Bewährungshilfe (Zeitschrift)
Prof. Dr. Heinz Cornel
veröffentlicht am 07.05.2024
Die Fachzeitschrift „Bewährungshilfe“ befasst sich mit Themen aus Theorie und Praxis von Bewährungs-, Gerichts- und Straffälligenhilfe. Dabei werden vor allem die Arbeitsfelder der Sozialen Arbeit im Kontext von Delinquenz und strafrechtlicher Sozialkontrolle in den Blick genommen.
Überblick
- 1 Zusammenfassung
- 2 Inhaltliche Ausrichtung
- 3 Gegenwärtige Redaktion
- 4 Wissenschaftlicher Beirat
- 5 Zielgruppe der Fachzeitschrift Bewährungshilfe
- 6 Ähnliche Fachzeitschriften
1 Zusammenfassung
Die Fachzeitschrift „Bewährungshilfe. Soziales – Strafrecht – Kriminalpolitik“ erscheint seit 1954 im Forum Verlag und wird vom DBH – Fachverband für Soziale Arbeit, Strafrecht und Kriminalpolitik viermal im Jahr herausgegeben. Seit 2015 wird sie auch digital zur Verfügung gestellt.
Die BewHi ist die Mitgliederzeitschrift des DBH Fachverbandes, sie ist aber auch als Einzelheft oder im Jahresabonnement für Nichtmitglieder erhältlich.
2 Inhaltliche Ausrichtung
Die Fachzeitschrift „Bewährungshilfe“ hat sich seit ihrer Gründung vor mehr als 70 Jahren deutlich verändert und weiterentwickelt. Standen in den 1950er- und 1960er-Jahren noch Praxisberichte im Vordergrund (oft sehr individuelle Erfahrungsberichte), so spielen heute wissenschaftliche Abhandlungen, Evaluationsberichte aus wissenschaftlichen Begleitungen und Diskussionsbeiträge vor allem aus der Kriminologie, der Sozialen Arbeit, der Rechtswissenschaft und Psychologie eine größere Rolle.
Der Untertitel des Zeitschriftennamens „Soziales – Strafrecht – Kriminalpolitik“ verrät schon, dass es um soziale Fragen, Strafrecht und Kriminalpolitik geht und dabei vor allem um die Schnittmenge dieser Themengebiete und wissenschaftlichen Disziplinen der Sozialen Arbeit, des Strafrechts, der Kriminologie, der Soziologie und Psychologie.
2.1 Struktur der einzelnen Hefte
Die einzelnen Hefte enthalten meist 5–8 Beiträge zu einem vorher angekündigten Schwerpunktthema, einen längeren Einzelbeitrag, einen Überblick über aktuelle Rechtsprechung in Strafsachen, Literaturbesprechungen und Informationen des DBH Fachverbandes für soziale Arbeit, Strafrecht und Kriminalpolitik (beispielsweise mit einer Übersicht über die Fort- und Weiterbildungsangebote des Verbandes). Schwerpunktthemen waren beispielsweise in den letzten Jahren Datenaustausch und Datenschutz, Probation Rules, Kunst und Straffälligenhilfe, Drogen, Psychisch Auffällige, Reclasseiring Nederland, Forensische Ambulanzen, Bürgerschaftliches Engagement, Bewährungshilfe Schweiz, Entwicklung und Implementierung von Innovationen, Altern und Sterben im Gefängnis, Digitalisierung, Netzwerke in der Bewährungshilfe, Soziale Dienste und Polizei, Bewährungshilfe im Spiegel der Statistik, Betrug, berufliche Wiedereingliederung, Deradikalisierung, Hochrisikotäter, Führungsaufsicht, Freie Straffälligenhilfe, Kinderpornografie, Restorative Justice, Betreuungskonzepte für Sexualstraftäter, Evaluation des Jugendstrafvollzugs und Beziehungsgestaltung.
In den einzelnen Beiträgen ging es beispielsweise um die Desistance (3/2022), Führungsaufsicht unter Reformdruck (2/2023), Evaluation der Kooperationsvereinbarung über die Integration von Strafgefangenen und Sicherungsverwahrten in Baden-Württemberg (4/2023) oder das Risikoprinzip in der Bewährungshilfe (1/2024).
2.2 Vertiefungen zu den inhaltlichen Themen
Schon lange sind die Themen der Zeitschrift nicht mehr allein aus dem Bereich der Bewährungshilfe im engen Sinne. Die oben genannten wissenschaftlichen Disziplinen und auch praktischen Erfahrungen beziehen sich auf die Arbeitsfelder der Sozialen Arbeit im Kontext von Delinquenz und strafrechtlicher Sozialkontrolle, insbesondere auf die Vollstreckung von Freiheits -und Jugendstrafen, Aussetzung von Strafen oder Strafresten zur Bewährung, Resozialisierung und professionelle und ehrenamtliche Begleitung von Desistanceprozessen, tertiäre Kriminalprävention für Jugendliche und Erwachsene sowie Organisationsentwicklungen, Kooperationen und Übergangsmanagement zwischen verschiedenen Organisationseinheiten, wie zum Beispiel im Strafvollzug, der Bewährungshilfe, der Freien Straffälligenhilfe oder der Führungsaufsichtsstelle. Im Kontext der Sozialen Dienste der Justiz geht es auch um das doppelte Mandat für Gerichtshilfe, Bewährungshilfe und Führungsaufsicht (mit verschiedenen Ausprägungen und Gewichtungen). Immer wieder geht es auch darum, wie professionelle Soziale Arbeit mit einer spezifischen Haltung in einem von der Strafjustiz definierten Arbeitsfeld geleistet werden kann. Dabei werden auch Arbeitsbedingungen, beispielsweise die sehr hohen Fallbelastungszahlen, thematisiert und diskutiert.
3 Gegenwärtige Redaktion
Zurzeit gehören der Redaktion Prof. Dr. Axel Dessecker, Prof. Dr. Wolfgang Klug (verantwortlicher Redakteur), Dr. Martin Kurze, Sabine Kramp, Michael Nissen und Dr. Christoph Urwyler an.
4 Wissenschaftlicher Beirat
Der wissenschaftliche Beirat besteht aus Prof. Dr. Britta Bannenberg, Prof. Dr. Heinz Cornel, Prof. Dr. Frieder Dünkel, Prof. Dr. Rudolf Egg, Ernst Figl, Dr. Michael Gebauer, Prof. Dr. Wolfgang Heinz, Prof. Dr.Dr.h.c. Jörg-Martin Jehle, Prof. Gabriele Kawamura-Reindl, Prof. Dr. Hans-Jürgen Kerner, Prof. Dr. Friedrich Lösel, Bewährungshelferin Marianne Lübbemeier, Prof. Dr. Norbert Nedopil, Prof. Dr. Frank Neubacher, Prof. Dr. Bruno Nikles, Prof. Dr. Ineke Pruin, Prof. Dr. Dieter Rössner, Vorsitzender Richter am BGH a.D. Dr. Gerhard Schäfer, Prof. Dr. Günter Schmitt, Prof. Dr. Max Steller, Dr. Stefan Suhling und Wolfgang Wirth
5 Zielgruppe der Fachzeitschrift Bewährungshilfe
Die BewHi wendet sich vor allem einerseits an die Fachkräfte der Sozialen Arbeit in der Bewährungshilfe, der Freien Straffälligenhilfe, in der Gerichtshilfe und im Justizvollzug und zum anderen auch an die Jurist:innen in den Strafgerichten, Strafvollstreckungskammern, den Ministerialverwaltungen und den Justizvollzugsanstalten. In der BewHi publizieren und diskutieren aber auch Strafrechtswissenschaftler:innen, Kriminolog:innen, Wissenschaftler:innen aus der Sozialen Arbeit, Soziolog:innen und Psycholog:innen – jeweils immer zu den oben genannten Themenbereichen, oft auch im interdisziplinären Diskurs. Seltener, aber doch immerhin regelmäßig, wird auch aus der Polizei und Psychiatrie publiziert.
6 Ähnliche Fachzeitschriften
Die nachfolgend aufgeführten Fachzeitschriften beschäftigen sich mit ähnlichen Themenbereichen und haben Überschneidungen bei der Zielgruppe:
- Forum Strafvollzug (erscheint seit 1952 fünfmal jährlich)
- Informationsdienst Straffälligenhilfe der Bundesarbeitsgemeinschaft für Straffälligenhilfe e.V. (ISSN 1610-0484, erscheint seit 1993 dreimal jährlich)
- Kriminologisches Journal (ISSN 0341-1966, erscheint seit 1969 viermal jährlich)
- Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform (ISSN 2366-1968; erscheint seit 1905 viermal jährlich)
- Neue Kriminalpolitik (ISSN 0934-9200; erscheint seit 1988 viermal jährlich)
- Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe (ISSN 1612-1864, erscheint seit 2003 viermal jährlich, vorher schon als DVJJ-Journal)
Diese Fachzeitschriften sind teils deutlich mehr auf den wissenschaftlichen Diskurs ausgerichtet (z.B. Kriminologisches Journal und Monatsschrift für Kriminologie) oder haben einen anderen Themenschwerpunkt, der praxisorientiert ist und sich auf spezifische Arbeitsfelder oder Zielgruppen bezieht (z.B. Forum Strafvollzug, Informationsdienst Straffälligenhilfe, Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe).
Verfasst von
Prof. Dr. Heinz Cornel
Jurist, Pädagoge und Kriminologe und seit 1988 Professor für Strafrecht und Kriminologie an der Alice Salomon Hochschule Berlin. Er ist Mitglied des Redaktionsbeirats der Zeitschrift Bewährungshilfe und war von 2009-2015 als Präsident des DBH Fachverbandes für soziale Arbeit, Strafrecht und Kriminalpolitik verantwortlicher Herausgeber. Seit 2019 ist er im Ruhestand, lehrt, forscht und publiziert aber weiterhin. Er ist auch Herausgeber und Redaktionsmitglied bei der Fachzeitschrift Neue Kriminalpolitik.
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