Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen
Dr. Burkhard Kastenbutt
veröffentlicht am 23.03.2023
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) versteht sich als zentrale Dachorganisation im Bereich der Suchthilfe.
Überblick
- 1 Zusammenfassung
- 2 Auftrag
- 3 Organisation
- 4 Zusammenfassung der wichtigsten Arbeitsschwerpunkte
- 5 Zur Öffentlichkeitsarbeit der DHS
- 6 Geschichtliche Entwicklung der DHS
- 7 Quellenangaben
- 8 Informationen im Internet
1 Zusammenfassung
Bei der DHS handelt es sich um einen Zusammenschluss der in der Suchthilfe und Suchtprävention tätigen Verbände aus Selbsthilfe, Beratung und Behandlung in Deutschland. Ihre Aufgabenschwerpunkte liegen im Bereich der Suchthilfe und in den Themenfeldern Suchtprävention, Aufklärung über Suchtstoffe und Abhängigkeitsformen.
2 Auftrag
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) ist ein eingetragener Verein. Es handelt sich um eine körperschaftliche Organisation, bei der natürliche und juristische Personen als Einheit unter einem Dachnamen agieren (DHS 2022).
Die DHS versteht sich als zentrale Dachorganisation im Bereich der Suchthilfe. Ihre Arbeit gliedert sich in Themenfelder wie Suchtprävention, Aufklärung über Suchtstoffe und Abhängigkeitsformen. Zu ihren wichtigsten Kooperationspartnern gehören u.a. Ministerien, Renten- und Krankenversicherungen sowie Gesundheitsverbände. Darüber hinaus gehört die Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesstellen für Suchtfragen als kooperierende Institution der DHS an (DHS o.J.b).
3 Organisation
Die Geschäftsstelle der DHS befindet sich in Hamm/Westfalen, die zugleich als Fach- und Koordinationsstelle dient. Sie ist eine wichtige Anlaufstelle für alle, die sich mit Themen der Suchtprävention, Beratung, Behandlung und Suchtselbsthilfe beschäftigen bzw. an einer Kooperation interessiert sind (Vongehr 2022). In der Geschäftsstelle werden die Interessen der Mitgliederverbände koordiniert und die Belange der Suchtkrankenhilfe gegenüber der Bundesregierung, den Bundesbehörden und den bundesweiten Zusammenschlüssen der Renten- und Krankenversicherungen vertreten (DHS o.J.a).
Nahezu alle relevanten Träger der ambulanten Suchtberatung und Suchtbehandlung, der stationären Versorgung Suchtkranker und der Suchtselbsthilfe sind in der DHS vertreten. Die Mitglieder der DHS und deren Fachabteilungen bilden damit ein qualifiziertes Netzwerk, das sich ständig weiterentwickelt. Gegenüber der Bundesregierung, den Bundesbehörden sowie den Renten- und Krankenversicherungen vertritt die DHS die fachlichen Belange der Suchthilfe und Suchtselbsthilfe sowie die Interessen ihrer Mitglieder (DHS o.J.a).
Die DHS unterhält Fachausschüsse, die grundsätzliche und aktuelle Probleme von Sucht, Suchthilfe und Suchtprävention aufgreifen. Von den Fachausschüssen wiederum gehen grundlegende Impulse für die Weiterentwicklung der Standards der Suchthilfe und Suchtprävention aus. Zudem berät ein Wissenschaftliches Kuratorium die DHS, das deren Arbeit fördert und begleitet (Förderverein der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen o.J.).
Die DHS steht darüber hinaus mit unterschiedlichen Partnerorganisationen im fachlichen Austausch. Sie kooperiert mit Gremien und Dienststellen der Europäischen Union und mit Vereinen und Verbänden auf nationaler und internationaler Ebene, die gleiche oder ähnliche Aufgaben verfolgen. Die DHS ist Mitglied im Aktionsbündnis Nichtrauchen, in der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung, im Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge, im Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit und bei Eurocare (European Alcohol Policy Alliance). Sie wirkt des Weiteren als Teil der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD) und der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) mit (DHS o.J.a).
4 Zusammenfassung der wichtigsten Arbeitsschwerpunkte
- Die DHS klärt über suchtbezogene Probleme und Suchtgefahren auf.
- Sie regt öffentliche und gesundheitspolitische Diskussionen in Suchtfragen an.
- Sie setzt sich für zielgerichtete Präventionsmaßnahmen und -projekte ein.
- Sie vertritt die Belange der Suchthilfe gegenüber politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern, Kooperationspartnerinnen und -partnern sowie Förderinstitutionen.
- Auf Bundesebene unterstützt sie die Suchtselbsthilfe in ihrer Arbeit und fördert den Austausch der Verbände und Aktiven.
- Sie bezieht Position zu den Ursachen und Folgen des Suchtmittelgebrauchs und des abhängigen Verhaltens.
- Sie erarbeitet Konzepte, Empfehlungen, Richtlinien, Rahmenkonzepte und Stellungnahmen.
- Sie bearbeitet projektbezogen Aufgabenstellungen, die sich durch aktuelle gesellschaftliche Problemfelder und fachliche Entwicklungen ergeben.
- Sie ermöglicht online unter www.suchthilfeverzeichnis.de einen raschen Zugang zu Hilfe-, Beratungs- und Behandlungsangeboten in ganz Deutschland (ebd.).
5 Zur Öffentlichkeitsarbeit der DHS
Die Öffentlichkeitsarbeit der DHS richtet sich an Interessierte, die in unterschiedlichen Zusammenhängen und mit verschiedenen Vorerfahrungen etwas über Sucht wissen möchten. Dies können Betroffene, Angehörige, aber auch Fachkräfte, Journalistinnen und Journalisten sowie Mitarbeitende in der professionellen Suchthilfe sein. Diese Zielgruppen werden durch die DHS mit ihrem Verzeichnis der Suchtselbsthilfegruppen, Broschüren, Publikationen, Stellungnahmen und Positionspapieren sowie mehreren themenbezogenen Internetseiten informiert (DHS o.J.a).
Zur Öffentlichkeitsarbeit der DHS gehört auch die Durchführung einer jährlichen Fachkonferenz, die im Wechsel mit einem wissenschaftlichen Symposium, einer verbandsübergreifenden Suchtselbsthilfe-Konferenz und einer Kooperationstagung mit einem angrenzenden Arbeitsfeld stattfindet. Zudem werden noch themenspezifische Fachtage durchgeführt.
6 Geschichtliche Entwicklung der DHS
Die DHS wurde 1947 als „Hauptarbeitsgemeinschaft zur Abwehr der Suchtgefahren“ (HAG) mit dem Ziel gegründet, Organisationen der Suchtprävention und Suchtkrankenhilfe ein institutionelles Dach zu geben. Die HAG wurde 1955 unter der Bezeichnung „Deutsche Hauptstelle gegen die Suchtgefahren e.V.“ im Vereinsregister eingetragen. Mitglieder des Vereins waren in dieser Zeit Verbände und Einrichtungen der Suchthilfe, die sich der Fürsorge für Alkoholgefährdete und Alkoholkranke sowie der Abwehr von Suchtgefahren widmeten.
In den Folgejahren öffnete sich die DHS gegenüber Verbänden und Organisationen, deren Hauptaufgabe in der Erforschung und Prävention sowie in der Behandlung von Abhängigkeit und nicht stoffgebundenen Verhaltensstörungen (z.B. dem pathologischen Glücksspiel) bestand. Darüber hinaus entstand ein Wissenschaftliches Kuratorium, das die DHS in ihrer Arbeit berät und die Voraussetzungen für wissenschaftliche Arbeiten rund um das Thema „Sucht“ schafft. Heute arbeitet die DHS mit Bundesbehörden, Trägern der Sozialversicherung und anderen relevanten Institutionen zusammen, wobei auch die Realisierung von internationalen Kooperationsprojekten und eine umfassende Öffentlichkeitsarbeit zu ihren weiteren Kernaufgaben gehören. Die DHS setzt sich gemeinsam mit dem Wissenschaftlichen Kuratorium für die Förderung und Durchführung wissenschaftlicher Forschungsarbeiten rund um das Thema „Sucht“ ein (ebd.).
7 Quellenangaben
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS), 2022. Jahrbuch Sucht 2022. Lengerich: Pabst. ISBN 978-3-95853-765-1
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS), [ohne Jahr a]. Kurzporträt [online]. Hamm: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen [Zugriff am: 22.02.2023]. Verfügbar unter: https://www.dhs.de/fileadmin/​user_upload/pdf/Broschueren/​Kurzportraet.pdf
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS), [ohne Jahr b]. Kooperierende Organisationen [online]. Hamm: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen [Zugriff am: 22.02.2023]. Verfügbar unter: https://www.dhs.de/die-dhs/​kooperationspartner
Förderverein der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen, [ohne Jahr]. Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) [online]. Hamm: Förderverein der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen [Zugriff am: 22.02.2023]. Verfügbar unter: https://www.dhs-foerderverein.de/
Vongehr, Sebastian, 2022. Suchthilfe und Suchtprävention als Aufgabe des Öffentlichen Gesundheitsdienstes. Wiesbaden: Springer. ISBN 978-3-658-37381-8
8 Informationen im Internet
- Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS): Die DHS
- Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS): Suchtselbsthilfeverzeichnis
- Deutsche Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD)
- Europäische Beratungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA)
Verfasst von
Dr. Burkhard Kastenbutt
Erziehungs- und Sozialwissenschaftler, Leiter des Instituts für Sucht- und Gesundheitsforschung. Dozent am Fachbereich Kultur- und Sozialwissenschaften der Universität Osnabrück. Zahlreiche Publikationen zum Thema „Sucht“ in Büchern und Fachzeitschriften.
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Es gibt 1 Lexikonartikel von Burkhard Kastenbutt.
Zitiervorschlag
Kastenbutt, Burkhard,
2023.
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen [online]. socialnet Lexikon.
Bonn: socialnet, 23.03.2023 [Zugriff am: 13.12.2024].
Verfügbar unter: https://www.socialnet.de/lexikon/3719
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