Biografiearbeit
Prof. (i.R.) Dr. Gudrun Ehlert
veröffentlicht am 16.10.2024
Biografiearbeit ist ein professionell angeleiteter Ansatz der biografischen Selbstreflexion, für den auf eine Bandbreite von Methoden und Übungen zurückgegriffen wird.
Überblick
- 1 Zusammenfassung
- 2 Die vier zentralen Entwicklungslinien der Biografiearbeit
- 3 Begrifflich-konzeptionelle Abgrenzungen und Unterscheidungen
- 4 Voraussetzungen und Perspektiven von Biografiearbeit
- 5 Quellenangaben
- 6 Informationen im Internet
1 Zusammenfassung
Biografiearbeit ist ein professionell angeleiteter Ansatz der biografischen Selbstreflexion, für den auf eine Bandbreite von Methoden und Übungen in unterschiedlichen Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit, der Pädagogik, der Pflege, des Gesundheitswesens sowie der außerschulischen Bildung zurückgegriffen wird. Im Zentrum von Biografiearbeit steht die Beschäftigung und Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie:
„Biografiearbeit [ist] eine strukturierte Form der Selbstreflexion in einem professionellen Setting, in dem an und mit der Biografie gearbeitet wird. Die angeleitete Reflexion der Vergangenheit dient dazu, Gegenwart zu verstehen und Zukunft zu gestalten. Durch eine Einbettung der individuellen Lebensgeschichte in den gesellschaftlichen und historischen Zusammenhang sollen neue Perspektiven eröffnet und Handlungspotenziale erweitert werden“ (Miethe 2017, S. 24).
Biografiearbeit soll also dazu anregen, sich zu erinnern und über das gelebte Leben, die eigene Entwicklung und die erworbenen Bewältigungsmuster zu reflektieren und diesen Prozess für die Zukunft zu nutzen. Darüber hinaus kann die Reflexion des subjektiven Erlebens im gesellschaftlich-historischen Kontext die Verknüpfung der individuellen Lebensgeschichte mit der Gesellschaftsgeschichte ermöglichen und dadurch Impulse zur persönlichen Veränderung geben.
Erinnern und Erzählen in einem professionellen Setting kann in einem dialogischen Prozess in einem Einzelgespräch erfolgen oder auch in Gruppensettings mithilfe eines Spektrums unterschiedlicher Methoden und Techniken. Im professionellen Alltag der Sozialen Arbeit sind Fachkräfte in unterschiedlichen Arbeitsfeldern häufig mit biografischen Erzählungen ihrer Adressat:innen konfrontiert. In diesem Kontext ist Biografiearbeit in konkrete Formen der Unterstützung und Begleitung von Menschen eingebunden. Hölzle (2011) betont die Ressourcenorientierung einer partizipativen und dialogischen Biografiearbeit in der Sozialen Arbeit, die darauf zielt, gemeinsam mit den Adressat:innen, „einen verstehenden Zugang zu ihrem Erleben und ihrer Lebensbewältigung unter Einbeziehung relevanter biografischer, kultureller und politischer Ereignisse sowie ihrer bisherigen und aktuellen Lebenswelt zu entwickeln“ (Hölzle 2011, S. 33). Dementsprechend können Menschen durch Biografiearbeit in der Entwicklung ihrer Identität unterstützt sowie bei der Integration konflikthafter oder problematischer Erfahrungen in das eigene Selbstkonzept begleitet werden. So kommt Biografiearbeit in unterschiedlichen Kontexten und Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit eine wichtige Bedeutung zu (Borgmann 2020; Hölzle und Jansen 2011; Lattschar und Wiemann 2018, Miethe 2017; Neuburg und Mayrhofer 2024; Nittel et al. 2023; Ryan und Walker 2007; Specht-Tomann 2018).
Unter dem Begriff der Biografiearbeit versammeln sich zahlreiche Konzepte, methodische Anleitungen, Veröffentlichungen mit Übungen und Tools sowie Internetangebote. Das führt zu einer Unübersichtlichkeit und Unbestimmtheit von Biografiearbeit, insbesondere hinsichtlich der Fragen zur jeweiligen theoretischen Grundlage. Vielen Publikationen liegen Praxisbeispiele und Erfahrungswissen zugrunde, zum Teil fehlt es jedoch „an begrifflicher Präzision“ (Dausien und Rothe 2023, S. 1090). Bei Recherchen im Internet zu Biografiearbeit finden sich vielfältige Praxisanleitungen und Materialien sowie Angebote zur Weiterbildung und Beratung. Darüber hinaus gibt es eine Fülle an Publikationen, Methodensammlungen und Handreichungen für verschiedene Praxisfelder der Sozialen Arbeit, der Pädagogik, der Pflege, des Gesundheitswesens sowie der außerschulischen Jugend- und Erwachsenenbildung. Eine Systematisierung der unterschiedlichen Ansätze von Biografiearbeit steht für den deutschsprachigen Raum aber noch aus.
2 Die vier zentralen Entwicklungslinien der Biografiearbeit
In die Biografiearbeit fließen Erkenntnisse aus unterschiedlichen Disziplinen und Praxiskontexten ein. Im deutschsprachigen Raum kann die Entstehung der Biografiearbeit ab den 1970er-Jahren anhand von vier zentralen Entwicklungslinien nachgezeichnet werden:
- Biografieforschung,
- biografischen Selbstreflexion in der Bildungs- und Sozialarbeit,
- Oral History und
- Erinnerungsarbeit.
2.1 Biografieforschung: verstehende Zugänge in der Sozialen Arbeit
Die Biografiearbeit hat ihre Wurzeln in unterschiedlichen Wissenschaftstraditionen und Praxiskontexten. Eine wichtige Traditionslinie ist die sozial- und erziehungswissenschaftliche Biografieforschung, die in den 1980er-Jahren in Westdeutschland einen Aufschwung erlebt. Sowohl in der Biografiearbeit als auch in der Biografieforschung bezieht man sich auf theoretische Konzepte von Biografie unterschiedlicher Fachdisziplinen, wie z.B. der Soziologie, der Psychologie, der Erziehungswissenschaft, der Sozialen Arbeit, der Literaturwissenschaft und der Geschichtswissenschaften. Trotz dieser heterogenen Zugänge zu Biografie gibt es einen gemeinsamen Kern, der das Grundverständnis von Biografien ausmacht: Mit Biografien geraten immer individuelle Konstellationen von Entwicklung und Veränderung eines Menschen in Wechselwirkung mit gesellschaftlichen Prozessen in den Blick (Gahleitner und Miethe 2022, Köttig und Rätz 2023, Rosenthal 1995).
Da im Zentrum von Biografieforschung ein verstehender Zugang zu lebensgeschichtlichen Erzählungen und biografischen Rekonstruktionen steht, sind in diesem Kontext Ansätze der Biografiearbeit für die Soziale Arbeit entwickelt worden, wie die „Ressourcenorientierte Biografiearbeit“ von Christina Hölzle und Irma Jansen (erste Auflage 2009), die „Narrativ-biographische Diagnostik“ von Martina Goblirsch (2010) und die „Dialogische Biografiearbeit“ von Michaela Köttig und Regina Rätz (2017, 2023). Köttig und Rätz betonen beispielsweise, dass biografisches Verstehen in der „Dialogischen Biografiearbeit“ durch die Übertragung von Techniken aus der Biografieforschung in unterschiedlichen Settings der Sozialen Arbeit ermöglicht werden kann.
2.2 Biografische Selbstreflexion in der Bildungs- und Sozialarbeit
In der Erwachsenenbildung und der psychosozialen Arbeit findet in den 1980er-Jahren in Westdeutschland vor dem Hintergrund der Entwicklung der Biografieforschung eine Hinwendung zu biografischer Arbeit statt, in der auf unterschiedliche Konzepte und Erfahrungen aus der Psychoanalyse, der Humanistischen Psychologie, der Gruppendynamik, der Gestalttherapie und der Selbsterfahrung zurückgegriffen wird (Gudjons et al. 1996). Wegweisend für die biografische Selbstreflexion als methodischem Ansatz in der Bildungs- und Sozialarbeit ist eine Veröffentlichung aus dem Jahr 1986: „Auf meinen Spuren. Das Entdecken der eigenen Lebensgeschichte. Vorschläge und Übungen für pädagogische Arbeit und Selbsterfahrung“ von Herbert Gudjons et al., die aus der Arbeit in einem Forschungsprojekt an der Universität Hamburg entsteht. Nach einer theoretischen Skizze stellen die Autor:innen Materialien und Übungen zur reflexiven Auseinandersetzung mit der eigenen Lebensgeschichte für die praktische Umsetzung vor.
Biografie wird als Aufschichtung von Erfahrungen verstanden. Mit Bezug auf Erkenntnisse aus der psychoanalytischen Theoriebildung sind Erfahrungsdimensionen der frühen Kindheit, Familienkonstellationen und Beziehungsmuster bedeutsam für die eigene Lebensgeschichte, ebenso wie schulische und berufliche Erfahrungen. Erfahrungen zeigen sich in Erinnerungen und Erinnerungsspuren im Bewusstsein, im Vorbewussten, im Unbewussten sowie im Körpergedächtnis. Durch verschiedene methodische und mediale Zugänge kann sich den verschiedenen Ebenen von Erfahrungen genähert werden.
„Biographische Selbstreflexion“ wird als Möglichkeit der Identitätsfindung durch das Annehmen biografischer Erfahrungen und das Versöhnen mit (Anteilen) der eigenen Persönlichkeit verstanden. Darüber hinaus sind die Verfasser:innen davon überzeugt, dass „die biographische Selbstreflexion ein Begreifen gesellschaftlicher Bedingungen entlang der eigenen Erfahrung in eindringlicherer Form [ermöglicht], als dies über gesellschaftstheoretische Einsichten vermittelbar wäre“ (Gudjons et al. 1996, S. 11). Durch die biografische Arbeit sollen sich für die Teilnehmenden Veränderungsperspektiven erschließen. Angelehnt an Ansätze der Humanistischen Psychologie zielt die „Biographische Reflexion“ auf die Entfaltung der Potenziale der Menschen, um sich selbst und auch die äußeren Verhältnisse verändern zu können (a.a.O., S. 29).
Die Veröffentlichung erscheint in sechs Auflagen bei verschiedenen Verlagen, 2008 legen die Verfasser:innen eine komplett neue Überarbeitung des Buches mit einem veränderten Untertitel vor: „Auf meinen Spuren. Übungen zur Biografiearbeit“ (Gudjons et al. 2008). Biografiearbeit wird jetzt als Synonym für „Biographische Selbstreflexion“ konzipiert. Von 2008 bis 2020 sind acht weitere Auflagen der Publikation erschienen. „Auf meinen Spuren“ ist damit eine der wegweisenden Veröffentlichungen zur Biografiearbeit im deutschsprachigen Raum.
2.3 Oral History
Eine weitere Traditionslinie von Biografiearbeit ist der in der Geschichtswissenschaft entwickelte methodische Ansatz der Oral History. Als Forschungsmethode wird mit dem mündlichen Erzählen der „Geschichte von unten“ die Perspektive von Zeitzeug:innen erhoben, die in schriftlichen Quellen kaum vorkommt. Damit wird innerhalb der Geschichtswissenschaft ein kritischer Ansatz begründet, der die Alltagsgeschichte(n) und die Erfahrungen unterrepräsentierter Gruppen in den Blick nimmt. Als einer der Wegbereiter der Oral History in Westdeutschland gilt der Historiker Lutz Niethammer, der in den 1980er-Jahren mit Kolleg:innen Forschungsprojekte zur „Lebensgeschichte und Sozialkultur im Ruhrgebiet 1930 bis 1960“ realisiert hat (Niethammer 1983a, 1983b; Niethammer und Plato 1985).
In den 1970er- und 1980er-Jahren entstehen erste Basisinitiativen, die eine kritische Aufarbeitung der Geschichte der Arbeiterbewegung, der Industriearbeit, der Frauenbewegung sowie der Geschichte des Nationalsozialismus und des Holocaust voranbringen (Wolzogen 2023). In regionalen Geschichtswerkstätten, Spurensicherungsprojekten und Geschichtszirkeln treffen sich Menschen, die beginnen, sich „für die Herkunft der eigenen Lebensbedingungen, Verhaltensweisen, Deutungsmuster und Handlungsmöglichkeiten zu interessieren“ (Niethammer 1980, S. 9). Seitdem ist über die geschichtswissenschaftliche Forschung hinaus das biografische Erzählen in Geschichtswerkstätten und Erzählcafés (Dressel et al. 2023) beispielsweise in der Arbeit von Stadtteilprojekten, im Rahmen der Gemeinwesenarbeit und in der Erwachsenenbildung aufgegriffen und weiterentwickelt worden.
Projekte der Oral History und die Aufzeichnungen lebensgeschichtlicher Interviews leisten einen wichtigen Beitrag, um „Geschichte von unten“ zu kennen und zu verstehen. Deshalb wird gegenwärtig auch die digitale Archivierung lebensgeschichtlicher Interviews vernetzt. So entwickelt beispielsweise das Projekt „Oral-History.Digital“ eine Erschließungs- und Recherche-Plattform für wissenschaftliche Sammlungen von audiovisuell aufgezeichneten narrativen Interviews aus verschiedenen Archiven (Oral-History.Digital 2024).
2.4 Erinnerungsarbeit
In der westdeutschen Frauenbewegung und Frauenforschung der 1970er-, 80er- und 90er-Jahre stehen biografische Erfahrungen von weiblich gelesenen Menschen im Zentrum. Vor dem Hintergrund der damaligen Kritik, dass weibliche Biografien und Lebenswelten in den sozial-, geistes- und naturwissenschaftlichen Disziplinen wenig vorkommen, werden sowohl in der Forschung als auch in der Praxis der Frauengruppen- und Bildungsarbeit die Erfahrungen und Lebensgeschichten von Frauen aufgegriffen. Exemplarisch dafür ist die Entwicklung einer „kollektiven Erinnerungsarbeit“ (Haug 1983, 1990), die von einem Hamburger Frauenkollektiv erarbeitet und publiziert wird. Getragen von der Erkenntnis, dass der biografische Austausch in Selbsterfahrungsgruppen an Grenzen geraten kann, dass „die Geschichten sich im Kreise drehen“ (Haug 1983, S. 12) und keine mehr zuhört, experimentieren Frauen mit Sprache und dem Schreiben von Erinnerungen: „Unser Vorschlag, mit Erinnerungen und mit Alltag zu arbeiten, sie zu theoretisieren, versucht, die Lust am Erlebten anzusetzen, zu verbinden mit der Last theoretisch angestrengten Arbeitens“ (Haug 1983, S. 12). Den Hintergrund für die Theoriearbeit und Fragen nach der Vergesellschaftung und Identität von Frauen bilden marxistische Gesellschaftstheorien und die Kritische Psychologie.
Mit der biografischen Methode der kollektiven Erinnerungsarbeit soll ein gemeinsamer Forschungsprozess in Gang gesetzt werden, in dem Erinnerungsgeschichten in der Gruppe geschrieben und bearbeitet werden. Die Ergebnisse dieser Erinnerungs- und Forschungsprozesse werden in den 1980er- und 1990er-Jahren publiziert, thematisch wird in zahlreichen Projekten beispielsweise zu Sexualität, Macht, Körpererfahrungen gearbeitet (Haug 1983, 1990).
3 Begrifflich-konzeptionelle Abgrenzungen und Unterscheidungen
Neben der Heterogenität der Konzepte und Methoden von Biografiearbeit werden in der Fachliteratur und in der Praxis verschiedene Begriffe häufig synonym verwendet, beispielsweise biografisches Arbeiten oder biografisches Lernen. Im Folgenden werden notwendige Differenzierungen und Abgrenzungen zwischen Biografiearbeit und Biografieforschung sowie von Biografiearbeit und therapeutischer Arbeit thematisiert.
3.1 Biografische Arbeit und Biografiearbeit
Menschen aller Altersgruppen beschäftigen sich im Alltag mit ihrer Biografie, denn die aktuelle Selbstempfindung hängt auch damit zusammen, was man über sein Leben und seine Herkunft weiß, bzw. nicht weiß. Biografische Erfahrungen und das Gefühl für die eigene Identität sind also miteinander verbunden. Vor diesem Hintergrund kann biografische Arbeit als alltägliche Arbeit an der eigenen Lebensgeschichte und dem Selbst verstanden werden, die zum Beispiel durch Tagebuchschreiben oder ein bewusstes Erinnern und Reflektieren allein oder im Dialog geschieht. Biografisches Erzählen findet häufig im Alltag statt, beispielsweise in Gesprächen mit Freund:innen, im Kontext personenbezogener Dienstleistungen oder bei Fahrten im Zug. Eine solche Arbeit am Selbst, die Fähigkeit einer biografischen Erfahrungs- und Sinnbildung wird „Biographizität“(Alheit 1996, 2003) genannt. Damit verfügen Menschen über ein Potenzial, an das Biografiearbeit, als professionell angeleitete Arbeit, anknüpfen kann. Im Gegensatz zur alltäglichen, biografischen Arbeit am Selbst zeichnet sich Biografiearbeit durch eine professionelle Beratungs-, Bildungs-Gruppenarbeit aus, „die sich konzeptionell und methodisch auf die lebensgeschichtliche Perspektive ihrer Adressat:innen bezieht, deren biographische Reflexion anregt und unterstützt sowie Lernarrangements zur Verfügung stellt, in denen die Teilnehmer:innen ihre biographischen Erfahrungen produktiv einbringen und neue Handlungsperspektiven entwickeln können“ (Dausien und Rothe 2023, S. 1094). Professionell angeleitete Biografiearbeit unterstützt also ihre Adressat:innen im Alltag ihrer biografischen Arbeit auch in institutionellen Settings, z.B. in der offenen Kinder- und Jugendarbeit, in der stationären Kinder- und Jugendhilfe, in der Schule, im Krankenhaus, in der Altenpflege.
3.2 Biografisches Lernen und Biografiearbeit
Biografisches Lernen ist seit den 1980er-Jahren ein methodisch-didaktisches Konzept der Erwachsenenbildung, in dem die reflexive Verarbeitung von Erfahrungen als Lernprozess verstanden und zum Gegenstand von Bildungsprozessen wird. Biografisches Erzählen und Erfahrungslernen wird in unterschiedlichen Bildungskontexten (politische Jugend- und Erwachsenenbildung, antirassistische und geschlechterreflektierende Bildung) genutzt, in dem die individuellen Bildungs- und Reflexionsbedürfnisse der Teilnehmenden aufgegriffen werden. Konzepte des biografischen Lernens und der Biografiearbeit weisen zahlreiche Überschneidungen auf, die auch in der von Bettina Dausien (2011) vorgenommenen Differenzierung von drei Varianten biografischen Lernens, die in der Bildungsarbeit zum Tragen kommen, deutlich werden:
- Biografie als Hintergrund,
- Biografie als Lernfeld,
- Biografie als Gegenstand von Bildungsprozessen.
3.2.1 Biografie als Hintergrund
Wenn Lernen als ein Prozess der Erfahrungs- und Sinnbildung verstanden wird, „der in eine Lebensgeschichte eingebettet ist und durch diese mitstrukturiert wird, so ist es plausibel, die biographischen Lernprozesse der Teilnehmenden als Hintergrund in pädagogischen Situationen immer mitzudenken“ (Dausien 2011, S. 116, Hervor. im Orig.). Die biografischen Erfahrungen und Erwartungen, die Menschen in die unterschiedlichen Bildungskontexte mitbringen, in die Kita, die Schule, die Hochschule, in berufliche und politische Bildung, in künstlerische Angebote oder Kurse an der Volkshochschule, bilden den Rahmen für die Aneignung und Auseinandersetzung mit den jeweiligen Inhalten. Dieser Perspektive auf Bildungsprozesse entspricht eine Haltung gegenüber den Adressat:innen, mit der diese als Expert:innen ihrer Lebensgeschichte anerkannt werden, um ihnen in einer dialogisch und partizipativ gestalteten (Lern-) Situation zu begegnen.
3.2.2 Biografie als Lernfeld
Mit dem Wissen, dass biografische Erfahrungen im Hintergrund wirken, können die biografischen Ressourcen auch ausdrücklich in die Arbeit einbezogen werden. Mit den entsprechenden Methoden können Teilnehmende Themen im Kontext ihrer Interessen und ihrer Lebensgeschichte reflektieren.
„Ein solches Verständnis von Lernen und die damit verbundene professionelle Gestaltung von Lernsituationen kann prinzipiell in allen fachlichen Feldern realisiert werden, es eignet sich aber zweifellos ganz besonders dort, wo es um politische Bildung im weitesten Sinn geht: um ein möglichst breites und am gesellschaftlichen Wissensstand orientiertes Verständnis für die historisch-gesellschaftlichen Zusammenhänge, in denen die eigene Biographie verankert ist, sowie um eine reflektierte Positionierung in bzw. die aktive Teilhabe an einer demokratischen Gestaltung der eigenen individuellen und kollektiven Lebensbedingungen“ (Dausien 2011, S. 118).
3.2.3 Biografie als Gegenstand von Bildungsprozessen
Eine weitere Variante biografischen Lernens ist die Auseinandersetzung mit der eigenen oder mit fremden Biografien in Bildungskontexten, in denen Biografien ausdrücklich zum Lerngegenstand werden.
„Erwachsenenbildung kann im Sinn der Unterstützung von Prozessen der Persönlichkeitsbildung einen Reflexionsraum für die Beschäftigung mit der eigenen Biographie eröffnen, z.B. wenn Krisen oder biographische Statuspassagen verarbeitet und Handlungsperspektiven entwickelt werden sollen“ (Dausien 2011, S. 118 f.).
Hier wird die Nähe von Erwachsenenbildung und Sozialer Arbeit besonders deutlich, denn die Unterstützung und Begleitung von Krisen und biografischen Übergängen ist auch Aufgabe Sozialer Arbeit. Die Anlässe für biografisches Lernen in Bildungskontexten oder für Biografiearbeit in der Sozialen Arbeit (wie z.B. Trennung und Scheidung, Partnerschaft und Sexualität, berufliche Übergänge, Eintritt in das Rentenalter, Krankheit und Beeinträchtigung) sind die gleichen. Auch in den Angeboten der Träger, Volkshochschulen, Familienbildungsstätten, freier Träger werden die Schnittstellen von Weiterbildung und Sozialer Arbeit deutlich: Erzählcafés (Dressel et al. 2023), Biografiegruppen, Biografisches Schreiben. Wenn die Biografie Gegenstand von Lern- und Reflexionsprozessen ist, lässt sich von einer Form sozialen Lernens sprechen, in dem zwischen individuellen Erfahrungen und gesellschaftsbezogenen Perspektiven eine Vermittlung stattfinden kann.
3.3 Biografieforschung und Biografiearbeit
Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Biografiearbeit und Biografieforschung werden im deutschsprachigen Raum verschieden akzentuiert:
Gudjons et al. nehmen 2008 eine Abgrenzung ihres Ansatzes der Biografiearbeit von der Biografieforschung vor: in der Biografiearbeit steht demnach die Selbstreflexion und die „(Wieder-) Aneignung der eigenen Biografie“ (Gudjons et al. 2008, S. 16, Hervorhebung im Original) im Zentrum und nicht das Forschungsinteresse von Wissenschaftler:innen.
Demgegenüber betonen die Herausgeber:innen Nittel et al. in ihrem 2023 erschienen „Handbuch Erziehungswissenschaftliche Biografieforschung und Biografiearbeit“, dass es ein „Alleinstellungsmerkmal“ (Nittel et al. 2023, S. 17) sei, sowohl die Biografieforschung als auch die Biografiearbeit erstmals gemeinsam in einem Handbuch zu berücksichtigen. Das Verhältnis von Biografieforschung und Biografiearbeit entwerfen sie als ein „dialektisches Verhältnis“ (ebd.) von Theorie und Praxis.
„Das bedeutet einerseits, dass beide Bereiche ihr eigenes Feld abstecken, in dem sie wirken, ihnen unterschiedliche Ziele zugrunde liegen und sie mit verschiedenen Methoden arbeiten. Andererseits arbeiten beide Bereiche mit Biographien, zum einen forschend, zum anderen pädagogisch. Die Prozesse, die in der Entwicklung der Persönlichkeit, der Identität, im Lernen, in der Bildung, in allen Veränderungen über die Lebenszeit zum Ausdruck kommen, können damit durch Biographieforschung Grundlage allgemeiner Erkenntnisse sein oder durch Biographiearbeit Anregungen für die eigene Selbstreflexion und vertiefte Klärung von Problemen sein“ (Nittel et al. 2023, S. 17).
Die Autor:innen begreifen Biografieforschung und Biografiearbeit als eigenständige Felder, die sich eben auch in ihren Methoden unterscheiden, den Forschungsmethoden und den pädagogischen Methoden. Trotz dieser konzeptionellen Abgrenzungen gibt es auch Überschneidungen und Gemeinsamkeiten zwischen Biografiearbeit und Biografieforschung, beide arbeiten mit Biografien und „gehen davon aus, dass viele Interaktionsprozesse im Alltag mit biographischer Kommunikation verbunden sind […]; beide beschäftigen sich mit Lernen in einer Lebenslaufperspektive“ (Dausien und Rothe 2023, S. 1090).
In verschiedenen Ansätzen der Biografiearbeit in der Sozialen Arbeit werden wissenschaftliche und berufspraktische Ansätze ausdrücklich aufeinander bezogen und miteinander verknüpft, wie beispielsweise in der „Dialogischen Biografiearbeit“ (Köttig und Rätz 2017; 2023).
3.4 Therapie und Biografiearbeit
In der Differenzierung zwischen Biografiearbeit und Psychotherapie lassen sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Konzepte ausmachen.
Sowohl in der Biografiearbeit als auch in der therapeutischen Arbeit stehen biografische Erfahrungen im Mittelpunkt der Reflexion. Beide zielen auf eine Veränderungsperspektive im Sinne der Humanistischen Psychologie, auf persönliches Wachstum.
Im Gegensatz zur Psychotherapie, in der Lösungsprozesse für tieferliegende Probleme erarbeitet werden, geht es in der Biografiearbeit hingegen um neue Zugänge zur eigenen Lebensgeschichte. Ein wichtiges Merkmal für die Abgrenzung von Biografiearbeit und Therapie ist das Fehlen eines therapeutischen Settings und gezielter therapeutischer Interventionen durch approbierte Psychotherapeut:innen.
Grenzen von Biografiearbeit liegen in (schmerzhaften) Erfahrungen, die der Erinnerung nicht zugänglich sind, sowie in Konflikten und Krisen, die in der Biografiearbeit deutlich werden können, die aber einer therapeutischen Bearbeitung bedürfen. Dann gilt als eine Grundregel für die Biografiearbeit „Betroffenen qualifizierte therapeutische Hilfe anzuraten“ (Gudjons et al. 2008, S. 21).
4 Voraussetzungen und Perspektiven von Biografiearbeit
Biografiearbeit kann in sehr unterschiedlichen Kontexten und Settings, in Einzel- oder Gruppenarbeit stattfinden. Für Biografiearbeit wird auf vielfältige Methoden zurückgegriffen, die dazu anregen, lebensgeschichtliche Ereignisse und Erfahrungen zu erinnern, zu erzählen und zu reflektieren. Dabei ist das Methodenspektrum der Biografiearbeit ungemein breit, es umfasst:
- narrative Methoden,
- kreative und medial gestützte Methoden,
- biographisches Schreiben,
- Lebensbücher,
- assoziative Verfahren,
- Phantasiereisen
(Auer et al. 2020; Borgmann 2020; Gudjons et al. 2008; Hölzle, Jansen 2011; Ruhe 2012).
Die Nutzung von Methoden und die Settings von Biografiearbeit haben sich unter den Bedingungen der Corona-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 in den digitalen Raum verlagert, sodass Biografiearbeit auch online möglich ist (Dellemann et al. 2022). Die Auswahl geeigneter Methoden ist jeweils abhängig von der Zielgruppe und den Rahmenbedingungen des jeweiligen Arbeitsfeldes. In welchem Alter sind die Teilnehmenden? Nehmen sie freiwillig an dem Angebot teil? Welcher Zeitrahmen steht zur Verfügung? Findet die Arbeit kontinuierlich und verbindlich statt?
Professionell angeleitete Biografiearbeit, die methodisch zum Erinnern und Erzählen anregt und zu biografischer Reflexion und Kommunikation auffordert, sei es in einem Einzelgespräch oder in der Gruppenarbeit, bedeutet immer auch eine Intervention in die aktuelle Lebenssituation von Menschen (Dausien und Rothe 2023). Deshalb ist es wichtig, dass der Einsatz von Biografiearbeit und die Wahl der Methoden im jeweiligen Setting vor dem Hintergrund wissenschaftlichen Wissens und professioneller Standards erfolgen und entsprechend begründbar sind: Weshalb ist es für die jeweilige Zielgruppe sinnvoll, mit biografischen Methoden zu arbeiten? Welche Ziele sollen damit erreicht werden? Welche intendierten und nicht intendierten Effekte lassen sich vermuten?
Um Biografiearbeit zu qualifizieren, ist eine Zusammenarbeit von Forschung und Praxis notwendig, wie sie beispielsweise in dem (Teil-)Projekt „Biografiearbeit in der Offenen Jugendarbeit“ (Neuburg und Mayrhofer 2024) an der Universität Innsbruck in Kooperation mit fünf Praxispartner:innen realisiert wurde. In dieser Zusammenarbeit wurden methodische Ansätze der Biografiearbeit für Einzel- und Gruppenarbeit in den Praxiseinrichtungen der Offenen Jugendarbeit im Kontext niederschwelliger Arbeitssettings entwickelt und die Umsetzung durch ein Forschungsteam begleitend evaluiert. Ziele, Arbeitsweisen und Wirkmöglichkeiten biografischer Ansätze in der Offenen Jugendarbeit können so erfahrbar und begründet werden.
Biografiearbeit ist ein differenzierter und komplexer Ansatz, der mehr beinhaltet als die Anwendung von Methoden in der Einzel- oder Gruppenarbeit. Darum ist die Frage nach den Voraussetzungen und Bedingungen professioneller Biografiearbeit hochrelevant und Forschungskooperationen sind unabdingbar, um eine fachlich angemessene Biografiearbeit weiterzuentwickeln. Im Zentrum stehen dabei Fragen der Aus- und Weiterbildung der Professionellen, Ziele und Einsatz von Methoden, Arbeitsformen, institutionelle Rahmenbedingungen, Voraussetzungen, Möglichkeiten und Grenzen von Biografiearbeit. Kritische wissenschaftliche Untersuchungen und Reflexionen von Biografiearbeit können einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass die Qualität der Biografiearbeit und ihre Professionalisierung gesichert und weiter etabliert werden.
Darüber hinaus kann die fachverbandliche Organisation der Professionellen, die mit Konzepten der Biografiearbeit arbeiten, einen Beitrag zur Professionalisierung und zur Etablierung eines Fachdiskurses, auch über Qualitätsstandard der Arbeit leisten. Es gibt bereits eine Reihe von Verbänden und Netzwerken (siehe „Informationen im Internet“).
Die Mitarbeitenden in den Netzwerken bieten zertifizierte Fort- und Weiterbildungen an, veröffentlichen, kooperieren mit Forschungsinstituten. Was noch aussteht, ist eine Systematisierung der unterschiedlichen Angebote und Ansätze von Biografiearbeit ebenso wie eine systematische, interdisziplinäre Bestandsaufnahme der Fachdiskurse der Biografiearbeit im Kontext der Sozialen Arbeit, der Erziehungswissenschaften, der (Schul-)Pädagogik sowie der Psychologie.
5 Quellenangaben
Alheit, Peter, 1996. „Biographizität“ als Lernpotential. Konzeptionelle Überlegungen zum biographischen Ansatz in der Erwachsenenbildung. In: Heinz-Hermann Krüger und Winfried Marotzki, Hrsg. Erziehungswissenschaftliche Biographieforschung. Wiesbaden: Springer Fachmedien, S. 276–307. ISBN 978-3-663-09431-9
Alheit, Peter, 2003. „Biographizität“ als Schlüsselqualifikation. Plädoyer für transitorische Bildungsprozesse. In: QUEM-report, Schriften zur beruflichen Weiterbildung [online]. 11(78), S. 7–22 [Zugriff am: 27.08.2024]. ISSN 0944-4092. Verfügbar unter: https://www.abwf.de/content/main/publik/​report/2003/Report-78.pdf
Auer, Hansjörg, Gesine Hirtler-Rieger, Erika Ramsauer und Silvia Ruhland, Hrsg., 2020. 77 Impulse und Methoden Biografiearbeit: Mutmacher und Anregungen für ein Leben in Vielfalt und Wertschätzung. Weinheim: Beltz Juventa. ISBN 978-3-7799-6275-5 [Rezension bei socialnet]
Borgmann, Luisa, 2020. Mit dem Alter(n) leben lernen: Biografiearbeit mit Menschen mit geistiger Behinderung: Ein Bildungskurs. Stuttgart: Kohlhammer. ISBN 978-3-17-038593-1
Dausien, Bettina, 2011. „Biographisches Lernen“ und „Biographizität“. Überlegungen zu einer pädagogischen Idee und Praxis in der Erwachsenenbildung. In: Hessische Blätter für Volksbildung. 61(02), S. 110–125. ISSN 0018-103X
Dausien, Bettina und Daniela Rothe, 2023. Biographiearbeit und biographieorientierte Praxis in der allgemeinen Erwachsenenbildung. In: Dieter Nittel, Heide von Felden und Meron Mendel, Hrsg., (unter Mitarbeit von Marlena Kilinc). Handbuch Erziehungswissenschaftliche Biografieforschung und Biografiearbeit. Weinheim: Beltz Juventa, S. 1090–1108. ISBN 978-3-7799-6107-9
Dellemann, Sylvia, Teresa A. K. Kaya und Erika Ramsauer, 2022. Praxishandbuch Biografiearbeit Online: Lebensgeschichten digital begegnen. Weinheim: Beltz Juventa. ISBN 978-3-7799-6774-3 [Rezension bei socialnet]
Dressel, Gert, Johanna Kohn und Jessica Schnelle, Hrsg., 2023. Erzählcafés — Einblicke in Praxis und Theorie. Weinheim: Beltz Juventa. ISBN 978-3-7799-6719-4 [Rezension bei socialnet]
Gahleitner, Silke Birgitta und Ingrid Miethe, 2022. Biografie. In: Gudrun Ehlert, Heide Funk und Gerd Stecklina, Hrsg. Grundbegriffe Soziale Arbeit und Geschlecht. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Weinheim: Beltz Juventa, S. 90–93. ISBN 978-3-7799-6503-9 [Rezension bei socialnet]
Goblirsch, Martina, 2010. Biografien verhaltensschwieriger Jugendlicher und ihrer Mütter: Mehrgenerationale Fallrekonstruktionen und narrativ-biographische Diagnostik in Forschung und Praxis. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. ISBN 978-3-531-16928-6 [Rezension bei socialnet]
Gudjons, Herbert, Marianne Pieper und Birgit Wagener, 1996 [1986]. Auf meinen Spuren: Das Entdecken der eigenen Lebensgeschichte: Vorschläge und Übungen für pädagogische Arbeit und Selbsterfahrung. 4. Auflage. Hamburg: Bergmann und Helbig. ISBN 978-3-925836-19-0
Gudjons, Herbert, Birgit Wagener-Gudjons und Marianne Pieper, 2008. Auf meinen Spuren: Übungen zur Biografiearbeit. Völlig neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt. ISBN 978-3-7815-1600-7
Haug, Frigga, 1983. Erinnerungsarbeit. In: Frigga Haug, Hrsg. Frauenformen 2. Sexualisierung der Körper. Berlin: Argument-Verlag, S. 8–40. ISBN 978-3-88619-090-4
Haug, Frigga, 1990. Erinnerungsarbeit. Hamburg: Argument-Verlag. ISBN 978-3-88619-383-7
Hölzle, Christina, 2011. Gegenstand und Funktion von Biografiearbeit im Kontext Sozialer Arbeit. In: Christina Hölzle und Irma Jansen, Hrsg. Ressourcenorientierte Biografiearbeit: Grundlagen – Zielgruppen – Kreative Methoden. 2., durchgesehene Auflage. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 31–54. ISBN 978-3-531-17774-8
Hölzle, Christina und Irma Jansen, Hrsg., 2011. Ressourcenorientierte Biografiearbeit: Grundlagen – Zielgruppen – Kreative Methoden. 2., durchgesehene Auflage. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. ISBN 978-3-531-17774-8
Köttig, Michaela und Regina Rätz, 2013. Dialogische Biografiearbeit. Theorie und Methoden im Kontext Sozialer Arbeit. In: Dieter Nittel, Heide von Felden und Meron Mendel, Hrsg., (unter Mitarbeit von Marlena Kilinc). Handbuch Erziehungswissenschaftliche Biografieforschung und Biografiearbeit. Weinheim: Beltz Juventa, S. 1055–1072. ISBN 978-3-7799-6107-9
Köttig, Michaela und Regina Rätz, 2017. Rekonstruktive Fallbearbeitung in der Kinder- und Jugendhilfe. Dialogische Biografiearbeit in institutionellen Kontexten. In: Bettina Völter und Ute Reichmann, Hrsg. Rekonstruktiv denken und handeln: Rekonstruktive Soziale Arbeit als professionelle Praxis. Opladen: Barbara Budrich, S. 95–109. ISBN 978-3-8474-0060-8 [Rezension bei socialnet]
Lattschar, Birgit und Irmela Wiemann, 2018. Mädchen und Jungen entdecken ihre Geschichte: Grundlagen und Praxis der Biografiearbeit. 5. Auflage. Weinheim: Beltz Juventa. ISBN 978-3-7799-2692-4
Miethe, Ingrid, 2017. Biografiearbeit: Lehr- und Handbuch für Studium und Praxis. 3. durchgesehene Auflage. Weinheim: Beltz Juventa. ISBN 978-3-7799-3701-2 [Rezension bei socialnet]
Neuburg, Florian und Hemma Mayrhofer, Hrsg., 2024. Biografiearbeit in der Offenen Jugendarbeit: Handbuch zu niederschwelligen Ansätzen, Methoden und Tools. In: IRKS Working Paper [online]. (23) [Zugriff am: 14.10.2024]. ISSN 1994-490X Verfügbar am 29.08.2024. https://www.uibk.ac.at/media/​filer_public/cd/40/cd40708a-4a33-4c49-87f3-7b94fc78e380/​irks-working-paper-23_neuburg_mayrhofer-2024_biografiearbeit-in-der-offenen-jugendarbeit_fin.pdf
Niethammer, Lutz, Hrsg., 1980. Lebenserfahrung und kollektives Gedächtnis: Die Praxis der „Oral History“. Frankfurt am Main: Syndikat Verlag. ISBN 978-3-8108-0142-5
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6 Informationen im Internet
- LebensMutig – Gesellschaft für Biografiearbeit e.V.
- Fachverband für Biografiearbeit-FaBia e.V.
- Institut Biografiearbeit im forum erwachsenenbildung – evangelisches bildungswerk nbg. e.V.
- Netzwerk Erzählcafé
Verfasst von
Prof. (i.R.) Dr. Gudrun Ehlert
Hochschule Mittweida, Fakultät Soziale Arbeit
Website
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Es gibt 3 Lexikonartikel von Gudrun Ehlert.
Zitiervorschlag
Ehlert, Gudrun,
2024.
Biografiearbeit [online]. socialnet Lexikon.
Bonn: socialnet, 16.10.2024 [Zugriff am: 26.01.2025].
Verfügbar unter: https://www.socialnet.de/lexikon/339
Link zur jeweils aktuellsten Version: https://www.socialnet.de/lexikon/Biografiearbeit
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