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Rollenspiel

Roger Schaller

veröffentlicht am 17.03.2025

Englisch: roleplaying game

Rollenspiel bedeutet, eine Rolle zu spielen, „so zu tun, als ob“. Die Methode „Rollenspiel“ kommt in verschiedenen beratenden oder therapeutischen Settings zur Anwendung.

Überblick

  1. 1 Zusammenfassung
  2. 2 Geschichtliches zu Rollenspiel
  3. 3 Anwendungsformen von Rollenspiel
  4. 4 Grundtechniken und Rahmenbedingungen
    1. 4.1 Bühne
    2. 4.2 Szenenaufbau
    3. 4.3 Rollenübernahme
    4. 4.4 Eindenken und Einfühlen in eine Rolle
    5. 4.5 Ein Rollenspiel beenden
    6. 4.6 Auswertung von Rollenspielen
  5. 5 Quellenangaben
  6. 6 Literaturhinweise

1 Zusammenfassung

Rollenspiel ist eine vielseitige Methode, die in verschiedenen Kontexten wie Bildung, Beratung und Therapie eingesetzt wird. Der Artikel differenziert zwischen vier Anwendungsformen: diagnostisches Rollenspiel zur Beurteilung von Ist-Zuständen, exploratives Rollenspiel zur Erkundung von Bedürfnissen und Alternativen, Ritual-Rollenspiele zur Bewältigung von Lebensübergängen und Rollentraining zum Erlernen neuer Verhaltensweisen. Entscheidend für die Wirksamkeit von Rollenspielen sind bestimmte Grundtechniken und Rahmenbedingungen: die Einrichtung einer klar definierten Bühne, der sorgfältige Szenenaufbau, die bewusste Rollenübernahme sowie das angemessene Beenden und Auswerten des Rollenspiels. Historisch lässt sich die Methode bis zu stoischen Philosophen wie Hierokles zurückverfolgen und wurde im 20. Jahrhundert besonders durch Jacob Levy Moreno und das Psychodrama weiterentwickelt.

2 Geschichtliches zu Rollenspiel

Aristoteles und viele andere Philosophen der Antike beschäftigten sich mit Fragen der Ethik: Wie kann ein gutes Leben durch die Entwicklung von Tugend und Charakter erreicht werden? Welche Bedeutung hat die Vernunft, um Glück und Wohlbefinden zu ermöglichen? Hierbei war für Aristoteles klar: Nur griechische Männer bilden ihre Vernunft voll aus. Frauen und Menschen aus anderen Volksgruppen betrachtete Aristoteles als minderwertig, roh und ungebildet. Daher standen diesen Menschen auch weniger Rechte zu und auch weniger Schutz vor Grausamkeiten.

Die Philosophie des Stoizismus widersprach einer solchen Sichtweise, die gewaltsame Übergriffe und Sklaverei mit „natürlichen Differenzen“ rechtfertigte. Der wenig bekannte stoische Philosoph Hierokles schlug ein Rollenspiel vor, um diesen sexistischen und rassistischen Diskriminierungen entgegenzutreten:

Stellen Sie sich mehrere konzentrische Kreise unterschiedlicher Größen vor und stellen Sie sich selbst gedanklich in den innersten Kreis. Im nächstgrößeren Kreis stellen Sie sich ihre engste Familie vor. Im nächsten Kreis die weitere Familie wie Onkel, Tanten, Großeltern, Cousinen, Cousins. In einem weiteren Kreis die Nachbarn, Freunde. Und so weiter bis zum äußersten Kreis, wo wir uns fremde Menschen vorstellen. Hierokles schlägt nun vor, einen Rollentausch zu machen:

Stellen Sie sich vor, dass eine Person, die Opfer von massiver Gewalt ist, sich nicht im äußeren Kreis befindet, sondern in einem inneren Kreis. Was empfinden Sie? Was denken Sie? Und lassen Sie uns noch weitergehen: Was würden Sie empfinden, wenn Sie selbst zum Opfer dieser Gewalt würden?

Mit diesem Rollenmodell der konzentrischen Kreise versuchte Hierokles, die Menschen einander näherzubringen und sie dadurch verständnisvoller und fürsorglicher werden zu lassen. Das Rollenspiel als eine Möglichkeit, die Perspektiven und Bedürfnisse anderer zu berücksichtigen und auf diesem Weg eine solidarische Gesellschaft und Welt zu schaffen.

Vom stoischen Philosophen Hierokles sind keine Schriften überliefert und es gibt wenig Wissen über sein Leben. Seine Ethik wurde von anderen Autoren weitergegeben (Schriefl 2024, Shermann 2021, Praechter 2018). Einen großen Einfluss scheint aber Hierokles Ethik auf den Arzt, Psychiater und Soziologen Jacob Levy Moreno (1889–1974) gehabt zu haben. Moreno ist der Begründer des Psychodramas. Kernelement des Psychodramas ist der Perspektivenwechsel durch Rollenspiel. Das Psychodrama hat eine vielfältige Methodologie zum Rollenspiel entwickelt, welche in viele andere Verfahren eingeflossen ist (Schaller 2006, 2016; Dumpert und Schaller 2017).

3 Anwendungsformen von Rollenspiel

Rollenspiel wird in zahlreichen Berufsfeldern mit diversen Zielsetzungen eingesetzt. Zur Verwendung des Rollenspiels in Psychotherapie, Beratung, Coaching, Supervision, Bildung, Team- und Organisationsentwicklung können vier unterschiedliche Anwendungsformen bezeichnet werden:

  1. Rollenspiel als diagnostisches Instrument
  2. exploratives Rollenspiel
  3. Rollenspiel als Ritual
  4. Rollenspiel als Kompetenztraining.

Diagnostisches Rollenspiel

Das Rollenspiel als diagnostisches Instrument führt zu einer beschreibenden Diagnostik: Wir beobachten und beurteilen einen Ist-Zustand bezüglich bestimmter Persönlichkeitseigenschaften oder Kompetenzen. Dabei kann entweder die betroffene Person (Selbstbeobachtung) oder die Leitungsperson (Fremdbeobachtung) eine Beurteilung vornehmen. Häufig angewendet wird Rollenspiel zur Beurteilung von Sozialkompetenzen – nicht in realen Lebenssituationen, sondern in künstlich geschaffenen Beobachtungssettings. Im Rollenspiel werden bedeutsame soziale Interaktionen simuliert, und die betroffene Person soll sich darin möglichst „wie im Alltag“ verhalten. Aus dem beobachtbaren szenischen Verhalten können Annahmen über Eigenschaften und Kompetenzen im Alltag abgeleitet werden.

Exploratives Rollenspiel

Durch das Rollenspiel können eigene Bedürfnisse, Ziele, Emotionen, Wünsche, Konflikte und mögliche Ressourcen erkennbar gemacht werden. Einerseits können im Rollenspiel problematische Interaktionssequenzen nachgespielt werden, andererseits können aber auch alternative Verhaltensweisen, mit denen die Problemsituation zukünftig besser bewältigt werden könnte, exploriert werden. Das explorative Rollenspiel kann auch zum Ziel der psychischen Integration von Rollen eingesetzt werden: Im Spielen einer neuen, vorgegebenen Rolle kann erfahren werden, welche Einstellungen, Werte und Normen zu dieser spezifischen Rolle gehören. Im explorativen Rollenspiel nimmt die Leitungsperson eine nicht-wissende, naiv-fragende und akzeptierende Haltung ein.

Ritual-Rollenspiele

Ritual-Rollenspiele können eine Hilfestellung bei der Bewältigung von Lebensbelastungen verschiedenster Art sein. Sie bieten den Rahmen, um neue Lebensabschnitte bewusst zu gehen, Zurückzulassendes zu betrauern, neue Lebensrollen anzunehmen. Im Ritual-Rollenspiel kann die betroffene Person beispielsweise den Schritt über eine oft angstmachende Schwelle wagen. Rituale können auch als Instrument eingesetzt werden, um die Kohäsion des sozialen Netzes zu erhöhen und die Zugehörigkeit zu Personen und Gruppen zu festigen.

Rollentraining

Im Rollentraining gibt die Leitungsperson ein Verhaltens-Modell vor oder führt das Einüben eines neuen Verhaltens durch. Zielsetzungen des Trainings sind das Erlernen von neuem Rollenverhalten und das Einüben von spezifischen Fertigkeiten, die zu einer bestimmten sozialen Rolle gehören (Schaller 2016 und Dumpert und Schaller 2017).

Zu beachten ist die Rolle der Leitungsperson in diesen vier Anwendungsfeldern: Diagnostik und Rollentraining erfordern von der Leitung eine hohe Kompetenz im Zielverhalten. Die Leitungsperson muss klare Vorstellungen darüber haben, was richtig und was falsch ist. Dementsprechend wird das Rollenspiel auch gut strukturiert direkt angeleitet. In Exploration und Ritual hingegen begleitet die Leitungsperson die Rollenspielenden im Prozess (Schaller 2016, S. 93 f.).

4 Grundtechniken und Rahmenbedingungen

Rollenspiel ist eine Lehr-und Lernmethode, bei der die Beteiligten in spielerischen „Als ob“-Situationen eigenes Denken und Handeln weiterentwickeln können. Wichtig sind hierbei einige zentrale Grundtechniken und Rahmenbedingungen, die aus einem mittelmäßigen Rollenspiel eine nachhaltige Lernerfahrung machen können:

  • Rollenspiel findet immer auf einer Bühne statt
  • Eine Szene muss mit Fantasie „aufgebaut“ werden
  • Die Kunst der Rollenübernahme: die Fähigkeit, sich in die Position einer anderen Person zu versetzen
  • Eindenken und Einfühlen in eine Rolle
  • Das Rollenspiel ordentlich beenden und die Bühne verlassen
  • Die Auswertung von Rollenspielen und der Transfer ins „reale Leben“

4.1 Bühne

Der Seminar-Raum an sich ist bereits eine Art „Bühne“, die den Lernenden ermöglicht, außerhalb des alltäglichen Lebens über das Leben nachzudenken. Da der Seminarraum bereits ein Spiel-Raum ist, müssen Seminarraum und Rollenspielraum unterschieden und eine Spielbühne eingerichtet werden. Das wird erreicht, indem so getan wird, als ob ein Teil des Raumes eine Theaterbühne wäre (Stehen Sie doch bitte auf und kommen Sie mal hier herüber … wir wollen das hier darstellen …). Als erster So-tun-als-ob-Schritt wird also eine Bühne eröffnet. Dadurch wird ein Rahmen gesetzt, der die Ereignisse auf der Bühne von den Ereignissen im Besprechungsraum unterscheidet. Damit wird von den Beteiligten vereinbart, dass hier etwas simuliert wird, was aus dem realen Leben stammen kann, jetzt aber in einem anderen Rahmen gesehen werden soll.

Idealerweise ist ein Teppich da, der als Abgrenzung dient. In kleinen Räumen kann eine Ecke als Spielecke benutzt werden. Wichtig: Es ist nicht empfehlenswert, das Rollenspiel am selben Ort durchzuführen, an dem das Beratungsgespräch stattfindet. Es muss zwingend ein klar definierter Spielraum eingerichtet werden.

4.2 Szenenaufbau

Der Szenenaufbau ist eine notwendige Voraussetzung für das Rollenspiel. Ohne Szenenaufbau ist kein wirksames Rollenspiel möglich. Der Szenenaufbau besteht aus mehreren „So-tun-als-ob“-Schritten. Diese Schritte werden meist implizit vorgenommen und nicht ausgesprochen und verhandelt. Wichtig ist, dass die Leitungsperson sich dieser Simulationsschritte bewusst ist.

Im ersten Schritt wird eine Bühne eröffnet. In einem zweiten Schritt wird so getan, als ob das Rollenspiel eine reale Wirklichkeit wäre. Die Rollenspieler und Rollenspielerinnen müssen fühlen können, dass die emotionale Beteiligung an der Inszenierung vergleichbar ist mit den in der betreffenden „realen“ Situation erlebten Gefühlen.

In einem dritten Schritt wird so getan, als ob das Leben kein komplexes System wie ein Meer wäre, bei dem alles mit allem verbunden ist, sondern die Welt wird im Rollenspiel wie ein Aquarium gesehen, bei dem die Beteiligten bestimmen können, welche Teile aus dem wirklichen Leben enthalten sein sollen. Das „Rollenspiel-Leben“ erhält durch dieses Ausschneiden von Ereignissen und Eigenschaften mehr Handhabbarkeit: die Rollen-Spielenden können bestimmte Ereignisse, Eigenschaften, Personen und Dinge weglassen oder dazu fantasieren. Dies mag künstlich und unrealistisch erscheinen, aber genau dadurch erhält das Rollenspiel seine Wirksamkeit. Die Künstlichkeit macht die Inszenierung zu einem Spiel und wird zum zentralen Wirkfaktor.

In einem vierten Schritt wird so agiert, als ob die Leitungsperson nicht anwesend wäre: Die Leitungsperson verschwindet während der Zeit des Rollenspieles, bleibt aber präsent als „Souffleur, Souffleuse“ oder eventuell als Spielpartner:in.

4.3 Rollenübernahme

Im fünften Als-ob-Schritt werden die Teilnehmenden zur Rollenübernahme aufgefordert: „Und spielen Sie nun diese Rolle von Frau Meier, jetzt tun Sie so, als ob Sie Frau Meier wären, in einem präzisen Moment, an einem konkreten Ort …“. 

Der Ausdruck Rollenübernahme bezeichnet die Fähigkeit, sich selbst an die Stelle einer anderen Person zu versetzen und sich über deren Gedanken und Gefühle bewusst zu sein. Diese Fähigkeit ermöglicht es dem Menschen, die Befindlichkeit, Wünsche und Ziele einer anderen Person zu erkennen und das eigene Verhalten entsprechend auszurichten. Rollenübernahme bezieht sich auf körperliche, kognitive und affektive Aspekte einer Rolle. Die Fähigkeit zur Rollenübernahme setzt voraus, dass man die verschiedenen Rollen der Gesellschaft, in der man lebt, versteht und auf diese Bezug nehmen kann.

Im Rollenspiel gibt es verschiedene Varianten von möglichen Rollenübernahmen:

Die Teilnehmenden können

  • die eigene Rolle zu einem anderen Zeitpunkt und in einer anderen Situation übernehmen: in einem Rückwärts-Rollenspiel (z.B. um den Ablauf einer erlebten Konfliktsituation zu rekonstruieren) oder in einem Vorwärts-Rollenspiel (z.B. um zukünftiges Verhalten in einer kritischen Situation zu üben).
  • die Rolle einer anderen Person übernehmen
  • die Rolle einer abwesenden, aber für den Konflikt bedeutsamen Person übernehmen (z.B. verstorbene Person)
  • die Rolle eines Idols oder einer Fantasie-Person übernehmen und aus dieser Rolle heraus die Problemsituation betrachten
  • die Rolle eines Tiers, einer Pflanze oder eines Gegenstandes übernehmen
  • einen bestimmten inneren Anteil einer Person spielen, der für die Problemsituation bedeutsam ist (z.B. Gerechtigkeitssinn, Schuld) u.v.m.

Die Fähigkeit, eine Rolle zu übernehmen, setzt bestimmte soziale und kognitive Kompetenzen voraus. Diese werden im Laufe der kindlichen Entwicklung erworben.

4.4 Eindenken und Einfühlen in eine Rolle

Sich-Eindenken und Sich-Einfühlen in eine Rolle setzt voraus, dass wir dieses Rollenverhalten (bzw. diesen spezifischen Menschen, den wir darstellen sollten) bereits kennen. Wir müssen auf ein Wissen zurückgreifen können, auf Gedächtnisinhalte. Im Gedächtnis ist aber nicht abstraktes Wissen über menschliches Verhalten abgespeichert, sondern wir verfügen über erfahrungsbezogene Erinnerungen, die sogenannten Embodied Memories. Wenn wir an eine Situation zurückdenken, sehen wir immer Personen, die bestimmte Rollen einnehmen in einer Szene mit einer bestimmten Kulisse. Das Sich-Erinnern an ein bestimmtes Rollenverhalten ist also nicht abstrakt (kein Abrufen von Wissensinhalten), sondern in erster Linie ein körperlicher Erinnerungsprozess.

Sich-Eindenken und Sich-Einfühlen in eine Rolle kann aber auch ein rein kognitiver Prozess sein: Ich überlege mir, welche Eigenschaften zu einer bestimmten Rolle gehören und welcher Charakter und welches Temperament am besten zu dieser Rolle passt. Die Rollenübernahme kann also ganz unterschiedliche Qualitäten des Sich- Eindenkens und -Einfühlens annehmen. Es können zwei unterschiedliche Formen der Rollenübernahme unterschieden werden:

  1. Die körperliche Simulation (Embodied Simulation): Diese Form der Rollenübernahme wird weitgehend im Psychodrama eingesetzt. Sie beruht auf einer spontanen und kreativen Einfühlung in die somatische Dimension einer Rolle. Die körperliche Simulation erlaubt den Rollen-Spielenden, sich spontan in eine Rolle einzufühlen.
  2. Die Standard-Simulation (Imitation): die Rollen-Spielenden versuchen, sich in eine bestimmte Rolle zu versetzen, indem sie sich mögliche Befindlichkeiten, Einstellungen und Gefühle vorstellen, die in dieser Rolle möglicherweise auftreten. Es ist nicht ein direktes Sich-Einfühlen wie bei der körperlichen Simulation, sondern ein gedankliches Vorgehen. Wir verfügen über Theorien, wie sich eine Person in einer bestimmten Situation fühlen und wie sie denken wird.

Diese zwei Formen der Rollenübernahme schließen sich gegenseitig nicht aus, sondern ergänzen sich.

4.5 Ein Rollenspiel beenden

Wie oben erläutert, ist es wichtig, für das Rollenspiel einen klar definierten Rahmen festzulegen, der sowohl den Beginn als auch das Ende der szenischen Arbeit abgrenzt. Wenn die Rollenübernahme durch eine Standard-Simulation erfolgt, dann genügt es in der Regel, die Spielbühne zu verlassen und an den Besprechungsort zurückzukehren. Meistens werden auch die Spielutensilien (Stuhl, Kissen etc.) von der Bühne abgeräumt.

Um besonders schwierige Rollen abstreifen zu können, ist oft auch eine kurze körperliche Aktion zweckmäßig, wie:

  • Die Glieder strecken und schütteln
  • Mit den Händen beim Kopf beginnend über den eigenen Körper fahren und symbolisch die Rolle abstreifen
  • Pantomimisch den Rollenanzug ausziehen und an eine imaginäre Garderobe hängen
  • Den Rollen-Spielenden ein Getränk anbieten
  • Den Raum auslüften und eine kurze Pause machen
  • Den Rollen-Spielenden eine Hand auf die Schulter legen und sagen; „Sie sind jetzt nicht mehr…, Sie sind jetzt wieder…“

4.6 Auswertung von Rollenspielen

  1. Als erster Auswertungsschritt erfolgt durch die Teilnehmenden am Rollenspiel eine Rückmeldung aus den Rollen: Wieder zurück am Besprechungsort befragt die Leitungsperson die Rollenspieler und Rollenspielerinnen zu ihren Eindrücken, Gedanken und Gefühlen.
  2. In einem zweiten Schritt berichten die Zuschauenden, was sie erfahren haben, was sie besonders interessiert oder betroffen hat. (Achtung: Keine Bewertungen des Rollenspieles oder „besserwisserische“ Beurteilungen zulassen!)
  3. In einem dritten Auswertungsschritt wird das Rollenspiel analysiert:
    • Mögliche Situationszusammenhänge werden beschrieben
    • Die Gründe für das betreffende Rollenverhalten werden diskutiert
    • Schlüsse über menschliches Verhalten werden gezogen
    • Verschiedene Veränderungsmöglichkeiten werden aufgezählt
    • Neues sinnvolles Rollenverhalten wird thematisiert.
  4. Im vierten Auswertungsschritt wird der Transfer der Lerninhalte in die reale Lebenssituation vorbereitet:
    • Das Rollenspiel wird verglichen mit der realen Welt: Was war echt? Was ist im realen Leben schwieriger/​einfacher/​anders?
    • Hat sich an der Denkweise der Teilnehmenden etwas verändert? Sind neue Einsichten gewonnen worden?
    • Welche Schlussfolgerungen und Konsequenzen können gezogen werden?
    • Wie können die im Rollenspiel gemachten Erfahrungen in die Realität übertragen werden?
    • Folgeaktionen für den Lernprozess werden geplant.

5 Quellenangaben

Dumpert, Hans Dieter und Roger Schaller, 2017. Rollenspiel – Techniken der Verhaltenstherapie. Weinheim: Beltz. ISBN 978-3-621-28529-2 [Rezension bei socialnet]

Praechter, Karl, 2018. Hierokles der Stoiker. Forgotten Books – Classic Reprint. ISBN 978-0-266-43619-5

Schaller, Roger, 2006. Das große Rollenspiel-Buch: Grundtechniken, Anwendungsformen, Praxisbeispiele. 2. Auflage. Weinheim: Beltz. ISBN 978-3-407-36434-0 [Rezension bei socialnet]

Schaller, Roger, 2016. Stellen Sie sich vor, Sie sind… Das Ein-Person-Rollenspiel in Beratung, Coaching und Therapie. 2. Auflage. Bern: Huber. ISBN 978-3-456-75593-9

Schriefl, Anna, 2024. Stoische Philosophie: Eine Einführung. Stuttgart: Reclam Universalbibliothek. ISBN 978-3-15-014470-1

Shermann Nancy, 2022. Stoische Weisheit: Alte Lektionen für moderne Resilienz. München: Finanzbuch Verlag. ISBN 978-3-95972-573-6

6 Literaturhinweise

Schaller, Roger, 2024. Psychodrama als Instrument der Ethik [online]. The Federation of European Psychodrama Training Organisations, 01.03.2024 [Zugriff am: 11.03.2025]. Verfügbar unter: https://psychodrama.world/de/method-de/​psychodrama-als-instrument-der-ethik/

Schaller, Roger, 2016. Stellen Sie sich vor, Sie sind… Das Ein-Person-Rollenspiel in Beratung, Coaching und Therapie. 2. Auflage. Bern: Huber. ISBN 978-3-456-75593-9

Dumpert, Hans Dieter und Roger Schaller, 2017. Rollenspiel – Techniken der Verhaltenstherapie. Weinheim: Beltz. ISBN 978-3-621-28529-2 [Rezension bei socialnet]

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