Armut
Prof. Dr. Jürgen Boeckh
veröffentlicht am 12.05.2020
Der Begriff „Armut“ beschreibt ungleiche Teilhaberechte und -chancen in einer Gesellschaft, die zu Über- und Unterordnungsverhältnissen führen (soziale Ungleichheit). Basierend auf Werturteilen, entzieht sie sich einer wissenschaftlich exakten Bestimmung, weshalb auch Art und Umfang ihrer Bekämpfung umstritten sind.
Überblick
- 1 Zusammenfassung
- 2 Einleitung
- 3 Armut als sozialpolitisches Steuerungsproblem
- 4 Begriffliche Abgrenzungen: Armut und soziale Ausgrenzung
- 5 Das Elend mit den Armutstheorien
- 6 Wer ist arm? Gruppenbezogene Aspekte
- 7 Fazit
- 8 Quellenangaben
- 9 Literaturhinweise
- 10 Informationen im Internet
1 Zusammenfassung
Armut kann eher statisch-deskriptiv oder prozesshaft als Ausschluss von gesellschaftlichen Gütern verstanden werden. Im Gegensatz zum Vorhandensein ist ihre Messung wissenschaftlich und politisch umstritten, in jedem Fall ist die Diskussion um Armut immer normativ aufgeladen. Sie ist wie ihr Gegenstück Reichtum ein bestimmender Faktor der Lebensbedingungen vieler Menschen bzw. sozialer Gruppen. Sie ist aber kein Naturgesetz für die Entwicklung von Gesellschaften, denn sie entsteht aus sozialen, politischen und ökonomischen Verhältnissen und ist damit prinzipiell wandelbar.
Armut ist keine geschichtsnotwendige Folgeerscheinung menschlichen Zusammenlebens sondern resultiert aus der Art und Weise wie Menschen die gesellschaftlichen Austauschbeziehungen gestalten. Armut ist kein objektiver sondern ein politischer Begriff, in dessen Definition unterschiedliche Norm- und Wertvorstellungen eingehen. Was unter Armut zu verstehen ist und welche Funktion Armut in einer Gesellschaft zugewiesen wird, hängt stark vom jeweiligen Menschenbild ab. Mit der abendländisch-christlichen Tradition spielt die Armutsursache eine zentrale Rolle bei der Bestimmung des Verhältnisses zwischen dem/der Armen und der Gesellschaft. Ohne eigenes Zutun in eine schwierige Notlage geratenen Personen stehen die Sicherungssysteme offen, im umgekehrten Fall wird Verhalten sanktioniert. Armut gilt zugleich als ein dem Menschen unwürdiger als auch der Gesellschaft schädlicher Zustand, den es zu überwinden gilt. Und so sieht das Leistungsrecht (etwa im Gegensatz zu einem unbedingten Grundeinkommen) neben dem Hilfsangebot stets auch die Verpflichtung des/der Einzelnen vor, sich möglichst schnell aus seiner/​ihrer Notlage wieder zu befreien. Armut führt zu sozialer Ausgrenzung (und umgekehrt). Beide Begriffe sind eng miteinander verwoben und stehen in einem wechselseitigen Erklärverhältnis. Armutslagen sind nicht statisch, sondern wirken prozesshaft. Sie können sich wechselseitig verstärken und darüber hinaus auch intergenerativ weitergeben werden. Im Ergebnis ist Armut ein hochkomplexes soziales System mit vielschichtigen Analyseebenen und -zugängen.
2 Einleitung
Schon Georg Wilhelm Friedrich Hegel hat in seiner Rechtsphilosphie beschrieben, dass in der bürgerlichen Gesellschaft Armut und Reichtum die zwei Seiten ein und derselben Medaille sind.
Denn durch „die Verallgemeinerung des Zusammenhangs der Menschen durch ihre Bedürfnisse, und der Weisen, die Mittel für diese zu bereiten und herbeizubringen, vermehrt sich die Anhäufung der Reichtümer, denn aus dieser gedoppelten Allgemeinheit wird der größte Gewinn gezogen – auf der einen Seite, wie auf der anderen Seite die Vereinzelung und Beschränktheit der besonderen Arbeit und damit die Abhängigkeit und Not der an diese Arbeit gebundenen Klasse, womit die Unfähigkeit der Empfindung und des Genusses der weiteren Freiheiten und besonders der geistigen Vorteile der bürgerlichen Gesellschaft zusammenhängt“ (Hegel 1970).
Was ist Armut? Jeder Mensch hat vermutlich ein Bild davon im Kopf, wen sie/er als arm betrachtet: Menschen, die kein Obdach oder nicht genug zu essen haben, die am Rande der Gesellschaft leben, sich nicht am gesellschaftlichen Leben beteiligen können, weil sie kein Geld für Kultur, Unterhaltung, Bildung haben, Menschen, die zur Sicherung ihres Lebensunterhalts Dosenpfand sammeln, in Mülleimern nach Nahrung suchen, in Fußgängerzonen betteln, gelten vielen als arm. Aber es gibt auch die weniger sichtbare Armut, wenn sich ältere Menschen aus Scham und/oder Unwissen selbst bescheiden und soziale Transfers nicht in Anspruch nehmen oder wenn Menschen weit weg von uns zu erbärmlichen Bedingungen arbeiten müssen oder im Mittelmeer auf ihrer Flucht ertrinken … viele weitere Bilder ließen sich anführen.
Wann ein Mensch einen anderen als arm bezeichnet, hängt stark von den eigenen Lebensbedingungen sowie seinen/​ihren dominanten Norm- und Wertvorstellungen ab. Auch spielt der Grund, warum jemand arm ist, eine gewichtige Rolle bei der Bewertung der Lebenssituation des/der Betroffenen. Seit dem Mittelalter unterscheiden wir zwischen „würdigen“ und „unwürdigen“ Armen (Martin Luther) – mit gravierenden Folgen für die Betroffenen (Geschichte der Armut). Gemeinhin gelten solche Personen als würdige Arme, die durch eine extern ausgelöste Krise (z.B. Massenarbeitslosigkeit) oder persönliche Schicksalsschläge (z.B. Krankheit, Tod des Partners/der Partnerin), auf jeden Fall aber durch Ereignisse, auf die sie keinen unmittelbaren Einfluss hatten, der Fähigkeit beraubt wurden, sich eine eigenständige, gesicherte Position in dieser Gesellschaft zu erarbeiten. Wer sich aber mutwillig aus dem (Re-)Produktionsprozess ausschließt, kann nicht länger auf Solidarität hoffen, denn schließlich gebe es „kein Recht auf Faulheit in unserer Gesellschaft [und] wer arbeiten könne, aber nicht wolle, könne nicht mit Solidarität rechnen“ (Manager Magazin 2001) – so zitiert jedenfalls das Manager Magazin im April 2001 den damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder. Wer über Armut spricht, spricht also auch unmittelbar über den Grad des Zwangs, den eine Gesellschaft auf den/die Einzelnen ausübt, sich durch Einsatz aller ihm/ihr zur Verfügung stehenden Ressourcen selbst zu helfen – Esping-Anderson (1990) hat dafür den Begriff der „Dekommodifizierung“ geprägt. Die Kategorien „würdig“ und „unwürdig“ haben somit unmittelbaren Einfluss auf die Ansprüche, die ein Mensch gegenüber der Gesellschaft anmelden kann. Stehen für die würdigen Armen die Sicherungssysteme und sozialen Dienste zu Verfügung, werden die unwürdigen stigmatisiert, ihre Ansprüche auf das unabdingbare Minimum gekürzt oder sie werden ganz aus dem Leistungsbezug ausgeschlossen.
3 Armut als sozialpolitisches Steuerungsproblem
Ist Armut also als sozialpolitisches Steuerungsproblem allgemein anerkannt? Nicht ganz, denn auch hierbei bestimmt das Sein das Bewusstsein. So negieren insbesondere im politischen Raum vor allem die Akteurinnen und Akteure, die politische Verantwortung tragen, das Phänomen Armut und sehen im sozialen Sicherungssystem einen wirksamen Schutz gegen soziale Ausgrenzung. Dabei gibt es keine parteipolitische Trennlinie, die Positionierung verläuft entlang der Kategorien Regierungspartei versus Oppositionspartei (Boeckh und Huster 2001). So war es Anfang der 1970er-Jahre der damalige Sozialminister in Rheinland-Pfalz, Heiner Geißler, der für die CDU/CSU im Bundestag erstmals auf die Entstehung einer „neuen sozialen Frage“ hinwies. Geißler richtete dabei den Fokus der sozialpolitischen Diskussion auf die Personengruppen, die im Gegensatz zur gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmerschaft über einen schlechten Organisationsgrad und ein unzureichendes Konflikt- bzw. Verweigerungspotenzial verfügten und deshalb einem besonderen Verarmungsrisiko unterliegen würden. Insbesondere hatte er die Situation der Rentenbezieherinnen und -bezieher im Visier (Geißler 1976). Die seinerzeit im Bund amtierende sozialliberale Koalition wies diese Überlegungen vor allem im Hinblick auf die Leistungen der Sozialhilfe zurück, da diese gemäß § 1 Abs. 2 BSHG (Bundessozialhilfegesetz) darauf ausgerichtet seien „[…] dem Empfänger der Hilfe die Führung eines Lebens zu ermöglichen, das der Würde des Menschen entspricht.“ Aus dieser Sicht stellt der Sozialhilfebezug (heute: SGB II Grundsicherung für Arbeitsuchende), da er das zur Sicherung eines soziokulturellen Existenzminimums notwendige Konsumptionsniveau sichern soll, „bekämpfte Armut“ dar (vgl. Kontroverse um Hauser et al. 1981). Was damals begann, kann in der politischen Debatte bis heute nachverfolgt und mit Beispielen unterlegt werden.
Es wird deutlich: Was Armut ist und was nicht, ist heftig umstritten. Nicht ohne Grund, denn die Armutsdebatte greift tief in die Machtverteilung und Besitzordnung dieser Gesellschaft ein. Was kann in diesem normativen Streit also Orientierung geben? Der nachfolgende Beitrag versucht, den Nebel um diesen Begriff ein wenig zu lichten: Welche Bezugspunkte weist der Armutsbegriff auf? Was sind seine (analytischen) Chancen und Grenzen? Welche Dimensionen gehören zu einem Armutsbegriff? Wie kann dem Begriff eine sozialwissenschaftliche Bedeutung und Erkenntnis erzeugende Gestalt gegeben werden?
4 Begriffliche Abgrenzungen: Armut und soziale Ausgrenzung
Was ist Armut? Nähert man sich dem Begriff wird schnell deutlich, dass sich beim Versuch einer Definition Zustandsbeschreibungen, Ursachen, Wirkungen und Wechselwirkungen überschneiden. Damit wird deutlich, dass der Begriff Armut alleine nicht ausreicht, um die benannten Phänomene und Aspekte aufeinander zu beziehen. Armut ist nicht statisch, weil ihre Dimensionen prozesshaften Charakter besitzen und je nach Deutung als Integration, Exklusion, soziale Polarisierung oder auch soziale Ausgrenzung bezeichnet werden können. Die Begriffe Armut und soziale Ausgrenzung bedingen einander, sind auf das Engste miteinander verknüpft, haben aber gleichwohl jeder für sich einen eigenständigen Stellenwert. Darüber hinaus existieren intervenierende Variablen, die bestehende Ausgrenzungstatbestände verstärken oder auch abmildern können. Damit liegt es auf der Hand, dass Analysen von Verarmungsprozessen, die sich vor allem auf materielle Not konzentrieren, nur bedingt Aufschluss über die Lebenssituation der Betroffenen und deren Entstehungsbedingungen geben. Es braucht also differenzierte Analysen zur Lebenslage, um komplexere Einblicke in diese Ausgrenzungsprozesse zu bekommen.
Bleiben wir aber zunächst bei dem Begriffspaar „Armut und soziale Ausgrenzung“. Im Handbuch Armut und soziale Ausgrenzung versuchen die Herausgeberin und die Herausgeber eine begriffliche Differenzierung (Huster et al. 2018, S. 3 ff.). Demnach werden beide Begriffe oft synonym gebraucht. Allerdings sind sie nicht gleichzusetzen: Armut ist der ältere Begriff, der in vielen philosophischen und religiösen Traditionen bzw. Theorien einen wesentlichen Stellenwert besitzt und auch am Beginn der Armutsforschung in Deutschland stand. Erinnert sei hier u.a. an die Arbeitsgruppe „Armut und Unterversorgung“, einem Zusammenschluss von sozialpolitisch interessierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Praktikerinnen und Praktikern die Mitte der 1980er-Jahre mit der systematischen Erforschung von Armut begann. Der Begriff soziale Ausgrenzung ist neueren Datums. Er ist in Deutschland und anderen Mitgliedstaaten über die Aktivitäten der Europäischen Union im Rahmen ihrer Armutspolitik verbreitet und letztlich zum Standard geworden. Inzwischen ist er als feststehender Terminus in allen Sprachen der Mitgliedstaaten der EU eingeführt.
In das heutige Verständnis von Armut und sozialer Ausgrenzung sind unterschiedliche Theorietraditionen aufgenommen worden – so das im angelsächsischen Sprachraum verbreitete Verständnis von underclass und das im französischsprachigen Raum verbreitete Verständnis von exclusion. Sie alle beziehen sich auf historisch jeweils neu akzentuierte soziale Probleme, die neben der Dimension der materiellen Not auch die der gesamten sozialen Position der Betroffenen umfassen. Unterschiede im Erkenntnisinteresse bestanden und bestehen darin, ob eher die dauerhafte soziale Lage der durch Armut Ausgegrenzten, eher die Prozesse und Mechanismen der Ausgrenzung oder eher ihre Akteurinnen und Akteure hervorgehoben werden.
Ein enges Verständnis von Armut bezeichnet dabei in erster Linie die besonderen Merkmale und Folgen von durch materielle Unterversorgung gekennzeichneten Lebenslagen. Es ist ein eher statischer, deskriptiver Begriff, mit dem entsprechende soziale Realitäten gefasst und beschrieben werden („Armut ist, wenn …“).
Ein weiterentwickeltes, komplexeres Armutsverständnis erfasst dazu den Prozess der Entstehung benachteiligender Lebenslagen und ist deshalb weitgehend synonym mit dem Begriff der sozialen Ausgrenzung. Diese Perspektive ist also deutlich dynamischer bzw. prozesshafter ausgelegt und nimmt die Folgen von Armutslagen im Sinne von sozialer Mobilität in den Blick („Soziale Ausgrenzung hat zur Folge, dass …“). Zugleich ist der Begriff stärker ressourcenorientiert und weitet den Blick über die materielle Lage hinaus auf andere Dimensionen, die zu gesellschaftlicher Ausschließung führen können (Stichworte: Armutskreisläufe; Lebenslagen; multiple Deprivation). Damit weist er auch auf die beteiligten Akteurinnen und Akteure hin: diejenigen, die ausgegrenzt werden, aber auch diejenigen, die soziale Ausgrenzung bewirken bzw. von ihr sogar profitieren. Während der Terminus Armut somit vor allem normativ aufgeladen ist, ist soziale Ausgrenzung deutlicher politisch akzentuiert, ebenso wie der Gegenbegriff der sozialen Eingrenzung. Aber auch der Ausgrenzungsbegriff bezieht die beharrenden Momente und die gesamte Lebenslage in die Analyse mit ein. Ohne ein Verständnis von Armut, keine Analyse von sozialer Ausgrenzung und umgekehrt, so könnte man zusammenfassend das Verhältnis der beiden Begriffe beschreiben.
Seit Beginn der 1970er-Jahre hat sich die Wahrnehmung von Armut und Ausgrenzung in Deutschland deutlich verstetigt und verfestigt. Dieses ist einmal die Folge einer realen Zunahme von Armut und sozialer Ausgrenzung etwa in den Ländern der Europäischen Union, aber auch in den Ländern der sogenannten Dritten Welt. Zum anderen sind Verteilungsfragen stärker als in der Vergangenheit enttabuisiert, und die Frage, wie die vorhandenen materiellen Ressourcen und Chancen einer Gesellschaft verteilt werden (sollen), wird (wieder) deutlich wahrnehmbarer gestellt. Zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass massiv ungleiche Verteilungsstrukturen ein Wachstumshemmnis im Bereich der Wirtschaft darstellen können. Gerade weil das Marktgeschehen stärker denn je zur bestimmenden innergesellschaftlichen und zwischenstaatlichen Vermittlungsform zwischen Wirtschaftsbürgerinnen und -bürgern und Wirtschaftssystemen wird, entstehen kritische Anfragen, warum die „invisible hand“ (Adam Smith) nicht nur nicht den in Aussicht gestellten „Wohlstand für alle“ (Ludwig Erhard), sondern vielmehr große soziale Ungleichheiten mit der Folge von Armut und sozialer Ausgrenzung hervorruft. Damit stellen die realen Verteilungsergebnisse gerade das infrage, was das freie Spiel der (Markt-)Kräfte zu schützen vorgibt, nämlich die (leistungs-)gerechte Teilhabe aller am erwirtschafteten Wohlstand. Dagegen richtet sich solidarischer Protest, national und darüber hinaus. Neuerdings suchen auch (wieder) verstärkt rechtspopulistische bzw. -extremistische Bündnisse diese Stimmungen politisch zu bündeln.
5 Das Elend mit den Armutstheorien
Was ist Armut? Diese scheinbar so einfach zu beantwortende Frage zieht eine umfassende sozialwissenschaftliche Diskussion nach sich, in der die Suche nach Erkenntnis nicht zu Antworten, sondern zu immer neuen Fragen zu führen scheint. Denn „wer anfängt, sich mit dem Thema zu beschäftigen, verzweifelt schnell an der Fülle unterschiedlicher, einander teilweise sogar widersprechender Begriffsbestimmungen. Eine universale Definition existiert nicht, und einige Begriffsbildungen wie die absolute Armutsgrenze […] wollen zu den deutschen und auch europäischen Verhältnissen nicht passen“ (Gerull 2011, S. 364). Wohl wahr, denn in der Armutsforschung haben sich in der Zwischenzeit eine ganze Reihe von unterschiedlichen Zugängen etabliert und die Zahl der Publikationen, die sich mit Themen der Armut beschäftigen, ist inzwischen Legion. Nur lösen diese wissenschaftlichen Bemühungen nicht für alle das tiefere Erkenntnisproblem, warum Armut denn nun entstünde und was darunter zu verstehen sei. So schreibt Willke „das Elend der Armutstheorien“ sei, dass „eine überzeugende Theorie der Armut“ schlicht fehle. Und er geht noch einen Schritt weiter, denn „Theorien mit der näheren adjektivischen Kennzeichnung durch das Wieselwort »sozial« sind nutzlos, weil dieses Wort a priori leer ist und von jedem nach Belieben gefüllt werden kann. Soziologische Ungleichheitstheorien postulieren im Wesentlichen, dass soziale Ungleichheit dort vorliegt, wo die Menschen ungleich sind, weil sie ungleiche Zugangschancen zu Gütern und Positionen haben. Das ist tautologisch und hat mit einer Erklärung von Armut nichts zu tun“ (2011, S. 174).
Nur, selbst wenn man sich dieser extremen Abgrenzung anschließt, so bleibt doch unstrittig, dass Armut von sozialen und politischen Rahmenbedingungen abhängt, die gesellschaftlich und politisch gestaltet sind. Es sei denn, man verstünde Armut als ein Naturphänomen das physikalischen Gesetzmäßigkeiten folgt. Diese Gestaltungsansprüche bzw. -versuche unterschiedlicher sozialer Gruppen greifen auf gesellschaftliche und politische Zielvorstellungen zurück, um ihre Ordnungsvorstellungen (und die damit verbundene Machtverteilung) zu legitimieren. Und so ist die Auseinandersetzung mit dem Thema Armut schon aus der Sache heraus multidimensional, inter- und transdisziplinär, weil es nicht den einen Zugang zur Erklärung sozialer Prozesse gibt. Armut kann aus einer soziologischen, politikwissenschaftlichen, sozialpsychologischen, medizinischen, ökonomischen, erziehungswissenschaftlichen, juristischen und vielen weiteren Perspektiven betrachtet werden. Jedem dieser Zugänge liegt dabei eine Gesamtvorstellung als Verständniskonstrukt von Armut zugrunde. Damit können und müssen diese Zugänge immer normativ aufgeladen sein. Und es werden immer auch blinde Flecken bleiben, „weil soziale Prozesse und ihre Ergebnisse, also auch Armut, immer mit fließenden Übergängen verbunden sind und zu nur unscharf erfassbaren Bereichen führen“ (Hauser 2018, S. 151). Man kann dieses Bemühen tautologisch nennen. Man kann darin aber auch einen internen Diskurs der wissenschaftlichen Disziplinen sehen, der umso überzeugendere Antworten liefert, je klarer die zugrundeliegenden Prämissen und Werturteile transparent werden.
Zum zweiten suchen die Einzelwissenschaften nach Bezügen zu den Diskursen und Theorien von Armut in anderen Disziplinen. Folgt man der Argumentation der Herausgeber bzw. der Herausgeberin im bereits erwähnten Handbuch Armut und soziale Ausgrenzung muss dabei allerdings offenbleiben, ob es tatsächlich eine Theorie der Armut gibt, oder viele Theorien zur Armut, oder ob Armut als intervenierende Variable in allen Theorien, die etwas mit sozialer Ungleichheit in Geschichte und Gegenwart zu tun haben, aufzufassen ist. Wohl aber gibt es erhebliche Anstrengungen, die interdisziplinäre Armutsforschung zu einer multidisziplinären Armutstheorie weiterzuentwickeln. Armut ist ein soziales Phänomen, das zugleich an Einzelnen aufscheint. Folglich kann sie nur dann theoretisch angemessen erfasst werden, wenn sowohl ihre strukturellen als auch die subjektiven Dimensionen berücksichtigt werden. Dabei sind zugleich die unterschiedlichen Kommunikationsebenen und Vermittlungsformen mit einzubeziehen. Armut und soziale Ausgrenzung sind konstitutive Elemente der jeweiligen Gesellschaft und charakterisieren deren Entwicklung, die in Abhängigkeit von den jeweils verfolgten Interessen höchst unterschiedlich bewertet werden. Im hierarchischen Denken stehen die von Armut betroffenen Personengruppen an der untersten Stufe im gesellschaftlichen Gefüge, bleiben aber in Beziehung zu den jeweils anderen Teilen von Gesellschaft. In dieser Hinsicht gibt es eine Theorie der Armut.
Welchen Nutzen entfalten nun aber diese Erkenntnisse – seien sie nun Theorie oder reine Phänomenologie? Norman Best et al. resümieren, dass die Sozialwissenschaften, wenn auch vielleicht in unterschiedlicher Qualität, stimmige Erklärungsmuster und valide Daten zur Integration bzw. Ausgrenzung gesellschaftlicher Gruppen liefern können. Diese können durchaus als Maßstäbe zur Bewertung der Qualität der Vergesellschaftung des Einzelnen und sozialer Gruppen herangezogen werden. Die Armutsforschung liefert dabei keine Antworten, aber sie unterstützt den politischen und gesellschaftlichen Diskurs über die Frage, welche soziale Abstufungen diese Gesellschaft bereit zu tragen ist und welche nicht. Die Armutsforschung bietet also ein Instrumentarium an, um soziale Ungleichheiten zu objektivieren. Das macht deren Bewertung aber nicht überflüssig, im Gegenteil: Es fordert diese im öffentlichen Raum geradezu heraus. Damit aber entfaltet sich diese Theorie der Armut in Facetten von Theorien der Armut innerhalb der einzelnen Bewertungssysteme. Freiwillig auferlegte Armut steht dazu nicht im Gegensatz, sie unterstreicht dieses vielmehr eindrucksvoll. Erscheinungsformen, Veränderungen und Umgangsformen werden innerhalb der einzelnen theoretischen Systeme unterschiedlich, zeitlich versetzt, prospektiv aber auch rückwärtsgewandt wahrgenommen und dann bewertet. Gerade aber dieses bewirkt, dass eine Theorie der Armut auf deren Ausdifferenzierung in Theorien der Armut nicht verzichten kann und darf (Best et al. 2018, S. 27 ff.).
6 Wer ist arm? Gruppenbezogene Aspekte
Was ist Armut? Die bundesdeutsche Gesellschaft ist eine überaus wohlhabende Mittelschichtsgesellschaft. Und dieser (Einkommens-)Reichtum ist, sozial gesehen durchaus ein Massenphänomen (Niehues 2018). Gleichzeitig zum stetig steigenden Wohlstand nimmt in Deutschland allerdings auch die Zahl der Personen zu, die ohne staatliche Hilfe ihr Auskommen nicht gewährleisten können. Damit hat sich die Verteilungsschieflage in den letzten Jahren insgesamt deutlich zugespitzt. Bis zur Zusammenlegung der Arbeitslosen- und der Sozialhilfe zum 1. Januar 2005 wurde im Kontext der relativen Einkommensarmut vor allem auf die Entwicklung der Sozialhilfestatistik zurückgegriffen. Seit 2005 orientiert sich die Betrachtung an der Entwicklung des ALG II/Sozialgeldbezugs. Die vom Arbeitsmarkt ausgegrenzten Personen sind statistisch gesehen nicht mehr über unterschiedliche Hilfesysteme verteilt, sondern werden durch das SGB II erfasst. Hinzu kommen die Empfängerinnen und Empfänger von Sozialhilfe, von Mindestsicherungsleistungen nach dem Bundesversorgungsgesetz und dem Asylbewerberleistungsgesetz. Es ist davon auszugehen, dass seitdem das Ausmaß der (Einkommens-)Armut in Deutschland nunmehr klarer abgebildet wird.
Parallel zu den sozialstatistischen Daten über Empfänger und Empfängerinnen von Leistungen der Mindestsicherung geben die Armutsrisikoquoten Aufschluss über die Entwicklung relativer Armut in Deutschland. Bei genauerer Betrachtung zeigen sich dabei für bestimmte Personengruppen bzw. Haushaltstypen besondere Armutsrisiken, die auch im Zeitverlauf – und damit trotz sozialpolitischer Steuerungsversuche – ein höheres Armutsrisiko tragen als andere Gruppen. Hierzu gehören insbesondere:
- Bei den Alleinerziehenden zeigt sich eine Korrelation zwischen dem Alter der Kinder und der Armutsrisikoquote: Je jünger die Kinder sind, desto höher liegt das Risiko.
- Bei den Einpersonenhaushalten sind vor allem junge Erwachsene unter 30 Jahren einem erhöhten Armutsrisiko ausgesetzt – eine Entwicklung, die sich auch in der alten Sozialhilfestatistik abgebildet hatte.
- Es ist kaum begründungsbedürftig, dass sich der finanzielle Spielraum von Familien mit Kindern gegenüber kinderlosen deutlich verringert. Auch wenn die Armutspopulation nicht immer die gleiche Personengruppe umfasst, sondern eine Dynamik zwischen den Einkommenspositionen besteht, weisen die Zahlen darauf hin, dass das Erleben von Armut für viele Kinder und Jugendliche eine tendenziell dauerhafte Alltagserfahrung ist.
- Insbesondere Menschen mit Migrationshintergrund, die aus bestimmten Regionen (etwa der Türkei) nach Deutschland gekommen sind, tragen ein höheres Armutsrisiko als Einheimische. Ausgenommen sind Personen, die nach Deutschland kommen, um eine herausgehobene soziale Position einzunehmen (z.B. Manager/​-innen international agierender Unternehmen).
- Ein niedriges Bildungsniveau, keine Berufsausbildung und ein schlechter Gesundheitsstatus schlagen sich jeweils alleine oder in Kombination in einem höheren Armutsrisiko nieder.
- Haushalte von arbeitslosen Menschen bilden den harten Kern der Armut in Deutschland. Besonders betroffen sind zudem die Menschen, die langzeitarbeitslos sind (= länger als ein Jahr).
- Und auch Beschäftigung schützt nicht in jedem Fall vor materieller Ausgrenzung. Der Anteil der working poor (= Personen in (Vollzeit-)Erwerbstätigkeit mit einem Einkommen unterhalb der Armutsrisikogrenze) hat kontinuierlich zugenommen. Die Zahl der Betroffenen liegt im unteren Millionenbereich.
- Auch bei Selbstständigen gibt es eine wachsende Polarisierung, auch wenn dieses statistisch angesichts der hohen durchschnittlichen Wohlstandsposition nicht offensichtlich ist. Es gibt zunehmend Scheinselbstständigkeit und mehr oder weniger riskante Formen der Selbstständigkeit, die zu sehr niedrigen Einkommen führen.
- Lange Zeit galt Altersarmut als wesentliche Ursache von relativer Einkommensarmut. Hier haben sich gegenüber den 1960er- und 1970er-Jahren deutliche sozialpolitische Verbesserungen ergeben, sodass die Altersarmut derzeit noch – im Vergleich zu anderen Gruppen – ein geringeres Problem darstellt. Allerdings zeigen sich bei den aktuellen Rentenzugängen bereits deutliche Lücken als Folge der lange anhaltenden Massenarbeitslosigkeit (und brüchiger werdender Familienbiografien) in Deutschland, sodass in Zukunft die Altersarmut an Bedeutung zunehmen wird (Boeckh et al. 2018, S. 218 ff.).
Wirft man im Übrigen einen Blick auf unsere europäischen Nachbarn, so zeigt sich anhand der regelmäßig im Rahmen der Sozialberichterstattung der Europäischen Kommission veröffentlichten Armutsrisikoquoten, dass Deutschland innerhalb der EU eine mittlere Position einnimmt, zugleich wird eine deutliche Drift zwischen den skandinavischen Ländern und den neuen Beitrittsländern in Osteuropa sowie den südeuropäischen Ländern deutlich. Insgesamt lassen sich signifikante Häufungen bei der Betroffenheit von Armut feststellen, die eher für soziale denn für individuelle Entstehungsursachen von prekären Lebenssituationen bei Einzelpersonen sowie Familien und damit auch von Kindern und Jugendlichen sprechen. Die sich verschärfende Armutsproblematik bezieht sich nicht auf die Gesamtgesellschaft, sondern auf die „zunehmende Verarmung einzelner der gefährdeten Teilgruppen“ – und das mittlerweile seit Jahrzehnten (Becker 1997, S. 59).
7 Fazit
Wenn über Armut diskutiert wird, wird schnell deutlich, dass wir es in diesem Bereich weniger mit einem Erkenntnisproblem als vielmehr mit einem Handlungsdefizit zu tun haben. Die empirische Seite des Problems ist durch laufend aktualisierte Daten zur Entwicklung von Armut und Reichtum breit abgedeckt. Regelmäßige Daten liefern u.a. das Statistische Bundesamt (Datenbasis: EVS und Mikrozensus), das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW, Datenbasis: SOEP) und das Statistische Amt der EU (EUROSTAT, Datenbasis: EU-SILC). Daneben bieten die Bundeszentrale für politische Bildung über ihr Internetportal und das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut der Hans-Böckler Stiftung (WSI) über die regelmäßige Fortschreibung des Verteilungsberichts laufend aktuelle Daten zu den verschiedenen Teilaspekten der Armuts- und Reichtumsforschung an. Darüber hinaus haben die großen Wohlfahrtsverbände AWO, Caritas, Diakonie und DPWV eigene Armuts- und Sozialberichte vorgelegt. In der Nationalen Armutskonferenz (NAK) werden ebenfalls aktuelle Themen der Armutsforschung aufbereitet und im Internet zur Verfügung gestellt. Und auch die Regierungen im Bund und in den Ländern sind nicht untätig in der Erfassung von Armut: Im Jahr 1998 hat sich die Bundesregierung per Gesetz verpflichtet alle vier Jahre einen nationalen Armuts- und Reichtumsbericht unter Federführung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) zu veröffentlichen. Insbesondere die in diesem Kontext entstehenden bzw. bereits entstandenen Gutachten seien den Leserinnen und Lesern zur vertiefenden Lektüre anempfohlen. Und last but not least sei auf die Berichterstattung der Landesregierungen verwiesen. Hier hat insbesondere Nordrhein-Westfalen Pionierarbeit in der Entwicklung behördlicher Berichterstattung geleistet.
Trotz dieser Datenflut scheint das Vorhandensein von Armut und sozialer Ausgrenzung nach wie vor im Widerspruch zum gängigen öffentlichen Selbstbild von Deutschland als einer durchlässigen, soziale Mobilität ermöglichenden Wohlstandsgesellschaft zu stehen. Tatsächlich entsteht in Deutschland ein enormes Maß an (materiellem) Reichtum. Vermittelt über die (sozialversicherungspflichtige) Erwerbsarbeit, die sozialen Sicherungssysteme und die sozialen Dienstleistungen partizipiert ein Großteil der Bevölkerung nach wie vor an der gesellschaftlichen Umverteilung. Gleichzeitig ist aber auch festzustellen, dass sich die sozialen Ausgrenzungsrisiken in den letzten Jahren und Jahrzehnten nicht etwa aufgelöst, sondern in der Tendenz eher zugenommen und verfestigt haben (Grabka und Göbel 2018). Bedingt durch den sozialen Wandel, treten zudem neue Problemlagen und Ausgrenzungstatbestände in das öffentliche Bewusstsein. Sozioökonomische und gesellschaftliche Prozesse stehen so in unmittelbarem Zusammenhang mit den individuellen Teilhabe- und Verwirklichungschancen. Soziale Ausgrenzung kann dabei aber immer nur in einem relativen Verhältnis zu den jeweiligen Bedingungen einer Gesellschaft definiert und verstanden werden. Armsein in einer Wohlstandsgesellschaft hat andere Erscheinungsformen, Ursachenkomplexe und individuelle Folgen als in sogenannten Entwicklungsländern. Der Lebenslagenansatz, der sich in seiner Entstehung mit Namen wie Otto Neurath, Gerhard Weißer und Ingeborg Nahnsen verbindet (Voges et al. 2003), hilft, die Zusammenhänge zwischen gesellschaftlich verursachter und individuell erlebter Armut analytisch wie empirisch herzustellen. Er definiert neben dem Zugang zu materiellen Ressourcen weitere Felder, in denen sich soziale Ausgrenzung manifestiert und selbst wieder zum Ausgrenzungsrisiko wird. Hierzu zählen vor allem die Bereiche Erwerbsarbeit, Einkommen, Bildung sowie Digitalisierung und (neue) Medien, Gesundheit, Wohnen bzw. sozialräumliche Differenzierung, die dann wiederum oftmals mit den Dimensionen Gender, Migration, Familie, Alter und Behinderung verbunden sind.
Erkenntnistheoretisch mag die Armutsforschung tautologisch sein, für die Lebenssituation von Millionen Menschen in Deutschland bleibt sie mit der Hoffnung auf eine Verbesserung der individuellen „Teilhabe und Verwirklichungschancen“ (A. Sen) und damit auf ein „gutes Leben“ (M. Nussbaum) aufs Engste verknüpft.
8 Quellenangaben
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9 Literaturhinweise
Boeckh, Jürgen, Ernst-Ulrich Huster, Benjamin Benz und Johannes D. Schütte, 2015. Sozialpolitik. In: Informationen zur politischen Bildung. 63(3). ISSN 0046-9408
Böhnke, Petra, Jörg Dittmann und Jan Goebel, Hrsg. 2018. Handbuch Armut. Opladen: Leverkusen. ISBN 978-3-8252-4957-1 [Rezension bei socialnet]
Huster, Ernst-Ulrich, Jürgen Boeckh und Hildegard Mogge-Grotjahn, Hrsg., 2018. Handbuch Armut und soziale Ausgrenzung. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Wiesbaden: Springer VS. ISBN 978-3-658-19076-7 [Rezension bei socialnet]
Nationale Armutskonferenz, Hrsg. 2018. Armut stört [online]. Schattenbericht der Nationalen Armutskonferenz. Berlin: Nationale Armutskonferenz [Zugriff am: 22.01.2020]. Verfügbar unter: https://www.nationale-armutskonferenz.de/wp-content/​uploads/2018/10/Schattenbericht-2018_2019.pdf
Schütte, Johannes D., 2013. Armut wird „sozial vererbt“: Status Quo und Reformbedarf der Inklusionsförderung in der Bundesrepublik Deutschland. Wiesbaden: Springer VS. ISBN 978-3-658-01897-9 [Rezension bei socialnet]
10 Informationen im Internet
- Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS): Informationsportal zum Armuts- und Reichtumsbericht
- Nationale Armutskonferenz (NAK)
Verfasst von
Prof. Dr. Jürgen Boeckh
Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften
Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel
Studiengang Soziale Arbeit
Fachgebiet: Sozialpolitik
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Es gibt 2 Lexikonartikel von Jürgen Boeckh.
Zitiervorschlag
Boeckh, Jürgen,
2020.
Armut [online]. socialnet Lexikon.
Bonn: socialnet, 12.05.2020 [Zugriff am: 11.09.2024].
Verfügbar unter: https://www.socialnet.de/lexikon/276
Link zur jeweils aktuellsten Version: https://www.socialnet.de/lexikon/Armut
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