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Burnout-Syndrom

Prof. Dr. Matthias Burisch

veröffentlicht am 03.08.2020

Weitere Schreibweisen: Burnout, Burn-Out, Burn-out-Syndrom; Burnoutsyndrom

Etymologie: engl. burn brennen, out aus, gr. syndrome das Zusammenkommen

ICD-10: Z73.0

Medizinischer Disclaimer: Herausgeberin und Autor:innen haften nicht für die Richtigkeit der Angaben. Beiträge zu Gesundheitsthemen ersetzen keine ärztliche Beratung und richten sich nur an Fachleute.

Burnout ist ein krisenhafter Prozess, der von unauffälligen Frühsymptomen ausgehend bis zu völliger Arbeitsunfähigkeit und zum Suizid führen kann.

Überblick

  1. 1 Zusammenfassung
  2. 2 Definitionen
    1. 2.1 Die Burnout-Definition der WHO
    2. 2.2 Die niederländische Definition von Burnout
    3. 2.3 Die Definition von Schaufeli und Enzmann
    4. 2.4 Die Definition von Maslach und Leiter
    5. 2.5 Begriffsgeschichte
  3. 3 Diagnostik
    1. 3.1 Burnout-Fragebögen
      1. 3.1.1 Arbeitsbezogenes Verhaltens- und Erlebensmuster (AVEM)
      2. 3.1.2 Burnout-Screening-Skalen (BOSS)
      3. 3.1.3 Copenhagen Burnout Inventory (CBI)
      4. 3.1.4 Hamburger Burnout-Inventar (HBI)
      5. 3.1.5 Maslach Burnout Inventory (MBI)
      6. 3.1.6 Oldenburger Burnout-Inventar (OLBI)
      7. 3.1.7 Tedium Measure (TM)
    2. 3.2 Fremd-Beurteilungen
    3. 3.3 Interview-Schemata
    4. 3.4 Physiologische Parameter
  4. 4 Verbreitung
  5. 5 Ursachen
    1. 5.1 Somatische Ursachen
    2. 5.2 Psychische Ursachen
      1. 5.2.1 Faktoren der Arbeitswelt
      2. 5.2.2 Faktoren der Innenwelt
  6. 6 Prävention
    1. 6.1 Ratgeberliteratur
    2. 6.2 Online-Programme
    3. 6.3 Allgemeine Empfehlungen
  7. 7 Therapie und Prognose
    1. 7.1 Therapieverfahren
    2. 7.2 Wirksamkeitsforschung
  8. 8 Quellenangaben
  9. 9 Literaturhinweise
    1. 9.1 Ratgeberliteratur
    2. 9.2 Fachliteratur

1 Zusammenfassung

Die Symptomatik von Burnout ist sehr vielschichtig und individuell. Die emotionalen Symptome bestehen im Wesentlichen aus Erschöpfungsgefühl, Reizbarkeit und innerer Unruhe. Sämtliche Symptome auf Verhaltensebene sind Versuche, ein Kernproblem extern oder intern durch Anstrengungen zu lösen. Diese Versuche sind oft unzweckmäßig und führen in Teufelskreise. Solange keine Lösung gelingt, besteht Dauerstress. Das Kernproblem resultiert zu unterschiedlichen Anteilen aus Persönlichkeitsdispositionen und Veränderungen der äußeren Umwelt, die sich gegenseitig verstärken können. Burnout ist prinzipiell nachvollziehbar. Diese Nachvollziehbarkeit und der Energieeinsatz stellen einen Hauptunterschied zur Depression dar.

Der Eintrag referiert vier Definitionen des Begriffs, die offizielle der WHO, eine in den Niederlanden verbindliche und zwei von einflussreichen AutorInnen. Es folgen Informationen zur Begriffsgeschichte. Als diagnostische Zugänge werden Fragebögen, Fremd-Beurteilungen, Interview-Schemata und physiologische Parameter genannt. Viele somatische Differenzialdiagnosen werden aufgezählt. Es folgen Angaben zur Verbreitung.

Der Abschnitt Ursachen fasst Theorien zu äußeren und inneren Faktoren zusammen. Der Text schließt mit Ausführungen zu Prävention, Therapie und Prognose.

2 Definitionen

In der Fachliteratur existieren zahlreiche Definitionsvorschläge, von denen vier einflussreiche wiedergegeben werden.

2.1 Die Burnout-Definition der WHO

Das in den USA maßgebliche Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM 5; American Psychatric Association 2015) kennt Burnout nicht. Dagegen ist in den meisten europäischen Ländern die International Classification of Diseases (ICD) verbindlich, deren gegenwärtig gültige Version, die ICD-10, 1998 von der World Health Organization (WHO) herausgegeben wurde. In Deutschland gilt eine nationale Modifikation, die ICD-10-GM (DIMDI 2020). In dieser findet sich „Burn-out“ unter dem Code Z.073 mit der folgenden Formulierung: „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“.

Die ICD-10 soll Anfang 2022 durch eine neue Version, die ICD-11, ersetzt werden, in der die Diagnose Burnout folgendermaßen definiert wird:

„Burnout wird als ein Syndrom verstanden, das als Folge chronischen arbeitsplatzbezogenen Stresses auftritt, der nicht erfolgreich bewältigt wurde. Es wird durch drei Dimensionen gekennzeichnet:

  • Gefühle von Energieverlust oder Erschöpfung;
  • erhöhte innere Distanz zum eigenen Job, oder jobbezogene Gefühle von Negativismus oder Zynismus; und
  • verminderte berufliche Leistungsfähigkeit.

Burnout bezieht sich spezifisch auf arbeitsbezogene Phänomene und sollte nicht zur Beschreibung von Erfahrungen in anderen Lebensbereichen benutzt werden“ (World Health Organization 2019; Übers. vom Verf.).

Sowohl die ICD als auch das DSM stehen seit Langem in der Kritik, weil die Einordnung von Fällen in Kategorien dem Gegenstand offenbar nicht gerecht wird. Symptome variieren in Schweregraden und sind zeitlich instabil, eine Kategorisierung von Menschen ist darum willkürlich und bedingt Informationsverluste. Diese und weitere Kritikpunkte haben zum Vorschlag dimensionaler Systeme geführt (z.B. Kotov et al. 2017), was in die ICD-11 aber nicht eingehen wird.

2.2 Die niederländische Definition von Burnout

Eine ebenfalls offizielle Definition stammt aus den Niederlanden (Verschuren et al. 2011), wo man sich von den ICD-Regelungen schon früher abgekoppelt hat.

Definition von Burnout
Wir sprechen von Burnout, wenn alle drei unten stehenden Kriterien erfüllt sind.
A Es handelt sich um Fehlbelastung.
B Die Beschwerden dauern seit mehr als sechs Monaten an.
C Gefühle von Müdigkeit und Erschöpfung stehen deutlich im Vordergrund.
[…]

Definition von Fehlbelastung
Man spricht von Fehlbelastung, wenn alle vier der folgenden Kriterien erfüllt sind.

A Mindestens drei der folgenden Beschwerden sind gegeben:

  • Müdigkeit
  • gestörter oder unruhiger Schlaf
  • Reizbarkeit
  • Druck und Unsicherheit nicht gewachsen sein
  • emotionale Labilität
  • Grübeleien
  • Gefühl von Gehetztheit
  • Konzentrationsprobleme und/oder Vergesslichkeit.

B Gefühle von Kontrollverlust und/oder Hilflosigkeit treten als Reaktion auf die Unfähigkeit auf, Stressoren beim alltäglichen Funktionieren zu bewältigen.
[…]
C Es bestehen deutliche Einschränkungen im beruflichen oder sozialen Funktionieren.
D Spannungsbeschwerden, Kontrollverlust und Funktionsstörungen sind nicht ausschließlich die Folge einer psychiatrischen Erkrankung.

Erklärung der Burnout-Definition
Kriterium A ordnet Burnout als eine Form von Fehlbelastung ein, während die Kriterien B und C bei einer handhabbaren Eingrenzung von Burnout anschließen, was Chronizität der Beschwerden und Salienz von Müdigkeit und Erschöpfung betrifft.
[…]
Der Nutzen, den Begriff „Burnout“ anzuerkennen, liegt in der Tatsache, dass der wenig effektive Coping-Stil und die Somatisierungsneigung bei der Behandlung Berücksichtigung finden müssen. Dagegen glaubt die Projektgruppe nicht, dass Arbeitsbezogenheit ein notwendiges Merkmal von Burnout ist“ (Verschuren et al. 2011, Übers. vom Verf.)

Eine neuere Umfrage von Lastovkova et al. (2018) ergab, dass in mindestens acht weiteren europäischen Staaten Burnout als Berufskrankheit anerkannt werden kann.

2.3 Die Definition von Schaufeli und Enzmann

Das Standardwerk von Schaufeli und Enzmann (1998) liefert einen umfassenden Überblick über die Forschung zum Burnout-Syndrom. Es enthält folgende Definition:

„Burnout ist ein dauerhafter, negativer, arbeitsbezogener Seelenzustand ,normaler’ Individuen. Er ist in erster Linie von Erschöpfung gekennzeichnet, begleitet von Unruhe und Anspannung (distress), einem Gefühl verringerter Effektivität, gesunkener Motivation und der Entwicklung dysfunktionaler Einstellungen und Verhaltensweisen bei der Arbeit. Diese psychische Verfassung entwickelt sich nach und nach, kann von dem betroffenen Menschen aber lange unbemerkt bleiben. Sie resultiert aus einer Fehlpassung von Intentionen und Berufsrealität. Burnout erhält sich wegen ungünstiger Bewältigungsstrategien, die mit dem Syndrom zusammenhängen, oft selbst aufrecht“ (Schaufeli und Enzmann 1998, S. 36; Übers. vom Verf.).

2.4 Die Definition von Maslach und Leiter

Maslach und Leiter (1997), die meistzitierten amerikanischen AutorInnen, definieren Burnout, eher metaphorisch, folgendermaßen: „[…] eine Erosion der Werte, der Würde, des Geistes und des Willens – eine Erosion der menschlichen Seele. Es ist ein Leiden, das sich schrittweise und ständig ausbreitet und Menschen in eine Abwärtsspirale zieht, aus der das Entkommen schwer ist.“ Sie sehen die Verantwortung für den Prozess ausschließlich in äußeren Arbeitsbedingungen (s.u. 5.2.1).

Maslach ist auch Autorin des meistverwendeten Burnout-Fragebogens, des Maslach Burnout Inventory (s.u. 3.1.5).

2.5 Begriffsgeschichte

Das Phänomen subjektiver Erschöpfung infolge krisenhafter Frustrationserfahrungen wird erstmals im Alten Testament an zwei Stellen (4. Buch Mose, 11, 11–15 und 1. Buch der Könige, 19) geschildert. Das Verbum to burn out findet sich bereits bei Shakespeare. Eine amerikanische Fallstudie wurde 1953 veröffentlicht (Schwartz und Will 1953). Das Phänomen taucht aber schon um 1900 in deutscher Literatur, auch Fachliteratur, auf.

Als Startpunkt zur heutigen Popularität des Begriffs gilt ein Aufsatz von Freudenberger (1974); ein zeitgleich erschienener, aber unabhängig entstandener Aufsatz von Ginsburg (1974) ist dagegen vergessen. Wenig später griff Maslach (1976) das Thema im ersten von vielen Aufsätzen und Büchern auf. Anfangs gemeinsam mit ihr (Maslach und Pines 1977), später allein oder mit anderen Co-AutorInnen publizierte Pines (Aronson, Pines und Kafry 1983). Seit den 1980er-Jahren und bis heute wächst die Literatur zum Thema exponentiell, mittlerweile in allen Weltsprachen. Die wissenschaftliche Burnout-Literatur bis etwa 1997 fassen Schaufeli und Enzmann (1998) zusammen; etwas aktuellere Übersichten liefern Rösing (2003) und Burisch (2014).

3 Diagnostik

Über Art und Anzahl der relevanten Symptome von Burnout besteht in der Literatur relativ wenig Einigkeit, entsprechend reicht die Bandbreite bei den Messinstrumenten von eindimensionalen bis zu Maßen mit elf oder mehr Unter-Skalen. In die folgende Übersicht wurden nur solche Instrumente aufgenommen, für die eine deutschsprachige Version existiert und gewisse minimale technische Qualitäten dokumentiert sind.

Das wichtigste Gütekriterium ist die Validität (Gültigkeit). Ein Diagnostikum gilt dann als valide, wenn es misst, was es zu messen vorgibt. Um Validität zu dokumentieren, werden normalerweise für eine ProbandInnenstichprobe weitere Variablen erhoben, sog. Kriteriumsvariablen, deren Messwerte mit denen des Diagnostikums statistisch möglichst eng zusammenhängen (korrelieren) sollen. In Abweichung von häufig zu findender Praxis werden gefundene Korrelationen hier nur dann als Validitätsnachweis akzeptiert, wenn das Kriterium höhere Aussagekraft behaupten kann als das zu validierende Instrument.

Zur quantitativen Erfassung von Burnout-Symptomen existieren zurzeit vier Zugänge:

  1. Selbsteinschätzungs-Fragebögen
  2. Fremd-Beurteilungen
  3. Interview-Schemata
  4. physiologische Parameter.

3.1 Burnout-Fragebögen

Am breitesten, schon aus ökonomischen Gründen, ist das Angebot für Fragebögen. Dies besonders, weil das Syndrom offenbar sehr viele Facetten aufweist. So zählt Burisch (2014, S. 26 ff.) aus veröffentlichten Listen nicht weniger als 132 Symptome auf.

3.1.1 Arbeitsbezogenes Verhaltens- und Erlebensmuster (AVEM)

Das AVEM (Schaarschmidt und Fischer 2008) umfasst in der Langform 11 Skalen á 6 Items. Obwohl nicht dezidiert als Burnout-Instrument angelegt, enthält das AVEM mehrere einschlägige Konstrukte, wie Verausgabungsbereitschaft, Perfektionsstreben oder Resignationstendenz bei Misserfolg. Es gibt zahlreiche überzeugende Validitäts-Belege; die Normen beruhen auf sehr großen Stichproben. Eine seltene Spezialität besteht darin, dass ProbandInnen über eine Software einem von vier Clustern (Typen) zugeordnet werden können, von denen zwei klinisch interessant sind: das „Risikomuster A (Typ-A-Verhalten)“ und das „Risikomuster B (Burnout)“.

3.1.2 Burnout-Screening-Skalen (BOSS)

Die BO-Skalen I (Hagemann und Geuenich 2009) bestehen aus den Skalen Beruf (10), Eigene Person (10), Familie (5) und Freunde (5), die BO-Skalen II aus den Skalen Körperliche (10), Kognitive (10) und Emotionale Beschwerden (10); Skalenlänge jeweils in Klammern. Vermutlich erfassen sowohl BOSS I als auch BOSS II einen Generalfaktor.

Zur Validität berichtet das Manual, dass PatientInnen mit der klinischen Diagnose „Burn-out“ erhöhte Skalenwerte erzielten. Ansonsten werden Korrelationen mit diversen anderen Fragebögen mitgeteilt. Normierung: Die T-Normen der BOSS beruhen auf 300 telefonisch erhobenen Testprotokollen einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe.

3.1.3 Copenhagen Burnout Inventory (CBI)

Das CBI (Nübling et al. 2005) besteht aus sechs Befindens-Items (z.B. „Wie häufig fühlen Sie sich emotional erschöpft?“), die einen Bereich des Copenhagen Psychological Questionnaire (COPSOQ) bilden. Validität: bislang nur Korrelationen mit anderen Fragebögen. Der Normierung liegen Daten von über 50.000 ProbandInnen zugrunde.

3.1.4 Hamburger Burnout-Inventar (HBI)

Das HBI (Burisch 2020) enthält zehn Skalen à 3–5 Items zu Konstrukten wie Innere Leere oder Selbstüberforderung.

Validität: Die unkorrigierten Validitätskoeffizienten für Peer-Ratings, gemittelt über alle Skalen, betrugen in vier verschiedenen Studien .35, .30, .36 und .42. Normierung: Die aktuellen Normen (in Stanines) beruhen auf einer Stichprobe von 616 deutschen Erwachsenen, die zumindest nicht grob unrepräsentativ sein dürfte.

3.1.5 Maslach Burnout Inventory (MBI)

Das MBI im amerikanischen Original (Maslach, Jackson und Leiter 1996; Maslach et al. 2017) und in zahlreichen Übersetzungen (die einzige autorisierte deutsche stammt von Büssing und Perrar 1992) dominiert bis heute die Forschung. Es besteht aus drei Skalen: Emotionale Erschöpfung (9 Items), Depersonalisation (korrekter: Dehumanisierung; 5 Items) und Leistungs(un)zufriedenheit (8 Items).

Validität: Das Manual teilt bescheidene Korrelationen mit der Fremdeinschätzung durch Ehefrauen von Polizisten mit. Zwar werden Korrelationen mit unzähligen anderen Maßen berichtet, die aber allesamt wenig zur Validierung im engeren Sinne beitragen. Keine deutschen Normen.

3.1.6 Oldenburger Burnout-Inventar (OLBI)

Das OLBI (Ebbinghaus 1986; Demerouti 1999) besteht aus zwei Skalen zu je acht Items: Erschöpfung und Engagement.

Validität: Eine unveröffentlichte Diplomarbeit von Hagge (2005) ergab Korrelationen von .31 (Erschöpfung) bzw. .42 (Engagement) für gemittelte Peer-Ratings. Reliabilität: Halbesleben und Demerouti (2005) fanden für eine englischsprachige Version eine relativ geringe Zeitstabilität der OLBI-Scores über ein Intervall von vier Monaten. Keine deutschen Normen.

3.1.7 Tedium Measure (TM)

Das TM, später auch als Burnout Measure bezeichnet (Aronson, Pines und Kafry 1983), erfragt in einer einzigen Skala aus 21 Items ausschließlich die Häufigkeit emotionaler Zustände wie „sich schwach und hilflos fühlen“ oder „Angst haben“. Es erreicht in der Regel Reliabilitäten über .90. Validität: In einer unveröff. Studie von Burisch (1984) hatte die Skala einen Validitätskoeffizienten von .76 für gemittelte Peer-Ratings. Normierung: Keine deutschsprachigen Normen. Mittlerweile anscheinend nicht mehr gepflegt.

3.2 Fremd-Beurteilungen

Die Selbsteinschätzung über Fragebögen oder Selbstbeurteilungs-Skalen ist nicht nur das ökonomischste Verfahren zur Datenerhebung hinsichtlich innerpsychischer Prozesse, sie benutzt auch einen einzigartigen Zugang. Dem stehen offensichtliche Schwachstellen gegenüber: Vor allem die Ehrlichkeit von Selbstbeschreibungen sich selbst gegenüber, umso mehr aber auch gegenüber dem Forscher oder der Forscherin, steht immer in Frage. Dies vor allem, wo es um Persönlichkeitsvariablen mit niedriger sozialer Erwünschtheit geht.

Diese Probleme weisen auch Fremd-Beurteilungen (sog. Peer Ratings) auf, insbesondere dann, wenn eine nähere Bekanntschaft besteht. Einzugrenzen ist dergleichen nur durch die Garantie absoluter Vertraulichkeit. Bei Ratings seitens PsychotherapeutInnen sind diese Probleme am geringsten; allerdings ist man dann auch auf PatientInnen beschränkt.

Eine Herausforderung besteht darin, die in Fragebögen gemessenen Konstrukte mit möglichst geringem „Stör-Rauschen“ in Ratingskalen zu übersetzen. Nur selten wird man Fragebogen-Items einfach in die 3. Person Singular umformulieren können.

3.3 Interview-Schemata

Das Ehrlichkeits-Problem besteht auch, wo die Daten durch InterviewerInnen erhoben werden, face-to-face oder per Telefon. Schon darum, aber auch wegen des enormen Aufwands, wird dieser Weg selten beschritten. Beispiele sind die unten (s. Abschn. 4) erwähnten GfK-Umfragen, aber auch die RKI-Studie (ebenfalls Abschn. 4), in der eine Frage nach Psychotherapie-Erfahrung wegen Burnout gestellt wurde. Dieser Umstand mag teilweise die sehr niedrigen ermittelten Prävalenzen erklären. Kessler und Üstün (2004) diskutieren das Thema im Kontext des dort verwendeten Interview-Schemas.

3.4 Physiologische Parameter

Ein vierter Zugang zum Phänomen Burnout kommt ganz ohne verbale Abbildungen aus und konzentriert sich auf neurologische und endokrinologische Messungen, z.B. des Cortisolspiegels oder der Herzratenvariabilität (Hero et al. 2012). So unterscheidet das Trierer Diagnosesystem Neuropatterns nicht weniger als sieben Subtypen von Burnout, für die jeweils auch unterschiedliche Behandlungen empfohlen werden. Contreras et al. (2018) zeigten die Nützlichkeit dieses Ansatzes, auch wenn die Ergebnisse nicht durchweg den Erwartungen entsprachen.

4 Verbreitung

Legt man das eingangs formulierte, relativ breite Begriffsverständnis von Burnout zugrunde, dann ist davon auszugehen, dass es das Phänomen schon immer gegeben hat. Über seine Verbreitung in historischen Zeiten sind allerdings kaum Abschätzungen möglich.

Aber sogar in der Gegenwart der deutschsprachigen Länder finden sich wenige aussagekräftige Zahlen. Maske et al. (2016) analysierten Interview- und Fragebogendaten bezüglich Burnout, die aus der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1) des Robert-Koch-Instituts (RKI) von 2012 stammten. Es nahmen knapp 8.000 repräsentativ ausgewählte Befragte beider Geschlechter zwischen 18 und 79 Jahren teil. Die 1-Jahres-Prävalenz von Burnout wird mit 1.5 % (Frauen 1.9 %, Männer 1.1 %) angegeben, die Lebenszeit-Prävalenz mit 4.2 % (Frauen 5.2 %, Männer 3.3 %). Die AutorInnen betonen selbst, dass es sich schon aus methodischen Gründen um konservative Schätzungen handeln dürfte; gefragt wurde nach ärztlich gestellten Diagnosen.

Weniger belastbar, aber auch weniger interpretationsbedürftig sind drei Befragungsergebnisse der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) aus 2007, 2011 und 2014, die immerhin aus repräsentativen Stichproben von jeweils etwa 2.000 Befragten stammen (unveröffentlichte Umfragen im Auftrag des Wort&Bild Verlags). Das entscheidende Interview-Statement hieß „Ich fühle mich ausgebrannt, habe das Gefühl irgendwann umzukippen“. Die Zustimmungsrate sank über die Jahre von 10.5 % über 7.7 % auf 6.3 % ab (Frauen: 11.5 %, k.A., 7.3 %; Männer: 9.3 %, k.A. 5.2 %). Das entspricht immerhin in der Größenordnung den Ergebnissen des RKI. Überraschend dagegen ist das Absinken über den Zeitverlauf gerade dieser Periode.

Man hätte eher eine Zunahme erwartet, nicht nur aufgrund der Populärmedien, sondern auch aufgrund vermeintlich „harter“ Daten: Es gibt ja die erwähnte Diagnose Burnout (ICD-10 Z.073), und es gibt Burnout als Grund für Frühverrentungen. Beide Indikatoren haben über die Jahre seit der Jahrtausendwende steile Anstiege, aber auch Abstürze erlebt (Burisch 2014, S. 238 ff.). Es ist plausibel, dass sich in diesem Zeitraum eine Reihe von Einflussfaktoren verändert hat, z.B. die Diagnosegewohnheiten der Ärzteschaft, die öffentliche Meinung zu Burnout, auch die Angst vor Kündigung, die in wirtschaftlichen Krisenzeiten scheinbar paradoxerweise die Fallzahlen eher schrumpfen lässt.

Zwei Beobachtungen aus dem europäischen Ausland stützen diese Erklärung. In den Niederlanden sank die Häufigkeit der Diagnose Burnout als Grund für Frühverrentungen schlagartig, als die Anerkennungskriterien dafür verschärft wurden (Schaufeli und Kompier 2001). In Dänemark ist eine solche Gesetzesänderung (vorerst) noch nicht erfolgt; das mag erklären, dass dort über 50 % der Frühpensionierungen aufgrund dieser Diagnose erfolgen, was einen Europarekord darstellt.

All diese Beobachtungen wecken Zweifel an den häufig als steigend bezeichneten Trends. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die ersten Stadien eines Burnout-Prozesses (Burisch 2014, S. 40 ff.) vermutlich die meisten Menschen im Laufe ihres Lebens ein oder mehrmals erleben. Die allermeisten finden aber aus solchen Krisen Auswege, entweder durch Verlassen der auslösenden Situation, durch aktive Problemlösung, durch Anpassungen von Erwartungen — oder einfach dadurch, dass sich eine Krisensituation ohne eigenes Zutun auflöst.

5 Ursachen

5.1 Somatische Ursachen

Auslöser für die Selbstdiagnose Burnout und den Gang zur/zum ärztlichen oder psychologischen Therapeutin oder Therapeuten ist häufig das unspezifische Kernsymptom Erschöpfung. Vor allem bei Fällen ohne überzeugende psychosoziale Erklärung sollten deshalb mindestens die folgenden somatischen Alternativerklärungen abgeklärt werden (nach Känel 2008; sehr ausführlich Kowarowsky 2017, S. 37 ff.):

  • Anämie, Eisenmangel
  • Hypothyreose, Diabetes, Nebenniereninsuffizienz
  • Herzinsuffizienz, COPD
  • Niereninsuffizienz
  • Borreliose, HIV, Tuberkulose
  • Malignome, Lymphome, Leukämien
  • Entzündliche Systemerkrankungen
  • Degenerative Erkrankungen des ZNS
  • Obstruktives Schlaf-Apnoe-Syndrom, Restless-Legs-Syndrom
  • Medikamentennebenwirkungen.

5.2 Psychische Ursachen

Was einen Burnout-Prozess i.e.S. verursacht bzw. auslöst, darüber existieren zahlreiche Theorien, von denen nur wenige skizziert werden können. Gemeinsamkeiten dieser Erklärungsversuche zeigen sich erst, wenn man gedanklich einige Schritte zurücktritt. Von einem solchen übergeordneten Blickpunkt aus sieht man ein Individuum unter Stress im Sinne einer andauernden IST-SOLL-Diskrepanz, das bei der aktiven oder passiven Bewältigung (Coping) dieser Diskrepanz scheitert.

Dieses begriffliche Schema lässt sich unterschiedlich auffächern. Beispielsweise kann man Fälle unterscheiden, wo die SOLL-Werte (z.B. in Bezug auf berufliche Leistungen) selbst definiert werden, und zwar unrealistisch hoch, von solchen, wo die SOLL-Werte von außen festgelegt werden (z.B. wenn in einer Pflegeeinrichtung die Anzahl der zu Betreuenden und die Qualitätsanforderungen gleich bleiben, die Personaldecke aber ausgedünnt wird).

Die meisten Burnout-Theorien setzen den Schwerpunkt entweder auf Faktoren der Außenwelt (Belastungen) oder derInnenwelt (Vulnerabilitäten). SozialpsychologInnen und SoziologInnen sehen Verhalten und Erleben weitgehend oder ausschließlich kontrolliert von äußeren Faktoren. Sie würden beispielsweise die Burnout-Raten unterschiedlicher Kliniken oder Stationen in Abhängigkeit von Führungsstil der Vorgesetzten oder Personalschlüssel analysieren. PersönlichkeitspsychologInnen interessieren sich gerade für die Varianz, die dabei unanalysiert bleibt, nämlich die Unterschiede zwischen Individuen unter denselben äußeren Bedingungen, z.B. den Schwestern ein und derselben Krankenstation.

5.2.1 Faktoren der Arbeitswelt

Christina Maslach
Unter den ersten WissenschaftlerInnen, die zu Burnout forschten, waren die Sozialpsychologinnen Christina Maslach (1976) und Ayala Pines (Maslach und Pines 1977). Anders als der Kliniker Herbert Freudenberger (s.u. 5.2.2) setzte vor allem Maslach auf Aspekte der (beruflichen) Außenwelt, anfangs überwiegend, später ausschließlich.

Burnout wird aus dieser Sicht (Maslach und Leiter 1997, S. 38) von sechs Faktoren verursacht:

  • Arbeitsüberlastung
  • Mangel an Kontrolle
  • Ungenügende Belohnungen
  • Zusammenbruch des Gemeinschaftsgefühls
  • Mangelnde Gerechtigkeit (fairness)
  • Wertkonflikte.

Cary Cherniss
Auf acht, teils andere, äußere Einflussfaktoren kommt auch der Sozialpsychologe Cary Cherniss (1980):

  1. Qualität des Einführungsprozesses
  2. Quantitative Arbeitsbelastung
  3. Intellektuelle Anregung
  4. Einseitigkeit des KlientInnenkontakts
  5. Ausmaß bürokratischer Kontrolle
  6. Eindeutigkeit der Arbeitsziele
  7. Führung
  8. Verhältnis zu KollegInnen.

Er stützt sich dabei auf Tiefeninterviews mit allerdings nur 28 InterviewpartnerInnen aus vier akademischen Berufsgruppen, die kurz nach dem Berufseinstieg für einige Monate bis zu sechsmal befragt wurden (und zehn Jahre später ein weiteres Mal; Cherniss 1995). Persönlichkeitsfaktoren kommen in seinem Modell praktisch nicht vor.

Anforderungen, Kontrolle, Unterstützung und Belohnung
Einige Theorien der Arbeitspsychologie, nämlich das Job-Demand-Control-Modell (Karasek 1979) oder seine Erweiterung, das Job-Demand-Control-Support-Modell (Johnson und Hall 1988), sind nachträglich auch zur Erklärung von Burnout herangezogen worden. Der Grundgedanke ist in allen Fällen, dass berufliche Anforderungen einerseits und Belohnungen andererseits in einem Gleichgewicht stehen sollten. Ob ein Ungleichgewicht zu gesundheitlichen Folgen (z.B. Burnout) führt, hängt auch noch von weiteren Faktoren wie Kontrolle oder erfahrener Unterstützung ab. Die empirische Literatur zu diesen Theorien ist kaum noch zu überschauen. Demerouti und Nachreiner (2019) weisen allerdings darauf hin, dass sich diese Modelle, die doch Reaktionen auf objektive Arbeitsbedingungen beschreiben wollen, einstweilen nur dann (oder am besten) bestätigen ließen, wenn man subjektive Einschätzungen zugrunde legte.

Mit Ungleichgewichten zwischen Anstrengungen und Belohnung (Effort-Reward Imbalance) beschäftigt sich seit etwa 1980 der Medizinsoziologe Johannes Siegrist (1996); einen Überblick über die neuere Literatur zu diesem Thema geben Siegrist und Li (2016).

Schon weil für die Kernvariablen ein Fragebogen, der Effort Reward Imbalance Questionnaire (ERI Q), existiert, ist die Befundlage kaum noch zu überblicken. Ein sehr detailliertes Sammelreferat von Vegchel et al. fand schon 2005 nicht weniger als 45 empirische Arbeiten zum Thema. In einem Vortrag hat Siegrist (2012) auch eine Brücke zur Burnout-Forschung geschlagen. Als relevante Einflussfaktoren sieht er zunehmenden Leistungs- und Wettbewerbsdruck; gesteigerte Anforderungen an Flexibilität, Mobilität und selbst bestimmte Arbeitsgestaltung; Fragmentierung der Erwerbsbiografie; höhere Arbeitsplatzunsicherheit; Segmentierung des Arbeitsmarktes; Zunahme personenbezogener Dienstleistungsberufe und wachsenden Einfluss von Informationstechnologie und Automation.

5.2.2 Faktoren der Innenwelt

Herbert Freudenberger
Der New Yorker Psychoanalytiker Herbert Freudenberger (1926–1995) sah Burnout als Folge von narzisstisch geprägten Zielsetzungen: Entweder unerreichbar hohen oder nur durch unverhältnismäßige Anstrengungen erreichbaren, oder durch Erfahrungen, dass die Belohnungen nach Zielerreichung nicht den Erwartungen entsprachen. Er stützte sich dabei auf (Selbst-)Beobachtungen in der New Yorker „Helfer-Szene“ der 1970er-Jahre. Der Grundgedanke wurde später von Schmidbauer (Die hilflosen Helfer, 1977) aufgegriffen.

Harvey Fischer
Fischer (1983), ein ebenfalls New Yorker Psychoanalytiker, sieht Burnout einzig als Folge scheiternder Allmachts-Fantasien. Das narzisstische Bedürfnis, sich selbst als „außergewöhnlich“ und „überlegen“ sehen zu können, sei für Ausbrenner so zentral und intensiv, dass für seine Aufrechterhaltung nahezu alle Anstrengungen, bis zur Selbstvernichtung, investiert würden.

Für Krisen in Folge objektiver äußerer Anforderungen schlägt Fischer die Bezeichnung Wear-out (Verschleiß) vor. In diese weniger interessante Kategorie falle jeder, der über Burnout auch nur klage. Hier sei auch eine andere Behandlung angezeigt.

Matthias Burisch
Der Hamburger Psychologe Burisch (2014) übernimmt Fischers Konzeption von zwei Arten der Störung, die er aktives (Selbstverbrenner) vs. passives Burnout (Opfer der Umstände) nennt und für die auch er unterschiedliche Lösungswege empfiehlt. Allerdings sieht er jeden Einzelfall auf einem Kontinuum zwischen diesen Extremen. Statt Listen berufsspezifischer Stressoren aufzustellen, analysiert er Burnout ganz allgemein als Folge gescheiterter Handlungsepisoden. Aktive Ausbrenner scheitern an unrealistisch hohen selbst gesetzten Zielen (innerer Leistungsdruck), passive Ausbrenner finden keinen Ausweg aus unerträglichen Lebenssituationen (z.B. äußerer Leistungsdruck; Arbeitslosigkeit; familiäre Konflikte).

6 Prävention

Das deutsche Arbeitsschutzgesetz (§ 5 Abs. 3 Nr. 6 ArbSchG) in der geänderten Form von 2013 setzt auf Verhältnisprävention und schreibt ArbeitgeberInnen eine Beurteilung auch von psychischen Gefährdungen vor. Eine Analyse in 41 Betrieben (Beck und Schuller 2020) zeigte allerdings die Wirksamkeitsgrenzen solcher Vorschriften, selbst da, wo sie umgesetzt werden. In der Mehrheit der deutschen Unternehmen war 2019 von Umsetzung keine Rede.

Nicht nur in Fällen, wo die Problematik im Privatleben fußt, sondern überall dort, wo verhältnispräventive Maßnahmen entweder fehlen oder unwirksam bleiben, werden Betroffene die Dinge deshalb selbst in die Hand nehmen müssen, zumindest zusätzlich. Im Sinne einer Verhaltensprävention empfiehlt das Gesetz ohnehin Selbstmanagement, Selbststeuerung und Selbstregulierung.

6.1 Ratgeberliteratur

Prävention und Behandlung lassen sich beim Thema Burnout nicht sauber voneinander abgrenzen, denn das Thema wird meist erst dann akut, wenn ein erster Leidensdruck einsetzt. Zum Thema individuelle Burnout-Prävention bzw. -Selbstbehandlung sind in den letzten Jahren Hunderte von Büchern auf dem deutschen Markt erschienen.

Zwei Positivbeispiele, die auf langjährigen Erfahrungen beruhen und bedingt auch für Selbstanwendungen geeignet scheinen, finden sich unter „Literaturhinweise“

6.2 Online-Programme

Das allgemeine Interesse am Thema Burnout hat eine Nachfrage nach niedrigschwelligen Programmen geweckt. Beratungsangebote im Internet haben den Vorteil der Zugänglichkeit unabhängig von Zeit und Raum, und ohne Wartezeiten. Sie dürfen in Deutschland nicht als Therapie angeboten werden.

Deprexis (https://de.deprexis.com/; kostenpflichtig) und Moodgym (https://moodgym.de/; kostenlos) sind zwei Anbieter von online-basierten Programmen für leichte bis mittelschwere Depression, die auch für Ausbrenner infrage kommen dürften. In beiden Fällen dokumentieren Publikationen eine gewisse Wirksamkeit. Weber (2014) konnte die Wirksamkeit seines internet-basierten Programms zur Burnout-Prophylaxe in einer Dissertation nachweisen. Hofer et al. (2017) fanden Effekte sogar für die bloße Lektüre eines Ratgeber-Buchs.

6.3 Allgemeine Empfehlungen

Wichtigste Empfehlung für individuelle Burnout-Prophylaxe dürfte Selbstaufmerksamkeit im weitesten Sinne sein. Dadurch verbessert sich die Chance, bei ersten Symptomen wie innerer Unruhe und Schlafstörungen nicht medikamentös einzugreifen, sondern einen Schritt zurückzutreten und über Ursachen nachzudenken. Dabei können Teufelskreise entdeckt werden, z.B. persönliche Enttäuschungen und folgendes Misstrauen, riskanter Ehrgeiz (Peter-Prinzip), gewohnheitsmäßige Unterschätzung des Aufwands von Projekten, allgemein: Fallensituationen, die zu verlassen einen hohen Preis kosten würde.

Eine zweite universell gültige Empfehlung ist, Beratung zu suchen, professionelle oder private. Denn die innere Unruhe, die von einer aufziehenden Krise ausgelöst wird, hemmt meist das Analysevermögen. Weil die Unfähigkeit zu autonomer Selbsthilfe das Selbstwertgefühl infrage stellen kann, insbesondere ein ohnehin fragiles, wird Hilfesuche oft lange vermieden.

7 Therapie und Prognose

7.1 Therapieverfahren

Wegen des sehr individuellen Charakters der persönlichen Problemlagen schrieben Tubesing und Tubesing bereits 1982 in Bezug auf Burnout: „Die Methode der Wahl ist die Wahl der Methode!“. Tatsächlich kommt gegen Burnout eine Vielzahl von Therapieverfahren zum Einsatz, wie sich sogar in Forschungsberichten niederschlägt. Korczak, Wastian und Schneider (2012) fanden für die Zeit 2006–2011 17 Studien zu Verfahren wie Kognitive Verhaltenstherapie, aber auch Rosenwurz-Therapie, Qigong oder Musiktherapie.

Allerdings finanzieren gesetzliche Krankenkassen (und auch die meisten Privatkassen) in Deutschland keine Psychotherapien gegen Burnout. (In mehreren europäischen Ländern, z.B. den Niederlanden, ist das anders.) Verschreibende ÄrztInnen und PsychologInnen weichen deshalb auf ICD-Diagnosen wie Depressive Periode (F.32) oder Anpassungsstörung (F.43) aus. Infrage kommen dann ohnehin nur die sog. Richtlinien-Verfahren: Verhaltenstherapie, analytische und tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, ab Mitte 2020 auch Systemische Therapie. Selbstzahlende PrivatpatientInnen sind diesen Restriktionen nicht unterworfen.

Wissenswert: Eine frühere Psychotherapie wegen Burnout schließt in der BRD eine Verbeamtung nahezu sicher aus.

7.2 Wirksamkeitsforschung

Was wirkt gegen Burnout? Korczak, Wastianund Schneider (2012) bescheinigen den 17 Studien ihrer Literaturübersicht schon aus methodischen Gründen meist niedrige Aussagekraft. Das verwundert wenig bei einer Störungseinheit, deren Existenzberechtigung bis heute bestritten wird.

Hinzu kommt das methodische Problem der Burnout-Messung; meist wird dafür das MBI (s.o. 3.1.5) eingesetzt.

Ein selten kontrollierter Wirksamkeitsfaktor ist sicher der Schweregrad; weit fortgeschrittene Fälle, die sich von Depression kaum noch unterscheiden lassen, dürften eine ungünstigere Prognose haben.

Generell konstatieren rund 80 % der Studien Therapieerfolge. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass Negativmeldungen geringere Publikationschancen haben.

8 Quellenangaben

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9 Literaturhinweise

9.1 Ratgeberliteratur

Zwei Positivbeispiele, aus der Vielzahl an Veröffentlichungen, die auf langjährigen Erfahrungen beruhen und bedingt auch für Selbstanwendungen geeignet scheinen:

Kowarowsky, Gert, 2017. Individualisierte Burnout-Therapie (IBT): Ein multimodaler Behandlungsleitfaden. Stuttgart: Kohlhammer. ISBN 978-3-17-032342-1
Kowarowsky liefert ein detailliertes Behandlungsmanual, basierend auf Kognitiver Verhaltenstherapie. Die Therapie, ergänzt durch umfangreiches Arbeitsmaterial, gliedert sich in 14 Module von „Psychoedukation“ bis „Selbstfürsorge – Motivierung zur Lebensstiländerung“. Der Band liefert darüber hinaus sehr eingehende differenzialdiagnostische Informationen zu mit Burnout verwechslungsgefährdeten Diagnosen. Obwohl eindeutig an TherapeutInnen adressiert, sollte der Band auch für motivierte Betroffene, einen gewissen Wortschatz vorausgesetzt, nützlich sein.

Wagner, Angelika C., 2007. Gelassenheit durch Auflösung innerer Konflikte. Stuttgart: Kohlhammer. ISBN 978-3-17-021446-0
Wagner stellt unter dem Begriff „Introvision“ ein Verfahren vor, das geeignet ist, Ängste, mentale Blockaden und innere Konflikte aufzulösen, wie sie (nicht nur) für Burnout typisch sind. So werden Gelassenheit und Handlungsfähigkeit gefördert, was die Chancen für Problemlösungen verbessert. Das Verfahren wurde und wird umfangreich beforscht. Auch dieser Ansatz sollte sich, unter gewissen Voraussetzungen, für die Selbstanwendung eignen.

9.2 Fachliteratur

Literatur, die sich an TherapeutInnen wendet, ist seltener als Populärliteratur. Zwei empfehlenswerte Bände:

Weimer, Stefanie und Maureen Pöll, 2015. Burnout – ein Behandlungsmanual: Baukastenmodul für Einzeltherapie und Gruppen, Klinik und Praxis. Stuttgart: Klett-Cotta. ISBN 978-3-608-89123-2 [Rezension bei socialnet]
Weimer und Pöll präsentieren ein verhaltenstherapeutisches Programm in sechs Modulen, von „Einblick gewinnen“ bis „Rückfallprophylaxe“, das sich in einer Klinik mehrjährig bewährt hat. Dort wird es im Gruppen-Setting durchgeführt, soll sich aber auch für Einzeltherapien eignen. Der Band enthält eine CD mit Arbeitsmaterial, richtet sich aber primär an TherapeutInnen.

Meiss, Ortwin, 2016. Hypnosystemische Therapie bei Depression und Burnout. Heidelberg: Carl Auer. ISBN 978-3-8497-0153-6
Meiss, ein sehr erfahrener Hypnotherapeut in der Tradition Milton Ericksons, liefert eine Fülle von Fallbeispielen und Ideen für die Analyse und systemische Behandlung von Depression und Burnout, die auch für Nicht-TherapeutInnen gut lesbar ist. Die praktische Anwendung dürfte allerdings eine entsprechende Ausbildung voraussetzen.

Verfasst von
Prof. Dr. Matthias Burisch
Burnout-Institut Norddeutschland (BIND)
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Zitiervorschlag
Burisch, Matthias, 2020. Burnout-Syndrom [online]. socialnet Lexikon. Bonn: socialnet, 03.08.2020 [Zugriff am: 13.09.2024]. Verfügbar unter: https://www.socialnet.de/lexikon/346

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