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Auf der Suche nach professionellen Alternativen zu Selbstausbeutung in der Sozialen Arbeit

Marianna Thielsch

veröffentlicht am 26.04.2016

Bachelorarbeit im Studiengang Soziale Arbeit, B.A. an der Hochschule Bremen, Fakultät Gesellschaftswissenschaften
Betreuer: Prof. Dr. Christopher Klug
2. Prüfer: Prof. Dr. Christian Spatscheck
Note: 1,0.

Preisträgerin des Caritaspreises 2016, 3. Platz (Caritasstiftung Hamburg – Menschen in Not)

Zusammenfassung

Die Bachelorarbeit zum Thema „Alternativen zu Selbstausbeutung in der Sozialen Arbeit“ befasst sich mit selbstausbeutendem Verhalten von SozialarbeiterInnen und diskutiert alternative Handlungsstrategien. In einer theoretischen Abhandlung werden basierend auf einer ausführlichen Literaturrecherche wissenschaftliche Aussagen und Erkenntnisse gesammelt und verarbeitet. Grundlage bildet die Feststellung, dass Soziale Arbeit neoliberalen Veränderungen ausgesetzt ist (vgl. Seithe 2012; Bütow/Chassé/Lindner 2014; u.a.), die im Zusammenhang mit den geschichtlich gewachsenen Eigenheiten der Profession (vgl. Winker 2015) unter anderem zu destruktivem Bewältigungshandeln, insbesondere zu einer Selbstausbeutung der Fachkräfte (vgl. Poulsen 2009; Seithe 2012) führt.

Die Thematik der Selbstausbeutung gegenüber gelungener Selbstsorge hat im Arbeitsalltag der SozialarbeiterInnen eine große Bedeutung und ist allgegenwärtig. In der vorliegenden Arbeit wird die Sinnhaftigkeit von Selbstausbeutung als kurzfristige Bewältigungshilfe diskutiert und der Versuch der Fachkräfte anerkannt, eine fachlich gute Arbeit zu leisten (vgl. Seithe 2012). Die Schwächen der vermeintlichen Bewältigungsreaktionen sind jedoch groß (Seithe 2012). Die Selbstausbeutung der Fachkräfte hat schädliche Auswirkungen auf die SozialarbeiterInnen und die Profession, sie hilft weder den KlientInnen noch den SozialarbeiterInnen (vgl. Conen 2011; Seithe 2012; Seithe/Köhn 2012).

VertreterInnen in Wissenschaft und Praxis (vgl. Poulsen 2009; Eichinger 2009; Seithe 2012; Krafeld 2014; u.v.m.) beschäftigen sich daher mit der Frage, wie ein auf Dauer gesund erhaltender Umgang, im Sinne einer Bewältigung, aussehen kann.

In der Aufarbeitung gefährdender Momente für die Sozialarbeitenden zitiert die Arbeit Irmhild Poulsens (2011) Schutzfaktoren zur Burnout-Prävention in der Sozialen Arbeit. Als Grundlage dient das Konzept der Resilienz (vgl. Poulsen 2009). Sie wird in der vorliegenden Arbeit als ein Gegengewicht zu prekären und schädlichen Verhältnissen verstanden. Die von Poulsen genannten Schutzfaktoren werden in der Bachelorarbeit ausführlich thematisiert und bilden die Grundlage für weitere Ausführungen zu Handlungsalternativen.

In dieser Bachelorarbeit werden eine Vielzahl von Handlungsalternativen zusammengetragen. Diese bewegen sich zum Einen auf der individuellen Ebene (Beschäftigung mit der eigenen Person) und zum Anderen auf der gemeinschaftlichen Ebene, d.h. im Miteinander (Politisierung und das Streben nach Sichtbarkeit). Die individuelle Selbstfürsorge/ Psychohygiene im Arbeitsalltag wird ebenso wie die gemeinsame politische Aktivität oder das störrische Beharren auf Fachlichkeit u.a. thematisiert.

Literatur

  • Bütow, B./ Chassé, K. A./ Lindner, W. (2014): Das Politische im Sozialen – Historische Linien und aktuelle Herausforderungen der Sozialen Arbeit. In: Bütow, B./ Chassé, K. A./ Lindner, W. (Hrsg.): Das Politische im Sozialen. Historische Linien und akuelle Herausforderungen Sozialer Arbeit. Opladen/Toronto/Berlin: Seite 7-25.
  • Conen, M.-L. (2011): Ungehorsam – eine Überlebensstrategie. Professionelle Helfer zwischen Realität und Qualität. Heidelberg.
  • Eichinger, U. (2009): Zwischen Anpassung und Ausstieg. Perspektiven von Beschäftigten im Kontext der Neuordnung sozialer Arbeit. Wiesbaden.
  • Krafeld, F. J. (2014): Überleben in der Sozialen Arbeit – Ansätze zur Förderung entsprechender Resilienzkompetenzen. Veröffentlicht am 07.04.2014 in socialnet Materialien unter https://www.socialnet.de/materialien/184.php, [Zugriff 09.04.2015].
  • Poulsen, I. (2009): Burnoutprävention im Berufsfeld Soziale Arbeit. Perspektiven zur Selbstfürsorge von Fachkräften. Wiesbaden.
  • Poulsen, I. (2011): Von Stressbewältigung und Burnoutgefahr zur gesunden Selbstfürsorge sozialer Fachkräfte. In: Betrifft Mädchen, 24 Jahrgang, Heft 1, Seite 10-16.
  • Seithe, M. (2012): Schwarzbuch Soziale Arbeit. 2., durchgesehene und erweiterte Auflage. Wiesbaden.
  • Seithe, M./ Köhn, B. (Hrsg.) (2012): Unabhängiges Forum kritische Soziale Arbeit: Zukunftswerkstatt Soziale Arbeit. Berlin.
  • Winker, G. (2015): Care Revolution. Schritte in eine solidarische Gesellschaft. Bielefeld.

Verfasst von
Marianna Thielsch
B.A. Soziale Arbeit
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Zitiervorschlag
Thielsch, Marianna, 2016. Auf der Suche nach professionellen Alternativen zu Selbstausbeutung in der Sozialen Arbeit [online]. socialnet Materialien. Bonn: socialnet, 26.04.2016 [Zugriff am: 04.10.2024]. Verfügbar unter: https://www.socialnet.de/materialien/27584.php

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