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Länderporträt Finnland - Der finnische Wohlfahrtsstaat

Susanne Jungerstam, Annika Wentjärvi

veröffentlicht am 03.06.2019

Deutsche Version, übersetzt von der englischen Version durch Claudia Mehlmann

Inhalt

  1. 1 Einleitung
  2. 2 Das finnische Wohlfahrtsregime – das erneuerte sozialdemokratische Modell
    1. 2.1 Das finnische Sozialversicherungssystem heute
  3. 3 Die Kultur der sozialen Dienste und die Entwicklung eines sozialen Unterstützungssystems
    1. 3.1 Soziale Sicherheit aus historischer Sicht
    2. 3.2 Familienpolitik und das Doppel-Verdiener-Modell
    3. 3.3 Bildung und Chancengleichheit
  4. 4 Aktuelle Themen der finnischen Sozialpolitik
  5. 5 Anhang: Statistische Daten
  6. 6 Quellenverzeichnis
    1. 6.1 Gesetze (Finnische Gesetzgebung, schwedische Quellen)
    2. 6.2 Literatur

1 Einleitung

In der Literatur zur Sozialpolitik wird der finnische Sozialstaat häufig als Teil des sogenannten nordischen Modells behandelt, das die Wohlfahrtsstaatssysteme in Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden umfasst. Am häufigsten wird das nordische Modell auch mit dem sogenannten sozialdemokratischen Wohlfahrtsstaatsmodell oder dem skandinavischen Modell, wie es 1990 von Esping-Andersen eingeführt wurde, gleichgesetzt.

Es wird davon ausgegangen, dass dieses Modell oder diese Gruppe von Wohlfahrtsstaaten in Folge der Verschiebungen auf dem Arbeitsmarkt, einer Ausweitung der Sozialdienste und dem Übergang der Gleichstellung der Geschlechter in den nordischen Ländern entstanden ist, was vor allem in den 1970er und 1980er Jahren sichtbar wurde. [1]

Finnland ist jedoch auch ein Fall, der hervorgehoben werden sollte, wenn wir den nordischen Wohlfahrtsstaat als kollektives Konzept für alle nordischen Länder kritisieren sollten. Laut Kettunen (2001, 225) ist das kollektive Verständnis eines skandinavischen Modells aller nordischen Länder ein Konzept des „Reduktionismus in historischen Sozialstaatsübersichten“.

Die Hauptgründe dafür, dass Finnland eine bemerkenswerte Ausnahme darstellt, ist die späte Industrialisierung des Landes (Finnland war bis Ende der 1960er Jahre überwiegend ländlich geprägt), was die relativ späte Entwicklung eines finnischen Wohlfahrtsstaats erklärt und dazu die Tatsache, dass die Sozialdemokratie in Finnland im Vergleich zu den anderen nordischen Ländern und insbesondere im Vergleich zu Schweden eher schwach war. Es könnte auch eingewandt werden, dass die starke Ausdehnung des Wohlfahrtsstaates in Finnland nur in den 1970er und 80er Jahren stattfand, wohingegen vor allem Schweden schon früher ein Vorläufer des Skandinavischen Modells war (Kettunen 2001, 225–226).

Allerdings weist Finnland heute mehrere solcher Merkmale auf, die mit den allgemeinen Charakteristika des sogenannten skandinavischen – oder nordischen – Modells übereinstimmen. Diese werden aus Merkmalen abgeleitet die sich auf die Inputs der Wohlfahrtsstaaten beziehen, der großen Bedeutung und dem Ausmaß der Sozialpolitik; der Betonung von Vollbeschäftigung, einschließlich dreiseitiger Verhandlungen im Beschäftigungssektor; einem hohen Maß an universellen Ansprüchen auf Sozialleistungen und -dienstleistungen; und dem hohen Anteil der Sozialausgaben am Bruttosozialprodukt (BSP) und hohen Steuern in allen nordischen Ländern (zusammenfassend Kautto et al. 1999, 13).

Trotz der Ähnlichkeiten wird argumentiert, dass sich Finnland und Dänemark in den letzten Jahrzehnten zu liberaleren und „kontinentalen“ Wohlfahrtsstaaten entwickelt haben, während Schweden und Norwegen als Vertreter des „traditionellen“ nordischen Wohlfahrtsstaatsmodells dargestellt wurden. Darüber hinaus gibt es einige Hinweise auf eine allgemeine Verschiebung zwischen den europäischen Sozialstaatssystemen, wobei der Gesamttrend darin besteht, dass die nordischen Länder und andere europäische Sozialstaatsmodelle in den letzten Jahrzehnten immer stärker ähnliche Eigenschaften entwickelten. Nygård (2013, 168) beschreibt jedoch eine Entwicklung, die die nordischen Länder noch in den 2000er Jahren als Cluster von Wohlfahrtsstaaten mit einem vergleichsweisen hohen Lebensstandard, einem hohen Maß an Gleichheit und vergleichsweise hohen Sozialausgaben deutlich unterscheidet. Aber auch Nygård stellt fest, dass sich die nordischen Länder und andere europäische Länder in ihrem Profil immer ähnlicher werden.

Ungeachtet ihrer Unterschiede werden alle nordischen Länder häufig unter den Top Ten der Welt eingestuft, wenn es um Wohlbefinden und/oder Glück geht. [2] Dabei wird auch deutlich, dass alle nordischen Länder bei den Merkmalen, die in den Indizes für Vergleiche, z.B. in Bezug auf Wohlfahrt und Wohlbefinden verwendet werden, recht gut abschneiden: BSP pro Einwohner; Armut; Einkommensverteilung und Transfers; Sozialpolitik; Investitionen in Humanressourcen und Bildung; Wohnungsbedingungen; Gesundheitsindikatoren und Zugang zur öffentlichen Gesundheitsversorgung. In diesem Zusammenhang werden viele Indikatoren sozialer Problembeschreibung in der heutigen Gesellschaft zugleich als Indikatoren für das Ergebnis und den outcome spezifischen Erfolg der Sozialpolitik verwendet. (Nygård 2013)

2 Das finnische Wohlfahrtsregime – das erneuerte sozialdemokratische Modell

Charakteristisch für die nordische Wohlfahrtsgesellschaft sind universelle Einkommensgarantien und ein breites und großzügiges Einkommenssicherungsnetz, einschließlich umfangreicher Einkommensumverteilung. Generell gilt das nordische Sozialsystem per Gesetz für alle Bürger/-innen (Esping-Andersen 2002). Das Finnische Nationale Institut für Gesundheit und Soziales (THL) (2010) erwähnt die wichtigsten Merkmale des finnischen Systems, die dem nordischen Wohlfahrtsmodell entsprechen:

  • den Grundsatz der Universalität, einschließlich des Rechts auf ein grundlegendes Sozialschutzniveau, unabhängig davon, wo eine Person im Land wohnt, von ihrem Beruf oder ihrer wirtschaftlichen Position;
  • einkommensbezogene Leistungen für Arbeitnehmer/​-innen;
  • ein starker öffentlicher Sektor;
  • ein System, das auf Steuerfinanzierung und -beiträgen basiert; und
  • Gleichbehandlung.

Auch wenn das nordische Modell in erster Linie mit einem sozialen Wohlfahrtsmodell einschließlich Sozialdienstleistungen verbunden ist, beinhaltet das Sozialsystem in den nordischen Ländern auch ein gemeinsames Verständnis davon, dass der Gesundheitssektor in das Sozialmodell eingebettet ist (Lyttkens et al. 2016).

Ziel der sozialen Sicherheit im nordischen Wohlfahrtsmodell ist es, allen Bewohner/​-innen ein Mindesteinkommen und einen angemessenen Konsum zu gewährleisten, z.B. trotz Krankheit, Arbeitslosigkeit, Arbeitsunfähigkeit oder Alter. Dabei umfasst die Sozialversicherung in den nordischen Ländern sowohl soziale Dienstleistungen als auch Dienstleistungen des Gesundheitswesens. Einige der Sozialversicherungsleistungen basieren auf Erwerbsarbeit (z.B. das Rentensystem), während andere hauptsächlich auf dem Wohnsitz in Finnland beruhen und ebenso in das Sozialversicherungssystem einbezogen werden. Beispiele für residenzbasierte Leistungen sind Kindergeld und Tagespflege (siehe Kapitel 3.2), aber auch eine so genannte Garantierente, wenn die einkommensbezogene Rente einer Person sehr niedrig ist. [3]

Das individuelle Sozialversicherungsmodell in Finnland belohnt gleichermaßen Beschäftigung für alle, wie die kulturelle Erwartungshaltung, dass sowohl Frauen als auch Männer arbeiten. Daher sind die Beschäftigungsquoten für beide Geschlechter hoch, wie im statistischen Anhang dieses Artikels zu lesen ist. Sowohl Männer als auch Frauen sind in der Regel vollzeitbeschäftigt, jedoch sind Frauen häufiger als Männer in den Bereichen Soziales, Pflege und Bildung erwerbstätig. (OSF 2016, 46). Im Jahr 2018 waren 71,7 % der finnischen Gesamtbevölkerung beschäftigt, zu fast gleichen Teilen Männer und Frauen. Obwohl Vollzeitbeschäftigung sowohl bei Männern als auch bei Frauen üblich ist, ist Teilzeitbeschäftigung bei älteren und jüngeren Arbeitnehmern sowie bei Frauen stärker verbreitet. Im Jahr 2018 arbeiteten 21 % der weiblichen Beschäftigten in Teilzeit und 10 % der männlichen Beschäftigten (OSF 2018). Ein Teil des wirtschaftlichen Erfolgs Finnlands (und anderer nordischer Länder) wurde daher dem Ziel einer uneingeschränkten Beteiligung am Arbeitsmarkt zugeschrieben, während gleichzeitig das hohe Beschäftigungsniveau von Frauen als Argument für eine stärkere Emanzipation von Frauen angeführt wurde. (Nygård 2013, 172). [4]

Einer der Hauptunterschiede zwischen den nordischen Ländern sowie zwischen dem nordischen Wohlfahrtsstaat und anderen westlichen Wohlfahrtsstaaten besteht darin, wie die frühkindliche Erziehung und Tagesbetreuung organisiert ist. Um die Vollzeitbeteiligung am Arbeitsmarkt zu erleichtern und um alle Kinder in die pädagogischen Aktivitäten der frühen Kindheit einzubeziehen, sind die Gemeinden in Finnland verpflichtet, Tagesbetreuung für alle Kinder anzubieten. Die Kinderbetreuung wird ebenfalls weitgehend aus öffentlichen Mitteln finanziert, auch wenn die Gemeinde Kindertagesstätten von einem privaten Dienstleister betreiben lässt.

Feministische Forscherinnen und andere Forscherinnen im Feld der Sozialpolitik haben die Bedeutung des Übergangs vom so genannten männlichen Ernährermodell zu einem individuellen Modell – oder einem so genannten dualen Ernährermodell – für die Entwicklung der nordischen Wohlfahrtssysteme hervorgehoben. Dem Fokus Vollbeschäftigung und Gleichstellung folgten daher sowohl die individuelle Sozialpolitik als auch eine individuelle Steuerpolitik, so dass sie nicht an eine Familieneinheit gebunden sind, die eine Aufgabentrennung und unterschiedliche Rollen für die in einem Haushalt zusammenlebenden Geschlechter voraussetzt. Das Doppelernährungsmodell setzt voraus, dass alle Erwachsenen im erwerbsfähigen Alter, die nicht studieren, pensioniert, krank oder vorübergehend in Elternzeit sind, am Arbeitsmarkt teilnehmen. (Bergqvist 1999, 121–123) Als Folge der Fokussierung auf Doppelverdiener in einer Familie bieten die Ergebnisse des nordischen Wohlfahrtsmodells daher auch eine im Vergleich mit vielen anderen Ländern gleichmäßigere Einkommensverteilung zwischen den Partnern eines Haushalts und eine weit entwickelte Geschlechtergleichstellung.

2.1 Das finnische Sozialversicherungssystem heute

[5]

Das Sozialhilfegesetz (1301/2014) legt fest, welche Leistungen die Kommunen erbringen müssen, während gleichzeitig eine umfangreiche, zusätzliche Gesetzgebung existiert, die viele der nach dem Sozialhilfegesetz zu erbringenden Leistungen abdeckt, die hier nicht berücksichtigt werden. Die im Sozialhilfegesetz enthaltenen Dienstleistungen sind: Sozialarbeit und Sozialberatung; soziale Rehabilitation; Familienarbeit; häusliche Dienste; häusliche Pflege; informelle Pflegeunterstützung; Wohnungsdienste; Dienstleistungen in Einrichtungen (z.B. Wohnheime für ältere Erwachsene); Mobilitätsdienste (Transport); psychische Gesundheit; Drogenmissbrauch; Familienberatung und Begleitung der Kontakte zwischen Eltern und Kindern.

“Die Sozialausgaben bestehen hauptsächlich aus Ausgaben für Sozial- und Gesundheitsleistungen, Renten, Krankheit, Arbeitslosigkeit sowie Familien- und Wohngeld/…/Dienstleistungen werden hauptsächlich durch Steuern finanziert. Die Kundenbeiträge decken etwa 10 Prozent der Kosten für Sozial- und Gesundheitsleistungen ab. Die Mindestleistungen werden hauptsächlich steuerfinanziert, während die einkommensbezogenen Leistungen durch Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträge finanziert werden.” (THL 2010, 6)

Die im Sozialhilfegesetz enthaltenen Dienstleistungen sind kostenlos oder kostengünstig, einschließlich der öffentlichen Gesundheitsversorgung oder der Kindertagesbetreuung.

In Bezug auf die derzeitigen Sozialdienste unterteilt Kananoja et al. (2016, 55) die Gesetzgebung in folgende Bereiche:

  1. allgemeine Gesetze, einschließlich des Sozialhilfegesetzes (1301/2014)
  2. besondere Rechtsvorschriften für Tagesbetreuung, Kinderschutz, Invalidität, Einkommenssicherung, Familienpflege usw. und
  3. zusätzliche Rechtsvorschriften, Rechtsvorschriften über den Status und die Rechte von Sozialversicherten, Fragen der Datensicherheit. [6]

Neben der Sozialarbeit und den Sozialdiensten werden sowohl die frühkindliche Bildung als auch die Gesundheitsdienste am häufigsten als Teil des finnischen (und nordischen) Sozialsystems betrachtet. In Finnland sind Sozial- und Gesundheitspolitik eng miteinander verflochten, und in den letzten zehn Jahren wurde die Entwicklung multiprofessioneller Teams im öffentlichen Sozial- und Gesundheitswesen bewusst vorangetrieben. In der letzten Wahlperiode (2015-2019) war es auch das Ziel der Regierung, die Sozial- und Gesundheitsdienste sowie die Regionalregierung zu reformieren und den Bereich der Sozialdienste und des Gesundheitswesens noch enger zusammenzuführen. Die Reform wurde jedoch im März 2019 abgebrochen, und es obliegt nun der nachfolgenden Regierung, zu entscheiden, wie mit der Reform weiter verfahren werden soll (mehr zu diesem Thema in Kapitel 4 unten).

Heute steht das Gesundheitswesen allen dauerhaft im Land lebenden Einwohnern zu eher geringen Kosten zur Verfügung und unabhängig von ihrer finanziellen Situation. Die Idee der Universalität des Wohlfahrtsstaates beinhaltet das Prinzip, dass jeder Mensch auch in Zukunft gesund bleiben soll, und den gleichen Zugang zur Gesundheitsversorgung für alle Bewohner. (siehe. Lyttkens 2016, 15). Im Gesundheitsgesetz (1326/2010) sind Gesundheitsdienstleistungen definiert als (1) Gesundheits- und Sozialförderung, (2) primäre Grundversorgung und (3) spezialisierte Gesundheitsversorgung. Die medizinische Grundversorgung erfolgt in erster Linie durch kommunale Gesundheitszentren, obwohl es auch private Gesundheitsdienstleister gibt. Die spezialisierte medizinische Versorgung erfolgt durch Bezirkskrankenhäuser, einige Dienstleistungen können von privaten Dienstleistern angeboten werden. Das Gesundheitsgesetz schreibt vor, dass jede Gemeinde über ein Gesundheitszentrum verfügt oder ein gemeinsames Dienstleistungszentrum mit anderen Gemeinden unterhält.

Kurz gesagt, umfasst die primäre Gesundheitsversorgung folgende Dienstleistungen: Konsultationen; Gesundheitsberatung, einschließlich Gesundheitserziehung, Verhütungsberatung, Mutterschafts- und Kinderfürsorge und medizinische Untersuchungen; Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen; Zahngesundheitsdienst; Gesundheitsversorgung von Schulen und Schülern; psychische Gesundheitsdienste; Notfallbehandlung; und häusliche Pflegedienste. [7] Die sekundäre Gesundheitsversorgung hingegen umfasst die spezialisierte medizinische Versorgung, die als spezialisierte medizinische und zahnärztliche Gesundheit definiert ist.

Die spezialisierte medizinische Versorgung wird in erster Linie von Bezirkskrankenhäusern erbracht; die Bereitstellung einiger anspruchsvoller medizinischer Leistungen ist jedoch auf fünf Universitätskliniken in verschiedenen Teilen des Landes (in Helsinki, Turku, Tampere, Kuopio und Oulu) konzentriert. Im Allgemeinen werden die präklinische Versorgung und die Notfallversorgung für alle Bedürftigen angeboten, während die nicht dringende spezialisierte medizinische Versorgung eine Überweisung durch einen Arzt oder einen Arbeitsmediziner erfordert. (Ministerium für Soziales und Gesundheit, o.D.)

Grundsätzlich sind sowohl die Sozial- als auch die Gesundheitsversorgung gesetzlich geregelt, und die Gemeinden sind dafür verantwortlich, ein umfangreiches Dienstleistungsangebot für ihre Bewohner/​-innen zu organisieren. Nygård (2013, 38–41) unterscheidet zwischen vier Hauptakteuren, die in Finnland Dienstleistungen im Bereich der Sozialpolitik erbringen:

  1. Der öffentliche Sektor, einschließlich der staatlichen und kommunalen Akteure. Die vom öffentlichen Sektor erbrachten Dienstleistungen basieren auf Gesetzen und sind als gemeinnützige Dienstleistungsunternehmen anerkannt.
  2. Der Privatsektor, in dem die Aktivitäten gewinnorientiert sein können. Viele Organisationen, die soziale Dienstleistungen anbieten, werden jedoch in erster Linie mit öffentlichen Mitteln finanziert, darunter private Kindertagesstätten und Familienarbeitsplätze.
  3. Familie und nahe Verwandte, die sich, ähnlich wie in anderen Ländern, um ihre Angehörigen kümmern. Hier sind sowohl finanzielle als auch praktische Unterstützungssysteme für die Betreuer zu Hause geeignet.
  4. Die Zivilgesellschaft, z.B. NGOs und Kirchen, die gemeinnützige Freiwilligentätigkeiten durchführen. Im Vergleich zu vielen anderen Ländern ist die Rolle der NGOs in Finnland weniger zentral, da es einen umfangreichen öffentlichen Sektor gibt, der den Bedarf an Dienstleistungen deckt, aber die Rolle der Kirche als Wohlfahrtsakteur hat in den letzten Jahrzehnten zusammen mit (anderen) NGOs zugenommen.

Der Löwenanteil der im finnischen Wohlfahrtsmodell enthaltenen Dienstleistungen wird somit von den Gemeinden (öffentlicher Sektor) erbracht, entweder als Dienstleistung der Gemeinde selbst, als Zusammenarbeit von Gemeinden, darunter zwei oder mehrere Gemeinden, oder als gekaufte Dienstleistung einer anderen Gemeinde. Infolge des großen öffentlichen Sektors zeigen die Personalanteile öffentlicher und privater Anbieter im Jahr 2014 auch, dass in Finnland nur 28 % des Gesundheits- und Sozialpersonals im privaten Sektor arbeiten (THL 2009, 160–161).

Was die Finanzierung der Gesundheitsversorgung betrifft, so verfügt Finnland über ein gemischtes System, in dem die Gesundheitsversorgung sowohl auf steuerlicher als auch auf staatlicher Ebene basiert. [8] Die Finanzierung der Sozialschutzausgaben in Finnland liegt in gemeinsamer Verantwortung; im Jahr 2016 betrug der Anteil des Staates 26,2 %, der Gemeinden 21,8 %, der Arbeitgeber 33,7 %, der Versicherten 13,3 % und anderer 5 % der Finanzierung (THL 2019, 179). Der Anteil der Sozialschutzausgaben am BIP betrug in Finnland 32,0 %; nur Frankreich und Dänemark hatten 2016 höhere Anteile. (THL 175, 183; Eurostat 2019).

3 Die Kultur der sozialen Dienste und die Entwicklung eines sozialen Unterstützungssystems

Wie bereits erwähnt, beruht das finnische Sozialsystem auf dem Prinzip der universellen Rechte, die auf der Staatsbürgerschaft und einer geschlechtsneutralen Normalität der Lohnarbeit für alle basieren (Kettunen 2001, 239). Während erstere von einem umfangreichen öffentlichen Sektor und dem Transfer wirtschaftlicher Ressourcen abhängig ist, hängt letztere auch von den vom Sozialstaat geschaffenen und gewahrten Voraussetzungen ab, z.B. einschließlich eines subjektiven Rechts auf Kinderbetreuung. Hier bietet der finnische Sozialstaat ein breites Spektrum an Dienstleistungen in den Bereichen Sozialarbeit, Gesundheitsversorgung, frühkindliche Bildung und Kinderbetreuung – aber auch kostenlose Bildungsangebote einschließlich des Unterrichts von der Grundschule bis zur Hochschule für alle dauerhaft ansässigen Einwohner.

Neben den recht umfangreichen Sozial- und Gesundheitspolitiken gilt die Familienpolitik als wichtiger Bestandteil der nordischen Wohlfahrtsstaaten, die sich durch einen starken öffentlichen Sektor und Sozialdienste auszeichnen, die darauf abzielen, Vollbeschäftigung für alle und Ausgleich für zeitlich begrenzte Einkommensverluste zu ermöglichen, einschließlich des Zeitraums, in dem sich ein Elternteil um die jüngsten Familienmitglieder kümmert. Auch wenn andere Wohlfahrtsmodelle unterschiedliche Regelungen für Elternurlaub und Einkommensausgleich vorsehen, zeichnen sich die nordischen Länder durch ihre Breite an Maßnahmen und ihr öffentliches Engagement für die Entwicklung von Richtlinien sowie durch den Umfang der finanziellen Unterstützung und der öffentlich finanzierten Leistungen für Familien aus (Bergqvist 1999, 121).

In diesem Kapitel konzentrieren wir uns auf drei Hauptthemen der Entwicklung des finnischen Wohlfahrtsstaates: erstens die Entwicklung des Sozial- und Krankenversicherungssystems, einschließlich der Entwicklung des/der finnischen Altersversorgungssystems(e); zweitens das duale Ernährungsmodell, Familienpolicen und Tagespflegedienste; und drittens die Bildungsgestaltung und -förderung von Bildungsgerechtigkeit.

3.1 Soziale Sicherheit aus historischer Sicht

Historisch gesehen entwickelte sich das Sozialversicherungssystem des finnischen Wohlfahrtsregimes im Vergleich zu anderen nordischen Ländern relativ spät (siehe oben). Bereits 1897 wurden die ersten Regelungen zu Krankheit verabschiedet, nämlich das Gesetz über die freiwilligen Krankenkassen. Es sollte jedoch bis 1963 dauern, bis das Krankenversicherungsgesetz verabschiedet wurde, damals zum Teil als Folge der Unterzeichnung des Nordischen Abkommens über die soziale Sicherheit im Jahr 1956, das den gemeinsamen nordischen Arbeitsmarkt regelt. (Kettunen 2001, 237)

Heute basiert die Gesetzgebung zur Sozialarbeit in erster Linie auf der in den 1970er Jahren erarbeiteten und in den 1980er Jahren verabschiedeten Gesetzgebung, allerdings mit einigen späteren Änderungen. Nur wenige Gesetze wurden verabschiedet, die wirklich neue Aspekte der Sozialdienstleistungen einführen, oder radikal andere Änderungen, die ältere Vorschriften ersetzen. Auch die Vorschriften zur Arbeitslosigkeit wurden erstmals 1917 erlassen, doch die Arbeitsfonds verfügten nicht über ausreichende Mittel, um ihren Mitgliedern maximale Leistungen zu zahlen. Nicht alle Gewerkschaften fanden es überhaupt notwendig, Mittel einzurichten – und so konnten Arbeitslosenfonds bis in die 1950er Jahre kaum als Teil einer offiziellen Sozialversicherung angesehen werden. (Bergholm 2009, 36) Im Jahr 1960 wurde ein neues Gesetz zur Arbeitslosenunterstützung verabschiedet. Dadurch „erhielten die dezentralen, schwachen und nahezu irrelevanten Arbeitslosengeldfonds, die mit den Gewerkschaften verbunden sind, einen neuen Aufschwung, als diese neue Gesetzgebung die Arbeitgeber zur Finanzierung dieser Fonds verpflichtete.” (Bergholm 2009, 38)

Die Alters- und Invalidenversicherung wurde in den 1930er Jahren eingeführt, aber in der Praxis wurden die ersten Altersleistungen erst 1949 gezahlt. 1956 führte das Nationale Rentengesetz Pauschalleistungen in Kombination mit einem einkommensgetesteten Unterstützungsanteil ein. 1961 wurde das Zusatzgesetz für den Privatsektor eingeführt, vor allem weil sowohl Arbeiter- als auch Angestelltengewerkschaften und Marktorganisationen mit dem Gesetz von 1956 unzufrieden waren, das als vorteilhaft für die Landwirte galt. (Kettunen 2001, 236) In der Tat wurde das finnische Rentensystem dann auf zwei verschiedenen Säulen fußend eingeführt, zum einen auf der Grundlage von Rentenleistungen, die im öffentlichen Dienst erworben wurden, und zum anderen auf der Grundlage von Verdiensten in privaten Organisationen.

Ungeachtet der Tatsache, dass Finnland in den 1970er Jahren die Entwicklung des nordischen Wohlfahrtsstaates eingeholt hatte, waren die Rentenleistungen und die mit der Möglichkeit des vorzeitigen Ruhestands verbundenen Leistungen in den späten 1980er Jahren in Finnland nicht ganz so weit entwickelt wie in den anderen nordischen Ländern. Erst in jenen Jahren wurden Vorschriften durchgesetzt, um flexiblere Altersversorgungssysteme zu ermöglichen, auch wenn bereits mit Daten der kommenden Jahrzehnte gerechnet wurde, darunter eine abnehmende Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter und eine alternde Bevölkerung mit einer erhöhten Lebenserwartung. Doch auch als Folge der tiefen Rezession nach dem Zusammenbruch der sowjetischen Wirtschaft Anfang der 1990er Jahre stiegen die Arbeitslosenquoten in Finnland auf 17 %, und der Trend zu höheren Vorruhestandsquoten war schwer umzukehren; viele ältere Erwachsene fühlten sich moralisch verpflichtet, vorzeitig zu gehen, um jüngeren Arbeitnehmer/​-innen einen Arbeitsplatz anstelle von Langzeitarbeitslosigkeit anzubieten. (Gould and Saurama 2004, 74–75) Daher hätte es bis 2005 gedauert, ehe das Rentensystem erneut grundlegend revidiert worden wäre, indem damals Regelungen eingeführt wurden, die darauf abzielten, ein längeres Arbeitsleben bis zum Alter von 67 Jahren zu fördern. [9]

Im Jahr 2017 erlebte Finnland noch eine weitere umfassende einkommensbezogene Rentenreform hinsichtlich des Renteneintrittsalters, unter anderem, aufgrund der höheren Lebenserwartung und des demografischen Wandels. Neu ist, dass jede Altersgruppe ihr eigenes Rentenalter hat. Eine 1960 geborene Person erreicht heute ihr Rentenalter mit 64,6 Jahren, während die 1970 geborenen Personen ihr Rentenalter mit 65,8 Jahren erreichen. Jede/r Arbeitnehmer/in erhält ihre/seine Rente in gleicher Höhe und jedes Jahr beträgt die Steigerungsrate der Rente 1,5 % des jährlichen Bruttolohns der Person. Die durchschnittliche Bruttorente liegt 2018 bei 1680 €/Monat, etwas höher bei Männern (1898 €) als bei Frauen (1499 €). Im Jahr 2018 lag das erwartete Rentenalter in Finnland bei 61,3 Jahren (ETK 2019).

Eine aktuelle Entwicklung im Bereich der sozialen Sicherheit in Finnland ist auch das viel diskutierte Grundeinkommensexperiment, das in den Jahren 2017 und 2018 in Finnland getestet wurde. Erste Auswertungen deuten darauf hin, dass die am Experiment teilnehmenden Personen das Beschäftigungsniveau in einem kurzfristigen Follow-up nicht erhöht haben; viele Teilnehmer empfanden ihr Wohlbefinden jedoch als besser als die Teilnehmer der Kontrollgruppe (Kela, 2018). [10]

3.2 Familienpolitik und das Doppel-Verdiener-Modell

Noch vor dem Zweiten Weltkrieg entsprach Finnland ganz den „traditionellen“ Familienidealen mit weiblichem Engagement bei Aufgaben im privaten und männlichem Wirken im öffentlichen Bereich, die damals für die meisten westeuropäischen Länder charakteristisch waren. Dies lag daran, dass Finnland seit langem von einer Agrarwirtschaft und ländlichen Haushalten dominiert wurde, in Kombination mit vielen Männern im erwerbsfähigen Alter, die zum einen während des Bürgerkriegs in den Anfangsjahren der finnischen Unabhängigkeit abwesend waren [11], und zwei Jahrzehnte später während des Zweiten Weltkriegs. Darüber hinaus war die Zahl der Frauen (verheiratet und unverheiratet), die Lohnarbeit verrichteten, auch vor dem Zweiten Weltkrieg vergleichsweise hoch (Kettunen 2001, 239–240).

Verschiedene Formen der Familienpolitik gab es schon lange vor der Zeit der Entwicklung des finnischen Sozialstaates oder sogar vor der Einführung eines so genannten nordischen Modells. So wurde beispielsweise bereits 1890 in Helsinki die erste Kindertagesstätte eingerichtet. Im Sinne des gleichberechtigten Zugangs zur Lohnarbeit durften verheiratete Frauen ab 1919 ohne Zustimmung ihres Mannes an der Lohnarbeit teilhaben, und 1938 wurde das Mutterschaftsgeld erstmals in Finnland eingeführt. Ursprünglich sollte das Mutterschaftsgeld nur einkommensschwachen Müttern zugutekommen und stand sowohl als Geldbeihilfe als auch als sogenannter Sachbezug oder als Kombination aus beidem zur Verfügung. 1949 wurde das Mutterschaftsgeld als Leistung für alle Mütter eingeführt. Heute können werdende Mütter wählen zwischen einem Geldbetrag und einem so genannten Mutterschaftspaket, das etwa sechzig Produkte enthält, darunter Babybekleidung und Babypflegeprodukte. [12]

Erst in den 1970er und 1980er Jahren ermöglichte die Elternzeit den Vätern die Teilnahme an der häuslichen Kinderbetreuung. Schweden führte 1974 eine Reform des Elternurlaubs ein, auch für Väter, mit dem Ziel, die Idee des Doppel-Verdiener-Modells zu fördern. Erst 1978 folgten Norwegen und 1980 Finnland (Bergqvist 1999, 126). Seitdem wurden in den nordischen Ländern mehrere Reformen durchgeführt, die sowohl die Dauer des Elternurlaubs und den Anspruch auf Vaterschaftsurlaub als auch Quoten zur Differenzierung der Urlaubszeit, auf die Väter und Mütter Anspruch haben, betreffen.

Liste 1: Einführungsjahre der Familienfürsorgepolitik in Finnland

1890 – Der erste Kindergarten in Finnland wird in Helsinki gegründet

1919 – Verheiratete Frauen haben das Recht auf Lohnarbeit ohne Zustimmung ihrer Ehepartner.

1937 – Das Mutterschaftsförderungsgesetz wurde angenommen.

1948 – Das Kindergeld wird eingeführt. Finnland ist auch das erste Land der Welt, das kostenlose Schulmahlzeiten einführt.

1973 – Die lokalen Behörden sind gesetzlich verpflichtet, Tagesbetreuung für Kinder im schulpflichtigen Alter anzubieten.

1978 – Die Teilung des Elternurlaubs wird möglich; Väter erhalten das Recht auf Vaterschaftsurlaub (jedoch mit Zustimmung der Mutter).

1985 – Das Mutterschaftsgeld wird in Mutterschafts-, Vaterschafts- und Elterngeld umbenannt.

1989 – Der Kinderbetreuungsurlaub wird für Eltern von Kindern unter 3 Jahren eingeführt.

1990 – Alle Kinder im Alter von 3–7 Jahren haben ein subjektives Recht auf kommunale Kinderbetreuung.

1996 – Alle Kinder unterhalb des Schulalters (7 J.) haben ein Recht auf Kinderbetreuung.

2001 – Die Kommunalverwaltungen erhalten eine gesetzliche Verpflichtung zur kostenlosen (freiwilligen) Vorschulbildung für Kinder im Alter von 6 Jahren.

2004 – Bestimmungen über vorschulische und außerschulische Aktivitäten für Erst- und Zweitklässler werden in das Grundbildungsgesetz aufgenommen. (628/1998)

2013 – Die Anzahl der Urlaubstage, die ausschließlich dem Vater vorbehalten sind, wird auf 54 Arbeitstage erhöht.

2015 – Das subjektive Recht auf Tagespflege ist auf 20 Stunden/​Woche begrenzt, z.B. wenn A entweder aufgrund von Arbeitslosigkeit, Mutterschafts- oder Vaterschaftsurlaub für jüngere Kinder zu Hause ist.

Quellen: Gestützt auf Tilastokeskus 2016; Kela 2015b; Ministerium für Soziales und Gesundheit 2013; Kettunen 2001; Bergqvist 1999 und aktualisierte Gesetzgebung

Der Mutterschaftsurlaub, der vor der Geburt eines Kindes beginnt, umfasst heute 105 Arbeitstage. Nur dieser Zeitraum ist ausschließlich für die Mutter bestimmt, jedoch kann der Vater nach der Geburt des Kindes maximal 18 Arbeitstage Vaterschaftsurlaub gleichzeitig mit dem Mutterschaftsurlaub der Mutter nehmen. Der Elternurlaub, der unmittelbar nach dem Mutterschaftsurlaub beginnt, ist für beide Elternteile förderfähig und dauert 158 Arbeitstage. (Ministerium für soziale Angelegenheiten 2013, 16) Kurz gesagt, Kela's Leistungen für Familien mit Kindern umfassen heute: Mutterschaftsgeld, Mutterschutz, spezielle Mutterschafts-, Vaterschaft- und Elternbeihilfe, ein Kindergeld, Kinderbetreuungsgeld, Unterstützung für kranke und behinderte Kinder und Unterhaltsgeld für Kinder (Kela 15b).

Obwohl die Tagesbetreuung von Kindern in den 1970er und 80er Jahren weit entwickelt war, sollte es bis 1990 dauern, bevor das allgemeine Recht auf Kinderbetreuung und frühkindliche Bildung in die finnische Gesetzgebung aufgenommen wurde. Heute sind alle Kommunen verpflichtet, eine Tagesbetreuung für Kinder zu organisieren, bei der die Eltern oft zwischen drei verschiedenen Formen der staatlich geförderten Kinderbetreuung nach der Elternzeit wählen können, die bis zum Besuch der Vorschule oder Schule reicht. Darüber hinaus organisieren die Kommunalverwaltungen in der Vorschule und in den ersten beiden Jahren der Grundbildung am häufigsten vor und nach der Schule selbständig oder gemeinsam mit anderen Dienstleistern Aktivitäten, um Kleinkindern, deren Eltern noch am Arbeitsplatz sind, ein sicheres Umfeld zu bieten. (Ministerium für soziale Angelegenheiten 2013)

Die Tagesbetreuung wird teilweise durch Kosten finanziert, die vom Gesamteinkommen und der Familiengröße einer Familie abhängen und davon, wie viele Stunden pro Woche ein Kind an der frühkindlichen Bildung teilnimmt. Dabei zahlen Familien mit niedrigem Einkommen eine sehr niedrige Gebühr, während Familien mit hohem Einkommen die höchste Gebühr zahlen. Die von den Familien gezahlten Gebühren liegen jedoch immer noch weit unter den tatsächlichen Kosten der Kindertagesstätte, die weitgehend steuerfinanziert ist.

3.3 Bildung und Chancengleichheit

In den nordischen Wohlfahrtsstaaten wird Bildung seit langem als ein wichtiges, universelles Recht und als Garantie für Fortschritt, Gerechtigkeit und Wohlstand angesehen, da sie Teil des Sozialsystems ist. Das Ziel der allgemeinen Wohlfahrtspolitik und des so genannten nordischen Wohlfahrtsmodells beinhaltet seit langem auch das Element der Chancengleichheit als Instrument zur Beseitigung der Ungleichheit von sozioökonomischer Vielfalt, Geschlecht, Sprache usw. (Rinne 2000, 134–135)

Das finnische Bildungssystem hat ein einheitliches System entwickelt, dessen Hauptverantwortung beim Staat liegt. Die finnische Nationale Agentur für Bildung ist in Finnland für die Bildungspolitik zuständig, und leitete folgende Maßnahmen ein:

“Die Chancengleichheit aller Bürger auf eine qualitativ hochwertige Bildung und Ausbildung ist ein langfristiges Ziel der finnischen Bildungspolitik. Die Schlüsselbegriffe der finnischen Bildungspolitik sind Qualität, Effizienz, Gerechtigkeit und Internationalisierung. Das Grundrecht auf Bildung und Kultur ist in der Verfassung verankert. Die Politik basiert auf den Grundsätzen des lebenslangen Lernens und der kostenlosen Bildung. Bildung wird als Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit und zum Wohlergehen der Gesellschaft angesehen.” (Nationale Agentur für Bildung 2019)

Das finnische Bildungssystem beinhaltet eine kostenlose Bildung ab 6 Jahren für alle finnischen Einwohner/​-innen, das erste Jahr als Vorschulbildung. Ab dem 7. Lebensjahr besuchen die Kinder eine Grundschule in ihrer Gemeinde. Nach dem Gesetz sind die finnischen Gemeinden verpflichtet, die Grundbildung für alle Kinder im Alter von 6–15 (16) Jahren getrennt für finnisch- und schwedischsprachige Kinder zu organisieren, wenn Kinder mit der jeweiligen Muttersprache in der Gemeinde registriert sind. (Grundbildungsgesetz 628/1998) Unabhängig davon folgen sowohl finnischsprachige als auch schwedischsprachige Schulen dem gleichen nationalen Kernlehrplan für die Grundbildung, der von der finnischen Nationalen Agentur für Bildung festgelegt und etwa alle zehn Jahre erneuert wird (Ministerium für Bildung und Kultur und die finnische Nationale Agentur für Bildung, 2017). Im Rahmen der Grundbildung sind die Kommunen verpflichtet, den Transport zur und von der Schule sowie eine warme Mahlzeit für alle Kinder zu organisieren. (Grundbildungsgesetz 628/1998)

Seit den 1990er Jahren hat sich das finnische Schulsystem, insbesondere in der Sekundarstufe, von einer allgemeinen und einheitlichen Gesamtschule zu einer differenzierteren entwickelt (Rinne 2000, 136–137). Trotz der Tatsache, dass finnische Schüler beispielsweise in den internationalen PISA-Vergleichen noch recht gut abschneiden, wurde argumentiert, dass die rückläufige Entwicklung der finnischen 15-Jährigen von 2006 bis 2015 (siehe OECD 2016, 91) das Ergebnis eines stark aufgesplitterten Schulsystems ist, das die Chancengleichheit für alle untergräbt.

Nach der Pflichtschule bewerben sich die Schülerinnen und Schüler entweder für die allgemeine oder berufsbildende Sekundarausbildung oder Ausbildung. Bislang hat Finnland eine vergleichsweise gute Bilanz von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die ihre Weiterbildung auf allen Ebenen abschließen. In den Jahren 2016–17 unterbrachen durchschnittlich 5,1 % der Studierenden ihr Studium, ohne in ein anderes Studium zu wechseln, wobei der höchste Anteil bei den Studierenden in der Berufsausbildung 7,4 % und bei den Studierenden in der Hochschulbildung 7,3 % betrug (Fachhochschule). (OSF 2017)

Sowohl die Abiturprüfung als auch die postsekundäre Berufsausbildung bieten einen allgemeinen Anspruch auf Hochschulbildung. Nach der Zulassung ist die Hochschulbildung für alle Bürger/-innen der EU-Mitgliedstaaten kostenlos, einschließlich des freien Zugangs zu Bibliotheken usw. welche die benötigte Literatur zur Verfügung stellen. (Ministerium für Bildung und Kultur und die finnische Nationale Agentur für Bildung, 2017)

Das finnische Sozialversicherungssystem umfasst umfangreiche Leistungen für Studenten, darunter Studienstipendien, die von Kela aus zu beantragen sind, sowie staatlich garantierte Studienkredite, allgemeine Wohnungszuschüsse usw., um Bildungschancen für alle zu gewährleisten. [13] Allen Schülern/-innen werden auch staatlich geförderte Mahlzeiten an Berufs- und Hochschulen angeboten, während die Mahlzeiten an Grundschulen kostenlos sind. [14]

4 Aktuelle Themen der finnischen Sozialpolitik

Der Literatur zufolge sind die nordischen Länder trotz der Rezessionen in den 1970er und 1990er Jahren und der Bankenkrisen, die insbesondere die isländische Wirtschaft im Jahr 2008 getroffen haben, im Allgemeinen als Beispiel für eine sozioökonomische Erfolgsgeschichte zu betrachten. Der wirtschaftliche Erfolg der nordischen Länder wurde hauptsächlich auf Erklärungsfaktoren in drei Bereichen zurückgeführt:

  1. die Geschichte, geografische Lage, natürliche Ressourcen, Bevölkerung und Religion der Länder;
  2. die politische(n) Kultur(en) und gesellschaftlichen Institutionen, einschließlich eines hohen Maßes an Vertrauen in die Institutionen und eines hohen Bildungsniveaus, unter anderem; und
  3. die Wirtschaftspolitik, die sich durch Offenheit und Flexibilität und eine gut funktionierende Infrastruktur für die wirtschaftliche Produktion auszeichnet. (Nygård 2013, 177)

Hier basiert das nordische Wohlfahrtsmodell auf der gemeinsamen Verantwortung der Bürger. Das finnische Sozialversicherungssystem ist erfolgreich im Hinblick auf den Ausgleich von Einkommensunterschieden. Der Gini-Koeffizient für Finnland hat einen Wert von 27,7 im Jahr 2017 (verfügbares Einkommen) im Vergleich zur EU im Jahr 2017, der insgesamt 30,7 % betrug. Der Koeffizient ist ein Maß für die Verteilung des Wohlstands, bei dem ein niedrigerer Koeffizient eine gleichmäßigere und ein höherer Wert eine ungleichere Einkommensverteilung anzeigt (THL 2019a, 217).

Trotz der positiven Elemente des nordischen Wohlfahrtssystems und der sozioökonomischen Politik gibt es bedeutende nationale und globale Veränderungen, die sich auf das Sozialversicherungssystem und seine Zukunft in Finnland auswirken, wie in den meisten westlichen Ländern heute. Die bemerkenswertesten Veränderungen ergeben sich aus den Veränderungen der Altersstruktur der Bevölkerung und der fortschreitenden Globalisierung, aber auch aus dem funktionierenden Sozialstaat selbst (Nygård 2013, 178). Hier steht Finnland vor einer enormen Herausforderung, die weitere Finanzierung der heute verfügbaren Sozialdienste sicherzustellen, einschließlich aller seiner Bereiche wie Kindertagesstätten, Bildungsdienste und Wohnungen für die alternde Bevölkerung sowie fortschrittliche, sekundäre Gesundheitsdienste.

Daher wurden die Gesundheitssysteme aller nordischen Länder dargestellt, um eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit zu zeigen (Lyttkens et al. 2016, 24). Obwohl es in den nordischen Ländern große Reformen in den Gesundheitssystemen gegeben hat, wird eine zukünftige Herausforderung noch darin bestehen, das Modell an die neuen Gegebenheiten anzupassen.

Eine der wichtigsten Maßnahmen, die in Finnland ergriffen wurden, um den Herausforderungen bei der Aufrechterhaltung der Sozialdienste in der Zukunft zu begegnen, war die Planung einer möglichst umfassenden Reform des Sozial- und Gesundheitssystems während der letzten Regierungsperiode 2015–2019 zusammen mit einer Reform der Regionalregierung des Landes. So bestand die Regierung aus der Zentrumspartei, der National Coalition Party und den Finns. Letztere teilten sich während der Regierungszeit in zwei Parteien auf und an ihrer Spitze stand die Blue Reform Party. Gemeinsam haben die Regierungsparteien eine Reform zur Gründung neuer Landkreise sowie neue Strukturen für Dienstleistungen und Finanzierung von Gesundheits- und Sozialdiensten wie auch eine Reform der Wahlfreiheit für alle Einwohner vorbereitet. Die Reform sollte im Januar 2021 umgesetzt werden. Im März 2019 wurde die Reform jedoch einen Monat vor den Parlamentswahlen beendet, auch wegen der heftigen Kritik an der Reform selbst, sowohl durch Oppositionsparteien als auch durch einzelne Abgeordnete der Regierungsparteien. Unklar war auch, ob die Reform die verfassungsrechtlichen Anforderungen in der kurzen Zeit vor den Wahlen erfüllen würde. [15]

Unabhängig von dem Ausgang der Reform wird die nächste Regierung vor der Aufgabe stehen, eine neue oder überarbeitete Reform vorzuschlagen, die auf die Herausforderungen einer Erneuerung der Sozialdienste in Finnland reagiert, zusammen mit der Notwendigkeit, neue Strategien zu entwickeln, um den Trend der Entvölkerung der ländlichen Gebiete zu verlangsamen, einer abnehmenden Zahl von Bewohnern/​-innen, die am Arbeitsmarkt teilnehmen, und einer alternden Bevölkerung, die Gesundheitsversorgung und Sozialdienste benötigt. Darüber hinaus wird sich die neue Regierung mit Fragen im Bereich der Sozialfürsorge befassen, die unter anderem mit Einwanderung, Arbeitslosigkeit und Grundeinkommen, Rentensystemen und einer möglichen Reform des Hochschulsystems zusammenhängen.

5 Anhang: Statistische Daten

Tabelle 1: Basisdaten zur Gesamtbevölkerung
Finnland Jahr Anzahl % der Gesamtbe­völkerung Prognosejahr 2040 (%, N)
Bevölkerung, Alter 2017 5.513.130 100 % 5.601.713
65+ 2017 1.179.318 21,4 % 27,2 % (1.524.552)
15-64 2017 3.443.388 62,5 % 59,7 % (3.342.578)
0-14 2017 890.424 16,2 % 13,2 % (734.583)

Quelle: THL (Nationales Institut für Gesundheit und Wohlfahrt). 2019. Statistisches Jahrbuch zur Sozial- und Gesundheitsversorgung 2018, (S. 23–24). Abrufbar: http://www.julkari.fi/bitstream/​handle/​10024/​137595/​Sosiaali-%20ja%20terveysalan%20tilastollinen%20vuosikirja_2018_verkkoon.pdf?sequence=1&isAllowed=y (18.4.2019)

Tabelle 2: Sozialausgaben in Finnland
Finnland Jahr %
Sozialausgaben (Anteil am BIP) 2016 30,9 % des BIP
Gesundheitswesen (Anteil am BIP) 2016 9,5 % des BIP
Sozialausgaben nach Aufgabenbereichen, die fünf höchsten (ohne Kindertagesstätten und Bildung): 2017 % der Gesamtausgaben
Alter 41,7 %
Krankheit und Gesundheit 22,1 %
Familie und Kinder 9,6 %
Behinderung 9,4 %
Arbeitslosigkeit 7,1 %
Gesundheitswesen 2016 Millionen €
Grundversorgung 2.785
Spezialisierte Gesundheitsversorgung 7.248

Quelle: THL (Nationales Institut für Gesundheit und Wohlfahrt). 2019. Statistisches Jahrbuch zur Sozial- und Gesundheitsversorgung 2018. Abrufbar: http://www.julkari.fi/bitstream/​handle/​10024/​137595/​Sosiaali-%20ja%20terveysalan%20tilastollinen%20vuosikirja_2018_verkkoon.pdf?sequence=1&isAllowed=y(10.4.2019)

Tabelle 3: Beschäftigung
Finnland Jahr % der Beschäftigten Männer Frauen
Beschäftigungsquote (15-64 J.) 2018 71,7 % 72,7 % 70,6 %
Arbeitslosenquote (15-74 J.) 2018 7,4 % 7,4 % 7,3 %
Finnland Jahr % aller Beschäftigten Männer Frauen
Vollzeitbeschäftigtenquote (15-74 J.) 2018 73,2 % 74,8 % 71,6 %

Quelle: OSF (Amtliche Statistik von Finnland). 2019. Arbeitskräfteerhebung [E-Publikation].
ISSN=1798-7857. Zeitreihendaten 2009–2018, 2018, 2 Beschäftigung und Arbeitslosigkeit 2018. Helsinki: Statistik Finnland. Abgerufen: 18.4.2019.

Bevölkerung mit Bildungsabschluss, gesamt (15+ Lebensjahre;post comprehensive level qualification)20173.334.64872,1 %

Tabelle 4: Bildung
Finnland Jahr Summe in Zahlen % der Bevölkerung
Bevölkerung mit Bildungsabschluss, gesamt (15+ Lebensjahre; post comprehensive level qualification) 2017 3.334.648 72,1 %
      % der 1-6jährigen
Frühkindliche Bildung und Betreuung (1-6 J.) 2017 247.968 71 %

Quelle: OSF (Amtliche Statistik von Finnland). 2019. Bildungsstruktur der Bevölkerung [E-Publikation]. ISSN=2242-2919. Helsinki: Statistik Finnland. Abrufbar: http://www.stat.fi/til/vkour/​index_en.html. 23.4.2019.

THL (Nationales Institut für Gesundheit und Wohlfahrt). 2019. Statistisches Jahrbuch zur Sozial- und Gesundheitsversorgung 2018, (S. 46). Abrufbar: http://www.julkari.fi/bitstream/​handle/​10024/​137595/​Sosiaali-%20ja%20terveysalan%20tilastollinen%20vuosikirja_2018_verkkoon.pdf?sequence=1&isAllowed=y (18.4. 2019).

Tabelle 5: Renten 2018
Finnland Gesamt Männer Frauen
Anzahl der Rentenempfänger 1.485.000 672.000 812.000
Durchschnittliche Gesamtrente €/Monat 1.680 € 1.898 € 1.499 €

Quelle: Finnisches Rentenzentrum. 2019. Einkommensbezogenes Rentensystem in Grafiken und Zahlen. https://www.etk.fi/en/about-us/​images/​earnings-related-pension-system-in-graphs-and-figures/ (18.4.2019).

6 Quellenverzeichnis

6.1 Gesetze (Finnische Gesetzgebung, schwedische Quellen)

Gesetz über die frühkindliche Bildung. Lag om småbarnspedagogik (540/2018). Abrufbar: http://finlex.fi/sv/laki/ajantasa/2018/20180540 (29.4.2019)

Grundbildungsgesetz. Lag om grundläggande utbildning (628/1998). Abrufbar: https://www.finlex.fi/sv/laki/ajantasa/1998/19980628 (12.4.2019)

Gesundheitsgesetz. Hälso- och sjukvårdslag (1326/2010). Abrufbar: http://finlex.fi/sv/laki/ajantasa/2010/20101326 (29.4.2019)

Sozialhilfegesetz. Socialvårdslag (1301/2014). Abrufbar: http://finlex.fi/sv/laki/ajantasa/2014/20141301 (29.4.2019)

6.2 Literatur

Baggott 2008, pp. 318, 321. In Alcock, P., May, M. and Rowlingson, K. 2008. The Student’s Companion to Social Policy. Maldefindn, Oxford, Victoria: Blackwell Publishing.

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Bergqvist, C. 1999. Childcare and Parental Leave Models. In Bergqvist, C., Borchorst, A., Christensen, A-D., Ramstedt-Silén, V., Raaum, N. Styrkarsdottir, A. (eds) 1999. Equal Democracies. Gender and Politics in the Nordic Countries. Oslo: Scandinavian University Press.

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Fussnoten

[1] Für eine detailliertere Beschreibung der skandinavischen Wohlfahrtsstaaten, siehe Esping-Andersen (1999).

[2] Zum Beispiel, siehe Nygård 2013, Kapitel 8. In Bezug auf spätere Rankings von Glück, zum Beispiel, siehe Helliwell, Layard & Sachs 2019.

[3] Für eine vollständige Beschreibung der Renten, die heute für Personen mit Wohnsitz in Finnland in Frage kommen, einschließlich der in Finnland erworbenen Renten, siehe auch KELA 2015a.

[4] Nygård (2013, 172) bezieht sich auch auf die Unterscheidung feministischer Autoren zwischen „frauenfreundlichen Gesellschaften“ in Bezug auf die Beschäftigungschancen von Frauen und die tatsächliche Frauenfreundlichkeit der Gesellschaft in Bezug auf die Chancengleichheit. Siehe auch Bergqvist (1999).

[5] Siehe z.B. das Ministerium für Soziales und Gesundheit (o.D.) unter https://stm.fi/en/social-and-health-services oder https://www.expat-finland.com/living_in_finland/​social_security.html und https://www.kela.fi/web/en und https://www.infofinland.fi/en/living-in-finland für eine ausführliche Beschreibung der derzeitigen Sozialversicherungs- und Gesundheitsdienste in Finnland. Weitere Informationen und detaillierte statistische Daten über Sozialfürsorge und Gesundheitsversorgung in Finnland finden Sie auch im Statistischen Jahrbuch über Sozialfürsorge und Gesundheitsversorgung 2018. Online verfügbar: http://www.julkari.fi/bitstream/​handle/​10024/​137595/​Sosiaali-%20ja%20terveysalan%20tilastollinen%20vuosikirja_2018_verkkoon.pdf?sequence=1&isAllowed=y

[6] Für eine umfassende Einführung in die Sozialdienste in Finnland (auf Finnisch) sowie in deren Methoden, Personal, Forschung und Entwicklung, siehe Kananoja et al. 2016.

[7] Für eine detailliertere Beschreibung der Gesundheitsdienste auf Englisch, im finnischen Kontext der Primär- und Sekundärversorgung, siehe Ministerium für soziale Angelegenheiten und Gesundheit (o.D.): https://stm.fi/en/social-and-health-services https://www.expat-finland.com/living_in_finland/​public_healthcare.html und https://www.expat-finland.com/living_in_finland/​private_healthcare.html

[8] Eine gemeinsame Kategorisierung der Gesundheitsfinanzierung ist die steuerliche, staatliche und private Versicherung. (Baggott 2008, pp. 318, 321).

[9] Siehe auch ETK (Eläketurvakeskus) 2019 in Bezug auf Änderungen des finnischen Rentenrechts 2005–2017.

[10] Siehe Kela (2018) für weitere Informationen zu Forschung, Evaluierung und Zukunftsperspektiven. Ein Follow-up ist für 2020 geplant. Sehen Sie auch das Video über die Gründe für das Grundeinkommensexperiment zum Thema https://www.kela.fi/web/en/basic-income-experiment (2:21) and a slideshow on the history of the basic income experiment https://www.slideshare.net/kelantutkimus/​general-information-the-finnish-basic-income-experiment (Kela, 2018).

[11] Finnland war ein autonomes Großherzogtum Russland 1809–1917, danach erklärte Finnland 1917 die Unabhängigkeit. Vor 1809 gehörte Finnland zum schwedischen Königreich.

[12] Weitere Informationen zum Mutterschaftspaket finden Sie unter Kela [der Sozialversicherungsträger Finnlands], o.D., einschließlich Kurzfilm (4:07) über den Inhalt des Mutterschaftspakets. Online: https://www.kela.fi/web/en/maternitypackage (10.4.2019)

[13] Für weitere Informationen über die verfügbaren Leistungen für Studenten, siehe Kela (2015b).

[14] Für eine ausführlichere vergleichende Beschreibung des heutigen finnischen Bildungssystems siehe z.B. EURYDICE (o.D.) unter https://eacea.ec.europa.eu/national-policies/​eurydice/​content/​finland_en.

[15] Weitere Informationen über die geplante und nun abgebrochene Reform finden Sie unter Valtioneuvosto (o.D.) Allgemeine Erläuterung des Reformpakets, einschließlich eines Videos über die Reform (2:12 min). Abrufbar: https://alueuudistus.fi/en/general-information-reform. NB! Die Informationen und das Video zeigen nur die wahrgenommenen Chancen und positiven Auswirkungen der Reform, während die Oppositionsparteien und schließlich auch einige Mitglieder der Regierungsparteien die negativen Auswirkungen der geplanten Reform als schwerwiegender empfanden als die möglichen Chancen, was zum Scheitern der Regierung und zur Einstellung der Reform im März 2019 führte.

Verfasst von
Susanne Jungerstam Susanne Jungerstam
PhD, Lehrgebietsleitung der Sozialwissenschaften an der Novia University of Applied Sciences, Vaasa (Finnland).
Aktuelle Forschungsinteressen konzentrieren sich auf Themen im Zusammenhang mit Wohlfahrt, politischer Partizipation, Empowerment und Lebensbedingungen einer alternden Bevölkerung.
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Annika Wentjärvi Annika Wentjärvi
MA, Forschungsmanagerin/Gesundheit und Soziales, Novia University of Applied Sciences, Vaasa (Finnland).
Die Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Sozialpolitik, Einkommensverteilung, Rentensysteme und Lebensbedingungen einer alternden Bevölkerung.
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Zitiervorschlag
Jungerstam, Susanne und Annika Wentjärvi, 2019. Länderporträt Finnland - Der finnische Wohlfahrtsstaat In: socialnet International [online]. 03.06.2019. ISSN 2627-6348. [Zugriff am: 01.04.2023]. Verfügbar unter: https://www.socialnet.de/international/Finnland

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