Konstruktivismus (Philosophie)
Prof. Dr. habil. Björn Kraus
veröffentlicht am 30.12.2017, archiviert am 13.02.2018
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Der Begriff Konstruktivismus steht in der Philosophie für Ansätze, die die Konstruktqualität menschlicher Erkenntnis betonen.
Konstruktivistische Überlegungen liegen nicht in einem einheitlichen Theoriengebäude vor, sondern in Diskursen, die sich sowohl in ihren Frageperspektiven und Antworten als auch in ihren disziplinären Verortungen unterscheiden.
Trotz der Differenzen dieser Perspektiven und Traditionslinien lässt sich als kleinster gemeinsamer Nenner konstruktivistischer Modelle die Annahme ausmachen, dass menschliche Erkenntnisse das Ergebnis von kognitiven Konstruktionsprozessen sind.
Überblick
- 1 Erkenntnistheoretische Perspektiven
- 2 Zum Verhältnis von Wirklichkeit und Realität
- 3 Konstruktivismus vs. Solipsismus
- 4 Wahrheit und Wahrhaftigkeit
- 5 Externe und interne Kritik
- 6 Vielfalt konstruktivistischer Ansätze
- 7 Disziplinäre Provenienzen und Perspektiven
- 8 Eingang in human- und sozialwissenschaftliche Diskurse
- 9 Quellenangaben
1 Erkenntnistheoretische Perspektiven
Konstruktivistische Diskurse gehen von der Frage nach den Bedingungen menschlichen Erkennens aus und greifen dabei die in der Philosophie immer wieder betonte Skepsis gegenüber menschlichen Erkenntnismöglichkeiten auf (Glasersfeld 1996, S. 56–97). Dabei wird keinesfalls das Vorhandensein einer physikalischen „Realität“ bestritten, sondern lediglich grundsätzliche Zweifel an den menschlichen Möglichkeiten eines erkennenden (abbildenden) Zugangs zu dieser Realität geltend gemacht.
Diesbezüglich wird erstens darauf verwiesen, dass der Zugang zur Realität unüberwindbar von den Wahrnehmungsmöglichkeiten abhängt. Zweitens wird betont, dass deswegen nicht überprüft werden kann, inwieweit mittels dieser Wahrnehmungsmöglichkeiten die Realität abbildend erfasst werden kann.
Die Unüberwindbarkeit und damit auch Unüberprüfbarkeit menschlicher Wahrnehmungsmöglichkeiten zählt zu den Kernfragen des Skeptizismus, die seit den Vorsokratikern in der Philosophie immer wieder aufgeworfen werden (Glasersfeld 1996, S. 56–97). Prominent ist hier etwa die Feststellung Immanuel Kants, ohne diesen als Konstruktivisten zu verorten, dass ein Mensch die Realität nie unmittelbar, sondern immer nur im Rahmen seiner Wahrnehmungsmöglichkeiten erfahren kann.
„Der Gegenstand der Vorstellung, der nur die Art enthält, wie ich von ihm affiziert werde, kann von mir nur erkannt werden, wie er mir erscheint, und alle Erfahrung (empirische Erkenntnis), die innere nicht minder als die äußere, ist nur Erkenntnis der Gegenstände, wie sie uns erscheinen, nicht wie sie (für sich allein betrachtet) sind“ (Kant 1798, 1800/1985, BA 26).
Ob nun die Gegenstände, wie sie einem Menschen erscheinen, die Gegebenheiten abbilden, wie sie tatsächlich sind, gilt als unüberprüfbar. Denn hierzu müsste das Ergebnis eines Wahrnehmungsprozesses mit dem zu Grunde liegenden realen Wahrnehmungsanlass direkt verglichen werden können. Dies ist aber nicht möglich, da Menschen an ihre Wahrnehmungsmöglichkeiten gebunden bleiben und somit immer nur Wahrnehmungsprodukte mit anderen Wahrnehmungsprodukten vergleichen können.
Mit anderen Worten: Die Überprüfung menschlicher Wahrnehmungsmöglichkeiten scheitert daran, dass die Wahrnehmungsmöglichkeiten nicht umgangen werden können und deswegen Menschen immer nur die verschiedenen Ergebnisse ihrer Wahrnehmungsprozesse miteinander vergleichen können, nicht aber die Ergebnisse mit den Anlässen solcher Wahrnehmungsprozesse. Menschliche Kognition hat also keinen direkten Zugang zur Realität, sondern lediglich zu den eigenen jeweils relativ veränderten Bewusstseinszuständen.
Insofern wird Kognition als selbstreferentiell (selbstbezüglich) operierend (funktionierend) beschrieben (Paradigma kognitiver Selbstreferentialität).
Zur Verbreitung dieser Perspektive haben vor allem in den 1980er und 1990er Jahren Ergebnisse der Neurobiologie beigetragen. Gleichwohl philosophisch die logischen Argumente entscheidend sind, kann zumindest deren Vereinbarkeit mit den neurobiologischen Argumenten festgestellt werden. Diese betonen, dass das Gehirn keinen direkten Zugang zur Welt hat und die Welt nicht abbildend erfassen kann, sondern vielmehr ein Bild der Welt konstruiert.
„Das Gehirn kann zwar über seine Sinnesorgane durch die Umwelt erregt werden, diese Erregungen enthalten jedoch keine bedeutungshaften und verläßlichen Informationen über die Umwelt. Vielmehr muß das Gehirn über den Vergleich und die Kombination von sensorischen Elementarereignissen Bedeutung erzeugen und diese Bedeutung anhand interner Kriterien und des Vorwissens überprüfen. Dies sind die Bausteine der Wirklichkeit. Die Wirklichkeit, in der ich lebe, ist ein Konstrukt des Gehirns“ (Roth 1997, S. 21, vgl. zudem Roth 2009, S. 65 ff., Krieger 2004, S. 26 ff., Kraus 2013, S. 28–50).
2 Zum Verhältnis von Wirklichkeit und Realität
In konstruktivistischen Diskursen findet sich an verschiedenen Stellen die Unterscheidung zwischen den Begriffen „Wirklichkeit“ und „Realität“ (Roth 1985, S. 228–244, Roth 1997, S. 316, Stadler & Kruse 1986, S. 75–98, Glasersfeld 1997, S. 47, Kraus 2013, S. 33–34). Der Begriff der „Realität“ steht in diesem Kontext für die physikalische Welt, der Begriff der „Wirklichkeit“ hingegen benennt die subjektiv konstruierten Lebenswirklichkeiten. Daran lässt sich verdeutlichen, dass entgegen solipsistischer Unterstellungen nicht die Existenz der „Realität“ bestritten wird, sondern nur deren Erkennbarkeit. Das Verhältnis zwischen Realität und Wirklichkeit wird dann z.B. mit dem aus dem Radikalen Konstruktivismus stammenden Konzept der „Viabilität“ erklärt (Glasersfeld 1987, S. 65–75). Ursprünglich steht die Idee der Viabilität („Gangbarkeit“) in der Evolutionsbiologie dafür, dass ein Organismus entweder als Gattung oder als Individuum überlebensfähig und in diesem Sinne erfolgreich ist. Ernst von Glasersfeld bezieht sich dabei auf Batesons kybernetische Interpretation der Darwinschen Evolutionstheorie, die das Prinzip der „Verursachung“ zu Gunsten des Prinzips der „einschränkenden Bedingungen“ (Glasersfeld 1987, S. 139) überwindet. Mit dem Konzept der „Viabilität“ lässt sich verdeutlichen, dass das Konstruieren der Wirklichkeit weder von der Realität unabhängig, noch durch diese determiniert ist. Die Realität begrenzt die Wirklichkeitskonstruktionen, da diese nur dann „viabel“ („gangbar“) sein können, wenn sie der Realität nicht widersprechen. Aus dieser Maßgabe leitet sich jedoch nicht ab, dass Wirklichkeitskonstruktionen der Realität entsprechen müssen. Das Verhältnis zwischen Realität und Wirklichkeit wird auch an der Zuordnung dieser Unterscheidung auf die für den Relationalen Konstruktivismus zentralen Begriffe der „Lebenswelt“ und „Lebenslage“ deutlich (Kraus 2006, 2017a, S. 31 f.).
Der Husserls Phänomenologie entlehnte Begriff der Lebenswelt (Husserl 1962, Iribarne 1994) wird relational-konstruktivistisch dem Begriff der Wirklichkeit zugeordnet und Marx' Begriff der Lebenslage, den maßgeblich Neurath (1931) und Weisser (1956) in die sozialwissenschaftlichen Diskurse einführt haben, wird mit dem Begriff der Realität verbunden (Neurath 1931, Weisser 1956). Demgemäß steht dann der Begriff Lebenswelt für die subjektive Wirklichkeit eines Menschen, welche dieser unter den Bedingungen seiner Lebenslage konstruiert. Die Lebenslage hingegen gilt als der für diesen Menschen relevante Ausschnitt der Realität, seine materiellen und immateriellen Lebensbedingungen.
„Als Lebenslage gelten die materiellen und immateriellen Lebensbedingungen eines Menschen. Als Lebenswelt gilt das subjektive Wirklichkeitskonstrukt eines Menschen, welches dieser unter den Bedingungen seiner Lebenslage bildet“ (Kraus 2017b, S. 32).
Und ebenso wenig, wie die subjektive Wirklichkeit eines Menschen die Realität abbildet, ist die Lebenswelt eines Menschen das Abbild seiner Lebenslage. Daraus folgt aber nicht, dass Lebenswelt und Wirklichkeit beliebige Konstrukte sind. Beide müssen unter den Bedingungen der Lebenslage bzw. Realität bestehen, insoweit diese die ermöglichenden und begrenzenden Voraussetzungen des Konstruierens stellen (Kraus 2006, 2017a, S. 31 f.).
3 Konstruktivismus vs. Solipsismus
Wenn konstruktivistischen Positionen vorgeworfen wird, sie seien solipsistisch, so wird zumeist gegen einen ontologischen Solipsismus gestritten (Nüse et al. 1991, S. 94). Diesen erkenntnistheoretischen Standpunkt würde die Annahme charakterisieren, dass einzig das subjektive Ich und dessen Bewusstsein existieren (lat. solus ipse). Alles, was wahrgenommen wird, wie etwa Dinge und Menschen, existiert nur im Bewusstsein der bzw. des Wahrnehmenden. Nun besteht zwar bei radikalkonstruktivistischen Positionen durchaus die Gefahr, dass sie so verstanden werden, als würden sie einen ontologischen Solipsismus vertreten, also die Existenz der Realität verneinen. Denn auch wenn diese Position nicht mit wesentlichen Modellen konstruktivistischer, selbst radikalkonstruktivistischer, Theorienbildung vereinbar ist, so wird sie durch verschiedene Äußerungen gerade radikalkonstruktivistischer AutorInnen durchaus befördert (vgl. hierzu z.B. die Aufzählung entsprechender Zitate in Nüse et al. 1991, S. 93 ff.).
Ernst von Glasersfeld betont beispielsweise in der Beschreibung seines Ansatzes, dass eine Theorie des Wissens aufgebaut werden soll, die „nicht von der Annahme einer vom Wissenden unabhängigen Realität ausgeht“ (Glasersfeld 1995, S. 35). Diese Äußerung könnte als eine solipsistische Position verstanden werden, die die Existenz „einer vom Wissenden unabhängigen Realität“ verneint. Dass dies allerdings keineswegs auf die (radikal-)konstruktivistische Grundansicht zum Verhältnis von Wirklichkeit und Realität zutrifft, wird etwa in Glasersfelds Ausführungen zum Wissenserwerb deutlich (Glasersfeld 1996, S. 98–131). Hier betont er, dass Konstruktionen strukturell zwar nicht durch die Realität determiniert, in ihren Möglichkeiten und ihrer Beständigkeit aber durch diese begrenzt werden. Dies ist auch die zentrale Logik des Viabilitätskonzeptes. Dieses Konzept ist auf die Annahme einer tatsächlich existierenden Realität angewiesen, insoweit Viabilität bedeutet, dass Konstruktionen unter den Bedingungen der Realität erfolgreiche Zielerreichung ermöglichen. Bestritten wird also nicht die Existenz einer tatsächlichen Realität, sondern lediglich deren abbildende Erkennbarkeit.
2011 bilanziert Pörksen in seiner Auseinandersetzung mit den Wurzeln konstruktivistischen Denkens, konkret mit Blick auf Maturana:
„Die Existenz einer Außenwelt wird von ihm und den anderen Begründern dieser Denkschule nicht geleugnet, wohl aber verneinen sie stets die voraussetzungsfreie Erkennbarkeit dieser äußeren Welt […]“ (Pörksen 2011, S. 14).
4 Wahrheit und Wahrhaftigkeit
Konstruktivistisch scheint die Möglichkeit von Wahrheit in Frage zu stehen. Zumindest werden konstruktivistische Positionen u.a. mit dem Vorwurf konfrontiert, sie seien „blind für den Unterschied zwischen Wahrheit und Lüge“ (Pfeifer-Schaupp 2011, S. 56). Zur Klärung dieses Vorwurfes muss zunächst einmal zwischen „Wahrheit“ und „Wahrhaftigkeit“ unterschieden werden und es ist zu beachten, dass die Kategorien „Wahrheit“ und „Lüge“ kein Gegensatzpaar sind.
Der Gegenpart zur Kategorie der „Wahrheit“ ist die der „Falschheit“, der Gegenpart zur „Wahrhaftigkeit“ ist die Kategorie der „Lüge“ (Willaschek 2008). So sortiert kann auch konstruktivistisch zwischen Lüge und Wahrhaftigkeit unterschieden werden, da die Auseinandersetzung mit dem Begriff der Lüge nicht an eine „absolute Wahrheit“, sondern an das subjektive „Für-Wahr-Halten“ gebunden wird. „Die Aussage einer Person gilt dann als eine Lüge, wenn sie deren eigenem ‚Für-Wahr-Halten‘ widerspricht.“ (Kraus 2013, S. 63). Insofern kann dann zwischen Lüge – als bewusster Falsch-Aussage – und Irrtum unterschieden werden. Für die Kategorie des Irrtums braucht es allerdings die Kategorie der Wahrheit, da eine gemachte Aussage dann als Irrtum gilt, wenn sie zwar subjektiv für wahr gehalten wird, aber dennoch von anderen als nicht-wahr bzw. falsch bewertet wird (Kraus 2013, S. 63). Deswegen ist es auch konstruktivistisch unumgänglich zu klären, wann eine Aussage als wahr gelten soll. Anzumerken ist, dass der Wahrheitsbegriff in der Philosophie nicht erst oder nur aus konstruktivistischer Perspektive, sondern seit jeher und aus den unterschiedlichsten Perspektiven kontrovers diskutiert wird (vgl. etwa Heinrich 2009, Skirbekk 1977).
Diesbezüglich zu unterscheiden ist zumindest zwischen
- der Korrespondenztheorie der Wahrheit,
- der Konsenstheorie der Wahrheit und
- der Kohärenztheorie der Wahrheit
(Kraus 2018).
Konstruktivistische Diskurse wenden sich meist gegen den von Aristoteles formulierten Aspekt der „Korrespondenztheorie der Wahrheit“, demgemäß eine Aussage dann als wahr gilt, wenn diese mit jenem Sachverhalt der Welt, über den sie gemacht wird, übereinstimmt (Sellars 1977). Die hierzu notwendige Überprüfung scheitert an der Unüberwindbarkeit menschlicher Erkenntnisgrenzen, sodass eine korrespondenztheoretische Wahrheit nicht festgestellt werden kann.
Gegen einen „konsenstheoretischen Wahrheitsbegriff“, nach dem als wahr gilt, was auf Grund des Konsenses von vernünftigen Menschen nach vernünftigen Verfahrensregeln als wahr angenommen wird (Habermas 1984, S. 127–183), wird angeführt, dass sich auch Mehrheiten irren können und zudem die konstruktivistisch angenommenen Grenzen zwischenmenschlicher Kommunikation zu beachten sind (Kraus 2013, S. 107–110, 2017c).
Die „Kohärenztheorie der Wahrheit“, nach der als wahr gilt, was sich logisch verträglich in ein Aussagensystem eingliedern lässt (Konsistenz), dessen Aussagen sich gegenseitig stützen (etwa Neurath 1931, S. 403 f.), bleibt jedoch auch aus einer konstruktivistischen Perspektive möglich – auch wenn sich daraus keine korrespondenztheoretischen Ansprüche ableiten lassen.
Entscheidend ist, dass dennoch aus einer BeobachterInnenperspektive eine Entscheidung darüber getroffen werden kann, ab wann eine Aussage als „Lüge“ oder „Irrtum“ gilt. Diese Entscheidung ist allerdings zu begründen und zu verantworten (Kraus 2018). Insofern sind zwar konstruktivistisch keine beobachterInnenunabhängigen Antworten möglich, wohl aber begründete Entscheidungen und Positionen. Insoweit kann es aus der Perspektive einer konstruktivistischen Erkenntnistheorie zwar keine objektive Wahrheit geben, dennoch ist möglich zu begründen, wann eine Aussage als konsens- und/oder kohärenztheoretisch wahr gelten soll.
5 Externe und interne Kritik
Externe Kritik: Die Kritik gegenüber konstruktivistischen Positionen ist vielfältig. Eine der umfassendsten Arbeiten zur Kritik am Radikalen Konstruktivismus haben im deutschsprachigen Raum Nüse, Groeben, Freitag und Schreier Anfang der 1990er Jahre vorgelegt (Nüse et al. 1991). Darüber hinaus gibt es verschiedene fachspezifische Kritiken. So lässt sich für den Bereich der systemischen Therapie exemplarisch Graf nennen (Graf 1994a/b), für den Bereich der Soziologie vor allem Kurt, der den Radikalen Konstruktivismus aus sozialphänomenologischer Perspektive kritisch zu überwinden sucht (Kurt 1994, 1995), für den Bereich der Philosophie etwa Dettmann, der sich kritisch mit „Anspruch und Wirklichkeit“ mit der Theorie des Radikalen Konstruktivismus auseinandersetzt (Dettmann 1999). Für den Bereich der Pädagogik kann Diesbergen als der Verfasser einer der differenziertesten Kritiken am Radikalen Konstruktivismus und seinen pädagogischen Folgerungen gelten (Diesbergen 2000). Für den Bereich der Sozialen Arbeit liegen bislang eher punktuelle Kritiken vor (Hollstein-Brinkmann 2000, Noack 2008, Ostheimer 2009). Abgesehen davon kommen in dem von Fischer 1995 herausgegebenen Sammelband zum 1992 in Heidelberg stattgefundenen Kongresses „Die Wirklichkeit des Konstruktivismus“ nicht nur VertreterInnen, sondern auch verschiedene KritikerInnen des Radikalen Konstruktivismus zu Wort (Fischer 1995).
Interne Kritik: Aber auch innerhalb des radikalkonstruktivistischen Diskurses wird Binnenkritik geleistet. So kritisiert etwa Hejl drei problematische Missverständnisse vereinzelter AutorInnen:
- Die tatsächlich vorfindbare Leugnung der Existenz von Realität.
- Die Auffassung, aus der Nichterkennbarkeit der Realität auf die Irrationalität unserer Wirklichkeit zu schließen.
- Die Annahme, Wirklichkeitskonstruktion sei die Leistung „freier“ BeobachterInnen
(Hejl 2001, S. 16 ff.).
Siebert kritisiert in seiner „Replik auf Peter Faulstichs Kritik am Radikalen Konstruktivismus“ (Siebert 1999), dass Ernst von Glasersfeld zu wenig differenziere „zwischen Alltagserkenntnis und wissenschaftlicher Erkenntnis […], zwischen unterschiedlichen (sozialen, psychischen, ‚sachlichen‘) Wirklichkeiten“ (Siebert 1999, S. 112) und zudem die soziale Konstruktion von Wirklichkeit nicht ausreichend berücksichtige. Meitz und Zurstiege problematisieren „die Gefahr, dass zentrale Begriffe und Konzepte gerade durch die Popularisierung ihres Gehaltes weitgehend entleert werden“ (Meitz & Zurstiege 2011, S. 363). Gegen subjektivistische Überziehungen innerhalb konstruktivistischer Diskurse, die die Relevanz der „Lebenslage“ für die Konstruktion der „Lebenswelt“ übersehen oder ignorieren, hat sich Kraus in einer Binnenkritik gewendet (Kraus 2002, 2006, 2017a) und dabei „mit dem radikalen Konstruktivismus gegen den radikalen Konstruktivismus“ argumentiert (Brumlik 2002, S. 5).
Auch wenn diese Aufzählung nicht vollständig ist, so dürfte sie verdeutlichen, dass von einer kritikfreien Rezeption des Konstruktivismus nicht die Rede sein kann, und dass sowohl externe Kritiken als auch Binnenkritiken vorliegen. Zu den zentralen externen Kritiken gehört der Vorwurf, konstruktivistisch gelte die Wirklichkeit, in der wir leben, als eine beliebige Konstruktionsleistung des Individuums und die Existenz der Realität würde bestritten (Solipsismusvorwurf). Hier finden sich einerseits konstruktivistische Ausführungen, die Anlass dieser Kritik sind, andererseits aber auch Ausführungen, die verdeutlichen, dass solipsistische Postionen nicht das zwingende Ergebnis konstruktivistischer Theorienbildung sind – selbst nicht radikalkonstruktivistischer (vgl. hierzu die Kapitel zum Verhältnis von „Wirklichkeit und Realität“ zum „Solipsismus“ und zum „Wahrheitsbegriff“).
6 Vielfalt konstruktivistischer Ansätze
Der konstruktivistische Diskurs wird breit, mit unterschiedlichen Interessen und in verschiedenen Disziplinen geführt und die Entwicklung neuer Konstruktivismen wurde in den letzten zwei Jahrzehnten, vor allem aber in den 1990er Jahren, geradezu inflationär vorangetrieben. Während Knorr-Cetina 1989 noch lediglich drei „Spielarten des Konstruktivismus“ kategorisiert und zwischen dem „Sozialkonstruktivismus“, dem „kognitionstheoretischen (erkenntnis-theoretischen) Konstruktivismus“ und dem „empirischen Programm des Konstruktivismus“ (Knorr-Cetina 1989, S. 86–95) unterscheidet, listet Diesbergen im Jahr 2000 schon die folgenden 15 Konstruktivismen auf: „Sozialkonstruktivismus (Berger/​Luckmann 1970), Erlanger Konstruktivismus (Kamlah/​Lorenzen 1973; Kirchgässner 1992), Kognitiver Konstruktivismus (Aebli 1989), Informationsverarbeitungskonstruktivismus (Mayer 1996), Soziokulturell-konstruktivistische Theorie (Wertsch/Toma 1995), Sozialer Konstruktivismus (Gergen 1985; 1995), Deweyscher ideenbasierter Konstruktivismus (Prawat 1996), Cognitive Schema Theory (Derry 1996), Kritischer Konstruktivismus (Taylor/​Cambell 1993), Contextual Constructivism (Cobern 1993), Radikaler sozialer Konstruktivismus (Bloor 1976; Phillips 1997), Konstruktiver Realismus (Wallner 1992; 1993; Peschl 1991), Systemtheoretischer Konstruktivismus (Luhmann 1990), Emanzipatorischer Konstruktivismus (O’Loughlin 1992; Vadeborncoeur 1997), Contractarian Constructivism (Milo 1995)“(Diesbergen 2000, S. 162). Diese Aufzählung wäre zumindest zu ergänzen um die Ansätze des Interaktionistischen Konstruktivismus (Reich 1996), des Radikalen Konstruktivismus (Glasersfeld 1996), des Relationalen Konstruktivismus (Kraus 2017a/b) und des Neurobiologischen Konstruktivismus (Roth 2009) (vgl. hierzu auch die Sortierung nach unterschiedlichen „Begründungsmodi“ konstruktivistischer Richtungen bei Pörksen 2011, S. 16 ff.).
7 Disziplinäre Provenienzen und Perspektiven
Der Überblick über konstruktivistische Diskurse wird dadurch erschwert, dass diese nicht nur zahlreich sind, sondern auch in verschiedenen Disziplinen entwickelt wurden (zur Übersicht vgl. Jensen 1999, Diesbergen 2000, Krieger 2004, S. 245 ff., Pörksen 2011).
Hier finden sich etwa die Verbindung philosophischer und strukturgenetischer Perspektiven (Glasersfeld 1987, 1996, Smock & Glasersfeld 1974), die Auswertung neurophysiologischer und -biologischer Ergebnisse (Maturana & Varela 2009, Roth 1997, 2003), die Weiterführung der Kybernetik (Foerster 1985, 1996), kommunikationstheoretische Perspektiven (Schmidt 1996, Rusch & Schmidt 1999, NIKOL-Gruppe 1996, Ungeheuer 1987, Juchem 1985) sowie soziologische Ansätze (Luhmann 1984, 1998) und die Verbindung erkenntnis- und sozialtheoretischer Modelle (Kraus 2013, 2017a/b). Zudem ist diese Theorienlandschaft auch dadurch unübersichtlich, dass es disziplinübergreifende Bezugnahmen gibt. Luhmann etwa greift zum einen auf Maturanas Autopoiesekonzept zurück – gegen Maturanas ausdrückliche Ablehnung der Anwendung seiner biologisch-kognitistischen Theorie auf kulturelle Systeme (Krüll/Luhmann/​Maturana 1987, S. 12) – und zum anderen auf von Foersters Beobachterkategorie und Spencer Browns Theorie der Unterscheidung (Brown 1969).
Erschwerend kommt noch hinzu, dass die jeweiligen Konstruktivismusbezeichnungen nicht immer für klar abgegrenzte Bereiche stehen und auch den verschiedenen AutorInnen nicht immer eindeutig nur eine bestimmte konstruktivistische Position zugeordnet werden kann. Infolgedessen wird in der Sekundärliteratur teilweise ein und dieselbe bzw. derselbe AutorIn verschiedenen Konstruktivismen zugeordnet. Und schließlich hat in den letzten Jahren die Unterschiedlichkeit der Perspektiven noch dadurch zugenommen, dass verschiedene ProtagonistInnen konstruktivistischer Überlegungen ihre Modelle modifiziert haben – so unterscheidet etwa Roth mittlerweile zwischen einem radikalen und neurobiologischen Konstruktivismus (Roth 2003, S. 84 ff.); S.J. Schmidt hat zumindest proklamatorisch sogar „Abschied vom Konstruktivismus“ genommen (Schmidt 2003) und Kraus hat ausgehend von einer radikalkonstruktivistischen Erkenntnistheorie (Kraus 2000, 2002) inzwischen einen stärker sozialtheoretisch geprägten Relationen Konstruktivismus entwickelt (Kraus 2017a/b).
8 Eingang in human- und sozialwissenschaftliche Diskurse
Konstruktivistische Ansätze haben vor allem in den 1980er und 1990er Jahren Eingang in die Diskurse der Sozial- und Humanwissenschaften gefunden. So betont beispielsweise Wehrspaun für den Bereich der Soziologie „[...] daß die Soziologie – bei der Strafe völliger kultureller Bedeutungslosigkeit – nicht darum herumkommen wird, ihr (meta-)theoretisches Selbstverständnis ganz erheblich auf konstruktivistische Grundlagen umzustellen“ (Wehrspaun 1994, S. 11). Gleichwohl in den 1990er Jahren konstruktivistische Positionen „zur neuen Modephilosophie geworden“ (Glasersfeld 1996, S. 17.) waren, erfolgt gerade in dieser Zeit auch vehementer
Widerspruch. Auf diese Zeit rückblickend bilanziert Brumlik noch Anfang der 2000er Jahre die Erkenntnistheorie des Radikalen Konstruktivismus friste „eine eigentümliche Nischenexistenz im Betrieb der Humanwissenschaften. Von den einen als Heilslehre geradezu vergöttert, von den anderen als szientistischer Unsinn verketzert, steht sie im Streit“ (Brumlik 2002, S. 5).
Inzwischen zählt der Konstruktivismus zu den etablierten Paradigmen in den Sozial- und Humanwissenschaften (Pörksen 2011).
Siehe auch Konstruktivismus (Human- und Sozialwissenschaften).
Die Etablierung des konstruktivistischen Paradigmas mag damit zu erklären sein, dass erkenntnistheoretische Grundlagen relevant für zentrale Fragen der Human- und Sozialwissenschaften sind – sowohl für Fragen der Zielbestimmung (normative Orientierung) als auch für Fragen der Zielerreichung (methodische Orientierung). Erkenntnistheoretische Grundlagen sind entscheidend für das Menschenbild, die Ideen über die Funktionsbedingungen menschlicher Kognition und so für die Vorstellungen von Kommunikation und damit dem verstehenden Zugang zu Menschen. Von ihnen hängt ab, wie begründet werden kann, über die „richtigen“ Ziele professionellen Handelns zu entscheiden und welche Wege als möglich gelten können, diese Ziele methodisch zu erreichen.
Das konstruktivistische Paradigma kognitiver Selbstreferentialität postuliert, dass Kognition keinen direkten Zugang zur Realität hat. Seinen Nutzen für die Reflexion von Interaktionsverhältnissen erweist dieses Paradigma zunächst in der Verdeutlichung der Grenzen menschlicher Erkenntnis und zwischenmenschlicher Kommunikations- und Einflussmöglichkeiten. Angesichts dieser Grenzen wird eine neue Sicht der menschlichen Kommunikationsvoraussetzungen notwendig und damit die Revision hermeneutischer Theorien zwischenmenschlichen Verstehens, die schließlich auch die Methodenfrage in den Human- und Sozialwissenschaften erreicht. Bei der Diskussion solcher Grenzen kann es freilich nicht bleiben, wenn Theorien zur Analyse sozialer Interventionen dienen sollen. Es ist also notwendig, der Frage nachzugehen, wie bei Beibehaltung der Annahme kognitiver Selbstreferentialität methodische Entscheidungen neu begründet und Prozesse zwischenmenschlicher Verständigung und Einflussnahme neu erklärt werden können (Kraus 2017b).
Siehe auch Konstruktivismus (Human- und Sozialwissenschaften).
9 Quellenangaben
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Brumlik, Micha, 2002. Vorwort. In: Björn Kraus, Hrsg. Konstruktivismus – Kommunikation – Soziale Arbeit. Radikalkonstruktivistische Betrachtungen zu den Bedingungen des sozialpädagogischen Interaktionsverhältnisses. Heidelberg: Carl Auer Systeme, S. 5–6. ISBN 978-3-89670-312-5 [Rezension bei socialnet]
Dettmann, Ulf, 1999. Der Radikale Konstruktivismus. Anspruch und Wirklichkeit einer Theorie. Tübingen: Mohr Siebeck. ISBN 978-3-16-147166-7
Diesbergen, Clemens, 2000. Radikal-konstruktivistische Pädagogik als problematische Konstruktion. Eine Studie zum Radikalen Konstruktivismus und seiner Anwendung in der Pädagogik. 2. Auflage. Bern u.a.: Lang. ISBN 978-3-906764-28-3
Fischer, Hans R., Hrsg., 1995. Die Wirklichkeit des Radikalen Konstruktivismus. Zur Auseinandersetzung um ein neues Paradigma. Heidelberg: Carl-Auer-Systeme. ISBN 978-3-927809-25-3
Foerster, Heinz von, 1985. Sicht und Einsicht. Versuche zu einer operativen Erkenntnistheorie. Braunschweig, Wiesbaden: Vieweg. ISBN 978-3-528-08468-4
Foerster, Heinz von, 1996. Wissen und Gewissen. Versuch einer Brücke. 3. Auflage. Frankfurt am Main: Suhrkamp. ISBN 978-3-518-28476-6
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Glasersfeld, Ernst von, 1987. Wissen, Sprache, Wirklichkeit. Arbeiten zum radikalen Konstruktivismus. Braunschweig, Wiesbaden: Vieweg. ISBN 978-3-528-08598-8
Glasersfeld, Ernst von, 1995. Die Wurzeln des „Radikalen“ am Konstruktivismus. In: Hans R. Fischer,Hrsg. Die Wirklichkeit des Radikalen Konstruktivismus. Zur Auseinandersetzung um ein neues Paradigma. Heidelberg: Carl-Auer-Systeme. S. 35–45. ISBN 978-3-927809-25-3
Glasersfeld, Ernst von, 1996. Radikaler Konstruktivismus. Ideen, Ergebnisse, Probleme. Frankfurt am Main: Suhrkamp. ISBN 978-3-518-58230-5
Glasersfeld, Ernst von, 1997. Wege des Wissens: konstruktivistische Erkundungen durch unser Denken. Heidelberg: Carl-Auer-Systeme. ISBN 978-3-89670-004-9
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Graf, Pedro, 1994b. Taschenspielertricks, Physik und Postmoderne? Eine Antwort auf Zitterbarths „unfrisierte“ Gedanken zu meiner Konstruktivismuskritik. In: Zeitschrift für systemische Therapie 12(1), S. 112–117. ISSN 0723-9505
Habermas, Jürgen, 1984. Vorstudien und Ergänzungen zur Theorie des kommunikativen Handelns. Frankfurt am Main: Suhrkamp. ISBN 978-3-518-57654-0
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Verfasst von
Prof. Dr. habil. Björn Kraus
Freiburg
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Zitiervorschlag
Kraus, Björn,
2017.
Konstruktivismus (Philosophie) [online]. socialnet Lexikon.
Bonn: socialnet, 30.12.2017 (archiviert am 13.02.2018) [Zugriff am: 07.10.2024].
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