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Soziales Netzwerk

Prof. Dr. Werner Schönig, Prof. Dr. Heiko Löwenstein

veröffentlicht am 16.05.2024

Ein soziales Netzwerk wird gebildet durch die Beziehungs- und Interaktionsstruktur zwischen Akteur:innen, seien es einzelne Personen oder kollektive Akteur:innen. Im Vergleich zu sozialen Gruppen und Systemen sind soziale Netzwerke nicht durch Attribute (z.B. Nationaliät, Geschlecht), sondern strukturelle Merkmale bestimmt, die sich analytisch und begrifflich differenzieren lassen.

Überblick

  1. 1 Zusammenfassung
  2. 2 Merkmale des sozialen Netzwerks
    1. 2.1 Relationale Grundstruktur
    2. 2.2 Dyaden und Triaden: einfachste Grundformen einer Beziehungsstruktur
    3. 2.3 Besonderheit des sozialen Netzwerks
    4. 2.4 Unterschied zur Gruppe
    5. 2.5 Das verbindende Thema des Netzwerks
  3. 3 Historische und relationale Perspektive
    1. 3.1 Der „homo socialis“ vernetzt sich schon immer
    2. 3.2 Besondere aktuelle Bedeutung sozialer Netzwerke
    3. 3.3 Netzwerke als Problemlösungsversprechen
  4. 4 Primäre, sekundäre und tertiäre Netzwerke
    1. 4.1 Ressourcenorientierte Unterscheidung nach Straus u.a.
    2. 4.2 Ähnliche Typisierungen
  5. 5 Netzwerktypen nach Distanz und Operationsmodus
    1. 5.1 Formale Leitmerkmale von Netzwerktypen
    2. 5.2 Einfache Matrix aus vier Netzwerktypen
    3. 5.3 Weitere Differenzierung zu neun Netzwerktypen
    4. 5.4 Erläuterung mit Blick auf die Soziale Arbeit
  6. 6 Quellenangaben

1 Zusammenfassung

Dass Menschen Netzwerke bilden, ist nicht neu, auch nicht, dass Soziale Arbeit mit Netzwerken befasst ist. Netzwerkarbeit leistet sie seit jeher. Neu ist dagegen einerseits die Popularität des Begriffs und seine Bedeutung für die Beschreibung von Phänomenen der vorangeschrittenen Moderne, der zweiten, reflexiven Moderne oder der Postmoderne. Der sich beschleunigende soziale Wandel verlangt mit neu aufgeworfenen Problemstellungen unweigerlich nach neuen Lösungen in Form sozialer Innovationen. Die globale Gesellschaft des Finanzkapitalismus und des weltumspannenden Warenverkehrs erscheint als eine Netzwerkgesellschaft, die losgelöst von räumlichen und zeitlichen Begrenzungen mittels digitaler Medien in Echtzeit interagiert. Die Interaktionsdichte der Informationsgesellschaft erreicht dabei ungeahnte Ausmaße.

Neu ist aber auch die operationalisierte Form, in welcher der Netzwerkbegriff inzwischen für die empirische Forschung vorliegt: Als Gebilde aus Knoten und Kanten können Netzwerke mit empirischen Analyseverfahren systematisch, vergleichbar und disziplinübergreifend untersucht werden. In der sozialwissenschaftlichen Netzwerkforschung haben sich Theorien mittlerer Reichweite herauskristallisiert, die es gestatten, ausgehend von strukturellen Charakteristika (Dichte, Reziprozität, triadische Struktur, Intensität etc.) Vorhersagen über soziale Prozesse und das Verhalten der beteiligten Akteur:innen zu treffen. Die Fortschritte auf dem Gebiet empirischer Netzwerkforschung haben Anstoß gegeben sowohl zu einer Entwicklung neuartiger, nun relationaler Theorieprojekte (nicht zuletzt in der Sozialen Arbeit, zur Übersicht Kraus 2017, S. 20–32;), als auch zu einer Renaissance relationaler Klassiker:innen (Löwenstein 2022, S. 144–154).

Angesichts der Vielfalt unterschiedlicher Netzwerkkonstellationen erscheint es für die fachliche Verständigung – z.B. über gute Praxis und die Passung von Methoden – sinnvoll, diese zu systematisieren und zu kategorisieren: So hat es sich bewährt, informelle Netzwerke nach Organisationsgrad zu unterscheiden und formelle Netzwerke danach, ob sie gemeinnützig oder markwirtschaftlich organisiert sind. Netzwerktypen, denen eine Differenzierung nach Nähe/Distanz und operationaler Geschlossenheit/​Offenheit zugrundliegt, eignen sich, um Innovationsmöglichkeiten, Unterstützungspotenziale oder Zugänge einzuschätzen und eröffnen Anschlüsse zu anderen bestehenden Theorieprojekten (hier: Systemtheorie).

2 Merkmale des sozialen Netzwerks

Der Begriff des Netzwerks hat wie kaum ein anderer die letzten Dekaden geprägt – dies mit stark divergierenden Verständnisweisen und in sehr unterschiedlichen Bezügen. Netzwerke können klein oder groß, innovativ oder beharrend, bunt oder homogen, technisch oder sozial sein und sich in einer Unzahl weiterer Merkmale unterscheiden. Hier wird ein Netzwerkbegriff zugrunde gelegt, wie er ursprünglich für die Netzwerkforschung (Netzwerkanalyse) operationalisiert wurde und in dieser klar konzeptualisierten Form in relationale Theorieentwicklung eingegangen ist (u.a. Relationale Soziologie und Relationale Soziale Arbeit) bzw. an solche Theorietraditionen anschließt (z.B. bei John Dewey oder Jane Addams; Löwenstein 2022, S. 144–55). 

2.1 Relationale Grundstruktur

Gemeinsam ist Netzwerken in diesem Verständnis ihre relationale Grundstruktur: Sie bestehen aus Knoten (nodes) und Kanten (ties). In sozialen Netzwerken können die Knoten entweder einzelne Personen oder Institutionen sein. Sie werden in Netzwerkdiagrammen als Punkte dargestellt. Die Kanten hingegen sind die Verbindungslinien zwischen diesen Punkten. Je nach Netzwerkthema kann hier Unterschiedliches ausgetauscht werden, z.B. Informationen, aber auch Zuwendung/​Wertschätzung oder materielle Dinge wie Geldtransfers. Jenseits dieser konkreten Ausformungen sind die Begriffe „Knoten“ und „Kanten“ gewollt abstrakte, weil theoretisch neutral gehaltene Begriffe, die je nach wissenschaftlicher Disziplin unterschiedlich gefüllt werden können, z.B. sozialwissenschaftlich als Akteur:innen und deren Beziehungen. Allerdings wird begrifflich damit auch schon eine bestimmte Analyserichtung und auch Handlungsorientierung zum Ausdruck gebracht, die Netzwerkkonzepten zu eigen ist, und damit verbundene Vorannahmen: Konkrete Entitäten seien den Beziehungen nicht vorgängig; das heißt Menschen seien nicht einfach schon da, um dann (anschließend) Beziehungen einzugehen. Vielmehr gingen Menschen sozial (aber auch biologisch) aus Beziehungen hervor. Konkrete (menschliche) Akteur:innen emergieren dort, wo Kanten sich verknoten – z.B. ein Kind in der Beziehung zu seinen Eltern. Damit ist das Menschenbild im Kontext sozialer Netzwerke relational und antiessentialistisch: Menschen erhalten ihre Eigenschaften durch soziale Praxis, anstatt dass soziale Praxis durch Menschen mit festen Eigenschaften bestimmt werden würde (Fuhse 2010; Löwenstein 2021). In der Gesamtbetrachtung entsteht schließlich aus Kanten ein Netz von Beziehungen, welches durch Knoten von menschlichen und nicht-menschlichen, individuellen und kollektiven Akteur:innen geknüpft wird.

Handelt es sich bei den Akteur:innen um Personen, so kommt jedermann als Akteur:in im Netzwerk infrage. Blickt man auf die Institutionen, so sind dies z.B. soziale Gruppen und Einrichtungen, Unternehmen oder auch Kommunen. In der praktischen Arbeit des „Netzwerkens“ können diese Institutionen dann durch einzelne Personen repräsentiert werden, die im Auftrag ihrer Institution in dem Netzwerk agieren. So gesehen, ist die Unterscheidung zwischen einem persönlichen und einem institutionellen sozialen Netzwerk nicht trennscharf möglich, da letztlich beide von Personen als Akteur:innen getragen werden, die allerdings mehr oder weniger unabhängig agieren können.

2.2 Dyaden und Triaden: einfachste Grundformen einer Beziehungsstruktur

Die einfachste Form einer Beziehungsstruktur ist eine Dyade, d.h. eine Kante mit zwei Knoten. Knüpft an einem der beiden Knoten ein weiterer an, entsteht eine Triade. Mit der Struktur einer Triade beginnen Dynamiken, die sich in Netzwerken typischerweise beobachten lassen, zum Beispiel, dass eine Beziehung zwischen den Akteur:innen B und C, sofern sie sich noch nicht kennen, sehr wahrscheinlich hergestellt werden wird, wenn sowohl B als auch C jeweils eine starke Beziehung zu einer dritten Akteur:in A haben (Granovetter 1973; siehe Abb. 1).

Beispiel für die Transitivität von Triaden
Abbildung 1: Beispiel für die Transitivität von Triaden (eigene Darstellung)

Ausgehend von solchen Dynamiken entsteht ein immer komplexeres, nicht selten unüberschaubares Netzwerk, dessen Struktur sich beständig wandelt, da Veränderungen an einer Stelle des Netzwerks weitere Veränderungen an anderer Stelle anregen, sodass die soziale Struktur geordnet und dynamisch zugleich erscheint (White 2008, S. 6). Daher sind Netzwerkansätze in der Regel hoch sensibel für Innovationen und Veränderungen – sei es in der Forschung (z.B. zu sozialem Wandel) oder auch in der Praxis Sozialer Arbeit, um Gesellschaft progressiv mitzugestalten und Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit zu verwirklichen.

Bei den Kanten in einem sozialen Netzwerk sind wichtige Unterscheidungen zu vermerken. Wie beispielhaft anhand der Transitivität von Triaden dargestellt, können Beziehungen unterschiedlich intensiv sein, beginnend mit eher lockeren und weniger bedeutsamen Verbindungen bis hin zu intensiven und bedeutenden Verbindungen zwischen den Akteur:innen – mit unterschiedlichen Konsequenzen für daran anschließende Beziehungen. Zu unterscheiden ist bei gerichteten Beziehungen auch, ob diese einseitig sind (z.B. wenn sich A eine Freundschaft mit B wünscht, letztere:r dies aber nicht erwidert) oder auf Gegenseitigkeit, also Reziprozität, beruhen. Beides, sowohl die Stärke als auch die Reziprozität der Verbindung, kann in Befragungen oder Beobachtungen der sozialen Netzwerkanalyse empirisch erfasst und ausgewertet werden (z.B. Jansen 2006). Dabei ist ein soziales Netzwerk umso dichter und intensiver, je höher die Verbindungen im Netzwerk gewichtet werden und je häufiger diese Verbindungen auf Gegenseitigkeit beruhen.

2.3 Besonderheit des sozialen Netzwerks

Ein soziales Netzwerk ist zusätzlich dadurch gekennzeichnet, dass die Kanten einen sozialen und keinen technischen Inhalt haben. So sind sowohl die Knoten als auch ihre Kanten sozialer Art. Zudem sind die Akteur:innen im Netzwerk zwar untereinander verbunden, aber nicht eng aneinander gekoppelt. Soziale Netzwerke sind daher in ihrer Funktionsweise eng den Gruppen verwandt: Netzwerke durchlaufen wie andere Gruppen auch typische Phasen ihrer Entwicklung, sie sind von Spannungsfeldern und ihrer Bewältigung geprägt und ihre Prozesse sind stark von der Größe der Gruppe/des Netzwerks abhängig, sodass die Soziale Arbeit auf unterschiedliche, klassische Methoden der Gruppen- und Gemeinwesenarbeit ebenso wie auf solche der Netzwerkkoordination zurückgreifen kann.

2.4 Unterschied zur Gruppe

Im Unterschied zur Gruppe werden Netzwerke aber nicht durch Attribute (z.B. Geschlecht, Beruf, sozioökonomischer Status) bestimmt, sondern durch Beziehungen. Emirbayer und Goodwin (2017; zur Einführung: Löwenstein 2017) bezeichnen das als antikategorischen Imperativ. So kann zum Beispiel eine Schülerin zur Klasse 4b gehören, ohne zu allen anderen Schüler:innen erkennbare Beziehungen zu pflegen. Ihr Freundschaftsnetzwerk dagegen besteht möglicherweise aus reziproken Beziehungen zu vier Mitschülerinnen und einem Mitschüler, wovon letzterer eine Brücke zu einem zweitem Freundschaftsnetzwerk von drei Kindern aus der Parallelklasse unterhält, mit denen er ebenfalls befreundet ist, die vier anderen aber nicht (siehe Abb. 2). Zu den übrigen Schulkindern bestehen keine Freundschaftsbeziehungen; diese sind daher auch nicht Teil des Netzwerks bzw. seiner beiden Teilgruppen, wenngleich sie Mitglieder ihrer jeweiligen „Schulklasse“ sind, dies aber als sozialer Gruppe.

Beispielgraph zweier überbrückter Freundschaftsnetzwerke
Abbildung 2: Beispielgraph zweier überbrückter Freundschaftsnetzwerke (eigene Darstellung)

2.5 Das verbindende Thema des Netzwerks

Das jeweilige Thema ist nun ein besonderes Merkmal des sozialen Netzwerks. Die Themen, welche ein Netzwerk tragen, können ebenfalls sehr unterschiedlich sein: Es kann um Verwandtschaften, Freundschaften, soziale Unterstützung, Wirtschaftsbeziehungen und vieles andere gehen. Im Zuge der Digitalisierung hat sich eine Unzahl von thematisch sehr spezialisierten sozialen Netzwerken gebildet. Darüber hinaus können sich auf der Grundlage eines gemeinsamen Oberthemas weitere Unterthemen mit eigenen sozialen Netzwerken herausbilden, wie etwa ein Netzwerk zum Informationsaustausch, zur materiellen oder ideellen Unterstützung. Schließlich ist die Arbeit am Thema eines sozialen Netzwerks nicht immer positiv zu bewerten, da soziale Netzwerke auch kriminell (z.B. des organisierten Verbrechens) oder sogar terroristisch (z.B. des politischen Extremismus) sein können. In der Praxis der Sozialen Arbeit findet man typischerweise beides, also sowohl helfende, d.h. Ressourcen mobilisierende, als auch restringierende, d.h. einengende Netzwerke. Wenngleich die hier skizzierten Merkmale sozialer Netzwerke als kleinster gemeinsamer Nenner für ein sozialarbeitswissenschaftliches Begriffsverständnis gelten können, changieren sie im Gebrauch, je nachdem, ob man von Netzwerken spricht, die mit ihren Knoten und Kanten zum Zwecke empirischer Netzwerkanalysen operationalisiert wurden, oder ob der Netzwerkbegriff eher metaphorisch gebraucht wird für eine Menge an sozialen Beziehungen, die eine hohe Dynamik aufweisen, eher egalitär strukturiert sind, Selbstreferenzialität aufbrechen und damit schließlich auch Innovationen befördern sollen.

3 Historische und relationale Perspektive

3.1 Der „homo socialis“ vernetzt sich schon immer

Historisch gesehen, haben sich Menschen schon immer vernetzt; Beziehungen wurden bewusst geknüpft und genutzt, Austausch auf Gegenseitigkeit betrieben und bei fehlender Reziprozität abgebrochen. Der kulturelle Austausch schon in der Vorzeit, Städtebünde in der Antike und im Mittelalter, gelehrte Korrespondenzen und auch die kluge Heiratspolitik zur Festigung von Familiennetzwerken sind allgemein bekannt (Padgett und Ansell 1993). Das Agieren in sozialen Netzwerken ist historisch überreich belegt und daher vermutlich eine anthropologische Konstante des „homo socialis“, eine zutiefst und spezifisch menschliche Variante des Problemlösens.

Einen besonderen Aufschwung erlebten die sozialen Netzwerke im Zuge der europäischen Aufklärung des 17. und 18. Jahrhunderts; Thema war das Räsonieren unter unabhängigen Akteur:innen und hierfür wurden schon früh Netzwerke und Netzwerktreffen organisiert. Diese Netzwerktreffen sind als Salons bekannt geworden, wurden bis ins 19. Jahrhundert als solche betrieben und sind bis heute – wenn auch modifiziert und unter anderem Begriff – vielfach zu finden. Im Salon erreichten Aufklärung und Vernetzung eine neue Qualität. Hier wurden wesentliche Aspekte der Netzwerkarbeit praktiziert: regelmäßiges Treffen, themenorientierter Diskurs, Glauben an die Kraft des besseren Argumentes, Pflicht, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, interdisziplinärer Austausch von Fachleuten, formale Hierarchielosigkeit, mehr oder weniger unscharfe Außengrenzen bei wechselnder Mitgliedschaft, Einführung von Nachwuchskräften, Konkurrenzsituation zu anderen Netzwerken und schließlich eine Person in der Funktion der Netzwerkkoordination. Es ist durchaus bemerkenswert, dass dieser Modernisierungsschub durch gezielten Aufbau sozialer Netzwerke, zumindest in Form der Salons, von Beginn an wesentlich von Frauen getragen wurde, deren Salons dann auch Berühmtheit erlangten (Schönig und Motzke 2016, S. 7 f.).

3.2 Besondere aktuelle Bedeutung sozialer Netzwerke

Zu dieser Skizze passt zudem, dass in sozialen Netzwerken auch die Einführung junger Menschen in das gesellschaftliche Leben erfolgt, ebenso wie die Jugendlichen selbst von früh an eigene Netzwerke aufbauen und in ihnen interagieren. In den sozialen Netzwerken findet – um mit Buber zu sprechen – ihr Ich ein Du, an das es sich anlehnen und von dem es sich abgrenzen kann. Netzwerke haben mithin auch die Funktion einer Peer-Group im individuellen Bildungsprozess. Dabei liegt die Modernität des sozialen Netzwerks darin, dass es den Akteur:innen ermöglicht, individuelle Ziele auf Grundlage von Freiwilligkeit und bei Nutzung größtmöglicher Flexibilität zu verwirklichen.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts steht nun die Innovationsfähigkeit der Gesellschaft auf dem Prüfstand. Auch in den Sozialwissenschaften findet die breite gesellschaftliche Thematisierung technischer und organisatorischer Innovationen ihren Niederschlag, die sich u.a. in der „These einer reflexiven Verflüssigung etablierter Grenzziehungen“ (Krücken und Meier 2003, S. 71) spiegelt. In diesem Kontext findet sich auch Castells (2001) großangelegte Analyse der gesellschaftlichen Transformationen der Weltgesellschaft wieder, in der der Autor neue hochflexible Netzwerkkonfigurationen des Wissens und des Kapitals herausgearbeitet und kritisch hinterfragt hat. Ihm zufolge lässt sich die Gesellschaft durch umfassende Auflösungserscheinungen von Grenzziehungen vormals institutionell eindeutig voneinander getrennter Sektoren charakterisieren und wird dadurch zur „Netzwerkgesellschaft“, ein Begriff, der bei ihm deutlich negativ gemeint und besetzt ist. Soziale Netzwerke und Kommunikationstechnologie sind für Castells eine zentrale Machtstruktur im Kapitalismus und immer wieder kritisch zu hinterfragen.

3.3 Netzwerke als Problemlösungsversprechen

Letztlich tragen soziale Netzwerke ohne Zweifel ein Problemlösungsversprechen in sich (gäbe es diese Hoffnung nicht, so gäbe es kein Netzwerk) und ebenso ist ihre Problemlösungsfähigkeit damals wie heute nicht von der Hand zu weisen. Gleichzeitig jedoch können soziale Netzwerke aus gesellschaftlicher Sicht dysfunktional werden, wenn durch sie Macht konzentriert und kaum noch steuerbar wird. In diesem Sinne sind soziale Netzwerke zweischneidig und keinesfalls ein Patentrezept zur Lösung sozialer Probleme.

Diese Ambivalenz sozialer Netzwerke steht auch im Mittelpunkt der relationalen Perspektive der Sozialwissenschaft, die ihrerseits die Beziehungen zwischen festzulegenden Einheiten in den Mittelpunkt von Analyse und Kritik stellt. Daher sind Relationalität und soziales Netzwerk eng verbunden und können heute als eine der vielversprechendsten theoretischen Perspektiven – auch in der Wissenschaft Sozialer Arbeit – angesehen werden (Löwenstein 2020).

Die relationale Perspektive wird mit größter Konsequenz im antikategorialen Imperativ entwickelt, also der Überzeugung, dass die Eigenschaften einer Person oder einer Institution nicht per se vorhanden und mit ihr verbunden sind. Vielmehr geht der Relationalismus davon aus, dass diese Eigenschaften sämtlich durch Beziehungen gebildet werden und daher auch fluide sind. Hier nun liegt der enge Bezug von sozialem Netzwerk und relationaler Perspektive auf der Hand, denn es sind die sozialen Netzwerke, welche Kategorien durch Beziehungen zunächst entwickeln und daher auch verändern können. Jene Kategorien als Eigenschaften einer Person sind somit soziale Konstrukte und sie sind daher konsequenterweise auch Themen der Sozialen Arbeit.

4 Primäre, sekundäre und tertiäre Netzwerke

4.1 Ressourcenorientierte Unterscheidung nach Straus u.a.

Die Unterscheidung von primären, sekundären und tertiären Netzwerken differenziert diese nach unterschiedlichen Formen und Funktionen, was im Kontext der Sozialen Arbeit einige Verbreitung gefunden hat. Schon im Zuge der ersten Netzwerkboom-Phase im deutschsprachigen Raum (1980er-/​1990er-Jahre) hat Straus (1990) eine weitgehende Systematisierung von Netzwerken mit Blick auf das Sozial- und Gesundheitswesen vorgenommen, die später aufgegriffen wurde (z.B. Schubert 2008, S. 38) und auch noch in der aktuellen Netzwerkliteratur von zentraler Bedeutung ist.

Netzwerktypen am Beispiel ihrer Bedeutung als Ressourcen
Abbildung 3: Netzwerktypen am Beispiel ihrer Bedeutung als Ressourcen (Schönig und Motzke 2016, S. 37)

Bei den natürlichen Netzwerken (von Straus [2012, S. 228] auch als „informelle Netzwerke“ bezeichnet) „handelt es sich um den Kreis von Personen, zu denen jemand zu einem bestimmten Zeitpunkt eine soziale Beziehung unterhält“ (Straus 1990, S. 497) – in ihnen werden überwiegend soziale Ressourcen gebündelt. Im Zentrum des natürlichen Netzwerkes stehen die primären Netzwerke, die nicht organisiert sind und einen informellen Charakter aufweisen. Dazu gehören die Familie, der Freundeskreis sowie vertraute Kollegencliquen, bei denen die Funktionen Vermittlung von Gefühlen, Aufbau von Vertrauen und Mobilisierung von Hilfe und Unterstützung eine Rolle spielen und die eine hohe Stabilität in der Zeit sowie starke Bindungen aufweisen (Schubert 2008, S. 38). Aber auch die sekundären Netzwerke gehören zu den natürlichen Verflechtungen – diese weisen jedoch eher schwache Bindungen und eine größere Beziehungsflexibilität auf (Granovetter 1973). Grundlage hier ist die Zugehörigkeit (z.B. zur Nachbarschaft) in gering organisierten, „kleinen Netzwerken“ (Straus 1990, S. 498) oder die Mitgliedschaft (z.B. in Vereinen) in stärker organisierten, aber nicht professionellen Netzwerken. Dabei ermöglichen diese schwachen Bindungen, die auf gegenseitigem Vertrauen beruhen, einen vielfältigen Zugang zu sozialen Ressourcen im sozialen Umfeld (Schubert 2008, S. 38). Die sekundären Netzwerke repräsentieren daher das zivilgesellschaftliche Sozialkapital im Sozialraum.

Unter einem künstlichen Netzwerk (später als „formelle Netzwerke“ bezeichnet) versteht Straus (1990, S. 497) „einen Personenkreis, der erst aufgrund einer bestimmten [professionellen] Intervention zustande kommt, z.B. wenn jemand über eine Gruppe an einer Beratungsstelle neue Beziehungen gewinnt“. In ihnen werden überwiegend institutionelle und professionelle Ressourcen zur Bildung von Koalitionen und zur Koordination von Aktivitäten gebündelt (Schubert 2008, S. 39). Die künstlichen Netzwerke werden auch als tertiäre Netzwerke bezeichnet, die entweder Vernetzungen von öffentlichen, sozialwirtschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren im gemeinnützigen Dritten Sektor (z.B. Einrichtungen der Wohlfahrtsverbände) oder Kooperationen des marktwirtschaftlichen Sektors (z.B. Produktionsnetzwerke von Automobilunternehmen) darstellen.

4.2 Ähnliche Typisierungen

Ähnliche, modifizierende Typisierungen sind in der Literatur, allerdings in verschiedener Form, mit unterschiedlichen Schwerpunkten und unterschiedlicher Terminologie zu finden, was beim Vergleich der Ansätze leicht zu Missverständnissen führt. Ohne auf diese Vielzahl von Varianten näher eingehen zu können, ist dennoch ihr Grundgedanke gleich und kann daher nochmals zusammengefasst werden: Demnach existieren einerseits natürliche, aus persönlichem Austausch gewachsene und informelle (primäre) Netzwerke, denen auf der anderen Seite künstliche, auf institutioneller Kooperation basierende und daher formalisierte (tertiäre) Netzwerke gegenüberstehen. Zwischen den beiden sind sekundäre Netzwerke als Mischformen unterschiedlicher Merkmale angesiedelt. Die Soziale Arbeit ist praktisch mit allen Netzwerktypen konfrontiert, sie ist in sie eingebunden und agiert in ihnen. Je nach praktischem Bezug können dabei unterschiedliche Typisierungen sinnvoll und nützlich sein, um die Vielfalt der Realtypen zu erfassen.

Die oben erläuterte, ressourcenbezogene Unterscheidung der Netzwerktypen nach Straus eignet sich vor allem für die Netzwerkorientierung in der Sozialen Arbeit, für die alle drei Netzwerktypen – vor allem als Ressource, gelegentlich auch als Problemstruktur – von Bedeutung sind.

5 Netzwerktypen nach Distanz und Operationsmodus

5.1 Formale Leitmerkmale von Netzwerktypen

Als Fortentwicklung zu der oben skizzierten Unterscheidung nach Ebenen der sozialen Netzwerke ist es auch möglich, das soziale Netzwerk durch die Begriffe Nähe/Distanz und Operationsmodus zu beschreiben. Dabei meint Nähe/Distanz, die Mehrdimensionalität und Intensität der Verbindung von Netzwerkakteur:innen untereinander: Sind sie eng miteinander in verschiedenen Aspekten verbunden, so haben sie eine geringe Distanz und eine große Nähe (was den natürlichen Netzwerken z.B. der Familie entspricht), ist ihr Kontakt hingegen eindimensional und von geringer Intensität, so besteht zwischen den Akteur:innen eine große Distanz und geringe Nähe (was den künstlichen Netzwerken z.B. im Sozialmanagement entspricht). Die Begriffe Nähe/Distanz lehnen sich somit an die oben eingeführten Begriffe an und interpretieren die Nähe/Distanz als ein Leitmerkmal zur Typologie sozialer Netzwerke.

Ein zweites Leitmerkmal ist das der operativen Offenheit/​Geschlossenheit eines Netzwerkes. Dabei ist ein soziales Netzwerk eine themenzentrierte Verbindung unabhängiger Akteur:innen, die aufgrund der Unabhängigkeit operativ offen agiert und in ihrer Gestalt fluide ist. Es eignet sich aufgrund seiner operativen Offenheit besonders dazu, neue Aufgaben anzugehen, neue Themen zu bearbeiten und sogar Innovationen auf den Weg zu bringen. Diese Prozesse im Netzwerk müssen moderiert und balanciert werden, sie sind jedoch nicht im klassischen Sinne zu managen, da es im sozialen Netzwerk keine direkte Durchgriffsmöglichkeit auf die Handlungen der einzelnen Akteur:innen im Netzwerk gibt.

Dieses Verständnis von einem sozialen Netzwerk unterscheidet sich grundlegend von dem eines sozialen Systems dadurch, dass in einem System die Akteur:innen operativ geschlossen, d.h. arbeitsteilig mit festen Rollen agieren. So sind beispielsweise eine Familie, ein Unternehmen oder die öffentliche Verwaltung als soziale Systeme anzusehen, da in ihnen die Akteur:innen klare Rollen und Funktionen haben. Soziale Systeme sind daher in ihrer Struktur eher starr, sie entfalten ihre Stärken dort, wo Routineaufgaben effektiv und effizient zu erledigen sind. Diese Aufgaben können dann im System „gemanagt“ werden.

Die operative Offenheit eines Netzwerks (bzw. die operative Geschlossenheit eines Systems) als zweites Leitmerkmal knüpft an die frühen Studien zur System- und Netzwerkforschung an, in denen der Netzwerkbegriff alternativ zu dem des „Systems“ verwendet wurde und dadurch beide Begriffe voneinander abgegrenzt verwendet wurden. Folgt man Renate Mayntz, so ist ein Netzwerk eine Struktur „aus untereinander verbundenen, aber nicht fest gekoppelten“ Knoten, bei einem System hingegen sind die Teile „in der Art und Weise einer Maschine fest verkoppelt“ (Mayntz 1993, S. 43). Systeme sind durch Regelungsmechanismen und oft auch hierarchische Strukturen gekennzeichnet und die einzelnen Akteur:innen haben im System klar unterscheidbare Funktionen. Im Netzwerk hingegen sind die Prozesse offener. Die Begriffe „verkoppelt“ und „nicht fest gekoppelt“ entsprechen der Luhmannschen Terminologie operativer Geschlossenheit bzw. operativer Offenheit als Leitmerkmal (hierzu: Schönig und Motzke 2016, S. 31).

5.2 Einfache Matrix aus vier Netzwerktypen

Aus den beiden Leitmerkmalen Nähe/Distanz und operative Offenheit/​Geschlossenheit ergibt sich eine einfache Matrix von vier Fällen. Bereits diese einfache Matrix ermöglicht die Unterscheidung von vier Netzwerktypen, welche in der Sozialen Arbeit weitverbreitet sind. Sie werden im Folgenden mit Beispielen skizziert:

Einfache Matrix von Netzwerktypen in der Sozialen Arbeit
Abbildung 4: Einfache Matrix von Netzwerktypen in der Sozialen Arbeit (Schönig und Motzke 2016, S. 41)

Die traditionelle Familie ist dadurch gekennzeichnet, dass sich die Familienmitglieder untereinander nahestehen und dass zwischen ihnen eingespielte Verfahren (Arbeitsteilung, Rechte und Pflichten, Rollen) bestehen, welche das alltägliche Miteinander regeln. Diese festen Verfahren entsprechen der operativen Geschlossenheit der Familie. Auch der professionelle Hilfeverbund ist operativ geschlossen, allerdings sind in ihm die Beziehungen zwischen den Akteur:innen von professioneller Distanz gekennzeichnet und beruhen nicht auf persönlicher Nähe. Beispiele hierfür wären kommunale Netzwerke früher Hilfen, der Wohnungslosenhilfe u.a.: Sie sind arbeitsteilig, d.h. operativ geschlossen organisiert und ihre Akteur:innen stehen in einem professionell-distanziertem Verhältnis zueinander.

Im Freundeskreis sind sich die Akteur:innen persönlich nahe und sie pflegen gleichzeitig einen offenen Umgang miteinander. Oftmals können im Freundeskreis Ressourcen mobilisiert und Hilfen organisiert werden (z.B. Umzug, Kinderbetreuung, Freizeitgestaltung), jedoch eher projektartig und mit geringerer Verbindlichkeit. Schließlich ist das Projektnetzwerk als distanziertes Netzwerk mit offenen Verfahren zu nennen, in dem professionelle Akteur:innen ohne feste Arbeitsteilung und Rollen zusammenarbeiten. Eine Arbeitsgruppe zur Vorbereitung des Weltkindertages wäre hierfür ein Beispiel, ebenso wie andere Formen der themenorientierten Zusammenarbeit. Abschließend können diese Überlegungen zu einer erweiterten Matrix von Netzwerken in der Sozialen Arbeit ausgebaut werden, in der auch die Zwischenformen näher bezeichnet sind.

5.3 Weitere Differenzierung zu neun Netzwerktypen

Matrix neun unterschiedlicher Netzwerktypen
Abbildung 5: Matrix neun unterschiedlicher Netzwerktypen (Schönig und Motzke 2016, S. 44)

In der differenzierteren Matrix werden neun unterschiedliche Netzwerktypen in der Sozialen Arbeit systematisiert und mit Beispielen unterlegt, sodass ein genaueres Bild entsteht. So wird hier der Versuch gewagt, die Zwischenräume zwischen den bereits skizzierten vier Typen aufzufüllen, da sich gerade in den Zwischenräumen eine bunte Vielfalt an Netzwerktypen verbirgt. Mithin illustriert diese Matrix die sogenannte zweite Phase der Netzwerkorientierung in der Sozialen Arbeit (Straus 2012, S. 234 f.; Schönig und Motzke 2016, Kap. 1), die etwa ab dem Jahr 2000 einsetzt. Seit dieser Phase sind Netzwerke geradezu ubiquitär geworden und der Begriff fungiert nunmehr häufig als eine Art Catch-All-Konzept. In diesem Sinne ist es geradezu zwingend, nach Vielfalt und Mischformen zu suchen und diese realen Netzwerke typologisch zuzuordnen.

5.4 Erläuterung mit Blick auf die Soziale Arbeit

Beim Blick auf die Matrix fällt auf, dass die vier bereits skizzierten Beispiele für die Soziale Arbeit (Familie, Hilfeverbund, Freundeskreis und Projektnetzwerk) nun in den vier Ecken der Matrix, d.h. dort als besonders pointierte Typen vermerkt wurden. Die zusätzlichen fünf Beispiele sind nun zwischen ihnen eingetragen und benennen Mischtypen. Diese sind

  • Netzwerke der teiloffenen Nähe. Hier wird eine nahe Verbindung in einem gemischten Modus aus Geschlossenheit und Nähe praktiziert. Als Beispiel hierfür ist die Wahlverwandtschaft vermerkt. In einer Wahlverwandtschaft sind die Akteur:innen im Netzwerk oftmals über viele Jahre und in mehrfachen Dimensionen verbunden, sodass sich hier feste Rollen und damit auch teilweise geschlossene Operationen herausgebildet haben.
  • Netzwerke der geschlossenen Teildistanz. Hier beruht die Verbindung auf mehr als einem, jedoch nicht auf einer Vielzahl von Aspekten und sie ist zugleich durch operative Geschlossenheit geprägt. Als Beispiel ist hier ein Kollegium vermerkt, d.h. ein kollegiales Netzwerk, das über viele Jahre besteht. Hier haben sich sowohl mehrdimensionale Verbindungen aufgebaut als auch arbeitsteilige Routinen etabliert.
  • Netzwerke der teiloffenen Teildistanz stehen mit ihren beidseitig vermittelnden Eigenschaften im Zentrum der Matrix und sind als Mischform besonders häufig. Dies vor allem dann, wenn in Netzwerken unterschiedliche Akteur:innen zusammenarbeiten, zwischen denen gleichzeitig unterschiedliche Verbindungen bestehen. Als Beispiel wäre hier an den Jugendhilfeausschuss zu denken, der oftmals sehr groß und gemischt ist und teilweise in offenen und teilweise in geschlossenen Operationen arbeitet.
  • Netzwerke der offenen Teildistanz verbinden einen mittleren Grad der Nähe mit einem offenen Modus im operativen Bereich. Hier kann exemplarisch eine Stadtteilkonferenz genannt werden. Sie ist als solche institutionalisiert und deren Mitglieder sind oftmals über mehr als nur den Bezug zum Stadtteil verbunden. Sie sind indes nicht eng befreundet und sie pflegen einen projektbezogenen, offenen und auf Innovation ausgerichteten Umgang miteinander.
  • Netzwerke der teiloffenen Distanz verbinden distanzierte Akteur:innen in einem teilweise geschlossenen und teilweise offenen Modus. Auch hier ist an die langjährige Kooperation in einem professionellen Netzwerk zu denken, wie z.B. einem Handlungsfeldnetzwerk wie der Jugendberufs- oder der Wohnungslosenhilfe. Die dortigen Akteur:innen verbindet nur der fachliche Bezug. Die Aufgaben im Netzwerk werden teils routiniert und arbeitsteilig erledigt und teilweise werden auch in einem offenen Prozess neue, innovative Projekte auf den Weg gebracht.

Ohne die obige Matrix zu überfrachten, sei dennoch auf die beiden Gegenpole entlang der bereits erläuterten Diagonalen zwischen der Familie einerseits und dem Projektnetzwerk andererseits hingewiesen. Beide sind in der Matrix unterschiedlich schraffiert. Je heller ein Feld unterlegt ist, desto näher steht es dem traditionellen Familiensystem, je dunkler die Schraffierung, desto näher steht es dem Projektnetzwerk.

6 Quellenangaben

Castells, Manuel, 2001. Das Informationszeitalter. Opladen: Leske und Budrich. ISBN 978-3-8100-3223-2

Emirbayer, Mustafa und Jeff Goodwin, 2017. „Netzwerkanalyse, Kultur und das Agency-Problem“. In: Heiko Löwenstein und Mustafa Emitbayer, Hrsg. Netzwerke, Kultur und Agency: Problemlösungen in relationaler Methodologie und Sozialtheorie. Weinheim: Beltz-Juventa, S. 286–335. ISBN 978-3-7799-2729-7 [Rezension bei socialnet]

Fuhse, Jan, 2010. Menschenbild. In: Christian Stegbauer und Roger Häßling, Hrsg. Handbuch Netzwerkforschung. Bd. 4, Netzwerkforschung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 167–175. ISBN 978-3-531-15808-2 [Rezension bei socialnet]

Granovetter, Mark S., 1973. The Strength of Weak Ties. In: American Journal of Sociology. 78(6), S. 1360–1380. ISSN 0002-9602

Jansen, Dorothea, 2006. Einführung in die Netzwerkanalyse: Grundlagen, Methoden, Forschungsbeispiele. 3., überarb. Auflage. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. ISBN 978-3-531-15054-3 [Rezension bei socialnet]

Kraus, Björn, 2017. Plädoyer für den Relationalen Konstruktivismus und eine Relationale Soziale Arbeit. In: Forum sozial. 23(1), S. 29–35. ISSN 1433-3945

Krücken, Georg und Frank Meier, 2003. Wir sind alle überzeugte Netzwerktäter. Netzwerke als Formalstruktur und Mythos der Innovationsgesellschaft. In: Soziale Welt. 54(1), S. 71–92. ISSN 0038-6073

Löwenstein, Heiko, 2017. Pragmatistisch-relationale Entwicklungslinien. Eine Einleitung und Hinführung. In: Heiko Löwenstein und Mustafa Emitbayer, Hrsg. Netzwerke, Kultur und Agency: Problemlösungen in relationaler Methodologie und Sozialtheorie. Weinheim: Beltz-Juventa, S. 9–29. ISBN 978-3-7799-2729-7 [Rezension bei socialnet]

Löwenstein, Heiko, 2020. Relationale Theorie und relationale Diagnostik. In: Forum Sozial. 26(4), S. 47–53. ISSN 1433-3945

Löwenstein, Heiko, 2021. Ohne Selbst geht es nicht. Pragmatistische und phänomenologische Hinweise auf relationale Identitätsarbeit. In: Malte Ebner von Eschenbach und Ortfried Schäffter, Hrsg. Denken in wechselseitiger Beziehung: Das Spectaculum relationaler Ansätze in der Erziehungswissenschaft. Weilerswist: Velbrück, S. 31–49. ISBN 978-3-95832-245-5 [Rezension bei socialnet]

Löwenstein, Heiko, 2022. Wissenschaftliche Grundlagen der Sozialen Arbeit. In: Carola Kuhlmann, Heiko Löwenstein, Heike Niemeyer und Rudolf Bieker, Hrsg. Soziale Arbeit: Das Lehr- und Studienbuch für den Einstieg, Grundwissen Soziale Arbeit. Stuttgart: Kohlhammer, S. 104–76. ISBN 978-3-17-039266-3

Mayntz, Renate, 1993. Policy-Netzwerke und die Logik von Verhandlungssystemen. In: Adrienne Héritier, Hrsg. Policy-Analyse: Kritik und Neuorientierung. Opladen: Westdt. Verl., S. 39–95. ISBN 978-3-531-12470-4

Padgett, John F. und Christopher K. Ansell, 1993. Robust Action and the Rise of the Medici, 1400–1434. In: American Journal of Sociology. 98(6), S. 1259–1319. ISSN 0002-9602

Schönig, Werner und Katharina Motzke, 2016. Netzwerkorientierung in der Sozialen Arbeit: Theorie, Forschung, Praxis. Stuttgart: Kohlhammer. ISBN 978-3-17-022681-4

Schubert, Herbert, 2008. Netzwerkkooperation – Organisation und Koordination von professionellen Vernetzungen. In: Herbert Schubert, Hrsg. Netzwerkmanagement: Koordination von professionellen Vernetzungen – Grundlagen und Praxisbeispiele. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften, S. 7–105. ISBN 978-3-531-15444-2 [Rezension bei socialnet]

Straus, Florian, 1990. Netzwerkarbeit. Die Netzwerkperspektive in der Praxis. In: Textor, Martin, Hrsg. Hilfen für Familien: Ein Handbuch für psychosoziale Berufe. Frankfurt a.M.: Fischer Taschenbuch, S. 496–520. ISBN 978-3-596-23544-5

Straus, Florian, 2012. Netzwerkarbeit: Förderung sozialer Ressourcen. In: Alban Knecht und Franz-Christian Schubert, Hrsg. Ressourcen im Sozialstaat und in der Sozialen Arbeit: Zuteilung – Förderung – Aktivierung. Stuttgart: Kohlhammer, S. 224 – 237. ISBN 978-3-17-021810-9 [Rezension bei socialnet]

White, Harrison C., 2008. Identity and control: How social formations emerge. 2. Auflage. Princeton, NJ: Princeton Univ. Press. ISBN 978-0-691-13715-5

Verfasst von
Prof. Dr. Werner Schönig
Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen, Köln
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Prof. Dr. Heiko Löwenstein
Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen, Köln
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Lothar Böhnisch, Heide Funk: Verantwortung - Soziologische und pädagogische Perspektiven. transcript (Bielefeld) 2023.
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