NAKOS
Dr. Jutta Hundertmark-Mayser
veröffentlicht am 16.12.2024
Die Nationale Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe (NAKOS) ist die bundesweite Informations- und Vermittlungsinstanz im Feld der Selbsthilfe in Deutschland. Sie arbeitet zu grundsätzlichen Fragen der Selbsthilfearbeit, der Selbsthilfeunterstützung und der Selbsthilfeförderung.
Überblick
1 Auftrag
Zentrale Aufgabe der NAKOS ist es, Selbsthilfegruppen und an Selbsthilfe interessierte Bürgerinnen und Bürger aufzuklären, zu informieren und Kontakte zu vermitteln. Als Brückeninstitution vermittelt NAKOS zwischen Öffentlichkeit und Medien, Versorgungseinrichtungen, Verbänden und Politik, örtlichen Selbsthilfekontaktstellen, Selbsthilfegruppen, Selbsthilfeorganisationen und Selbsthilfegruppen-Interessierten.
Die NAKOS bündelt gemeinsame Interessen zur Verbesserung der Ausstattung und der Förderung von Einrichtungen der Selbsthilfeunterstützung und bringt diese in fachliche und fachpolitische Diskurse ein. In diesem Zusammenhang wirkt die NAKOS in Gremien und an fachpolitischen Diskussionen mit, betreibt Öffentlichkeitsarbeit, führt Fachtagungen durch. Mit ihrer Expertise und Fachkompetenz ist sie bundesweiter ThinkTank, greift gesellschaftliche Entwicklungen auf und setzt Impulse für die Weiterentwicklung der gemeinschaftlichen Selbsthilfe in Deutschland.
2 Tätigkeit
Fachleuten in sozialen und gesundheitsbezogenen Versorgungseinrichtungen gibt die NAKOS Orientierungshilfen zur Arbeit von und zur Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen. Die NAKOS veröffentlicht Studien mit Informationen über das Feld der Selbsthilfe und der Selbsthilfeunterstützung in Deutschland. Politischen und administrativen Entscheidungsträgern vermittelt sie Konzepte für eine angemessene Unterstützung und Förderung von Selbsthilfegruppen.
Um interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie Kooperationspartner an Selbsthilfekontakt- und -Unterstützungsstellen sowie an Selbsthilfevereinigungen auf Bundesebene vermitteln zu können, veröffentlicht die NAKOS Kontaktadressen und informiert allgemein über das Prinzip gemeinschaftlicher Selbsthilfe.
Die NAKOS fördert die Zusammenarbeit zwischen Vereinigungen der Selbsthilfe und Einrichtungen der professionellen Versorgung. Trägerunabhängig organisiert sie den fachlichen Austausch der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Einrichtungen der Selbsthilfeunterstützung und trägt zur Entwicklung gemeinsamer und einheitlicher Standards der fachlichen Qualität der Selbsthilfeunterstützungsarbeit bei.
Die NAKOS versteht gemeinschaftliche Selbsthilfe als freiwilligen und selbstorganisierten Zusammenschluss von Menschen außerhalb ihrer alltäglichen Beziehungen. In der gemeinschaftlichen Selbsthilfe streben Betroffene und Angehörige Hilfe für sich selbst und die Bewältigung der eigenen Krankheit, Problematik oder Lebenssituation an. Durch die Gruppenerfahrung fühlen sich Betroffene weniger alleingelassen, erleben Selbstwirksamkeit und erlangen wieder Kontrolle über ihr Leben (Empowerment). Dies fördert ihr Wohlbefinden und wirkt sich positiv auf ihre Gesundheit aus.
Mit Definitionen und Standards bietet die NAKOS Orientierung und ermöglicht die Einordnung unterschiedlicher Selbsthilfeaktivitäten.
Zu den zentralen Aufgaben der NAKOS gehört die Nutzung unterschiedlicher Kommunikationskanäle, um zielgruppenspezifische Informationen bereitzustellen. Hierzu zählt ein Angebot für junge Menschen mit spezifischen Aufklärungsmaterialien. Darüber hinaus bereitet die NAKOS Informationen für die berufliche Praxis von Selbsthilfekontaktstellen auf und stellt diese auf ihrem Bildungsportal zur Verfügung. Fachpersonal kann hier zu spezifischen Fragen der gemeinschaftlichen Selbsthilfe recherchieren.
Ein weiteres wichtiges Anliegen der NAKOS ist die Vermittlung von Autonomie und Selbstbestimmung als Grundpfeiler der Selbsthilfearbeit. Um über potenzielle Gefahren unerwünschter Einflussnahmen durch Geldgeber aufzuklären, informiert eine spezielle Internetseite. Darüber hinaus setzt sich die NAKOS für die Förderung einer Transparenzkultur ein, um Vertrauen innerhalb der Selbsthilfe zu stärken.
Im digitalen Bereich bündelt die NAKOS Grundlagen für das Verständnis gemeinschaftlicher Selbsthilfe und bietet konkrete Hilfestellungen für die digitale Selbsthilfearbeit, insbesondere hinsichtlich Datenschutz und der Erstellung eigener Internetseiten.
3 Organisation
Die NAKOS besteht seit 1984 und hat ihren Sitz in Berlin.
Träger der NAKOS ist die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. (DAG SHG), der Fachverband der Selbsthilfeunterstützung und -förderung in Deutschland.
Die Schwerpunkte der DAG SHG liegen auf der professionellen Selbsthilfeunterstützung und dem Sicherstellen förderlicher Rahmenbedingungen für die Arbeit von Selbsthilfegruppen.
Die DAG SHG nimmt Stellung in Gesetzgebungsverfahren. Sie ist gemäß § 20h SGB V eine der für die Wahrnehmung der Interessen der Selbsthilfe maßgeblichen Spitzenorganisationen und gemäß § 140f SGB V eine der für die Wahrnehmung der Interessen der Patientinnen und Patienten und der Selbsthilfe chronisch kranker und behinderter Menschen auf Bundesebene maßgeblichen Organisationen.
Die NAKOS wird ausschließlich durch Fördermittel finanziert, die sie von der GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene, dem Bundesgesundheitsministerium und den gesetzlichen Krankenkassen gemäß § 20h SGB V erhält.
4 Informationen im Internet
- www.nakos.de: Das Wissensportal zur Selbsthilfe
- www.schon-mal-an-selbsthilfegruppen-gedacht.de: Diese Plattform richtet sich an junge Menschen und informiert über Selbsthilfegruppen, um deren Interesse und Engagement zu fördern.
- www.selbsthilfe-unterstützen.de: Hier finden Fachkräfte relevante Informationen zur Unterstützung und Praxis der Selbsthilfekontaktstellen.
- www.selbsthilfe-bestimmt-selbst.de: Die Seite klärt über die Risiken möglicher Einflussnahmen durch Geldgeber auf und fördert ein Bewusstsein für die Bedeutung von Selbstbestimmung in der Selbsthilfearbeit.
- www.digitale-selbsthilfe.de: Diese Seite bietet umfassende Informationen zur digitalen Selbsthilfearbeit, inklusive Tipps zu Datenschutz und dem Aufbau einer eigenen Internetpräsenz.
Verfasst von
Dr. Jutta Hundertmark-Mayser
Diplom-Psychologin
Geschäftsführerin der NAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe)
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