Benchmarking
Prof. Dr. Harald Christa
veröffentlicht am 15.02.2023
Benchmarking ist ein Instrument aus dem Bereich der strategischen Analyse. Es handelt sich dabei um ein Konzept zur Generierung von Verbesserungsmöglichkeiten durch den Vergleich von Leistungsmerkmalen mehrerer vergleichbarer sozialer Organisationen.
Überblick
- 1 Zielsetzung und Verbreitung
- 2 Dimensionen und Abfolgeschritte
- 3 Verknüpfung mit anderen Ansätzen
- 4 Literaturhinweise
1 Zielsetzung und Verbreitung
Der Begriff stammt aus dem Englischen und kann mit „Maßstab“ (= Benchmark) bzw. „Maßstäbe setzen“ (= Benchmarking) übersetzt werden. Anliegen des Benchmarking ist es demnach, einerseits die Schwächen (und Stärken) eines Sozialunternehmens durch Vergleich mit anderen Unternehmen und damit Ansatzpunkte für die Verbesserung von Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit zu ermitteln, andererseits von den Besten zu lernen. Voraussetzung hierfür ist eine möglichst große Beteiligung an entsprechenden Vergleichsringen.
Insbesondere Einrichtungen des Gesundheitswesens, der Pflege sowie der Hilfe für Menschen mit Behinderung beteiligen sich mehrheitlich an entsprechenden Vergleichsrunden. Benchmarkingkonzepte wurden inzwischen jedoch für nahezu alle sozialen Sektoren entwickelt.
Eine vollständige Anonymität und die Sicherheit der Daten der teilnehmenden Einrichtungen und Träger sollte in jedem Benchmarking-Verfahren gewährleistet sein. In der Regel erhält die jeweilige Organisation bei der Auswertung lediglich Informationen zu den eigenen Parametern im Abgleich mit Durchschnitts- und Bestwerten.
2 Dimensionen und Abfolgeschritte
Die Dimensionen des Benchmarkings können sich von rein betriebs- und personalwirtschaftlichen Parametern über die Infrastruktur bis hin zu Prozessen, fachlichen Wirkungen, Bewohner-, Angehörigen- und Mitarbeiterzufriedenheit sowie Kostenträgerakzeptanz erstrecken. Die methodische Herausforderung liegt in der Erhebung valider Daten.
Die Schrittfolge im Benchmarking besteht aus:
- Datenerhebung in der Sozialorganisation,
- Verarbeitung und Aufbereitung der Daten aller teilnehmenden Organisationen,
- Generierung von Vergleichsdaten und Stärken-Schwächen-Analyse (meist in Form von Kennzahlen).
3 Verknüpfung mit anderen Ansätzen
Eine verdichtete Auswertung kann in Analogie zum System der Balanced Score Card mit Schwerpunktlegung auf Finanzen, Kunden, Organisation und Prozessen sowie Lernen und Entwickeln erfolgen. Die Ergebnisse eines Benchmarkings können Ausgangslage sein für die Vorbereitung auf Entgeltverhandlungen und eine Qualitätsentwicklungspolitik, ebenso jedoch für Strategien zur Kostenreduktion, für Fort- und Weiterbildungsstrategien oder Maßnahmen im Bereich der Organisationsentwicklung.
4 Literaturhinweise
Eisenreich, Thomas, Bernd Halfar und Gabriele Moos, 2004. Steuerung sozialer Betriebe und Unternehmen mit Kennzahlen. Baden-Baden: Nomos. ISBN 978-3-8329-0714-3
Hartmann, H., 2013. Benchmarking. In: Klaus Grunwald, Georg Horcher und Bernd Maelicke, Hrsg. Lexikon der Sozialwirtschaft. 2. Auflage, Baden-Baden, S. 109–112. ISBN 978-3-8329-7007-9 [Rezension bei socialnet]
Steinmann, Horst, Georg Schreyögg und Jochen Koch, 2013. Management: Grundlagen der Unternehmensführung: Konzepte – Funktionen – Fallstudien. 7. Auflage. Wiesbaden: Springer Gabler. ISBN 978-3-8349-2213-7
Töpfer, Armin, Hrsg., 1997. Benchmarking: Der Weg zu Best Practice. Berlin: Springer. ISBN 978-3-540-62980-1
Welge, Martin K. und Andreas Al-Laham, 2008. Strategisches Management: Grundlagen – Prozess – Implementierung. 5. Auflage. Wiesbaden: Gabler. ISBN 978-3-8349-0313-6
Verfasst von
Prof. Dr. Harald Christa
Professor für Sozialmanagement an der Evangelischen Hochschule Dresden mit Schwerpunkt Sozio-Marketing, Strategisches Management, Qualitätsmanagement/ fachliches Controlling.
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Zitiervorschlag
Christa, Harald,
2023.
Benchmarking [online]. socialnet Lexikon.
Bonn: socialnet, 15.02.2023 [Zugriff am: 03.12.2023].
Verfügbar unter: https://www.socialnet.de/lexikon/1381
Link zur jeweils aktuellsten Version: https://www.socialnet.de/lexikon/Benchmarking
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