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Spatial Turn

Prof. Dr. Christian Reutlinger

veröffentlicht am 03.09.2020

Etymologie: engl. spatial räumlich; turn Wende

Spatial Turn bezeichnet in der fachlichen Debatte der Kultur- und Sozialwissenschaften die neuerliche Fokussierung auf den Raum. Der verstärkte räumliche Blick verspricht ein präziseres Verständnis der Komplexität sozialer Phänomene und Zusammenhänge und zugleich eine ausgeprägtere Handlungs- und Gestaltungsfähigkeit in professioneller Hinsicht.

Überblick

  1. 1 Zusammenfassung
  2. 2 Die Kerngedanken des Spatial Turn
  3. 3 Ein Plädoyer für spatial thinking
    1. 3.1 Kritik an den Vorstellungen von Raumkehren
    2. 3.2 Gefahr einer verkürzten Raumauffassung
  4. 4 Raumreden im Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswesen
  5. 5 Raumaffine Denk- und Handlungsweise im Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswesen
  6. 6 Tiefgang statt Kehre(n) – ein Ausblick
  7. 7 Quellenangaben

1 Zusammenfassung

Der Begriff Spatial Turn wurde 1989 durch den US-amerikanischen Geografen Edward Soja international in die geografische Debatte eingebracht. Mit diesem Anglizismus, alternativ geografische Wende, raumkritische Kehre oder Raumkehren, wird seither insbesondere in den Kultur- und Sozialwissenschaften, aber auch in anderen deutschsprachigen fachlichen Debatten, wie der Sozialen Arbeit, eine neuerliche Fokussierung oder Priorisierung des Raumes – gegenüber der Geschichte (Foucault 1991), der Zeit (Schlögel 2006) bzw. der Einzelfallhilfe (Meinhold 2012) – verstanden. Diese äußert sich in einer omnipräsenten Rede vom Raum. Mithilfe eines räumlichen Blicks auf soziale Phänomene und Zusammenhänge soll deren wachsende Komplexität präziser gefasst und verstanden werden. Gleichermaßen verspricht die Ausrichtung am Raum, die verloren geglaubte Handlungs- und Gestaltungsfähigkeit – insbesondere in politischer oder professioneller Hinsicht – wiederzuerlangen.

Im Gegensatz zu anderen Turns, wie dem sogenannten „Cultural Turn“ (Bachmann-Medick 2006), die sich auf Paradigmenwechsel im Sinne von sich grundlegend veränderten Rahmenbedingungen einer wissenschaftlichen Theorie beziehen, meint der Spatial Turn keine „epochale transdisziplinäre Umwälzung“ (Dörig und Thielmann 2008, S. 7). Vielmehr verstecken sich hinter der (neuen) Konjunktur von Raum vielfältige Phänomene, die unterschiedlichsten Verständnissen und Vorstellungen von Raum folgen. Während die Figur der Wiederkehr von Raum für sozial- und kulturwissenschaftliche Diskussionen plausibel erscheint, ist deren Gültigkeit für sozialarbeiterische, bildungs- und gesundheitswissenschaftliche Anwendungen höchst fraglich. Es sei denn, Raum wird vom sozialen Geschehen entkoppelt und auf einen geografisch-materiellen Flächenraum verkürzt, an dem sich professionelles Handeln auszurichten hat. Soll jedoch die konstitutive Dimension von Räumlichkeit professionell gestaltet werden, braucht es ein sozial- und raumwissenschaftlich geschärftes Verständnis von Raum, das mit einer räumlichen Reflexivität pädagogischer Praxis eingelöst werden kann.

2 Die Kerngedanken des Spatial Turn

„Ohne den Raum, bzw. genauer: ohne die Verräumlichung, geht es nicht mehr“ (Kajetzke und Schroer 2012, S. 214), will man nicht zurückfallen in überkommene Denkmuster und Betrachtungsweisen sozialer Realitäten und Zusammenhänge einer vermeintlich „raumblinden“ (Läpple 1991, S. 16) oder „raumlosen“ (Pohl 1993) Zeit. Dieses Fazit ziehen die SoziologInnen Laura Kajetzke und Markus Schroer angesichts der vielfältigen gesellschaftlichen, ökonomischen, technologischen und kulturellen Entwicklungen seit den späten 1980er-Jahren und den sozial- und kulturwissenschaftlichen Reaktionen darauf (Kajetzke und Schroer 2010). Das neu erwachte Interesse am Raum bzw. dessen zunehmende Bedeutung wird im sozial- und kulturwissenschaftlichen Diskurs an verschiedensten Phänomenen und Ereignissen festgemacht, wie den globalen geopolitischen Verschiebungen, hervorgerufen durch den Zusammenbruch der Sowjetunion, das Ende der „bipolaren Welt(raum)ordnung“ (Schroer 2012, S. 380) oder der aggressiven Erschließung neuer weltweiter (Kapital-)Märkte.

Ergänzend zu diesen Sachverhalten führten die Verbreitung des Internets, die Ausweitung der weltweiten Telekommunikation und die Digitalisierung vieler Lebensbereiche zu „raumzeitlichen Schrumpfungsprozessen“ (Harvey 1989) bzw. zu einem Diskurs um „das Verschwinden des Raumes“ (Schlögel 2006). Soziale Beziehungen sind nicht mehr länger ortsgebunden, sondern „entankert“ (Werlen 1997), Lokales und Globales verschränken sich in den alltäglichen Praktiken zunehmend. Mit dem Wiedererstarken nationaler Grenzen, dem Kampf um nicht erschlossene natürliche Ressourcen und den Konflikten um Raumansprüche vermischen sich diese Stimmen mit denjenigen, die von einem „Wiedereintritt des Raumes in die Soziologie(Ahrens 2001, S. 55) sprechen. Die aktuellsten Entwicklungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie werfen die Menschen – zumindest physisch – erneut zurück auf den Nahraum, während sie in virtuell-sozialer und konsumtiver Hinsicht weiterhin weltweit vernetzt bleiben.

Diese durchaus widersprüchlichen Entwicklungen kulminieren darin, dass aktuell „alle über den Raum reden“ (Roskamm 2012, S. 171) resp. der sozial- und kulturwissenschaftliche Fokus auf den Raum eingestellt ist, was zu einer Multiplikation von Raumdebatten führt. „Diese Hinwendung zum Raum, die in sehr unterschiedlichen Variationen und von sehr unterschiedlichen Ausgangspositionen aus beobachtet werden kann, wird in ihrer Gesamtheit oftmals als ‚Spatial Turn‘ bezeichnet“ (Roskamm 2012, S. 171).

3 Ein Plädoyer für spatial thinking

Ein „Turn“ steht im konkret-alltäglichen Fall für eine Drehung oder Wendung, bspw. beim Fahrtrichtungswechsel im Straßen- oder Schienenverkehr. Im Eisenbahnbeispiel wird unterschieden zwischen dem Wenden eines Zuges, bei dem bei einem Richtungswechsel der Triebwagen an das andere Ende des Zuges gesetzt wird, und dem Kehren, bei dem sich der Zug bspw. in einem Kehrtunnel oder einer Wendeschleife während der Fahrt umdreht. Überträgt man dieses Bild auf die Diskussion des sogenannten Spatial Turn, scheint Raum in kultur- und sozialwissenschaftlichen Auseinandersetzungen mal präsent und konstitutiv für „Kultur“ bzw. „das Soziale“ zu sein, bevor der Raum entschwindet, um dann auf einer anderen Stufe bzw. in einem anderem Gewand wiederzukehren. In der Konkretion lassen sich jedoch unterschiedliche Verhältnisbestimmungen vom wiederkehrenden Raum und dem Sozial-, Bildungs- oder Gesundheitswesen denken (siehe Kapitel 5).

3.1 Kritik an den Vorstellungen von Raumkehren

Auf einer phänomenologischen Ebene scheinen die Begriffe Raum und Räumlichkeit ab den 1980er-Jahren „im Schlepptau“ der beschriebenen veränderten „Lebensbedingungen der globalisierten Gegenwart“ (Lippuner und Lossau 2004, S. 60) auf der sozialwissenschaftlichen Agenda zurückzukehren, nachdem sie im „deutschsprachigen Kontext nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs eher ein Schattendasein führten“ (ebd., S. 61). Im Sog dieser neuen Raumreden werden weitere, vielfach untergeordnet betrachtete räumliche Kehren in den deutschsprachigen Geistes- und Kulturwissenschaften diskutiert, wie bspw. der „Material Turn“ (als Kehre zum Material und der Gewichtung der materiellen Kultur, Löw et al. 2017), der „Topographical Turn“ (als Kehre zum Grafischen oder Akzentuierung von Raum mit Schrift(lichkeit), Wagner 2012) oder der „Topological Turn“ (als Ab-Kehre vom Gegenständlichen und Fokussierung des Übergegenständlichen, Günzel 2012). Und auch in der englischsprachigen Diskussion hat sich das Spatial Turn seit seiner Lancierung durch Edward Soja 1989 metaphorisch zum „mainstream of most academic disciplines“ (Soja 2009, S. 12) gemausert. „Its future expansion, however, has the potential to be one of the most significant intellectual and political developments of the twenty-first century“ (ebd.). Der britische Geograf Nigel Thrift (2006) sieht diese Entwicklung in ähnlicher Richtung, wenn er schreibt: „I would claim, the ‚spatial turn‘ has proved to be a move of extraordinary consequence because it questions categories like ‚material‘, ‚life‘ and ‚intelligence‘ through an emphasis on the unremitting materiality of a world where there are no pre-existing objects“ (S. 139).

Kritische Stimmen innerhalb der Geografie verweisen jedoch darauf, dass die omnipräsenten Raumdebatten so zahlreich und unterschiedlich sind, dass es sich gar nicht um eine, sondern um viele und vielfältige Räumlichkeitsphänomene handelt und dadurch auch von „vielen Spatial Turns“ die Rede sein müsste (Dörig und Thielmann 2008, S. 11). Zu einer ähnlichen Interpretation gelangt die deutsche Kulturwissenschaftlerin Doris Bachmann-Medick bezüglich des „Cultural Turns“, welcher vielfach als übermächtiger Turn, hinter verschiedenen Wenden wie bspw. dem linguistic, dem performative, dem iconic, dem pictorial, dem mnemonic, dem translational turn gesehen wird (2006). Angesichts der vielen sich konkurrierenden Turns, die quer zu allen bisherigen Denk- und Arbeitsweisen heraufbeschworen werden, resümiert sie kritisch: „Ein Ende der Wende-Spirale scheint kaum in Sicht – was in jüngster Zeit geradezu körperliche Reaktionen hervorruft: ‚Schwindel‘, ‚Schleudertrauma‘, ‚drehwurmartige‘ Verunsicherungen und andere Irritationen“ (Bachmann-Medick 2019, o.S.). Gleichermaßen muss in Hinblick dieser Fülle mäandrierender Einflussfaktoren auf das Verständnis der sozialen Welt die Nachhaltigkeit des Spatial Turns skeptisch betrachtet werden (Lossau und Lippuner 2004), was augenzwinkernd folgendermaßen auf den Punkt gebracht wird: „Je mehr Kehren ausgerufen werden, umso weniger Schaden mag jede einzelne unter ihnen anrichten“ (Dörig und Thielmann 2008, S. 12).

3.2 Gefahr einer verkürzten Raumauffassung

Unabhängig davon, ob man die Vorstellung von einer Kehre oder von mehreren Spatial Turns teilt, ob man die Konjunktur vom Raum strategisch nutzt oder aber zu bekämpfen versucht, münden die vielen Reden vom Raum in einer optimistischen Lesart darin, dass „die traditionelle Container-Vorstellung von Raum als Behälter von Traditionen, von kultureller Identität oder gar Heimat“ (Bachmann-Medick 2019, o.S.) hinterfragt und schließlich überwunden werden kann. „Stattdessen gilt Raum nun als Gestaltungsfaktor sozialer Beziehungen, Unterschiede und Vernetzungen, als vielschichtiges oft widersprüchliches Ergebnis von Verortungen, Raumansprüchen, Ab- und Ausgrenzungen“ (ebd.). Die interdisziplinäre Auseinandersetzung mit Raum führt nach dieser Auffassung zu einer „Rückgewinnung von Materialität, und damit von sich aus schon als re-turn zu lebensweltlicher Erfahrung“ (ebd.). Und im besten Fall mündet diese Entwicklung in ein „spatial thinking“ und zur Übersetzung „der Räumlichkeitsperspektive in ganz andere Gegenstandsbereiche hinein“ (ebd.).

Eine pessimistische, von gewissen SozialgeografInnen vertretene Lesart der Wiederkehr des Raums in den deutschsprachigen Sozial- und Kulturwissenschaften (Lossau 2012; Werlen 2008) warnt angesichts einer „mangelhaften Klärung des ontologischen Status von Raum“, dass die Reden vom Raum sich in einer „traditionelle(n) geographische(n) Verräumlichung des Gesellschaftlichen“ verstricken würden (Werlen 2008, S. 369).

Die Figur der räumlichen Kehre der Sozial- und Geisteswissenschaften suggeriere erstens, „dass räumliche Kategorien zuvor nur wenig Platz in der sozialwissenschaftlichen Beobachtung von Gesellschaft hatten“ (Lossau und Lippuner 2004, S. 202). Bei genauerer Betrachtung ist diese Annahme jedoch nicht haltbar, da die „räumliche Dimension sozialer Wirklichkeit“ seit Langem thematisiert wurde (ebd.). Alle Sozial- und Geisteswissenschaften arbeiten immer schon mit räumlichen Kategorien und bräuchten deshalb kein spezielles Augenmerk auf, sondern vielmehr eine veränderte Sensibilität von Raum (ebd.).

Zweitens wäre bei genauerer Analyse das neue „Interesse für Raumfragen […] merkwürdig unbestimmt und vieldeutig“ (Lossau 2012, S. 186). Raum würde entweder nur symbolisch und wie ein Zauberwort verwendet, „das herzaubert, was gerade gesagt werden soll“ (Lossau 2012, S. 195). Oder – und das wird als viel problematischer erachtet – das Soziale wird „in der ‚neuen‘ raumzentrierten Sicht“ (Lossau und Lippuner 2004, S. 202) mehr oder weniger umstandslos mit dem geografischen (Erd-)Raum gleichgesetzt bzw. „soziale Konstrukte als dinghaft gegebene Objekte“ beschrieben (ebd.). Im Zuge dessen neigt man dazu, „Gesellschaft mit Physischem (Raum) zu verknüpfen und dabei Produkte sozialer Praktiken in scheinbar natürliche ‚geographische Gegebenheiten‘ zu verwandeln“ (Lossau und Lippuner 2004, S. 202). Auf der Suche nach „neuen Begrifflichkeiten für die Beschreibung einer (vermeintlich) neuen Ordnung der Welt“ würden Sozial- und Kulturwissenschaften durch diese verkürzte Raumauffassung in einer „(Denk)Falle“ oder „Raumfalle“ stecken, „die darin besteht, Soziales durch Verortung bzw. Verräumlichung zu naturalisieren“ (Lippuner und Lossau 2004, S. 61).

4 Raumreden im Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswesen

In vielen erziehungs-, bildungs- und sozialwissenschaftlichen Arbeitsfeldern und Diskussionszusammenhängen lässt sich seit Anfang der 1990er-Jahre ebenfalls ein verstärktes Reden über den Raum nachzeichnen (exemplarisch im Schul(architektur)diskurs Böhme 2009; Berkemeyer et al. 2015; in der Erwachsenenbildung Kraus 2010; Bernhard 2017; Ebner von Eschenbach 2017; Nugel 2018; sowie zur Übersicht Nugel 2016; Kessl 2016). Betrachtet man Raumreden aus der Distanz, so lässt sich feststellen, dass Raum und Räumlichkeit heute zwar auch im Bildungs- und Sozialbereich ein Mittel und Medium der Erkenntnis (Bachmann-Medick 2006, S. 26) darstellen, eine „einheitliche Denkbewegung“ damit jedoch nicht verbunden ist (Dirks 2016, S. 19). Darüber hinaus ist ein „Paradox“ (Dirks 2016, S. 22) beschreibbar, das anhand der Unterlagen des 25. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft zum Thema „Räume für Bildung – Räume der Bildung“ 2016 in Kassel (Glaser et al. 2018) exemplarisch illustrierbar ist.

Bildung bedarf Räume und bringt „diese in je spezifischer Form hervor“ (Glaser und Thole 2018, S. 21). Was jedoch Raum genau bedeutet, bleibt angesichts der unsystematischen Vielfalt an Thematisierungen und Zugängen unscharf (Koller 2018, S. 13): Als Räume werden sowohl konkrete Gebäude, bauliche Arrangements oder Territorien bezeichnet, in denen sich Bildung vollzieht. Mit dem Raumbegriff werden jedoch auch grenzüberschreitende Kooperationen zur Förderung von Bildung, sogenannte Bildungsräume, beschrieben. Soziale Stratifizierung und ungleiche Teilhabechancen an Bildung werden mit dem Begriff des sozialen Raums problematisiert. Virtuelle Räume spielen auf neue Raumerlebnisse und Erkenntnismöglichkeiten an, und Lern- und Entwicklungsräume haben vielfach lediglich eine metaphorische Bedeutung.

Eine ähnliche Breite und Diffusität ist in der sozialpädagogischen Diskussion anhand der Konjunktur des Sozialraumbegriffs in der bundesdeutschen Kinder- und Jugendhilfe nachzeichenbar: Mit dem Sozialraumbegriff wird einerseits die Reformidee umgesetzt, Städte und Landkreise in kleinräumige Verwaltungseinheiten aufzuteilen, um darüber die ambulanten und präventiven Angebote der Kinder- und Jugendhilfe zu steuern (Hinte et al. 2003). Anderseits scheint damit das fachliche Versprechen verwirklichbar, das Umfeld der Klientinnen und Klienten besser ins Hilfesetting einzubeziehen, indem die jeweiligen nahräumlichen Ressourcen aktiviert werden (Hamberger 2000). Die Orientierung am Sozialraum bedeutet damit eine im Fachdiskurs geteilte Einschätzung, ein Weg „hinaus“ aus den sozialpädagogischen Einrichtungen und „hinein“ in die lebensweltlichen Bezüge der Klientinnen und Klienten (Schrapper 2006). Die lebensweltlichen Bezüge im Nahraum oder Quartier scheinen zwar ebenso zentral für sozialpädagogische Gestaltungs-, wie auch für aktuelle Stadtentwicklungsfragen (Oehler und Drilling 2016; Störkle et al. 2016). Doch gerät bei der Diskussion um Sozialraum vielfach die räumliche Gestaltungsnotwendigkeit des institutionellen sozialpädagogischen Arrangements aus dem Blick (Diebäcker und Reutlinger 2018).

Erstaunlich ist darüber hinaus, dass für die Verwirklichung der Reformideen ganz unterschiedliche Dinge in den Blick geraten, wie Verwaltungseinheiten (Stadtteile), Beziehungen (Ressourcen) oder subjektive Sichtweisen (Raumerleben und Deutungen). Was Sozialraum genau meint bleibt oftmals ziemlich unklar (zum Überblick May 2001; May 2016; Sandermann und Urban 2007). Vielfach stellt deshalb der Sozialraumbegriff einen Catch-All-Begriff dar, „der in unterschiedlichsten, theorie-systematischen Überlegungen, fachlich-handlungspraktischen Konzeptionen oder einrichtungsspezifischen Projektbeschreibungen auftaucht, dessen Bedeutung mit jeder Verwendung allerdings eher unklarer als klarer wird. Es scheint so, […], dass allein der Hinweis auf ‚eine sozialraumorientierte Ausrichtung‘ ausreiche, um die angeführten Argumente oder Handlungsvorschläge für eine organisationale Neustrukturierung oder eine fachlich-konzeptionelle Neujustierung zu legitimieren“ (Kessl und Reutlinger 2010, S. 39).

5 Raumaffine Denk- und Handlungsweise im Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswesen

Raum hat Konjunktur, auch im Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswesen. Diese vielen Raumbegriffe scheinen dazu beizutragen, soziale und räumliche Ordnungen herzustellen, aufrechtzuerhalten, anzupassen oder auch neu zu bestimmen. Dahinter liegt das Verständnis, dass vorherrschende Raumordnungen „das Handeln der Gesellschaftsmitglieder, so auch das Handeln (sozial)pädagogischer Fachkräfte oder (sozial)politisch Verantwortlicher [prägen]. Zugleich ist deren Handeln aber nicht komplett von diesen aktuell vorherrschenden Ordnungen des Räumlichen vorherbestimmt. Vielmehr kann jede Veränderung in der Ordnung des Räumlichen wieder neue Auseinandersetzungen um deren Gestaltung auslösen“ (Kessl und Reutlinger 2010, S. 11).

Bestehende Raumordnungen sind als „das Ergebnis sozialer Prozesse, politischer Kämpfe und gesellschaftlicher Entwicklungen“ aufzufassen (Kessl und Reutlinger 2010, S. 31). „Raumordnungen stellen somit wirkmächtige Materialisierungen sozialer Prozesse dar. Sie sind zugleich immer in bestimmten historischen Zusammenhängen fixiert und damit im Laufe der Geschichte auch wieder veränderbar“ (ebd.).

Nach diesen Überlegungen ist die gegenwärtig omnipräsente „Rede vom Raum“ notwendigerweise auf die Ordnung des Räumlichen verwiesen. „Die Rede vom Raum ist eine weit verbreitete politische, städtebauliche, sozialpädagogische, schulorganisatorische und sozialplanerische Auseinandersetzung um die Neuordnung des Räumlichen und damit verbunden eine politikwissenschaftliche, soziologische, erziehungswissenschaftliche und planungstheoretische Rede vom Raum. Die Rede vom Raum ist also auch keineswegs nur eine Rede von Gebäuden, Plätzen oder Straßen und deren Gestaltung, […]. Vielmehr verweisen diese Rede- und Gestaltungsweisen darauf, dass auf der Tagesordnung nicht weniger als die Frage der (Neu)Formierung sozialer Zusammenhänge im 21. Jahrhundert steht“ (Kessl und Reutlinger 2010, S. 14). Raumforschung hat zur Aufgabe, „dieser konstitutiven Gleichzeitigkeit von sozialer Konstruktion und der Wirkmächtigkeit (vor)herrschender Raumordnungen und den damit verbundenen Reden vom Raum“ (Kessl und Reutlinger 2008, S. 15) auf den Grund zu gehen.

Abschließend ist kritisch zu fragen, ob man diese Allgegenwärtigkeit der Raumreden im Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswesen wirklich mit dem Bild einer Wiederkehr vom Raum gleichsetzen kann. Die Rede von der Wiederkehr vom Raum suggeriert, dass das Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswesen früher einmal räumlich waren. Im Laufe der Zeit aber hat man die Bedeutung der Räumlichkeitsdimension für Sorge-, Bildungs- und Erziehungsprozesse vergessen, war raumblind. Und heute scheint man sie wieder in Erinnerung zu rufen bzw. der Raum scheint in das Denken und Handeln zurückgekehrt zu sein.

6 Tiefgang statt Kehre(n) – ein Ausblick

Nimmt man das anschauliche Bild der beschriebenen Kehren aus dem Eisenbahnbeispiel (siehe Kapitel 3) wieder auf, fragt sich, wer oder was sich in Bewegung befindet und was nicht: das Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswesen, der Raum oder der/die Betrachtende? Mehrere Varianten sind bei dieser Verhältnisbestimmung denkbar:

  • In einer ersten Variante bleibt das Sozial-, Bildungs- oder Gesundheitswesen am Ort, während „der Raum“ bspw. in einem Tunnel (oder in der Vergessenheit) verschwindet, eine Kehre macht, bevor er dann wieder erscheint (im selben Gewand oder in einem anderen). Das Sozial-, Bildungs- oder Gesundheitswesen vergisst den Raum, weil er verschwunden ist, und entdeckt ihn gerade wieder, weil er aufgetaucht ist. In dieser Variante befindet sich der/die Betrachtende an der Stelle des Sozial-, Bildungs- oder Gesundheitswesens.
  • In einer zweiten Variante befindet sich das Sozial-, Bildungs- oder Gesundheitswesen selbst in Bewegung und fährt, um beim Bild zu bleiben, bspw. durch eine Landschaft – der/die Betrachtende fährt mit dem Sozial-, Bildungs- oder Gesundheitswesen mit. Um ein Hindernis zu überwinden, muss es mal hier eine Kehre und mal dort eine Kehre machen. Während vorher eine Kehre vollzogen worden ist, die raumentleert war, findet gerade eine Kehre statt, die raumdurchzogen ist. Mit der aktuellen Kehre im Raum oder durch den Raum wird auch das Sozial-, Bildungs- oder Gesundheitswesen räumlich bzw. raumdurchdrungen. Die Geschichte zeigt jedoch, dass diese Raumdurchdrungenheit auch wieder vergessen werden kann, wenn der Fokus auf anderen Aspekten, wie der Einzelfallhilfe oder psychologischen Betrachtungsweisen liegt – denn schon in den 1920er-Jahren und in den 1970er-Jahren war bspw. Soziale Arbeit in Community- und Gemeinwesenarbeitsansätzen raumsensibel. 
  • In einer dritten Variante ist das Sozial-, Bildungs- oder Gesundheitswesen ebenfalls unterwegs und „tingelt“ durch die Gegend, jedoch verbleibt „der Raum“ an einem Ort und auch der/die Betrachtende bleibt am Ort. Aus der Perspektive des Sozial-, Bildungs- oder Gesundheitswesens bewegt sich dieses auf seiner Reise einmal vom Raum weg und vergisst ihn, bevor wieder ein Schlenker oder eine Kehre ansteht und man sich auf den Raum zubewegt und sich dadurch eben mit dem Raumphänomen beschäftigt oder beschäftigen muss.

Bei allen drei Varianten scheint der Raum vom sozialen Geschehen entkoppelt zu sein. Einmal scheint er ein sich vom Sozial-, Bildungs- oder Gesundheitswesen wegbewegender Gegenstand zu sein, einmal ein zu durchfahrendes Gebirge und einmal ein fixierter Orientierungspunkt. Damit wird auch in der bildungs- und gesundheitswissenschaftlichen Diskussion die verkürzte Vorstellung von Raum deutlich, die die sozialgeografischen VertreterInnen seit Jahren kritisieren (Lossau und Lippuner 2004; Werlen und Reutlinger 2019).

Soll jedoch die konstitutive Dimension von Räumlichkeit von Erziehungs-, Bildungs- und Sorgeprozessen professionell gestaltet werden, benötigt es ein sozial- und raumwissenschaftlich geschärftes Verständnis von Raum. Dieses entspricht eher der Figur eines Tiefgangs räumlichen Denkens denn derjenigen einer Kehre – auch wenn damit z.T. massive „Denkbewegungen“ (Laube 2012) verbunden sind – und kann bspw. mit einer räumlichen Reflexivität pädagogischer Praxis eingelöst werden (Kessl und Reutlinger 2010). Bildlich würde dies in eine weitere, vierte Variante münden: das Sozial-, Bildungs- oder Gesundheitswesen ist immer schon räumlich (Kessl und Maurer 2019; Ecarius und Löw 1997; Reutlinger 2009; Winkler 1988). Doch manchmal ist sie sich dessen bewusst(er) und manchmal verschwindet dies aus dem Bewusstsein. Die äußeren Umstände, d.h. die (Neu)Ordnung des Räumlichen (Kessl und Reutlinger 2010), scheinen dazu zu führen, dass sie sich ihrer Räumlichkeitsdimension gerade wieder bewusst(er) wird. Diesen Moment gilt es zu nutzen, um vertieften Zugang zu finden.

7 Quellenangaben

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Verfasst von
Prof. Dr. Christian Reutlinger
Professor für Stadt und Gesundheit am Institut für Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung (ISOS) und am Institut für Soziale Arbeit und Gesundheit (ISAGE) an der Fachhochschule Nordwestschweiz.
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Zitiervorschlag
Reutlinger, Christian, 2020. Spatial Turn [online]. socialnet Lexikon. Bonn: socialnet, 03.09.2020 [Zugriff am: 03.10.2024]. Verfügbar unter: https://www.socialnet.de/lexikon/28361

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