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Die Relevanz von Gefühlserbschaften für die Soziale Arbeit am Beispiel Antisemitismus

Kolja Seibert

veröffentlicht am 12.05.2023

Bachelorarbeit zur Erlangung des Grades „Bachelor of Arts“ (B.A.) im Studiengang Soziale Arbeit an der Frankfurt University of Applied Sciences
Erstgutachterin: Prof. Dr. Julia Bernstein
Zweitgutachterin: Ricarda Theiss
Sommersemester 2021
Note: 1,0

Die Bachelorarbeit untersucht transgenerationale Gefühlserbschaften auf Täter:innenseite und ihre Verbindung zum antisemitischen Ressentiment. Prozesse der Verschwiegenheit in deutschen Familien, Verschwörungsmythen und ein Handlungsauftrag an die Soziale Arbeit werden dargestellt sowie Herausforderungen der antisemitismuskritischen Bildungsarbeit behandelt.

Zusammenfassung

In der vorliegenden Bachelorarbeit werden Verstrickungen der transgenerationalen Gefühlserbschaften auf Täter:innenseite, ihr Bezug zum antisemitischen Ressentiment in der deutschen Post-Shoah-Gesellschaft und ihre Relevanz für die Soziale Arbeit thematisiert. Der erste Teil beschreibt die Prozesse, mit denen in deutschen Familien die schuldhafte Beteiligung an der Shoah oder die Identifikation mit Werten des Nationalsozialismus beschwiegen, tradiert und wie sich die eigene Opferrolle konstruiert wurde. Im zweiten Teil wird herausgearbeitet, wie antisemitische Verschwörungsmythen in gesellschaftlichen Krisenzeiten autoritäre Akteure gegen die Demokratie vereinen, die mittels Hassrede und Desinformationskampagnen die Gesellschaft weiter radikalisieren. Dabei wird betont, dass ein wahnhaftes Weltbild abseits eines auf wissenschaftlichen Fakten basierenden Konsens nicht nur für Jüdinnen und Juden eine reale Gefahr darstellt. Im dritten Teil wird sich für eine wechselseitige Ergänzung von soziologischen Erklärungswissen und einer kritischen Reflexion der biographischen Anteile von Sozialarbeiter:innen bzgl. Gefühlserbschaften und Ressentiment ausgesprochen. Darauf aufbauend wird mittels des transformativen Dreischritts der Handlungsauftrag an die Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession formuliert und anschließend auf welche Weise sie Aufklärungs- und Reflexionsprozesse unterstützen kann, die einen mündigen Umgang mit dem tradierten Antisemitismus unterstützen. Abschließend werden Herausforderungen an eine antisemitismuskritische Bildungsarbeit im Schulkontext ausgeführt.

Verfasst von
Kolja Seibert
B.A. Soziale Arbeit
Antidiskriminierungsberater bei der Beratungsstelle SABRA in NRW

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Zitiervorschlag
Seibert, Kolja, 2023. Die Relevanz von Gefühlserbschaften für die Soziale Arbeit am Beispiel Antisemitismus [online]. socialnet Materialien. Bonn: socialnet, 12.05.2023 [Zugriff am: 07.06.2023]. Verfügbar unter: https://www.socialnet.de/materialien/29764.php

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