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Alkoholprävention

Prof. Dr. Annemarie Jost

veröffentlicht am 11.01.2018

Alkoholprävention ist ein Teilgebiet der Suchtprävention und versucht durch gezielte Maßnahmen die Entstehungsbedingungen von riskantem Konsum, Missbrauch und Abhängigkeit von Alkohol und deren Verbreitung und Folgeprobleme zu beeinflussen. Zugleich wird ein verantwortlicher Umgang mit dem Genussmittel Alkohol angestrebt.

Überblick

  1. 1 Aktionspläne
  2. 2 Zielgruppe suchtbelastete Familien
  3. 3 Quellenangaben

1 Aktionspläne

Lokale Initiativen und Projekte sind hierbei eingebettet in internationale, nationale und lokale Aktionspläne zur Alkoholprävention:

  • WHO-Strategie zur Reduktion des schädlichen Alkoholkonsums
    In diesem Strategiepapier werden z.B. die notwendige Sensibilisierung der Öffentlichkeit, das überprüfbare Handeln auf nationaler und kommunaler Ebene sowie verhältnispräventive Maßnahmen, wie Einschränkungen bei der Verfügbarkeit von Alkohol, Werbebeschränkungen, Preiserhöhungen, Interventionen gegen Alkohol am Steuer und eine erhöhte Wachsamkeit gegenüber den negativen Folgen von Rauschzuständen, explizit benannt (World Health Organization 2010).
  • Europäischer Aktionsplan zur Verringerung des schädlichen Alkoholkonsums (2012 – 2020)
    DIe Resolution des WHO-Regionalkomitees für Europa verfolgt das Ziel der Verringerung der durch Alkohol, Drogen und Tabak verursachten Schäden. In diesem Aktionsplan wird ausdrücklich die Früherkennung und Frühintervention bei riskantem und gefährlichem Alkoholkonsum in Schulen, im Gemeinwesen und in der Arbeitswelt gefordert. Weiterhin wird auf Alkohol im Straßenverkehr und verhältnispräventive Ansätze bei Werbung und Preisgestaltung eingegangen (WHO Regional Office for Europe 2012)
  • Europäische Charta Alkohol
    Bereits 1995 wurde die Charta verfasst, in deren Folge es weitere ergänzende Erklärungen z.B. über Jugend und Alkohol gab (WHO Regionalbüro für Europa 1995).
  • Nationale Aktionspläne
    In Deutschland spielt hier die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung die wichtigste Rolle. Sie berät, schult und begleitet Fachkräfte, konzipiert Kampagnen und hat wichtige Medien zur Alkoholprävention erstellt (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung 2013, S. 28 ff.).
  • Aktionspläne/-bündnisse der Bundesländer
  • Initiativen auf kommunaler Ebene

2 Zielgruppe suchtbelastete Familien

Rund 2,65 Millionen Kinder und Jugendliche wachsen in Deutschland in Familien mit einem alkoholabhängigen oder -missbrauchenden Elternteil auf. Kinder aus suchtbelasteten Familien haben ein 2,4- bis 6-fach höheres Risiko selber suchtkrank zu werden oder eine psychische Krankheit zu entwickeln (Klein et al. 2013). Es gibt zwar an einigen Orten projektbasierte selektive Präventionsangebote für diese Zielgruppe, jedoch noch keine flächendeckende Regelversorgung. Eine spezielle Notrufnummer für diese Zielgruppe ist 0800 280 280 1.

In Deutschland werden pro Jahr etwa 10.000 Kinder mit Schädigungen durch Alkohol während der Schwangerschaft geboren. Fetale Alkohol Spektrum Störungen (FASD) führen zu lebenslangen Beeinträchtigungen, die insbesondere eine eigenständige Lebensführung stark erschweren. Aus diesem Grund stellen Schwangere und ihre Partner eine besondere Zielgruppe der Alkoholprävention dar.

3 Quellenangaben

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 2013. Materialien zur Suchtprävention [online]. Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung [Zugriff am 05.12.2017] PDF e-Book. Verfügbar unter https://www.bzga.de/infomaterialien/medienuebersichten/materialien-zur-suchtpraevention/

Klein, Michael, Diane Moesgen, Sonja Bröning und Rainer Thomasius, 2013. Kinder aus suchtbelasteten Familien stärken. Das „Trampolin“-Projekt. Göttingen: Hogrefe Verlag. ISBN 978-3-8409-2527-6

WHO Regional Office for Europe, 2012. European action plan to reduce the harmful use of alcohol 2012–2020 [online]. Genf: World Health Organization [Zugriff am 04.12.2017] PDF e-Book. Verfügbar unter http://www.euro.who.int/de/publications/abstracts/european-action-plan-to-reduce-the-harmful-use-of-alcohol-20122021 ISBN 978 92 890 0286 8

WHO Regionalbüro für Europa, 1995. Europäische Charta Alkohol [online]. Genf: World Health Organization [Zugriff am 04.12.2017] PDF e-Book. Verfügbar unter http://www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0008/79406/EUR_ICP_ALDT_94_03_CN01.pdf

World Health Organization, 2010. Global strategy to reduce harmful use of alcohol [online]. Genf: World Health Organization [Zugriff am 04.12.2017] PDF e-Book. Verfügbar unter http://www.who.int/substance_abuse/activities/gsrhua/en/ ISBN 978 92 4 159993 1

Verfasst von
Prof. Dr. Annemarie Jost
Professorin für Sozialpsychiatrie an der Fakultät 4 der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg
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