Die Relevanz von Gefühlserbschaften für die Soziale Arbeit am Beispiel Antisemitismus
Kolja Seibert
veröffentlicht am 12.05.2023
Zusammenfassung
In der vorliegenden Bachelorarbeit werden Verstrickungen der transgenerationalen Gefühlserbschaften auf Täter:innenseite, ihr Bezug zum antisemitischen Ressentiment in der deutschen Post-Shoah-Gesellschaft und ihre Relevanz für die Soziale Arbeit thematisiert. Der erste Teil beschreibt die Prozesse, mit denen in deutschen Familien die schuldhafte Beteiligung an der Shoah oder die Identifikation mit Werten des Nationalsozialismus beschwiegen, tradiert und wie sich die eigene Opferrolle konstruiert wurde. Im zweiten Teil wird herausgearbeitet, wie antisemitische Verschwörungsmythen in gesellschaftlichen Krisenzeiten autoritäre Akteure gegen die Demokratie vereinen, die mittels Hassrede und Desinformationskampagnen die Gesellschaft weiter radikalisieren. Dabei wird betont, dass ein wahnhaftes Weltbild abseits eines auf wissenschaftlichen Fakten basierenden Konsens nicht nur für Jüdinnen und Juden eine reale Gefahr darstellt. Im dritten Teil wird sich für eine wechselseitige Ergänzung von soziologischen Erklärungswissen und einer kritischen Reflexion der biographischen Anteile von Sozialarbeiter:innen bzgl. Gefühlserbschaften und Ressentiment ausgesprochen. Darauf aufbauend wird mittels des transformativen Dreischritts der Handlungsauftrag an die Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession formuliert und anschließend auf welche Weise sie Aufklärungs- und Reflexionsprozesse unterstützen kann, die einen mündigen Umgang mit dem tradierten Antisemitismus unterstützen. Abschließend werden Herausforderungen an eine antisemitismuskritische Bildungsarbeit im Schulkontext ausgeführt.
Verfasst von
Kolja Seibert
B.A. Soziale Arbeit
Antidiskriminierungsberater bei der Beratungsstelle SABRA in NRW
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Zitiervorschlag
Seibert, Kolja, 2023.
Die Relevanz von Gefühlserbschaften für die Soziale Arbeit am Beispiel Antisemitismus [online]. socialnet Materialien.
Bonn: socialnet, 12.05.2023 [Zugriff am: 07.06.2023].
Verfügbar unter: https://www.socialnet.de/materialien/29764.php
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