Archiv für Wissenschaft und Praxis der Sozialen Arbeit
Kerstin Balkow, Prof. Dr. Michael Domes
veröffentlicht am 30.07.2024
Das Archiv für Wissenschaft und Praxis der Sozialen Arbeit ist eine generalistisch ausgerichtete Fachzeitschrift der Disziplin Soziale Arbeit, die in thematisch geschlossenen Heften Fragen der Sozialen Arbeit, der Sozialpolitik und des Sozialrechts behandelt.
Überblick
- 1 Zusammenfassung
- 2 Inhaltliche Ausrichtung
- 3 Herausgeberschaft und Redaktion
- 4 Zielgruppe der Fachzeitschrift
- 5 Bedeutung
- 6 Quellenangaben
1 Zusammenfassung
Die Zeitschrift Archiv für Wissenschaft und Praxis der Sozialen Arbeit wurde im Jahr 1970 gegründet und erscheint vierteljährlich im Februar, Mai, August und November eines Jahres. Die Zeitschrift hat derzeit eine Auflage von 1.000 Exemplaren.
Seit 2010 liegt das Archiv für Wissenschaft und Praxis der Sozialen Arbeit neben der Printversion auch in digitaler Form vor (Schmitt 2020, S. 12). Abonennt:innen erhalten die digitale Ausgabe über einen Code kostenlos. 2021 wurde der Titel der Zeitschrift den Entwicklungen der Profession und Disziplin der Sozialen Arbeit angepasst und wird seither mit einem großen „S“ in „Sozialen Arbeit“ geschrieben (a.a.O., S. 14).
2 Inhaltliche Ausrichtung
Die Zeitschrift wurde gegründet, um „Grundprobleme und wichtige Einzelfragen der sozialen Arbeit“ (NDV 1972, S. 15 zit. in Schmitt 2020, S. 4) zu behandeln, wie dies aus der Ankündigung der Zeitschrift über den Nachrichtendienst des Deutschen Vereins hervorgeht. Im Fokus stand und steht der „Brückenbau“ zwischen Wissenschaft(en) und der Praxis Sozialer Arbeit (Achinger 1970, S. 7 zit. nach Schmitt 2020, S. 8).
Achinger benennt die programmatische Ausrichtung im ersten Heft aus dem Jahr 1970 wie folgt:
„Die nachfolgende Beschreibung sozialer Aufgaben, sozialer Einrichtungen und Methoden und der in immer wachsender Breite beteiligen Wissenschaften soll erster, freilich unvollständiger Aufriß dessen sein, was die ,Vierteljahreshefte' planen. Gewiß kann jedes Heft mit seinen Beiträgen nur einige spezielle Themen gründlich erörtern. Das Gesamtbild der sozialen Welt und der sozialen Arbeit wird erst im Laufe der Zeit entstehen. Dafür erbitten wir die Mithilfe von Wissenschaft und Praxis“ (Achinger 1970 , S. 1 zit. nach Schmitt 2020, S. 8).
Seither bearbeiten Autor:innen aus Wissenschaft und Praxis der Sozialen Arbeit, sowie aus der Politik in thematisch geschlossenen Heften Fragen der Sozialen Arbeit, der Sozialpolitik und des Sozialrechts. Die Ausgaben enthalten wissenschaftliche Abhandlungen und Rezensionen von Fachpublikationen sowie Berichte aus der Praxis der Sozialen Arbeit.
Diese generalistische Ausrichtung erklärt Buttner, der derzeitige Herausgeber:
„Der Anspruch, für Wissenschaft und Praxis relevant zu sein, gründet in dem Gedanken, dass die wissenschaftliche Analyse und das Empirische der Praxis immer wieder aufeinander bezogen werden müssen. Herausgeber und Redaktion setzen darauf, dass die wissenschaftlichen Fragen klar und ohne akademischen Jargon behandelt werden und dass zugleich die Fragen der Praxis mit wissenschaftlicher Tiefe durchdrungen sind“ (Buttner 2010, S. 1 zit. nach Schmitt 2020, S. 10).
Die Themenhefte umfassen daher ein sehr breites Spektrum von „Wohnungsnotfallhilfe zwischen Ordnungsrecht und Housing First“ (Archiv Nr. 2/2024) über „Kommunale Sozialplanung vor neuen Aufgaben“ (Archiv Nr. 1/2017) zu „Neue Technologien im Gesundheits- und Pflegebereich“ (Archiv Nr. 2/2011). Im Regelfall ist jedes Themenheft thematisch abgeschlossen. Zu bestimmten Anlässen – wie beispielsweise Jubiläen oder Tagungsdokumentationen- wurden Hefte zu Sonderausgaben zusammengefasst.
3 Herausgeberschaft und Redaktion
Gegründet wurde die Zeitschrift von Hans Achinger, stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge und Professor für Sozialpolitik an der Universität Frankfurt a.M. (Schmitt 2020, S. 5), herausgegeben wurde Archiv für Wissenschaft und Praxis vom Deutschen Verein, dem Institut für Gemeinwohl und der Akademie für Jugendarbeit und Sozialarbeit (Willing 2005 in Schmitt 2020).
Auf Hans Achinger folgten Theresa Bock, Manfred Scholle, und Diether Döring als Herausgeber:innen. Seit 2009 wird die Zeitschrift von Peter Buttner, Professor für Klinische Sozialarbeit an der Hochschule München herausgegeben und über den Lambertus Verlag ausgeliefert (Schmitt 2020, S. 9).
Die Redaktion/​Schriftleitung hatten von 1970–1989 Walter Schellhorn und Margarete Heinz gemeinsam inne, anschließend Margarete Heinz bis 1997. Auf sie folgten Manfred Wolf, Manfred Wienand, Petra Markus und seit 2006 die Historikerin Dr. Sabine Schmitt (Schmitt 2020).
Für die Themenhefte erstellt je nach Schwerpunktsetzung eine aus Fachleuten zusammengesetzte Redaktion ein Konzept und die Beiträge werden – wie bei einem Herausgeber:innenband – bei den vorgesehenen Autor:innen angefragt. Die Beiträge werden vor der Veröffentlichung fachlich geprüft und redaktionell bearbeitet.
4 Zielgruppe der Fachzeitschrift
Laut Selbstbeschreibung richtet sich die Zeitschrift an „Praktiker/​innen und Führungskräfte in allen Arbeitsfeldern der sozialen Arbeit, an Lehrende und Studierende in der Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie an Interessierte in Wissenschaft und Politik“ (Deutscher Verein 2024) und erhebt damit den Anspruch eine generalistisch ausgerichtete Fachzeitschrift der Disziplin Soziale Arbeit zu sein.
5 Bedeutung
Mit einer Auflage von 1.000 Exemplaren pro Ausgabe zählt das Archiv für Wissenschaft und Praxis der Sozialen Arbeit zu den bedeutenden und etablierten generalistisch ausgerichteten Fachzeitschriften der Sozialen Arbeit. Ähnlich ausgerichtete Zeitschriften sind: Sozial Extra, Sozialmagazin, Soziale Arbeit, sowie Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit. Die Ausrichtung spiegeln auch die Autor:innen der Beiträge wider. Sie kommen aus Disziplin und Praxis der Sozialen Arbeit, wie auch aus Sozialpolitik und Sozialwirtschaft.
Dieser Mix ermöglicht einen vielfältigen und mehrperspektivischen Blick auf aktuelle, relevante Themen(felder) und entsprechende Diskurse (in) der Sozialen Arbeit.
6 Quellenangaben
Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge, 2024. Mediadaten Archiv für Wissenschaft und Praxis [online]. Berlin: Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge [Zugriff am: 26.06.2024]. Verfügbar unter: https://www.deutscher-verein.de/fileadmin/​user_upload/dv/pdfs/Buchshop/​mediadaten-archiv_2024.pdf
Schmitt, Sabine, 2020. 50 Jahre Soziale Arbeit in Wissenschaft und Praxis. In: Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit. 51(4), S. 4-14. ISSN 0340-3564
Verfasst von
Kerstin Balkow
M.A. Soziale Arbeit, Dipl. Sozialarbeiterin, Soz.päd. (FH), promoviert zu Geschlechterverhältnissen im wissenschaftlichen Diskurs der Sozialen Arbeit am hochschulübergreifenden Promotionszentrum Soziale Arbeit.
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Prof. Dr. Michael Domes
Diplom-Sozialpädagoge, Professor für Theorien und Handlungslehre in der Sozialen Arbeit, TH Nürnberg Georg Simon Ohm
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Es gibt 1 Lexikonartikel von Kerstin Balkow.
Es gibt 2 Lexikonartikel von Michael Domes.
Zitiervorschlag
Balkow, Kerstin und Michael Domes,
2024.
Archiv für Wissenschaft und Praxis der Sozialen Arbeit [online]. socialnet Lexikon.
Bonn: socialnet, 30.07.2024 [Zugriff am: 16.03.2025].
Verfügbar unter: https://www.socialnet.de/lexikon/30040
Link zur jeweils aktuellsten Version: https://www.socialnet.de/lexikon/Archiv-fuer-Wissenschaft-und-Praxis-der-Sozialen-Arbeit
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