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Länderporträt Australien

Zhaoen Pan, Dr. Tejaswini Patil Vishwanath

veröffentlicht am 12.05.2021

Inhalt

  1. 1 Einleitung
  2. 2 Historische Trends des australischen Wohlfahrtssystems
    1. 2.1 Von 1901 bis zu den 1930er Jahren
    2. 2.2 Die 1940er Jahre
    3. 2.3 Die 1950er und 1960er Jahre
    4. 2.4 Die 1970er Jahre
    5. 2.5 Die 1980er Jahre
    6. 2.6 Die 1990er und die 2000er Jahre
  3. 3 Ein Blick auf die Staatsausgaben
    1. 3.1 Hilfen für ältere Menschen
    2. 3.2 Hilfen für Menschen mit Behinderungen
    3. 3.3 Hilfen für Familien mit Kindern
    4. 3.4 Hilfen für Arbeitslose und Kranke
    5. 3.5 Andere Regierungsausgaben
  4. 4 Dienstleistungsanbieter und der Beruf Sozialarbeit
  5. 5 Diskussion
  6. 6 Literatur
  7. 7 Empfohlene Literatur

1 Einleitung

Der Aufbau des Wohlfahrtssystems eines Landes wird durch sein politisches System und seine wirtschaftlichen Gegebenheiten bestimmt. Im Falle Australiens hat sich das Wohlfahrtssystem mit Gründung der Föderation seit 1901 entwickelt. Die Debatten, die die Entwicklung des australischen Wohlfahrtsstaates untermauert haben, suchten ein Gleichgewicht zwischen Werten wie soziale Gerechtigkeit und Gleichheit, der wirtschaftlichen Entwicklung und des Fortschritts sowie des staatlichen Sozialschutzes herzustellen. Die australischen Regierungen schwankten zwischen einem residualen Wohlfahrtsmodell mit minimalen Ausgaben für die Bereitstellung sozialer Dienstleistungen und einem universellen Wohlfahrtsmodell, das darauf abzielt, Wohlfahrt als das Recht eines jeden Bürgers/​einer jeden Bürgerin zu entwickeln. Dieses Gleichgewicht wurde zunehmend durch Globalisierung, Neoliberalismus und technologische Veränderungen beeinflusst. Im Zusammenhang mit diesen strukturellen Trends wird das australische Wohlfahrtssystem mit ähnlichen Ländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Bezug auf seine Sozialausgaben und die Bereitstellung von sozialen Dienstleistungen verglichen. Bevor die gegenwärtigen Veränderungen im australischen Wohlfahrtssystem näher betrachtet werden, soll ein Überblick über die historischen Entwicklungen und die Darstellung des sich ständig verändernden Charakters des Wohlfahrtssystems helfen, den Rahmen für die aktuelle Wohlfahrtspolitik zu skizzieren.

Im ersten Abschnitt zeichnen wir die historische Entwicklung des australischen Wohlfahrtssystems von 1901 bis heute nach und weisen auf die wirtschaftlichen, politischen und ideologischen Bedingungen hin, die Veränderungen im Wohlfahrtswesen vorangetrieben haben. Wichtige sozialpolitische Entscheidungen aus verschiedenen historischen Zeitabschnitten werden hervorgehoben. Eine Analyse der Umsetzung und der Auswirkungen der verschiedenen Richtlinien und Programme, die sich an unterschiedliche Gruppen richten, gibt Aufschluss über die sich verändernde Natur des australischen Wohlfahrtssystems. Im zweiten Abschnitt stellen wir die aktuellen sozialpolitischen Entwicklungen für verschiedene Gruppen im Detail vor (siehe Tabelle 1) und beleuchten die Ausgaben der Regierungen für jede dieser Gruppen. Der ideologische Rahmen, der der Wohlfahrtspolitik zugrunde liegt, wird durch die Darstellung der wichtigsten sozialpolitischen Entscheidungen, die aus verschiedenen historischen Perioden stammen, analysiert. Darüber hinaus werden die Prinzipien, die den Politiken zugrunde liegen, durch eine nähere Betrachtung der Anspruchsberechtigung verschiedener Gruppen von Antragstellern und Antragstellerinnen auf Sozialleistungen beleuchtet; auch die Kriterien, die die Höhe der Leistungen bestimmen, werden in Betracht gezogen. Im letzten Abschnitt beschreiben wir staatliche Institutionen, gemeinnützige Organisationen und private Unternehmen, die an der Erbringung sozialer Dienstleistungen beteiligt sind und stellen Sozialarbeiter/​arbeiterinnen als Mitarbeitende in diesen Bereichen vor.

Stichworte: Australischer Wohlfahrtsstaat; historische Trends des Wohlfahrtssystems; Einkommensunterstützung; Sozialausgaben; Erbringung sozialer Dienstleistungen

Basisdaten

Einwohner 25,745,103 (Stand 27 Januar 2021)
Bruttoinlandsprodukt $476,043 million (Sep 2020)
Bruttoinlandsprodukt pro Kopf $ 52,158 (Juni 2020)
Armutsrate 13.6 % der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze (50 % des Medianeinkommens, $457 pro Woche für einen alleinstehenden Erwachsenen)
Arbeitslosenrate 6.6 % Dez 2020
Sozialausgaben (gesamt) $468,788 million (2018-19), $578,549 million (2019-20), $670,330 million (2020-21)
Sozialausgaben pro Kopf ca. $26.036
Anteil der Sozialausgaben für Pflege Sozialausgaben für soziale Sicherheit und Wohlfahrt $175,971 million (2018-19), $196,119 million (2019-20), $227,529 million (2020-21)
Anteil der Sozialausgaben für Senioren und Betagte Hilfe für ältere Menschen $66,771 million (2018-19), $71,855 million (2019-20), $77,986 million (2020-21)
Anteil der Sozialausgaben für Sozialhilfe Andere Soziale Programme $1741 million (2018-19) $1869 million (2019-20) $2044 million (2020-21)
Anteil der Sozialausgaben für Jugendhilfe Familienhilfe $36,855 million (2018-19), $38,604 million (2019-20), $42,221 million (2020-21)
Ausgaben für Arbeitslosigkeit Einkommensunterstützung für Arbeitssuchende $10,165 million (2018-19), $20,218 million (2019-20), $34,095 million (2020-21)
Ausgaben für den Gesundheitsbereich $78,825 million (2018-19), $87,023 million (2019-20) $93,771 million (2020-21)

2 Historische Trends des australischen Wohlfahrtssystems

2.1 Von 1901 bis zu den 1930er Jahren

Der Commonwealth of Australia wurde im Jahr 1901 gegründet. Ein aus der Gründung des Commonwealth of Australia resultierender Vorteil war die Festsetzung von Löhnen in der gesamten Föderation "auf einem Niveau, das für einen Mann ausreicht, um für eine abhängige Frau und drei Kinder zu sorgen" (Wiseman, 2000, S. 231) wie das Harvester-Urteil von 1907 zeigte. Australien erbte die englischen Poor Laws (Armengesetzgebung), die diejenigen begünstigten, die "weiß", männlich und arbeitsfähig waren. So schloss zum Beispiel der Old Age Pension Act von 1908 Asiaten, Afrikaner, Aborigines und Torres Strait Islanders, die Inselbewohner des Pazifiks oder Neuseelands sowie die mit ihnen verheirateten Frauen, vom Bezug einer Rente aus (Williams & McMahon, 2000, S. 172). Das erklärt, warum der australische Sozialstaat allgemein als Sozialstaat für Arbeitnehmer angesehen wird (Mendes, 2017, S. 19).

Aufgrund des Einflusses des Ersten und Zweiten Weltkriegs erhielten Frauen In der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts die Möglichkeit, in der Lebensmittel-, Bekleidungs-, Druck- und sogar Militärindustrie zu arbeiten und freiwillige Organisationen wie das Australische Rote Kreuz, die Country Women's Association und die Australian Women's National League zu gründen oder ihnen beizutreten (Australian Government, 2017). Unter der Führung von Frauen wurden die Sozialdienste in Australien vielfältiger.

2.2 Die 1940er Jahre

Beeinflusst durch die große wirtschaftliche Depression in den 1920er und 1930er Jahren und durch zwei Weltkriege begann Australien in den 1940er Jahren mit dem Aufbau eines sozialen Sicherungssystems oder sozialen Sicherheitsnetzes für seine Bürger und Bürgerinnen, was als ein bedeutender Schritt für die Ausgestaltung der australischen nationalen Wohlfahrt angesehen wird (Yeend, 2000; Herscovith und Stanton, 2008; Mendes, 2017, S. 18). Viele der Wohlfahrtsinitiativen in den 1940er Jahren wurden vom Joint Parliamentary Committee on Social Security angeregt und gefördert, das 1941 gebildet wurde und in dem Mitglieder der verschiedenen Parteien beider Häuser des Parlaments vertreten waren (Yeend, 2000; Herscovith und Stanton, 2008).

Im Jahr 1941 wurde der Child Endowment Act erlassen, und Kinder unter sechzehn Jahren in Familien mit mehr als einem Kind hatten Anspruch auf Kindergeld. Diese Sozialleistung basierte auf den allgemeinen Steuereinnahmen und wurde aus der Lohnsteuer der Arbeitgeber finanziert. Es handelte sich um Barauszahlungen eines festen Betrags ohne Bedürftigkeitsprüfung (Australian Bureau of Statistics, 1988; Herscovith und Stanton, 2008).

Im Jahr 1942 wurde die Witwenrente eingeführt. Sie entsprach der Struktur anderer Commonwealth-Renten und basierte auf allgemeinen Steuereinnahmen. Anspruch auf Witwenrente hatten Frauen, die "ohne eigenes Verschulden" die Unterstützung ihres Partners verloren hatten (Herscovith und Stanton, 2008). Andere Frauen, die Anspruch auf die Witwenrente hatten, waren "verlassene Ehefrauen, geschiedene Frauen und Frauen, deren Ehemänner im Gefängnis oder in einer psychiatrischen Klinik waren" (Australian Bureau of Statistics, 1988). Ähnlich wie bei der Witwenrente von 1942 wurde 1943 eine "Wife's Allowance" eingeführt, die Frauen gewährt wurde, die als abhängige Ehefrau eines erwerbsunfähigen Rentners galten (Australian Bureau of Statistics, 1988; Herscovith und Stanton, 2008).

Im Jahr 1945 wurde das Commonwealth Arbeitslosen- und Krankengeld eingeführt, das eine pauschale Zahlung für diejenigen vorsah, die arbeitslos oder aufgrund von Krankheit arbeitsunfähig waren (Australian Bureau of Statistics, 1988; Herscovith und Stanton, 2008). Die Zahlung wurde aus den allgemeinen Steuereinnahmen der Commonwealth-Regierung entnommen und basierte auf einer sehr strengen Bedürftigkeitsprüfung. So mussten die Empfänger beispielsweise arbeitsfähig und -willig sein und durften sich nicht an Streikaktionen beteiligen (Herscovith und Stanton, 2008).

Man kann argumentieren, dass die Wohlfahrtsinitiativen in den 1940er Jahren hauptsächlich die Erweiterungen des Modells der "white worker welfares", der begünstigten weißen Arbeitnehmer, das in den frühen 1900er Jahren eingeführt worden war, darstellten. Um die Arbeiter und ihre Familien zu unterstützen, bot die Commonwealth-Regierung nach und nach Zahlungen für die Kinder und Ehefrauen der Arbeitnehmer an. Als Ergänzung für die Gewährleistung der Vollbeschäftigung nutzte die Commonwealth-Regierung das Instrument der Bedürftigkeitsprüfung, um die Empfänger von Arbeitslosenunterstützung zur aktiven Arbeitsplatzsuche zu drängen. Die Commonwealth Employment Services (Arbeitsvermittlung) wurde gegründet, um Arbeitssuchende bei der Arbeitsplatzsuche zu unterstützen. In den 1940er Jahren gab es strenge Beschränkungen für Frauen. Sie mussten ohne eigenes Verschulden in eine prekäre Lebenssituation geraten sein, um einen Anspruch an Sozialhilfeleistungen geltend zu machen – sie mussten sich den Zugang zu Leistungen "verdienen". Obwohl Rassenschranken beseitigt wurden, gab es für Aborigines und Torres Strait Islanders immer noch viele Einschränkungen, die ihnen den Zugang zur Sozialhilfe verwehrten (Murphy, 2013). Um Sozialhilfe zu erhalten, mussten Aborigines und Torres Strait Islanders beispielsweise arbeiten und sich wie "zivilisierte weiße Bürger" verhalten (Murphy, 2013).

Insgesamt sahen die 1940er Jahren ein nationales australisches soziales Sicherungssystem, das aus allgemeinen Steuereinnahmen finanziert wurde und dessen Leistungen in Abhängigkeit von Bedürftigkeitsprüfungen und dem Erreichen von Vollbeschäftigung zu betrachten waren. Zusammen mit dem Aufbau des nationalen Wohlfahrtssystems erhielt die australische Commonwealth-Regierung ab 1942 schrittweise von den Bundesstaaten die Befugnis zur Einkommensbesteuerung und sicherte sich 1946 die Gesetzgebungsbefugnis für soziale Sicherung durch ein Referendum (Regan, 2014). Die nationalen sozialpolitischen Initiativen der 1940er Jahre haben den Grundstein dafür gelegt, dass Australien später ein umfassendes System der sozialen Sicherheit aufbauen konnte.

2.3 Die 1950er und 1960er Jahre

In den 1950er und 1960er Jahren konzentrierte sich der Commonwealth Australia hauptsächlich auf die Konsolidierung der in den 1940er Jahren implementierten Wohlfahrtsinitiativen (Yeend, 2000). Es gab minimale Änderungen, darunter die Ausweitung des Kindergeldes auf das erste Kind in der Familie; die Einführung kostenloser medizinischer Behandlung und Krankenhausbehandlung für Menschen im Rentenbezug; die Bereitstellung von Miethilfe für alleinstehende Rentner und für verheiratete Rentner, deren Ehepartnerin keine Rentnerin war; ein erhöhter Rentensatz für alleinstehende Rentner; die Ausweitung der Zulage für Ehefrauen auf alle Ehefrauen von Rentnern, die keinen Rentenanspruch hatten; die Abschaffung des Nachweises über einen fünfjährigen Wohnsitz für den Bezug einer Witwenrente und die Abschaffung der Bedürftigkeitsprüfung für den Anspruch auf Alters- und Invalidenrente für dauerhaft erblindete Menschen (Australian Bureau of Statistics, 1988; Yeend, 2000; Herscovith und Stanton, 2008). Laut Regan (2014) waren "die 1950er und 1960er Jahre im Wesentlichen eine Zeit der Vollbeschäftigung, und dies erklärt wahrscheinlich einen Großteil der Stabilität der Sozialpolitik während dieser Zeit".

2.4 Die 1970er Jahre

Zu Beginn der 1970er Jahre nahm die Besorgnis bezogen auf Armutsursachen und die Armutssituation im Allgemeinen sowie darüber zu, ob das System der sozialen Sicherheit mit dem Problem Armut effizient und angemessen umging (Regan, 2014; Mendes, 2017, S. 23–5). Darüber hinaus gab es viel Interesse und zahlreiche Untersuchungen zu den Auswirkungen des sozialen Sicherungssystems auf Arbeits- und Sparanreize und die Ausgrenzung von Personengruppen, deren Lebenssituation durch erhebliche Härten gekennzeichnet war (Herscovith und Stanton, 2008, Regan, 2014). Da die Wirtschaft zu dieser Zeit relativ gesund und stark war, wurden in den frühen 1970er Jahren viele Sozialinitiativen umgesetzt (Yeend, 2000; Herscovith und Stanton, 2008, Regan, 2014).

Im Jahr 1972 errang die Labor Party unter Führung von Gough Whitlam die Regierungsmacht und übernahm das sozialdemokratische Prinzip der Umverteilung von Steuereinnahmen durch Unterstützungsleistungen und soziale Dienstleistungen, um gefährdeten Gruppen zu helfen (Mendes, 2017, S. 25). In den Whitlam-Jahren wurde eher ein universelles Wohlfahrtsmodell als ein Residualmodell umgesetzt, für das Mindestausgaben für die Gewährleistung der sozialen Sicherheit oder des sozialen Sicherheitsnetzes die Priorität waren (Bryson und Verity, 2009). Wie Mendes (2017, S. 27) feststellte: "Die Whitlam-Regierung führte eine Reihe von universalistischen Programmen ein, die sowohl der Allgemeinheit zugute kommen als auch bestimmte Ungleichheiten lindern sollten".

Die Wohlfahrtsinitiativen der 1970er Jahre waren auch das Ergebnis erstarkender Menschenrechtsbewegungen, die zu dieser Zeit vor allem in den Ländern des Globalen Nordens aufkamen. Als Teil der weltweiten feministischen Bewegung, die die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern bekämpfte, erlangten australische Frauen zum Beispiel 1969 endlich das Recht auf gleiche Bezahlung wie Männer (Australian Heritage Council, 2016). Auch die Aborigines und Torres-Strait-Inselbewohner/​bewohnerinnen setzten sich in den 1970er Jahren in vielen Kampagnen für Land-, Sozial- und Gesundheitsrechte ein, wodurch einige von ihnen Landrechte zurückgewannen und zum ersten Mal Chancengleichheit vor dem Gesetz erreichten (Australian Heritage Council, 2016). Vor allem Frauen, Migranten, Menschen mit Behinderungen und ältere Menschen über 70 Jahre profitierten von den an Gerechtigkeit und Gleichberechtigung ausgerichteten inklusiven Wohlfahrtsprogrammen jener Zeit.

Einige der wichtigen Sozialinitiativen der 1970er Jahre sind im Folgenden aufgeführt

(Australian Bureau of Statistics, 1988; Yeend, 2000; Herscovith und Stanton, 2008; Bryson und Verity, 2009; Australian Heritage Council, 2016; Mendes, 2017, S. 25–32):

  • 1972 Wife's Pension/Rente für Ehefrauen, deren Ehemann alt, arbeitsunfähig oder repatriiert war; sie ersetzte die Beihilfe für Ehefrauen und war großzügiger als diese;
  • 1973 Supporting Mother's Benefit (Unterstützung für Mütter) wurde für alleinerziehende Mütter eingeführt, die keinen Anspruch auf eine Witwenrente hatten (ab 1977 auch für alleinerziehende Väter);
  • 1974 Einführung der Handicapped Child's Allowance (Unterstützung für Kinder mit Behinderungen) für Eltern von behinderten Kindern, die eine befristete Zahlung ohne Einkommensprüfung erhalten;
  • 1975 Abschaffung der Bedürftigkeitsprüfung für Menschen über 70 zwecks Rentenbezug;
  • 1975 Medibank wird zum Aufbau eines nationalen Systems der allgemeinen Krankenversicherung vorgeschlagen;
  • 1976 Die Familienbeihilfe ersetzte das alte Kindergeld und die Steuerermäßigung für Kinder, die aus allgemeinen Steuereinnahmen finanziert wurden, um eine Zahlung ohne Bedürftigkeitsprüfung an die Betreuungsperson, die Hauptaufgaben der Betreuung wahrnimmt, zu gewähren und kam somit den Eltern mit geringem Einkommen zugute;
  • 1977 stiegen die Rentensätze automatisch entsprechend den Veränderungen des Verbraucherpreisindexes.

2.5 Die 1980er Jahre

Als in den späten 1970er Jahren in vielen Ländern des Globalen Nordens eine wirtschaftliche Stagnation eintrat, reduzierten die Regierungen ihre Eingriffe in den Bereichen Wirtschaft und Soziales und begannen, sich bei der Lösung sozialer Probleme auf den Markt zu verlassen. Der Keynesianismus verlor an Popularität und der von Milton Friedman vorgeschlagene Neoliberalismus wurde weithin akzeptiert (Alston et al., 2018). Neoliberale Ökonomen argumentierten, dass der Wohlfahrtsstaat die Entwicklung der Marktwirtschaft und die Freiheit der Individuen einschränkt. Individuen wurden als rationale Wesen betrachtet, die in der Lage sind, die meisten ihrer Lebensumstände zu kontrollieren (Mendes, 2017, S. 29; Bryson und Verity, 2009). Daher ist ein umfassendes soziales Sicherungssystem nicht effizient oder sogar schädlich für den einzelnen Menschen, wenn es darum geht, dass er seine eigenen Werte verwirklicht. Dieses Denken wurde in den späten 1970er Jahren zum Eckpfeiler der australischen Sozialpolitik.

Die Regierung der Fraser-Koalition (1975-1983) begann, das in den Whitlam-Jahren aufgebaute universelle Wohlfahrtssystem in ein residuales Wohlfahrtssystem zu transformieren. Die Unabhängigkeit oder Selbstständigkeit des einzelnen Menschen wurde von der Regierung als Rhetorik genutzt, um staatliche Interventionen in den Bereich der Wohlfahrt zu reduzieren und Kampagnen gegen den Arbeitslosengeld-Betrug zu starten (Bryson und Verity, 2009; Mendes, 2017, S. 31; Alston et al., 2018). So sank beispielsweise die Höhe der Wohlfahrtsausgaben von 15,7 Prozent des BIP in den Jahren 1975–76 auf 13,6 Prozent in den Jahren 1981–82, obwohl die Zahl der Arbeitslosengeldempfänger aufgrund der wirtschaftlichen Rezession von 160,7 Tausend auf 390,7 Tausend anstieg (Mendes, 2017, S. 31). Von der Hawke/​Keating-Regierung (1983 bis 1996) bis zur Regierung der Howard-Koalition (1996 bis 2006) setzte sich das Prinzip der Priorisierung des freien Marktes immer mehr durch.

2.6 Die 1990er und die 2000er Jahre

Da die wirtschaftliche Rezession in den frühen 1990er Jahren zu einer Spitzenarbeitslosigkeit von 11 Prozent in Australien führte, ergriffen die Regierungen restriktivere Maßnahmen, um die Zahl der Sozialhilfeempfänger/empfängerinnen zu kontrollieren und so die Sozialausgaben zu senken. Obwohl die Hawke/​Keating-Regierung (1983 bis 1996) die Strategie des freien Marktes bevorzugte, versuchte sie dennoch, das Netz der sozialen Sicherheit basierend auf dem Prinzip der sozialen Gerechtigkeit zu erhalten (Mendes, 2017, S. 32). Jedoch glaubte die Regierung der Howard-Koalition in Australien, die 1996 gewählt und 1998, 2001 und 2004 wiedergewählt wurde, an die Macht des Marktes, um sozialen Wohlstand zu schaffen, und lehnte daher eine universelle soziale Absicherung ab (Pease, 2017; Alston et al., 2018).

Indem die Howard-Regierung die Standards und Anforderungen für Leistungsempfänger/empfängerinnen erhöhte, kontrollierte sie die Zahl der Empfänger und Empfängerinnen im arbeitsfähigen Alter, einschließlich Arbeitsloser, Alleinerziehender und Menschen mit Behinderungen streng (Eardley und Matheson, 1999; Bryson und Verity, 2009; Mendes, 2017, S. 34). Die Howard-Regierung setzte die Ideologie der "gegenseitigen Verpflichtung" umfassend bei der Gestaltung der sozialen Sicherungssysteme ein, indem sie die Teilnahme von Leistungsempfängern/empfängerinnen im arbeitsfähigen Alter an bestimmten Arbeitsprogrammen als Gegenleistung für staatliche Zahlungen zur Pflicht machte (Eardley und Matheson, 1999; Herscovith und Stanton, 2008; Bryson und Verity, 2009; Mendes, 2017, S. 34). Dies zeigt sich deutlich im "Work for the Dole Act", der 1998 verabschiedet wurde. Dieses Gesetzt betonte die Verantwortung der Arbeitslosengeldempfänger/empfängerinnen, ihre Fähigkeiten zu verbessern, indem sie an verpflichtenden Arbeitsmaßnahmen mit einer bestimmten Stundenzahl teilnehmen mussten und darüber hinaus "individuelle Schwächen angehen" sollten, um einen Job zu finden (Mendes, 2017, S. 34). Außerdem wurden laut Eardley und Matheson (1999, S. 1) "die Strafen für die Missachtung der Nachweispflicht der Arbeitswilligkeit erhöht und eine Reihe von Maßnahmen eingeführt, um sicherzustellen, dass Arbeitslose auf ihre eigenen Ressourcen zurückgreifen, bevor sie öffentliche Unterstützung erhalten". Vor diesem Hintergrund wurden Arbeitslosengeldempfänger/empfängerinnen im arbeitsfähigen Alter als ‚faul‘ stigmatisiert und als "dole bludger" (Sozialschmarotzer) bezeichnet.

Darüber hinaus gab es in den 1990er Jahren einen Trend zum Outsourcen von staatlichen Sozialdienstleistungen (Ife, 1997; Alston et al., 2018). Sowohl Non-Profit- als auch For-Profit-Organisationen wurden zu Bietern und konkurrierten um die geschrumpften Ausgaben im Sozialbereich der Regierungen (Markiewicz, 1996; Ife 1997; Chenoweth et al., 2005). Der Ansatz des New Managerialism/New Public Management wurde gefördert, um die Effizienz der Dienstleistungen durch komplexe Kosten-Nutzen-Kalkulationen zu verbessern (Markiewicz, 1996; Ife 1997; Chenoweth et al., 2005). Größere Organisationen erhielten dadurch bessere Chancen, Ausschreibungen zu gewinnen, während kleine Organisationen erhebliche Schwierigkeiten hatten, die Kosten zu drücken und möglichst viele Dienstleistungen anzubieten. Darüber hinaus veränderte sich mit der Vermarktlichung und dem New Managerialism der Blick auf den Bezug von Sozialleistungen – sie wurden zu einer Art Konsumgüter. Bedürftige wandelten sich von Bürgern und Bürgerinnen, die Sozialleistungen benötigen, zu Kunden und Kundinnen von Organisationen, die soziale Dienstleistungen anbieten (Bryson und Verity, 2009).

Die Themen, die relevant für die Entwicklung der Sozialsysteme im 21. Jahrhundert sind, stellen die Fortschreibung der Themen der 1990er Jahre dar. Zusammen mit der Entwicklung der Wirtschaft ist die auf gegenseitiger Verpflichtung basierende Bereitstellung sozialer Dienstleistungen zur Norm im einundzwanzigsten Jahrhundert geworden. Es stellt sich die Frage, ob die Bereitstellung sozialer Dienstleistungen auf dem Prinzip der sozialen Gerechtigkeit und der Reduzierung sozialer und wirtschaftlicher Ungleichheiten beruht. Im 21. Jahrhundert bietet das australische soziale Sicherungssystem ein komplexeres Bild mit einer Kombination aus Dienstleistungen, Barzahlungen und Steuerermäßigungen oder -rückerstattungen sowie der Integration von allgemeinen Sozialleistungen, die auf nationalen Finanzen basieren, und dem Sozialversicherungssystem, wie Altersvorsorge und Medicare. Es gibt verschiedene Anbieter sozialer Dienstleistungen, darunter staatliche Institutionen wie das Department of Human Services (DHS) und das Department of Social Services (DSS), marktwirtschaftliche Dienste, gemeinnützige Organisationen und Gemeindegruppen.

In letzter Zeit haben die australischen Regierungen einen starken Fokus auf steuerfinanzierte Sozialausgaben entwickelt, wie z.B. der ansteigende Auszahlungssatz bei Familienleistungen, die Verbesserung von Steuervergünstigungen oder -reduktionen für die Altersvorsorge und private Krankenversicherungen (Herscovith und Stanton, 2008; Stebbing und Spies-Butcher, 2010). Einige Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass der Anstieg der steuerfinanzierten Sozialausgaben vor allem den Arbeitnehmern der Mittelschicht in Australien, die über ein höheres Einkommen, verfügten, zugutekam und sich die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößern könnte (Stebbing und Spies-Butcher, 2010; Whiteford et al., 2011). Interessanterweise wird das aktuelle australische Wohlfahrtssystem einerseits als "egalitär" betrachtet, weil sein "historischer Fokus auf Arbeitnehmerrechte und Vollbeschäftigung zu einem relativ niedrigen Niveau von 'working poor' beigetragen hat" (Mendes, 2017, S. 37). Auf der anderen Seite ist die neoliberale Ideologie auch an der Umsetzung der Sozialpolitik beteiligt und schafft so ein residuales Wohlfahrtsregime, das sich auf Kosten-Nutzen-Effizienz und minimale Sozialausgaben konzentriert.

3 Ein Blick auf die Staatsausgaben

Wohlfahrt wird oft als eine Art der Versorgung durch Regierungen betrachtet, die durch Steuerumverteilung in Form von Geldleistungen und Dienstleistungsangeboten das grundlegende Überleben der Bürger/Bürgerinnen und anspruchsberechtigten Einwohner/​Einwohnerinnen gewährleisten. In den meisten Fällen richtet sich die Analyse auf die öffentliche oder reguläre Wohlfahrt, die von Regierungen bereitgestellt wird (Cheers, 1998, S. 15–8; Grave, 2008). Wie das Australia Institute of Health and Welfare (2019a, S. 162) feststellt, werden "Zahlungen der australischen Sozialversicherung vom Department of Social Services verwaltet, und Leistungen zur Einkommensunterstützung werden durch das Department of Human Services (jetzt Services Australia genannt), insbesondere über sein Netzwerk von Centrelink-Büros abgewickelt". 35 % der Ausgaben der australischen Regierung entfallen auf soziale Sicherheit und Wohlfahrt (Klapdor und Arthur, 2020) und umfassen "Ausgaben für Renten und Dienstleistungen für ältere Menschen, Unterstützung für Arbeitslose, Menschen mit Behinderungen und Familien mit Kindern sowie Einkommensunterstützung und Entschädigung für Veteranen und deren Angehörige und andere Unterstützungsleistungen für indigene Australier/​Australierinnen, die nicht von diesen Kriterien erfasst werden" (Commonwealth of Australia, 2018).

Die Tabelle 1 zeigt den Anteil der Ausgaben für verschiedene Bereiche der sozialen Sicherheit und Wohlfahrt.

Tabelle 1: Übersicht über Sozialausgaben und andere Wohlfahrtsausgaben
  Schätzungen Hochrechnungen
  2017-18 $m 2018-19 $m 2019-20 $m 2020-21 $m 2021-22 $m
Hilfen für ältere Menschen 63,865 66,771 70,385 73,837 77,422
Hilfen für Veteranen und Angehörige 6,504 6,213 6,011 5,914 5,857
Hilfen für Menschen mit Behinderungen 36,958 47,966 49,667 51,110 53,389
Familienhilfen 36,119 36,845 38,007 38,183 38,845
Hilfen für Arbeitslose und Kranke 11,143 10,165 11,035 11,391 11,915
Andere Unterstützungsprogramme 1,838 1,741 1,656 1,639 1,406
Hilfen für indigene Australier etc 2,184 2,130 2,153 2,186 2,196
Allemeine Verwaltung 4,010 4,141 3,654 3,276 3,304
Gesamtausgaben 162,621 175,971 182,568 187,535 194,335

Quelle: Commonwealth of Australia, Budget strategy and outlook: budget paper no.6. 2018–19, pp.6-23.

3.1 Hilfen für ältere Menschen

Diese Unterstützungsleistung macht den größten Anteil der australischen Staatsausgaben für soziale Sicherheit und Wohlfahrt aus, der sich im Zeitraum von 2018 bis 2019 auf etwa 66.771 Millionen Dollar belief (Commonwealth of Australia, 2018). Die Altersrente ist die Haupteinkommensunterstützung für ältere Australier/​Australierinnen, die die Alters- und Wohnsitzvoraussetzungen sowie die Kriterien der Bedürftigkeitsprüfung von Einkommen und Vermögen erfüllen. Diese Unterstützung machte mehr als 70 % der Hilfe für ältere Menschen im Jahr 2018–19 aus (Commonwealth of Australia, 2018). Mit Stand vom 29. Juni 2018 erhielten fast 67 % der Bevölkerung im Alter von 65 Jahren und älter (etwa 2,5 Millionen Menschen) eine Altersrente (Australia Institute of Health and Welfare, 2019a). Angesichts der zunehmenden Alterung der Bevölkerung (13 Prozent der Gesamtbevölkerung im Jahr 2004 und 16 % im Jahr 2019; Australian Bureau of Statistics, 2019) wird erwartet, dass die Ausgaben für die Altersrente von 2018–19 um 7,9 Prozent und damit auf 77.422 Millionen Dollar im Jahr 2021–22 steigen werden (Commonwealth of Australia, 2018). Die Ausgaben für Pflegeleistungen machten 2018–19 26 % der Altenhilfe aus, wurden aber als nicht angemessen und schlecht auf die Dienstleistungsbedürfnisse von alten Menschen abgestimmt kritisiert. Viele Probleme der Altenpflege in Australien werden sichtbar und thematisiert, wie z.B. der Mangel an qualifizierten und ungelernten Arbeitskräften, der Mangel an professionellen Dienstleistungen für alte Menschen mit Demenz und Behinderungen, die niedrige Bezahlung und die hohe Abwanderungsrate von Arbeitskräften aus der Branche und die ungleiche Verteilung der Ressourcen zwischen städtischen und ländlichen Gebieten.

3.2 Hilfen für Menschen mit Behinderungen

Die Unterstützung für Menschen mit Behinderungen ist die zweitgrößte Ausgabenposition der australischen Regierung im Bereich der sozialen Sicherheit. Sie betrug 47.966 Millionen Dollar und machte 27,26 % der Gesamtausgaben für soziale Sicherheit im Zeitraum 2018–19 aus (Commonwealth of Australia, 2018). Im Zeitraum 2017–18 betrug die Einkommensunterstützung für Menschen mit Behinderungen rund 44 %, und das National Disability Insurance Scheme (NDIS, Leistungen für Menschen mit Behinderungen) lag bei 21 % der gesamten Unterstützung für Menschen mit Behinderungen. Ab 2018–19 sank der Anteil der Einkommensunterstützung für Menschen mit Behinderungen um 9 % gegenüber dem Vorjahr und wird voraussichtlich bis 2021–22 um 11 % sinken, während die Ausgaben für das NDIS 2018–19 fast gleich hoch waren wie die Einkommensunterstützung und bis 2021–22 voraussichtlich um 20 % steigen werden (Commonwealth of Australia, 2018).

Mit Stand vom 29. Juni 2018 gab es 680.300 behinderte Menschen, die eine Rente bezogen, was 4,4 % der Bevölkerung im Alter von 18 bis 64 Jahren entspricht (Australian Institute of Health and Welfare, 2019b). Die Anspruchsvoraussetzungen für den Bezug einer Rente wurden in den letzten Jahren deutlich erhöht und verschärft. Zusammen mit der Einführung der Prüfung von arbeitsrelevanten Beeinträchtigungen und beruflichen Tätigkeiten im Jahr 2012 ist die Zahl der Bezieher/​Bezieherinnen von Renten aufgrund einer Behinderung um 14 % von 793.900 im Jahr 2012 auf 680.300 im Jahr 2018 gesunken (Australian Institute of Health and Welfare, 2019b). Die diesen Änderungen zugrunde liegende Ideologie zielt darauf ab, alle Empfänger und Empfängerinnen, die in der Lage sind zu arbeiten, zu ermutigen, einer Arbeit nachzugehen und diese auch zu behalten. Zusammen mit diesem Trend übernimmt der NDIS die Idee der Vermarktlichung und betrachtet Dienstleistungsnutzer/​nutzerinnen als rationale Verbraucher/​Verbraucherinnen, die entscheiden, von welcher Organisation sie Dienstleistungen erhalten möchten. Es wurde argumentiert, dass dies sowohl Vorteile als auch Risiken beinhaltet (Dowse et al., 2016). Zum Beispiel könnten Personen über mehr Wahlmöglichkeiten verfügen, um den gewünschten Service zu erhalten, und Organisationen könnten ihre Servicestrukturen verbessern. Es ist jedoch fraglich, ob Menschen, die ganz unterschiedliche Behinderungen haben, insbesondere Menschen mit geistiger Behinderung, als wirtschaftlich rationale Wesen handeln, und für kleine Organisationen mit lokalem Schwerpunkt können Schwierigkeiten entstehen, wenn es darum geht, dass sie Investitionen tätigen müssen, um ihre Dienstleistungen zu erweitern und mit größeren Organisationen zu konkurrieren.

3.3 Hilfen für Familien mit Kindern

Die viertgrößte Ausgabenposition der Sozialversicherung ist die Unterstützung für Familien mit Kindern, die im Jahr 2018–19 20 % der Gesamtausgaben ausmacht (Commonwealth of Australia, 2018). Derzeit gibt es verschiedene Arten von Familienleistungen, darunter die Familiensteuerbeihilfe, das Elterngeld, das Vater- und Partnerschaftsgeld, die Beihilfe für Kinderbetreuung, die zusätzliche Kinderbetreuungsbeihilfe und die Elternbeihilfe. Im Allgemeinen werden Einkommen und Vermögen von der australischen Regierung geprüft, um zu entscheiden, ob eine Familie Anspruch auf Leistungen der Familienhilfe hat. Im Jahr 2018–19 betrugen die Ausgaben der australischen Regierung für die Unterstützung von Familien mit Kindern 36.845 Millionen Dollar (Commonwealth of Australia, 2018). Aber mit den "Auswirkungen der Änderungen bei der Einkommensüberprüfung, dem Einfrieren der Indexierung der Zahlungssätze und der Schwellenwerte für die Einkommensprüfung wird erwartet, dass die Familienhilfe von 2019–20 bis 2022–23 real um 5,1 % sinken wird" (Klapdor et al. 2020). Dies stellt einen politischen Trend zur Verschärfung der Anspruchsvoraussetzungen für den Erhalt von Unterstützungszahlungen und zur Begrenzung der Höhe der Einkommensbeihilfe dar, die Familien erhalten können. Heutzutage unterscheidet sich die Art und Weise, wie Leistungen der Familienhilfe gewährt werden, deutlich von der universellen Regelung aus dem Jahr 1941. Anstatt sicherzustellen, dass alle Familien Zugang zu diesen Leistungen haben, richten sich die heutigen Familienbeihilfen hauptsächlich an Familien mit niedrigerem Einkommen. Die Idee dahinter zielt darauf ab, genügend Einkommensunterstützung für die bedürftigsten Familien bereitzustellen. Unabhängig davon, dass das Leistungsspektrum immer komplexer wird, richtet sich die Familienbeihilfe immer an die Hauptbetreuungsperson des Kindes. Da Frauen immer noch diejenigen sind, die Familien- und Betreuungsaufgaben in erster Linie wahrnehmen, ermutigt die Familienbeihilfe Frauen, sich für mehr Kinder zu entscheiden, und bietet Frauen mehr Spielraum, um zu entscheiden, in welchem Umfang sie am Erwerbsleben teilnehmen wollen (Hodgson, 2005). Dennoch besteht ein Dilemma für Frauen, die die Hauptlast der Familienaufgaben tragen. Wenn sie sich entscheiden, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen, würde der größte Teil ihres Gehalts für die Kinderbetreuung ausgegeben werden, da die Regierungen Einkommensprüfungen vornehmen, um zu entscheiden, in welcher Höhe Zuschüsse zur Kinderbetreuung gewährt werden. Wenn Frauen sich entscheiden, auf eine Erwerbstätigkeit zu verzichten, um Familien- und Betreuungsaufgaben wahrzunehmen, müssen sie Einbußen bezogen auf ihre beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten und ihre Altersvorsorge hinnehmen.

3.4 Hilfen für Arbeitslose und Kranke

Die Ausgaben der australischen Regierungen für die Unterstützung von Arbeitslosen und Kranken standen an fünfter Stelle der Ausgabenliste, machten aber weniger als ein Drittel der Ausgaben für die Unterstützung von Familien mit Kindern aus. Die Arbeitslosenunterstützung wurde 1945 eingeführt und bot Hilfe für Menschen, die arbeitslos waren und sich bemüht hatten, wieder Arbeit zu bekommen. Damals zählten zu den Voraussetzungen für den Erhalt von Unterstützungsleistungen, dass die Antragsteller nicht an Streiks teilgenommen hatten und dass sie sich durch ihren Wohnsitz und durch ihre Bereitschaft, an Qualifizierungsmaßnahmen teilzunehmen und passende, zugewiesene Arbeit anzunehmen, für die beantragten Leistungen qualifiziert hatten (Parliament of Australia, 2020). Zu Beginn der 1970er Jahre wurde die Arbeitslosenunterstützung deutlich verbessert. So wurde 1973 die Arbeitslosenunterstützung in der gleichen Höhe wie eine Rente gezahlt, und es gab feste Standardsätze für verheiratete und unverheiratete Unterstützungsempfänger. Die im November 1975 gewählte Fraser-Regierung reduzierte die staatlichen Ausgaben und Ressourcen für Sozialausgaben und setzte voraus, dass Menschen sich wirtschaftlich rational verhalten (Bryson und Verity, 2009; Mendes, 2017, S. 31; Alston et al., 2018). Zusammen mit den von der Fraser-Regierung ins Leben gerufenen Kampagnen gegen Sozialbetrug wurden restriktivere Anforderungen für Arbeitssuchende eingeführt, wenn sie Arbeitslosenunterstützung erhalten wollten (Parliament of Australia, 2020).

Mit der Übernahme der neoliberalen Ideologie durch die australischen Regierungen in den 1980ger Jahren, wurden detailliertere Zahlungssätze, Einkommensprüfungen, Arbeits- und Tätigkeitsprüfungen für verschiedene Gruppen von Arbeitslosengeldempfängern eingeführt. Im Jahr 1991 ersetzte die Newstart Allowance (Neustart Unterstützung) das Arbeitslosengeld. Da die australische Regierung weiterhin an den ökonomischen Rationalismus und den allmächtigen Markt glaubte, wurde von den Empfängern/Empfängerinnen der Newstart Allowance verlangt, dass sie ordnungsgemäß am Employment Pathway Plan (Beschäftigungsplan) oder dem Work for the Dole-Programm (Arbeit für Arbeitslosengeld) teilnehmen, um maximal 25 Arbeitsstunden pro Woche abzuleisten (normalerweise in einer kommunalen oder staatlichen Einrichtung) (Social Security Rights Victoria, 2017). Der Auszahlungssatz der Newstart Allowance wird von der Regierung festgelegt, um einen Mindest-Lebensstandard für Arbeitssuchende zu gewährleisten, der in Übereinstimmung mit dem Verbraucherpreisindex (CPI) steigt. Im Vergleich zu Renten wie Altersrente und Invalidenrente, die sich auf den nationalen Mindestlohn beziehen, ist die Höhe der Newstart Allowance recht niedrig. Im Jahr 2016 betrug die Zahlung der Einkommensunterstützung für Arbeitssuchende zum Beispiel nur etwa 65 % der Altersrente (Henriques-Gomes, 2019). Es wird argumentiert, dass die technologische Entwicklung, die Internet und Handy zu notwendigen Gütern des täglichen Lebens gemacht hat und die gestiegenen Miet- und Mobilitätskosten dazu geführt haben, dass die niedrigen Leistungssätze die grundlegenden Lebensbedürfnisse der Arbeitssuchenden nicht decken können.

Durch die Beibehaltung eines niedrigen Leistungssatzes beabsichtigt die Regierung, einen Anreiz dafür zu schaffen, dass Menschen sich um eine bezahlte Arbeit bemühen und sich selbst so gut wie möglich zu finanzieren. Die Ideologie, die hinter der Umsetzung dieses Programms steht, verlangt, dass der einzelne Mensch sein Bestes geben sollte, um sein Wissen und seine Fähigkeiten zwecks Arbeitsaufnahme zu verbessern und um persönliche Defizite oder Engpässe zu vermeiden, die zu Arbeitslosigkeit führen können. Allerdings gibt es komplexe kontextuelle und makrostrukturelle Gründe, die Arbeitslosigkeit verursachen. Zum Beispiel spielen Klasse, Globalisierung, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Lokalität (städtisch, ländlich und abgelegen) eine Rolle dabei, ob ein Mensch genug Kapital oder Ressourcen hat, um einen Arbeitsplatz zu finden. Daher haben viele Personen argumentiert, dass das Programm eine Bestrafung darstellt, da es den einzelnen Menschen für strukturelle Ungleichheiten verantwortlich macht und ihn daran hindert, seine verdienten Bürgerrechte zu genießen.

3.5 Andere Regierungsausgaben

Die Tabelle 2 zeigt die Ausgaben der australischen Regierung für verschiedene Bereiche. Die Ausgaben für soziale Sicherheit und Wohlfahrt sind mit fast 36 % der Gesamtausgaben die höchsten (Commonwealth of Australia, 2018). An zweiter Stelle stehen die Gesundheitsausgaben mit $78825, mehr als 16 % der Gesamtsumme. An dritter Stelle stehen die Bildungsausgaben, die aber weniger als die Hälfte der Gesundheitsausgaben ausmachen. Weitere Ausgaben sind Verteidigung, Wohnen und Gemeinschaftseinrichtungen, Freizeit und Kultur, Verkehr und Kommunikation.

Tabelle 2: Geschätzte Ausgaben nach Bereichen
  Schätzungen Hochrechnungen
  2017-18 $m 2018-19 $m 2019-20 $m 2020-21 $m 2021-22 $m
Allgemeine Öffentliche Dienste 24,975 23,065 23,621 22,253 22,923
Verteidigung 30,982 31,215 30,866 33,061 35,164
Öffentliche Ordnung und Sicherheit 5,251 5,324 5,263 4,851 4,829
Bildung 33,746 34,736 36,185 37,730 39,336
Gesundheit 77,603 78,825 80,416 82,049 85,041
Soziale Sicherheit und Wohlfahrt 162,621 175,971 182,568 187,535 194,335
Wohnen und Gemeinschaftseinrichtungen 5,435 5,382 5,119 4,454 4,225
Freizeit und Kultur 3,793 3,638 3,517 3,470 3,539
Kraftstoff und Energie 7,515 7,541 7,814 8,138 8,492
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 3,019 3,070 2,628 2,549 2,678
Bergbau, Fertigung, Bauwesen 2,979 3,260 3,552 3,681 3,484
Transport und Kommunikation 9,252 9,062 8,187 7,523 6,976
Sonstige wirtschaftliche Angelegenheiten 10,212 9,471 8,640 8,400 8,347
Andere Zwecke 91,407 98,023 105,797 112,552 121,460
Gesamtausgaben 468,788 488,584 504,171 518,247 540,830

Quelle: Commonwealth of Australia, Budget strategy and outlook: budget paper no.6. 2018–19, pp.6-7.

4 Dienstleistungsanbieter und der Beruf Sozialarbeit

In Australien sind staatliche Institutionen, gemeinnützige Organisationen, private Unternehmen und Gemeindegruppen in der Wohlfahrtspflege tätig. Australien hat eine lange Tradition darin, dass Regierungen Dienstleistungen auslagern, die dann von gemeinnützigen Organisationen und Gemeindegruppen übernommen werden. Ende der 1960er und Mitte der 1970er Jahre kam es zu einer enormen Expansion der Non-Profit-Organisationen zusammen mit starken sozialen Bewegungen. Folglich zogen sich die australischen Regierungen zu dieser Zeit aus der direkten Leistungserbringung zurück und übertrugen immer mehr soziale Dienstleistungen auf gemeinnützige Organisationen (Australian Charities and Non-for-Profits Commission, 2018). Mit zunehmendem Einfluss des Neoliberalismus und des Managerialismus/New Public Management wurden vertragliche Regelungen von den australischen Regierungen eingeführt, um Dienstleistungen einzukaufen. Dies hat den Wettbewerb zwischen den Non-Profit-Sektoren verschärft und das Wachstum des privaten Sektors bei der Erbringung sozialer Dienstleistungen vorangetrieben.

Während die Commonwealth-Regierung hauptsächlich für die Bereitstellung von Einkommensunterstützung zuständig ist, stellen die Regierungen der Bundesstaaten Regeln auf und vergeben Mittel für soziale Dienstleistungen. Nach Angaben des ACNC (2018) gab es im Jahr 2020 57.675 registrierte Wohltätigkeitsorganisationen. Tabelle 3 zeigt, dass die großen, sehr großen und extragroßen Wohltätigkeitsorganisationen 47,2 %, 46,2 % und 49,8 % Einnahmen aus staatlichen Mitteln haben, während die mittleren, kleinen und ganz kleinen Wohltätigkeitsorganisationen auf 28,7 %, 12,8 % und 8,1 % Einnahmen aus staatlichen Mitteln kommen. Außerdem, je größer die Wohltätigkeitsorganisation ist, desto mehr Möglichkeiten hat sie, Finanzmittel aus verschiedenen Quellen zu generieren. Offensichtlich haben große gemeinnützige Organisationen im aktuellen Wohlfahrtsmarkt mehr Möglichkeiten, Aufträge von Regierungen zu erhalten und mehr Spenden zu akquirieren. Mit der Zunahme privater Anbieter auf dem Wohlfahrtsmarkt haben es kleine und lokal ausgerichtete gemeinnützige Organisationen schwer, sich zu entwickeln und sogar zu überleben.

Tabelle 3: Einnahmequellen in Prozent (%) der Gesamteinnahmen nach Größe der Wohltätigkeitsorganisation
Größe Staat Schenkungen und Erbschaften Waren, Dienst­leistungen Investitionen Andere
sehr klein 8,1 38,1 20,7 16,2 16,8
klein 12,8 37,5 23,4 11,8 14,5
mittel 28,7 26,3 26,8 8,4 9,9
groß 47,2 12,9 28,1 4,5 7,3
sehr groß 46,2 8,4 36,0 2,8 6,6
extra groß 49,8 2,4 35,3 1,7 10,8
Durchschnitt aller Wohlfahrts­organisationen
47,4 6,8 34,2 2,7 8,9

Quelle: Australien Charities Report 2018, Breakdown of charity revenue sources, p.16.

Das ‚Services Australia‘ (das frühere Department of Human Services) bietet eine Reihe von Gesundheits-, Sozial- und Wohlfahrtsleistungen durch Programme von Medicare, Centrelink und Child Support an. Es entwickelt Richtlinien zur Erbringung von Dienstleistungen und arbeitet mit anderen staatlichen, privaten und gemeinnützigen Einrichtungen zusammen, um Dienstleistungen zu erbringen. Als wichtiger Teil von Services Australia ist Centrelink für die Bereitstellung von Sozialversicherungszahlungen und -dienstleistungen verantwortlich. Centrelink ist der größte Arbeitgeber für Sozialarbeiter/​arbeiterinnen in Australien (750 Personen im Jahr 2017) (DHS, 2017). In letzter Zeit wurde jedoch kritisiert, dass Centrelink sich mehr und mehr auf wirtschaftliche Effizienz konzentriert und von seinen Nutzern/​Nutzerinnen verlangt, sich als wirtschaftlich rationale Wesen zu verstehen (Chenoweth et al, 2005; McDonald und Chenoweth, 2007).

Dies steht im Zusammenhang mit der Übernahme der neoliberalen Ideologie durch die australische Regierung seit den 1980er Jahren. Bei ihrer Arbeit in den ‚Services Australia‘ sind Sozialarbeiter/​arbeiterinnen vor allem für Menschen zuständig, die ein hohes Risiko für Selbstmord oder Selbstverletzung haben, für Jugendliche und Kinder, die Fremdbetreuung benötigen, und für Menschen, die von familiärer und häuslicher Gewalt betroffen sind (das vorherige DHS, 2017). Im aktuellen neoliberalen Umfeld werden die Sozialarbeiter/​arbeiterinnen von ‚Services Australia‘ kritisiert, weil sie hauptsächlich als Türsteher betrachtet werden, die die Berechtigung für den Zugang zu Dienstleistungen kontrollieren, anstatt Menschen zu befähigen, indem sie strukturelle Ungleichheiten in Frage stellen und sich für politische Veränderungen einsetzen (McDonald & Chenoweth, 2007; Gray et al., 2015). Die Programme von ‚Services Australia‘ geben vor, geschlechtsneutrale Richtlinien zu haben, und es ist schwer zu erkennen, ob Sozialarbeiter/​arbeiterinnen genug tun können, um Politiken dahingehend zu beeinflussen, dass die untergeordnete Geschlechterposition der Nutzerinnen in ihrer Alltagspraxis Berücksichtigung findet.

Neben staatlichen Organisationen sind auch For-Profit-Organisationen und Non-Profit-Organisationen an der Bereitstellung sozialer Dienstleistungen beteiligt. Die meisten Sozialarbeiter/​arbeiterinnen arbeiten in Non-Profit-Organisationen. Die Hauptfinanziers von Non-Profit-Organisationen sind die Bundes- und Landesregierungen. Die Non-Profit-Organisationen halten sich an das Ziel der Regierungen, Dienstleistungen zu erbringen, aber interpretieren auch die Vorgaben entsprechend ihrer eigenen Dienstleistungsprinzipien und entwerfen eine entsprechende Praxis in Bezug auf den lokalen Kontext oder Mikrokontext. Einige Non-Profit-Organisationen haben eine glaubensbasierte Ausrichtung und entwickelten sich in der australischen Tradition christlicher Wohltätigkeit (Hughes, 2010), während andere in den prosperierenden sozialen Bewegungen der 1960er und 1970er Jahre aufblühten (McDonald & Marston, 2002).

Im Wettbewerb um staatliche Mittel verlieren viele gemeinnützige Organisationen ihr kritisches oder radikales Engagement, sich gegen strukturelle Ungleichheiten zu wenden (McDonald & Marson, 2002; Micheli & Kennerley, 2005). Sie verhalten sich konform, um im aktuellen politischen Umfeld des wirtschaftlichen Rationalismus Ressourcen zu erlangen. Regierungen achten mehr auf wirtschaftliche Effizienz, wirtschaftlichen Nutzen und rationales Management, während sie die negativen Auswirkungen ignorieren, die diese Ideologie hervorruft, wenn alles (sogar Menschenrechte) wirtschaftlichen Standards unterworfen wird (Payne, 2012). Non-Profit-Organisationen nehmen Verbesserungen im Management vor und versuchen, ihre Arbeitsergebnisse stärker sichtbar zu machen und quantitativ zu steigern, um im marktorientierten Wohlfahrtssystem zu überleben, während sie gleichzeitig mit der Frage kämpfen, wie sie sich für eine nachhaltige Empowerment-Praxis zum Wohl ihrer Nutzer/​Nutzerinnen einsetzen und wie sie ungleiche Strukturen herausfordern können (McDonald & Marson, 2002; Micheli & Kennerley, 2007; Payne, 2012; Gray et al., 2015; Moore, 2017). Non-Profit-Organisationen gelten als flexibler und fürsorglicher als Regierungen, aber ihre Methoden und die Art und Weise, wie sie Dienstleistungen erbringen, hängen davon ab, welche Ideologie, welches Ziel, welche Führung, Personalstruktur und Ressourcen (einschließlich Finanzierung und externe Verbindungen) sie haben. Aus diesem Grund weisen die Praktiken von Sozialarbeitern/​arbeiterinnen Unterschiedlichkeiten auf, je nachdem in welcher Non-Profit-Organisation sie tätig sind.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die australischen Regierungen der Meinung sind, dass Sozialarbeiter den Menschen helfen können, ihre Lebenssituation zu verbessern, sich mit sozialen Problemen auseinanderzusetzen und auf diese Weise zur sozialen Stabilität beizutragen. In den 1960er- bis 1970er-Jahren förderten die australischen Regierungen auf der Grundlage der robusten Wirtschaft und der keynesianischen Ideologien die Sozialarbeit und schätzten ihren kritischen Blick auf die Ungleichheit sozialer Verhältnisse (wie Patriarchat, Diskriminierung, Rassismus), die viele Barrieren für gesellschaftlich gefährdete Gruppen aufbauten (Moore, 2017; Noble, 2017; Pease, 2017). Aufgrund der wirtschaftlichen Stagnation in den späten 1970er Jahren übernahmen die australischen Regierungen jedoch eine neoliberale Ideologie, was die Abkehr von der universellen Wohlfahrtspflege bedeutete. Australische Regierungen werden kritisiert, weil sie Wettbewerb und Managerialism im Wohlfahrtsmarkt unterstützen und weil sie Sozialarbeiter/​arbeiterinnen einsetzen, um Ressourcen und Unterstützungsleistungen einzuschränken und um so die sich nicht konform verhaltenden Gesellschaftsmitglieder zu kontrollieren (Chenoweth et al., 2005; McDonald & Chenoweth, 2007; Alston et al., 2018). Der Überblick über die Sozialleistungen legt nahe, dass Fürsorge und Kontrolle die Hauptthemen der sozialarbeiterischen Praxis in Australien sind.

5 Diskussion

Die Entwicklung des australischen nationalen sozialen Sicherungssystems steht in engem Zusammenhang mit der sich ständig ändernden wirtschaftlichen Situation, der vorhandenen Klassenhierarchie und den herrschenden Ideologien. Seit der Gründung des ‚Commonwealth of Australia‘ im Jahr 1901 konzentrierte sich die Entwicklung des australischen nationalen Sozialsystems auf die Sicherstellung von Vollbeschäftigung und die Bereitstellung von lebensnotwendigen Hilfen für Arbeitnehmer und ihre Familien, damit sie ihren Lebensunterhalt sichern konnten. Die frühen sozialen Politiken und Regelungen (1901 bis in die 1940er Jahre) enthalten klare geschlechtsspezifische Vorurteile und rassistisch motivierte Diskriminierungen, die den weißen Mann, der die Hilfe verdiente, begünstigten und viele Personengruppen wie Frauen, Aborigines und Torres-Insulaner, Asiaten und die Inselbewohner des Pazifiks oder Neuseelands, die angeblich ihr Elend oder ihre Notlage selbst verschuldet hatten, ausschlossen. Als die beiden Weltkriege erhebliche wirtschaftliche Depressionen und Leid für viele Menschen verursachten, begannen viele Nationalstaaten, besonders die des globalen Nordens, ihre Regierung zu ermutigen, eine stärkere Rolle bei der sozialen Umverteilung zu spielen, um sozial benachteiligten Gruppen zu helfen. Von den 1940er bis 1960er Jahren erstreckte sich die australische Sozialfürsorge auf Arbeiterfrauen, Witwen, Familien mit Kindern, Menschen mit Behinderungen und Arbeitslose. In den 1970er Jahren wurde in Australien ein universelles Wohlfahrtsmodell entwickelt, das auf sozialer Gerechtigkeit basierte. Die weltweite wirtschaftliche Depression Ende der 1970er Jahre veranlasste jedoch viele Wohlfahrtsstaaten, die Einschränkungen, die das universelle Wohlfahrtsmodell auf die Entwicklung der Marktwirtschaft ausübte, zu überdenken und somit die Sozialausgaben zu reduzieren. Danach übernahmen die Regierungen die neoliberale Ideologie und glaubten an die allmächtige Kraft des Marktes, um soziale Probleme zu lösen.

Wie Jamrozik (2009, S. 8) betont, "war der Wohlfahrtsstaat als Form der sozialen, wirtschaftlichen und politischen Organisation in modernen Industriegesellschaften das Produkt einer Synthese aus der keynesianischen Wirtschaftstheorie und dem Programm für Sozialpolitik, das von William Beveridge in Großbritannien während des Zweiten Weltkriegs formuliert wurde.“ Ideologien wie soziale Gerechtigkeit, Demokratie und Staatsbürgerschaft gelten als Grundlage für die Form des Wohlfahrtsstaates. Skandinavische Länder wie Schweden und Norwegen werden im Allgemeinen als diejenigen gesehen, die diese Ideologien am besten umsetzen, um universelle Wohlfahrt in den Bereichen Gesundheit, Bildung, verschiedene Pflege und Unterstützung für ihre Bürger zu gewährleisten (Jamrozik, 2009). Daher werden sie als "sozialdemokratische" Wohlfahrtsstaaten angesehen, die Wohlfahrt als Anspruch oder Recht ihrer Bürger behandeln. Nichtsdestotrotz betrachten Länder wie die Vereinigten Staaten, Kanada und Australien Wohlfahrtsleistungen als einen Weg, um den einkommensschwachen Gruppen der Arbeiterklasse zu helfen, mit Schwierigkeiten umzugehen und ihre Arbeitskraft auf dem Markt einzubringen. Nach der Identifikation von Esping-Andersen (1990, 26–7; zitiert in Jamrozik, 2009, S. 8) gehören sie alle zum "liberalen" Wohlfahrtsstaat, der Bedürftigkeitsprüfungen einsetzt, um die am meisten gefährdeten Menschen mit minimalen Ausgaben zu unterstützen. Ein anderer Typ des Wohlfahrtsstaates ist der "korporatistische" Staat, zu dem Österreich, Frankreich, Deutschland und Italien gehören, die Sozialversicherung und Familiensolidarität bevorzugen, aber wenig Umverteilung betreiben, um soziale Ungleichheiten zu verändern (Jamrozik, 2009).

Wie oben dargestellt, kann Australien als liberaler Wohlfahrtsstaat kategorisiert werden. Aber die Kategorisierung der Wohlfahrtsstaaten ist keine unveränderliche Festlegung. Wohlfahrtssysteme verändern sich in Übereinstimmung mit wirtschaftlichen und politischen Strukturen. Im Allgemeinen konzentriert sich das australische Wohlfahrtssystem darauf, Vollbeschäftigung zu erreichen und sicherzustellen, dass die arbeitende Bevölkerung genug Geld zum Leben und zur Familiengründung hat. Dies garantiert soziale Gerechtigkeit auf einem gewissen Niveau, legt aber tendenziell den Empfängern sozialer Unterstützung strenge Verpflichtungen oder individuelle Verantwortlichkeiten auf, um Arbeit zu finden und den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen. Kritik am Rückzug Australiens vom universellen Wohlfahrtsmodell wurde insbesondere zu dem Zeitpunkt laut, als die australischen Regierungen die neoliberale Ideologie übernahmen und versuchten, die Wohlfahrtsausgaben seit den 1980er Jahren zu reduzieren (Mendes, 2009; Alston, 2018). Australien gilt als ein residuales Wohlfahrtsmodell und hat keine klaren Wohlfahrtsstaatsideologien wie die skandinavischen Länder. Um zu beurteilen, ob ein Land ein residuales Wohlfahrtsmodell hat, ist es notwendig, zu klären, mit welchem anderen Land es verglichen wird. Vergleicht man Australien mit einigen Entwicklungsländern, so bietet Australien recht umfassende und großzügige Einkommensunterstützungen und soziale Dienstleistungen an.

Es wird deutlich, dass die Konstruktion des Wohlfahrtssystems durch das politische System und die wirtschaftlichen Umstände bestimmt wird. Sozialpolitik ist Teil des politischen Regierens, mit widersprüchlichen Prinzipien von Fürsorge und Kontrolle. Fast alle Länder der Welt schließen sich der globalisierten Marktwirtschaft an, die auf Industrialisierung und Konsum basiert. Daher wird die Entwicklung hin zu einer Gesellschaft mit ausreichenden Ressourcen und gleichem Respekt für jeden Menschen immer durch das aktuelle kapitalistische Wirtschaftssystem mit Klassenhierarchien und Rassen- und Geschlechterdiskriminierung begrenzt. Es ist von großer Bedeutung, dass dieser Widerspruch von den Praktikern/​Praktikerinnen, die in ihrem Alltag soziale Dienstleistungen erbringen, erkannt wird, denn sie sind es, die die Ungleichheiten des Systems immer wieder herausfordern und die in ihrer täglichen Praxis die Nutzer/​Nutzerinnen von Dienstleistungen empowern.

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Verfasst von
Zhaoen Pan Zhaoen Pan
Lecturer in Community and Human Services and Social Work| School of Arts
Federation University Australia
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Tejaswini Patil Vishwanath Dr. Tejaswini Patil Vishwanath
Program Coordinator, Master of Social Work (Qualifying)
Senior Lecturer in Community and Human
Services and Social Work| School of Arts
Federation University Australia
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Zitiervorschlag
Pan, Zhaoen und Tejaswini Patil Vishwanath, 2021. Länderporträt Australien In: socialnet International [online]. 12.05.2021. ISSN 2627-6348. [Zugriff am: 24.03.2023]. Verfügbar unter: https://www.socialnet.de/international/Australien

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