Quartiersmanagement
Es gibt keine einheitliche Definition des Begriffs Quartiersmanagement. Städte und Kommunen definieren den Begriff nach Maßgabe der je spezifischen Erfordernisse und Aufgaben, die mit dem Projektgebiet und den dort notwendigen Aufwertungszielen und -strategien verbunden sind.
Das Deutsche Institut für Urbanistik (DIFU), das bis zum Jahr 2015 das Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramm „Soziale Stadt – Investitionen im Quartier“ betreute, versteht unter Quartiersmanagement den systematischen Aufbau selbsttragender und nachhaltig wirksamer Strukturen in einem Wohngebiet, die zur Verbesserung der Lebensverhältnisse beitragen (Beißwenger 2003, S. 170 ff.).
Im Kern finden wir in den Definitionen der Städte und Kommunen dieses Verständnis wieder; viele der Definitionen heben zusätzlich vor allem das Anliegen hervor, durch Projekte die Bewohnerschaft zu aktivieren und durch Vernetzung der Aktivitäten ein integriertes Leben im Quartier zu befördern.
Überblick
- 1 Zusammenfassung
- 2 Quartiersmanagement als integraler Bestandteil des Programms „Soziale Stadt“
- 3 Beteiligung als konstitutive Aufgabe des Quartiersmanagements
- 4 Quartiersmanagement verbindet die unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren
- 5 Quartiersmanagement als sozialraumorientierte Stadtteilarbeit
- 6 Kritische Einschätzung des Quartiersmanagements
- 7 Quellenangaben
- 8 Literaturhinweise
1 Zusammenfassung
Quartiersmanagement ist ein zentrales Element des Städtebauförderungsprogramms „Soziale Stadt – Investitionen im Quartier“ – im Folgenden auch „Soziale Stadt“. Seine Aufgabe besteht vornehmlich in der Organisation von Beteiligungsprozessen mit dem Ziel, die Bevölkerung benachteiligter Quartiere zu aktiveren und sie dafür zu motivieren, sich an der Planung städtebaulicher Projekte im Quartier zu beteiligen. Dabei ist es Aufgabe des Quartiersmanagements, einerseits Planungsschritte zu vermitteln und der Bevölkerung verständlich zu machen, andererseits aber auch, Wünsche und Interessen der Bevölkerung zusammen mit der Planung in konkrete Planungsschritte umzusetzen. Quartiersmanagement kann als ein Ansatz sozialraumorientierter Sozialer Arbeit in benachteiligten Quartieren verstanden werden, die durch städtebauliche Investitionen eine Aufwertung erfahren und im Zuge dieser Aufwertung soll auch die Bewohnerschaft aktiviert und motiviert werden, sich mit ihrem Quartier auseinanderzusetzen. Dabei gibt es durchaus Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede zu anderen Ansätzen, hauptsächlich zur Gemeinwesenarbeit.
2 Quartiersmanagement als integraler Bestandteil des Programms „Soziale Stadt“
Quartiersmanagement ist eng mit dem Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramm „Soziale Stadt – Investitionen im Quartier“ verbunden. Die ältere Bezeichnung des Programms ist geläufiger: „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die Soziale Stadt“. Das Programm wurde bis zum Jahr 2015 vom Deutschen Institut für Urbanistik (DIFU) betreut, inzwischen hat dies die empirica ag übernommen.
Ziel des Programms ist die städtebauliche Aufwertung benachteiligter Quartiere durch Sanierung und Entwicklung und durch die Beseitigung von Missständen. Damit soll erreicht werden, dass durch die Modernisierung des Wohnraums und des Wohnumfelds sowie durch Verbesserung der Infrastruktur bessere sozialräumliche, kulturelle und soziale Lebensbedingungen entstehen. Durch eine Aufwertung durch städtebauliche Investitionen soll auch der Ruf des Quartiers in der Stadt verbessert werden.
Ein zentrales Element dieses Programms ist das Quartiersmanagement, das die praktische Umsetzung von Maßnahmen, insbesondere von Beteiligungsprozessen in Fördergebieten organisieren soll.
3 Beteiligung als konstitutive Aufgabe des Quartiersmanagements
Städtebauliche Maßnahmen im Quartier sollen im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“ nicht ohne die Beteiligung der Quartiersbevölkerung geplant und umgesetzt werden. Die Beteiligung der Quartiersbevölkerung an der Entwicklung und Planung städtebaulicher Maßnahmen ist ein Hauptanliegen des Programms „Soziale Stadt“.
Dem Quartiersmanagement kommt in diesem Zusammenhang die Aufgabe zu, Beteiligungsprozesse zu initiieren und zu organisieren und verschiedene Beteiligungsformen zu entwickeln und umzusetzen. Durch die angestrebte Beteiligung aller an allen Entscheidungen im Fördergebiet und im Stadtteil werden von Anbeginn an nicht nur Ressourcen genutzt, sondern auch mobilisiert. Indem Bewohnerinnen und Bewohner zu Akteurinnen oder Akteuren werden, die sich für ihr Quartier interessieren und auch verantwortlich fühlen können, entsteht eine gewisse sozialräumliche Verortung und Quartiersbindung, die wiederum zu einer gewissen sozialen Stabilität des Quartiers beitragen soll.
Dabei sind zwei Beteiligungsformen von Bedeutung:
- Akteursbeteiligung bezieht sich auf die Beteiligung an der Vorbereitung von Entscheidungen im Stadtteil, zu der die lokalen Akteurinnen und Akteure beitragen wollen und können. Lokale Akteurinnen und Akteure im Quartier sind neben den engagierten Bürgerinnen und Bürgern Schlüsselpersonen, Institutionen und Organisationen wie Schulen, Kindergärten und Kirchen, aber auch Vereine, Gewerbetreibende, Handwerkerinnen und Handwerker, Geschäftsleute etc. Des Weiteren sind es vor allem die freien und öffentlichen Träger der Kinder- und Jugendhilfe und der Sozialhilfe, Wohlfahrtsverbände, Fachorganisationen und Initiativen, die im Quartier arbeiten.
- Bürgerbeteiligung meint Zusammenkünfte im Rahmen von Bürgerversammlungen, Informationsveranstaltungen und Meinungsbörsen, von denen Bürgerinnen und Bürger „mitgenommen“ werden sollen. Es geht um Informationsveranstaltungen und Diskussionsforen, in denen Bürgerinnen und Bürger ihre Interessen artikulieren können und sich über den Stand der Entwicklung von Projekten informieren können, wenngleich sie sich nicht aktiv einbringen wollen. Bürgerbeteiligung dient auch dazu, die Bewohnerinnen und Bewohner zu motivieren, sich für die Projekte zu interessieren und sie zu beraten, sodass sie die Entscheidungen verstehen und nachvollziehen können und auf diese Weise mittragen können.
Beide Formen der Beteiligung bedürfen einer gewissen Verstetigung der Kommunikation und des Informationsflusses vor Ort. Dazu dienen z.B. die alltägliche Mitarbeit im Stadtteilbüro, eine Quartierszeitung, informelle Netzwerke, Arbeitskreise mit niedrigschwelligen Zugangsvoraussetzungen und Aufgabenstellungen, wo auch aktuelle Themen diskutiert und Meinungen ausgetauscht werden. Im Vorfeld von Entscheidungen können auf diese Weise gewisse Tendenzen der Meinungsbildung ausgemacht und Entscheidungsverbindlichkeiten vorbereitet bzw. hergestellt werden, die ziel- und ergebnisorientiert sind.
Dazu bedarf es einer Strategie, die zunächst das Ziel hat, den Bewohnerinnen und Bewohnern das Gefühl zu vermitteln, als Regisseurinnen und Regisseure ihrer eigenen Lebenswelt wertgeschätzt und gebraucht zu werden und durchaus in der Lage sind, Gestaltungsprozesse im Quartier und für das Quartier mitzuentscheiden.
4 Quartiersmanagement verbindet die unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren
Quartiersmanagement versteht sich zuallererst als Scharnier zwischen Politik und Verwaltung bzw. Stadtteilplanung einerseits und der Bewohnerschaft eines Quartiers andererseits. Eine zentrale Aufgabe besteht zum einen darin, Wünsche und Vorstellungen der Quartiersbewohnerschaft an die Planung heranzutragen sowie sie zusammen mit der Planung in Planungsziele zu übersetzen und zum anderen darin, Planungsziele, -grundsätze und -vorstellungen gegenüber der Bevölkerung des Quartiers zu begründen und verständlich zu machen.
Dies geschieht in der Praxis dadurch, dass zusammen mit den Bewohnerinnen und Bewohner konkrete Projekte initiiert und durchgeführt werden, die sich z.B. auf die Verbesserung der Infrastruktur oder die Erhöhung von Attraktivität und Aufenthaltsqualität öffentlicher Räume beziehen und an Politik bzw. Planung herangetragen werden. Außerdem werden konkrete Planungsziele der Verwaltung und Stadtplanung zum Anlass genommen, sie öffentlich zu diskutieren und möglicherweise zu verändern.
Dazu bedarf es eines Managements, das sich im Inneren als intermediäre Instanz zwischen den unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren versteht und nach außen in der Lage ist, zwischen dem Quartier und anderen Instanzen, z.B. der Stadtadministration und der Stadtplanung, zu vermitteln.
5 Quartiersmanagement als sozialraumorientierte Stadtteilarbeit
Ähnlich wie die Gemeinwesenarbeit oder andere Ansätze stadtteilorientierter Sozialer Arbeit kann das Quartiersmanagement als sozialraumorientierte Stadtteilarbeit verstanden werden. Mit der Veränderung der Struktur sozialer Räume soll auf die Veränderung der Lebensverhältnisse und Aktionsräume der in ihnen handelnden Individuen abgezielt werden. Weiter sollte mit der Aufwertung des Quartiers strukturell erreicht werden, dass die Wirkung benachteiligender Strukturen im Quartier auf die Identitätssicherung und die Integrationsfähigkeit der Betroffenen abgeschwächt, wenn nicht sogar gestoppt wird. Quartiersmanagement hat die dazu notwendigen Prozesse zu initiieren und zu begleiten. Es geht nicht darum, Individuen im Sozialraum zu verändern, sondern diese zu befähigen, zusammen mit anderen Akteurinnen und Akteuren den Sozialraum zu verändern.
Dahinter steht die Vorstellung, dass die Struktur des Sozialraums einerseits die Handlungsfähigkeiten und -optionen beeinflusst, befördert oder behindert, andererseits eben dieser Sozialraum immer auch zugunsten seiner Bewohnerinnen und Bewohner von ihnen selbst veränderbar ist. Mit den strukturellen Bedingungen des sozialen Raums verändern sich auch die Handlungsoptionen und Verhaltensmuster der darin agierenden Menschen.
Das setzt die Erkenntnis voraus, dass der unmittelbare überschaubare Nahraum des Quartiers in seiner Bedeutung für die Akteurinnen und Akteure auf der Handlungsebene die größte Integrationskraft hat. Das Gefühl der Zugehörigkeit zum sozialen Raum des Quartiers sowie die Frage der Anerkennung und Wertschätzung hängt von den unmittelbaren sozialräumlichen Interaktionsbedingungen und -möglichkeiten ab und die Frage, ob man für andere von Bedeutung ist, bleibt mit den unmittelbaren nachbarschaftlichen und anderen sozialkommunikativen Vernetzungen auf lokaler Ebene verbunden.
Zum anderen geht Quartiersmanagement konzeptionell von der These aus, dass es einen Zusammenhang zwischen der Art der sozialen Verortung im Quartier und städtebaulicher Gestaltung, infrastruktureller Ausstattung und Urbanität dieses Quartiers gibt.
Die Art und Weise, wie Bewohnerinnen und Bewohner Vertrauen in die sozialräumlichen Strukturen des Quartiers gewinnen und sich im öffentlichen Raum des Quartiers bewegen und miteinander interagieren, hängt mit der bebauten Umwelt zusammen und hat Einfluss auf die Vorstellungen, die Bewohnerinnen und Bewohner hinsichtlich der weiteren städtebaulichen Entwicklung haben.
Deshalb muss Quartiersmanagement auch immer die je spezifischen Ausgangsbedingungen in den Quartieren berücksichtigen und seine Methoden und Instrumente an diese Ausgangsbedingungen des Quartiers anzupassen versuchen.
6 Kritische Einschätzung des Quartiersmanagements
6.1 Quartiersmanagement im Kontext des Programms „Soziale Stadt“
Die Konzentration auf die investiven Teile des Programms. Der eigentliche Kern der Städtebauförderung ist die Förderung von städtebaulichen Investitionen. Auch wenn das Städtebauförderungsgesetz die sozialen Aspekte der Quartiersentwicklung ausdrücklich betont, bezieht sich die Beteiligung der Quartiersbevölkerung eigentlich nur auf die Partizipation an den investiven Projekten. Das Ziel des Programms, mit dieser Form der Beteiligung eine Aktivierung der Bewohnerschaft zu erreichen, wird allerdings mit der Konzentration auf die Beteiligung an der Planung der städtebaulichen Gestalt nur beschränkt erreicht. Außerdem werden die Rahmenbedingungen der Beteiligung vom Programm her definiert. Alternative Beteiligungsformen quasi „von unten“ aus der Bevölkerung heraus werden damit auch unterbunden. Auf diese Weise hat Beteiligung dann nicht immer den Effekt, dass sich Bewohnerinnen oder Bewohner als Teil eines Ganzen verstehen können und für das Quartier engagieren. Damit wird ein wesentliches Ziel des Programms, die Aktivierung der Bevölkerung, in der Praxis oft nur unzulänglich erreicht.
Die Vernachlässigung der strukturellen Rahmenbedingungen des Handelns. Quartiersmanagement berücksichtigt in der Praxis oft die strukturell benachteiligenden Wirkungen benachteiligter Quartiere, die „Quartierseffekte“ nur unzureichend. Die sozialräumlichen Rahmenbedingen segregierter Wohngebiete, ihre mangelnde Urbanität und Infrastruktur und ihre mangelhafte städtebauliche Gestaltung öffentlicher Räume werden in ihrem objektiven Mangel zwar erkannt und sind Anlass für städtebauliche Interventionen. Wie diese Mangelsituationen aber die Handlungs- und Kommunikationsmöglichkeiten strukturell einschränken oder sich erst gar nicht entwickeln lassen sowie in der Folge zu eingeschränkten Handlungsoptionen und Möglichkeiten der Kommunikation führen und auch die Aktivierung erschweren, wird oft nicht analytisch betrachtet.
Das Planungsverständnis in Bezug auf Beteiligung. Damit hängt ein spezifisches Planungsverständnis zusammen. Das traditionelle Planungsverständnis geht davon aus, dass die Planerinnen und Planer – unter Berücksichtigung der Interessenlage der Bewohnerschaft – eher wissen, was die Bewohnerschaft braucht, als diese selbst. Selbst wenn Interessen und Bedürfnisse eruiert und auch zur Kenntnis genommen werden: Ob daraus Planungsziele werden oder gar konkrete Planungsschritte, hängt von einer Reihe unterschiedlicher Faktoren ab, auf die die Bewohnerinnen und Bewohner nicht unbedingt und immer Einfluss haben. Ob es also ein Bürgerhaus gibt oder ein Familienzentrum – diese Entscheidung hängt in vielen Projektgebieten nicht so sehr von den Wünschen der Quartiersbevölkerung ab als vielmehr von der objektiven Bedarfslage und den städtebaulichen Erfordernissen und Zielsetzungen. Im Grunde ist es vornehmlich eine Planung von oben, in der dem Quartiersmanagement eher die Aufgabe zukommt, Planungsziele der Bevölkerung zu vermitteln und weniger, alternative Wünsche und Bedürfnisse der Bevölkerung zusammen mit der Planung in konkrete Planungsschritte umzusetzen.
6.2 Quartiersmanagement im Verhältnis zur Gemeinwesenarbeit
Immer häufiger werden Quartiersmanagement und Gemeinwesenarbeit gleichgesetzt bzw. synonym verwendet. Dabei gibt es bei allen Gemeinsamkeiten auch einige grundlegende Unterschiede. Diese Unterschiede sind hier für die Charakterisierung des Quartiersmanagements von Bedeutung.
Konzeptionelle Unterschiede im Zugang zur Quartiersbevölkerung. Gemeinwesenarbeit ist ein Ansatz sozialraumorientierter Sozialer Arbeit, der in benachteiligten Quartieren die Bewohnerschaft aktiveren will und zu befähigen sucht, sich mit dem Quartier als ihrem Quartier auseinanderzusetzen und selbst mitzugestalten. Deshalb werden in der Gemeinwesenarbeit Projekte der Quartiersgestaltung auch zusammen mit der Bewohnerschaft quasi von unten entwickelt und an die Planung herangetragen. Damit entwickelt sich ein anderes Beteiligungsverständnis: Die Quartiersbevölkerung soll befähigt werden und von Anbeginn das Gefühl entwickeln, als Akteurinnen und Akteure den Planungsprozess auf Augenhöhe zu begleiten und mitzusteuern sowie gegebenenfalls zu intervenieren, wenn das Planungsinteresse mit den Planungszielen nicht kongruent ist. Die damit verbundenen Diskurse setzen darauf, dass unter Gleichen Argumente ausgetauscht werden können, die für die jeweils anderen gleiche Geltung besitzen. Dabei sind zwei Fragen relevant:
- Was muss Planung von den Lebensverhältnissen der Menschen in ihrer benachteiligenden Wirkung des Quartiers wissen, um zu verstehen, wie die Quartiersbevölkerung nach Maßgabe ihrer Möglichkeiten agiert und denkt?
- Wie kann Planung so vermittelt werden, dass die Menschen im Quartier verstehen können, unter welchen Bedingungen Planungsprozesse ablaufen sowie was planerisch möglich ist und was nicht?
Beide Fragen werden eher im Kontext von Gemeinwesenarbeit gestellt als im Rahmen von Quartiersmanagement.
Das Quartier als Ressource – unterschiedliche Vorstellungen. Auch benachteiligte Quartiere sind für Menschen, die in ihnen leben, eine Ressource. Ihnen gelingt auch dort eine soziale Verortung, sie werden im Kontext ihrer unmittelbaren sozialräumlichen Lebenszusammenhänge anerkannt, sind für andere von Bedeutung und entwickeln ein Vertrauen in diese unmittelbaren lokalen Lebenszusammenhänge und das Gefühl der Zugehörigkeit.
Das ist im Grunde der Ansatz und Ausgangspunkt von Gemeinwesenarbeit; dies zu entwickeln und zu befördern, ist ihr wesentliches Ziel. Daraus entwickelt sich dann auch die Befähigung, sich mit den Lebensumständen im Quartier auseinanderzusetzen und diese Lebensumstände zu gestalten und notfalls zu verändern.
Das Programm „Soziale Stadt“ geht davon aus, dass es sich bei einem Projektgebiet immer auch um ein Fördergebiet mit Defiziten handelt, die zu beheben sind. Diese Defizite werden eher wahrgenommen als die Ressourcen des Quartiers. Die Ressourcen werden nicht aktiv gesucht. Im Grunde geht Planung in der Praxis davon aus, dass solche Quartiere keine oder nur unzureichende Ressourcen aufweisen, an denen man vielleicht ansetzen kann, aber keine Basis ist, auf der man aufbauen könnte.
7 Quellenangaben
Beißwenger, Klaus-Dieter, Hrsg., 2003. Strategien für die soziale Stadt. Erfahrungen und Perspektiven – Umsetzung des Bund-Länder-Programms „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die soziale Stadt“; Bericht der Programmbegleitung. Berlin: Dt. Inst. für Urbanistik. ISBN 978-3-88118-344-4
8 Literaturhinweise
Baum, Detlef, 2018. Lehrbuch Stadt und Soziale Arbeit. Stadtsoziologische Grundlagen Sozialer Arbeit. Weinheim: Beltz Juventa. Studienmodule Soziale Arbeit. ISBN 978-3-7799-3090-7 [Rezension bei socialnet]
Darin: Kapitel 13: Ansätze und Methoden einer sozialraumorientierten Sozialen Arbeit in der Stadt. S. 176–196
Gillich, Stefan, Hrsg., 2004. Gemeinwesenarbeit. Eine Chance der sozialen Stadtentwicklung. 2., erg. Auflage. Gelnhausen: TRIGA-Verl. Beiträge aus der Arbeit des Burckhardthauses. 7. ISBN 978-3-89774-236-9 [Rezension bei socialnet]
Grimm, Gaby, 2004. Stadtentwicklung und Quartiermanagement. Entwicklung und Aufbau lokalspezifischer Organisations- und Steuerungsstrukturen. Essen: Klartext. Rheinisch-Westfälische Hochschulschriften. 1. ISBN 978-3-89861-288-3
Grimm, Gaby, Wolfgang Hinte, Gerhard Litges und Johannes Groppe, 2004. Quartiermanagement. Eine kommunale Strategie für benachteiligte Wohngebiete. Berlin: Ed. Sigma. Modernisierung des öffentlichen Sektors. 23. ISBN 978-3-89404-743-6 [Rezension bei socialnet]
Hinte, Wolfgang, Maria Lüttringhaus und Dieter Oelschlägel, 2011. Grundlagen und Standards der Gemeinwesenarbeit. Ein Reader zu Entwicklungslinien und Perspektiven. 3. Auflage. Weinheim: Juventa-Verl. Reihe Votum. ISBN 978-3-7799-1824-0
Krummacher, Michael, 2007. Stadtteil- bzw. Quartiersmanagement in benachteiligten Stadtteilen: Herausforderung für eine Zusammenarbeit von Stadtplanung und Sozialer Arbeit. In: Detlef Baum, Hrsg. Die Stadt in der Sozialen Arbeit. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV), S. 360–375. ISBN 978-3-531-15156-4 [Rezension bei socialnet]
Verfasst von
Prof. Dr. Detlef Baum
Professor em.
Arbeits- u. Praxisschwerpunkte: Gemeinwesenarbeit, stadtteilorientierte Sozialarbeit, Soziale Stadt, Armut in der Stadt
Forschungsgebiete: Stadtsoziologie, Stadt- und Gemeindeforschung, soziale Probleme und soziale Ungleichheit in der Stadt
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