Ästhetisches Lernen
Prof. Dr. phil. habil. Sabine Grosser
veröffentlicht am 23.04.2020
Ästhetisches Lernen kann als ein Konzept ästhetischer Bildung definiert werden, das fächerübergreifend sowohl rezeptive als auch produktive ästhetische Erfahrungen als Teil allgemeiner Bildungsprozesse versteht. Lernen wird dabei im Sinne eines eigenen, möglichst selbstbestimmten und aktiven Prozesses mit einer spezifischen Art und Weise der Auseinandersetzung zwischen Subjekt und Welt aufgefasst.
Mit der Formulierung Ästhetisches Lernen wird der Fokus stärker auf den Prozess des Lernens selbst gelegt, wobei ästhetische Erfahrungen eine zentrale Rolle spielen.
„Wenn wir also etwas ‚schön‘ finden (oder faszinierend, unheimlich, mitreißend oder anrührend traurig), wenn uns also etwas auf die eine oder andere Weise gefällt, dann geht das immer mit einem besonderen Verhältnis zur eigenen Wahrnehmung einher; das heißt, wir gehen ein besonderes ‚Ich-Selbst-Verhältnis‘ (Mollenhauer 1990, S. 492) ein […]“ (Dietrich et al. 2012, S. 16).
Zudem wird ein weiter Ästhetikbegriff zugrunde gelegt, der nicht auf künstlerische ästhetische Phänomene begrenzt bleibt, sondern sich auch auf Alltagsphänomene beziehen kann.
Quellenangaben
Dietrich, Cornelie, Dominik Krinninger und Volker Schubert, 2012. Einführung in die Ästhetische Bildung. Weinheim: Beltz Verlag. ISBN 978-3-7799-4329-7
Mollenhauer, Klaus, 1996. Grundfragen ästhetischer Bildung: Theoretische und empirische Befunde zur ästhetischen Erfahrung von Kindern. Weinheim/München: Juventa. ISBN 978-3-7799-1030-5
Literaturhinweise
Vorst, Claudia, Sabine Grosser, Juliane Eckhardt und Rita Burrichter, Hrsg. 2008. Ästhetisches Lernen: Fachdidaktische Grundfragen und praxisorientierte Konzepte im interdisziplinären Kontext von Lehrerbildung und Schule. Frankfurt am Main: Peter Lang. ISBN 978-3-631-55714-3
Verfasst von
Prof. Dr. phil. habil. Sabine Grosser
Fachhochschule Kiel, Professur für Ästhetische Bildung
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