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Die Systemische Interaktionstherapie aus der Perspektive des Gestaltansatzes

Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Prof. Dr. Armin Schachameier, Rebecca Holtzendorff

veröffentlicht am 25.05.2023

Dieser Artikel zeigt an einem Fallbeispiel, wie der Aufbau und die Gestaltung von professionellen Arbeitsbeziehungen aus der Perspektive der Systemischen Interaktionstherapie (SIT) und des Gestaltansatzes erfolgen kann. Die theoretischen Hintergründe der beiden Verfahren werden dargestellt, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten aufzuzeigen. Es wird deutlich, dass beide Ansätze auf ihre Art und Weise am aktuellen Erleben der Klient:innen ansetzen.

Inhalt

  1. 1 Einleitung
  2. 2 Die Systemische Interaktionstherapie und -beratung
    1. 2.1 Der Faktor Beziehung
    2. 2.2 Beziehung in der Gestalttherapie
    3. 2.3 Umfassung
    4. 2.4 Bestätigung
    5. 2.5 Resonanz
    6. 2.6 Realphantasie
    7. 2.7 Phänomenologie
    8. 2.8 Existentialismus und Verantwortung
    9. 2.9 Veränderungsmodell
    10. 2.10 Stagnation
    11. 2.11 Polarisation
    12. 2.12 Zwischenfazit
  3. 3 Projekt „Schlüsselszenen der Sozialen Arbeit“
    1. 3.1 Fallbeispiel
  4. 4 Fazit
  5. 5 Literatur

Zusammenfassung

Die phänomenologisch-dialogische Grundhaltung, mit der Klient:innen begegnet wird, ist grundlegend für das gestalttherapeutische Arbeiten. Es wird versucht, sich in das Erleben von Klient:innen hineinzuversetzen und dieses zu begleiten. Damit ist auch gemeint, dass im Sinne der oben beschriebenen Bedeutung von „Umfassung“ Klient:innen mit ihrem Entwicklungspotential gesehen, bejaht und gefördert werden.

Die Haltung, mit der Berater:innen Klient:innen begegnen, ist auch im SIT-Ansatz entscheidend. Eine positive, beziehungsfördernde Sichtweise der Adressat:innen ist die Voraussetzung, um erfolgreich einen Kontakt herstellen zu können. Das „Pacing“ (Biene 2014, 86 ff.) erfolgt in der gleichen Art und Weise wie im Gestaltansatz.

Im Artikel werden die theoretischen Hintergründe der beiden Verfahren dargestellt, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten aufzuzeigen. Es wird deutlich, dass beide Ansätze auf ihre Art und Weise am aktuellen Erleben der Klient:innen ansetzen. Während bei der Systemischen Interaktionstherapie und -beratung die Arbeit mit typischen Verhaltensmustern im Fokus steht, ist der Gestaltansatz in der Tradition humanistischer Verfahren bestrebt, emotionsfokussiert mit den Entwicklungsbedürfnissen und deren inneren Widerständen zu agieren. Der Aufbau einer tragfähigen Beziehung ist jedoch in beiden Ansätzen fundamental.

1 Einleitung

Das Konzept der Systemischen Interaktionstherapie nach Biene gewinnt im Praxisfeldern der Kinder- und Jugendhilfe zunehmend an Bedeutung. Eine Besonderheit in der praktischen Arbeit mit diesem Ansatz sind Teamsitzungen, in welchen problematische Fälle in Form von Rollenspielen nachgespielt werden, um Lösungsansätze (vgl. Biene 2014, 133 ff.) zu finden. Der Erstautor hatte die Möglichkeit, diese Arbeitsweise kennenzulernen. Er konnte in Berlin sowohl im Jugendamt Lichtenberg als auch beim freien Träger der Kinder- und Jugendhilfe „socianos“, die beide nach diesem Ansatz arbeiten, hospitieren und an den Meetings teilnehmen. Aus den Beobachtungen und Reflexionsgesprächen mit den Kolleg:innen aus der Praxis wurde die Erkenntnis gewonnen, dass die Systemische Interaktionstherapie und -beratung gezielt am Aufbau professioneller Arbeitsbeziehungen ansetzt. Entscheidend ist die Haltung der Fachkräfte, mit der Klient:innen begleitet und aktiviert werden, um Handlungsoptionen für die Problemlagen zu entwickeln. Im Rahmen von Kooperations- und Lehrprojekten wurde die Zusammenarbeit mit den Praxispartnern intensiviert und Studierende der FH Potsdam bekamen die Möglichkeit, den SIT-Ansatz kennenzulernen.

Der Erstautor erkannte immer deutlicher Parallelen zum Gestaltansatz, der für seine Kasuistik- und Methodenseminare sowie für ein Projekt, in welchem Schlüsselsituationen der Sozialen Arbeit nachgespielt werden, von zentraler Bedeutung ist (vgl. Schachameier 2019, 2022). Dadurch ist die Idee entstanden, sich bewusst mit einer Praxissituation auseinanderzusetzen, die auch im Kontext der Arbeit nach dem SIT-Ansatz häufig anzutreffen ist. Wir haben uns für ein Beispiel aus der Erziehungsberatung entschieden. Ziel dieses Artikels ist es, die verwendeten Methoden und Techniken der Gesprächsführung aus gestalttheoretischer Perspektive zu beleuchten und Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede zur systemischen Interaktionstherapie aufzuzeigen.

Dazu beschreiben wir zunächst relevante theoretische Grundlagen des SIT-Ansatzes und gehen im Folgenden auf bedeutsame Hintergründe der Gestalttherapie ein. Es folgt eine Vorstellung des Schlüsselszenenprojekts und der Fallkonstellation aus der Erziehungsberatung. Entlang des Transkripts werden sowohl das methodische Vorgehen als auch theoretische Zusammenhänge reflektiert und erläutert.

2 Die Systemische Interaktionstherapie und -beratung

Die Systemische Interaktionstherapie (kurz: SIT) entwickelte sich im Praxisfeld der Kinder- und Jugendhilfe aus dem Versuch heraus, Eltern dabei zu unterstützen, wieder selbst an Veränderungen zu arbeiten und die Erziehung zu gestalten. Grundlegend ist dabei die Annahme, dass Eltern nicht von sich aus inaktiv sind, sondern dass das Jugendhilfesystem „dahingehend aufgebaut ist, dass Eltern und Kinder umgeben sind von deaktivierenden Strukturen, Interaktionsmustern und Haltungen“ (Rhein 2018, 130). Im SIT-Modell verstehen sich Fachkräfte als Prozessbegleiter:innen mit dem Ziel, Eltern in die Verantwortung zu bringen und Erziehungsaufgaben zu übernehmen. Michale Biene kann als Begründer dieses Ansatzes verstanden werden, er hat 2003 das SIT-Institut in Bern gegründet (vgl. Rhein ebd.).

Das konzeptionelle Gerüst besteht aus folgenden Elementen:

Zunächst geht es darum, zu erkennen, in welchem Muster sich die Helfer:innen und die Klient:innen befinden. Damit sind bestimmte Überzeugungen, Denkweisen und Verhaltensmuster gemeint (vgl. Euteneuer u.a. 2020, 16). Es wird zwischen Kampf-, Abgabe-, und Kooperationsmuster unterschieden (Rhein 2018, 132). Ziel ist es, mit den Eltern in das Kooperationsmuster zu gelangen, was zur Folge hat, dass diese aktiv werden und bereit sind, alternative Handlungsoptionen zu erproben.

Für das Fallbeispiel aus dem Bereich der Erziehungsberatung ist das Abgabemuster relevant, welches wir im Folgenden exemplarisch für die Musterarbeit kurz vorstellen wollen:

Wenn Eltern, die sich im „Abgabemuster“ befinden, zu einem Beratungsgespräch erscheinen, dann wird zwar ein Veränderungsbedarf beim Kind gesehen, die Eltern halten sich jedoch für inkompetent und nicht zuständig (vgl. Biene 2014, 80). Vielmehr soll eine Fachperson eine Behandlung, Therapie oder Beratung mit dem Kind durchführen (vgl. ebd.).

Methodisch geht es in der Begleitung an dieser Stelle darum, den Eltern aufzuzeigen, dass sie selbst das Problem mit dem Kind lösen können, während die Professionellen sich als Unterstützer auf diesem Weg anbieten (vgl. Rhein 2018, 135). Das Ziel ist es, die Eltern als kooperative Partner zu gewinnen, die selbstverantwortlich handeln. Hierbei ist es sehr wichtig, dass die beratende Person darauf achtet, nicht selbst die Musterdynamik der Eltern zu aktivieren.

Von besonderer Bedeutung ist, wie die Eltern das Problem beschreiben und definieren. Chronifizierende, zuweisende und negative Beschreibungen können einen kognitiven, emotionalen und physiologischen Zustand erzeugen, der als „Problemtrance“ bezeichnet wird (vgl. Rhein 2018 135, Biene 2014, 74). Damit ist gemeint, dass auslösende Ereignisse in der Außenwelt zu einer „inneren Bedeutungsgebung“ führen und zu Handlungen, die das Problem immer wieder neu erzeugen (vgl. Biene 2014, 74).

Befinden sich Klient:innen in einer „Trance“, dann sind sie für Zielformulierungen und weitere Interventionen nicht zugänglich. Diese prallen am inneren Erleben ab.

„Wenn im inneren Erleben das Kind z.B. als ‚unveränderbar‘ empfunden wird, wird dieses innere Bild immer wieder dazu führen, dass jede Idee einer Veränderbarkeit als ‚unrealistisch‘ erlebt wird – und alle Vorschläge abgelehnt oder nur halbherzig (und damit wirkungslos) probiert werden.“ (Biene 2014, 76).

Ein entscheidender Einflussfaktor, um eine partizipative, tragfähige Arbeitsbeziehung aufzubauen, ist die Haltung der Fachkräfte. Damit sind Bewertungen, Erklärungsmodelle, Interaktionsmuster und Rollenzuweisungen gemeint. Diese können den Beziehungsaufbau fördern oder aber eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Klient:innen verhindern (vgl. Biene 2014, 24). In SIT-Teamsitzungen reflektieren die Professionellen ihre Haltung, mit der sie Klient:innen im Hilfeprozess begegnen (ebd., 126 ff.).

In der Begleitung geht es nun darum, das Abgabemuster zu erkennen und so mit den Eltern zu arbeiten, dass diese sich innerlich wieder dem Problem zuwenden können (Rhein 2018, 20) und Verantwortung für ihr eigenes Handeln übernehmen. Dazu werden Gegenbilder mit einer positiven Sichtweise der Situation entwickelt, welche Klient:innen motivieren und aktivieren (vgl. Biene 2014, 85). Die Eltern werden als lernfähige und kompetente Personen betrachtet, die mit ihren Kindern angemessen interagieren können. Es ist also wichtig, dass die Berater:innen positive Bilder von den Eltern haben oder diese entwickeln.

Erst dann, wenn die Fachkräfte mit den Eltern kooperieren, kann an Interaktionsinterventionen gearbeitet werden (Rhein 2018, 138). Damit ist gemeint, ein Verständnis für hinderliche Gedankenmuster zu entwickeln und diese anzuerkennen und nicht zu bewerten. Wenn Eltern sich entscheiden, neue Verhaltensweisen, Handlungs- und Kommunikationsstrategien auszuprobieren und die Unterstützung der Berater:innen dabei wünschen, sprechen wir von einer Kooperation. Mit Hilfe von Rollenspielen analysieren die Eltern dann in einem spielerischen Prozess ihr Verhalten und erproben alternative Handlungsstrategien (ebd. 139).

Entscheidend ist vor allem zu Beginn die Arbeit an der Beziehung. Es geht darum, sich in Klient:innen hineinzuversetzen und diese „abzuholen“. Denn nur dann ist eine inhaltliche Arbeit möglich. 

Die praktischen Erfahrungen mit diesem Ansatz zeigen, dass Interventionen vor allem dann „andocken“, wenn Wahrnehmungen und Resonanzen ehrlich ausgesprochen werden und am inneren Erleben der Klient:innen ansetzen. Es ist also nicht entscheidend und nicht zielführend, dass die Fachkräfte eine Abfolge von bestimmten standardisierten Formulierungen in die Beratung einbringen. Vielmehr geht es darum, sich in die individuelle Situation der Adressat:innen einzufühlen. Und dazu ist es notwendig, sich als Person einzubringen und zur Verfügung zu stellen.

2.1 Der Faktor Beziehung

So belegen auch Ergebnisse aus der Psychotherapieforschung, dass die persönliche Note bei der Gestaltung von gelingenden Arbeitsbeziehungen ein bedeutender Einflussfaktor ist. Gahleitner (2017) hat Befunde über den Aufbau, die Gestaltung sowie die Bedeutung von Beziehungen aus der Pädagogik, der Psychotherapie-, der Bindungs- sowie der Netzwerkforschung und weiteren Disziplinen zusammengefasst. Demnach sollte eine Beziehung „authentisch“, „emotional tragfähig“, „persönlich geprägt“ und dennoch „reflexiv und fachlich“ durchdrungen sein (ebd., 305). Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Fachkraft nicht nur in ihrer sozialen Rolle agiert, sondern auch als Person sichtbar ist. So kann zunehmend Vertrauen aufgebaut werden (vgl. ebd., 103). Das Erleben aufrichtiger, persönlich geprägter menschlicher Begegnungen kann als verbindender Kern und Wirkfaktor der unterschiedlichen disziplinären Konzepte verstanden werden (ebd., 133, 140).

2.2 Beziehung in der Gestalttherapie

Das kommt der Auffassung gestalttherapeutischer Ansätze sehr nahe, da diese den Kontakt im Hier und Jetzt grundlegend betrachten und dem phänomenologisch Erfahrbaren besondere Bedeutung zuschreiben. Es geht darum, zu erkennen und auszusprechen, was von Moment zu Moment erlebt, gefühlt und gedacht wird. Die Berater:innen begleiten die Klient:innen, indem sie ihnen ihre persönlichen Resonanzen zur Verfügung stellen und Nachfragen formulieren, die das Bewusstsein für die ablaufenden Prozesse zu einem vertieften Verständnis führen können. Die Berater:innen strukturieren prozesssteuernd und -folgend das Geschehen und setzen Impulse. Sie agieren zum Teil aus einer Rolle heraus, jedoch besteht nach dem Prinzip der selektiven Authentizität ein großer Spielraum für „echte Begegnungen“ oder „persönliche Begegnungsmomente“ (Gahleitner 2017, 133, 140).

Derartige Momente bezeichnen die Gestalttherapie und -pädagogik in Anlehnung an Martin Buber als „Ich-Du Kontakt“. Er unterscheidet dabei zwischen einem mehr distanzierten, „dinglichen“ „Ich-Es-Kontakt“, etwa im Rahmen von Datenerhebungen bei der Anamnese, und einem unmittelbaren Kontakt, einer personalen Begegnung zwischen zwei Menschen. Diese Phasen können sich in einem Gespräch abwechseln:

„Der Mensch wird am Du zum Ich. Gegenüber kommt und entschwindet, Beziehungsereignisse verdichten sich und zerstieben, und im Wechsel klärt sich, von Mal zu Mal wachsend, das Bewußtsein des gleichbleibenden Partners, das Ichbewußtsein.“ (Buber 1995, 29)

Das Grundwort Ich-Du stiftet die Welt der Beziehungen (vgl. Buber 1983, 12). Darunter ist nach Yontef (1993) ein existenzieller Dialog zu verstehen, eine Begegnung zwischen Menschen, die sich im Kontext ihrer personalen Existenz ereignet. Dieser Kontakt findet im Hier und Jetzt statt. „Der Prozess sich von Moment zu Moment weiterzubewegen, reflektiert die existentielle Auffassung, dass alles, was existiert, nur jetzt existiert.“ (Polster, Polster 2003, 58)

Aus den Ich-Du-Momenten entstehen Wachstum, Bewusstsein und Erkenntnis:

„Der Mensch, der aus dem Wesensakt der reinen Beziehung tritt, hat in seinem Wesen ein Mehr, ein Hinzugewachsenes, von dem er zuvor nicht wußte und dessen Ursprung er nicht rechtmäßig zu bezeichnen vermag“ (Buber 1995, 105).

Letztlich kann in diesem Begegnungsraum die „selbstregulierende Weisheit“ des Organismus Selbstheilungskräfte aktivieren und eine stimmige oder passendere Ausrichtung des Selbst bewirken (Bohart, Tallmann 2010, 93).

2.3 Umfassung

Buber benutzt zum einen den Begriff „Umfassung“, der für ihn über die „bloße“ Empathie hinausgeht. Empathie ist für ihn ein wichtiges „Gefühl“. Mit Umfassung meint er

„eine Bewegung zwischen dem Zentriertsein in der eigenen Existenz und der Fähigkeit, auch die andere Perspektive einzunehmen, … eine Hinwendung der eigenen Existenz zu der des anderen und der Versuch, seine Seite genauso deutlich zu erfassen wie die eigene“ (Yontef 2003, 74).

Am Beispiel des Verhältnisses von Erzieher und Zögling macht Buber (1995, 125 ff.) noch deutlicher, was Umfassung auch bedeuten kann. Der Lehrer versucht Schüler:innen so zu begegnen, dass sie sich verwirklichen können. Dazu muss dieser „als diese bestimmte Person in ihrer Potentialität und ihrer Aktualität“ angesprochen werden.

„[E]r muß ihn nicht als eine Summe von Eigenschaften, Strebungen und Hemmungen kennen, er muß seiner als einer Ganzheit inne werden und ihn in dieser seiner Ganzheit bejahen“ und „diese Situation jeweils nicht bloß von seinem eigenen Ende aus, sondern auch von dem seines Gegenübers aus in all ihren Momenten erleben“. (ebd.)

Und diese Haltung ist auch auf den Beratungskontext übertragbar. Berater:innen sehen die Entwicklungsmöglichkeiten und die Fähigkeiten von Klient:innen. Sie bejahen deren Potentiale und versuchen, diese zu fördern.

2.4 Bestätigung

Auch geht Buber mit dem Begriff der „Bestätigung“ über die zu den klassischen Basisvariablen gehörende „Akzeptanz“ hinaus. Akzeptanz ist Teil einer Bestätigung: „Bestätigung dagegen anerkennt und bejaht die Person auf einer existentiellen Ebene, selbst wenn ihr gegenwärtiges Verhalten für inakzeptabel gehalten wird“ (Yontef 2003, 779). Eine dialogische Begegnung auf dieser Basis bedeutet, dass auch Auseinandersetzungen, Meinungsverschiedenheiten und Konflikte möglich sind, während der andere Mensch in seiner Existenz bestätigt wird (vgl. Hycner 2003, 74).

Die hier beschriebene Haltung kann als Methode der Gestalttherapie verstanden werden, auf deren Grundlage spezifische Techniken zur Anwendung kommen.

2.5 Resonanz

Nach Naranjo ist die Methode der Geist der Technik und „muss im Sinn der Methode verwendet werden, sonst verliert sie ihren Sinn“ (Naranjo 1993, 28, 29). Die Haltung lässt sich nach Naranjo (1993, 40) „unter dem dreifachen Aspekt – Gewahrsein, Verantwortung und Präsenz – zusammenfassen“. Alle Techniken entspringen dieser methodischen Grundhaltung. 

Durch die Erfahrung und den Ausdruck der inneren Haltung im Hier und Jetzt wächst das Bewusstsein und es kann mehr Verantwortung für das eigene Tun übernommen werden. Mit Fragen wie „Was fühlst du?“ oder „Was tust du?“ wird der Fokus auf die Erfahrung gelenkt. „… Der Gestalttherapeut legt mehr Wert auf Taten als auf Worte, auf Erfahrungen statt Gedanken.“ (Naranjo 1993, 33)

Der Berater kann in der Gestalttherapie in besonderer Weise authentisch oder kongruent sein und seine eigenen Empfindungen in das Gespräch miteinbringen, um diese Klient:innen zur Verfügung zu stellen. Diese Technik wird als „the therapeut as his own instrument“ bezeichnet (vgl. Polster, Polster 2003, 31)

Damit ist die Resonanz des Beraters angesprochen. Aus psychoanalytischer Perspektive könnte man auch von Gegenübertragungsprozessen sprechen. Jedoch hat Staemmler (1993, 167) herausgearbeitet, dass für die Gestalttherapie der Begriff Resonanz geeigneter ist. Damit sind zwei Aspekte gemeint: zum einen der erste „unmittelbare[] Eindruck, den der andere Mensch im gegebenen Moment in mir hinterläßt, und zweitens meine emotionale Reaktion auf diesen Eindruck“ (ebd., 63).

Staemmler kritisiert verschiedene psychoanalytische Konzepte von Gegenübertragung, insbesondere weist er darauf hin, dass Übertragung und Gegenübertragung nicht linear erklärbar sind und vielmehr ein interaktionelles Geschehen darstellen (vgl. ebd., 161, 162). Er orientiert sich an den Ausführungen der Analytikerin Paula Heimann. Nach ihr „gelten alle Gefühle des Therapeuten als Gegenübertragung, gleichgültig, ob sie nun ‚neurotisch‘, reaktiv und unbewusst sind oder auch nichts von alledem“ (Heimann 1950, 81 zit. n. Staemmler 1993, 162; Hervorhebungen i. O.).

Staemmler (vgl. ebd., 167) sieht keinen Anlass, die Bezeichnung Gegenübertragung in das gestalttherapeutische Vokabular aufzunehmen.

„Selbst wenn die persönliche Resonanz, über die der Therapeut dem Klienten eine Mitteilung macht, sich auf ein Verhalten des Klienten bezieht, das sich im Dialog als Übertragung des Klienten herausstellt, erscheint mir der Begriff der ‚Gegenübertragung‘ unnötig. Denn dieser Fall unterscheidet sich im Prinzip nicht von irgendeinem anderen, in dem der Therapeut eine Resonanz spürt und diese mitteilt.“ (ebd., 167)

Das Erfassen und Artikulieren von Atmosphären und Stimmungen ist in den humanistisch-experientiellen Ansätzen ein wichtiger Aspekt der Bewusstseinsarbeit. Diese Ressource kann nutzbringend und gewinnbringend eingesetzt werden.

2.6 Realphantasie

Im Zusammenhang mit der Resonanz und der buberischen Idee der „Umfassung“ kann auch eine Phantasie geäußert werden. Staemmler spricht in diesem Zusammenhang von einer Realphantasie, mit der die „subjektive innere Realität“ des Gegenübers vorgestellt wird. (Staemmler 1993, 66). Sie

„kann natürlich immer nur eine mehr oder weniger vollständige Annäherung an jene subjektive Realität sein, wie mein Gegenüber sie selbst erlebt. Je vollständiger die Annäherung, desto realer meine Realphantasie.“ (ebd.)

Diese Interventionen und die daraus mögliche Exploration der Erfahrung eröffnen dialogische Begegnungsräume, um wiederum die Erfahrungen neu zu erforschen. Es geht darum, eine Ich-Du-Haltung einzunehmen, anstatt Klient:innen

„irgend etwas zu unterstellen, aufzudrängen, in ihn hineinzuinterpretieren bzw. zu projizieren oder ihn auf etwas festzulegen. Das erfordert die Bereitschaft zur permanenten Unsicherheit in der aktuellen Situation, die sicher nur auf der Basis einer stabilen Sicherheit in der eigenen Person möglich ist“ (Staemmler 1993, 80).

Das

„Expertentum des Gestalttherapeuten in seiner Fähigkeit zum Dialog, zum genauen Wahrnehmen und zum sensiblen, differenzierten Unterstützen jenes Vorgangs, bei dem für den Klienten neue Bedeutung und Erfahrungsmöglichkeiten entstehen. Er fragt nach, spricht Eindrücke, Ahnungen, Vermutungen, auch Verdächte und Ängste aus, läßt die Reaktionen des Klienten auf sich wirken, horcht auf Untertöne, achtet auf Minen und Gesten und immer wieder darauf, was diese Eindrücke in ihm auslösen, teilt das wiederum dem Klienten mit usw. …“ (Staemmler 1993, 80).

Die Exploration vom Erleben und der Erfahrung auf körperlicher, emotionaler und kognitiver Ebene ist dabei von zentraler Bedeutung.

2.7 Phänomenologie

Gestalttherapeut:innen gehen von einem „Bewußtheitskontinuum“ aus, von einem Erlebnisstrom, der von Moment zu Moment wahrnehmbar ist. Sie regen ihre Klient:innen dazu an, immer wieder möglichst ganzheitlich, also kognitiv, emotional und körperlich, die Aufmerksamkeit auf diese ablaufenden inneren Prozesse zu lenken (vgl. Staemmler 2001, 446). Sie interessieren sie sich für die subjektive Erfahrung der Lebenswelt der Klient:innen (vgl. Cooper 2012, 13; vgl. Sanders 2015, 21, vgl. Fleming Crocker 2017, 32, 33 ).

Die praktische Bedeutung der phänomenologischen Arbeitsweise besteht in der kontinuierlichen Rückkopplung an die unmittelbaren Erfahrungen, an die Bewusstseinsinhalte, wie sie Klient:innen oder Falleinbringenden erscheinen. Nach Husserl (1986, 2018) ist es absolut notwendig, dass wiederholt und in vielfältiger Weise die unmittelbare Erfahrung der Erscheinungen befragt wird, so können die Muster miteinander verbundener Essenzen entdeckt werden. Dabei ist die Richtschnur die tatsächliche Erfahrung, sonst besteht die Gefahr, „Luftschlösser“ zu bauen (vgl. Fleming Crocker 2017, 36). Durch ein deskriptives Forschen von Moment zu Moment kann das Wesentliche der Bewusstseinsinhalte erfasst und erkannt werden (vgl. ebd., 33).

Orlinsky, Grawe und Parks (1994) haben in ihrer bekannten Metaanalyse einen zentralen Wirkfaktor der erfahrungsorientierten humanistischen Ansätze beschrieben, die sogenannte „experiential confrontation“. Wenn die „Lenkung der Aufmerksamkeit auf das unmittelbar prozessual aktivierende Erleben und Verhalten“ (Strümpfel 2012, 283) des Klienten im Hier und Jetzt zum Inhalt gemacht wird, steht dies mit einem positiven Therapieergebnis in Zusammenhang (Orlinsky u.a. 1994).

Dazu gehört das experientielle oder unmittelbare, bewusste, erlebensmäßige Erforschen des eigenen Erlebens. Durch eine angemessene ganzheitliche (körperliche, geistige und emotionale) Erlebensaktivierung wird eine Auseinandersetzung mit der jeweiligen Lebenssituation möglich (vgl. Pernter 2008, 115).

Perls betont, dass die „Phänomenologie der wichtigste und unabdingbare Schritt ist, den wir machen müssen, um zu wissen, was zu wissen ist“ (Perls 1981, 72; zit. n. Hartmann-Kottek 2004, 133). Durch die ganzheitliche erfahrungs- und erlebensbezogene Konfrontation der aktuellen Themen wird Bewusstheit geschaffen, indem die Aufmerksamkeit auf die inneren Impulse, die Emotionen und begleitenden Körperempfindungen oder auf die Atmung gerichtet wird. Vom vordergründigen Gesprächsthema wird die Aufmerksamkeit auf den Körperausdruck und die begleitenden Gefühle gelegt, was häufig zu einer emotionalen Verdichtung führt (vgl. Strümpfl 2012, 265). Mahrer et. al. (1991, 1992) haben gezeigt, dass dadurch wichtige Therapiemomente eingeleitet werden können. 

2.8 Existentialismus und Verantwortung

Letztlich entsteht durch dieses Nachfragen und Erforschen mehr Bewusstheit bei den Beteiligten und dadurch werden mehr alternative Handlungsmöglichkeiten ersichtlich. Klient:innen können dadurch zwischen Handlungsoptionen wählen und damit mehr Verantwortung für ihr Tun oder Nicht-Tun übernehmen. Perls, Hefferline und Goodman (1985, 36) formulieren diesen Tatbestand wie folgt:

„Man kann vernünftigerweise nicht Verantwortung für etwas übernehmen, wozu man keinen Kontakt hat. Das gilt für Vorkommnisse in entfernten Gegenden, von denen man vielleicht noch nie gehört hat, es gilt aber auch für Ereignisse im eigenen Leben, sofern man ihrer nicht gewahr ist. Wenn man mit ihnen Kontakt aufnimmt und deutlich gewahrt, wie sie beschaffen sind und welche Rolle sie im eigenen Leben spielen, dann wird man verantwortlich für sie – nicht in dem Sinne, dass man nun eine Bürde anzunehmen hätte, die vorher nicht da war, sondern vielmehr in dem Sinne, daß man selbst derjenige ist, der zu entscheiden hat, ob sie fortbestehen sollten oder nicht.“ (ebd., 36)

Die Möglichkeit der „Verantwortungsübernahme“ kann auch im Zusammenhang mit den existenzphilosophischen Wurzeln der humanistischen Ansätze betrachtet werden. Diese gehen von der anthropologischen Grundannahme aus, dass die „Existenz dem Wesen vorausgeht“ (Sartre 2012, 155). Der Mensch ist nicht determiniert und mit einer unwandelbaren Natur erklärbar, „… der Mensch ist frei, der Mensch ist die Freiheit“ (ebd.).

„Wir sind allein, ohne Entschuldigung. Das möchte ich mit den Worten ausdrücken: der Mensch ist dazu verurteilt, frei zu sein. Verurteilt, weil er sich nicht selbst erschaffen hat, und dennoch frei, weil er, einmal in die Welt geworfen, für all das verantwortlich ist, was er tut.“ (Ebd.)

Perls formuliert das ähnlich: „Verantwortung (responsibility) ist in Wahrheit die Fähigkeit zu antworten (response-ability), die Fähigkeit, die eigenen Reaktionen selbst zu wählen.“ (Perls 2002, 98)

Insofern haben Klient:innen die Möglichkeit, sich in zukünftigen, ähnlichen Situation zu entscheiden, wie sie handeln möchten. Diese Freiheit, zu wählen und eine Entscheidung zu treffen bedeutet, Verantwortung zu übernehmen.

2.9 Veränderungsmodell

Perls (2002, 63) hat in der Begleitung therapeutischer Prozesse typische Phasen der Veränderung beobachten können, die er als Schichten der Neurose bezeichnet hat. Staemmler und Bock (1987, 33 ff.) stützen sich auf dieses Modell und haben auf Grund ihrer praktischen Erfahrungen und Beobachtungen typische Veränderungsschritte beschrieben. Für unser Beispiel im letzten Teil des Textes sind vor allem die ersten beiden Phasen bedeutsam: die „Stagnation“ und der Übergang in die „Polarisation“.

2.10 Stagnation

Ausgangspunkt einer Veränderung ist eine Unzufriedenheit. Das bedeutet, dass bestimmte Bedürfnisse nicht erfüllt werden (vgl. Staemmler, Bock 1998, 81). Aus diesem Grund lassen sich Menschen auf Beratungs- oder Therapieprozesse ein. In unserem Beispiel hat der Vater ein Problem mit seinem Sohn. Diese Schwierigkeiten „werden mehr oder weniger als etwas empfunden, das dem Betreffenden von außen ‚widerfährt‘, ‚über ihn kommt‘ oder ihm ‚passiert‘; er sieht sich eher als Opfer, nicht als Herr seines Schicksals“ (ebd., 81).

Es wird typischerweise versucht, „die Umwelt und andere Menschen dahingehend zu beeinflussen, daß sie zu einer Verbesserung der eigenen Situation beitragen“(ebd.).

Innerlich „verharren“ die Betroffenen in der Situation, die in ihrer Wahrnehmung durch äußere Umstände bedingt ist. Sie erwarten „Anstöße von außen“, die zu einer Lösung führen (vgl. ebd.).

„Die Phase der Stagnation zeichnet sich dadurch aus, daß ein Mensch, der sich in ihr befindet, sich nicht mehr selbst als möglicher Urheber der Veränderung seiner Situation begreift, sondern die Macht für diese Veränderung äußeren Kräften zuschreibt, von denen er sich dann natürlich als abhängig erlebt. In diesem Zustand vermag jemand zwar äußerlich-motorisch eine Menge zu unternehmen, im Hinblick auf eine mögliche Veränderung verharrt er jedoch bewegungslos in seinem Status quo.“ (ebd., 81) 

In der nächsten Phase beginnt ein Bewusstseinsprozess, der dazu führt, dass das eigentlich Bedürfnis deutlicher erfahren wird.

2.11 Polarisation

Wenn Klient:innen erkennen, dass es nicht oder nicht nur die äußeren Umstände sind, die sie in der Stagnation gefangen halten, sondern dass es gestaltbare Handlungsspielräume gibt, dann entsteht ein entscheidender Fortschritt im Prozess der Veränderung (vgl. Staemmler, Bock 1998, 84).

Der Person wird bewusst, dass sie selbst Verantwortung übernehmen kann. Sie sieht sich nicht mehr nur als Opfer der Situation, sondern versteht, dass es möglich ist, aktiv und gestaltend Einfluss zu nehmen (vgl. ebd.).

Das Bedürfnis, die Sehnsucht, der Wunsch etwas Bestimmtes verändern zu wollen und für die dazu notwendigen Handlungen die Verantwortung zu übernehmen, tritt ins Bewusstsein. Das bezeichnen Staemmler und Bock als den „expansiven“ Pol (vgl. ebd.).

Gleichzeitig taucht aber ein widerstrebender Anteil auf, der sogenannte „kontraktive“ Pol. Das kann eine Angst vor Veränderung sein oder eine Unsicherheit, weil der Wunsch nach Sicherheit des Status quo frustriert wird (ebd. 83). Beide Pole werden wahrgenommen. Das führt häufig dazu, dass ein Zustand von innerer Spannung erlebt wird (vgl. ebd., 84).

„Das Wesen der Polarisationsphase liegt also in dem gleichzeitigen Stattfinden einer expansiven und einer kontraktiven Handlung, was dazu führt, daß beide Handlungen sich … in ihrer Wirkung aufheben.“ (vgl. Staemmler, Bock 1998, 84)

Beide Handlungsarten, sowohl der expansive also auch der kontraktive Pol, sind notwendig und müssen im weiteren Veränderungsprozess durchlebt werden. Es ist nicht möglich, nur einen Pol „aufrechtzuerhalten und den anderen zu eliminieren“ (vgl. ebd.).

Auf die weiteren Phasen gehen wir an dieser Stelle nicht ein. Stattdessen verweisen wir für die interessierten Leser:innen auf das Buch von Staemmler und Bock (1988). 

2.12 Zwischenfazit

Die relevanten theoretischen Hintergründe, um in einem nächsten Schritt den SIT- und den Gestaltansatz anhand einer Beziehungskonstellation aus der Erziehungsberatung zu vergleichen, wurden vorgestellt. Es zeigen sich bereits hier Ähnlichkeiten im Hinblick auf die Bedeutung der Beziehungsarbeit sowie das grundlegende Anliegen, Klient:innen aus einer eher passiven Opferrolle in die Aktivität zu begleiten. Im Folgenden stellen wir kurz das Projekt „Schlüsselszenen der Sozialen Arbeit“ vor, aus dem das Fallbeispiel stammt, welches im Anschluss reflektiert werden soll.

3 Projekt „Schlüsselszenen der Sozialen Arbeit“

In Kooperation mit der Ausbildungsakademie Irgendwie-Anders gGmbH (https://irgendwie-anders.de/ausbildung.html) spielt der Erstautor mit zwei Ausbildungsleitern verschiedene Beratungssituationen nach. Wir zeichnen diese auf, reflektieren anschließend unsere Erfahrungen aus gestalttheoretischer Perspektive und starten einen neuen Versuch, bis wir mit dem Verlauf des Gesprächs und den verwendeten Methoden zufrieden sind. Diese Vorgehensweise entspricht dem Grundkonzept der partizipativen Aktionsforschung, bei der sich eine Abfolge von Schritten kontinuierlich wiederholt. Kemmis & McTaggart (2005, 563) beschreiben dies als „spiral of self-reflective cycles“: 

  • „Planning a change
  • Acting and observing the process and consequences of the change
  • Reflecting on these processes and consequences
  • Replanning
  • Acting and observing again
  • Reflecting again …“ (Kemmis & McTaggart 2005, 563)

Diese Vorgehensweise des Nachspielens der Situationen und deren unmittelbarer Reflexion ermöglicht, das emotionale und körperliche Erleben sowie die dazugehörigen Kognitionen verstärkt bewusstseinsfähig zu machen. Diese Phase, die zyklisch wiederholt wird, bezeichnen wir in Anlehnung an Tov, Kunz, Stämpfli (2016, 116) und Schön (1987, 31) als „reflection on reflection-in-action“.

Wir möchten betonen, dass es uns nicht darum geht, die in den Videos dargestellte Vorgehensweise zu kopieren und zu übernehmen, sondern selbst ins Ausprobieren zu kommen und in Rollenspielen eigene Erfahrungen mit möglichen Interventionen zu sammeln. Es sollte verstanden werden, dass die Techniken in eine Methodik eingebettet sind und nicht einfach nur imitiert werden können. Vielmehr hängt deren Anwendung von verschiedenen Faktoren, wie dem Gesprächsverlauf oder den Eigenarten der Klienten:innen, ab. Die Aufzeichnungen sollen animieren, selbst ins Experimentieren zu kommen.

3.1 Fallbeispiel

Es folgt ein Fallbeispiel aus diesem Projekt, das in ähnlicher Form auch im Kontext der Kinder- und Jugendhilfe von Bedeutung sein kann. An bestimmten, passenden und bedeutsamen Stellen reflektieren wir den Dialog aus der Perspektive des SIT- und des Gestaltansatzes.

Herr Kunder ist 45 Jahre alt, lebt getrennt und ist alleine für seinen 10-jährigen Sohn zuständig. Er hat große Schwierigkeiten mit ihm, da er sich immer wieder weigert, die Schule zu besuchen. Es gibt Phasen, in denen es gut funktioniert. Aber immer wieder verweigert der Sohn den Schulbesuch. Herr Kunder ist verzweifelt, denn er hat schon Vieles versucht: von „laut werden“, „gut zureden“ bis hin zu Strafandrohungen und deren Umsetzung, z.B. in Form von Fernsehverboten. Er hatte damit keinen Erfolg. Die Schule hat schon Kontakt mit ihm aufgenommen und mit Konsequenzen gedroht, sollte es zu weiteren Fehltagen kommen.

Daraufhin hat Herr Kunder seinen Sohn zu einem Schulpsychologen geschickt, mit dem er erfolglos einige Sitzungen durchgeführt hat. Auch die Teilnahme an einem Gruppenangebot für Kinder hat nicht zu merklichen Veränderungen geführt. Nun versucht er es mit einer weiteren Erziehungsberatungsstelle erneut. 

K: Ja, ich weiß einfach nicht mehr, was ich machen soll. Ich war auch schon bei zwei/ich war schon bei nem Schulpsychologen//

T: Okay.

K://für ein paar Stunden. Und in der Gruppe mal in einer anderen Erziehungsberatungsstelle/Es hat nicht wirklich was gebracht, ja? Mir steigt die Schule aufs Dach. Die machen Druck, die sagen, dass er nicht mehr so- so oft- so oft fehlen darf.

T: Da kommt zusätzlicher Druck.

Die phänomenologisch-dialogische Grundhaltung, mit der hier dem Klienten begegnet wird, ist grundlegend für das gestalttherapeutische Arbeiten. Es wird versucht, sich in das Erleben von Klient:innen hineinzuversetzen und dieses zu begleiten. Damit ist auch gemeint, dass im Sinne der oben beschriebenen Bedeutung von „Umfassung“ Klient:innen mit ihrem Entwicklungspotential gesehen, bejaht und gefördert werden.

Die Haltung, mit der Berater:innen Klient:innen begegnen, ist auch im SIT-Ansatz entscheidend. Eine positive, beziehungsfördernde Sichtweise der Adressat:innen ist die Voraussetzung, um erfolgreich einen Kontakt herstellen zu können. Das „Pacing“ (Biene 2014, 86 ff.) erfolgt in der gleichen Art und Weise wie im Gestaltansatz.

K: Ja, ja, genau. Ja, also, da es- es muss einfach was passieren. Jetzt hab ich gehofft, dass ich den einfach mal zu Ihnen schicken kann, für ein paar Stunden, dass/und dass es dann wieder funktioniert.

T: Ja, so, da wäre Ihr Wunsch: Sie schicken Ihr Kind zu uns und dann läuft es wieder. Ja?

K: Ja, ja, genau, ja, das- das wäre schön, ja.

T: Das kann ich verstehen. Ich hab/Für mich ist wichtig, noch mal bisschen so zu klären: Wie geht's Ihnen denn? Sie sagen, es geht schon ein Jahr. Wie geht's Ihnen denn damit?

Diese Frage zielt darauf ab, noch mehr über das innere Erleben und die Emotionen des Klienten zu erfahren. Darin unterscheidet sich der Gestaltansatz von der SIT-Methodik, die das emotionale Erleben nicht so explizit anspricht und exploriert. Stattdessen würde an der Stelle eine Musterdiagnose gemacht werden, bei der die Glaubenssätze des Klienten in Bezug auf das Kind, sich selbst und das Hilfesystem erfragt werden.

 K: Mir hier. (stöhnt) Also, das ist, ähm, total frustrierend und mir geht regelrecht die Puste aus. Also, ich bin erschöpft//

T: Erschöpft, Puste aus, ja.

K://und, ähm, KO. (stöhnt) Ich weiß einfach nicht mehr, was ich da machen soll.

T: Aha, das ist/Sie sind hilflos, erschöpft. Es ist von außen Druck, hör ich.

K: Ja, ja, der sitzt einem richtig im Nacken.

T: Genau, der si- der sitzt Ihnen im Nacken und Sie wissen nicht, was Sie machen sollen, und das erschöpft Sie auf Dauer. Und es geht jetzt schon ein Jahr.

K: Ja.

T: Und Sie sind engagiert. Und Sie probieren und Sie machen. Und Sie wissen nicht, wie es weitergeht.

K: Ja, genau das Mach- Mach- Machen irgendwie, es- es wird eher schlimmer als besser.

T: Uh, da haben Sie gerade eine ganz schöne Last mit sich rum.

K: Ja.

T: Ja. Und die wird fast noch schwerer, je länger, ne, ich hör auch: Sie werden erschöpfter.

K: Ja, ja. Je länger das geht, desto mehr KO werde ich, ja.

Das emotionale Erleben des Klienten in seiner aktuellen Situation wird exploriert. Der Klient befindet sich nach dem Phasenmodell von Staemmler und Bock in der Stagnation und sieht sich als „Opfer“, d.h. es besteht kein Verantwortungsbewusstsein für die eigenen Anteile an der aktuellen Situation. Aus der Klientenperspektive liegt das Problem beim Kind.

Der SIT-Ansatz würde an dieser Stelle von einer „Mustertrance“ sprechen und von einem „Abgabe-/​Annahmemuster“, bei dem das Problem im schwierigen Verhalten des Kindes liegt, aber auch darin, dass die Eltern den Eindruck haben, selbst nichts daran verändern zu können. Die Hoffnung besteht darin, dass Fachleute dem Kind helfen können.

T: Uff, uff, uff. Wie würden Sie es sich wünschen, wenn Sie sich vorstellen, Sie stehen morgens auf: Wie würden Sie sich's wünschen? Was wäre das? Können Sie da mal beschreiben?

K: Ja, ich kann's mir fast gar nicht mehr vorstellen. Also, wünschenswert wäre einfach, dass es funktioniert, dass ich da in der Früh ins Zimmer reinkomm, dass der einfach mitmacht und, ähm, so wie ein normales Kind einfach, ähm, mitmacht und ohne großes Gezeter und es funktioniert einfach.

T: Wie wär' das, wenn es irgendwann anfängt, in den nächsten paar Wochen, ne, zu funktionieren. Was wird dann mit Ihnen passieren?

K: Es wär' eine Riesen-Erleichterung.

T: Ach, ja.

K: Ich- ich- ich würde mich freuen.

T: (Übersprechen) freuen. Ja, ja. da würde Ihnen 'ne wirklich 'ne Last- Last abfallen.

K: Ja, ja, total. Ein Riesen-Stress wär- wär- wär- wär weg. Das wär 'ne Riesen-Erleichterung.

Die Sehnsucht des Klienten wird hier erfragt und wie es sich anfühlen würde, wenn sich die Situation positiv verändert. Die damit verbundenen Gefühle, welche der Berater begleitet, sind von großer Bedeutung für den weiteren Unterstützungsprozess. Aus der Perspektive des SIT-Ansatzes geht es hier darum, ein Gegenbild aufzubauen, um den Klienten zu aktivieren bzw. aus seiner „Trance“ zu holen.

Im Bewusstsein des Vaters ist das problematische Verhalten des Kindes im Vordergrund. Das geht einher mit der Überzeugung, dass er „gescheitert“ ist und Fachleute mit dem Kind arbeiten müssen (siehe Abbildung 1). Die inneren Anteile, dass er selbstwirksam die Erziehung gestalten kann, so, dass eine positive Beziehung entsteht und eine erwünschte Verhaltensveränderung, sind nicht oder kaum zugänglich. Sowohl nach dem SIT- als auch nach dem Gestaltansatz geht es darum, diese inneren Anteile zu aktivieren. Aus der Perspektive eines phänomenologisch-dialogischen Vorgehens ist zu explorieren, wie es sich anfühlt, wenn die Sehnsucht erfüllt sein würde. Dazu müssen natürlich auch Vorstellungen von einer veränderten Interaktion entwickelt werden. Ebenso sind die „Gegenbilder“ nach dem SIT-Ansatz mit Emotionen verbunden. Die Ansätze verwenden für die Beschreibung ihres methodischen Vorgehens zwar unterschiedliche Terminologien vor dem Hintergrund der jeweiligen theoretischen Grundlagen. Mit den methodischen Vorgehensweisen werden jedoch sehr ähnliche innere Prozesse bei den Klient:innen aktiviert.

Abbildung 1
Abbildung 1: Im Erleben des Vaters ist das problematische Verhalten des Sohnes im Vordergrund sowie die Inkompetenz im Umgang mit ihm. Die Sehnsucht nach einer liebevollen Beziehung und die Fähigkeit, selbstwirksam und gelingend die Erziehung gestalten zu können, sind kaum zugänglich.

T: Ja, (seufzt) das kann ich sehr verstehen. Neben dem ganzen Stress, der weg wär, wenn Sie einfach mal innerlich auch auf Ihr Kind schauen. Was würde sich da verändern? Auch von der Beziehung von Ihnen zum Kind? Weil ich gehe davon aus, gerade ist viel Kampf und wenn es funktionieren würde, wie wäre es dann? Wenn Sie also auch als Vater auf den Sohn schauen, auf die Beziehung?

K: Ja, das wär einfach wieder, ähm, harmonisch. Da- da wäre Liebe spürbar, nicht so viel Kampf und Frust, dass is-/Ähm, dass ich mich selber eigentlich gar nicht mehr so freu, ja das ist eher/Aber wenn/Ich kann's mir kaum vorstellen, ja, aber wenn's so wäre, das wär einfach nur schön, einfach ein harmonisches Miteinander. Man freut sich aufeinander.

T: Sie freuen sich auf Ihren Sohn?

K: Ja.

T: Ja, ja, das heißt, da gibt es schon noch einfach eine große Liebe zu ihm, die einfach auch oft auch gar nicht mehr wahrnehmbar ist für Sie, weil so viel Kampf im Vordergrund steht?

K: Ja, ja, so kann man das/So- so is es tatsächlich.

Der Berater thematisiert nun die Beziehung zwischen ihm und dem Sohn. Ausgangspunkt ist seine Resonanz, die mit einer Realphantasie verbunden ist, die er äußert (die Annahme, dass „gerade viel Kampf stattfindet“). Und auch hier wird wieder das emotionale Erleben begleitet (siehe Phänomenologie). Gestalttherapeut:innen oder -berater:innen interessieren sich grundsätzlich sehr dafür, wie Klient:innen Beziehungen erfahren.

Nach der SIT-Methodik ist dieses Vorgehen als ein Ausbau des Gegenbildes zu verstehen. Der Unterschied besteht darin, dass die beratende Person das Gegenbild selber formulieren und anbieten würde, statt eine offene Frage zu stellen. Grund hierfür ist die Annahme, dass positive Bilder oft kaum noch selbst von den Eltern vorstellbar sind. Damit das Gegenbild an die Innenwelt des Elternteils andockt, muss dieses nach dem SIT-Ansatz an den erlebten Trigger anknüpfen. Damit ist das als problematisch empfundene Verhalten des Kindes gemeint.

Ergänzend möchten wir darauf hinweisen, dass der Klient im gewählten Beispiel in der Lage ist, sein Bedürfnis zu beschreiben und selbst ein Gegenbild zu entwickeln. Klient:innen, denen das nicht möglich ist, brauchen genau an dieser Stelle Unterstützung, um wieder Hoffnung zu erlangen und selbst aktiv zu werden. Darin liegt insbesondere die Stärke des SIT-Ansatzes, in dessen Entstehungsgeschichte vor allem mit Eltern gearbeitet wurde, die sehr viele negative Erfahrungen gesammelt haben.

T: Das ist schon noch schade, so das letzte Jahr, ne.

K: Ja, das ist- das ist schade, es ist traurig.

T: Traurig, ja. Uff. Dafür würden Sie schon einiges machen?

K: Ja, alles.

T: Alles.

K: Alles, also ich würde alles dafür tun, dass es irgendwie wieder klappt auch.

T: Ja, ja. Ja, und damit auch Sie wieder auch das ganze Verhältnis zu Ihrem Sohn einfach auch wieder schöner und harmonischer wird, haben Sie gesagt, ne?

K: Ja, also wenn Sie das sagen, das ist/Ja, das wäre so schön. Also, da würde ich wirklich, ähm, viel dafür tun.

Der Berater ermöglicht dem Klienten zum einen, die Enttäuschung über die aktuelle Beziehungserfahrung emotional zu erleben und gleichzeitig bringt er ihn mit dem Gefühl seiner „erfüllten“ Sehnsucht in Berührung. Die Erfahrung in den Rollenspielen des Schlüsselszenenprojektes war, dass hierbei die emotionale Tiefe und Intensität des Erlebens entscheidend ist, um Klient:innen zu aktivieren. Nur, wenn die Sehnsucht wirklich gespürt wird, ist es sinnvoll, die Frage nach dem Engagement zu stellen.

Aus der Perspektive der systemischen Interaktionstherapie ist das „Ausmalen“ der Gegenbilder, die am inneren Erleben von Klient:innen andocken, von Bedeutung, um diese zu aktivieren.

T: Ja, es war für mich jetzt einfach noch mal wichtig, so, ne, zu schauen, wo Sie da stehen, was so Ihre Wünsche sind, ne? Bei uns ist es so vom Konzept her, dass wir erst mal fünf Stunden nur mit dem Erwachsenen arbeiten und dann das Kind dazu nehmen. So.

K: Okay.

T: Ich kann's Ihnen kurz auch sagen, weil zum einen hat sich die Erfahrung/Hat es sich bewährt, dass wir das so machen, ähm, und zum anderen ist auch unser Punkt, dass auch die Erwachsenen auch noch mal Zeit haben, wirklich über all das zu sprechen, was einfach Sie belastet, was Sie sich wünschen, aber auch, weil auch daraus sich auch oft was ergibt, was verändert werden kann, was oft in diesem Kampf gar nicht mehr sichtbar wurde. Deswegen machen wir das so, und ich habe von Ihnen gehört, Sie würden alles machen, dass es anders wird. Ja?

K: Ja, ja, also das, ähm, ja, wenn Sie das so sagen, ähm, kann ich das schon irgendwie verstehen. Aber ich habe jetzt gedacht, ich bin's/hab gedacht, ich be- schick' den einfach zu Ihnen. Ich hab ja gar nicht so viel Zeit auch, ja?

T: Ja, ja, das ist sehr häufig so, und das kann ich auch verstehen, so. Also es- erleben auch immer wieder, dass Eltern kommen und s- sagen: Wir schicken/Ich würd' Ihnen gerne das Kind schicken und dann, ne? Und es ist unser Konzept, und es hat sich bewährt und- und ich kann die Irritation aber bei Ihnen verstehen. Und ich habe auch gehört, Sie wünschen sich wieder Harmonie und Sie würden echt auch gerne was dafür tun.

K: Ja, ja, ja. Ja.

T: Und ist gerade das Neue für Sie?

K: Ja, das ist, wie gesagt, einerseits irritierend, aber, ähm, so wie Sie es sagen, wenn das irgendwie wieder gehen würde, ja, so wie das/So wie wir das jetzt vorhin im Gespräch auch hatten. Äh, ja, deswegen gut, also ich denke, das kann man probieren. Das kann man probieren.

Der Klient ist verwirrt, als er hört, dass die Erziehungsberatungsstelle konzeptionell die ersten Stunden nur mit dem Erwachsenen arbeitet. Denn er wollte ja nur, dass das Kind teilnimmt. Der Berater begleitet diese „Verwirrung“ und erläutert die Hintergründe. Entscheidend ist jedoch, dass der Berater hier wieder die Vorstellung der „erfüllten“ Sehnsucht des Klienten anspricht. Nur, wenn diese emotional deutlich erfahren wurde, kann sie der Klient in diesem Moment spüren und das weitere Vorgehen akzeptieren. Der Klient macht dadurch einen großen Schritt in Richtung einer Kooperation, an der im weiteren Beratungsverlauf noch gearbeitet werden muss.

Der SIT-Ansatz stellt noch vor dem Aufbau des Gegenbildes den Glaubenssatz von Klient:innen, dass Fachleute für die erwünschte Veränderung im Verhalten des Kindes (gegenüber dem Elternteil) sorgen können, infrage (vgl. Biene 2014, 68). Für beide Herangehensweisen ist aber grundlegend, dass immer dort angesetzt oder weitergearbeitet wird, wo sich die Klient:innen gerade innerlich befinden.

4 Fazit

Die Erläuterungen im Transkript machen deutlich, dass es zahlreiche Gemeinsamkeiten zwischen dem Gestalt- und dem SIT-Ansatz gibt. Von großer Bedeutung ist die Haltung, mit der Klient:innen begegnet wird. Eine positive Sichtweise der Adressat:innen und der Glaube an deren Entwicklungspotential ist dabei die Voraussetzung für den Aufbau einer gelingenden Arbeitsbeziehung und einer authentischen, aber gleichzeitig fachlich reflektierten Begegnung. Wir gehen davon aus, dass Klient:innen spüren, wenn eine Fachkraft eine Veränderung für möglich hält. Eine entsprechende Haltung wirkt sich positiv auf den Hilfeverlauf aus.

Unterschiede konnten wir im Hinblick auf die Exploration des inneren Erlebens feststellen. Der Gestaltansatz interessiert sich noch mehr für die begleitenden emotionalen Erfahrungen. Und auch der methodische Weg und das Timing, die Klient:innen mit ihrer eigentlichen „Sehnsucht“ in Verbindung zu bringen, Hoffnung zu schöpfen, wieder an sich und die eigenen Fähigkeiten zu glauben und aktiv den Erziehungsprozess in die gewünschte Richtung gestalten zu können, sind nicht identisch. Jedoch gehen beide Ansätze vom gleichen Grundverständnis hinsichtlich der Verantwortlichkeit in einem Beratungsprozess aus. Gleichermaßen wird versucht, Klient:innen aus der „Opferrolle“ bzw. in diesem Beispiel aus dem „Abgabemuster“ zu befreien und zum eigenverantwortlichen Handeln zu motivieren und zu aktivieren.

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Verfasst von
Prof. Dr. Armin Schachameier
Dipl. Päd. (Univ.)
FH Potsdam, Fachbereich Sozial- und Bildungswissenschaften
Vorstandsvorsitzender des Fördervereins Irgendwie Anders e.V., Gestalttherapeut, Heilpraktiker für Psychotherapie (HPG)
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Rebecca Holtzendorff
Erzieherin, BA Soziale Arbeit
Systemische Organisations- und Familienaufstellerin
SIT Trainerin
Geschäftsleitung eines Trägers der Kinder- und Jugendhilfe
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Zitiervorschlag
Schachameier, Armin und Rebecca Holtzendorff, 2023. Die Systemische Interaktionstherapie aus der Perspektive des Gestaltansatzes [online]. socialnet Materialien. Bonn: socialnet, 25.05.2023 [Zugriff am: 11.09.2024]. Verfügbar unter: https://www.socialnet.de/materialien/29805.php

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