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Beraterische Unterstützung junger Geflüchteter auf ihrer Suche nach Orientierung in neuen Lebens- und Arbeitswelten

Forschungsbericht zu einer empirischen Bedarfserhebung bei relevanten Berufsgruppen

Matthias Fendt, Prof. Dr. Simon W. Kolbe, Prof. Dr. Dr. Janusz Surzykiewicz

veröffentlicht am 18.03.2024


https://doi.org/10.60049/eb6qjn3d

Teile sind als Masterarbeit von Matthias Fendt im Wintersemester 21/22 an der KU Eichstätt eingereicht worden.
1. Gutachter: Herr Prof. Dr. Dr. Janusz Surzykiewicz
2. Gutachter: Prof Dr. Christian Beck Note der Masterarbeit: 1,8

Im vorliegenden Forschungsbericht zur Untersuchung von Unterstützungsbedarfen junger Geflüchteter in Bayern werden Optimierungsmöglichkeiten in der Beratung aufgezeigt. Die Ergebnisse zeigen einen dringenden Bedarf an Deutschkenntnissen, besseren Verständnis für das Bildungssystem und Beratungsangebote bei den Geflüchteten sowie an Fähigkeiten der interkulturellen Kommunikation bei den Beratenden.

Inhalt

  1. 1 Die Situation von Geflüchteten als Herausforderung für die Soziale Arbeit
  2. 2 Beratungsbedarfe in der Geflüchtetenhilfe
    1. 2.1 Bedürfnisse von jungen Geflüchteten
    2. 2.2 Besondere Benachteiligungen von jungen Geflüchteten
    3. 2.3 Interkulturelle und interreligiöse Herausforderungen bei der Arbeit mit jungen Geflüchteten
    4. 2.4 Anforderungen und Kompetenzen in der Geflüchtetenhilfe
    5. 2.5 Entwicklung, Identifizierung und Wahrnehmung belastender Faktoren
  3. 3 Zur eigenen Studie
    1. 3.1 Forschungsdesign
    2. 3.2 Ausgewählte Ergebnisse
  4. 4 Ableitungen und Empfehlungen für den Umgang mit jungen Geflüchteten
  5. 5 Fazit und Ausblick
  6. 6 Literaturverzeichnis

Zusammenfassung

Im vorliegenden Bericht [1] werden Ergebnisse einer empirischen Studie zur beraterischen Unterstützung junger Geflüchteter auf ihrer Suche nach Orientierung in neuen Lebens- und Arbeitswelten vorgestellt. Ziel der Erhebung unter relevanten Berufsgruppen war die Identifikation von Optimierungsoptionen in der Beratung junger Geflüchteter in Bayern. Mithilfe einer Online-Befragung unter Fachkräften und Ehrenamtlichen (n=100; 64m, 35w, 1d, Alter: 17 bis 54) zu dieser Thematik wurden fünf Dimensionen untersucht:

Themen/​Bedarfe aus dem Alltagsleben der jungen Geflüchteten, Themen/​Bedarfe aus der Schule oder Ausbildung der jungen Geflüchteten, Themen/​Bedarfe aus dem Beruf oder Karriere der jungen Geflüchteten, Lebens- und Arbeitswelten der jungen Geflüchteten und notwendige Methoden/​Kompetenzen bei der Arbeit mit jungen Geflüchteten.

Die Analyse erfasste einen hohen Bedarf zum Erwerb der deutschen Sprache bei jungen Geflüchteten als relevante Ebene. Kontaktbeschränkungen bezüglich der Corona-Pandemie sowie die Suche nach einer geeigneten Ausbildung beziehungsweise einem Beruf erschienen dabei vermehrt als problematische Aspekte. Aus Sicht der befragten Proband:innen benötigen die Geflüchteten mehr Wissen über das deutsche Schul- beziehungsweise Ausbildungssystem und spezifische Beratungsangebote. Gruppengespräche sowie eine Differenzierung nach dem Leistungsstand der jungen Geflüchteten helfen den Teilnehmenden dabei, auf diese Bedarfe besser eingehen zu können. Außerdem benötigen die meisten Teilnehmenden mehr Verständnis für interkulturelle Kommunikation, um ihre Arbeit besser ausführen zu können.

1 Die Situation von Geflüchteten als Herausforderung für die Soziale Arbeit

Die Klimakrise, Armut, Hunger, Krieg und Bürgerkriege sind nur einige von vielen Ursachen für die hohen Zahlen von Geflüchteten in Deutschland und weltweit (Gravelmann, 2016; Zito & Martin, 2016). Noch nie zuvor war die Zahl der Menschen, die aus diesen Gründen geflüchtet sind, so hoch wie heute [2]. Ende 2020 waren es 82,4 Millionen Geflüchtete weltweit (UNO-Flüchtlingshilfe, 2021) und Mitte 2023 bereits 110 Millionen. [3][4] Hinter all diesen Zahlen verbergen sich Menschen mit individuellen Schicksalen, für deren Bleibeperspektive in Deutschland die Asylentscheidung maßgebend ist (Daschner, 2017; Heinhold, 2018; Zander, 2019). Fast jeder zweite Geflüchtete ist unter 18 Jahren. Die Zahl der minderjährigen und Kinder [5], die unbegleitet sind, beläuft sich 2021 in Deutschland auf 60.000 Personen, welche zum Teil beschult werden (UNO-Flüchtlingshilfe, 2021). Die Altersgruppe der unter 18-Jährigen wird in Deutschland in begleitete und unbegleitete minderjährige Geflüchtete unterteilt (Gerarts & Andresen, 2019; Pries, 2016). Im Jahr 2019 waren es knapp 8.600 unbegleitete minderjährige Geflüchtete, die in (vorläufiger) Inobhutnahme in Deutschland registriert wurden (BumF, 2021).

Die Traumata, welche die Kinder und Jugendlichen auf ihrer Flucht durchlebten, prägen sie nachhaltig. Abseits davon kommen in der neuen Heimat weitere Probleme und Alltagsherausforderungen auf sie zu (Friele, 2017; Gravelmann, 2016; Kröning, 2018).

Insbesondere Sozialarbeiter:innen widmen sich in unterschiedlichsten Handlungsfeldern gezielt der Arbeit mit Geflüchteten oder Geflüchtete sind Teil der Adressat*innen einer spezifischen sozialarbeiterischen Dienstleistung (z.B. Schuldnerberatung, usw.). Die (soziale) Arbeit mit geflüchteten Menschen bringt gewisse Herausforderungen mit sich. Spezifische Kompetenzen und Qualifikationen werden deshalb von den Ehrenamtlichen und Fachkräften, die mit diesen Menschen zusammenarbeiten, benötigt (siehe u.a. Kolbe 2021a, b) Anhand der Bedarfsanalyse der erwähnten Arbeit von Fendt (2021) wurden diese eingehend untersucht. Die wesentlichen Erkenntnisse werden in der vorliegenden Arbeit wiedergegeben.

Das Gebiet der Hilfe für Geflüchtete war in den vergangenen Jahren bis ca. 2014/2015 kein wichtiges Thema der Professions- und Professionalisierungsdebatte Sozialer Arbeit, trotzdem haben die gesellschaftspolitischen Auseinandersetzungen im Kontext der jüngeren Zuwanderung vermehrt auch zu Fachpublikationen geführt. Diese bezogen sich auf die Funktion und Rolle der Sozialen Arbeit als bedeutenden Akteur im Kontext von Flucht und Migration. In den Blickpunkt rückt damit Soziale Arbeit als Profession, die sich traditionell mit der Bewältigung sozialer Problemlagen im Kontext von Flucht und Migration befasst und eine tragende Rolle in der psychosozialen Versorgung, Begleitung, Beratung und Unterstützung von Personen mit Migrationshintergrund übernimmt (Gottschalk & Zajak, 2018; Jansen, 2019).

Seit vielen Jahren sind Sozialarbeitende konkret mit Geflüchteten, aber auch in Kooperation mit anderen Professionen, tätig. Diese Stellen organisieren unter anderem psychosoziale Unterstützung, medizinische und therapeutische Hilfe für Geflüchtete, aber auch für Menschen, die sich undokumentiert in Deutschland befinden (Jansen, 2019; Pries, 2016).

Im Vergleich zum englischsprachigen Raum gibt es trotz der Multiprofessionalität des Themas in den bestehenden deutschen Forschungsbereichen bisher wenig interdisziplinäre Forschung. Der Mittelpunkt wird über die Disziplinen hinweg – zunehmend regional auf Deutschland – gelegt, wobei der Blick insbesondere auf die Aufnahme und gesellschaftliche Teilhabe geflüchteter Menschen gerichtet ist. Dies stellt insofern ein Problem dar, als eine Fokussierung auf die Folgen von Flucht zu einem Mangel an Forschungsvorhaben führt, die Flucht als einen Gesamtprozess betrachten (Jansen, 2019; Kleist, 2018). Es ist davon auszugehen, dass dieses Desiderat in den letzten Jahren mehr Aufmerksamkeit genießt und die Forschungslücken allmählich geschlossen werden.

Die Ankunft der Geflüchteten wurde vor allem 2015/2016 mit einer enormen Hilfsbereitschaft begleitet, die in ihrem Ausmaß bisher noch nie dokumentiert wurde. Dieses Engagement dauert auf unterschiedlichste Art und Weise heute noch an. Die Menschen helfen den Geflüchteten bei der Wohnungs- und Arbeitssuche, beim Erlernen der deutschen Sprache, im Umgang mit Behörden und leisten einen wichtigen psycho-sozialen Beistand (Gottschalk & Zajak, 2018; Kolbe, 2019). Gemäß dem „Freiwilligensurvey von 2019“ (Simonson et al., 2021), haben sich im Jahr 2019 umgerechnet 28,8 Millionen Menschen in Deutschland freiwillig engagiert. Die Ergebnisse zeigen, dass das freiwillige Engagement eine zentrale Säule der Gesellschaft ist. Die Geflüchtetenhilfe zählt international als globales Politikfeld, in dem Freiwillige eine wichtige Rolle einnehmen (Gottschalk & Zajak, 2018). Im Vergleich zu den 1990er-Jahren haben sich unter anderem die Helfer:innenstruktur und der Umfang der Hilfe sowie deren gesellschaftspolitische Relevanz und Konsequenz verbessert (Althans et al., 2019; Speth & Becker, 2016). Aus diesen Gründen ist es wichtig, dass Engagement für Geflüchtete als neue Dimension zu verstehen, welche zwar Überlappungen und Ähnlichkeiten mit den klassischen Engagement-Bereichen, wie unter anderem Sport, Kultur, Bildung aufweist, jedoch durch seine netzwerkförmige Organisationsstruktur und den kollektiven Mobilisierungscharakter einen gesellschaftspolitischen Gestaltungsanspruch in verschiedenen Politikbereichen, neben der Geflüchtetenpolitik beispielsweise in Bereichen des Arbeitsmarktes, erhebt. Das bedeutet, dass das Engagement bewegungsförmiger wird und den engagierten Teil einer transnationalen sozialen Bewegung ausmacht. Das Engagement wird deshalb als grundlegend für die Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen und als Motor für den gesellschaftlichen Zusammenhang gesehen (Gottschalk & Zajak, 2018; Speth & Becker, 2016). Das Engagement für und von Personen mit Flucht- und Migrationshintergrund soll einen entscheidenden Beitrag zur Integration der neu ankommenden Personen leisten (Han-Broich, 2016) und gewinnt zunehmend an wissenschaftlicher Aufmerksamkeit. Auf der einen Seite finden sich Studien zur sozialstrukturellen Zusammensetzung und Motiven der ehrenamtlichen Engagierten (Karakayali & Kleist, 2016; Mutz et al., 2015). Auf der anderen Seite werden die organisatorische Ausgestaltung des Engagements (Hamann et al., 2016), die Reaktion der lokalen Bevölkerung auf Geflüchtete und das Engagement für Geflüchtete (Aumüller et al., 2015; Daphi, 2016) sowie die Beziehungen zwischen Staat oder Wohlfahrtsorganisationen und der Zivilgesellschaft in den Blick genommen (Hamann et al., 2016; Speth & Becker, 2016; Vey & Sauer, 2016). Deutschland steht aufgrund der hohen Zahlen an Geflüchteten, insbesondere der jungen Menschen und seit kurzem Geflüchteten aus der Ukraine, vor neuen Herausforderungen. Ein wichtiger Eckpfeiler ist dabei, diese Menschen nachhaltig in die Lebens- und Arbeitswelt zu integrieren. Ehrenamtliche und ausgebildete Fachkräfte sind – wie bereits erwähnt – bei dieser Aufgabe von zentraler Bedeutung. Für eine optimale Beratung, Unterstützung und damit die Integration der jungen Geflüchteten gelingen kann, benötigen diese Berufsgruppen spezifische Qualifikationen und Kompetenzen. Diese sollten zum Teil mit der vorliegenden Untersuchung identifiziert werden.

Es gibt – wie oben bereits erwähnt – spezifische Publikationen, die sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit Geflüchteten beschäftigen. Allerdings ist der Umfang an Arbeiten, die die beraterische Unterstützung junger Geflüchteter auf ihrer Suche nach Orientierung in neuen Lebens- und Arbeitswelten, insbesondere in Bayern, näher untersuchen, unbefriedigend (Althans et al., 2019; Dethloff, 2014).

Zu Beginn ist es relevant zu verstehen, wer die Menschen sind, die sich für Geflüchtete einsetzen und was sie motiviert. Diese Frage wurde von Mutz, et al. (2015) gestellt. Von sehr aktiven, gebildeten und interessierten Personen, die gesellig und sozial kompetent sind und ihren Beitrag für eine bessere Welt leisten möchten, kann zusammenfassend gesprochen werden. In zwei Follow-up- Studien im Jahr 2017 konnten diese Ergebnisse im Wesentlichen bestätigt werden (Layritz, 2017; Wolff, 2017). Bei der von Karakayali und Kleist (2016) durchgeführten Studie gaben 97 Prozent der befragten Engagierten an, die Welt zumindest im Kleinen mitgestalten zu wollen. 90 Prozent wollen durch ihre Tätigkeit ein Zeichen gegen Rassismus setzen. Mehr als zehn Stunden pro Woche sind die befragten Personen für Geflüchtete aktiv. Über das Engagement von Personen mit Migrationshintergrund ist wenig bekannt. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf deren Motivation, Geflüchteten zu helfen. In der Follow-up-Regionalstudie geben mehr als zehn Prozent der in Deutschland Geborenen an, dass ihre Eltern oder Großeltern ebenfalls flüchten mussten und sie die damalige Hilfe anderer ausgleichen möchten (Layritz, 2017).

Die Analyse der erhobenen Daten befasste sich mit schulischem und außerschulischem Personal. Als Fachkräfte werden Personen gefragt, die unmittelbar an der Schule tätig sind. Diesbezüglich wurden Schulleitung, Lehrkräfte, Beratungslehrkräfte, Schulpsychologen:innen, Jugendsozialarbeiter:innen, sozialpädagogische Fachkräfte und Fachkräfte für Schulsozialarbeit befragt. Außerdem wurden Personen befragt, die mit Geflüchteten arbeiten, aber nicht an einer Schule beschäftigt sind. Zu der Gruppe – der außerschulischen Berufsgruppe – werden Ehrenamtliche, Mitglieder von Sportvereinen, Theatergruppen oder ähnlichem sowie kirchliche Seelsorgende befragt (Fendt, 2021). [6]

Das Erkenntnisinteresse diese Arbeit lag einer detaillierten Analyse der Fachkräfte und Ehrenamtlichen, die mit jungen geflüchteten Menschen in Bayern zusammenarbeiten: Um ein umfassendes Bild zu bekommen, sollten dabei die Bedarfe aus der Perspektive der erwähnten relevanten Berufsgruppen betrachtet werden. Die Untersuchung der Bedarfe ebendieser umfasste Bedürfnisse, besondere Beeinträchtigungen, interkulturelle Herausforderungen, Ausbildung und Arbeitswelten der jungen Geflüchteten sowie die Kompetenzen und Qualifikationen der Ehrenamtlichen beziehungsweise der Fachkräfte. Die Bedarfe der aus der Perspektive der relevanten Berufsgruppen wurden herausgearbeitet, um mögliche Ansätze zur Fort- und Weiterbildung der befragten Berufsgruppen identifizieren zu können und insgesamt die Qualität der (sozial-)pädagogischen Arbeit mit Geflüchteten zu verbessern (Fendt, 2021).

2 Beratungsbedarfe in der Geflüchtetenhilfe

Junge Geflüchtete haben generelle sozialarbeiterische Beratungsbedarfe, die sich aus der Fluchtgeschichte und damit verbundenen Problemlagen ableiten lassen. Dennoch lassen sich drei spezifische Kriterien feststellen, die explizit für diese Gruppe von Bedeutung sind: Erstens die Bedürfnisse dieser Gruppe und zweitens, konkrete Problemlagen, die stark mit dem Alter bzw. dem Entwicklungsstand der Betroffenen zusammenhängen. Als drittes Kriterium lassen sich besondere interkulturelle bzw. interreligiöse Herausforderungen zusammenfassen.

2.1 Bedürfnisse von jungen Geflüchteten

Die Ergebnisse der Studie des Deutschen Jugendinstituts (Lechner & Huber, 2017) zeigen, dass junge geflüchtete Menschen alles andere als eine homogene Gruppe sind. Sie unterscheiden sich in erster Linie durch die soziodemografischen Daten. Auch sind beispielsweise ihre Fluchtursachen- und Bedingungen sowie Sprachkenntnisse oder die Schulbildung sehr unterschiedlich. Die strukturellen Rahmenbedingungen, auf die sie in Deutschland treffen, sind ebenso heterogen. Darüber hinaus konnte die Analyse des Deutschen Jugendinstituts zeigen, dass viele Geflüchtete Informationsdefizite in vielen wichtigen Lebensbereichen aufweisen und nicht viel über Beratungsangebote und diesbezügliche Ansprechpersonen wissen. Dadurch entsteht mitunter die Schwierigkeit, dass die Jugendlichen keine konkrete Vorstellung von ihrer Zukunft entwickeln können. Die größte Belastung für diese Jugendlichen ist die ungewisse Bleibeperspektive (Lechner & Huber, 2017). An dieser Stelle muss mit dem Blick auf kontinuierliche reguläre wie irreguläre Migrationsbewegungen die Tatsache festgehalten werden, dass ca. die Hälfte der Geflüchteten unter 18 Jahre alt sind und, dass diese Minderjährigen eine explizite vulnerable Gruppe darstellen (IOM 2019; OECD et al. 2019; UNHCR 2001; UNHCR 2019, 2020).

Aus den genannten Gründen ist es anspruchsvoll, allen jungen Geflüchteten gerecht zu werden (Daschner, 2017; Frenzel, 2016; Kröning, 2018). Junge Geflüchtete stehen nach ihrer Ankunft in Deutschland vor vielen Herausforderungen. Wie sie damit umgehen können, hängt von ihren eigenen Ressourcen und Bewältigungsstrategien sowie von ihnen zugänglichen Ressourcen ab (Huber & Lechner, 2019; Kleefeldt, 2018; Schmollinger, 2019).

Zum Spracherwerb sind die meisten aufgrund ihrer aufenthaltsrechtlichen Unsicherheit nur marginal motiviert. Geflüchtete, die traumatisiert sind und eine Depression oder Angststörung aufzeigen, haben des Öfteren Probleme und Einschränkungen, mit der Konzentration, der Auffassungsfähigkeit und dem Gedächtnis (Friele, 2017; Reichelt, 2010). In diesem Zusammenhang ist die seit Anfang 2020 herrschende COVID-19-Pandemie für die vulnerable Gruppe der Geflüchteten als zusätzliche Belastung einzustufen(Dethloff, 2014; Eyselein & Kolbe, 2020; Kleefeldt, 2018; Júnior et al. 2020). Die Organisationen, die mit Geflüchteten arbeiten, erfahren von ansteigenden Sorgen und Krisen aus dem Beratungsalltag (Eyselein & Kolbe, 2020).

2.2 Besondere Benachteiligungen von jungen Geflüchteten

Die (soziale) Arbeit mit Menschen, die traumatische Erfahrungen gemacht haben ist ein komplexer und herausfordernder Prozess: Interdisziplinäre Kooperationen, kollegiale Unterstützung und Supervision bei kompetenten und vertrauenswürdigen Fachpersonal sind mitentscheidend für das Gelingen einer Beratung und/oder Therapie (Korittko, 2019; Schmidt, 2010).

Die Hauptursachen von Flucht sind unter anderem (sexuelle) Gewalt, Krieg, Armut, (politische) Verfolgung, Bedrohung wegen der sexuellen Identität, Folgen des Klimawandels und/oder Umweltzerstörung. Diese Ursachen sind des Öfteren miteinander verknüpft und hängen nicht zuletzt damit zusammen, dass die Kluft zwischen Armut und Reichtum weltweit zunimmt (Gravelmann, 2016; Käppler & Würfel, 2017; Zander, 2019). Zusätzlich befinden sich junge Geflüchtete in alterstypischen Entwicklungsphasen ebenso wie alle anderen jungen Menschen. So spielen sich in Jugend und Adoleszenz Prozesse ab, die nicht nur für die Heranwachsenden selbst eine Herausforderung darstellen (Friele, 2017; Schroeder, 2018). Mit den häufig schwierigen Bewältigungsanforderungen der Flucht werden Kinder und Jugendliche in einer anderen Entwicklungsphase als Erwachsene konfrontiert, was sie vulnerabel macht (Kilian, 2019; Schroeder, 2018).

Von der Heteronormativität abweichende geschlechtliche und sexuelle Identitäten gibt es auch unter den Geflüchteten. Ein zusätzlicher Fluchtgrund ist die daraus resultierende Verfolgung. Wenn Betroffene in Deutschland angekommen sind, stehen sie und die ehren- und hauptamtlich Helfenden vor weiteren Schwierigkeiten. Die Gruppe der LSBTI*-Geflüchteten ist trotz ihrer speziellen Problemlagen in der öffentlichen Wahrnehmung und wissenschaftlichen Forschung kaum präsent (Knopf & Steinhauer, 2018). Die Zahl der LSBTI*-Geflüchteten ist kaum schätzbar, da viele ihre eigene sexuelle Identität nicht einordnen wollen oder können und sie es den Institutionen nicht mitteilen. Aus diesen Gründen sind veröffentlichte Zahlen wenig verlässlich. Allerdings ist davon auszugehen, dass der Anteil der LSBTI*-Geflüchteten in etwa dem Anteil an der Bevölkerung entspricht. Dies entspricht dann vier bis acht Prozent der LSBTI*-Geflüchteten (Brux, 2021). Die Hürde, ihre sexuelle Identität im Ankunftsland preiszugeben, ist aufgrund ihrer Erfahrungen in ihren Herkunftsländern hoch (Knopf & Steinhauer, 2018). [7]

2.3 Interkulturelle und interreligiöse Herausforderungen bei der Arbeit mit jungen Geflüchteten

Da die Ehrenamtlichen und Fachkräfte mit diffizilen Auseinandersetzungen mit Behörden und Rechtslagen zu tun haben, ist es notwendig, wenn sie diesbezüglich Schulungen in asyl-, aufenthalts- und sozialrechtlichen Fragen sowie zur interkulturellen Sensibilisierung und Reflexion von Alltagsrassismus erhalten (Hokema, 2018; Klamt, 2017). Darüber hinaus benötigen sie Kenntnisse über die Religionen der Herkunftsländer der Geflüchteten. An ihrer Deutungskompetenz und an ihrer Haltung im Umgang von Kultur und Religion junger Geflüchteter können die Fachkräfte/Ehrenamtlichen in Fortbildungen arbeiten und erhalten dadurch neben dem besseren Verständnis einzelner junger Menschen auch eine andere Blickweise auf die Herkunftsländer (Klamt, 2017; Kleibl et al., 2017; Kolbe und Hagsbacher, 2020; Kolbe und Surzykiewicz, 2019). Die Forschungsergebnisse von Surzykiewicz und Maier (2020) legen zum Beispiel nahe, dass religiös-spirituelle Bedürfnisse und positives religiöses Coping für Geflüchtete wichtige Ressourcen sind. Darüber hinaus sind sie Schutzfaktoren, die zu einer höheren Lebenszufriedenheit beitragen. Religiosität und Spiritualität erscheinen bezüglich ihrer Lebens- und Akkulturationsanforderungen im neuen Heimatland Deutschland als wichtige kognitive Deutungsstrukturen und Bedürfnisquellen. Bewältigungsstrategien, wie die Sinnsuche, Hoffnung auf eine bessere Zukunft, wie auch die Ermutigung, im Glauben und in der Beziehung zu Gott werden als wichtig angesehen. Für die Arbeit mit Geflüchteten bedeutet dies, den Nutzen zwischen den subjektiven Deutungen und der objektiven Bildungswirklichkeit zu verstehen und in ihren kommunikativen Prozessen umzusetzen. In der (sozial-)pädagogischen Arbeit wird in Zukunft der Aspekt der Religiosität und Spiritualität eine relevantere Rolle spielen als bisher (ebd.). Da die Geflüchteten aus Herkunftsländern kommen, in denen andere Kulturpraktiken vorherrschen und der Religion eine andere gesellschaftliche Bedeutung zukommt, birgt dies einerseits Ansatzpunkte für sozialpädagogische Angebote, aber auch zusätzliches Konfliktpotenzial. Geflüchtete werden mit einer eurozentristischen Form des Zusammenlebens, als „europäisch/westlich“ beschriebenen, Wertvorstellungen und Normen sowie mit den unterschiedlichen Erwartungen, die die deutsche Gesellschaft – in ihrer gesamten Heterogenität – an sie stellt, konfrontiert (Wagner, 2020).

Zusammenfassend kann konstatiert werden, dass die sozio-kulturellen Besonderheiten und Erfahrungen der Geflüchteten von Beratenden und Betreuenden berücksichtigt werden können und sollen, sofern sie nicht gegen Sitten, Gebräuche und vor allem nicht gegen deutsche Gesetze gerichtet werden (Baer, 2018; Bulgay, 2017).

2.4 Anforderungen und Kompetenzen in der Geflüchtetenhilfe

Neben dem notwendigen Fachwissen und den persönlichen Kompetenzen der jeweiligen Helferperson, benötigen sie emotionale Verfügbarkeit, Herzlichkeit, Selbst- und Stressregulation sowie Selbstreflexion (Korittko, 2019; Scherwath & Friedrich, 2020).

Neben der persönlichen Disposition und dem eigenen Umgang mit Stress und Belastungen, ob jemand am Arbeitsplatz gesund bleibt oder aber körperlich oder psychisch erkrankt, ist von entscheidender Bedeutung, welche strukturellen und menschlichen Bedingungen er oder sie dort vorfindet. Das Arbeitsteam muss sich bewusst Zeit für Psychohygiene nehmen (Scherwath & Friedrich, 2020). Die Selbstfürsorge beinhaltet zudem, die eigenen Ressourcen nicht auszubeuten (Korittko, 2019; Scherwath & Friedrich, 2020). Die Berufsgruppen, die mit Geflüchteten zusammenarbeiten, müssen Ansprechpartner:innen kennen und in der Thematik gut vernetzt sein, damit sie den Geflüchteten adäquat helfen können. Sie sind darüber hinaus angehalten Ansprechpersonen der psychotherapeutischen Betreuung zu kennen (Baer, 2018; Kolbe, 2019). Fachliche Grundsätze sind unabdingbar für die pädagogische Arbeit mit jungen Geflüchteten, die am Übergang zwischen Schule in Ausbildung und Beruf stehen (Kleefeldt, 2017; Schwaiger & Neumann, 2014).

Dem Kompetenzansatz folgend wird an den Fähigkeiten sowie Ressourcen der jungen Menschen angesetzt. Diese werden prozessorientiert gefördert. Ein ganzheitlicher, lebensweltorientierter und individuell ausgerichteter Ansatz in der Arbeit mit jungen Geflüchteten ist wegen der Heterogenität unvermeidbar. Im Alltag und im gesellschaftlichen Miteinander bilden sich kulturelle, religiöse und soziale Vielfalt ab, deswegen sollten Angebote des interkulturellen Lernens einfließen (Baer, 2018; Kleefeldt, 2017), die zu einem respektvollen Umgang miteinander beitragen (Baer, 2018; Gravelmann, 2016). Da junge Geflüchtete durch ihre besonderen Erfahrungen vermehrt auf der Suche nach Sicherheit, Verlässlichkeit und Werten sind, kommt der Wertevermittlung durch pädagogische Bezugspersonen eine entscheidende Bedeutung zu. Verhaltensweisen und unterschiedliche geschlechtsspezifische Rollenmuster müssen reflektiert werden (Nowak, 2018).

Bildungsangebote sind dahingehend auszurichten, dass sie Wissens- und Erfahrungshorizonte der jungen geflüchteten Menschen erweitern, um die Berufsorientierung und Lebensentwürfe jenseits geschlechtsspezifischer Rollenfixierungen zu stärken. Sie müssen Berufswahlprozesse durchlaufen und für sich selbst eine Lebensperspektive schaffen, um einen konkreten Berufswunsch zu entwickeln. Gleichzeitig müssen sie ihre Fluchterfahrungen bewältigen und teilweise ohne familiäres Schutzsystem auskommen (ebd.).

Neben den genannten fachlichen Prinzipien ist der Kontaktaufbau sowie die konstante vertrauensvolle Zusammenarbeit auf Basis einer tragfähigen Beziehung zwischen Pädagoge:in und Jugendlichen als Gelingensfaktor für Förderprozesse zu bewerten. Damit der Prozess für eine integrative Gesellschaft gelingt, sind die Fachkräfte selbst der Schlüssel. Denn die (sozial-)pädagogischen Betreuer:innen können die Beziehungen erweitern und halten. Sie sind in der Lage die Jugendlichen zu motivieren, gestalten mit ihnen Förderprozesse, erarbeiten Problemlösungen und vermitteln ihnen unterschiedliche Kompetenzen. In der pädagogischen Begleitung ist deshalb Kontinuität von hoher Relevanz, da Jugendliche Zeit benötigen, um sich auf diese Beziehungen einzulassen. Um die geflüchteten jungen Menschen schnellstmöglich und ohne langes Warten in Ausbildung und/oder Förderangebote zu vermitteln, sind enge Kooperationen aller Akteur:innen sowie die systematische Abstimmung der Angebote vor Ort notwendig (ebd.). Es haben sich einige systemische Herangehensweisen und Methoden bewährt, die hilfreich sind, damit Handlungs- und Lösungsmöglichkeiten gemeinsam mit den Klient:innen entwickelt werden. Die Grundvoraussetzung für ein Vertrauensverhältnis und einen adäquaten Hilfeprozess ist eine wertschätzende Haltung (Kleefeldt, 2017).

2.5 Entwicklung, Identifizierung und Wahrnehmung belastender Faktoren

Wie bereits ersichtlich ist, kann sich Traumatisierung auf alle Lebensbereiche auswirken. Hinter vielen Verhaltensauffälligkeiten, die in der täglichen Arbeit anstrengend oder lästig sein könnten, kann sich eine Traumatisierung verbergen (Friele, 2017; Korittko, 2019; Zito & Martin, 2016). An dieser Stelle ist darauf aufmerksam zu machen, dass nicht jede:r Geflüchteter traumatisiert ist. Es ist daher wichtig, dass die Fachkräfte und Ehrenamtlichen das Phänomen kennen und einordnen können (Fürst, 2016; Klamt, 2017; Kröning, 2018). Außerdem leiden nicht alle Geflüchteten unter Anpassungsstörungen oder/und an posttraumatischen Belastungsstörungen. Dennoch ist diese Zahl der Betroffenen erheblich (Klamt, 2017; Kröning, 2018). [8] Als Fachkraft oder engagierte Person sollte einem bewusst sein, dass es für geflüchtete Schüler:innen sehr belastend sein kann, wenn sie über das Geschehene sprechen. Sie werden unter Umständen von bedrohlichen Erinnerungen und Gefühlen überschwemmt. Es ist daher ratsam, dass bei einem Gespräch die Gegenwart und Zukunft fokussiert werden und somit die Vergangenheit außer acht gelassen wird (Hiller & Mater, 2018; Zito & Martin, 2016).

Wenn ein Vertrauensverhältnis zwischen den beiden Parteien hergestellt worden ist, ist dies wiederum etwas Anderes. Wird das Gesprächsbedürfnis vom Jugendlichen selbst artikuliert und die Fachkraft/die engagierte Person ist mit diesem Gespräch ebenfalls einverstanden und fühlt sich in der Lage dazu, kann es durchaus sinnvoll sein, über das Passierte sowie über Gefühle zu sprechen. Es muss daher zugehört werden und für den Jugendlichen soll Empathie gezeigt werden. Wenn in der beratenden Tätigkeit Freiräume und Momente für die Entwicklung und Kommunikation von Gefühlen und auch von Ängsten und Sorgen geschaffen werden, kann dies für einen Geflüchteten sehr entlastend sein. Dabei ist es für geflüchtete Menschen mitunter hilfreich, ein Gespür dafür zu entwickeln, welche Themen bedrohliche Gefühle auslösen. Oft ist Betroffenen nicht bewusst, dass sie eine Traumafolgestörung haben und manche realisieren nur, dass sie in gewissen Situationen außer sich geraten, von Erinnerungen oder bedrohlichen Gefühlen bedrängt werden (Korittko, 2019; Zito & Martin, 2016). Die Stresssignale des Körpers geben also zuverlässige Hinweise darauf (Baer, 2018; Korittko, 2017). Sich die Symptomatik einer Traumatisierung erklären zu können, kann für eine betroffene Person zum einen sehr entlastend sein. Zum anderen ist es vorteilhaft, wenn die eigene Trigger-Landkarte gekannt wird (Korittko, 2017; Zito & Martin, 2016).

Eine Flucht geht bisweilen mit bedrohlichen Erfahrungen einher. Nach der Ankunft erleben die Geflüchteten gemischte Gefühle. Anfangs entsteht meist ein Eindruck der Erleichterung und Sicherheit. Daraufhin folgen oft Ernüchterung und Enttäuschung sowie Empfindungen des Fremdseins. Mitunter liegt dies an nicht oder wenig vorhandenen Kenntnissen von Schrift und Sprache (Hiller & Mater, 2018). In der Fremde ist der Alltag völlig neu und birgt sich Unsicherheiten, Unbehagen und Ungewissheit. Gegebenheiten, die Einheimische als selbstverständlich wahrnehmen, stellen sich für die Geflüchteten als fremd und anders dar. Weil sie mit vielen Sorgen beschäftigt sind, können viele Geflüchtete dieser fremden, neuen Welt nicht unbelastet und neugierig begegnen. Es entstehen Gefühle der Unsicherheit, der Perspektiv- und Hoffnungslosigkeit, da zusätzlich keine sicheren oder deutlichen Zukunftsperspektiven vorherrschen (Zito & Martin, 2016).

Nach der Erfassung dieser und weiterer unterschiedlicher Problemlagen und Herausforderungen in der (sozial-)pädagogischen Arbeit mit jungen Geflüchteten wurden fünf, zu untersuchende, Dimensionen unterschieden:

  • Themen/​Bedarfe aus dem Alltagsleben der jungen Geflüchteten
  • Themen/​Bedarfe aus der Schule oder Ausbildung der jungen Geflüchteten
  • Themen/​Bedarfe aus dem Beruf oder Karriere der jungen Geflüchteten
  • Lebens- und Arbeitswelten der jungen Geflüchteten
  • Notwendige Kompetenzen bei der Arbeit mit jungen Geflüchteten.

Zielsetzung war, die oben erwähnte theoretischen Aspekte und Ausarbeitungen mit der Praxis zu vergleichen und daraus adäquate Beratungsbedarfe herauszuarbeiten.

3 Zur eigenen Studie

3.1 Forschungsdesign

Um die übergeordnete Forschungsfrage „Wie kann die Beratung junger Geflüchteter verbessert werden?“ zu beantworten, wurde eine Online-Umfrage über www.survio.com zu den Beratungsbedarfen bei jungen Geflüchteten durchgeführt. Ziel war die Identifikation und Analyse von Beratungsbedarfen junger Geflüchteter und Analyse der beraterischen Unterstützung junger Geflüchteter auf ihrer Suche nach Orientierung in neuen Lebens- und Arbeitswelten (Fendt, 2021). Mithilfe eines standardisierten Online-Fragebogens sollten Personen mit und ohne Expertise zu den Beratungsbedarfen junger Geflüchteter befragt sowie hauptamtlich und ehrenamtlich Tätige gleichermaßen erfasst werden (Meuser & Nagel, 2018; Misoch, 2015; Leitgöb & Wolbring, 2021). Die an dieser Stelle genannten Studien wurden in der Prozessgestaltung dieser Forschung als relevante Orientierungspunkte miteinbezogen (Ingenkamp & Lissmann, 2008). Die neuen Lebens- und Arbeitswelten der jungen Geflüchteten wurden „von innen“ heraus beschrieben und die individuellen Sichtweisen, Meinungen und Motive beziehungsweise Bedürfnisse der Personen mit und ohne Expertise in diesem Kontext analysiert. Ferner wurde damit – wie oben bereits erwähnt – eine Untersuchung bisher unbekannter Sichtweisen vorgenommen (Jacob et al., 2019; Mayring, 2016; Misoch, 2015).

Der Fragebogen umfasste 21 Items. Auf den soziodemografischen Aspekt der Teilnehmenden zielten die ersten sechs Items des Fragebogens ab (Fendt, 2021). Mit dem siebten Item begann der Hauptteil der Befragung. In diesem wurden die Antwortmöglichkeiten durch Likert-Skalen mit fünf Skalenpunkten erfasst (Diekmann, 2010; Porst, 2014). Die weiteren 14 Items wurden in die fünf Dimensionen „Themen/​Bedarfe aus dem Alltagsleben der jungen Geflüchteten“ (D1 =7 bis 12 Items), „Themen/​Bedarfe aus der Schule oder Ausbildung der jungen Geflüchteten“(D2 = 13 bis 14 Items), „Themen/​Bedarfe aus dem Beruf oder Karriere der jungen Geflüchteten“ (D3 = 15 Items), „Lebens- und Arbeitswelten der jungen Geflüchteten“ (D4 = 16 bis 19 Items) und „notwendige Methoden/​Kompetenzen bei der Arbeit mit jungen Geflüchteten“ (D5= 20 bis 21 Items) zugeordnet [9]. Eine offene Schlussfrage gab den Proband:innen die Möglichkeit, Anmerkungen beziehungsweise Anregungen zu dieser Thematik zu verfassen (ebd.).

Im Schneeballverfahren und durch persönliche Kontakte wurden Teilnehmer:innen für das Projekt gewonnen. Die Befragung ging am 15. September 2021 online und wurde am 17. Oktober 2021 beendet (= 33 Tage). Es wurden Schulen, Lehrkräfte, Sportvereine, Musikschulen, Ehrenamtliche, einzelne Sozialarbeiter:innen und Institutionen in Bayern angefragt, die mit jungen Geflüchteten zusammenarbeiten (ebd.). 64 Frauen, 35 Männer und eine diverse Person nahmen an der Studie teil und beantworteten dabei alle Fragen.

42 Prozent der Teilnehmenden sind zwischen 25 bis 34 Jahre alt. Dies entspricht den größten Teil der Proband:innen, die an dieser Online-Umfrage teilgenommen haben. Der zweitgrößte Teil ist über 50 Jahre alt (22 Prozent). 21 Prozent der Teilnehmer:innen sind zwischen 35 und 50 Jahre alt. 14 Prozent der befragten Personen sind in der Altersgruppe der 19-bis 24-Jährigen und ein Prozent ist unter 18 Jahre alt.

3.2 Ausgewählte Ergebnisse

Die Ergebnisse der Bedarfsanalyse der betreuenden Personen von jungen Geflüchteten werfen interessante Aspekte auf. Angefangen mit der Motivation der relevanten Berufsgruppen, die im Feld der Geflüchtetenhilfe arbeiten.

Dimension 1: Alltagsleben der jungen Geflüchteten: Es konnte gezeigt werden, dass mehr als ein Drittel der befragten Personen mit ihrer Arbeit gesellschaftliche Defizite ausgleichen möchten. Die zweite Gruppe, mit fast ein Fünftel der Teilnehmenden, möchte hingegen andere Kulturen kennenlernen (ebd.).

Dimension 2: Schule oder Ausbildung der jungen Geflüchteten: Im Alltag der Teilnehmenden benötigen sie Wissen über das deutsche Schul- beziehungsweise Ausbildungssystem und Beratungsangebote. Gruppengespräche sowie eine Differenzierung nach dem Leistungsstand der jungen Geflüchteten helfen den Teilnehmenden dabei, auf diese Bedarfe besser eingehen zu können. Außerdem benötigen die meisten Teilnehmenden mehr Verständnis für interkulturelle Kommunikation, um ihre Arbeit besser ausführen zu können. Diesbezüglich könnten die oben genannten Theorien und die oben erwähnten Anmerkungen in diesem Kontext in weiteren Arbeiten überprüft werden. Die Ergebnisse bestätigen teilweise die vorhandene Theorie, widersprechen aber auch einigen Untersuchungen. Das Geld der Geflüchtetenhilfe und die beraterische Unterstützung in diesem Feld sollte also noch tiefer erforscht werden, um die Qualität der Arbeit der Ehrenamtlichen sowie der Fachkräfte zu verbessern und langfristig den Geflüchteten helfen und integrieren zu können.

Dimension 3: Beruf oder Karriere der jungen Geflüchteten: Die Ergebnisse zu den Lebenswelten der jungen Geflüchteten kann interpretiert werden, dass der Erwerb der deutschen Sprache von den befragten Personen als häufigster Bedarf genannt worden ist. Die COVID-19-Pandemie löste bei den jungen Geflüchteten große Schwierigkeiten mit Kontaktbeschränkungen aus. Die Probleme mit Radikalisierung und Konflikte mit der Sexualentwicklung wurde von den befragten Personen am wenigsten relevantes Bedürfnis der jungen Geflüchteten gesehen.

Dimension 4: Lebens- und Arbeitswelten der jungen Geflüchteten: Zu den Arbeitswelten der jungen Geflüchteten kann konstatiert werden, dass die Proband:innen die Suche nach einer geeigneten Ausbildung als größtes Problem ansehen. Die Ratschläge über die berufliche Orientierung/​Werdegang wurden als wichtig erkannt.

Zu den befragten Methoden haben Fachkräfte/Ehrenamtliche Gruppengespräche notwendiger als Einzelgespräche angesehen. Außerdem werden die jungen Geflüchteten besonders auf das deutsche Schul- beziehungsweise Ausbildungssystem vorbereitet.

Dimension 5: Notwendige Methoden/​Kompetenzen bei der Arbeit mit jungen Geflüchteten: Um den Bedarfen der jungen Geflüchteten gerecht zu werden, sehen fast ein Fünftel der Teilnehmenden interkulturelle Kompetenzen als bedeutend an. Mehr als 15 Prozent der Proband:innen wertete die Kenntnisse über die verschiedenen Religionen, Kulturen und Formate des Interreligiösen Dialogs als wichtige Kompetenzen.

Zusätzliche Ergebnisse: Einige Teilnehmer:innen benötigen mehr Schulungen für rechtliche Fragen. Andere forderten, dass Geflüchteten mehr Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, wie zum Beispiel in Fußballvereinen, ermöglicht werden müsse.

Aus diesen Erkenntnissen lassen sich mit zusätzlicher Hilfe vorhandener Materialien folgende Handlungsableitungen als bedeutend zusammenfassen.

4 Ableitungen und Empfehlungen für den Umgang mit jungen Geflüchteten

Die unangenehmen Gefühle, Erinnerungen oder körperlichen Symptome, die mit Fluchterfahrungen zusammenhängen, können Kindern und Jugendlichen nicht ohne Weiteres abgenommen werden (Baer, 2018; Fürst, 2016). Geflüchtete sind Überlebende lebensbedrohlicher Erfahrungen, deshalb steht deren Sicherheit an erster Stelle. Das Gefühl der Sicherheit tritt bei geflüchteten Kindern nicht oder nur schwer ein, weil sie die Erfahrung gemacht haben, dass ihr Umfeld bedrohlich ist und, dass gefährliche Situationen entstehen können, denen sie ungeschützt ausgeliefert sind (Baer & Frick-Baer, 2016; Scherwath, & Friedrich, 2020). Dadurch ist ihr Selbst- und Weltvertrauen tief erschüttert. Dementsprechend ist das Alarm- und Stresssystem ihres Organismus immer aktiviert, da sie ständig die Erwartung haben, dass sie sich in Gefahr befinden. Eine reale äußere Sicherheit ist die Voraussetzung, um auch wieder innere Sicherheit entwickeln und fühlen zu können (Scherwath, & Friedrich, 2020).

Für Beratende ist es hilfreich, wenn man sich in ein Kind hineinversetzen kann, das von dem Heimatland aus den unterschiedlichsten Gründen geflüchtet ist und die schwierigen Erlebnisse in den Herkunftsländern und/oder auf der Flucht erlebt haben (Klamt, 2017; Zito & Martin, 2016). Um sich wirklich dauerhaft stabilisieren und heilen zu können, ist es unabdingbar, dass diese Menschen reale Sicherheitsperspektiven und -gefühle erhalten (Zito & Martin, 2016). Darüber hinaus sind Informationen zu psychischen Erkrankungen, besonders Anpassungsstörungen, erforderlich (Baer, 2018; Klamt, 2017). Als helfende Person muss einem immer bewusst sein, wie ein:e Geflüchtete:r lebt. Um die Bereiche der sozialen und physischen Stabilisierung zu berücksichtigen, braucht eine betreuende Person Kooperationspartner:innen, in unterschiedlichen Hilfesystemen (Klamt, 2017; Zito & Martin, 2016). Zusätzlich benötigen junge Geflüchtete Momente, Orte, Inseln der Sicherheit, um aufzutanken und Kraft zu schöpfen (Klamt, 2017; Kühn & Bialek, 2017; Zito & Martin, 2016), dies können auch religiös-spirituelle Angebote und Beratungsoptionen sein (Pirner, 2017; Kolbe und Surzykiewicz, 2019; Kolbe und Hagsbacher, 2020).

Wenn wir mit Menschen arbeiten, die in existenziellen Notlagen sind, fällt es uns häufig schwer, Grenzen zu setzen, abzuschalten und uns um uns selbst zu kümmern. Es ist wichtig, dass wir uns immer wieder bewusst machen, dass Selbstfürsorge – auch Psychohygiene – kein egoistisches Anliegen ist, sondern eine unabdingbare Voraussetzung, um mit belasteten Menschen arbeiten zu können. Wir können nur anderen Menschen helfen, wenn wir selbst dafür sorgen, dass wir bei Kräften bleiben (Haubl, 2013; Kühn & Bialek, 2017; Zito & Martin, 2016). Deshalb wird im Folgenden expliziert, mit welchen Methoden sich Betreuer:innen selbst helfen und schützen können (Fendt, 2021). Um geflüchteten Menschen zu helfen, sind Empathie und Nähe notwendig. Das heißt, dass ein gutes Gleichgewicht aus Nähe und Distanz benötigt wird. In der Gesprächsführung beginnt dies bereits (Zito & Martin, 2016).

Betreuende und beratende Personen müssen sich bewusst sein, was sie an Unterstützungsarbeit leisten möchten und können. Hier sind vor allem thematische, rechtliche und zeitliche Grenzen zu beachten (Frenzel, 2016; Gravelmann, 2016; Reimers, 2018). Deshalb darf klar und wertschätzend kommuniziert werden, welche Aufgabengebiete man hat und welche Aufgabengebiete nicht. Damit ist man einschätzbar und dies trägt zur Sicherheit im Beratungsprozess bei. Es soll wahrgenommen werden, wenn Klient:innen mit ihren Anliegen die Grenzen der Beratenden übertreten. Dies darf aber nicht abweisend und verletzend geschehen. Es muss hingegen signalisiert werden, dass die Not gesehen, verstanden wird und das Anliegen berechtigt ist, es jedoch die eigenen Möglichkeiten überschreitet. Die Fachkräfte und Ehrenamtlichen können ebenfalls überprüfen, ob es andere Menschen oder spezialisierte Einrichtungen im Hilfe-Netzwerk gibt, damit sie an dieser Stelle weiterhelfen können. Jugendliche fühlen sich somit nicht allein gelassen (Gravelmann, 2016).

Die Arbeit mit Menschen in existenziellen Notlagen erschwert die professionelle Grenzsetzung, die Distanz und die Selbstfürsorge. Es ist von Bedeutung, dass Selbstfürsorge und Psychohygiene keine egoistischen Anliegen sind, sondern eine unabdingbare Voraussetzung, um mit belasteten Menschen arbeiten zu können (Haubl, 2013; Kühn & Bialek, 2017; Zito & Martin, 2016). Deshalb wird im Folgenden erklärt, mit welchen Methoden sich Betreuer:innen selbst helfen und schützen können (Fendt, 2021).

Um geflüchteten Menschen zu helfen, sind Empathie und Nähe notwendig, daher ist ein gutes Gleichgewicht aus Nähe und Distanz hilfreich (Zito & Martin, 2016). Auch die Entwicklung eigener Rituale zum Arbeitsende und zur Gewinnung von „Abstand“ sind empfehlenswert (Zito & Martin, 2016). Eine betreuende Person muss sich bewusst sein, was er/sie an Unterstützungsarbeit leisten möchte und leisten kann (Frenzel, 2016; Gravelmann, 2016; Reimers, 2018). Die Wahrnehmung und Kennzeichnung eigener Grenzen werden dann unmittelbar nötig, wenn eine zu beratende/​betreuende Person mit ihren Anliegen die eigenen Grenzen übertritt. Fachkräfte und Ehrenamtlichen sollten diesbezüglich spezialisierte Einrichtungen und Angebote, wie zum Beispiel Supervision wahrnehmen und kennen (Gravelmann, 2016; Kolbe & Baatz-Kolbe, 2021).

Manchmal gelingt es einer betreuenden Person nicht, dass Abstand gewonnen wird. Wenn eine Person oder ein Team an eigene Grenzen stößt, ist es unabdingbar, sich Unterstützung zu suchen, die vor allem durch Supervision umgesetzt wird (Scherwath & Friedrich, 2020). Supervision ist als teaminterne, teamübergreifende oder individuelle Maßnahme eine gängige Option der Unterstützung der Qualitätssicherung, aber auch zum Schutz vor Burn-out oder zur Reduktion von inadäquaten Handlungen in helfenden Berufen (Kolbe & Baatz-Kolbe, 2021; Scherwath & Friedrich, 2020). Falls keine Angebote diesbezüglich vorhanden sind oder durchgeführt werden, kann es helfen, wenn man sich mit anderen Helfenden, Freunden, Familie oder mit dem Partner beziehungsweise der Partnerin darüber spricht, damit die eigene Arbeit verbessert wird. Auch können die anderen Personen den Helfenden bei deren Arbeit unterstützen (Fürst, 2016; Geßner, 2018).

Die eigene Psyche kann durch die Arbeit mit Geflüchteten stark belastet werden. So sollten sich Helfende die Risiken von sekundären Traumatisierungen oder die Folgen eigener biografischer Belastungserlebnisse bewusst machen und sensibel für körperliche Signale von Stress und Belastung sein (Härle, 2018; Korittko, 2017, 2019; Ortiz-Müller, 2021; Zito & Martin, 2016).

Achtsamkeit und Unternehmungen sowie Rituale zur Förderung des eigenen Wohlbefindens sind generell zu empfehlen (Fürst, 2016; Zito & Martin, 2016). Außerdem brauchen betreuende Personen Menschen, die sie unterstützen und mit denen man über Probleme und Belastungserfahrungen sprechen kann (Baer, 2018; Baer & Frick-Baer, 2016).

Insbesondere bei minderjährigen Geflüchteten und jungen Geflüchteten wird eine Schieflage der Angebote vermutet: Überwiegendes Interesse besteht vor allem im Bereich Trauma bzw. psychischen Belastungen und ihren Folgen oder auch eher sozio-ökonomischen und rechtlichen Fragestellungen (BumF, 2016; Hocks und Leuschner 2017; Möhrle et al., 2016; Müller, 2014; Tangemann und Hoffmeyer-Zlotnik, 2018; Sleijpen et al., 2015; Sutton et al., 2006; Veeser, 2020; Walg et al., 2017; Witt et al., 2015; Werthern et al., 2019).

Dabei besteht ein Risiko, relevante Dimensionen wie Alltagswissen und allgemeine „Lebenskompetenzen“, berufliche, schulische und sozial-kulturelle Bedarfe (dazu zählen auch religiös-spirituelle Dimensionen) tendenziell zu vernachlässigen. Soziale Unterstützung sowie Kompetenzerweiterung in diesen Ebenen und eine Befriedigung dieser Bedürfnisse könne jedoch einen positiven Einfluss auf Wohlbefinden, Gesundheit, Resilienz und Integrationsprozesse haben, wie einige Forschungserkenntnisse bereits nahelegen (Appel et al. 2018; Oppedal und Idsoe 2015; Pandya 2018; Phalet et al., 2018; Thomas et al. 2018; Raghallaigh 2011; Raghallaigh und Gilligan 2010). So identifizieren Studien von Sleijpen und Kollegen:innen Bedürfnisstrukturen, die als Quellen von Resilienz interpretiert werden: Insbesondere die Ebenen (1) soziale Unterstützung, (2) Strategien zur Akkulturation, (3) Bildung und Erziehung, (4) Religion, (5) Vermeidungsverhalten und (6) Hoffnung, sind hier von Bedeutung (Sleijpen et al., 2015; Sleijpen et al., 2017).

Am Beispiel von Religiosität und Spiritualität werden die Bedeutung dieser Dimension und die notwendigen Forschungsausrichtungen deutlich: Die religiöse Identitätsentwicklung und spirituelle Dimensionen wurden bei minderjährigen Geflüchteten lange Zeit vernachlässigt (Phalet et al., 2013). Dabei können insbesondere Glaube und religiöse Einbindung jugendlichen Geflüchteten in schwierigen Lebenssituationen helfen, Sinn und Stabilität zu finden. Untersuchungen weisen darauf hin, dass Religion eine wichtige Rolle bei der Bewältigung von Traumata und dem Gefühl des Wachstums spielt (Sutton et al., 2006). Ebenso konnte gezeigt werden, dass der Glaube an Gott Jugendlichen hilft, den Verlust ihrer Eltern zu verkraften und als emotionale Bewältigungsstrategie dient (Luster et al., 2009). Religiöse Coping-Strategien wurden von Raghallaigh und Gilligan (2010) identifiziert, wobei der Glaube an Gott eine vertraute Konstante in einem ungewohnten Umfeld darstellte und den Jugendlichen Sinn, Trost und ein gesteigertes Gefühl der Kontrolle vermittelte. Kanji und Cameron (2010) sowie Mohamed und Thomas (2017) betonen die soziale Einbindung und die resilienz-fördernde Funktion von Religion bei geflüchteten Kindern und Jugendlichen. In jüngsten Studien wird deutlich, dass Religion und Spiritualität wichtige Aspekte im Leben dieser jungen Menschen sein können, insbesondere für muslimische Geflüchtete. Der Glaube bietet ethische Orientierung, auch wenn die Gebets- und Religionspraxis variieren können. Trotz der Herausforderungen, die sie in Integrationsprozessen bewältigen müssen, kann individuelle Religiosität einen positiven Einfluss auf den Bildungserfolg junger Migrant*innen haben (Ohlendorf et al., 2017). Zusätzlich kann festgehalten werden, dass Religion als Ressource für soziale Resilienz von geflüchteten Kindern und Jugendlichen fungieren kann, wobei die Beziehung zu Gott und das Gebet als psychologische Unterstützung dienen (World Vision, 2020).

5 Fazit und Ausblick

Ein zentrales Praxisfeld der Sozialen Arbeit ist die Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen (UMF/UMA). Im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe und darüber hinaus sind daher bereits Handlungsempfehlungen und vertiefte Einblicke in diesen Beratungs- und Betreuungskontexten vorzufinden (AGJ, 2016; Anders und Christiansen, 2016; Fischer und Graßhoff, 2016; Lechner und Huber, 2017; Merk, 2016).

Die Beratung und Betreuung von jungen Geflüchteten ist ein zentraler Eckpfeiler in der Integration ebendieser. Dieses Feld ist aufgrund der anhaltend hohen Zahlen von Geflüchteten in Deutschland aber auch weltweit aktuell und wird auch in Zukunft von hoher Bedeutung sein. Die beraterische Unterstützung von jungen Geflüchteten bei ihrer Orientierung in neuen Lebens- und Arbeitswelten ist für die ehrenamtlichen und hauptamtlich Beschäftigten eine herausfordernde Arbeit. Die Beratungsbedarfe ebendieser galt es herauszuarbeiten und zu untersuchen.

Die erwähnte Forschungsfrage kann insofern vorläufig beantwortet werden, in dem auf die Bedarfe zum Erwerb der deutschen Sprache bei den jungen Geflüchteten, Kontaktbeschränkungen bezüglich der Corona-Pandemie sowie auf der Suche einer geeigneten Ausbildung beziehungsweise einem Beruf vermehrt von den befragten Personen eingegangen wird. Im Alltag der Teilnehmenden benötigen diese Wissen über das deutsche Schul- beziehungsweise Ausbildungssystem und Beratungsangebote. Gruppengespräche sowie eine Differenzierung nach dem Leistungsstand der jungen Geflüchteten helfen den Teilnehmenden dabei, auf diese Bedarfe besser eingehen zu können. Außerdem benötigen die meisten Teilnehmenden mehr Verständnis für interkulturelle Kommunikation, um ihre Arbeit besser ausführen zu können. Diesbezüglich könnten die oben genannten Theorien und die oben erwähnten Anmerkungen in diesem Kontext in weiteren Arbeiten überprüft werden. Die Ergebnisse bestätigen teilweise die vorhandene Theorie, widersprechen aber auch einigen Untersuchungen.

Die beraterische Unterstützung in diesem Feld sollte also noch tiefer erforscht werden, um die Qualität der Arbeit der Ehrenamtlichen sowie der Fachkräfte zu verbessern und Geflüchteten langfristig und adäquat helfen zu können. Weitere Forschung in diesem Bereich könnte die Zielgruppe auf ältere Geflüchtete erweitern und andere Berufsgruppen wie Lehrer:innen einschließen. Da die erwähnte Arbeit nur Teilnehmende in Bayern zu den Beratungsbedarfen von jungen Geflüchteten befragt hat, können in weiteren Forschungen auch die Beratungsbedarfe in anderen Bundesländern in Deutschland erforscht werden. Diesbezüglich könnten dann andere Gruppen zu den Beratungsbedarfen von jungen Geflüchteten befragt werden. Insbesondere sollte sich die zukünftige Forschung jedoch Ansätzen widmen, die vor allem den Fokus der Betroffenen übernehmen und derer Perspektiven und Bedürfnisse sowie die damit verbundenen Mandate der Sozialen Arbeit miteinander in Beziehung setzen und somit die Angebote der Sozialen Arbeit oder anderer helfender Disziplinen optimieren können.

Es sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass jede Beratung unterschiedlich ist und immer individuell angepasst werden sollte (Bonin, 2017; Mund, 2019). Demzufolge kann auch nicht von einem allgemeingültigen sozialpädagogischen Hilfebedarf der Geflüchteten gesprochen werden. Das heißt, dass die sozialpädagogische Kernkompetenz, die Auseinandersetzung mit dem Individuum, die Erfassung der individuellen Ressourcen, Bedürfnisse und Unterstützungsbedarfe der ankommenden jungen Menschen und die Ausrichtung der sozialpädagogischen Angebote an diesen spezifischen Bedarfen, in diesem Kontext genauso gefragt sind, wie bei jeder anderen Zielgruppe auch (Mund, 2019).

Hierzu sind demnach nicht unbedingt migrations- und flucht-spezifische Lebensumstände und Fragestellungen von jungen Menschen von Bedeutung, sondern Dimensionen des Alltags und des Umgangs mit einer sich stark verändernden Umwelt, die nicht immer verständlich und nicht immer freundlich für die/zu den Heranwachsenden ist. Konzepte zur Beratung von jungen Menschen in dieser sogenannten „VUCA [10]“ Welt können u.a. bei Hillert et. al. (2022) konsultiert werden.

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[1] Dieser Artikel stellt wesentliche Teilergebnisse der Master-Arbeit von Fendt (2021) dar, die 2021 an der katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt abgeschlossen und eingereicht wurde.

[2] Aktuelle Zahlen sind zum Beispiel hier zu entnehmen: https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/informieren/​fluechtlingszahlen

[3] https://www.unhcr.org/mid-year-trends-report-2023 (Zugriff am 05.02.2024)

[4] Das bedeutet, dass auf der ganzen Welt circa ein Prozent der Menschen auf der Flucht sind (Löffler, 2021; UNO-Flüchtlingshilfe, 2021). Diese Zahl hat sich seit 2010 verdoppelt (UNO-Flüchtlingshilfe, 2021). Mitte des Jahres 2020 lebten 1,77 Millionen Geflüchtete mit unterschiedlichem Aufenthaltsstatus in Deutschland (Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, 2020).

[5] In dieser Arbeit werden die Wörter Kinder, Schüler:innen und Jugendliche als Synonyme verwendet.

[6] Auch andere Menschen arbeiten mit geflüchteten Menschen zusammen. Diese wurden in der Befragung nicht berücksichtigt. So werden Berufsgruppen, wie unter anderem Personen im ärztlichen Dienst, handwerkliches Fachpersonal oder psychologische Fachkräfte diesbezüglich nicht befragt, auch wenn diese auch Bedarfe an dieser Thematik haben (Fendt, 2021).

[7] Anders als in Deutschland, wo Homosexualität und Transgeschlechtlichkeit offen gelebt werden kann und ab dem 01. Dezember 2017 das Gesetz für die Ehe gleichgeschlechtlicher Paare in Kraft trat, existiert heute noch in 69 Staaten der Welt nach wie vor ein homophobes Strafrecht. Die Ergänzung des Gleichheitsartikels steht in der Deutschen Verfassung (Artikel 3) weiterhin aus (Lesben- und Schwulenverband, 2021a). Ein anerkannter Asylgrund im deutschen Grundgesetz ist mittlerweile die Verfolgung aufgrund der sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität (Lesben- und Schwulenverband, 2021b). Allein die veränderte Gesetzgebung schließt eine Diskriminierung nicht aus, ist dennoch als bedeutender Schritt zu bewerten.

[8] Es wurde ersichtlich, dass Fachkräfte und Ehrenamtliche auf Kinder und Jugendliche stoßen können, die ein oder mehrere Traumata erlebt haben. Aus diesem Grund wurde dieser Punkt nur vollständigkeitshalber vorgestellt und wird im Folgenden nur beiläufig beachtet. Das bedeutet, dass der Gegenstand Trauma nicht weiter der Gegenstand der Arbeit war (Fendt, 2021).

[9] Der Fragebogen kann bei Bedarf vom Autor Fendt zu Verfügung gestellt werden.

[10] Die sogenannte VUCA-Welt wird durch die anfangs militärisch benutzten Begriffe Volatility, Uncertainty, Complexity und Ambiguity umschrieben. Bei VUCA werden vorzufindende globale wie untergeordnet organisatorische spontane Entwicklungen (Volatilität) und damit einhergehende Unsicherheit (uncertainty), Komplexität und Ambiguität beschrieben. Mittlerweile wurde dieses Akronym im Management, in der Zivilgesellschaft und ökonomischen Organisationsentwicklung, aber auch in Fragestellungen der Sozialen Arbeit mit Geflüchteten adaptiert (Kolbe und Baatz-Kolbe 2021; Lenz 2019a, b; Mack und Khare 2016).

Verfasst von
Matthias Fendt
Sozialpädagoge in einer Jugendschutzeinrichtung
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Prof. Dr. Simon W. Kolbe
Professur für Soziale Arbeit SRH Wilhelm Löhe Hochschule
Studiengangsleitung Soziale Arbeit
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Prof. Dr. Dr. Janusz Surzykiewicz
Verantwortung des Lehrstuhls für Sozial- und Gesundheitspädagogik und Prodekan der Philosophisch-Pädagogischen Fakultät
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Zitiervorschlag
Fendt, Matthias, Simon W. Kolbe und Janusz Surzykiewicz, 2024. Beraterische Unterstützung junger Geflüchteter auf ihrer Suche nach Orientierung in neuen Lebens- und Arbeitswelten [online]. socialnet Materialien. Bonn: socialnet, 18.03.2024 [Zugriff am: 11.11.2024]. https://doi.org/10.60049/eb6qjn3d

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