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Relationaler Konstruktivismus

Es gibt einen aktuelleren Lexikonartikel zu Relationaler Konstruktivismus.

Prof. Dr. habil. Björn Kraus

veröffentlicht am 08.03.2023, archiviert am 20.12.2023

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Etymologie: lat. relatio Beziehung, Verhältnis; lat. construere aufschichten, errichten

Englisch: relational constructivism

Ausgehend von erkenntnis- und sozialtheoretischen Grundlagen betont der Relationale Konstruktivismus sowohl die Konstruktqualität als auch Relationalität menschlicher Erkenntnis- und Handlungsbedingungen.

Überblick

  1. 1 Zusammenfassung
  2. 2 Erkenntnis als relationale Konstruktion
  3. 3 Relationalität
  4. 4 Zur Unterscheidung und Relationierung von Lebenswelten und Lebenslagen
  5. 5 Bio-psychische und soziale Systeme
  6. 6 Relationalität von Individuum und Gesellschaft
  7. 7 Kommunikation als Orientierungsinteraktion – Verstehen als Zuschreibung
    1. 7.1 Kommunikation als Orientierungsinteraktion
    2. 7.2 Kommunikative Handlung
    3. 7.3 Kommunikatbasen als kommunikative Mittel
    4. 7.4 Erfolgreiche Kommunikation
    5. 7.5 Verstehen als Zuschreibung
  8. 8 Kritik und Widerspruch
    1. 8.1 Zur Beliebigkeit subjektiver Konstruktionen und die Individualisierung jeglicher Verantwortung
    2. 8.2 Zur Macht-Blindheit konstruktivistischer Theorienbildung
    3. 8.3 Zur moralischen Beliebigkeit und normativen Entscheidungsunfähigkeit
    4. 8.4 Zur Blindheit für die Unterscheidung zwischen Wahrheit und Lüge
  9. 9 Theoretische Verortung
    1. 9.1 Konstruktivistische Diskurse
    2. 9.2 Relationaltheoretische Diskurse
  10. 10 Quellenangaben
  11. 11 Literaturhinweise
  12. 12 Informationen im Internet

1 Zusammenfassung

In der Philosophie werden unter dem Begriff Konstruktivismus Ansätze gefasst, die Erkenntnisse grundlegend als Ergebnis von kognitiven Konstruktionsprozessen einordnen (Konstruktivismus Philosophie). Diese Annahme gilt auch für den Relationalen Konstruktivismus. Gleichwohl er einen erkenntnistheoretischen Ausgangspunkt hat, liegt sein Fokus nicht nur auf den subjektiven, sondern auch auf den relationalen Bedingungen menschlichen Erkennens und Agierens.

Für den Relationalen Konstruktivismus ist die Kategorie der Relationalität konstitutiv. Betont wird dabei zugleich die Relevanz sowohl von Individuen als konstruierende Subjekte als auch deren materiellen und sozialen Umwelten als relationale Konstruktionsbedingungen. Gleichwohl der Kategorie der Relationalität eine besondere Relevanz zukommt, folgt hieraus also keineswegs eine Beschränkung auf diese Kategorie (Kraus 2017; 2019).

2 Erkenntnis als relationale Konstruktion

Der Relationale Konstruktivismus steht in der Tradition philosophischer Diskurse, die gegenüber menschlichen Erkenntnismöglichkeiten eine grundlegende Skepsis begründen (zur Übersicht Glasersfeld 1996, S. 56–97). Dabei wird keineswegs die Existenz einer physikalischen Realität bezweifelt, sondern lediglich die Möglichkeiten eines korrespondenztheoretisch erkennenden Zugangs zu eben dieser Realität (Kraus 2013, S. 52–64). Fundament dieser Skepsis ist die Einsicht, dass jeglicher Zugang zur Realität an die zur Verfügung stehenden Wahrnehmungsmöglichkeiten gebunden ist. Folglich gelten die Ergebnisse von Wahrnehmungsprozessen als kognitive Konstruktionen, die nicht direkt mit den realen Wahrnehmungsanlässen verglichen werden können.

Kognition hat also keinen direkten Zugang zur Realität, sondern nur zu den eigenen kognitiven Zuständen. Dementsprechend wird die Funktionsweise von Kognition als grundsätzlich selbstbezüglich beschrieben (Kognitive Selbstreferenzialität – zu den Korrespondenzen mit neurobiologischen Diskursen Kraus 2013, S. 28–50).

Von diesem durch den Radikalen Konstruktivismus (Glasersfeld 1996) geprägten Startpunkt ausgehend, entwickelt Kraus ab Ende der 1990er-Jahre die Grundlagen des Relationalen Konstruktivismus, in dem er die erkenntnistheoretische Fokussierung des Subjektes sozialtheoretisch erweitert (Kraus 2000; 2002). Der Fokus verschiebt sich damit auf die strukturelle Koppelung zwischen Menschen und ihrer Umwelt und so auf die relationalen Bedingungen kognitiver Konstruktionsprozesse (Kraus 2013; 2019).

3 Relationalität

Mit der Konjunktur relationaler Ansätze und Perspektiven (Schäffter 2014, S. 5 ff.; Kraus 2019; 2021b) geht auch die zunehmende Verwendung des Begriffs der Relation einher. Die Präzision dieser Begriffsverwendung unterscheidet sich dabei ebenso wie die Qualität ihrer theoretischen Fundierung. Zudem scheint stellenweise der Grund für die Verwendung des Begriffs eher seine Popularität als eine theoretische Begründung zu sein. Innerhalb des Relationalen Konstruktivismus wird bezüglich des Begriffs der Relation Folgendes betont (Kraus 2019; 2021b):

  1. Der Begriff der Relation wird verwendet, um Beziehungen, bzw. Verhältnisse zwischen festzulegenden Einheiten (Entitäten, die auch Systeme sein können) zu benennen. Keineswegs beschränkt sich dies auf soziale Beziehungen, weswegen der Begriff relational auch ausdrücklich nicht als Synonym für sozial genutzt wird. Soziale Beziehungen gelten lediglich als ein Teilbereich der Relationalität menschlichen Erkennens und Handelns, der um weitere – etwa materielle und intrasystemische – Relationen ergänzt werden muss.
  2. Der Begriff relational wird nicht substanzialistisch gefasst (Wolzogen 1992). Mit anderen Worten: Relationen werden nicht als objektiv erkennbare „Dinge“ behandelt. Zwar wird relational-konstruktivistisch die Existenz von Subjekten, Umwelten und deren Relationen angenommen, aber alle Aussagen über diese können nur aus Beobachter*innenperspektiven getroffen werden. Somit sind grundsätzlich keine absoluten, sondern immer nur relationale Aussagen über Subjekte, Systeme, Umwelten und Relationen möglich.
  3. Aus der Fokussierung der Relationalität, folgt keine Beschränkung auf diesen Fokus. Relationen werden als wesentlich erachtet, ohne deswegen die Relata zu ignorieren. Relata sind die „Einheiten“, zwischen denen Relationen bestehen. Relevante Relata sind vor allem die Menschen als konstruierende und agierende Erkenntnis- und Handlungssubjekte sowie die Verhältnisse (Umwelten) als ermöglichende und begrenzende Konstruktions- und Handlungsbedingungen.
  4. Relationen werden als Gegenstand und als Bedingung von Erkenntnisprozessen beachtet. Reflektiert werden sowohl die Grenzen als auch die Möglichkeiten relationaler Aussagen über Subjekte, Systeme, Umwelten und deren Relationen. Damit wird die Perspektive der Relationalität auch auf sich selbst angewendet und Relationen nicht nur zum Gegenstand der Beobachtung (was wird beobachtet?), sondern auch zur entscheidenden Kategorie bei der Beobachtung der Beobachtung (wie wird beobachtet?).

4 Zur Unterscheidung und Relationierung von Lebenswelten und Lebenslagen

Ausgangspunkt der relational-konstruktivistischen Lebenswelt-Lebenslage-Konzeption waren Ende der 1990er-Jahre zunächst die phänomenologischen Wurzeln des Lebensweltbegriffs (Husserl 1962; Schütz und Luckmann 1991), die später auch um Habermas’ gesellschaftskritische Überlegungen zur Kolonialisierung von Lebenswelten (Habermas 1981) ergänzt wurden.

Unter Bezug auf die sozialwissenschaftlichen Grundlagen des bei Marx entlehnten Lebenslagebegriffs (Neurath 1931; Weisser 1956, S. 986) wurden schließlich die Begriffe Lebenswelt und Lebenslage relational-konstruktivistisch begründet und als wesentliche Bausteine des Relationalen Konstruktivismus verwendet (Kraus 2004; 2013, S. 153; 2019, S. 35).

Grundlegend ist die Unterscheidung und Relationierung der wie folgt definierten Kategorien Lebenswelt und Lebenslage:

„Als Lebenslage gelten die materiellen und immateriellen Lebensbedingungen eines Menschen.

Als Lebenswelt gilt das subjektive Wirklichkeitskonstrukt eines Menschen, welches dieser unter den Bedingungen seiner Lebenslage bildet“ (Kraus 2019, S. 35).

Insofern benennt der Begriff der Lebenswelt die subjektive Perspektive eines Menschen, wohingegen der Begriff der Lebenslage für die Rahmenbedingungen dieser Perspektive steht.

Dabei gehören nicht nur Wohnraum, Einkommen, Umwelt und soziale Netze, sondern auch der Organismus eines Menschen (körperliche Verfasstheit) zur Lebenslage – in Auseinandersetzung mit der Wahrnehmung dieser Bedingungen konstruiert dann der Mensch seine Lebenswelt.

Mit dieser Unterscheidung von Lebenswelt und Lebenslage wird es möglich, deren Relationalität zu reflektieren und Lebenslagen als begrenzende und/oder ermöglichende Rahmenbedingung der Konstruktion individueller Lebenswelten zu berücksichtigen.

„Diese Ausführungen zu einem konstruktivistischen Verständnis von Lebenswelten profiliert nun die von Invernizzi und Butterwege geforderte Integration mikro-, meso- und makroskopischer Ansätze: Diese Integration ist nicht nur notwendig, um die subjektiven Perspektiven und die objektiven Rahmenbedingungen miteinander in Beziehung zu setzen, sondern weil die objektiven Rahmenbedingungen erst in ihrer subjektiven Wahrnehmung und Bewertung ihre Relevanz zu den subjektiven Lebenswelten erhalten“ (Ferdinand 2014, S. 31).

5 Bio-psychische und soziale Systeme

Innerhalb des Relationalen Konstruktivismus gelten Individuen als kognitive, bzw. bio-psychische Systeme und Gesellschaften als soziale Systeme, die aus einzelnen oder mehreren Individuen bestehen.

Grundlage ist dabei die folgende Definition von System:

„Als System gelten aus einer Beobachterperspektive als zusammenhängend bestimmte Einheiten, deren Relationen quantitativ und/oder qualitativ von ihren Relationen zu anderen Entitäten unterschieden werden.

Diese aus einer Beobachterperspektive bestimmten Unterschiede ermöglichen die Konstituierung einer Systemgrenze, durch die das System von seiner Umwelt unterschieden wird“ (Kraus 2019, S. 37).

Hier wird erneut die für den Relationalen Konstruktivismus maßgebliche Relevanz der Beobachter*innenperspektive deutlich. Auch über Systeme können keine beobachter*innenunabhängigen Aussagen gemacht werden. Systeme können nicht objektiv erkannt, sondern nur aus Beobachter*innenperspektiven, mit zuvor festgelegten Kriterien als System bestimmt und dabei von ihrer Umwelt unterschieden werden.

6 Relationalität von Individuum und Gesellschaft

Für den Relationalen Konstruktivismus gilt zudem, dass Gesellschaften und Individuen nicht unabhängig voneinander erklärt werden können und dementsprechend die Relationen zwischen Individuen und deren Umwelt zu beachten sind. Trotz dieser Fokussierung der Relationen bleiben auch die Individuen als konstruierende und agierende Erkenntnis- und Handlungssubjekte sowie deren soziale und materielle Umwelten als ermöglichende und begrenzende Konstruktions- und Handlungsbedingungen im Blick.

Die Relationalität von Individuum und Gesellschaft hat für beide Konsequenzen:

Das Individuum wird in seiner Entwicklung zwar nicht durch die Gesellschaft determiniert, unterliegt aber dennoch historisch-kulturellen Bedingungen. Für die individuelle Entwicklung sind zugleich die kognitiven Strukturen sowie die gesellschaftlichen Verhältnisse die ermöglichenden und begrenzenden Bedingungen.

Die Gesellschaft wird in ihrer Entwicklung einerseits weder durch die sozialen jeweiligen Strukturen noch durch die Individuen determiniert, noch ist sie andererseits von diesen unabhängig. Sowohl die gesellschaftlichen Strukturen als auch die Individuen, die eine Gesellschaft bilden, sind die ermöglichenden und die begrenzenden Bedingungen gesellschaftlicher Entwicklungen.

7 Kommunikation als Orientierungsinteraktion – Verstehen als Zuschreibung

Wenn Kognition keinen direkten Zugang zur Umwelt hat (kognitive Selbstreferenzialität), kann kein Informationstransport zwischen dem kognitiven Bereich zweier Kommunikationspartner*innen erfolgen. Relational-konstruktivistisch wird deswegen eine Kommunikationstheorie benötigt, die auf Basis dieser Voraussetzung Prozesse zwischenmenschlicher Verständigung erklären kann.

„Kraus Interesse an den Koppelungsbeziehungen zwischen kognitiven und sozialen Systemen eröffnet Möglichkeiten für die Entwicklung eines eigenen Kommunikationsmodells. Und hier geht es nicht alleine um die Systeme, vielmehr um das Subjekt in systemischen Kontexten“ (Lambers 2020, S. 201).

7.1 Kommunikation als Orientierungsinteraktion

Grundlegend dafür ist die Einsicht, dass es gar nicht um die Übertragung von Informationen zwischen Kommunikationspartner*innen geht. Vielmehr geht es um die Konstruktion von Bedeutungen, die Kommunikationspartner*innen in der Auseinandersetzung mit kommunikativen Angeboten leisten.

Relational-konstruktivistisch wird Kommunikation (Kraus 2013, S. 67–118; 2019, S. 44–63) wie folgt definiert:

Als Kommunikation gelten wechselseitige, intentionale Interaktionen, sofern diese von allen Beteiligten als intentional wahrgenommen werden und sich die Beteiligten um die Rekonstruktion der Intention bemühen und bemühen sollen (Orientierungsinteraktion) (Kraus 2013, S. 111 f.).

Im Unterschied zu Watzlawicks Axiom, man könne nicht nicht kommunizieren (Watzlawick et al. 2000, S. 23, 53), wird relational-konstruktivistisch die Kategorie Kommunikation an das wechselseitige Bemühen um Verstehen gebunden (ausführlich Kraus 2013, S. 100 ff.).

Als Kommunikation gelten soziale Phänomene somit erst dann, wenn Handlungen Intentionen zugrunde liegen, die vermittelt und verstanden werden sollen.

Gleichwohl fremde Intentionen nicht tatsächlich rekonstruiert werden können, braucht es doch die wechselseitige Unterstellung von Intentionalität, um aus einer Beobachter*innenperspektive Handlungen einordnen zu können als a) auf eine*n Adressat*in gerichtet und b) nicht nur zufällig und bedeutungslos, sondern mit Orientierungsintention.

7.2 Kommunikative Handlung

Als kommunikative Handlung gelten allerdings Handlungen, die auf eine solche Kommunikation zielen, auch dann, wenn sie vom Gegenüber nicht als solche eingeordnet werden.

Als kommunikative Handlung gelten intentionale Interaktionen, sofern diese mit Orientierungsintention auf eine*n oder mehrere Adressat*innen gerichtet werden.

Für die Einordnung einer Handlung als kommunikative Handlung ist also entscheidend, ob ein Akteur anstrebt, dass eine*r Adressat*in die der Handlung zugrunde liegende Intention erfasst, und nicht wie der/die Adressat*in darauf reagiert.

Wichtig ist, dass beide Kategorien unabhängig von der Zuschreibung sind, erfolgreich verstanden zu haben oder verstanden worden zu sein.

Relational-Konstruktivistische Kommunikationstheorie
Abbildung 1: Relational-Konstruktivistische Kommunikationstheorie (Kraus 2022a)

7.3 Kommunikatbasen als kommunikative Mittel

Die strukturelle Koppelung zwischen den individuellen (kognitive Systeme) und den sozialen Bereichen (soziale Systeme) der Kommunikation wird durch Kommunikatbasen möglich (hierzu auch Feilke 1994; Schmidt 1993, S. 314).

Als Kommunikatbasen gelten im weitesten Sinne kommunikative Mittel. Kommunikative Mittel werden nicht als Zeichen der Repräsentation, sondern als soziale Instrumente der Verhaltenskoordination verstanden

In diesem Sinne zielen etwa sprachliche Äußerungen als Medienangebote auf die gegenseitige kognitive Orientierung der Kommunikationspartner*innen.

7.4 Erfolgreiche Kommunikation

Kommunikationsprozesse sind zwar nicht steuerbar, können aber über soziale Kontrollprozesse zumindest beeinflusst werden.

Als erfolgreiche Kommunikation gelten Orientierungsinteraktionen, die zu einer Verhaltensorientierung der Kommunikationspartner*innen führen, die aus einer Beobachter*innenperspektive als vereinbar mit den Orientierungsintentionen bewertet wird.

Der Erfolg von Kommunikation setzt also nicht voraus, dass Kommunikationspartner*innen die kognitiven Prozesse der Gegenüber tatsächlich nachvollziehen können. Vielmehr geht es darum, dass die beobachtbaren wechselseitigen Reaktionen als vereinbar mit den Intentionen der Kommunikationspartner*innen beurteilt werden.

7.5 Verstehen als Zuschreibung

Verstehen gilt als Zuschreibung aus einer Beobachter*innenperspektive, die dann erfolgt, wenn die Reaktion des Orientierten mit den Orientierungserwartungen des Kommunikators vereinbar scheint.

Damit schließt das relational-konstruktivistische Kommunikationsmodell einerseits an Ruschs Konzept von Kommunikation als Orientierungsinteraktion an (Rusch 1999), unterscheidet sich andererseits aber dadurch, dass die Kategorie Verstehen nicht wie bei Rusch voraussetzt, dass Orientierungserwartungen entsprochen wird, sondern dass Orientierungserwartungen nicht widersprochen wird (Kraus 2013, S. 97–110, insb. S. 110).

Wie für alle welthaltigen Aussagen gilt auch für Verstehen, dass dieses nicht objektiv festgestellt, sondern nur aus einer Beobachter*innenperspektive zugeschrieben werden kann. Die Beobachter*innenposition kann sowohl innerhalb als auch außerhalb eines kommunikativen Systems liegen und dementsprechend wird zwischen Verstehen als Selbst- und Fremdzuschreibung unterschieden. Sowohl Verstehen als Selbst- als auch als Fremdzuschreibung setzt voraus, dass aufgrund der Beobachtung von äußeren Handlungen auf korrelierende innere Handlungen geschlossen wird (Kraus 2013, S. 104 ff.).

In diesem Verständnis hat Verstehen wenig mit den alltäglichen Ideen von Kongenialität, Einfühlung oder Horizontverschmelzung gemein. Die Einschätzung, zu verstehen oder verstanden worden zu sein, kann grundsätzlich eine unpassende Einschätzung sein, da kein*e Kommunikationspartner*in direkten Zugang zu der Intention des Gegenübers hat (hierzu auch Ungeheuer 1987, S. 294 ff.). Kommunikative Angebote (Kommunikatbasen) ermöglichen lediglich ein wechselseitiges Spekulieren über die jeweils zugrunde liegenden kognitiven Konstrukte (Kommunikate).

8 Kritik und Widerspruch

Die Rezeption konstruktivistischer Theorienbildung verläuft keinesfalls kritikfrei und es liegen neben externen auch interne Kritiken (Binnenkritik) vor (zur Übersicht Kapitel 5 „Externe und interne Kritik“ in Konstruktivismus (Philosophie).

8.1 Zur Beliebigkeit subjektiver Konstruktionen und die Individualisierung jeglicher Verantwortung

Gleichermaßen als Binnenkritik gegenüber überzogenen Subjektperspektiven, als auch als Entgegnung gegenüber solipsistischen Unterstellungen, wird im Rahmen des Relationalen Konstruktivismus auf die grundlegende Relationalität kognitiver Konstruktionsprozesse verwiesen. Gerade die relationale Lebenswelt-Lebenslage-Konzeption begründet, dass trotz kognitiver Selbstreferenzialität kognitive Konstruktionen keineswegs beliebig sein können.

Insofern können Individuen auch nicht allein verantwortlich für die Konstruktion ihrer Lebenswelten gemacht werden, da Lebenslagen sowohl die ermöglichenden als auch die begrenzenden Bedingungen lebensweltlicher Konstruktionen bereitstellen. Wer propagiert, jede*r sei ihres/​seines Glückes Schmied, der übersieht oder ignoriert, dass nicht jede*r die gleichen Möglichkeiten und Materialien zum Schmieden hat.

Brumlik verweist auf den diesbezüglichen Ertrag einer relational-konstruktivistischen Machttheorie:

„Indem Kraus theoretisch ausgewiesen zwischen ‚instruktiver Macht‘ und ‚destruktiver Macht‘ unterscheidet, gewinnt er neues Analysepotential für sozialpädagogische Interaktionen und vermeidet zugleich eine zynische Theoriebildung. Er kann nämlich mit diesen Unterscheidungen die ansonsten beim radikalen Konstruktivismus naheliegende Konsequenz vermeiden, daß die dem System sozialer Kontrolle unterworfenen Individuen – die ja nach konstruktivistischer Überzeugung sogar für ihre kognitiven Prozesse verantwortlich sind – ihre Unterwerfung stets selbst zu verantworten haben“ (Brumlik 2002, S. 6).

8.2 Zur Macht-Blindheit konstruktivistischer Theorienbildung

Konstruktivistischen Theorien wurde gerade in sozialwissenschaftlichen Diskursen lange Zeit vorgeworfen, dass sie nicht in der Lage seien, Fragen der Macht zu reflektieren (Kleve 2011, S. 509). Diesem Vorwurf entgegnet etwa Kleve, dass es im Rahmen der relational-konstruktivistischen Theoriebildung gelungen ist, die Machtthematik nicht nur zu diskutieren, sondern eine konstruktivistische Machttheorie zu konzeptualisieren (a.a.O., S. 506).

Relational-konstruktivistisch gilt Macht nicht als ein an sich existierendes, sondern als ein soziales Phänomen, das grundlegend in instruktive und destruktive Macht unterschieden wird. Mit diesen Machtbegriffen werden keine beobachter*innenunabhängigen Entitäten beschrieben, die Teil oder Besitz einer Person sein können, sondern Durchsetzungspotenziale in sozialen Relationen.

Instruktive Macht steht dabei für das Potenzial eines Systems, ein anderes System auch gegen dessen Willen zu instruieren (determinieren), destruktive Macht steht für das Potenzial eines Systems, die Möglichkeiten eines anderen Systems zu reduzieren (destruieren).

Grundlegend ist dabei die Einsicht, dass instruktive Macht immer am Eigensinn, der zu instruierenden scheitern kann, hingegen destruktive Macht mit einer höheren Wirksicherheit davon unabhängig funktioniert (Kraus 2019, S. 75–103; Kraus 2021a, S. 103).

Mit dieser Unterscheidung können nicht nur direkte Interaktionsverhältnisse, sondern auch gesellschaftliche Strukturen machtkritisch analysiert und diskutiert werden. Ritscher bilanziert:

„Kraus (2002) hat einen wesentlichen Aspekt der sozialen Existenz, das Thema der Macht, konstruktivistisch reflektiert und damit gezeigt, dass der Konstruktivismus auch gesellschaftstheoretisch gewendet werden kann“ (Ritscher 2007, S. 55).

8.3 Zur moralischen Beliebigkeit und normativen Entscheidungsunfähigkeit

Eine weitere Kritik gegenüber konstruktivistischen Entwürfen basiert auf der Annahme, dass aus den konstruktivistischen Zweifeln an der Möglichkeit allgemeingültiger Positionen zwingend die Beliebigkeit moralischer Positionen folgern würde. Mit Blick auf Entwürfe gesellschaftlichen Zusammenlebens erwachse daraus das Problem, normative Entscheidungen nicht mehr begründen zu können.

Dem steht entgegen, dass im Rahmen des Relationalen Konstruktivismus, „Ethik und Moral auch konstruktivistischer Reflexion zugänglich gemacht und eine ‚konstruktivistische Verantwortungsethik‘ (a.a.O., S. 168) formuliert werden kann“ (Lambers 2020, S. 206).

Normative Entscheidungen können relational-konstruktivistisch getroffen und begründet werden und u.a. können die relational begrenzten Prinzipien der Toleranz, Verantwortungspraxis und Begründungspflicht zur Orientierung gesellschaftlichen Miteinanders dienen (Kraus 2019, S. 170–212). Gerade da die Realität keine normativen Positionen bestimmt, können die unter der Maßgabe sozialen Miteinanders notwendigen normativen Entscheidungen getroffen werden (Kraus 2022b).

„In Folge dessen sind die Grundlagen normativer Positionen keine Erkenntnis-, sondern Entscheidungsprozesse und die Erkenntnis- und Handlungssubjekte können sich für oder gegen normative Positionen entscheiden“ (Kraus 2019, S. 197).

8.4 Zur Blindheit für die Unterscheidung zwischen Wahrheit und Lüge

Gerade konstruktivistischen Ansätzen wird vorgeworfen, sie seien „blind für den Unterschied zwischen Wahrheit und Lüge“ (Pfeifer-Schaupp 2011, S. 56). Angeblich gäbe es Wahrheiten nur noch im Plural und eine Unterscheidung zwischen Lüge und Wahrheit wäre nicht mehr möglich, was „einerseits gefährlich und anderseits unangemessen“ (a.a.O., S. 57) sei.

Diese Vorwürfe werden innerhalb des Relationalen Konstruktivismus ausdrücklich diskutiert (Kraus 2018a; 2019). Herausgearbeitet wird, dass zwar die Feststellung einer objektiven Wahrheit mit korrespondenztheoretischen Ansprüchen als unmöglich gilt, aber dennoch aus einer Beobachter*innenperspektive Entscheidungen darüber getroffen werden können, ab wann eine Aussage als wahr oder falsch, als Lüge oder Irrtum gilt. Diese Entscheidungen sind zu begründen und zu verantworten.

Relational-konstruktivistisch sind somit zwar keine beobachter*innenunabhängigen Urteile möglich, wohl aber begründete Entscheidungen und Positionen, die es ermöglichen anzugeben, unter welchen Bedingungen eine Aussage als konsens- und/oder kohärenztheoretisch wahr gelten soll (Kraus 2018a; Kraus 2019, S. 170–212).

9 Theoretische Verortung

Der Relationale Konstruktivismus ist sowohl in konstruktivistischen als auch in relational-theoretischen Diskursen zu verorten.

9.1 Konstruktivistische Diskurse

Mit Blick auf das konstruktivistische Paradigma kann festgehalten werden, dass dessen wissenschaftliche Etablierung (je nach Ordnungssystem in den Natur- und Geistes-, bzw. Kultur-, Human- und Sozialwissenschaften) ab Ende der 1970er-Jahre beginnt und sich dann vor allem ab den 1990er-Jahren vollzieht (etwa Schmidt 1987; 1991; Pörksen 2011). (Konstruktivismus Philosophie und Sozial- und Humanwissenschaften).

Konkret hat sich der Relationale Konstruktivismus ab den 1990er-Jahren aus der Linie des Radikalen Konstruktivismus (Glasersfeld 1996; Foerster 1996; Maturana und Varela 1987; Roth 1997) entwickelt und dabei auch Grundlagen des Operativen Konstruktivismus (Luhmann 1984; 1998a) aufgegriffen. Die besondere Beachtung der Relationalität führte dabei sowohl zu einer stärkeren Berücksichtigung systemischer Perspektiven als im Radikalen Konstruktivismus, als auch zu einer stärkeren Berücksichtigung von Subjekten als im Operativen Konstruktivismus (Kraus 2019, S. 24; 2021b).

Zu den theoretischen Wurzeln zählen vor allem (Kraus 2013, S. 11 f. und 16 f.; Kraus 2019; 2021b)

  • philosophische und strukturgenetische Perspektiven (Glasersfeld 1996),
  • neurobiologische Perspektiven (Maturana und Varela 1987; Roth 1997),
  • kybernetische Perspektiven (Foerster 1996),
  • kommunikationstheoretische Perspektiven (Rusch 1999; Schmidt 1996; NIKOL-Gruppe 1996; Ungeheuer 1987; Juchem 1987),
  • differenzlogische Perspektiven (Spencer-Brown 1986) und
  • soziologische Perspektiven (Hejl 1995; Luhmann 1984; 1998a/b).

Im Rahmen der sozialtheoretischen Erweiterung erfolgte der Bezug

  • auf Diskurse zur Post- bzw. zweiten Modern (Bauman 2005a/b; Beck 1986; Lyotard 1999; Welsch 1988) sowie
  • zu gesellschaftskritischen (Bourdieu 1997; Foucault 1999; Habermas 1981) und
  • zu relational-theoretischen (Emirbayer 1997; Natorp 1899; Schäffter 2014; Ebner von Eschenbach und Schäffter 2021) Diskursen.

Zu den Besonderheiten des Ansatzes gehört von Anfang an die Verbindung erkenntnis- und sozialtheoretischer Perspektiven“ (Engelke et al. 2018, S. 550).

9.2 Relationaltheoretische Diskurse

Allgemein lässt sich die Genese des Relationalen Konstruktivismus als Beitrag zu einer relationalen Wende in verschiedenen human- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen einordnen (Kraus 2019, S. 11 ff.; 2021b; Ebner von Eschenbach 2019, S. 123–189; Ebner von Eschenbach und Schäffter 2021). Obwohl der Relationsbegriff schon für Aristoteles relevant war und seitdem auch immer wieder in einzelnen Theorieentwürfen eine wesentliche Funktion hatte (zur Übersicht etwa Schäffter 2014, S. 5 ff.; Wolzogen 1984; 1992), kann dessen zunehmende Etablierung vor allem seit den 2010er-Jahren festgestellt werden. Die entsprechenden Diskurse sind vielfältig und keineswegs immer aufeinander bezogen. Inwieweit eine relationale Wende in den einzelnen Disziplinen gelingt, bleibt abzuwarten.

Abgrenzung

In diesem Zusammenhang zu berücksichtigen ist, dass die Benennung von Ansätzen des Strukturalistischen Konstruktivismus „in mancher deutschen Übersetzung auch als Relationaler Konstruktivismus sicher nicht ganz treffend“ (Löwenstein 2017, S. 26) ist.

White, Emirbayer und Goodwin ließen sich möglicherweise als konstruktivistische Vertreter der Relationalen Soziologie verorten, hingegen kaum als Vertreter eines Relationalen Konstruktivismus (Jansen 2006, S. 25). Emirbayer und Goodwin (1994, S. 1425) führen die Bezeichnung „structuralist constructionism“ für netzwerkanalytische Arbeiten ein, die in der Tradition Whites Sinnkonstruktionen berücksichtigen. Explizit erkenntnistheoretische Theorien werden hier allerdings nicht ausgearbeitet.

Zur Berücksichtigung von Sinnkategorien werden ferner sowohl bei Emirbayer, Goodwin und Mische (Emirbayer und Goodwin 1994, S. 1436–1446; Emirbayer und Mische 1998, S. 986–987), als auch bei White (2008, S. 360) eher Bezüge zu sozialphänomenologischen und kommunikationstheoretischen Ansätzen hergestellt – wobei White ausdrücklich die Kompatibilität seines Ansatzes mit dem systemtheoretischen Ansatz von Niklas Luhmann feststellt (White 2008, S. 15).

Weiterführung

Insbesondere die relational-konstruktivistische „Lebenswelt-Lebenslage-Konzeption und […] Machttheorie werden sowohl im deutsch- als auch im englischsprachigen Fachdiskurs zunehmend rezipiert“ (Lambers 2020, S. 208 f.). Eine besondere Rolle kommt dem Relationalen Konstruktivismus als erkenntnis- und sozialtheoretische Grundlage bei der Entwicklung einer Relationalen Sozialen Arbeit zu.

10 Quellenangaben

Bauman, Zygmunt, 2005a. Moderne und Ambivalenz: Das Ende der Eindeutigkeit. Hamburg: Hamburger Edition. ISBN 978-3-936096-52-1

Bauman, Zygmunt, 2005b. Verworfenes Leben: Die Ausgegrenzten der Moderne. Hamburg: Hamburger Edition. ISBN 978-3-936096-57-6 [Rezension bei socialnet]

Beck, Ulrich, 1986. Risikogesellschaft: Auf dem Weg in eine andere Moderne. Frankfurt/M.: Suhrkamp. ISBN 978-3-518-11365-3

Bourdieu, Pierre, 1997. Die verborgenen Mechanismen der Macht. Hamburg: VSA. ISBN 978-3-87975-605-6

Brumlik, Micha, 2002. Vorwort. In: Björn Kraus, 2002. Konstruktivismus – Kommunikation – Soziale Arbeit: Radikalkonstruktivistische Betrachtungen zu den Bedingungen des sozialpädagogischen Interaktionsverhältnisses. Heidelberg: Verlag für Systemische Forschung im Carl-Auer-Systeme Verlag, S. 5–6. ISBN 978-3-89670-312-5 [Rezension bei socialnet]

Ebner von Eschenbach, Malte, 2019. Relational Reframe: Einsatz einer relationalen Perspektive auf Migration in der Erwachsenenbildungsforschung. Weilerswist: Velbrück Wissenschaft. ISBN 978-3-95832-175-5

Ebner von Eschenbach, Malte und Ortfried Schäffter, 2021. Denken in wechselseitigen Beziehungen: Das Spectaculum relationaler Ansätze in der Erziehungswissenschaft. Weilerswist: Velbrück. ISBN 978-3-958-32245-5

Emirbayer, Mustafa, 1997. Manifesto for a Relational Sociology. In: American Journal of Sociology. 103(2), S. 281–317. ISSN 0002-9602

Emirbayer, Mustafa und Jeff Goodwin, 1994. „Network Analysis, Culture, and the Problem of Agency”. In: American Journal of Sociology. 99(6), S. 1411–1454. ISSN 0002-9602

Emirbayer, Mustafa und Ann Mische, 1998. „What is Agency?“. In: American Journal of Sociology. 103(4), S. 962–1023. ISSN 0002-9602

Engelke, Ernst, Stefan Borrmann und Christian Spatscheck, 2018. Theorien der Sozialen Arbeit: Eine Einführung. 7. Auflage. Freiburg: Lambertus. ISBN 978-3-7841-3100-9 [Rezension bei socialnet]

Feilke, Helmuth, 1994. Common Sense-Kompetenz: Überlegungen zu einer Theorie „sympathischen” und „natürlichen” Meinens und Verstehens. Frankfurt/M.: Suhrkamp. ISBN 978-3-518-58170-4

Ferdinand, Manfred, 2014. Lebenswelten – Lebensschnüre: Konzeptionen von Zeit und Raum junger Menschen einer Straßenszene in Medellín. Münster: LITVerlag. ISBN 978-3-643-12546-0

Foerster, Heinz von, 1996. Wissen und Gewissen: Versuch einer Brücke. 3. Auflage. Frankfurt/M.: Suhrkamp. ISBN 978-3-518-28476-6

Foucault, Michel, 1999. In Verteidigung der Gesellschaft: Vorlesungen am Collège de France (1975-76). Frankfurt/M.: Suhrkamp. ISBN 978-3-518-29185-6

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12 Informationen im Internet

Verfasst von
Prof. Dr. habil. Björn Kraus
Freiburg
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  1. 20.12.2023 Björn Kraus [aktuelle Fassung]
  2. 08.03.2023 Björn Kraus

Zitiervorschlag
Kraus, Björn, 2023. Relationaler Konstruktivismus [online]. socialnet Lexikon. Bonn: socialnet, 08.03.2023 (archiviert am 20.12.2023) [Zugriff am: 26.01.2025]. Verfügbar unter: https://www.socialnet.de/lexikon/29443

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