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Systematisches Training für Eltern und Pädagogen

Trudi Kühn

veröffentlicht am 15.08.2023

Abkürzung: STEP

Interessenlage: Trudi Kühn ist eine der beiden Herausgeberinnen des gesamten STEP Programms im deutschsprachigen Raum und eine der Gründerinnen und Geschäftsführerinnen des InSTEP Weiterbildungsinstituts und der dazugehörigen Lehrerakademie sowie des InSTEP Trainernetzwerks.

STEP, das Systematische Training für Eltern und Pädagog:innen, ist ein ganzheitliches, wissenschaftlich evaluiertes pädagogisches Konzept, das allen an der Erziehung Beteiligten ermöglichen soll, Kindern und Jugendlichen Orientierung und Halt zu geben.

Überblick

  1. 1 Zusammenfassung
  2. 2 Ursprung und Evaluation
  3. 3 Ziele des STEP Programms
  4. 4 Inhalte des STEP Programms
    1. 4.1 Inhalte der STEP Kurse für Eltern
    2. 4.2 Inhalte der STEP Fortbildung
  5. 5 Methodik und Didaktik der Vermittlung in STEP Kursen und Fortbildungen
  6. 6 STEP Auswahl an Elternkursen und Fortbildungen
    1. 6.1 Kursleiterseminar – Grundmodul
    2. 6.2 Aufbaumodule zur Durchführung der STEP Elternkurse
    3. 6.3 Aufbaumodule zur Durchführung von STEP Fort- und Weiterbildungen
  7. 7 Implementierung des pädagogischen Konzepts von STEP
    1. 7.1 Extern
    2. 7.2 Intern
  8. 8 Quellenangaben
  9. 9 Literaturhinweise
  10. 10 Informationen im Internet

1 Zusammenfassung

STEP hilft sowohl präventiv als auch bei bereits aufgetretenen Erziehungsproblemen, Kindern und Jugendlichen durch Akzeptanz, Teilhabe und Teilnahme ein positives Gefühl der Zugehörigkeit und Selbstwirksamkeit sowie Selbstvertrauen und Eigenverantwortung zu vermitteln. Ziel ist es, die Kinder auf das Leben in einer demokratisch-partizipativen Gemeinschaft (in Familie, Kita, Schule und Gesellschaft) vorzubereiten. „Die STEP Kurse bewirken nicht nur eine Stärkung der Erziehungskompetenz sondern allgemeiner die Stärkung von Selbstvertrauen, Gesprächskompetenz und Selbsthilfepotenzial“ (Marzinik und Trompetter 2007, S. 47).

STEP ist ein wirksames und nachhaltiges Präventionsprogramm, das

  • die Individualität des Kindes sowie die Wertvorstellungen der Teilnehmer:innen an den Kursen berücksichtigt,
  • zielgruppenspezifisch entwicklungspsychologisch fundiert und wissenschaftlich evaluiert ist,
  • personale und soziale Ressourcen stärkt und fördert, u.a. wird der Stress durch die Teilnahme an STEP Kursen „hoch-signifikant reduziert“ (Hurrelmann et al. 2007, S. 31),
  • Haltungsänderungen ermöglicht sowie auf strukturierte Weise konkrete Verhaltenskompetenzen vermittelt und einübt, die direkt in Familien, aber auch in Kitas, in Schulen in allen Klassenstufen, im OGS-Bereich sowie in der Erziehungshilfe umsetzbar sind,
  • nicht nur die Veränderung individueller Einstellungen und Verhaltensweisen zum Ziel hat, sondern auch die Modifizierung gesundheitsrelevanter Rahmenbedingungen,
  • universelle Fördermaßnahmen für alle Kinder mit selektiven Interventionen für Risikokinder kombiniert und unterschiedliche Erfahrungsbereiche (Elternhaus, Kita, Schule, Erziehungshilfe) einbindet.

2 Ursprung und Evaluation

Das STEP Konzept stammt aus den USA und ist dort führend unter mehr als 500 Elternbildungsprogrammen. Die Wirksamkeit wurde in mehr als 60 Studien erwiesen. Das Programm basiert auf den Forschungsergebnissen der Individualpsychologie (Alfred Adler und Rudolf Dreikurs) und der Humanistischen Psychologie. In den USA wurde STEP in den 1970er-Jahren von den Familientherapeuten Don Dinkmeyer Sr., Gary McKay und Don Dinkmeyer Jr. als systematisches, leicht vermittelbares und sofort umsetzbares Training entwickelt. Neueste Erkenntnisse der Entwicklungspsychologie und der Hirnforschung – die die Wirksamkeit von STEP bestätigen – wurden seither einbezogen.

In Deutschland hat Klaus Hurrelmann, Erziehungs- und Gesundheitswissenschaftler der Universität Bielefeld, STEP evaluiert. Das BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung) hat die Evaluation im Rahmen der Präventionsforschung gefördert. Das STEP Programm wurde von „Communities that care“ (CTC) mit der Höchstpunktezahl bewertet und wird von der Schweizerischen Gesundheitsstiftung RADIX als Präventionsprogramm empfohlen. Weiter ist das STEP Konzept auch als Empfehlung auf der Liste zur Gesundheitsförderung Schweiz, Interventionen und Maßnahmen für die kantonalen Aktionsprogramme (KAP) zu finden (Gesundheitsförderung Schweiz 2022).

Die Herausgeberinnen des STEP Programms im deutschsprachigen Raum Europas und Geschäftsführerinnen des InSTEP Weiterbildungsinstituts in Düsseldorf, Trudi Kühn und Roxana Petcov, haben STEP übersetzt und adaptiert und die fünf STEP Bücher seit 2001 – sowie die jeweiligen Neuauflagen – fortlaufend aktualisiert. Die Bücher bilden jeweils die Basis für die Elternkurse bzw. die STEP Weiter- oder auch Fortbildungen für Pädagog:innen.

3 Ziele des STEP Programms

Das STEP Programm beabsichtigt,

  • die Erziehungs- und Beziehungskompetenz von Eltern und Fachkräften sowie die Beratungskompetenz von Fachkräften durch einen demokratisch-partizipativen Erziehungsstil wertschätzend und professionell zu stärken und ein positives Gefühl der Zugehörigkeit sowie des Verantwortungsbewusstseins durch Wertschätzung, Teilhabe und Konsequenz zu fördern.
  • verlässliche Bindungen in der Familie und Beziehungen in Kita und Schule aufzubauen, sodass das tägliche Miteinander von gegenseitigem Respekt, Liebe und Wertschätzung geprägt wird und Kinder und Jugendliche Selbstbewusstsein und Eigenverantwortung lernen.
  • zur effektiven Bewältigung der Herausforderungen des Alltags (aufgrund der gestärkten Erziehungs- und Handlungskompetenz) zu befähigen und einem Burn-out vorzubeugen. Denn der Stress im Familien- und im Berufsalltag wird – lt. Evaluation – im Sinne der Gesundheitsförderung hochsignifikant reduziert (Hurrelmann et al. 2007, S. 31).
  • durch das gemeinsame pädagogische Konzept von STEP gelingende Erziehungs- und Bildungspartnerschaften zum Wohl aller Beteiligten in Schule, Kita, Hilfen zur Erziehung (HzE), Familie und Gesellschaft entstehen zu lassen, sodass Kinder sich angenommen fühlen, Selbstwirksamkeit erfahren und einen positiven Beitrag leisten.
  • die Potenzialentfaltung von Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen: durch gelingende Schulentwicklung (d.h. Entwicklung der Einrichtung durch Inklusion, Integration der Eltern, Transparenz von Kita, Schule und Einrichtung) aufgrund einer gemeinsamen pädagogischen Sprache und der gelebten Erziehungs- und Bildungspartnerschaft.

4 Inhalte des STEP Programms

4.1 Inhalte der STEP Kurse für Eltern

  • Neue Perspektiven: STEP hilft Eltern, bei ihrem eigenen Erziehungsstil die Individualität der Kinder zu beachten und ihre Stärken zu fördern. Eltern lernen, ihren Aufgaben gerecht zu werden, nämlich anzuleiten, anzuregen und Anerkennung zu geben. Sie lernen, Temperament und Entwicklungsphasen bei der Erziehung einzubeziehen und den Kindern zu ermöglichen, positive Wertvorstellungen und Überzeugungen zu entwickeln. Weiter üben sie sich darin, Motive und Ziele des Fehlverhaltens ihrer Kinder und Jugendlichen neu zu interpretieren, das Verhalten aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten und aufgrund von Selbstreflexion und Übung bewusst anders als erwartet zu reagieren. Dabei gehen Eltern mit gutem Beispiel voran, indem sie ihre Kinder mit Respekt und Liebe behandeln. Sie vermitteln ihnen Respekt durch ihr gutes Vorbild. Die Haltungs- und Verhaltensänderung der Eltern hat mit der Zeit zur Folge, dass die Kinder ihr Fehlverhalten einstellen (Gibson 1999).
  • Ermutigung/​Selbstermutigung: STEP hilft Eltern, konsequent auf die Bemühungen ihrer Kinder und Jugendlichen mit Ermutigung zu reagieren, statt unnötig zu kritisieren oder unangemessen zu loben. Durch Ermutigung fördern Eltern die Stärken ihrer Kinder und unterstützen sie beim Aufbau eines lebenswichtigen, gesunden Selbstbewusstseins. Eltern lernen bereits vorhandene, eigene Stärken zu erkennen und zu schätzen sowie neu erworbene Kenntnisse und Fertigkeiten flexibel im Familienalltag anzuwenden und dadurch Selbstvertrauen zu gewinnen. Sie bekommen Übung darin, eigene Fehler als Lernerfahrungen zu betrachten und auch auf diese Weise Vorbild für ihre Kinder zu sein.
  • Kommunikation: STEP hilft Eltern durch aktives Zuhören, gute Zuhörer:innen zu sein: Sie hören ihren Kindern aufmerksam zu und achten auf ihre Gefühle, sodass die Kinder sich verstanden fühlen und mit ihnen über ihre Probleme sprechen. Eltern lernen auch, sich so auszudrücken, dass die Kinder ihnen zuhören. Durch die Benutzung von Ich-Aussagen teilen Eltern ihren Kindern ihre Gefühle mit, ohne zu plakatieren oder zu beschuldigen. Im Anschluss äußern Eltern – auf freundlich und bestimmte Weise – die klare Bitte, was sie von ihren Kindern erwarten. Diese respektvolle Kommunikation fördert positive, dauerhafte Beziehungen zwischen Eltern und Kindern bzw. Jugendlichen.
  • Problemlösung: STEP hilft Eltern, in verschiedenen Situationen nach klaren Kriterien zu unterscheiden, ob sie den Kindern die ganze Verantwortung für die Lösung eines Problems überlassen können oder die Kinder respektvoll bei der Lösungsfindung unterstützen sollen. Durch die Zusammenarbeit bei der Entscheidungsfindung – insbesondere auch in einer Familienkonferenz – werden die Kooperationsbereitschaft und Konfliktfähigkeit der Kinder und Jugendlichen gefördert.
  • Disziplin: STEP hilft Eltern, Grenzen zu setzen und Kindern und Jugendlichen innerhalb dieser Grenzen, ihrem Alter entsprechend, die Wahl zu lassen. Durch konsequentes, bestimmtes und gleichzeitig freundliches Verhalten bei der Durchsetzung von natürlichen und logischen Konsequenzen, die auf die falschen Entscheidungen (Lernerfahrungen) von Kindern und Jugendlichen folgen, zeigen Eltern Kindern Fürsorge und Liebe. Das erstrebte Ziel dabei ist Selbstdisziplin.

4.2 Inhalte der STEP Fortbildung

Die in den Elternkursen erworbenen o.g. STEP Kenntnisse (Haltung, Fertigkeiten) sind auch Inhalt der Fortbildungen (für Lehrer:innen bzw. Mitarbeitende in Offenen Ganztagsschulen (OGS), Weiterbildung für Erzieher:innen bzw. Weiterbildung für Pädagogische Fachkräfte in der Erziehungshilfe). Sie werden durch die Arbeit in der Beratung und mit Gruppen erweitert und durch folgende Themen vertieft:

  • Reflexion des eigenen pädagogischen Verhaltens: Insbesondere geht es um die Änderung der Perspektive – und damit auch der Haltung – in Bezug auf das Fehlverhalten von Kindern und Jugendlichen.
  • Erweiterung eigener Kommunikations- und Moderationskompetenzen: vornehmlich im Umgang mit Kindern, Kolleg:innen, Eltern und Gruppen in Kita/Schule und HzE-Bereich.
  • Stärkung der Lernmotivation der Kinder und Jugendlichen: Ermutigung und Selbstermutigung stärken das Selbstwert- und Selbstwirksamkeitsgefühl.
  • Demokratisch-partizipative Führung in der Klasse/der Gruppe schaffen: Respekt, Kooperation und die Ermöglichung von Lernerfahrungen prägen die Atmosphäre in Kita, Schule/​OGS-Bereich bzw. Erziehungshilfe.
  • Dynamik der Gruppe verstehen: Teilnehmende lernen, die Kräfte der Gruppe zum Wohl des Einzelnen und der Klasse/​Gruppe zu nutzen.
  • Disziplin zur Prävention und als Intervention in der Klasse bzw. der Gruppe ausüben.
  • Persönlichkeitsbildung der Kinder und Jugendlichen: Schüler:innen bzw. Kinder werden am eigenen Bildungs- und Entwicklungsprozess beteiligt.
  • Gelingende Erziehungs- und Bildungspartnerschaft mit Eltern/dem Kollegium/dem Team: Wertschätzende Zusammenarbeit mit Eltern und dem Kollegium als Basis für gelungene Transparenz und Integration in Schule, Kita bzw. Einrichtung.
  • Stärkung des eigenen Selbstwirksamkeitsgefühls: Dies führt zu mehr Gelassenheit, was wiederum als Burn-out-Prophylaxe im Alltag von Schule, Kita, Erziehungshilfe wirkt.

„Hier erfährt man, was Selbstwirksamkeit ist, wie das Empfinden jeder einzelnen Lehrkraft gestärkt werden kann, indem sich durch das eigene Verhalten eine Beziehung zum:r Schüler:in entwickelt. Effektive Lern- und Leistungsergebnisse stellen sich ein, weil der gemeinsame Umgang miteinander verbessert, die Kontakte erleichtert, dabei auch noch die eng begrenzten eigenen Kräfte geschont und auf diese Weise die Lehrergesundheit gefördert werden“ (Hurrelmann 2019).

„STEP ermöglicht, Gleichwertigkeit zu leben (supportive leadership) und einen positiven Lernzyklus in Gang zu setzen“ (Hüther 2019).

5 Methodik und Didaktik der Vermittlung in STEP Kursen und Fortbildungen

In allen STEP Kursen und Fortbildungen lernen und üben die Teilnehmenden die notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten, um STEP im Familien- bzw. Berufsalltag anzuwenden. Sie berichten in den jeweils folgenden Treffen über ihre Erfahrungen und halten auch so den individuellen Lernprozess fortlaufend in Gang.

Im Kursleiterseminar – Grundmodul und in den diversen Aufbaumodulen erwerben die Teilnehmenden alle Fähigkeiten und Fertigkeiten, um die STEP Kurse professionell und eigenständig in der eigenen Einrichtung bzw. als selbstständige:r Dozent:in durchführen zu können:

  • Präsentationen (Kurzvortrag, Videoszenen)
  • moderiertes Gespräch im Plenum und in Kleingruppen
  • Rollenspiele, Fallbeispiele
  • individuelle, praktische Übungen (Moderation der Gruppe, Umgang mit Konflikten)
  • Feedback der Gruppe und der Dozent/​innen nach erfolgter Leitung einer simulierten Gruppe

Die Teilnehmenden am STEP Kursleiterseminar und an den Aufbaumodulen erhalten umfangreiches Kursmaterial, um die Kurse abwechslungsreich zu gestalten. Neben dem kognitiven, erleichtert primär das affektive Lernen in Rollenspielen und durch Fallbeispiele den Teilnehmenden an den STEP Kursen bzw. Fortbildungen die Reflexion sowie ggf. auch die Änderung der eigenen Haltung und des eigenen Verhaltens. Die STEP Bücher und die STEP Arbeitshefte (alle differenziert nach Alter der Kinder) unterstützen den Lernprozess in den jeweiligen Elternkursen. Die nachhaltige Wirkung der Kurse und Weiterbildungen in Familie, Kitas und Schule wird durch Nachtreffen für Eltern, insbesondere aber auch durch die fortlaufende kollegiale Intervision im Anschluss an die (zertifizierten) Fortbildungen verstärkt.

6 STEP Auswahl an Elternkursen und Fortbildungen

  • STEP Kurse für Eltern (auch für geflüchtete Eltern und Eltern mit Migrationshintergrund), Kinder bis 6 Jahre, ab 6 Jahre, Leben mit Teenagern, STEP „Hand in Hand“ für Eltern in der Erziehungshilfe mit Unterstützung durch ihre Familienbegleiter:innen bei der Umsetzung zu Hause, STEP „Duo“ für psychisch erkrankte Eltern und ihre Begleiter:innen, STEP für Eltern von Kindern mit Beeinträchtigung (in Bearbeitung). An die jeweilige Zielgruppe angepasste Formate sind möglich.
  • STEP Fortbildungen für Lehrer:innen, Erzieher:innen, Pädagogische Fachkräfte in der Erziehungshilfe und für Mitarbeitende in OGS.

Seit 2020 werden die STEP Kursleiterseminare – Grundmodul, die STEP Aufbaumodule, aber auch STEP Elternkurse und die STEP Fortbildungen für Pädagog:innen nicht nur in Präsenz vor Ort, sondern auch live-online bzw. in hybrider Form angeboten.

6.1 Kursleiterseminar – Grundmodul

Mehrmals jährlich findet in Deutschland (z.B. in Düsseldorf, Hamburg, München und Berlin) sowie in der Schweiz (Zürich) und Luxemburg das STEP Kursleiterseminar – Grundmodul zur Beratung von Eltern und zur Durchführung des STEP Elternkurses, Kinder ab 6 Jahre statt. Bei diesem Grundmodul handelt es sich um die Grundausbildung für alle weiteren STEP Qualifizierungen für die Leitung von STEP Kursen und Fortbildungen sowie in der Beratung von Eltern. Personen, die am Kursleiterseminar – Grundmodul teilnehmen und sich zum:r Multiplikator:in für die Durchführung von STEP Elternkursen (Kinder ab 6 Jahre), aber auch für die Beratung der Eltern qualifizieren lassen wollen, sollten folgende Voraussetzungen erfüllen:

  • Sie haben eine abgeschlossene Ausbildung im pädagogischen, psychologischen, sozialen oder medizinischen Bereich, z.B. als Diplom- oder Sozialpädagog:in, Psycholog:in, Psychotherapeut:in, psychologische:r Berater:in, Lehrer:in, Erzieher:in mit mehrjähriger Erfahrung.
  • Sie verfügen über Erfahrung im Umgang mit Kindern bzw. Eltern.
  • Sie haben eine positive Lebenseinstellung und Einfühlungsvermögen, sind engagiert, kooperationsfähig und bereit, eine selbstständige Tätigkeit – freiberuflich oder im Rahmen einer Organisation, in der sie arbeiten – auszuüben.

Für die Leitung der Elternkurse ist es von Vorteil, eine zusätzliche Qualifikation bzw. Erfahrung im Bereich der Erwachsenenbildung (Arbeit mit Gruppen) mitzubringen. Im Anschluss an die erfolgreiche Absolvierung des Kursleiterseminars können die Teilnehmenden die STEP Elternkurse durchführen und die erworbenen STEP Kenntnisse bei der Beratung von Eltern in der Kita, im Schulalltag oder in der Erziehungshilfe nutzen.

6.2 Aufbaumodule zur Durchführung der STEP Elternkurse

Interessent:innen, die das Kursleiterseminar – Grundmodul erfolgreich absolviert haben, können an den jeweils eintägigen Aufbaumodulen teilnehmen, um sich für die Durchführung dieser Elternkurse (Kinder bis 6 Jahre, Leben mit Teenagern), aber auch für die Beratung von Eltern mit Kindern dieser Altersgruppen zu qualifizieren oder auch um STEP Online-Kurse durchzuführen.

6.3 Aufbaumodule zur Durchführung von STEP Fort- und Weiterbildungen

Um die diversen STEP Fort- und Weiterbildungen für Pädagog:innen in Kita, Schulen/OGS oder der Erziehungshilfe als zertifizierte STEP Referent:innen anzubieten, absolvieren die Interessent:innen entsprechende STEP Aufbaumodule (dreitägig für Lehrer:innen bzw. zweitägig für Erzieher:innen, Mitarbeitende im OGS-Bereich bzw. für pädagogische Fachkräfte in der Erziehungshilfe). Durch das Angebot an STEP Elternkursen und STEP Fort- und Weiterbildungen für Pädagog:innen an Schulen, Kitas und Einrichtungen der Erziehungshilfe wirkt STEP nicht nur nachhaltig, praxisnah und zielgruppenorientiert, sondern ermöglicht auch eine gemeinsame pädagogische Sprache zwischen Eltern und Pädagog:innen. Die Zusammenarbeit innerhalb des Kollegiums/des Teams einer Kita/der Einrichtung in der Erziehungshilfe mit den Eltern zum Wohle aller Beteiligten wird dadurch erleichtert.

Nach erfolgreicher Absolvierung der entsprechenden o.g. Aufbaumodule können die Teilnehmenden folgende Fort- bzw. Weiterbildungen durchführen:

  • STEP Lehrerfortbildung bzw. STEP Weiterbildung im OGS-Bereich von Schulen
  • STEP Erzieherweiterbildung
  • STEP Weiterbildung für pädagogische Fachkräfte in der Erziehungshilfe

7 Implementierung des pädagogischen Konzepts von STEP

Es bieten sich zwei Möglichkeiten der Implementierung des STEP Konzepts an Schulen (auch im OGS-Bereich), Kitas oder in einer Einrichtung der Erziehungshilfe.

7.1 Extern

  • STEP Lehrerfortbildung/​Erzieherweiterbildung/​Weiterbildung im HzE-Bereich: Ein:e externe:r, zertifizierte:r STEP Dozent:in für die STEP Fortbildung für Lehrer:innen/Pädagogische Fachkräfte führt vor Ort die viertägige Fortbildung an der Schule/Kita/Einrichtung durch. Die gleiche Person oder ein:e weitere:r externe:r STEP Dozent:in führt den Elternkurs durch – parallel oder nacheinander. Die Lehrkräfte/Erzieher:innen wenden dann das gemeinsame pädagogische Konzept von STEP zwischen den Fortbildungstagen in ihrem Alltag mit Schüler:innen/​Kindern, Kolleg:innen und Eltern an und berichten beim folgenden STEP Fortbildungstag darüber. Alle Kolleg:innen (Lehrer:innen, Erzieher:innen, Fachkräfte im Ganztag, Pädagogische Fachkräfte) tauschen sich im Alltag – aufgrund des gemeinsamen pädagogischen Konzepts von STEP und der gemeinsamen Sprache – verstärkt und intensiver aus.
  • Elternkurse: Die Eltern setzen den demokratischen Erziehungsstil – geprägt von Wertschätzung, Kooperation und Konsequenz – im Familienalltag um. Die Zusammenarbeit mit den Eltern wird erheblich erleichtert. Die Schüler/innen der Schule/Kita/Einrichtung und deren Eltern profitieren von mehr Transparenz und besserer Integration/​Inklusion sowie durch gelingende Beziehungen, mehr Gelassenheit und eine entspanntere Atmosphäre.

7.2 Intern

Zwei Lehrkräfte einer Schule, Erzieher:innen einer Kita bzw. pädagogische Fachkräfte einer Einrichtung lassen sich in einem siebentägigen Kursleiterseminar – Grundmodul zu eigenständigen zertifizierten STEP Kursleiter:innen für die Durchführung der STEP Elternkurse ausbilden.

Nach erfolgreichem Abschluss des Kursleiterseminars – Grundmodul können die Lehrkräfte/Erzieher:innen/Pädagogischen Fachkräfte STEP Elternkurse intern an ihrer Schule/Kita/Einrichtung durchführen.

In einem nächsten Schritt besteht die Möglichkeit, dass sich diese o.g. Lehrkräfte zur:m STEP Dozent:in für die Lehrer:innen-Fortbildung, Erzieher:innen-Weiterbildung bzw. Weiterbildungen für Pädagogische Fachkräfte qualifizieren lassen (jeweils ein drei- bzw. zweitägiges Aufbaumodul), um danach die STEP Lehrerfortbildung, STEP Fortbildung im OGS-Bereich, STEP Erzieherweiterbildung bzw. STEP Weiterbildung für Pädagogische Fachkräfte in der Erziehungshilfe intern mit dem Kollegium der eigenen Schule bzw. den Erzieher:innen oder den Pädagogischen Fachkräften einer Einrichtung durchzuführen.

Die ausgebildeten, zertifizierten STEP Dozent:innen führen vor Ort fortlaufend STEP Lehrer- bzw. Erzieherfortbildungen durch, bis alle Kolleg:innen ausgebildet sind. Gleichzeitig findet regelmäßig – zwecks Nachhaltigkeit – die Kollegiale Intervision zwischen den Kolleg:innen statt.

Auch die Elternkurse können fortlaufend durchgeführt werden. Empfohlen werden 1–3 Kurse im Schuljahr. Danach sorgen regelmäßige Elterntreffs für die Nachhaltigkeit, bestehend aus Absolvent:innen der verschiedenen Elternkurse.

Zudem besteht die Möglichkeit der STEP Zertifizierung für die Qualitätssicherung in der Schule (für Mitarbeitende im OGS Bereich)/Kita/Einrichtung, wenn 80 % der Kolleg:innen/​Mitarbeitenden im OGS-Bereich einer Schule/​Einrichtung die zielgruppenspezifische, viertägige STEP Fortbildung absolviert haben.

Nach Ablauf von drei Jahren ist die STEP Rezertifizierung einer Schule/Kita/eines Teams im OGS-Bereich bzw. in der Erziehungshilfe möglich.

8 Quellenangaben

Gesundheitsförderung Schweiz, 2022. Orientierungsliste KAP 2022 [online]. Bern: Gesundheitsförderung Schweiz [Zugriff am: 11.08.2023]. Verfügbar unter: https://gesundheitsfoerderung.ch/node/8256

Gibson, David. G., 1999. A Monograph: Summary of the research related to the use and efficacy of the Systematic Training for Effective Parenting (STEP) Program (1976-1999) [online]. Düsseldorf: InSTEP Weiterbildungsinstitut [Zugriff am: 15.08.2023]. Verfügbar unter: https://www.instep-online.de/App_Data/​upload/pdf/A%20MONOGRAPH%20-%20STEP%20Research.pdf

Hurrelmann, Klaus, 2019. Klappentext. In: Trudi Kühn und Roxana Petcov, Hrsg. STEP – Das Buch für Lehrer/​innen. 2. Auflage. Weinheim: Beltz. ISBN 978-3-407-63128-2

Hurrelmann, Klaus, Kordula Marzinzik und Sabine Kluwe, 2007. Evaluation des STEP-Elterntrainings: Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitforschung [online]. Düsseldorf: InSTEP Weiterbildungsinstitut [Zugriff am: 11.08.2023]. Verfügbar unter: https://www.instep-online.de/App_Data/​upload/pdf/abschlussbericht_step.pdf

Hüther, Gerald, 2019. Klappentext. In: Trudi Kühn und Roxana Petcov, Hrsg. STEP – Das Buch für Lehrer/​innen. 2. Auflage. Weinheim: Beltz. ISBN 978-3-407-63128-2

Marzinzik, Kordula und Eva Trompetter, 2007. Die Umsetzung von STEP Elternkursen in Kooperation mit Schulen, Kitas und Erziehungshilfe. Erster Bericht der wissenschaftlichen Begleitforschung Bielefelder Evaluation von Elternedukations-Programmen (Projekt BEEP), Teilprojekt STEP Elterntraining in Celle

9 Literaturhinweise

Dinkmeyer Sr., Don, Gary D. McKay und Don Dinkmeyer Jr., 2023. STEP – Das Elternbuch: Kinder ab 6 Jahre. 13. Auflage. Weinheim: Beltz. ISBN 978-3-407-22875-8

Dinkmeyer Sr., Don, Gary D. McKay, James S. Dinkmeyer, Don Dinkmeyer Jr. und Joyce L. McKay, 2019. STEP – Das Elternbuch: Die ersten 6 Jahre. 11. aktualisierte Auflage. Weinheim: Beltz. ISBN 978-3-407-22877-2

Dinkmeyer Sr., Don, Gary D. McKay, Joyce L. McKay und Don Dinkmeyer Jr., 2021. STEP – Das Elternbuch: Leben mit Teenagern. 8. Auflage. Weinheim: Beltz. ISBN 978-3-407-22883-3

Dinkmeyer Sr., Don, Gary D. McKay und Don Dinkmeyer Jr., 2019. STEP – Das Buch für Lehrer/​innen: Wertschätzend und professionell den Schulalltag gestalten. 2. erweiterte Auflage. Weinheim: Beltz. ISBN 978-3-407-63128-2

Dinkmeyer Sr., Don, Gary D. McKay, James S. Dinkmeyer und Don Dinkmeyer Jr., 2018. STEP – Das Buch für Erzieher/​innen: Kinder wertschätzend und kompetent erziehen. 5. Auflage. Berlin: Cornelsen. ISBN 978-3-589-24705-9

10 Informationen im Internet

Verfasst von
Trudi Kühn
Herausgeberin/Geschäftsleiterin des InSTEP Weiterbildungsinstituts in Düsseldorf (gemeinsam mit Roxana Petcov)
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Es gibt 1 Lexikonartikel von Trudi Kühn.

Zitiervorschlag
Kühn, Trudi, 2023. Systematisches Training für Eltern und Pädagogen [online]. socialnet Lexikon. Bonn: socialnet, 15.08.2023 [Zugriff am: 24.09.2023]. Verfügbar unter: https://www.socialnet.de/lexikon/27940

Link zur jeweils aktuellsten Version: https://www.socialnet.de/lexikon/Systematisches-Training-fuer-Eltern-und-Paedagogen

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