School Shooting
Prof. Dr. Melanie Verhovnik-Heinze
veröffentlicht am 09.05.2025
School Shootings sind Tötungen oder Tötungsversuche durch Kinder, Jugendliche oder junge Erwachsene an Schulen bzw. Bildungseinrichtungen, die mit einem direkten und zielgerichteten Bezug zu der jeweiligen Einrichtung begangen werden.
Überblick
- 1 Zusammenfassung
- 2 School Shootings: Begriffliche Grundlagen
- 3 Häufigkeit von School Shootings
- 4 Merkmale von Tat und Täter
- 5 Individuelle und gesellschaftliche Risikofaktoren
- 6 Multifaktorielle Erklärungsansätze
- 7 Möglichkeiten der Prävention und Intervention
- 8 Quellenangaben
1 Zusammenfassung
School Shootings sind gezielte Gewalttaten an Schulen bzw. Bildungseinrichtungen, die langfristig geplant sind. Obwohl der Begriff „Amoklauf“ häufig verwendet wird, trifft er nicht den Kern dieser Taten, da sie nicht impulsiv, sondern strategisch durchgeführt werden und daher Ähnlichkeit mit Terroranschlägen haben. Die Täter sind überwiegend männlich und Schüler oder ehemalige Schüler der betroffenen Bildungseinrichtung, oder es liegt ein direkter Bezug dazu vor. In den letzten Jahrzehnten hat die Zahl der School Shootings stark zugenommen, insbesondere seit den 1990er-Jahren. Das Columbine-Shooting von 1999 gilt als eine Art Vorbild für viele spätere Täter und war das erste School Shooting, über das die Medien weltweit live berichteten und dessen Bilder eine Art ikonischen Status erreichten.
Die Täter von School Shootings haben oft wenig soziale Bindungen, aber ein starkes Interesse an Waffen und gewalthaltigen Medieninhalten. Sie bereiten ihre Taten über Monate, teilweise bis zu einem Jahr hinweg vor. Viele haben schulische Probleme, erleben soziale Zurückweisung und zeigen psychische Auffälligkeiten wie narzisstische oder depressive Züge. Ein entscheidender Faktor ist die Fantasie der Täter, die sich oft in Rachegedanken oder dem Wunsch nach Ruhm äußert. Zugang zu Waffen ist ein weiterer Risikofaktor. Medien tragen zur Verbreitung des Phänomens bei, da Täter sich an früheren Fällen orientieren und ihre eigene Tat medial inszenieren.
Prävention erfordert Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen: Ein frühzeitiges Erkennen von Warnsignalen, strengere Waffengesetze, eine gezielte medienpädagogische Arbeit und Veränderungen an Schulen können das Risiko senken. Schutzfaktoren auf individueller Ebene liegen in stabilen sozialen Beziehungen, emotionaler Unterstützung und sinnvollen Freizeitaktivitäten.
2 School Shootings: Begriffliche Grundlagen
Während sich im (auch im deutschen) wissenschaftlichen Sprachgebrauch der Terminus „School Shooting“ bereits sehr gut etabliert hat und durchweg Verwendung findet, ist dies in der deutschen Berichterstattung sowie in Politik und Gesellschaft nicht der Fall, hier wird stattdessen stets der Amoklauf diskutiert. Während Amokläufe jedoch der Wortbedeutung nach Taten sind, die zumindest äußerlich gesehen impulsartig beginnen und der Verlauf, ähnlich wie im Film „Falling Down – ein ganz normaler Tag“ mit Michael Douglas, eher von Zufällen bestimmt wird, ist dies bei School Shootings anders. Deren Täter planen ihre Taten teilweise sehr weit im Voraus, wissen sehr genau, was sie tun und folgen dabei einem vorher festgelegten Plan. Grundsätzlich ist die Irritation in der deutschen Berichterstattung zu verstehen, wenn hier ein englischer Begriff Verwendung finden soll, zumal der Definition nach nicht zwingend Schusswaffen zum Einsatz kommen müssen. Dennoch ist die Assoziation eines unkontrollierten Wut-Ausbruchs, so wie es „Amoklauf“ durchaus suggeriert, hinsichtlich der Diskussion von Interventions- und Präventionsstrategien problematisch.
Unter „School Shootings“ versteht man gemeinhin
„Tötungen oder Tötungsversuche durch Jugendliche an Schulen, die mit einem direkten und zielgerichteten Bezug zu der jeweiligen Schule begangen werden. […] Dieser Bezug wird entweder in der Wahl mehrerer Opfer deutlich, oder in dem demonstrativen Tötungsversuch einer einzelnen Person, insofern sie aufgrund ihrer Funktion an der Schule als potenzielles Opfer ausgewählt wurde“ (Robertz und Wickenhäuser 2010, S. 10).
Die Definition von Robertz und Wickenhäuser weist auf wesentliche und wichtige Punkte hin, allen voran der direkte, zielgerichtete Bezug zur Schule. Allerdings ist die Definition auch relativ eng, da sie sich z.B. auf Jugendliche fokussiert und damit Kinder und junge Erwachsene ausklammert. Zudem setzt die Definition den Fokus auf Schulen als einzige Tatorte. Kinder und junge Erwachsene sollten hingegen als potenzielle Täter explizit eingeschlossen werden. Auch die Tatorte sollten sowohl auf Bildungseinrichtungen allgemein erweitert sowie weitere Tatorte nicht ausgeschlossen werden, sofern sie in einem direkten Zusammenhang mit der Tat stehen.
Aufgrund der nicht einheitlichen Verwendung des Begriffs – selbst im englischsprachigen Raum ist dies nicht der Fall – muss an dieser Stelle klar hervorgehoben werden, dass jegliche Studien sowie auch Zahlen zum Vorkommen von School Shootings hinsichtlich der zugrundeliegenden Definition überprüft werden müssen und nicht ohne Weiteres vergleichbar sind.
3 Häufigkeit von School Shootings
Es gibt keine Datenbank, die weltweit alle School Shootings zuverlässig erfasst. Ein Grund liegt in der unterschiedlichen Verwendung von Definitionen. Allerdings gibt es – national und international – verschiedene Statistiken und Datenbanken, die es zumindest erlauben, einen Überblick über die Häufigkeit dieser Taten zu erhalten. Dazu gehört auch die Frage nach dem Tatort, denn lange Zeit waren School Shootings vor allem als amerikanisches Phänomen bekannt.
Während Tötungen durch Jugendliche und junge Erwachsene insgesamt ein seltenes Phänomen sind und die Polizeiliche Kriminalstatistik zeigt, dass diese Taten insgesamt zurückgehen, gilt dies für School Shootings nicht. Hier kam es, insbesondere im Verlauf der letzten drei Jahrzehnte, zu einer massiven Häufung der Taten.
Nach ihrer eigenen Analyse werten verschiedene Autor:innen (u.a. Robertz und Wickenhäuser 2010, S. 13; Moore et al. 2003; Bell 2002, S. 4) eine Tat von 1974 in Olean, New York, als weltweit erstes School Shooting. Ein 18-Jähriger (je nach Quelle auch 17-Jähriger) verübte in einer Schule einen Anschlag mit selbst gebastelten Bomben und Schusswaffen. Andere Autor:innen benennen das Jahr 1925 für das erste School Shooting, nämlich in Wilno, Polen. Zwei Schüler, die nicht zur Prüfung zugelassen worden waren, stürmten die Abschlussprüfungen, schossen um sich und warfen Handgranaten (u.a. Böckler et al. 2013, S. 9).
Für die Gesamtbetrachtung ist das erstmalige Auftreten des Phänomens „School Shooting“ nicht so sehr relevant – sehr viel interessanter und aufschlussreicher ist die Tatsache, dass es in den 1990er-Jahren und dann vor allem im neuen Jahrtausend zu einem sprunghaften Anstieg der Taten kam. So fanden Robertz und Wickenhäuser (2010, S. 13) zufolge
- in den zehn Jahren nach 1974 weltweit insgesamt neun Taten statt,
- in den ersten zehn Jahren des neuen Jahrtausends hingegen 71.
Vor allem das Jahr 1999 markiert hier eine Zäsur: In diesem Jahr wurde mit dem sogenannten Columbine-Shooting vom 20. April von zwei Jugendlichen eine besonders schwerwiegende Gewalttat begangen. In der Folge bezogen sich viele Täter in ihren Bekenntnissen auf dieses Shooting, recherchierten dazu und/oder waren in Onlineforen unterwegs, die sich mit dem Columbine-Shooting beschäftigen.
4 Merkmale von Tat und Täter
Die bisherigen Analysen zum Ablauf von School Shootings zeigen für Zeitpunkt und Ort naheliegende Ergebnisse. Sie finden in der Regel am frühen Vormittag und an Schultagen statt, zudem treten in den Sommermonaten weniger Taten auf, da viele Schüler:innen hier längere Schulferien und somit weniger Gelegenheiten haben, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Eine Häufung von School Shootings gibt es in den Monaten März, April und November, wobei hier davon auszugehen ist, dass Jahrestage (z.B. Columbine-Shooting vom 20. April) oder besondere Zeiträume (z.B. Abiturprüfungen wie in Erfurt 2002) eine Rolle spielen.
Entgegen einer gewissen gesellschaftlichen Erwartung treten School Shootings gerade nicht vorrangig an sozialen Brennpunkten auf, sondern eher im ländlichen Bereich und/oder in Vororten. Auch scheinen tendenziell höhere Schulformen stärker betroffen zu sein, in Deutschland vor allem Gymnasien und Realschulen. Überwiegend beschränken sich die Taten auf den Ort Schule selbst, in manchen Fällen töten die Täter auch Angehörige (z.B. Springfield; Oregon 1998) oder auf ihrer Flucht zufällig anwesende Personen (z.B. Winnenden, Deutschland 2009).
In den weiter oben diskutierten Begrifflichkeiten zum Phänomen „School Shootings“ wurde der Bezug der Täter zum Tatort herausgehoben. Bezieht man hierzu passende Taten mit ein, sind die Täter demnach in aller Regel entweder Schüler oder ehemalige Schüler der betreffenden Schule, wobei es hier je nach Stichprobe unterschiedliche Zahlen gibt. Meist handelt es sich um Einzeltäter, wobei zwei Taten in den USA jeweils von zwei Tätern begangen wurden (Columbine-Shooting 1999 und Jonesboro 1998).
Die Taten werden nicht aus einem plötzlichen, unkontrollierten Impuls heraus begangen, sondern sind sorgfältig geplant. Die Täter wirken dabei äußerlich ruhig, kontrolliert, nahezu kühl und sehr zielgerichtet, gleich einem „Jagdmodus“ (u.a. Hoffmann et al. 2009, S. 198; Raine et al. 1998, S. 319 f.). Häufig tragen die Täter auffällige Kleidung während der Tat, beispielsweise Tarnanzüge, Trenchcoats oder Shirts mit Schriftzügen. Sie stehen dabei nur sehr selten unter Alkohol- oder Drogeneinfluss und verwenden häufig Waffen aus dem Elternhaus (z.B. Winnenden 2009), einige Waffen wurden auch legal (z.B. Erfurt 2002) oder illegal (z.B. Emsdetten 2006) erworben. Neben Schusswaffen werden parallel auch Sprengstoffe, Brennstoffe oder andere Waffen wie z.B. Messer verwendet.
Ein allgemeines Täterprofil zu erstellen ist aus mehreren Gründen nicht möglich. Zwar gibt es für das Phänomen „School Shootings“ eine ganze Reihe an individuellen und gesellschaftlichen Risikofaktoren, die nahezu immer zutreffen, allerdings in unterschiedlicher Intensität. Zudem handelt es sich bei den Tätern fast immer um Jugendliche und junge Erwachsene, die zwar sehr wahrscheinlich psychische Auffälligkeiten aufweisen, aber aufgrund ihres jungen Alters noch nicht diagnostiziert wurden oder werden konnten.
Es ist aber dennoch möglich, anhand verschiedener Studien Ergebnisse zusammenzufassen und häufig zutreffende Merkmale zu identifizieren (hierzu ausführlich Verhovnik 2015, S. 51–58). Keinesfalls darf davon ausgegangen werden, dass immer alle Merkmale zutreffen; ebenso sollte vermieden werden, kausale Schlussfolgerungen (Wenn … dann …) zu ziehen!
Ein „typischer“ School Shooter (bezogen auf die in diesem Artikel verwendete Definition) ist demnach
- männlich, im Schnitt 16 Jahre alt, lebt eher ländlich und in keinem sozialen Brennpunkt
- ist kein reiner Einzelgänger ohne jegliche Freunde, hat aber wenig Anschluss an (beliebte) Gruppen und wenig/​keinen Erfolg bei Mädchen
- fühlt sich gemobbt, verfolgt, abgelehnt
- interessiert sich für Waffen, gewalthaltige Medieninhalte und vorherige Taten/Täter
- hat etwa ab der 8. Klasse zunehmend Probleme in der Schule, was sich in absinkenden Noten und Konsequenzen äußert
- hat ggf. erfolgreichere Geschwister
- isoliert sich im Vorfeld der Tat von sozialen Kontakten/erfährt im Vorfeld der Tat einen (endgültigen) Abbruch bestehender sozialer Beziehungen
- ist psychisch auffällig (häufig: narzisstische Persönlichkeitsstruktur und/oder depressive Tendenzen)
- plant die Tat detailliert und teilweise viele Monate im Voraus
- macht im Vorfeld der Tat Andeutungen (sog. „Leaking“), die auf die Tat schließen lassen.
5 Individuelle und gesellschaftliche Risikofaktoren
Die Analyse vergangener School Shootings hat eine Reihe an individuellen und gesellschaftlichen Risikofaktoren hervorgebracht. Einige lassen sich auch bereits durch das „typische“ Täterprofil ableiten. Im Folgenden wird auf einige Punkte noch etwas genauer eingegangen.
5.1 Relevanz von Fantasie und Wunsch nach Rache und Ruhm
Dass Fantasieerleben sowie der Wunsch nach Rache und/oder Ruhm in Radikalisierungsprozessen, wie es auch für die Genese von School Shootings zutrifft, eine relevante Rolle spielen, wird etwa seit Mitte der Nullerjahre vermehrt in der wissenschaftlichen Literatur aufgegriffen. In den Tat-/Täter-Analysen, die auf vorhandenen Dokumenten, Hinterlassenschaften der Täter usw. beruhen, wird dieser Aspekt jedoch häufig nicht gesondert untersucht. Ein Grund liegt darin, dass das Fantasieerleben einer Person entweder nur durch ausführliche Befragung offengelegt werden kann (die Täter ihre Tat aber z.B. nicht überleben) oder die Menge an Analysematerial für eine fundierte Aussage nicht ausreicht.
Es gibt aber auch einige Fälle, in denen das sehr gut gelingt, beispielsweise bei den Tätern des Columbine-Shootings, die viele Tagebucheinträge, Aufsätze etc. hinterlassen haben. Auch in Deutschland ist dies der Fall. So schickte der Täter von Emsdetten 2006 jegliche Aufzeichnungen an den Betreiber einer Webseite, die sich mit School Shootings beschäftigt, der wiederum ein Buch darüber veröffentlichte. In Deutschland waren es vor allem Robertz (2004) sowie Robertz und Wickenhäuser (2010), die die Befunde empirischer Studien zur Rolle von Fantasie bei Mord und Sexualdelikten auf School Shootings angewandt haben.
Auf diese übertragen bieten Fantasien die Möglichkeit, einen Mangel zu kompensieren und Rachefantasien durchzuspielen (z.B. Vossekuil et al. 2004, S. 24). Empirische Studien zu School Shootern finden Belege für ein intensives Fantasieerleben im Vorfeld der Tat (z.B. Meloy et al. 2001, S. 723). Die Fantasien
- kreisen dabei um die eigene Großartig- bzw. Einzigartigkeit
- beziehen fiktive Charaktere mit ein sowie konkrete Vorbilder (andere School Shooter, Massen- und Serienmörder)
- umfassen eigene Aufsätze und Kurzgeschichten mit brutalen Morden, Vergewaltigungen usw.
Die Täter entwerfen hierbei präzise Abläufe und Details zu Opfern, Orten, Zeitpunkten etc. Bell (2002, S. 17,32) bezeichnet diese Fantasien auch als „Verteidigungsstrategien“ gegen Scham, Hilflosigkeit und Angst. Hintergrund dabei ist, dass Viktimisierung, Bullying u.a. eine emotionale Dynamik hervorrufen und Gefühle heißer Scham in kalte Wut verwandeln kann. In diesen kompensatorischen Prozessen geht es darum, Kontrolle (zurück-)zu erlangen.
5.2 Psychische Auffälligkeiten/Störungen
In der Erklärung von School Shootings stellen psychische Auffälligkeiten bzw. Störungen möglicherweise einen Schlüsselfaktor dar. Jedoch zeigen sich die Befunde hierzu nicht eindeutig, da sie meistens auf Einzelfällen basieren, zudem aufgrund des jugendlichen Alters der Täter nur selten eine im Vorfeld der Tat gestellte Diagnose zur Grundlage haben und manche Symptome im Jugendalter gehäuft auftreten können (z.B. Suizidgedanken, depressive Störung). Die Ermittlung des genauen Stellenwerts psychischer Störungen in der Genese von School Shootings wird nicht zuletzt dadurch erschwert, dass diese häufig post mortem ohne genaue Befragung impliziert werden. Jedoch negieren diese Faktoren nicht ihre grundsätzliche Bedeutung.
Täteranalysen zeigen, dass einige Täter – sowohl amerikanische als auch deutsche Fälle – im Vorfeld in psychologischer oder psychiatrischer Behandlung waren. In der Studie von Vossekuil et al. (2004, S. 22) fielen zudem 78 % der Täter durch Suizidversuche oder Gedanken extremer Verzweiflung und Depression auf. In der deutschen Studie von Hoffmann u.a. (2009, S. 200) waren
- zwei von sieben Täter, die eine dokumentierte psychische Störung aufwiesen,
- vier von sieben waren hinsichtlich suizidaler Tendenzen auffällig und
- sechs von sieben wiesen Anzeichen von Narzissmus auf.
Die vielen Hinweise auf psychische Auffälligkeiten bei School Shootern wurden vom amerikanischen Psychiater und Psychotherapeut Peter Langman in einer Typologie von drei Tätergruppen zusammengefasst (Langman 2009): psychopathische, psychotische und traumatisierte Täter. Die drei Typen weisen einige gemeinsame Merkmale auf, darunter
- mangelnde Empathie,
- existenzielle Wut und Angst
- Suizidalität
- hohe Reaktivität
- intensives Fantasieerleben
- Scham
- Neid
- scheiternde Männlichkeit (Langman 2009, S. 240).
5.3 Suizidalität
Aus der medialen Berichterstattung heraus entsteht vielfach der Eindruck, dass School Shootings nahezu immer mit dem Tod des Täters enden. Tatsächlich ist dies überwiegend nicht der Fall, wenngleich der Umstand insbesondere bei den schwerwiegenden Taten mit hohen Opferzahlen zutrifft und diese Fälle in der Berichterstattung meist auch besonders prominent und ausführlich dargestellt werden. Es gibt zahlreiche Hinweise aus den empirischen Täteranalysen, dass School Shooter den eigenen Tod während der Tat planen oder ihn auch, z.B. durch Einsatzkräfte, in Kauf nehmen (sog. suicide by cop). Suizidale Gedanken und/oder Suizidversuche schon im Vorfeld der Tat sind daher für viele Täter nachgewiesen (u.a. Newman und Fox 2009, S. 1296).
Suizidale Tendenzen sind daher ein relevantes Merkmal in der Psychopathologie von School Shootern, weil beide – Suizidgefährdete sowie School Shooter – ähnliche Verhaltensweisen zeigen bzw. ähnliche Risikofaktoren aufweisen. Dazu gehören psychische Störungen, traumatisierende Situationen sowie Veränderungskrisen (z.B. Identitätskrisen). Dabei stellen Viktimisierungserfahrungen keine direkte Ursache für Suizid oder Suizidversuch dar, können allerdings die Risikobedingungen dafür negativ verstärken (Scheithauer et al. 2003, S. 68).
5.4 Verlusterfahrungen und schwere persönliche Krisen
Einschneidende Verlusterfahrungen, darunter große Misserfolge, der Verlust von Status/​Macht sowie der endgültige Abbruch bestehender sozialer Beziehungen, sind große Risikofaktoren in der Genese von School Shootings, die – kurz vor der Tat – unter Umständen auch als Auslöser für diese gewertet werden können (u.a. Robertz und Wickenhäuser 2010, S. 34).
Die Biografien jugendlicher Täter zeigen, dass nahezu alle – in der Studie von Vossekuil et al. (2004, S. 23) waren es 98 % – mit kritischen Lebensereignissen im Vorfeld der Tat zu kämpfen hatten und daraus resultierend als hoch vulnerabel eingeschätzt werden müssen. Die Anpassung an ein soziales Gefüge, noch dazu in einer Lebensphase, die von der Suche nach Identität geprägt ist, ist dadurch oftmals erschwert (u.a. Heinicke 2008, S. 31). Die Krisen müssen dabei nicht zwingend „objektiv real“ sein, es kann sich auch um eingebildete (bzw. subjektiv als schwerwiegend empfundene) Verluste, Demütigungen, Zurückweisungen etc. handeln. Es handelt sich hierbei auch um Lebenserfahrungen, die nahezu alle Menschen im Laufe ihres Lebens durchmachen (müssen), wie Ablehnung bei der Jobsuche, verlorene Wahl zum Klassensprecher, Beziehungsende etc.
School Shooter weisen jedoch eine ganze Reihe an Risikofaktoren auf, die insgesamt gesehen für emotionale Instabilität sorgen und einen anderweitig kompensatorischen Umgang mit solchen Krisen verhindern. Aus Sicht der späteren Täter stellen solche Erlebnisse oder auch der damit verbundene Statusverlust eine schwerwiegende persönliche Niederlage dar, für die andere verantwortlich gemacht werden und die nur durch die Demonstration einer machtvoll-gewalttätigen Handlung ausgeglichen werden kann (hierzu auch Robertz und Wickenhäuser 2010a, S. 34 f.; Wike und Fraser 2009, S. 165).
5.5 Schule/​Bildungseinrichtung als Tatort
Individuelle Risikofaktoren, wie die zuvor genannten, spielen eine relevante Rolle in der Genese von School Shootings, sind jedoch nicht allein dafür verantwortlich. Werden psychische Auffälligkeiten/Störungen rechtzeitig entdeckt, erfahren die entsprechenden Personen Hilfe oder sorgt ein stabiles soziales Umfeld dafür, dass Krisenerfahrungen überwunden werden können, sind einzelne individuelle Risikofaktoren nicht tatentscheidend. Daher macht es Sinn, auch auf struktureller Ebene Defizite aufzudecken, die in den Radikalisierungsprozessen, die School Shooter erleben, eine relevante Rolle spielen können.
Ein Faktor hierbei sind die Bildungseinrichtungen, an denen School Shootings passieren, also die Tatorte selbst. Die Frage, weshalb gerade diese Orte ausgewählt werden, ist Gegenstand intensiver Diskussionen.
„Viele der Krisenerfahrungen sind mit der Schule verknüpft, sei es durch Probleme mit bestimmten Lehrern, Mitschülern oder in der Frage der Klassenversetzung. Dies könnte einen wichtigen Faktor darstellen, weshalb die Schule als Tatort ausgewählt wird“ (Hoffmann et al. 2009, S. 200).
Die Schule ist dabei der Ort, an dem Jugendliche auf Gleichaltrige (Peers) treffen und in dem sie über viele Jahre wichtige Phasen ihrer Entwicklung verbringen. Die Erfahrungen, die sie hier machen, bergen sowohl Chancen als auch Risiken (Achermann et al. 2006, S. 15). So zeigen Studien, dass sich bis zu 100 % der analysierten Täter als Opfer von teasing, peer-rejection bzw. peer-victimization fühlten (u.a. Vossekuil et al. 2004, S. 21; McGee und DeBernardo 1999, S. 5; Newman und Fox 2009, S. 1295).
5.6 Suburbanes Umfeld
School Shootings finden gehäuft vor allem in hoch entwickelten Industrienationen statt (USA, Deutschland und Kanada), weniger in ärmeren Ländern noch in städtischen sozialen Brennpunkten (u.a. Böckler et al. 2013, S. 10 f.). Betroffen sind vielmehr suburbane Bildungseinrichtungen. Natürlich gibt es hier auch Ausnahmen, aber tatsächlich zeigt sich für Deutschland eine Häufung an höheren Schulformen wie z.B. Gymnasien. Zumindest nach außen hin weisen die Täter einen „sozial gesicherten Kontext“ auf (Weirauch und Buermann 2010, S. 74).
Heitmeyers (2009) Überlegungen zur Desintegrationstheorie können ein Ansatz bzw. ein Erklärungsversuch sein, warum ein suburbanes Umfeld möglicherweise problematischer in der Genese von School Shootings zu sein scheint, als andere Orte – die Rede ist dabei von einem doppelten Kontrollverlust. Aufstiegsgesellschaften erwarten in der Regel, dass die eigenen Kinder mindestens den Status der Herkunftsfamilie erreichen sollen. Heutzutage sind prekäre Lebensplanungen und Lebensläufe jedoch eher der Normalfall als die Ausnahme, weshalb Ambivalenz zum normalen Lebensparadigma wird. Während die Chancen zur eigenen Lebensgestaltung steigen, nimmt die Berechenbarkeit der Lebensplanung ab. Manche Jugendliche erreichen Anerkennung weder über ihr Äußeres, noch über Leistungen in der Schule – eine Möglichkeit, diese doch noch zu gewinnen, besteht in der Demonstration von Macht und Stärke (ebd.).
5.7 Zugang zu Schusswaffen
Nach Meinung vieler Autor:innen ist der Zugang zu Schusswaffen ein ganz wesentlicher struktureller Risikofaktor für School Shootings (u.a. Bannenberg 2010, S. 142; Wike und Fraser 2009, S. 164). Die Täter kommen in vielen Fällen über ihre Eltern an Waffen (so z.B. in Winnenden 2009), andere (v.a. in den USA) besitzen auch eigene Waffen. In Deutschland erwarb der Täter von Erfurt 2002 über seinen Schützenverein eine Waffe. In der Studie von Hoffmann et al. (2009, S. 201) hatte mehr als die Hälfte der Täter zudem Erfahrung im Umgang mit Schusswaffen. Die empirischen Befunde sind hier relativ deckungsgleich (Twemlow et al. 2002, S. 476).
Wichtig ist, an dieser Stelle zu erwähnen, dass die Gefahr nicht allein von Schusswaffen ausgeht. In einer Bremer Studie gaben vier Prozent der rund 4000 befragten Schüler:innen an, Erfahrungen als Opfer von Waffengewalt gemacht zu haben. Acht Prozent trugen ständig oder zumindest gelegentlich Waffen bei sind, wobei es sich in 50 % der Fälle um Messer handelte (Leithäuser und Meng 2003, S. 24 f.). Andere Studien bestätigen diese Ergebnisse (z.B. Wilmers et al. 2002; Tillmann et al. 1999).
Die öffentliche Diskussion, ob schärfere Waffengesetze School Shootings verhindern können, kann im Wesentlichen auf folgende Ergebnisse heruntergebrochen werden:
- School Shootings, die ohne Schusswaffen begangen werden, enden in der Regel mit weniger oder keinen Todesopfern und mit weniger schweren Verletzungen (wenngleich selbstverständlich auch Waffen wie z.B. eine Axt, wie in Ansbach 2009, schwerwiegende Folgen nach sich ziehen können).
- In Deutschland fanden die beiden tödlichsten School Shootings 2002 in Erfurt und 2009 in Winnenden statt. Im ersten Fall war der Täter Mitglied eines Schützenvereins und hatte die Erlaubnis, Waffen zu kaufen. Hier wäre eine Möglichkeit, den Gebrauch tödlicher Waffen im Schießsport stark einzuschränken und auch keine Munition zu erlauben, die Türen durchschlagen kann. In Erfurt wurden auf diese Weise zwei hinter der Tür stehende Schüler:innen tödlich verletzt.
In Winnenden 2009 wurden vier Mädchen mit lediglich zwei Kugeln getötet. Der Täter kam über seinen Vater an die von ihm legal erworbene Waffe. Ein strengeres Waffenrecht würde hier dann zum Tragen kommen, wenn Schusswaffen überhaupt nicht mehr in Privathaushalten aufbewahrt werden dürften oder die Waffen mit einem individuellen, fälschungssicheren und automatischen Sperrsystem ausgestattet wären (z.B. Fingerabdruck). Eine Aufbewahrung in einem Safe hingegen, der mittels Zahlencode gesichert ist, ist anfällig für menschliches Versagen und Fahrlässigkeit.
5.8 Medien
Medienberichterstattung über School Shootings sowie Medien und ihre Inhalte wie Musik, Fernsehen, Computerspiele usw. werden in Bezug auf ihre Bedeutung für die Genese von School Shootings weit und intensiv diskutiert, teilweise auch sehr emotional.
Nach Ansicht der Autorin gehören Medien und ihre Inhalte zu den wesentlichen strukturellen Risikofaktoren, die allein für sich gesehen aber nicht in einen kausalen Zusammenhang zu einer Tat gebracht werden können. Sie werden jedoch in die Tatplanung der Täter miteinbezogen sowie intensiv genutzt, als Informationsquelle, Treffpunkt und als Sprachrohr, um die eigene Propaganda bzw. Botschaft mitzuteilen. Hier ist von einer multidimensionalen Mediendynamik im Kontext von School Shootings auszugehen.
- Auf individueller Ebene beschäftigen sich die Täter mit gewalthaltigen Medien als Teil psychosozialer Kompensationsprozesse.
- Auf kultureller/​gesellschaftlicher Ebene dienen Medien auch dazu, Normen und kulturelle Skripte zu vermitteln, für die School Shooter empfänglich zu sein scheinen.
- Auf interpersoneller Ebene bieten Medien zudem Identifikationsmöglichkeiten an. Die Täter und ihre Bewunderer begreifen sich als Teil eines Widerstands, in dem mit einer wiedererkennbaren Art für eine bestimmte Form von Gerechtigkeit gekämpft und sich dabei solidarisiert wird (Böckler et al. 2012, S. 40).
Ein ausführlicher Überblick zu diesen Ausführungen findet sich bei Verhovnik (2015, S. 128 ff.). Im Folgenden sollen drei zentrale Punkte dargestellt werden: Medien im Kontext von School Shootings als Serientaten mit ähnlichem Modus Operandi, School Shootings als kulturelle Skripts sowie Medienberichterstattung als Teil der Tatplanung.
5.8.1 School Shootings als Serientaten mit ähnlichem Modus Operandi
School Shootings stellen sich als Taten dar, die sich im Ablauf stark ähneln. In der Kriminalistik bezeichnet der Begriff des „Modus Operandi“ das Verhalten eines Täters oder einer Täterin im Kontext ihrer Tat. Bei School Shootings zeigt sich, dass sich die Täter stark an Rollenvorbildern orientieren und dabei zu
- ähnlicher Kleidung,
- ähnlichen Waffen und insgesamt
- ähnlichen Abläufen greifen.
Während es bei den School Shootings vor Columbine 1999 eher fiktionale Rollenvorbilder z.B. aus Büchern waren, auf die während der Tat Bezug genommen wurde (so beim School Shooting in Moses Lake 1996), waren es nach 1999 vor allem die beiden Columbine-Täter, die in den Hinterlassenschaften und Bekenntnissen nachfolgender School Shooter auftauchten (z.B. beim Virginia Tech Shooting 2007).
Von 23 analysierten School Shootings (davon elf außerhalb der USA) imitierten 13 Täter Aspekte des Columbine-Shootings bzw. bezogen sich mit ihren Verweisen darauf (Larkin 2009, S. 1315 1317).
So fasst Robertz zusammen:
„Jugendliche Täter werden durch die Realisierung eines School Shootings geradezu Teil einer medialen Serialität, die nicht wie beim Serienmord von demselben Täter, wohl aber am selben Ort und mit einem ähnlichen modus operandi durchgeführt wird.“ (2004, S. 87)
Medienberichterstattung, die über Details zu den Shootings Auskunft gibt und es für potenziell nachfolgende Täter leicht macht, dazu zu recherchieren, spielt bei der Gestaltung der Taten eine Rolle. Die Berichterstattung über School Shootings führt dabei zur Verbreitung einer Art kulturellen Skripts, das Nachahmungstaten auslösen kann, also School Shootings, die nach einer Art Vorlage durchgeführt werden, die durch frühere Taten etabliert wurden.
5.8.2 School Shootings als kulturelle Skripts
Teil dieser kulturellen Skripts ist das Konzept von hegemonialer Männlichkeit, ein kulturelles Ideal davon, was ein „echter“ Mann ist, das mit dafür verantwortlich gemacht wird, dass School Shootings zu einem weit überwiegenden Teil von jungen Männern begangen werden (u.a. Sitzer 2013, S. 284, 296 f.; Tonso 2009, S. 1278 f.). Wird das Stereotyp von Männlichkeit nicht erfüllt, erleiden diese männliche Jugendliche ggf. Demütigungen bzw. Mobbing (Sitzer 2013, S. 297).
In diesem Konzept liegt möglicherweise ein Schlüssel für die „Form“ der Tat, nämlich School Shootings als erweiterter Suizid. Während Suizid für sich gesehen nämlich nicht in das Stereotyp von Männlichkeit passt (ebd.), wird es mit dem Ausüben schwerer Gewalt und der Demonstration von Macht und Kontrolle gerade doch erfüllt. Aus diesem Grund sehen Bewunderer von School Shootings in den Tätern auch keine schwachen Personen, die Suizid begehen, sondern machtvoll racheübende Märtyrer. (Es gibt zahlreiche Beispiele, in denen nachfolgende Täter, aber auch Bewunderer in Foren u.Ä. genau so auf die Columbine-Shooter Bezug genommen haben).
Aufgrund der häufig monokausalen medialen Darstellung (u.a. Verhovnik 2015) wird anderen Jugendlichen eine Rechtfertigung für eine mögliche Nachahmungstat geliefert – School Shootings werden als Lösungsmodell dargestellt, das in einer ähnlichen Situation womöglich selbst angewandt wird (u.a. Sitzer 2013; Newman und Fox 2009, S. 1294 f.).
Die insbesondere bei schwerwiegenden Taten ausufernde mediale Berichterstattung hat an dieser Stelle noch weitere Konsequenzen. Im Vordergrund steht die Motivation, berühmte Täter noch zu übertreffen, beispielsweise in der Anzahl der Opfer. Zudem ist mit der Berichterstattung ein nicht unerheblicher (posthumer) Ruhm verbunden, der in diesem Kontext ebenfalls stark motivierend wirken dürfte.
5.8.3 Medienberichterstattung als Teil der Tatplanung
Viele Täter von School Shootings – angefangen beim Columbine-Shooting 1999 – planen die nachfolgende Berichterstattung zu ihrer Tat im Vorfeld mit ein, teilweise ist geradezu von einer Instrumentalisierung der Medien auszugehen. Das Ziel ist dabei klar: Die eigene Botschaft soll in eigenen Worten und Bildern möglichst weit verbreitet werden und Gehör finden. School Shooter agieren daher teilweise wie auf einer medialen Bühne, wobei im Vorfeld der Tat bereits die Fantasien dazu eine besondere Rolle einnehmen dürften (u.a. Moore et al. 2003, S. 118).
Die Täter verfolgen hierbei diverse Strategien, um ihre (häufig posthume) Reichweite der eigenen Botschaften zu erhöhen.
- Dazu gehört das Sichern für die Nachwelt, wie es in Emsdetten 2006 der Fall war: Der Täter schickte seine Aufzeichnungen im Vorfeld seiner Tat an den Betreiber einer Webseite, die sich mit School Shootings beschäftigt. Dieser veröffentlichte auf Basis dieser Unterlagen ein Buch (Szumelda 2007) und aktualisierte dieses zehn Jahre später erneut (Szumelda 2017).
- Um ein möglichst großes Publikum zu erreichen und die eigenen Inhalte weit zu verbreiten, kommunizieren Täter ihre Botschaften zudem oftmals nicht oder nicht ausschließlich in ihrer Muttersprache, sondern in Englisch, beispielsweise ihre Abschiedsvideos.
- Auch „Fan-Artikel“ wie Pullover, Shirts etc., die sich auf Taten und/oder Täter beziehen und in der Community verbreitet sind, enthalten in der Regel englische Begriffe/Wörter, z.B. „Humanity is overrated“, „Made in School“ oder „Natural Selection“.
Weiterhin zeigen die Täteranalysen, dass diese im Vorfeld ihrer Tat medial häufig sehr aktiv sind/waren und hierbei eigene Videos, Bilder etc. produzierten, teilweise bereits mit dem Ziel einer späteren Veröffentlichung. Die beiden Täter des Columbine Shootings von 1999 produzierten mehrere Videos (später als „Basement Tapes“ bezeichnet und 2004 transkribiert der Öffentlichkeit zugänglich gemacht), die ihre Pläne dokumentierten. Eines der Videos wurde im Laufe des Aprils 1999 in mehreren Schritten von den Tätern gedreht und erst am Morgen der Tat (20. April) von ihnen finalisiert, als sie die letzten Vorbereitungen filmten (Verhovnik 2015, S. 64; Shepard 1999). Der Virginia Tech-Täter vom 16. April 2007 startete sein Shooting um 7:15 Uhr morgens (Ortszeit) in einem Studentenwohnheim am Campus und setzte es etwa zwei Stunden später in einem anderen Gebäude der Universität fort. Ein Poststempel zeigt, dass er kurz zuvor noch um 9:01 Uhr ein angrenzendes Postamt aufgesucht hatte und dort unter dem Pseudonym „A. Ishmael“ ein Medienpackage (DVD mit Videos und Fotos sowie einem 1.800 Wörter umfassenden Pamphlet als Form einer Erklärung) an NBC Television Networks verschickte. Der TV-Sender informierte zwar das FBI, strahlte jedoch Ausschnitte des Videos aus und zeigte selbst inszenierte Bilder.
Solche Bilder, Videos und auch schriftliche Hinterlassenschaften, die insgesamt in sehr hoher Zahl existieren (Paton 2012), haben, insbesondere in den Weiten des Internets, zu einer nicht überschaubaren Fangemeinde geführt und können gefährdeten Jugendlichen als Informations- und Identifikationsmaterial dienen.
6 Multifaktorielle Erklärungsansätze
Die vorausgegangenen Kapitel haben bereits sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher bzw. struktureller Ebene diverse Risikofaktoren aufgezeigt, die in Kombination – und beim zeitgleichen Fehlen von Schutzfaktoren – zur Genese von School Shootings beitragen können.
Zur Tötung oder zu Tötungsversuchen durch Jugendliche gibt es Erklärungsansätze aus unterschiedlichen Disziplinen (Verhovnik 2015, S. 79 ff.), allerdings hat die Forschung etwa seit Mitte der Nullerjahre auch modellhafte Erklärungsversuche speziell in Bezug auf School Shootings hervorgebracht.
Diesen ist gemeinsam, dass im Zentrum die als relevant identifizierten Risikofaktoren
- Fantasie
- Medienkonsum
- soziale Zurückweisung/​Isolation aber auch
- psychische Störungen/Auffälligkeiten stehen.
Zudem sind sie als Prozess-/​Entwicklungsmodelle konzipiert.
Insbesondere der letztgenannte Punkt ist als hochrelevant anzusehen, da School Shootings eben gerade nicht „über Nacht“ passieren, sondern den Endpunkt eines langen Prozesses markieren.
Nach den Modellen von Bell (2002), Köhler und Kursawe (2003) und Robertz (2004) entwickelten Scheithauer und Bondü (2008) ein heuristisches Modell, das auf den Ausführungen von Heubrock et al. (2005) basiert. Scheithauer und Bondü ergänzen dabei die als Vulnerabilitätsfaktoren vorgeschlagenen depressiven und suizidalen Tendenzen im Bereich der biopsychologischen Risikofaktoren um die narzisstische Persönlichkeitsstruktur.
Liegen biopsychologische Risikofaktoren vor, kommen psychosoziale Faktoren wie die Ablehnung durch Peers zum Tragen, die wiederum zu Rachefantasien führen (nach Heubrock et al., S. 54, als „erste Phase“ bezeichnet). Diese können durch Verlusterlebnisse verstärkt und durch gewalthaltige Medien angereichert werden. Steht der Entschluss zur Tat fest, kommen strukturelle Risikofaktoren hinzu, u.a. der Zugang zu (Schuss-)Waffen, die die Umsetzung der Tat massiv beeinflussen können.
Sowohl am Ende der ersten Phase, als auch während der zweiten Phase bis kurz vor der Tat kommt es in aller Regel zum „Leaking“, wie Täteranalysen gezeigt haben. Das heißt, zu diesen Zeitpunkten sickern Informationen oder Hinweise auf die Tat durch (Heubrock et al. 2005, S. 54).
Zusammenfassend bleibt in Bezug auf die bis hierhin thematisierten Risikofaktoren zu sagen, dass weder zuverlässig ein Profil eines typischen School Shooters erstellt noch ein bestimmter Risikofaktor als tatentscheidend herausgegriffen werden kann. Auch kann das Gefährdungspotenzial, das von einzelnen Jugendlichen ausgeht, nicht über einzelne Merkmale erfasst werden. School Shootings müssen als Ergebnis vieler Einflussfaktoren betrachtet werden, deren mögliches Zusammenwirken über Prozess- und Entwicklungsmodelle gezeigt werden kann. Die Einflussintensität der Faktoren bleibt jedoch individuell bestimmt.
7 Möglichkeiten der Prävention und Intervention
Die unterschiedlichen Möglichkeiten der Prävention und Intervention in Bezug auf School Shootings setzen in verschiedenen Phasen an. Wird eine Tat unmittelbar ausgeübt, so erfordern School Shootings ein anderes taktisches Vorgehen der Polizei als beispielsweise Geiselnahmen. Die Shootings von Columbine (1999) in den USA und Erfurt (2002) in Deutschland führten zu der Erkenntnis, dass School Shootings ein sofortiges Handeln der zuerst eintreffenden Einsatzkräfte unter Inkaufnahme eines hohen, aber kalkulierbaren Eigenrisikos erfordern. Der Grund liegt in der langen Vorbereitungszeit von School Shootings und darin, dass die Täter nicht darauf aus sind, mit der Polizei zu verhandeln. Stattdessen wollen sie so viele Menschen wie möglich töten und verletzen und nehmen den eigenen Tod dabei in Kauf. Einsatzkräfte verfolgen daher das taktische Ziel, den Aktionsbereich und die Handlungsfähigkeit des Täters so schnell wie möglich einzuschränken oder zu unterbinden, da nur auf diese Weise weitere Verletzte oder Tote vermieden werden können (Hebebrand-Streich und Schaffelke 2008, S. 49 f.).
7.1 Entdeckung potenzieller Täter im Vorfeld
Idealerweise werden School Shootings im Vorfeld verhindert, beispielsweise, indem die Tat zuvor aufgedeckt wird. Es gibt verschiedene Ansätze dieser sekundären Prävention, die darauf abzielen, Täter frühzeitig zu identifizieren. Dass dies grundsätzlich möglich ist, beweisen im Vorfeld verhinderte Taten (Bondü 2012, S. 34 f.). Unter diese Ansätze fallen Checklisten- bzw. Profilingbasierte Ansätze sowie der Ansatz des sogenannten Threat Assessment (Verhovnik 2015, S. 158 ff.; Reddy et al. 2001, S. 161 ff.; Fein et al. 2002; Scheithauer und Bondü 2008, S. 97 ff.). An der Stelle bleibt zu erwähnen, dass die hierbei verwendeten standardisierten Erhebungsinstrumente auch zu falsch-positiven (Stigmatisierung von Schüler:innen) oder falsch-negativen (keine Entdeckung im Vorfeld) Ergebnissen führen können, da die Basisrate der Taten insgesamt sehr gering ist und die Bedeutung der gemeinsamen Merkmale der Täter dennoch durch deren starke Individualität abgeschwächt wird.
7.2 Gesetzliche Regelungen
Weitere Möglichkeiten der Prävention von School Shootings liegen in gesetzlichen Regelungen zum Waffenrecht und zu gewalthaltigen Medieninhalten. Durch die Einschränkung von Zugangsmöglichkeiten zu Waffen können – zumindest zeigen das bisherige Beispiele – die Zahl der Toten und Verletzten sowie die Schwere von Verletzungen verringert werden. So hatte der Täter von Meißen (1999) im Vorfeld seiner Tat intensiv versucht, an Schusswaffen zu gelangen. Als er damit keinen Erfolg hatte, beging er den Mord an seiner Lehrerin mit einem Messer (Hoffmann et al. 2009, S. 201). Im Fall von Emsdetten (2006) gelang es dem Täter lediglich, Schusswaffen mit verringerter Schusskraft zu kaufen, obwohl er sich intensiv um schusskräftigere bemüht hatte. Damit verletzte er zwar andere Personen, es gab jedoch außer ihm selbst keine Todesopfer, obwohl er dies nach eigenen Worten geplant hatte (ebd.).
Gleichzeitig ist aber klar: Wer die entsprechende Geduld aufbringt, kann sich Waffen – auch bei bestehender scharfen Waffengesetzgebung – beschaffen. Häufig ist dabei auch der Mensch als limitierender Faktor zu sehen, wie weiter oben bereits ausgeführt wurde. Viele Täter gelangen über ihre Elternhäuser an Schusswaffen, und es ist tatsächlich fraglich, ob gerade diejenigen über Präventionsmaßnahmen wie z.B. Aufklärungsprogramme erreicht würden, bei denen es notwendig wäre.
Ähnliche Diskussionen in Bezug auf restriktivere Gesetze gibt es auch im Hinblick auf gewalthaltige Medien(inhalte). Hier kann präventiv nur internationales Recht wirken, da nationale Verbote sich nahezu wirkungslos zeigen, wenn die entsprechenden problematischen Inhalte im Internet trotzdem abgerufen werden können. Von Gewalt in den Medien sind dabei sowohl Computerspiele als auch Filme betroffen, wie auch die massenmediale Berichterstattung. Bei Letzterer sind vor allem vereinfachte Erklärungen und Sinnzuweisungen, Heldengeschichten und das Thematisieren von Tatdetails als problematisch zu werten, da sie eine Form von Anerkennung liefern, Identifikationspotenzial bieten und damit Nachahmungstaten fördern können.
Es ist daher sinnvoll,
- nicht über Motive zu spekulieren
- Täterfantasien nicht darzustellen
- und insbesondere keine medialen Hinterlassenschaften der Täter zu verbreiten.
In Bezug auf Computerspiele, Filme etc. zeigen die Diskussionen zu einzelnen Medien, dass sich Verbote und Kontrollen praktisch und pädagogisch weitgehend als unwirksam erweisen und es stattdessen vor allem darum geht, eine umfassende Medienkompetenz aufzubauen (Robertz und Wickenhäuser 2010, S. 58). Hierzu müssen medienpädagogische Konzepte auf gesamtgesellschaftlicher Ebene verankert und umgesetzt werden – die Verantwortung auf einzelne Bereiche zu schieben (z.B. Familie, Schule) greift zu kurz.
7.3 Veränderungen in der Schule
Da Kinder und Jugendliche, zumindest in Deutschland, grundsätzlich schulpflichtig sind, liegt die Schule als Ort für präventive Maßnahmen in jedem Fall natürlich nahe. Die Erkenntnis, dass School Shootings das Ende langer Prozesse sind und es im Laufe der Radikalisierung der späteren Täter sowohl potenzielle Ein- als auch Ausstiegspunkte und generell Möglichkeiten gibt, Warnzeichen zu erkennen, macht die Schule als den Ort bedeutsam, an dem Kinder und Jugendliche einen großen Teil ihrer Zeit verbringen.
Es gibt hierzu bereits viele Vorschläge, die seit Jahren (wenn nicht Jahrzehnten) diskutiert und gefordert werden:
- kleinere Klassen
- intensivere Bindung zwischen Lehrer:innen und Schüler:innen
- Anti-Mobbing-/​Anti-Bullying-Programme
- Einigkeit über soziale Regeln und Normen von Leistungsanforderungen und -bewertungen im Lehrer:innenkollegium
- die stärkere Verankerung von gewaltpräventiven Inhalten und Standards in der Aus- und Weiterbildung usw. (Verhovnik 2015, S. 169 ff.).
Außer einer Anti-Mobbing-Kultur, die die Mitarbeit des gesamten Lehrer:innenkollegiums erfordert, personellen Schulungen und dementsprechend auch einem ausreichenden finanziellen Rahmen, wurden und werden noch weitere Veränderungsmöglichkeiten an der Institution Schule diskutiert. Dazu gehört eine sehr gute Ausstattung mit Schulpsycholog:innen und Schulsozialarbeiter:innen, die aber zwingend geschult sein müssen (u.a. in Bezug auf „Leaking“). Berichte über problematische, besorgniserregende Äußerungen von Schüler:innen oder auch der Verdacht eines drohenden Suizids sind nur in einem vertrauensvollen Klima denkbar (Bannenberg 2010, S. 168).
Abgesehen von Veränderungen in der Schule bzw. im Schulsystem sind weitere Maßnahmen denkbar, die in den USA teilweise bereits zur Standardausstattung gehören und die im Falle eines School Shootings das Ausmaß an Verletzten und Toten verringern sollen (für einen Überblick Verhovnik 2015, S. 173 f.). Bannenberg (2010, S. 191 f.) schlägt Folgendes vor:
- einen deutlich unterscheidbaren Feueralarm und „Amok-“ (School Shooting-)Alarm, um im Falle eines Shootings zu verhindern, dass Schüler:innen und Lehrer:innen ungeschützt durch das Gebäude laufen
- verschließbare, von außen nicht zu öffnende Türen (z.B. mit einem Knauf)
- soziale Kontrolle statt „Festungen“ mittels technischer Kontrolle
- Informations- und Krisenpläne für den Notfall mit wenigen, wichtigen Handlungsanleitungen (hierzu z.B. Leitfäden und Handlungsempfehlungen der Kultusministerien)
- Aufbau eines schulinternen Krisenteams.
7.4 Schutzfaktoren im sozialen Umfeld
Die Forschung zu School Shootings hat gezeigt, dass ein ganz wesentliches Risiko im Scheitern prädeliktischer Beziehungen liegt. Im Umkehrschluss können stabile prosoziale Beziehungen und Bindungen zu Bezugspersonen wesentliche Schutzfaktoren darstellen. Dies ist vor allem der Fall, wenn die Bezugsperson bzw. die Bezugspersonen bestimmte Werte vertreten und insbesondere Gewalt ablehnen. Umgekehrt können durch soziale Beziehungen verstärkende Effekte auftreten, nämlich dann, wenn die Kinder/​Jugendlichen glauben, sich mit einer entsprechenden Tat Anerkennung zu verschaffen. Präventiv kann auch das Eingebundensein in sinnvolle Tätigkeiten wirken, die starkes Fantasieerleben verhindern und stattdessen für Auslastung, Forderung und Interesse sorgen. Geeignete Hobbies, die für betreffende Jugendliche positiv besetzt sind, können sich daher als relevante Schutzfaktoren erweisen. Ganz allgemein sollten Kinder und Jugendliche in der Entwicklung grundlegender sozialer Fertigkeiten und Kompetenzen gestärkt und unterstützt werden, wozu das Erlernen von Einfühlungsvermögen, Aggressionskontrolle, Frustrationstoleranz sowie kreativer Problemlösungsstrategien gehört (Bondü 2012, S. 93).
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Verfasst von
Prof. Dr. Melanie Verhovnik-Heinze
Hochschule Ansbach
Studiengang Angewandte Wirtschafts- und Medienpsychologie
Fakultät Wirtschaft
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