Terrorismus
Prof. Dr. Wolfgang Frindte
veröffentlicht am 11.02.2020
Terrorismus ist 1) eine kalkuliert inszenierte, gewalttätige Kommunikationsstrategie, mit der 2) nichtstaatliche AkteurInnen versuchen, die Gesellschaft, Staaten, deren Institutionen oder bestimmte gesellschaftliche Gruppen zu schädigen und/oder 3) in Angst und Schrecken zu versetzen, um 4) auf diese Weise politische Krisen auszulösen, zu verstärken und/oder von den eigentlichen Ursachen dieser Krisen abzulenken.
Überblick
- 1 Zusammenfassung wichtiger Definitionsansätze
- 2 Historisches
- 3 Islamistischer Terrorismus
- 4 Angst vor Terrorismus
- 5 Rechtsterrorismus
- 6 Theorienvielfalt
- 7 Forschungsschwerpunkte
- 8 Fazit
- 9 Quellenangaben
- 10 Literaturhinweise
1 Zusammenfassung wichtiger Definitionsansätze
Die öffentlichen Diskurse über den nationalen, internationalen und transnationalen Terrorismus, die von ihm ausgehenden Gefahren und die Wege seiner Bekämpfung sind nach wie vor divers. Das betrifft die öffentlich geäußerten Meinungen über die Terrorrisiken, die Diskussionen über die Ursachen des Terrorismus und seine AkteurInnen, die Auffassungen über die innen- und außenpolitischen Maßnahmen der Terrorbekämpfung im Allgemeinen und die Einstellungen zu den Sicherheitsstrategien der Bundesregierung und den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan im Besonderen. Dass die ProtagonistInnen der Diskurse (die PolitikerInnen, die JournalistInnen, die wissenschaftlichen ExpertInnen, das Publikum) dabei unterschiedliche Auffassungen vertreten, ist gegenstandsimmanent. Terrorismus und die von ihm ausgehenden Gefahren sind Risiken, die eintreten könnten, aber keinesfalls mit Notwendigkeit eintreten müssen und deshalb mit einem hohen Maß an Irrealität verknüpft sind (Beck 2007, S. 29 ff.).
Die Versuche, Terrorismus und Terror zu definieren, sind zahlreich und umstritten. Einige dieser Definitionen heben die Motive, andere dagegen vor allem die Ziele der terroristischen Aktionen (Weimann und Brosius 1989) hervor. In wieder anderen Begriffsbestimmungen steht die kriminelle Gewaltaffinität des Terrorismus im Vordergrund, wie z.B. in der Definition der United Nations oder der Task Force on Disorder and Terrorism (Biernatzki 2001). Die intendierte Erzeugung psychischer Effekte (wie Angst, Furcht und Schock) steht im Mittelpunkt einer weiteren Gruppe von Definitionen (z.B. Brinkemper 2002). Die Neutralität der Opfer bzw. die Unterscheidung zwischen Terrorzielen und Terroropfern bilden ebenfalls einen Kern möglicher Begriffsbestimmungen (Schmid und de Graaf 1982, S. 15). Tsfati und Weimann (2002), Waldmann (2005) u.a. betonen überdies, dass auch die angestrebte massenmediale Verbreitung der geplanten und/oder realisierten terroristischen Aktionen zu den Merkmalen von Terrorismus zu rechnen seien. Mediale Berichterstattung schaffe Öffentlichkeit und nur dadurch sei es den TerroristInnen überhaupt erst möglich, ihre Ziele zu realisieren. Um die in den vielen Definitionen angesprochenen Ziele des Terrorismus wie Unsicherheit, Schrecken, Schadenfreude und Sympathie erreichen zu können, bedarf es der medialen Inszenierung von Terror, Terroranschlägen und Terrorismus. Jenkins (1975) und Weimann und Winn (1994) sprechen deshalb vom „theater of terror“.
Neben den genannten Unterschieden in den Definitionsansätzen von Terrorismus sind einige weitere Abgrenzungen zu bedenken:
- TerroristInnen wird, im Gegensatz zu Serien- oder AuftragsmörderInnen, eine politische Motivation unterstellt (z.B. Laqueur 2001).
- TerroristInnen treten – im Unterschied zu Guerilla-KämpferInnen und RebellInnen – nicht offen als bewaffnete Einheiten auf, stellen keine Gebietsansprüche und vermeiden den Kampf mit feindlichen militärischen Kräften (Hoffman 2019).
- Terrorismus ist von klassischen Kriegen zu unterscheiden, da er in der Regel durch nichtstaatliche Einheiten geplant und durchgeführt wird; Terrorismus ist zudem von Staatsterror im Sinne eines Terrorregimes abzugrenzen.
Terror und Terrorismus können die Auslöser, wesentliche Bestandteile und/oder auch Folgen politischer bzw. gesellschaftlicher Krisen sein: So wird das Attentat auf das Thronfolgerpaar Österreich-Ungarns in Sarajewo am 28. Juni 1914 oft als Auslöser des Ersten Weltkriegs betrachtet. Terror und Terrorismus sind wesentliche Bestandteile der gegenwärtigen politischen Krisen in Syrien, in Mali oder im Sudan. Und im Nahen Osten ist der Terrorismus eine der schrecklichen Folgen des Konflikts zwischen Israel und den PalästinenserInnen.
Einen Überblick über die Entwicklung des Terrorismus – gemessen an den Anschlägen pro Jahr – bietet die Global Terrorism Database (GTD). Die GTD ist eine frei zugängliche Quelle, die vom US-amerikanischen National Consortium for the Study of Terrorism and Responses to Terrorismus, einer Einrichtung des US-amerikanischen Department of Homeland Security, betreut wird und an der University of Maryland beheimatet ist (National Consortium for the Study of Terrorism and Responses to Terrorism 2019). Die Informationen, auf die sich die Daten der GTD über den internationalen Terrorismus stützen, stammen alle ausschließlich aus frei zugänglichen Quellen, z.B. aus Internetnachrichten, digitalen Archiven, Büchern, Zeitungen und anderen öffentlichen Dokumenten. Eine auf dieser Basis mögliche Analyse der Entwicklung des internationalen Terrorismus zwischen 1980 und 2018 zeigt die folgende Abbildung 1.

Natürlich ist solchen und ähnlichen Daten gegenüber auch eine gewisse Vorsicht angebracht, da entsprechende Zählweisen auch politisch motiviert sein können. So hat das US-amerikanische National Counterterrorism Center in den Jahren 2003 und 2004 möglicherweise nicht zutreffende Zahlen verkündet (Rötzer 2005). Ob tatsächlich Rechenfehler, wie vom damaligen US-amerikanischen Außenministerium mitgeteilt, zu den fehlerhaften Angaben geführt haben, oder ob auch politische Absichten (z.B. um auf vermeintliche Erfolge im Kampf gegen den Terrorismus aufmerksam zu machen) dafür verantwortlich waren, lässt sich heute schwer entscheiden.
2 Historisches
Die Terroranschläge vom 11. September 2001 werden als „Wendepunkt“ (Hoffmann und Schoeller 2001), als „Apokalypse“ (Borradori 2006, S. 9), als „Superlativ ohne Präzedenz“ (Schneckener 2006, S. 12), als „Akt von beispielloser Symbolkraft“ (Bock 2009, S. 7) oder als das erste „welthistorische Ereignis im strengen Sinne“ (Habermas 2006, S. 52) beschrieben. Auch Noam Chomsky, der bekannte US-amerikanische Sprachwissenschaftler, der in den letzten Jahrzehnten vor allem wegen seiner USA-kritischen Haltung Aufsehen erregte, verwies 2001 darauf, dass US-amerikanische WissenschaftlerInnen meinten, mit dem 11. September 2001 habe eine neue Epoche begonnen und die Welt sei in ein „Zeitalter des Terrors“ (Chomsky 2001, S. 7) eingetreten. Aber das Phänomen des Terrorismus hat eine längere Geschichte und ist älter als sein Begriff.
2.1 Vorläufer des Terrorismus
Rapoport (1984), Laqueur (2001) und andere verweisen, um den Beginn der Frühgeschichte des Terrorismus zu benennen, auf die Sikarier, von denen Flavius Josephus in seiner Geschichte des Judäischen Krieges (De bello Judaico) berichtet. Josephus schildert den großen Aufstand der Juden gegen Rom in den Jahren 66 bis 70 n.Chr. Getragen und geführt wurde dieser Aufstand vor allem von den Zeloten (die „Eiferer“), eine – aus heutiger Sicht – paramilitärische Widerstandsbewegung. Eine Untergruppe der Zeloten waren die Sikarier (auch Dolchträger genannt; von lat. sica = Dolch), von denen Josephus erzählt, dass sie sich besonders an Festtagen unter das Volk mischten und ihre GegnerInnen mit kleinen Dolchen erstachen, die sie unter ihrer Kleidung versteckt trugen (Josephus 1978, S. 177; Originaltext 69–79 n.Chr.).
Nach der Zerstörung des Tempels und dem Fall Jerusalems zogen sich die SikarierInnen auf die Bergfestung Massada zurück. Dort konnten sich 973 SikarierInnen der Übermacht von 15.000 römischen Legionären noch bis 73 n.Chr. widersetzen. Flavius Josephus berichtet, dass die Belagerten, unter Führung von Eleazar ben-Ya’ir, angesichts ihrer aussichtslosen Lage beschlossen, lieber als freie Menschen zu sterben, als den Römern in die Hände zu fallen. Per Los bestimmten sie einige Soldaten, die den Rest der Gruppe und anschließend sich gegenseitig töten sollten. Als die römischen Legionäre die Festung schließlich stürmten, fanden sie nur noch zwei Frauen und fünf Kinder lebend vor. Durch diese Überlieferung wurde Massada zum Symbol des jüdischen Freiheitswillens.
Die von Josephus berichtete Geschichte der SikarierInnen bietet genügend Stoff, um sie als einen Gründungsmythos des Terrorismus immer wieder erzählen zu können: Die SikarierInnen wandten Gewalt an, um politische und religiöse Ziele zu erreichen. Die Opfer der Gewalt waren in der Regel mehr oder weniger Unbeteiligte; zumindest handelte es sich bei ihnen nicht um die Verantwortlichen der römischen Besatzung. Die Gewalttaten wurden öffentlichkeitswirksam auf Markt- und Versammlungsplätzen, der Agora, inszeniert. Die auf der Agora versammelten und feiernden Menschen fungierten quasi als Publikum, das in Angst und Schrecken versetzt bzw. zur Unterstützung der Gewalt angeregt werden sollte.
Ein weiteres Beispiel findet sich im siebten Jahrhundert in Indien: die Glaubensgemeinschaft der Thugs. Sie erdrosselten ihre Opfer, um sie dann ihrer Hindu-Göttin Kali zu opfern (Waldmann 2005, S. 47). Später, vom 11. bis zum 13. Jahrhundert, war die schiitische Glaubensgemeinschaft der Assassinen für eine Vielzahl an politischen Morden verantwortlich. Auch sie verwendeten wie die SikarierInnen den Dolch als Tatwaffe.
Neben diesem Traditionsstrang des Terrorismus gibt es noch einen weiteren: den Tyrannenmord. Es geht hierbei um das Recht der UntertanInnen, politische MachtträgerInnen, die ihre grundlegenden Verpflichtungen nicht erfüllten, abzusetzen oder gar umbringen zu lassen. Diese Richtung lässt sich von Zeiten Aristoteles bis ins 18. Jahrhundert verfolgen und findet sein populärstes Beispiel in der Ermordung Caesars (44 v.Chr.), da dieser die republikanische Ordnung abgeschafft hatte.
2.2 Französische Revolution
Der Begriff Terrorismus selbst taucht zum ersten Mal in der Zeit der französischen Revolution (1789-94) auf. Unter dem Terminus „terreur“ verstand man zu dieser Zeit einen durchaus positiven Begriff. Der Jakobiner Maximilien de Robespierre glaubte, dass die Tugend zu Zeiten des Friedens die Hauptquelle einer volkstümlichen Regierung sei, aber dass sie sich in Zeiten revolutionärer Phasen mit Terror verbinden müsse, damit die Demokratie siegen kann (Hoffman 2019, S. 22 f.). Nach dem Sturz des regime de la terreur und der Hinrichtung Robespierre durch die Guillotine begann sich der Begriff des Terrors zu wandeln. Seitdem ist das Wort Terrorismus „ein politischer Kampfbegriff“ und wird je nach Interessenlage eingesetzt, wie das häufig kolportierte Diktum „des einen Terroristen, des anderen Freiheitskämpfer“ zeigt (Schneckener 2006, S. 31).
2.3 Propaganda der Tat
Infolge der industriellen Revolution und der einhergehenden Verbreitung des Kapitalismus kamen neue Gesellschaftstheorien zum Vorschein, die den Begriff des Terrorismus neu prägen sollten. Vor allem die Idee der „Propaganda der Tat“ von Carlo Pisacane nahm einen großen Einfluss auf RebellInnen und TerroristInnen der Folgezeit (Hoffman 2019). Zu den von Pisacane beeinflussten Gruppierungen gehörte die sozialrevolutionäre Bewegung „Narodnaja Wolja“ in Russland, sowie die irischen Gewaltbewegungen im 19. Jahrhundert gegen die englische Vorherrschaft, die die Entwicklung des Terrorismus entscheidend mitprägten (ebd., S. 29 ff.).
2.4 Totalitarismus
Mit den Methoden der Massenunterdrückung durch totalitäre Staaten oder Diktatoren fand in den 1930er-Jahren ein weiterer Bedeutungswandel des Terrorismusbegriffs statt. Totalitäre Regime, wie beispielsweise im nationalsozialistischen Deutschland oder im stalinistischen Russland, übten völlige Kontrolle über ihr Land und Volk aus und verfolgten StaatsfeindInnen mit mörderischer Konsequenz.
In den 1940er- bis 1980er-Jahren spielte die revolutionäre Komponente wieder eine bedeutsamere Rolle, aber auch die ethno-nationalen, separatistischen und ideologisch motivierten Bewegungen gehören seither zum Bezugsrahmen des Terrorismusbegriffs. Erinnert sei z.B. an den „Terror“ der PartisanInnenverbände im Zweiten Weltkrieg, an die „Roten Khmer“ oder an die von den USA finanzierten Contras in Nicaragua.
2.5 1970er- und 1980er-Jahre
Das Jahrzehnt zwischen 1970 und 1980 war die Zeit, als die „Rote Armee Fraktion“ (RAF) Banküberfälle und Bombenanschläge verübte, den Generalbundesstaatsanwalt Siegfried Buback und seinen Fahrer ermordete, den Vorstandvorsitzenden der Dresdner Bank, Jürgen Ponto, erschoss, den Präsidenten der Deutschen Industrie, Hanns-Martin Schleyer, entführte und anschließend umbrachte. Es war auch die Zeit, als palästinensische Mitglieder der Organisation „Schwarzer September“ während der Olympischen Spiele die Mitglieder der israelischen Mannschaft töteten. Aber nicht nur in Deutschland hinterließ der politische Terrorismus seine furchtbaren Spuren. In Großbritannien eskalierte der Terror der IRA, 1971 wurde in Nordirland der Notstand ausgerufen; in Italien verübten die „Roten Brigaden“ zwischen 1970 und 1988 mehr als 70 Mordanschläge, 1978 wurde der ehemalige Ministerpräsident Aldo Moro ermordet. In den Niederlanden wurden in den 1970er-Jahren mehrere Terroranschläge durch süd-molukkische AktivistInnen verübt. In Frankreich propagierte die linksextreme „Action Directe“ den bewaffneten Kampf gegen den Staat. Mit der Europäisierung des linksextremen, rechtsextremen, sozialrevolutionären, separatistischen und palästinensischen Terrorismus kam es auch zu einer Europäisierung der Terrorismusbekämpfung. Nicht nur in Deutschland wurden neue Gesetze im Kampf gegen den Terrorismus verabschiedet (man erinnere sich zum Beispiel an das „Antiterrorgesetz“, das im August 1978 seine Hürden nahm), auch in anderen europäischen Ländern verschärfte sich die innere Sicherheitspolitik.
3 Islamistischer Terrorismus
Der Terrorismus als nichtstaatliches, organisiertes und transnational agierendes Netzwerk trat also schon vor dem 11. September 2001 auf die Bühne des Weltgeschehens mit dem Anspruch, die Welt zu verändern. Zu diesem Netzwerk gehört auch die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS, vormals ISIS), die am 28. Juni 2014 in einer Videobotschaft ein neues „Islamisches Kalifat“ nach dem Muster des Propheten Mohammeds für den Irak und Syrien ausrief und allen „Nicht-Gläubigen“ den „Heiligen Krieg“ erklärte. Insgesamt – so Schätzungen im Jahre 2015 – verfüge die Terrorgruppe des IS in Syrien und dem Irak inzwischen über rund 50.000 KämpferInnen. Davon kämen etwa 20.000 aus dem Ausland, insbesondere aus dem arabischen Raum und aus Europa. Aus Deutschland waren bis 2018 zirka 1050 IslamistInnen ausgereist, um sich dem IS anzuschließen. Darunter überwiegend junge Leute im Alter zwischen 18 und 30 Jahren, zirka 20 Prozent waren Frauen. Die Mehrheit der ausgereisten Personen wurde in Deutschland geboren und stammt aus deutschen Kommunen mit sozialen Brennpunkten und ghetto-ähnlichen Stadtteilen (IMK 2015). Ein Drittel der ausgereisten Personen war vor Beginn der islamistischen bzw. dschihadistischen Karrieren kriminell und bereits durch Gewaltdelikte, Eigentumsdelikte und Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz aufgefallen (Biene et al. 2016).
Nach den tödlichen Terroranschlägen in Paris am 7. Januar 2015 auf die Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo und auf einen koscheren Supermarkt (15 Tote), am 13. November 2015 auf das Bataclan-Theater, auf die Bar Le Carillon und das Restaurant Le Petit Cambodge in Paris (insgesamt 130 Tote), am 22. März 2016 in Brüssel (35 Tote) sowie am 19. Dezember 2016 auf den Berliner Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche, bei dem zwölf Menschen zu Tode kamen, äußerten viele Menschen in Europa ihre Trauer, aber auch ihre Angst vor weiteren Terroranschlägen.
4 Angst vor Terrorismus
Seit 1996 fragt die R+V Versicherung jährlich in repräsentativen Befragungen auch nach der Angst vor Terrorismus. In dieser Langzeitstudie (Die Ängste der Deutschen) werden jährlich ca. 2.400 Menschen ab 14 Jahren nach ihren persönlichen Ängsten und Sorgen befragt, die sie sich um Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und ihr eigenes Leben machen. Abbildung 2 liefert einen Überblick über die Veränderungen der angegebenen Ängste vor dem Terrorismus.

1996 äußerten bundesweit 30 Prozent der Deutschen, Angst vor Terrorismus zu haben; im Jahre 2003, zwei Jahre nach „9/11“ waren es 58 Prozent. Spitzenwerte wurden in den Jahren 2016 (73 Prozent) und 2017 (71 Prozent) erreicht. Danach sanken die Angaben wieder.
Die TerroristInnen in Paris, Brüssel und Berlin waren junge MuslimInnen, die entweder (wie in Paris und Brüssel) die französische bzw. belgische Staatsangehörigkeit hatten oder (wie in Berlin) als Flüchtlinge Asyl in Europa suchten. Ihre Terroranschläge erzeugten nicht nur Angst in der Bevölkerung; sie verstärkten auch die Vorurteile gegenüber MuslimInnen im Allgemeinen und Flüchtlingen im Besonderen. Anfang 2016 veröffentlichen Zick und Preuß eine im Auftrag der Mercator Stiftung durchgeführte Studie, in der 28 Prozent der Befragten der Aussage zustimmten „Wir sollten stärker darauf achten, nicht von den Migranten überrannt zu werden“; 49,3 Prozent meinen, je mehr Flüchtlinge Deutschland aufnehme, desto größer sei die Gefahr vor Terrorismus (Zick und Preuß 2016).
Nationale und internationale Befunde belegen spätestens seit 2001 derartige Zusammenhänge zwischen negativen bzw. ablehnenden Einstellungen gegenüber MuslimInnen, der Zunahme sogenannter Ingroup-Favorisierungen (Ethnozentrismus, Nationalismus und Patriotismus) und den Einstellungen gegenüber Terrorismus im Allgemeinen und der Angst vor Terroranschlägen im Besonderen (z.B. Bonanno und Jost 2006; Frindte und Dietrich 2017; Sahar 2008).
Nachdem der IS Anfang 2019 empfindlich geschlagen und die wichtigsten IS-Bastionen (vor allem durch kurdische Truppen) besiegt wurden, sitzen zahlreiche IS-KämpferInnen mit deutscher Staatsangehörigkeit bzw. ihre Familienangehörigen in türkischen, kurdischen oder syrischen Gefängnissen und fordern ihre Rückführung nach Deutschland. Nach einer Einschätzung des Bundeskriminalamts sei die Gefahr, die von den ehemaligen, nach Deutschland zurückkehrenden IS-KämpferInnen ausgehen könnte, nicht zu unterschätzen (Bundeskriminalamt 2019).
5 Rechtsterrorismus
Rechtsterrorismus ist die gewaltbereite und gewalttätige Form des Rechtsextremismus. Es handelt sich um Gewalthandlungen, die „auf der Grundlage von nationalistischen oder rassistischen Grundpositionen für die Etablierung einer autoritären oder totalitären Staatsordnung“ geplant und ausgeführt werden (Pfahl-Traughber 2019, S. 240).
Nach Pfahl-Traughber (2019) beginnt die Geschichte des Rechtsterrorismus in der Bundesrepublik Ende der 1960er-Jahre, u.a. mit der Gründung der „Nationalen Deutschen Befreiungsbewegung“, die die Ostpolitik der damaligen Bundesregierung bekämpfen wollte. Zu den rechtsterroristischen Gruppierungen in den 1970er- und 1980er-Jahren gehörten die „Wehrsportgruppe Hoffmann“, die „Deutschen Aktionsgruppen“ unter Leitung von Manfred Roeder oder die „Hepp-Kexel-Gruppe“, die Sprengstoffanschläge gegen Fahrzeuge von Angehörigen der US-Armee durchführte.
Nach der friedlichen Revolution in der DDR im Jahre 1989 stiegen allerdings die rechtsextremistischen Gewalt- und Straftaten in ganz Deutschland sprunghaft an. Erinnert sei u.a. an die zum Teil pogromähnlichen Ausschreitungen gegen Unterkünfte von Flüchtlingen und VertragsarbeiterInnen im September 1991 in Hoyerswerda, im August 1992 in Rostock-Lichtenhagen, aber auch an die Anschläge gegen Wohnhäuser libanesisch- und türkischstämmiger Deutscher im Oktober 1991 im westdeutschen Hünxe, im November 1992 im westdeutschen Mölln und im Mai 1993 im westdeutschen Solingen. Seit 1990 wurden in Deutschland mindestens 169 Menschen Opfer rechtsextremistisch motivierter Morde.
Im November 2011 wurde die rechtsterroristische Gruppierung „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) aufgedeckt. Fast 14 Jahre waren die Mitglieder dieser Gruppierung, Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe, untergetaucht. Zuvor waren die drei in der rechtsextremen Jenaer Jugendszene und im rechtsextremen „Thüringer Heimatschutz“ aktiv, nahmen an rechtsextremen Demonstrationen in Jena, Dresden und anderswo teil und bauten Bomben. Im Januar 1998 war es Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe gelungen, während einer Durchsuchung zu fliehen. In den Jahren von 2000 bis 2007 ermordeten sie dreizehn Menschen, sechs türkische Staatsangehörige, zwei türkischstämmige Deutsche, einen Griechen und eine deutsche Polizistin.
Die nach dem November 2011 bekannt gewordenen Fahndungspannen, das Vernichten von Akten bei Polizei und Verfassungsschutz, die möglichen rechtsextremen UnterstützerInnen des Terror-Trios und dessen Kontakte zum Verfassungsschutz beschäftigten diverse Untersuchungsausschüsse auf Länder- und Bundesebene. Die besondere Tragik dieser Pannen liegt darin, dass die FahnderInnen offenbar jahrelang nicht auf die Idee gekommen waren, die zehn Morde könnten einen rechtsextremen Hintergrund haben und auf das Konto des gesuchten Nazi-Trios gehen. Lange Zeit ging die Polizei von der Annahme aus, es handele sich um Verbrechen der organisierten Kriminalität oder gar um Ehrenmorde. Die Sonderkommissionen der Polizei hießen dementsprechend Soko Halbmond oder Soko Bosporus. Über Jahre wurden auch Angehörige der Mordopfer als mögliche TäterInnen oder MitwisserInnen verdächtigt. In den Medien – auch in jenen, die sich als Qualitätsmedien verstehen, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung oder die Neue Züricher Zeitung – schrieb man von „Döner-Morden“ und von „Döner-Mördern“. In der Zeit nach der Aufdeckung des NSU bildeten sich weitere rechtsterroristische Gruppierungen. So die „Oldschool Society“ aus Sachsen, die Anschläge auf Asylbewerberheime, Moscheen und Kirchen planten und z.T. auch realisierten. 2017 wurden die Mitglieder dieser Gruppe wegen der Gründung einer terroristischen Vereinigung verurteilt.
Am 22. Juli 2016 tötete ein 18-jähriger Schüler in München neun Menschen, die nach Medienberichten alle einen Migrationshintergrund hatten. Anfang Juni 2019 erschoss ein vermutlich dem rechtsextremen Spektrum angehörender Mann den Kassler Regierungspräsidenten Walter Lübcke. Zahlreiche PolitikerInnen erhielten zwischen 2018 und 2019 Morddrohungen. Nach einem Anschlag auf eine Synagoge in Halle im Oktober 2019, bei dem zwei Passanten ermordet wurden, legte das Bundeskriminalamt eine Analyse vor, aus der hervorgeht, dass neben AusländerInnen und JüdInnen zunehmend auch PolitikerInnen und andere Personen des öffentlichen Lebens ins Visier rechtsextremistischer TerroristInnen geraten seien.
6 Theorienvielfalt
Soziologische und psychologische Theorien, um die Radikalisierung jihadistischer TerroristInnen und terroristischer Gruppierungen „passfähig“ erklären, vorsagen und verhindern zu können, scheint es nicht zu geben. Passfähig heißt hier auch, fallspezifische, also auf konkrete TerroristInnen und Terrorgruppen bezogene Aussagen formulieren zu können. Im Hinblick auf die Potenziale der Psychologie meinen Arciszewski et al.: „Psychology of terrorist does not exist: it is only a common psychology or a psychology of common people related to a societal object called terrorism […]“ (Arciszewski et al. 2010, S. 196). Dafür lassen sich vier Gründe nennen:
- Die Vielfältigkeit der Biografien islamistischer TerroristInnen: Es gibt die IdeologInnen, die MitläuferInnen, die AbenteurerInnen, die subkulturellen Hipster, die GottessucherInnen, die Normalen, die sozial Desintegrierten und die Kriminellen (IMK 2015; Salloum 2013).
- Die Vielfältigkeit und Divergenz der wissenschaftlichen Perspektiven auf den Terrorismus und auf die entsprechenden Radikalisierungsprozesse: WissenschaftlerInnen unterschiedlicher Disziplinen und Denkrichtungen heben oftmals sehr verschiedene Aspekte von Radikalisierungsprozessen hervor, zum Beispiel individuelle Entwicklungsprozesse, Gruppenmechanismen oder weitere soziale und politische Phänomene.
- Die nationale und internationale Terrorismusforschung ist von Definitions- und Ressourcenkämpfen geprägt: Theorien über TerroristInnen und Terrorismus sind soziale Konstruktionen und Definitionen auf dem Hintergrund entsprechender Definitionsverhältnisse (Beck 2007, S. 66).
- Die Zugänge zur Empirie, also zu den qualitativen und quantitativen Daten über Terrorismus werden meist von staatlichen Torhütern begrenzt.
Insgesamt ist die theoretische Forschung durch eine Fülle untereinander scheinbar unverbundener, mehrdeutiger und nicht selten monokausaler Theorien gekennzeichnet.
Ein Überblick:
- Modelle auf der Individual-Ebene zielen auf generelle Bedürfnisse (z.B. Quest for personal Significance bzw. Bedürfnis nach bedeutungsvoller Existenz, Kruglanski et al. 2014), generalisierte Einstellungen und Überzeugungen (wie Autoritarismus oder soziale Dominanzorientierung; z.B. Lindén, Björklund und Bäckström 2016), Emotionen (Wut, Ärger etc. als Persönlichkeitsdisposition, z.B. Cottee und Hayward 2011), die Religiosität (z.B. Ferguson und Binks 2015) oder auch auf die Psychopathologie der individuellen terroristischen AkteurInnen (Lankford 2014).
- Modelle auf der Mikro-Ebene beziehen sich u.a. auf die familiäre Sozialisation der terroristischen AkteurInnen, auf Familiendynamiken, auf familiäre Bedingungen in Radikalisierungsprozessen (z.B. Lützinger 2010), auf den Einfluss von Peer-Groups (Klein 2006), auf die Gruppenstrukturen und den Gruppendruck in radikalisierten Gruppen (z.B. Decker und Pyrooz 2015).
- Subkulturelle Faktoren spielen u.a. auf der Meso-Ebene eine Rolle, etwa, wenn der islamistische Terrorismus als „fehlgeleitete Jugendkultur“ (Leonhard 2016) dekonstruiert wird. Auch die zahlreichen, empirisch mehr oder weniger belegten Modelle über den Zusammenhang von Bedrohungserleben, Suche nach sozialer Identität und Intergruppen-Dynamiken lassen sich auf dieser Ebene verorten (z.B. Mashuri und Zaduqisti 2013).
- Die auf der Makro-Ebene angesiedelten Modelle, die sich u.a. mit soziodemografischen Merkmalen von islamistischen TerroristInnen beschäftigen, stützen sich auf widersprüchliche Befunde (z.B. Benmelech und Klor 2018).
- Auch Modelle, die sich eher den globalen Hintergrundprozessen von Terrorismus widmen, finden sich in Psychologie und Sozialwissenschaften, etwa wenn der transnationale Terrorismus in den Kontext von Migration und Immigration (z.B. Lahav und Perliger 2016) gestellt oder der Zusammenhang von Terrorismus und klassischen bzw. soziale Medien untersucht wird (Marcu und Balteanu 2014; Nacos 2016).
- Phasenmodelle beziehen sich entweder auf die individuelle Karriere potenzieller terroristischer AkteurInnen (z.B. McCauley und Moskalenko 2008) oder auf die Gruppenentwicklung in terroristischen Gruppierungen (z.B. Mullins und Dolnik 2009).
7 Forschungsschwerpunkte
Obwohl der Terrorismus schon vor 2001 das Weltgeschehen beeinflusste, trugen vor allem die Einzigartigkeit der Terroranschläge vom 11. September 2001 und ihre beispiellose Symbolkraft dazu bei, dass der Terrorismus zum Gegenstand einer neuen Forschungsdomäne wurde. Allerdings stellen Spencer, Kocks und Harbrich (2011, S. 9) zu Recht fest, dass sich ein „eigenes Forschungsfeld“ nicht nur über die Quantität der Publikationen zu definieren vermag. Hinsichtlich der erkenntnistheoretischen Prämissen, der methodologischen und methodischen Zugänge und der ontologischen Kriterien scheint das Forschungsfeld durchaus noch recht unübersichtlich zu sein. Nichtsdestotrotz haben sich mittlerweile entsprechende Forschungsgemeinschaften etabliert, die wissenschaftliche Konferenzen veranstalten und Zeitschriften, wie z.B. Terrorism and Political Violence oder Journal of Terrorism Research herausgeben.
Wissenschaftliche Studien legen ihre Schwerpunkte vor allem auf:
- den Umgang mit dem „War on Terrorism“ („Krieg gegen den Terror“ war ein vor allem von der damaligen US-Regierung unter George W. Bush verbreitetes politisches Schlagwort)
- die Beurteilung des Terrorismus und Bedrohungswahrnehmungen (Perception of Threat) durch die Öffentlichkeit,
- die Terrorismusberichterstattung und die Reaktionen potenzieller RezipientInnen,
- den vermeintlichen Zusammenhang zwischen terroristischer Bedrohung und der muslimischen Welt und
- den Zusammenhang von Rechtsextremismus und Terrorismus.
Dominant sind seit 2004 Forschungen, die sich mit den Folgen des „War on Terrorism“ befassen. Dazu gehören vor allem Arbeiten, in denen das Zusammenspiel folgender Faktoren untersucht wird:
- Einstellungen gegenüber Anti-Terror-Maßnahmen (z.B. Cohrs et al. 2005; Chandler 2008; Kimmel und Stout 2006),
- Zusammenhänge zwischen dem Erleben von Terrorbedrohung, Sicherheitserleben, Zustimmung bzw. Ablehnung gegenüber Sicherheits- und Anti-Terror-Maßnahmen
- Effektivität der Anti-Terror-Maßnahmen
- Folgen derselben für muslimische Minderheiten in den europäischen Ländern (z.B. Huddy et al. 2007).
Moderner Terrorismus ist auf die Funktion von Verbreitungsmedien angewiesen und spekuliert auf deren Wirkungen. Auch darauf machen zahlreiche Untersuchungen aufmerksam (u.a. Biernatzki 2001; Nacos et al. 2007). Die nach 2001 rasant gestarteten medien- und kommunikationswissenschaftlichen Forschungsprojekte beschäftigen sich nicht nur mit den Stimmungen und Einstellungen in der Bevölkerung, sondern auch kritisch mit den Medieninhalten und ihren Gestaltungen. Der vornehmlich auf Ereignisse fokussierten Berichterstattung wird u.a. vorgeworfen, die Darstellung von Ursache-Wirkungszusammenhängen und Konfliktanalysen zu vernachlässigen, dafür aber emotionalisierende Merkmale und negative Stereotypisierungen in den Vordergrund zu rücken. Auch die Terrorismus-Berichterstattung in den Bildmedien scheint mit der ansteigenden Tendenz zu Visualisierung und Emotionalisierung eine immer größere Rolle in der Inszenierung des Terrorismus zu spielen. So nähert sich eine stark dramatisierende und emotionalisierende Berichterstattung nicht nur den Inszenierungszielen der TerroristInnen an, sondern beeinflusst auch die Wahrnehmung, Bewertung und Interpretation des Terrorismus und kann stereotype und vorurteilsbehaftete Sichtweisen auf den Terrorismus verstärken (Frindte und Haußecker 2010).
Auch das Islambild in der internationalen Berichterstattung geriet seit 9/11 stärker in den Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen. Glück (2007) belegt z.B. in einer inhaltsanalytischen Auswertung deutscher und arabischer Zeitungsberichte über die Anschläge in London und Sharm El-Sheikh (im Jahre 2005), dass sich Stereotype gegenüber AraberInnen und MuslimInnen ausschließlich auf das Bedrohungspotenzial des Islams beziehen. Auch Ruhrmann et al. (2006) bestätigen, dass der internationale Terrorismus durch seine hohe Relevanz und emotionale Kraft die Nachrichtenberichterstattung über innenpolitische Themen beeinflusst. Mehr als ein Drittel der MigrantInnenthemen weise in der Berichterstattung eine Verbindung zur Terrorismusdebatte auf. Differenzierungen zwischen Religion, Islamismus, Extremismus, Fundamentalismus und Terrorismus werden laut Werthes et al. (2002) in der Terrorismusberichterstattung nur selten vorgenommen.
8 Fazit
Jean Baudrillard (2003, S. 32) formulierte zugespitzt: „Es gibt keine gute Weise des Mediengebrauchs, die Medien sind Teil des Ereignisses, sie sind Teil des Terrors, und sie wirken im einen oder im anderen Sinne“. Zweifellos treibt er damit die Medienkritik auf die Spitze. Den Massenmedien kann zwar einerseits kaum die Schuld oder die Verantwortung für die Terroranschläge der letzten Jahre zugeschrieben bzw. zugewiesen werden; sie schaffen aber andererseits die Voraussetzungen dafür, dass lokale terroristische Ereignisse globale Wirkungen erzielen und ein globales Publikum finden.
Die effektive Inszenierung des Terrorismus bemisst sich dabei nicht nur an der symbolhaften und spektakulären Gewaltperformance oder der medialen Aufführung durch JournalistInnen und MedienmacherInnen. Vielmehr sind die AkteurInnen und SympathisantInnen des Terrorismus, die Ziele, die Opfer, die politischen, wissenschaftlichen und Alltagsbeobachter und die Medien gleichermaßen an der Inszenierung beteiligt. Nur so erhält der Terror seine Form und Wirkung.
Einen geschichtlichen Sinn hat der moderne Terrorismus nicht; zu den globalen Risiken gehört er sehr wohl.
9 Quellenangaben
Arciszewski, Thomas, Jean-Francois Verlhiac, Isabelle Goncalves und Arie Kruglanski, 2010. From psychology of terrorists to psychology of terrorism. In: Revue internationale de psychologie sociale. 22(3), S. 5–34. ISSN 0992-986X
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Verfasst von
Prof. Dr. Wolfgang Frindte
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Institut für Kommunikationswissenschaft - Abteilung Kommunikationspsychologie
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