socialnet Logo

Die Journal-Club-Methode für die Sozial- und Bildungswissenschaften

Prof. Dr. Melanie Misamer

veröffentlicht am 01.07.2025


https://doi.org/10.60049/4tjycawl

In diesem Beitrag wird die Journal-Club-Methode, eine etablierte und evidenzbasierte Praxis aus der Medizin, auf die Sozial- und Bildungswissenschaften für die Zielgruppen Studierende, Lehrende und Praktiker*innen übertragen. Melanie Misamer zeigt auf, wie Journal Clubs kollaboratives, evidenzbasiertes Arbeiten fördern und den Theorie-Praxis-Transfer stärken können; gleichzeitig werden Chancen, Herausforderungen und Varianten für Lehre und berufliche Praxis aufgezeigt.

Inhalt

  1. 1 Einleitung
    1. 1.1 Zur Relevanz wissenschaftlichen und evidenzbasierten Arbeitens in den Sozial- und Bildungswissenschaften
    2. 1.2 Die Journal-Club-Methode als innovativer Ansatz
    3. 1.3 Ziel des Beitrags
  2. 2 Herkunft und Zweck der Journal-Club-Methode
  3. 3 Übertragung auf die Sozial- und Bildungswissenschaften
  4. 4 Qualitätskriterien der Journal-Club-Methode
  5. 5 Zur Wirksamkeit der Journal-Club-Methode
  6. 6 Anwendung der Journal-Club-Methode in der Hochschullehre
    1. 6.1 Ziele eines Journal Clubs
    2. 6.2 Kriterien für die Auswahl und Einschätzung von wissenschaftlichen Artikeln
    3. 6.3 Praktische Gestaltung in Lehrveranstaltungen
    4. 6.4 Aspekte zur gelingenden Durchführung
  7. 7 Tipps für die Anwendung der Journal-Club-Methode in der Arbeitspraxis
  8. 8 Vorteile und Nutzen der Journal-Club-Methode
    1. 8.1 Für Studierende
    2. 8.2 Für die Arbeitspraxis
    3. 8.3 Für den Theorie-Praxis-Transfer
  9. 9 Herausforderungen und Grenzen der Journal-Club-Methode
  10. 10 Empfehlungen und Best-Practice-Beispiele zur Umsetzung
    1. 10.1 Anreize setzen für Teilnehmende
    2. 10.2 Auswahl von und Umgang mit wissenschaftlichen Artikeln
    3. 10.3 Gelingender Theorie-Praxis-Transfer im Rahmen der Diskussion
    4. 10.4 Digitalisierung sowie neue und alternative Formate des Journal Clubs
  11. 11 Fazit und Ausblick
    1. 11.1 Zusammenfassung
    2. 11.2 Anregungen für weiterführende Forschung
    3. 11.3 Ausblick
  12. 12 Literaturverzeichnis

Zusammenfassung

Die Journal-Club-Methode bietet interessante Möglichkeiten für die Sozial- und Bildungswissenschaften, um wissenschaftliches Arbeiten mit einem Theorie-Praxis-Transfer zu verknüpfen. Ursprünglich kommt die Methode aus der Medizin, aber sie kann auch in den Bildungs- und Sozialwissenschaften sehr gewinnbringend sein. In Journal Clubs können Studierende, aber auch Fachkräfte aus der Praxis lernen, wissenschaftliche Artikel kritisch zu lesen und zu reflektieren, um praktische Erkenntnisse zu gewinnen. Dabei diskutieren sie verschiedene Studien, was dabei helfen kann, analytisches Denken, methodisches Vorgehen und gemeinsames Lernen zu stärken. Außerdem kann ein Theorie-Praxis-Transfer angestoßen werden, der leider oft noch zu kurz kommt. Für die Umsetzung eines Journal Clubs braucht es eine gute Anleitung, passende Literatur und die aktive Teilnahme der Teilnehmenden. Herausfordernd können dabei der organisatorische Aufwand oder die Berücksichtigung verschiedener Wissensstände der Teilnehmenden sein. Journal Clubs sind auch online möglich, was mehr Flexibilität und Vernetzung im Vergleich zur klassischen Variante ermöglicht. Die Journal-Club-Methode kann dazu beitragen, Innovation, Qualität und Professionalität in Studium, Lehre und Praxis zu fördern, auch wenn noch Forschung nötig ist, um die Wirkung des Theorie-Praxis-Transfers valide zu bestimmen.

1 Einleitung

Definition: Journal Clubs kommen aus dem medizinischen Kontext und können so definiert werden: „A journal club is a group of individuals who meet regularly to evaluate critically the clinical application of recent articles in the medical literature“ (Milbrandt & Vincent, 2004, S. 401).

Für Sozial- und Bildungswissenschaften wie beispielsweise die Pädagogik, die Soziale Arbeit, die Kindheitspädagogik oder die Erziehungswissenschaften angepasst, kann eine übersetzte Definition so lauten: Ein Journal Club besteht aus einer Gruppe von Personen, die sich regelmäßig treffen, um Inhalte aus neueren (empirischen) Artikeln abzuleiten und ihre Implikationen für die Arbeitspraxis kritisch zu bewerten.

1.1 Zur Relevanz wissenschaftlichen und evidenzbasierten Arbeitens in den Sozial- und Bildungswissenschaften

Gerade das evidenzbasierte Arbeiten ist für Sozial- und Bildungswissenschaftler*innen von zentraler Bedeutung, denn sie beschäftigen sich mit besonders komplexen sozialen Problemlagen. Evidenzbasiertes Arbeiten kann die Chance erhöhen, dass die in der Arbeitspraxis eingesetzten Methoden die intendierte Wirkung erzielen und Adressierte in ihren oft vulnerablen und prekären Lebenslagen wirksam in ihrer Lebensqualität, Handlungsfähigkeit und Selbstwirksamkeit gestärkt werden. Nicht nur für Adressierte, auch für die Fachkräfte ist evidenzbasiertes Arbeiten in Zeiten des Fachkräftemangels und immer höherer gesellschaftlicher Komplexität sinnvoll, um dem eigenen Selbstanspruch gerecht zu werden, weiter für die eigene Arbeit „zu brennen“, ohne dabei jedoch zu „verbrennen“ (Stichwort: Selbstfürsorge, s. zus. Misamer, 2025). Ferner ist lebenslanges Lernen in der heutigen Arbeitswelt von entscheidender Bedeutung. Journal Clubs können einen Beitrag zum lebenslangen Lernen leisten (Campbell-Fleming, Catania & Courtney 2008) und gleichzeitig einen gelingenden Theorie-Praxis-Transfer wahrscheinlicher machen (Thompson, 2006).

Bisher findet die Journal-Club-Methode hauptsächlich in medizinischen und pflegerischen Bereichen Anwendung. Renommierte Einrichtungen wie die Charité – Universitätsmedizin Berlin führen Journal Clubs seit 2019 zu aktuellen Themen der Versorgungsforschung wie Intersektionalität und Gesundheit oder Ärzt*innen-Patient*innen-Beziehung in ihrem Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft (IMSR) durch (Charité – Universitätsmedizin Berlin, 2025). Für den Bereich der Pflege wurde 2020 von Michael Kölsch und Anna-Maria Dieplinger ein Booklet zur Durchführung von Journal Clubs verfasst, das die systematische Durchführung von Journal Clubs erleichtern soll. Die BG Kliniken bieten einen regelmäßigen „Pflege Journal Club“ an, bei dem sich Pflegekräfte aus den BG Kliniken über die Praxistauglichkeit und die Innovationskraft aktueller Forschung austauschen (BG Kliniken, 2025). Beispiele für die Anwendung von Journal Clubs in Sozial- und Bildungswissenschaften finden sich bisher noch selten, aber es gibt sie: Im Curriculum der Hamburger Fern-Hochschule ist die Journal-Club-Methode für das Studienfach Soziale Arbeit im Modul „Wissenschaftliche Qualifikation“ fest verankert (Hamburger Fern-Hochschule, 2025). Am Uniklinikum Erlangen wurde 2020 im Bereich der Palliativmedizinischen Fortbildung ein interdisziplinärer Journal Club zum Thema „Soziale Arbeit – zwischen Wissenschaftsdisziplin und Versorgungsleistung“ für die Gruppen der Ärzt*innen, Patient*innen, Pflegekräfte und Wissenschaftler*innen angeboten (Universitätsklinikum Erlangen, 2025). Auch am Gesundheitscampus Göttingen werden in den Fachbereichen der Pflegewissenschaft und der Sozialen Arbeit mit Schwerpunkt Gesundheit im Rahmen von Lehrveranstaltungen Journal Clubs durchgeführt; sie sind bis dato jedoch nicht im Curriculum verankert.

1.2 Die Journal-Club-Methode als innovativer Ansatz

Journal Clubs gelten, obwohl sie methodisch nicht neu sind, als eine innovative und wandlungsfähige Methode, um Wissen in die Praxis umzusetzen (Chan et al., 2015). Die Methode kann auch für die Sozial- und Bildungswissenschaften als innovativer Ansatz verstanden werden, weil Synergieeffekte, die gerade auch für Sozial- und Bildungswissenschaften wesentlich sind, auf verschiedensten Ebenen möglich werden. Wie die Förderung des wissenschaftlichen Lesens und kritischen Reflektierens, das Anstoßen kollaborativer Prozesse und diskursiver Kompetenzen, die Umsetzung eines Theorie-Praxis-Transfers, der eine evidenzbasierte Praxis mit stärkerem Wissenschaftsbezugs anstoßen kann, was eine Qualitätsentwicklung für die Praxis nach sich ziehen würde (s. Abschnitt 3). Einmal im Studium erlernt, ermöglicht die Methode die eigenständige Weiterführung in der Arbeitspraxis, wodurch stetig und nachhaltig Fachwissen in die Arbeitspraxis transferiert und lebenslanges Lernen praktiziert werden kann. Durch das erlangte Wissen können Methoden, die in der Praxis genutzt werden, evidenzorientiert ausgewählt werden, was die Eigenverantwortung von Fachkräften stärkt. Nicht zuletzt eignet sich die Journal-Club-Methode sowohl für die digitale Durchführung als auch für eine Durchführung vor Ort (s. Abschnitt 10.4).

1.3 Ziel des Beitrags

Das Ziel des Beitrags ist es, eine aus der Medizin bekannte und zwischenzeitlich auch in der Pflege wirksam angewendete Methode auf den Bereich der Sozial- und Bildungswissenschaften zu überführen, ihre Anwendung für die Hochschullehre, aber auch die Arbeitspraxis darzustellen und kritisch auf ihre Vorteile, ihren Nutzen sowie auf ihre Herausforderungen hin zu reflektieren. Abschließend werden Empfehlungen in Form von Best-Practice-Beispielen gegeben.

2 Herkunft und Zweck der Journal-Club-Methode

Journal Clubs sind, so Deenadayalan, Grimmer-Somers, Prior & Kumar (2008) eine seit Langem anerkannte Methode zur Qualitätsverbesserung, die insbesondere durch Fachkräfte aus Gesundheitsberufen genutzt wird, um sich kritisch mit relevanter Literatur auseinanderzusetzen und auf dem Laufenden zu halten (ebd.). Die erste Aufzeichnung eines Journal Clubs wird, je nach Quelle, etwas unterschiedlich angegeben. Nach Kleinpell (2002) und auch Linzer (1978) findet sich die erste Aufzeichnung von Sir William Osler im Jahre 1875. Nach Milbrandt und Vincent (2004) wurde der Begriff des „Journal Club“ erstmals bereits zwischen 1835 und 1854 in Briefen des Mediziners James Paget erwähnt. Dieser beschrieb eine Personengruppe als eine Art Club, die in einem Londoner Krankenhaus zusammensaßen und Journale lasen. Sir William Osler gründete 1875 den ersten formalisierten Journal Club an der McGill Universität in Montreal (ebd.), um Artikel verfügbar zu machen, deren Kosten für Anschaffung und Verteilung sonst zu hoch gewesen wären. So ermöglichte er die Nutzung knapper Bildungsressourcen (Hutchinson, 1992). Ab den 1990er-Jahren hatten sich Journal Clubs routinemäßig in medizinischen Arbeits- und Ausbildungsbereichen etabliert (Linzer, 1987) und etablieren sich aktuell auch in der Pflege (Kölsch & Dieplinger, 2020).

Dementsprechend finden sich Journal Clubs heute vor allem in medizinischen Bereichen, aber auch in der Pflegepraxis, mit dem Ziel, eine evidenzbasierte Praxis zu fördern (Campbell-Fleming, Catania & Courtney, 2008). Journal Clubs wurden zwar im Laufe der Zeit auf unterschiedliche Weise durchgeführt, jedoch ist der Zweck, so Milbrandt und Vincent (2004), sich mit aktueller Literatur zu beschäftigen, um die kritische Lesefähigkeit zu fördern und die Arbeitspraxis zu verbessern, stets gleich geblieben. Nach Thompson (2006) lässt sich ergänzen, dass ein Beurteilen und kritisches Hinterfragen von Forschungsergebnissen erlernt wird (kritische Beurteilungsfähigkeit), dass Teilnehmende sich so auf einen aktuellen Forschungsstand bringen und gemeinsam neue Ideen generieren und diese theoretisch wie auch im Hinblick auf die Anwendbarkeit in der Praxis diskutieren. Gerade kritische Beurteilungsfähigkeiten und ein Verständnis für die Entscheidungsprozesse, ob Forschungsergebnisse in der Praxis verwendet werden sollen oder nicht, sind wesentliche Werkzeuge guter Praxis (ebd.). Deenadayalan, Grimmer-Somers, Prior und Kumar (2008) fassen zusammen, dass Teilnehmende eines Journal Clubs durch die Mitwirkung am Journal Club ermutigt werden, aktualisiertes Wissen auf relevante Patient*innenfälle anzuwenden. Die Idee eines Journal Clubs ist also aktuelles Wissen zu eruieren, weiterzugeben und es in einer evidenzbasierte Patient*innenversorgung anzuwenden. Zwar gibt es umfangreiche Literatur aus der Medizin und den Pflegewissenschaften, in der die Methode beschrieben und für die praktische Anwendung Handlungsanleitungen gegeben werden; jedoch scheint es bisher keinen „Goldstandard“ für die Durchführung bzw. für die Bewertung der Effektivität sowie den Theorie-Praxis-Tansfer eines Journal Clubs zu geben. So ist die Herausforderung für die Initiator*innen eines Journal Clubs, eine anregende, lehrreiche und nachhaltige Umsetzung zu planen, zu initiieren und aufrechtzuerhalten, durch die Teilnehmende dabei unterstützt werden, sich über aktuelle Literatur auf dem Laufenden zu halten und diese – nach kritischer Prüfung – ggf. in evidenzbasierte Praxis umzusetzen (s. zus. Deenadayalan, Grimmer-Somers, Prior & Kumar, 2008, S. 889).

Zusammengefasst liegt der Ursprung der Methode in der Medizin und wird dort auch häufig und in verschiedensten Zweigen angewendet. Zwischenzeitlich wurde sie erfolgreich in der Pflege implementiert (z.B. Thompson, 2006; Kölsch & Dieplinger, 2020). So finden sich Journal-Clubs teilweise in krankheits- und gesundheitsbezogenen Bereichen. Aber in Disziplinen der Sozial- und Bildungswissenschaften finden sich bislang kaum Informationen darüber, dass und insbesondere wie die Journal-Club-Methode hier sinnvollerweise angewendet werden kann. Dabei wären Journal Clubs eine sinnvolle Ergänzung in vielerlei Hinsicht.

3 Übertragung auf die Sozial- und Bildungswissenschaften

Thompson (2006) beschreibt Journal Clubs als eine Lehrstrategie für die Pflegeausbildung, wenn es darum geht kritische Bewertungsfähigkeiten und ein Forschungsbewusstsein zu entwickeln. Durch die Implementierung an Hochschulen können spätere Fachkräfte darin geschult werden, Methoden mit nachweisbaren Effekten in Studien auszumachen, wodurch evidenzbasierte Methoden stärker in die Arbeitspraxis gelangen. Auch Limitationen und Kritik an den Methoden können eingeschätzt werden, sodass Fachkräfte noch besser abwägen können, inwiefern und an welchen Stellen im Arbeitsalltag die Methode sinnvoll Anwendung finden könnte und wo nicht. So empfiehlt Thompson die systematische Einbettung der Journal-Club-Methode in die Ausbildung (ebd.). Dieser Nutzen und Mehrwert von Journal Clubs lässt sich auch für die Sozial- und Bildungswissenschaften ableiten. Gerade für praktisch helfende Berufe könnte die Methode aus folgenden Gründen eine sinnvolle Ergänzung zum sonstigen methodischen Repertoire sein:

  1. Förderung der Fähigkeit, Forschungsevidenzen im Hinblick auf ihren Praxisnutzen einschätzen zu können
  2. Förderung von kritischem Denken und Reflexionsfähigkeiten im Hinblick auf neu erlerntes Wissen
  3. Förderung kollaborativen Lernens, um z.B. systematischen Wissensaustausch, Perspektivwechsel und konstruktive Dialogführung zu erlernen bzw. zu erweitern
  4. Forschendes Lernen zur Förderung von Methoden-, Sach- und Urteilskompetenz
  5. Stärkung eines Theorie-Praxis-Transfers (s. zus. Abbildung 1)
Abb 1_neu
Abbildung 1: Nutzen von Journal Clubs für die Sozial- und Bildungswissenschaften (eigene Darstellung)

4 Qualitätskriterien der Journal-Club-Methode

McGlacken-Byrne et al. (2020) resümieren als Schlüsselfaktoren für den Erfolg der Journal-Club-Methode ein Wissen um die Lernziele des Zielpublikums ‒ also der Personengruppen, die an einem Journal-Club teilnehmen ‒, die sorgfältige Auswahl der wissenschaftlichen Artikel und die Förderung des Engagements der Teilnehmenden. Deenadayalan, Grimmer-Somers, Prior und Kumar (2008) nennen förderliche Bedingungen, bei der Organisation und Durchführung der Methode, um die Wirksamkeit und Nachhaltigkeit für die Teilnehmenden zu erhöhen:

Teilnehmendenstruktur: Die Gruppe sollte aus Mitgliedern derselben Disziplin oder ähnlicher Interessen zusammengesetzt sein

Festlegung von Zielen für den Journal Club

  • Festlegung übergeordneter Ziele für den Journal Club und Überprüfung derselben im Laufe des Journal-Club-Prozesses
  • Verknüpfung der Ziele mit den Leseinhalten und dem zu erwerbenden Wissen

Festlegung einer Struktur

  • Dokumentation der möglichst regelmäßigen Teilnahme
  • Regelmäßige Durchführung in gut planbaren Abständen
  • Durchführung zu einer für alle geeigneten Zeit
  • Bieten von Anreizen, um die Anwesenheit und Geselligkeit zu erhöhen (z.B. Snacks; Kölsch & Dielinger, 2020 empfehlen die Ausstellung eines Zertifikats)

Anleitung des Journal Clubs

  • Einsetzen einer Anleitung, denn angeleitete Journal Clubs sind effektiver
  • Die anleitende Person sollte in Forschungsdesigns und/oder statistischem Wissen geschult sein oder fortgebildet werden
  • Die Anleitung kann wechseln, wobei jede eingesetzte Anleitung Diskussionen leiten können und einen Überblick über die Inhalte, die Statistik und die Forschungsergebnisse des jeweils ausgewählten wissenschaftlichen Artikels haben sollte
  • Evtl. ist eine statistisch versierte Person sinnvoll, die die Anleitung unterstützt und für Fragen zur Verfügung steht

Auswählen von Artikeln

  • Die Anleitung ist dafür verantwortlich, einen Fundus an relevanten Artikeln auszuwählen, wobei die endgültige Artikelauswahl sowohl bei der Anleitung als auch bei den Teilnehmenden liegen kann
  • Die Auswahl muss für die Teilnehmenden von Interesse sind und im Einklang mit den Zielen des Journal Clubs stehen
  • Die Anleitung trägt hierbei die Verantwortung für die zu besprechende Literatur und leitet die Diskussion an

Verteilen von Artikeln

  • Vorab zur Verfügung stellen der jeweiligen Literatur (bis zu einer Woche vorher), wobei der Zeitrahmen für die Vorablektüre mit den Teilnehmenden abgestimmt sein sollte
  • Artikel und sonstige Ressourcen können digital zur Verfügung gestellt werden

Effiziente Durchführung

  • Nutzung etablierter kritischer Beurteilungskriterien und strukturierter Vorgehensweisen, um eine produktive Diskussion zu fördern
  • Formelles Abschließen jedes Journal Clubs durch die kontextuelle Einbettung der Artikelinhalte in die Praxis (ebd.)

Deenadayalan, Grimmer-Somers, Prior und Kumar (2008) nennen zudem die „Effektivität“ des Journal Clubs. Jedoch führen Kölsch und Dieplinger (2020) ‒ die auf Basis verschiedener anderer Autor*innen ähnliche Qualitätskriterien nennen – die umfassender ausgeführte Evaluation an, die daher statt der „Effektivität“ ausgeführt werden soll:

Evaluation des Journal Clubs

  • Eine regelmäßige Evaluation des Journal Clubs sollte durchgeführt werden, um abzusichern, ob die Ziele der Methode erfüllt werden
  • Diese kann sich auf organisatorische Aspekte, die Auswahl der Artikel, auf die Selbsteinschätzung der Teilnehmenden im Hinblick auf ihre Kompetenzsteigerung, auf die Anleitung(en), auf den Praxisbezug oder auf das Schwierigkeitsniveau beziehen
  • Die Evaluation sollte anonym erfolgen, um Verzerrungseffekte (z.B. sozial erwünschte Antworten) zu minimieren (ebd.)

5 Zur Wirksamkeit der Journal-Club-Methode

Bezüglich der Wirksamkeit von Journal Clubs gibt es Studien bisher ausschließlich aus dem medizinischen und pflegerischen Bereich, die – das muss einschränkend angemerkt werden – häufig auf Selbstberichten basieren und in Bezug auf ihre Wirksamkeit, insbesondere im Hinblick auf den Theorie-Praxis-Transfer, ein insgesamt uneinheitliches Bild ergeben. Dennoch zeigen sich wirksame Aspekte von Journal Clubs, die im Folgenden zunächst überblicksweise und anschließend tabellarisch dargestellt werden.

Medizinischer Bereich

Ebbert, Montori & Schultz (2001) betrachteten 10 Studienergebnisse im Hinblick darauf, ob Journal Clubs in der medizinischen Ausbildung zur Verbesserung der Patient*innenversorgung beitragen, indem die Fähigkeiten zur kritischen Beurteilung bei Ärzt*innen gefördert werden, deren Lesegewohnheiten verbessert und Fachwissen erweitert wird. In einer Studie zeigte sich, dass sich nach einem Journal Club das fachspezifische und statistische Fachwissen verbessert hatte, wie auch die Lesegewohnheiten und die Nutzung von fachspezifischer Literatur in der Arbeitspraxis. Jedoch hatten sich die Fähigkeiten zur kritischen Beurteilung nicht verbessert. In anderen Studien – die methodisch weniger streng ausgerichtet waren – zeigte sich dagegen durchaus eine mögliche Verbesserung der Fähigkeiten des kritischen Beurteilens (ebd.). Deenadayalan, Grimmer-Somers, Prior und Kumar (2008) führen eine Metaanalyse der bis dato veröffentlichten Forschungsliteratur zu Journal Clubs durch und finden eine Wirksamkeit der Journal-Club-Methode bezüglich ihrer positiven Wirkung bei der Vergrößerung eigenen Wissens und einer erhöhten Nachhaltigkeit beim Lernen. Dabei seien die richtige Artikelauswahl, ihre Relevanz für die Teilnehmenden sowie ein Theorie-Praxis-Transfer wesentliche Komponenten für die Nützlichkeit der Methode (ebd.). Harris et al. (2011) betrachteten 18 Studien (davon 16 Selbstberichte) im Hinblick darauf, ob Journal Clubs bei Medizinstudierenden und Mediziner*innen ein wirksames Instrument zur Förderung der evidenzbasierten Entscheidungsfindung ist, worunter u.a. das Leseverhalten, die Einstellungen, die Fähigkeiten, die Kenntnisse und das Verhalten gefasst wurden. Sie fanden Verbesserungen a) beim Leseverhalten, b) beim kritischen Bewerten sowie c) beim Vertrauen in kritische Bewertungen, die eigenen Fähigkeit und die gefundenen Ergebnisse zu nutzen. Ob diese Änderungen für Patient*innen positive Veränderungen nach sich zogen, wurde in keiner der analysierten Studien eruiert. So kamen Harris et al. zu dem Schluss, dass die Wirksamkeit von Journal Clubs bezüglich einer Förderung der evidenzbasierten Entscheidungsfindung schlussendlich nicht klar ist (ebd.). Ahmadi et al. (2012) betrachten Studien, die Lehre im Vorlesungsformat mit der Journal-Club-Variante verglichen. Sie fanden signifikant bessere Ergebnisse für die Journal-Club-Variante, wobei einschränkend angemerkt werden muss, dass die betrachteten Studien keinen qualitativ hohen Ansprüchen genügten und daher vorsichtig zu interpretieren sind (ebd.). Kroflin et al. (2025) untersuchten Medizinstudierende, die an einem Public Health Journal Club teilnahmen, hinsichtlich ihrer Einstellungen, ihres selbst eingeschätzten Fachwissens und der eingeschätzten Bedeutung von Prävention sowie ihrer Kompetenzen in Public Health. Durch die Teilnahme entwickelten die Studierenden eine positivere Einstellung gegenüber Public Health und Prävention, auch ihre Kenntnisse und Fertigkeiten auf diesen Gebieten verbesserten sich. Daneben gaben die Studierenden an, ein besseres Verständnis für Forschungsmethoden entwickelt zu haben, wodurch die Interpretation wissenschaftlicher Artikel leichter falle (ebd.). Karimi et al. (2025) entwickelten und validierten für den medizinischen Bereich ein Modell für die berufliche Weiterbildung iranischer EFL-Lehrkräfte für Englisch als Fremdsprache, bei dem die Journal-Club-Methode einbezogen wurde. Es zeigte sich u.a. eine positive Beeinflussung von Kompetenzen der Entscheidungsfindung, der Zusammenarbeit, der Reflexion und der Aktualisierung von inhaltlichem Wissen sowie der Entwicklung eigener Fähigkeiten (ebd.). Thakkar und Toups (2025) führten eine Studie durch, in der über Selbstbericht geprüft werden sollte, ob Journal Clubs die wissenschaftlichen Kompetenzen (objektive Kompetenzen), aber auch subjektive Kompetenzen und das Engagement bei Assistenzärzt*innen in Psychiatrien verbessern. Hierfür wurden n = 27 Teilnehmende virtueller Journal Clubs (mit jeweils 10 bis 12 Einheiten) vor Beginn und nach Beendigung der Journal-Club-Maßnahmen befragt. Objektiv hatten sich die Kompetenzen nicht verbessert, jedoch stellten die Teilnehmenden für sich subjektiv Kompetenzverbesserungen fest (ebd.). Thangasamy et al. (2021) finden, dass Online-Journal-Clubs im Bereich der Urologie von N = 282 Teilnehmenden mehrheitlich als angenehm und lehrreich erlebt wurden, fast die Hälfte berichtete eine Änderung der Arbeitspraxis infolge der Teilnahme am Online-Journal-Club. Damit kann die Methode als mögliche Bildungsressource eingeordnet werden (ebd.).

Pflegebereich

Honey und Baker (2011) identifizieren für den Pflegebereich eine Lücke zwischen dem Wissen von Fachkräften und dem, was in der Praxis effektiv angewendet wird. Sie nennen Journal-Clubs als ein Mittel, um diese Theorie-Praxis-Lücke zu schließen, und prüften 16 Studien (hauptsächlich Selbstberichte) im Hinblick darauf und fanden Hinweise, dass neue Fähigkeiten und Interventionen in die Arbeitspraxis transferiert wurden (ebd.). Eine Studie von Laaksonen et al. (2013) betrachteten N = 41 Journal Clubs mit n = 216 Pflegenden und n = 235 Pflegeauszubildenden aus verschiedenen klinischen Kontexten. Es zeigten sich folgende Vorteile der Journal-Club-Methode: 90 % der Pflegekräfte schätzten die Journal Clubs als vorteilhaft ein, u.a. weil sie die Diskussion über die Umsetzung von Forschung in die klinische Praxis erleichterten. 80 % der Pflegekräfte erweiterten ihre Kenntnisse und gaben an, diese in ihrer Arbeitspraxis zu nutzen. 75 % der Pflegeauszubildenden erlebten eine Verbesserung ihrer Kompetenzen im Hinblick auf die Suche, Bewertung und Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse, was sie für die Zusammenarbeit mit den Pflegekräften als vorteilhaft einschätzten. Die Auszubildenden erlebten die Journal Clubs jedoch auch als anspruchsvoll (ebd.). Bolgeo et al. (2025) fassen für den Pflegebereich zusammen, dass Journal Clubs u.a. die Nutzung aktueller Literatur fördern, die klinische Praxis unterstützen und kritische Lesefähigkeiten von Teilnehmenden verbessern (ebd.).

So kann die Wirksamkeit von Journal-Clubs für den medizinischen und pflegerischen Bereich – unter Berücksichtigung, dass häufig Selbstberichte erfragt wurden und teilweise heterogener Ergebnisse – so zusammengefasst werden (s. Tabelle): Journal Clubs zeigen hauptsächlich positive Effekte auf das Wissen, die Methodenkompetenz und teilweise auf die Integration der erworbenen wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Arbeitspraxis.

Tabelle: Zusammenfassung der Wirksamkeit von Journal Clubs für medizinische und pflegerische Bereiche (eigene Zusammenfassung der o.g. Studienergebnisse)

Quelle Bereich Studiendesign Evidenz und Einschränkungen
Deenadayalan et al. (2008) Medizin Metaanalyse Wissenszunahme, nachhaltiges Lernen; Nützlichkeit abhängig von Theorie-Praxis-Transfer und Artikelauswahl
Ebbert et al. (2001) Medizin Review (10 Studien) Wissenszunahme, verbessertes Leseverhalten; uneinheitliche Ergebnisse bei kritischer Beurteilung
Harris et al. (2011) Medizin Review (18 Studien) Verbessertes Leseverhalten, kritischere Bewertung, mehr Vertrauen in eigene Urteile; Auswirkungen auf Patient*innen unklar
Ahmadi et al. (2012) Medizin Review Journal Club besser als Frontalunterricht; methodische Qualität der Studien begrenzt
Kroflin et al. (2025) Medizin/​Public Health Prä-/Post-Umfrage Verbesserung von Einstellungen, Kenntnissen und Fertigkeiten in Public Health; leichtere Literaturinterpretation durch höhere Methodenkompetenz
Karimi et al. (2025) Medizin/​Berufliche Weiterbildung Modellvalidierung Positive Effekte auf Kompetenz, Entscheidungsfindung, Reflexion und Wissensaktualisierung; Journal Club nicht allein untersucht
Thakkar & Toups (2025) Medizin/​Psychiatrie Prä-/Post-Umfrage Subjektiv empfundene Kompetenzverbesserung
Thangasamy et al. (2021) Medizin/​Urologie Online-Umfrage Mehrheit empfand Journal Club als angenehm und lehrreich; fast die Hälfte berichtet Verhaltensänderungen im Arbeitsalltag
Honey & Baker (2011) Pflege Review (16 Studien) Hinweise auf Transfer neuer Fähigkeiten und Interventionen in die Praxis
Laaksonen et al. (2013) Pflege Review (41 Journal Clubs) 90 % sehen Praxisnutzen durch Diskussion und Umsetzung von Forschung; 80 % wenden neues Wissen an; 75 % der Auszubildenden berichten Kompetenzzuwachs in Recherche und Vermittlung
Bolgeo et al. (2025) Pflege Review Fördert Literaturgebrauch, unterstützt Praxis und verbessert kritisches Lesen

6 Anwendung der Journal-Club-Methode in der Hochschullehre

6.1 Ziele eines Journal Clubs

Kölsch und Dieplinger (2020) definieren inhaltliche und organisatorische Ziele für Journal Clubs in der Hochschule.

Organisatorische Ziele:

  • Bildung von Kleingruppen
  • Organisation und Moderation von Journal Clubs durch Personen mit genügend wissenschaftlichen Kenntnissen
  • Teilnehmendenorientierte Umsetzung der Journal Clubs, sodass Teilnehmende neben ihren anderen Verpflichtungen Freiräume hierfür haben
  • Herausgeben relevanter wissenschaftlicher Literatur vor Beginn des Journal Clubs, damit Teilnehmende sich vorbereiten können (möglich ist es auch, den Teilnehmenden die Recherche von Studien zu überlassen; hierbei muss die Auswahl der im Journal Club zu besprechenden Literatur vorab durch die Anleitung auf Eignung geprüft werden)
  • Kleinpell (2002) sagt, dass vorab Checklisten ausgegeben werden sollen, damit die Teilnehmenden wissenschaftliche Artikel im Hinblick auf ihre Relevanz, Glaubwürdigkeit und Anwendbarkeit hin beurteilen können (ebd.)
  • Hinzuziehen von in Forschung oder Statistik versierten Gästen
  • Teilnahme von Studierenden verschiedener Ausbildungsstufen bzw. Semester im Journal Club
  • Nutzung eines geschützten Raums
  • Ermöglichung einer kostenfreien Teilnahme
  • Erhalt eines Zertifikats für die Teilnahme am Journal Club, wenn es sich um eine außercurriculare Lehrveranstaltung handelt (Kölsch & Dieplinger, 2020)

Inhaltliche sowie Lernziele:

  • Verstehen des Sinns und Zwecks wissenschaftlichen Arbeitens
  • Lernen eines adäquaten Umgangs mit wissenschaftlicher Literatur
  • Kennenlernen fachbezogener Journals und Datenbanken für Literaturrecherchen
  • Erkennen lernen von Qualitätsmerkmalen wissenschaftlicher Literatur
  • Kennen- und nutzenlernen von Instrumenten zur Bewertung wissenschaftlicher Literatur
  • Aufgreifenkönnen von Praxisfragestellungen und beantworten können dieser anhand von wissenschaftlicher Literatur
  • Entwicklung eines Verständnisses für praxisorientierte Wissenschaft
  • Diskutieren und reflektieren können der genutzten wissenschaftlichen Literatur
  • Lernen, mit unterschiedlichen methodischen Herangehensweisen in wissenschaftlicher Literatur umzugehen
  • Heranziehen können der gewonnenen (Er)Kenntnisse in Prüfungsleistungen (ebd.)

6.2 Kriterien für die Auswahl und Einschätzung von wissenschaftlichen Artikeln

Es gibt eine Vielzahl von Beurteilungsinstrumenten für unterschiedliche Anforderungen und Studienformate. Kölsch und Dieplinger verweisen, neben dem VONSORT-Statement von Schulz, Altman & Moher (2010) u.a. auf einen größeren Pool von Beurteilungsinstrumenten (EQUATOR network 2019 nach ebd.) der, je nach Anwendungsbereich herangezogen werden kann. Goodfellow (2004) schlagen für den Bereich der Pflege folgende Kriterien für die Auswahl von wissenschaftlichen Artikeln für die Anleitung(en) vor, die auch für Sozial- und Bildungswissenschaften Anwendung geeignet erscheinen:

Relevanz und Wissensstand

  • Ist der wissenschaftliche Artikel im Hinblick auf die arbeitspraktischen Erfahrungen der Studierenden relevant?
  • Ist der wissenschaftliche Artikel für die Adressiertenpopulation relevant?
  • Entspricht der wissenschaftliche Artikel dem Wissensstand der Studierenden?

Wissenschaftlicher Wert

  • Bietet der wissenschaftliche Artikel einen kritischen Überblick über die Literatur?
  • Sind ethische und methodische Fragen klar beschrieben?
  • Sind die durchgeführten statistischen Tests verhältnismäßig einfach zu verstehen?
  • Ist die Interpretation der Forschungsergebnisse korrekt?
  • Können die Forschungsergebnisse verallgemeinert werden?
  • Ist der wissenschaftliche Artikel gut geschrieben?

Umsetzungspotenzial

  • Sind die Forschungsergebnisse arbeitspraktisch bedeutsam?
  • Sind die Studierenden in der Lage, das Gelernte auf die Praxis zu übertragen?
  • Haben die Studierenden die Möglichkeit, das Gelernte in der in der Arbeitspraxis anzuwenden?
  • Können die Studierenden die Forschungsergebnisse ohne Kosten, Umstände oder Schaden für Adressierten umsetzen?
  • Steckt in den Forschungsergebnissen das Potenzial, den Outcome für die Adressierten zu verbessern?

Zur Einschätzung von wissenschaftlichen Artikeln kann die Anleitung die von Goodfellow (2004) vorgeschlagenen Kriterien nutzen. Gleichzeitig eignen sich diese Kriterien, um sie den Teilnehmenden des Journal Clubs als Leitfaden für ihren von Kölsch und Dieplinger (2020) vorgeschlagenen Poster- oder Präsentationsaufbau (s. Abschnitt 6.2 ) zu nutzen:

Aufbau der Studie

  • Finden sich in der Einleitung eine Problembeschreibung und ihre Bedeutung für die Arbeitspraxis?
  • Ist die genutzte Literatur zur Darstellung des theoretischen Hintergrunds angemessen und analysiert kritisch?
  • Wie lauten die Forschungsfragen und/oder Hypothesen und sind sie klar formuliert?
  • Welches methodische Design wurde verwendet und ist es angemessen?
  • In welchem Rahmen wurden die Daten erhoben?
  • Wird die untersuchte Stichprobe klar beschrieben?
  • Welche Messinstrumente werden verwendet und sind sie reliabel und valide? (Bei qualitativen Untersuchungen gelten entsprechende qualitative Gütekriterien)
  • Wie wurden die Daten ausgewertet und sind die statistischen Tests (bzw. qualitativen Auswertungsmethoden) geeignet?

Forschungsergebnisse

  • Wie lauten die Ergebnisse der Studie?
  • Welche Limitationen der Studie werden benannt?

Kritische Bewertung der Studie bzw. der Forschungsergebnisse

  • Stimmen der Diskussionsteil und die Ergebnisse der Studie überein?
  • Was sind die Auswirkungen der Studienergebnisse und Implikationen auf die Arbeitspraxis?
  • Was sind die Auswirkungen der Studienergebnisse und Implikationen auf die weitere Forschung?
  • Wie können die Studienergebnisse und Implikationen in der Arbeitspraxis angewendet werden? (Aufzählungen von Goodfellow, 2004; übergeordnete Logik von Kölsch & Dieplinger, 2020)

6.3 Praktische Gestaltung in Lehrveranstaltungen

Anmerkung der Autorin des Artikels: Es kann auch sinnvoll sein, dass sich im Rahmen einer Journal-Club-Sitzung mit nur einem Text beschäftigt wird oder sogar nur mit bestimmten Textabschnitten. So kann ‒ je Sitzung und je nach wissenschaftlichem Ausgangsniveau der Teilnehmenden ‒ stärker in die Tiefe gegangen und spezifische Aspekte betrachtet werden. Ganze wissenschaftliche Texte können (nicht müssen) zu aufwendig bzw. umfangreich sein, um ihn im Rahmen einer Sitzung erarbeitet zu werden.

Nach Kölsch und Dieplinger (2020) ist mindestens eine Person mit genügend wissenschaftlichen Kenntnissen und Kompetenzen nötig, um einen Journal Club anleiten zu können und die organisatorischen, inhaltlichen sowie Lernziele dabei im Blick zu behalten. Themenwahl, Terminkoordination und Raumorganisation liegen ebenfalls in der Verantwortung der Anleitung(en). Diese Person(en) behandelt/​behandeln mit Studierenden fachspezifische Themen und Fragestellungen unter Zuhilfenahme und kritischer Reflexion von wissenschaftlicher Literatur und sammeln die erarbeiteten Outputs z.B. in Form von Postern oder Präsentationen. Eine Journal-Club-Sitzung sollte 4–6 Personen umfassen und ca. 60 Minuten dauern, wobei je Sitzung zwei Gruppen gebildet werden (können), von denen sich jede systematisch mit einem wissenschaftlichen Text beschäftigt.

Zu Beginn der Journal-Club-Sitzung erfolgt ein kurzer theoretischer Input von 5 bis 10 Minuten durch die Anleitung, in dem der Ablauf der Sitzung und die Relevanz des Themas dargestellt werden. Für die spätere Gruppendiskussion sollten die Studierenden die Inhalte ihres Textes bereits kennengelernt und Verständnisfragen geklärt haben (Inhalte wurden vorab zur Verfügung gestellt und sollten angeschaut worden sein). Im Rahmen einer Präsentation von 10 bis 15 Minuten stellt jede der beiden Gruppen (oder die Gruppe) ihre im weiteren Verlauf der Journal-Club-Sitzung erarbeiteten und systematisierten Ergebnisse vor. Eine Systematisierung kann so aussehen: „Einleitung, Methode, Ergebnisteil, Diskussion“ und folgende Grundaspekte umfassen:

  • Aufbau der Studie
  • Forschungsergebnisse
  • Kritische Bewertung der Studie bzw. der Forschungsergebnisse

Anschließend diskutieren die Studierenden im Plenum die vorgestellten Inhalte wie auch ihre „Standpunkte, Erfahrungswerte, Überlegungen, Zukunftsvisionen oder kritische Anmerkungen“ (ebd., S. 9). Die Journal-Club-Sitzung endet mit einer Take-Home-Message als Essenz der Inhalte und Implikationen der Sitzung (ebd., s. zus. Abbildung 2).

Abbildung 2
Abbildung 2: Ablauf einer Journal Club Sitzung (eigene Darstellung)

Anmerkung der Autorin des Artikels: Vor dem Hintergrund einer hochschulischen Lehreinheit von i.d.R. 90 Minuten kann es sinnvoll sein, die Zeit einer Journal-Club-Sitzung auf 90 Minuten zu erhöhen, um den Teilnehmenden mehr Raum für die Analyse der Inhalte und Erstellung der Präsentation bzw. Posters wie auch zur Gruppendiskussion einzuräumen

6.4 Aspekte zur gelingenden Durchführung

Wichtige Aspekte zur gelingenden Durchführung eines Journal Clubs sind:

Vor dem Journal Club

  • Versendung von ausgewählten wissenschaftlichen Artikeln und Checklisten zur Beurteilung von Relevanz, Glaubwürdigkeit und Anwendbarkeit der Inhalte wissenschaftlicher Artikel an die Teilnehmenden des Journal Clubs (Kleinpell, 2002) damit die Teilnehmenden die Texte vorab lesen und sich so auf die Journal-Club-Sitzung vorbereiten können
  • Kölsch und Dieplinger (2020) ergänzen, dass die Unterlagen an alle Teilnehmenden zum selben Zeitpunkt versendet werden sollen
  • Ferner kann die Studienrecherche auch selbstständig durch die Teilnehmenden erfolgen, sodass ausgewählte wissenschaftliche Artikel nicht durch die Anleitung, sondern durch Teilnehmende eingebracht werden. Hier sollte die Eignung der wissenschaftlichen Artikel vorab durch die Anleitung geprüft und sichergestellt werden, dass alle Teilnehmenden die im Journal Club zu besprechenden Artikel auch vorab erhalten haben (ebd.).
  • Festlegung einer Zeit und eines Ortes, bei dem Teilnehmende die Möglichkeit haben teilzunehmen
  • Festlegung eines regelmäßigen Termins (z.B. monatlich jeweils am gleichen Wochentag, Kleinpell, 2002)

Während des Journal Clubs

  • Durchführung und/oder Begleitung des Journal Clubs durch eine*n Expert*in
  • Einbeziehung aller Teilnehmenden in die Diskussion
  • Produktive Gestaltung des Arbeitsprozesses (Kleinpell, 2002)
  • Zusammenfassung der Implikationen für die Teilnehmenden (Take-Home-Message, Kölsch & Dieplinger, 2020)

Nach dem Journal Club

  • Einholen eines Feedbacks bzw. Evaluation der Journal-Club-Sitzung
  • Korrektur eventueller Probleme bzw. Mängel, um nachfolgende Sitzungen effektiver zu gestalten (Kleinpell, 2002)
  • Die Ergebnisse der Journal-Club-Sitzung werden zusammengefasst und an die Teilnehmenden ausgegeben. Zusammenfassungen können beispielsweise in dieser Logik erfolgen:
    • Hintergrund und Forschungsrelevanz
    • Forschungsfrage(n) und Ziel(e)
    • Methode
    • Ergebnisse
    • Zusammenfassung und Diskussion (Kölsch & Dieplinger, 2020, S. 14)

Zusammengefasst kann der Ablauf optisch so dargestellt werden (s. zus. Abbildung 3):

Abbildung 3
Abbildung 3: Ablaufzyklus Journal Club (eigene Darstellung)

7 Tipps für die Anwendung der Journal-Club-Methode in der Arbeitspraxis

Für die Arbeitspraxis können die in Abschnitt 6.4 genannten Kriterien zur Auswahl und Einschätzung wissenschaftlicher Artikel angewendet werden, nur eben nicht bezogen auf Studierende, sondern bezogen auf Fachkräfte in ihren jeweiligen Arbeitsbereichen. Die Umsetzung der Journal-Club-Methode in der Arbeitspraxis kann ähnlich gestaltet werden wie in den Abschnitten 6.2 und 6.3. wobei einige Aspekte wie folgt angepasst werden können:

  • Erarbeitung von Inhalten: Denkbar wären einzelne wie auch teambezogene Erarbeitungen von Inhalten wissenschaftlicher Artikel, wobei die konkrete und direkte Praxisrelevanz erstes Kriterium für die Artikelauswahl sein sollte.
  • Nicht zu theoretische Inhalte: Dementsprechend sollten die Themen der Artikel nicht zu theoretisch sein, sondern aktuelle Herausforderungen und Themen des Arbeitsalltags behandeln und einen direkten Bezug zur methodischen und Fallarbeit erlauben.
  • An die Praxismöglichkeiten angepasste Erarbeitungsweisen von Inhalten: Inhalte wissenschaftlicher Artikel könnten entweder vorab individuell vorbereitet oder aber im Team erarbeitet und diskutiert werden, um eine evidenzbasierte Praxis zu fördern.
  • Sofern es die Gegebenheiten zulassen, könnten feste Termine für den Austausch über Fachartikel festgelegt und so ein Forum für kontinuierliche Praxisreflexion geschaffen werden.
  • Am Beispiel Sozialarbeitender, die bei Trägern Sozialer Arbeit angestellt sind, könnte eine Förderung der evidenzbasierten Praxis so aussehen, dass aus wissenschaftlichen Artikeln erarbeitetes Wissen konkret auf die aktuelle Fallarbeit angewendet wird, beispielsweise im Rahmen von Fallbesprechungen in den wöchentlichen Teamsitzungen.
  • Integration von Inhalten: Bestehende Handlungsansätze könnten im gemeinsamen Diskurs durch Aspekte aus Forschungsergebnissen erweitert und/oder ergänzt werden. Das wiederum könnte zukünftig die fachliche Begründbarkeit von Interventionen und auch das professionelle Selbstverständnis stärken. Wichtige Aspekte wie Fehlertoleranz, eine positive Feedback- und Veränderungskultur könnten hierdurch gefördert werden.
  • Auf Basis gemeinsam diskutierter Forschungsergebnisse könnte ferner an der Entwicklung und/oder Erweiterung gemeinsamer Standards und Vorgehensweisen für bestimmte Interventionen gearbeitet werden.

8 Vorteile und Nutzen der Journal-Club-Methode

8.1 Für Studierende

Wird Abschnitt 5 im Hinblick auf den Nutzen der Journal-Club-Methode für Studierende und Auszubildende betrachtet, lässt sich aus der bisherigen Evidenz ableiten:

  • Entwicklung methodischer Kompetenzen in Literaturrecherche, -bewertung und Ergebnispräsentation (Laaksonen et al., 2013)
  • Förderung der Einstellungen, Kenntnissen und Fertigkeiten bezogen auf Fachwissen und verbesserte Fähigkeit, wissenschaftliche Texte zu interpretieren
  • Verbesserung der Wahrnehmung und Anwendung von Public Health- und Präventionsmaßnahmen (Kroflin et al., 2025)
  • Bessere Wissensvermittlung im Vergleich zu Frontalunterricht (Ahmadi et al., 2012)
  • Schulung der Fähigkeiten zum Arbeiten mit wissenschaftlicher Literatur
  • Stärkung des Selbstvertrauens in die Bewertung von Forschungsergebnissen (Harris et al., 2011)

8.2 Für die Arbeitspraxis

Der Journal Club bietet nach Valentini und Daniels (1997) ein Forum, um Praktiker*innen auf dem Laufenden zu halten, damit sie auf dem aktuellen Stand der Literatur bleiben und Methoden zur kritischen Bewertung von wissenschaftlicher Literatur anwenden (ebd.). Ferner lassen sich aus Abschnitt 5 folgende Evidenzen ableiten:

  • Wissenszunahme und Förderung der Lesekompetenz (Deenadayalan et al., 2008; Ebbert et al., 2001)
  • Schulung der Fähigkeiten zum Arbeiten mit wissenschaftlicher Literatur
  • Stärkung des Selbstvertrauens in die eigene Bewertung von Forschungsergebnissen (Harris et al., 2011)
  • Aktualisierung des Wissensstands durch regelmäßigen Austausch zu neuen Forschungsergebnissen (Bolgeo et al., 2025)
  • Förderung interdisziplinärer Zusammenarbeit und fachlicher Reflexion (Karimi et al., 2025)

8.3 Für den Theorie-Praxis-Transfer

Die Journal-Club-Methode wird als eine Brücke zwischen Theorie und Praxis verstanden, weil sie die Möglichkeit bietet, theoretisches und empirisches Wissen aufzunehmen und im Hinblick auf Ihre Anwendbarkeit und ihren Nutzen in der Arbeitspraxis hin zu reflektieren, was die Nutzung dieses Wissens in der Praxis fördern kann (Campbell-Fleming, Catania & Courtney, 2008). So wird ein direkter Bezug zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und konkreten Situationen in der Praxis hergestellt. Theoretische Inhalte können so greifbarer und nutzbarer für die Praxis werden. Und nicht zuletzt können ‒ im Sinne eines Praxis-Theorie-Kreislaufs ‒ Erfahrungen aus der Praxis in die Bewertung des theoretischen und empirisches Wissen einfließen. So können sich Praxis und Theorie gegenseitig anstoßen und verbessern. Aus Abschnitt 5 lassen sich vorsichtig, weil die Studienlage insbesondere hier teilweise inkonsistent und recht überschaubar ist, folgende a) Evidenz und b) Bedingungen ableiten:

  1. Bezogen auf Praktiker*innen: Erleichterung von Diskussion und Umsetzung von Forschung in die Praxis (Laaksonen et al., 2013) sowie erhöhte Bereitschaft und Fähigkeit, wissenschaftliche Erkenntnisse in die praktische Arbeit zu integrieren (Honey & Baker, 2011; Laaksonen et al., 2013)
  2. Eine praxisrelevante Themenwahl und Einbindung der Teilnehmenden sind laut Deenadayalan et al. (2008) entscheidende Bedingungen, damit die Methode den Theorie-Praxis-Transfer tatsächlich unterstützt

9 Herausforderungen und Grenzen der Journal-Club-Methode

Es lassen sich potenzielle Stolpersteine für das Gelingen eines Journal Clubs ableiten, von denen einige exemplarisch angesprochen werden sollen: Journal Clubs erfordern eine regelmäßige und verbindliche Teilnahme. Bei Studierenden wie auch bei Fachkräften in der Arbeitspraxis kann es zu Terminkollisionen kommen. Je nach angewendeter Variante, ob klassisch oder online bzw. Flipped-Journal-Club (s. Abschnitt 10.4), sollte(n) die Anleitung/die Anleitungen Vorbereitungszeit vor dem Journal Club auf jeweils unterschiedliche Weise einplanen. Je nach angewendeter Variante müssen Räume (real oder virtuell, s. Abschnitt 10.4), eine Anleitung und geeignetes Material an wissenschaftlicher Literatur und ggf. Personen mit Expertise (zum Thema oder statistisch) zum Termin organisiert und koordiniert werden. Teilweise kann es schwierig sein, wissenschaftliche Texte zu finden, die verständlich, praxisrelevant, qualitativ hochwertig oder aktuell genug sind, um sie den Teilnehmenden des Journal Clubs vorzulegen. Durch die Vorselektion von Texten kann es passieren, dass für die Teilnehmenden interessante Themen oder Perspektiven nicht berücksichtigt werden. Auch ist es möglich, dass die Kompetenzen der Teilnehmenden nicht zum Anspruch des wissenschaftlichen Artikels passen, beispielsweise wenn die durchgeführte Statistik zu komplex ist. Für solche Fälle wird es empfohlen, Expert*innen einzubinden.

Die Teilnahme an einem Journal Club erfordert deutlich mehr Aufwand, als sich Inhalte wissenschaftlicher Texte von Expert*innen vorstellen zu lassen, bietet durch die eigene Erarbeitung jedoch auch einen höheren Benefit. Das Lesen längerer Texte könnte bei ungeübten Teilnehmenden problematisch sein; so könnten zunächst nur Textteile bearbeitet und dann sukzessive das Pensum an zu lesendem Text erhöht werden. Auch unterschiedliche Vorkenntnisse der Teilnehmenden könnte die inhaltliche Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Texten erschweren; andererseits können gerade unterschiedliche Vorkenntnisse zu diverseren und gewinnbringend Diskussionen führen. Der Umgang mit Meinungsvielfalt und kontroversen Ergebnissen oder Interpretationen sollte offen gestaltet werden, damit möglichst alle Seiten gehört werden. Gleichzeitig müssen immer Grund- und Menschenrechte gewahrt bleiben. Kontroversen bieten großes Potenzial und können bereichernd sein; sie können jedoch auch zu Konflikten führen; hier bedarf es der Kompetenz der Anleitung(en), die Diskussion ggf. wieder „einzufangen“.

10 Empfehlungen und Best-Practice-Beispiele zur Umsetzung

Ross, Prather, Petrovich und Hammermonds (2020) stellen Best-Practice-Beispiele und Empfehlungen für Studierende der Pharmazie, Ärzt*innen, aber auch Praktiker*innen vor, die auch für die Sozial- und Bildungswissenschaften herangezogen werden können.

10.1 Anreize setzen für Teilnehmende

  • Für die Teilnahme an einem Journal Club wird eine Anerkennung empfohlen, z.B. durch die Ausstellung einer Teilnahmebescheinigung
  • Rechtzeitige Klärung von Erwartungen (wie Format, Dauer, Handouts, Präsentation)
  • Artikel sollten aktuell sein (idealerweise aus den letzten 6–12 Monaten), um aktuelle Bezüge herzustellen
  • Die Artikelauswahl sollte aus spezifischen Fachzeitschriften mit relevanten Schwerpunktthemen erfolgen
  • Rücksprache mit Lehrkräften, Ausbilder*innen bzw. Fachkräften, um institutionelle Interessen oder aktuelle Themen berücksichtigen zu können

10.2 Auswahl von und Umgang mit wissenschaftlichen Artikeln

  • Die Auswahl der Artikel sollte aus Fachzeitschriften idealerweise mit Impact Factor erfolgen (der Impact Factor gilt als Qualitätsindikator)
  • Es sollten vorhandene Ressourcen zur Vertiefung des eigenen Statistikverständnisses genutzt werden
  • Es können auch die Anhänge bzw. Supplements von wissenschaftlichen Artikeln (wie ergänzende Tabellen) kritisch geprüft und diskutiert werden
  • Mögliche Interessenskonflikte und Finanzierungsquellen von publizierten wissenschaftlichen Studien können kritisch in den Blick genommen und im Hinblick auf ihre Implikationen diskutiert werden
  • Beim Präsentieren von Inhalten sollten die Inhalte mit der Annahme aufbereitet werden, dass die anderen Teilnehmenden den jeweiligen Artikel zwar gelesen, aber (noch) nicht im Detail analysiert haben
  • Beim Präsentieren eigener Schlussfolgerungen sollten nicht nur die Schlussfolgerungen der Autor*innen im Artikel wiederholt werden, sondern darüber hinaus selbst weitergedacht werden

10.3 Gelingender Theorie-Praxis-Transfer im Rahmen der Diskussion

  • Eine Identifizierung der Adressiertengruppe(n), für die die diskutierten Studienergebnisse Anwendung finden können, könnte in den Blick genommen werden, beispielsweise über Einschlusskriterien der Studie
  • Blickwinkel auf die Diskussion des wissenschaftlichen Artikels: Ziel ist hier nicht die Verteidigung von Inhalten, sondern eine kritische Analyse mit einem Bezug auf die Praxis
  • Bei der Diskussion um die Relevanz eines Artikels sollte ein Bezug zur eigenen Praxis oder Institution hergestellt werden, z.B. die Relevanz der Studie für die eigene Einrichtung oder für das eigene Fachgebiet, mit Erläuterung von Kennzahlen und Einordnung von statistischen Signifikanzen für die praktischen Handlungsfelder
  • Es kann diskutiert werden, inwieweit die Ergebnisse des wissenschaftlichen Artikels Auswirkungen auf das eigene Handeln haben können (ebd.)

10.4 Digitalisierung sowie neue und alternative Formate des Journal Clubs

Grundsätzlich lässt sich die Logik eines Journal-Clubs auch für digitale Formate denken. Digitale Plattformen ermöglichen flexiblere Teilnahme unabhängig von Ort und Zeit. Dabei sollte sich vorab auf eine Online-Etikette geeinigt werden, um eine gemeinsame und abgestimmte Interaktionsbasis zu schaffen. Vertiefenden Austausch könnte es darüber hinaus in Online-Diskussionsforen, Chats oder Videokonferenzen geben. Auch die Nutzung kollaborativer Tools zur gemeinsamen Dokumentation könnte Abläufe – im Vergleich zu einem Journal-Club vor Ort – vereinfachen. Bei digitalen Formaten empfehlen Kölsch und Dieplinger (2020) 30 zusätzliche Minuten etwa für die Überprüfung der Technik und den Upload von Präsentationen einzuplanen.

Es finden sich in der Literatur alternative Formatideen zum klassischen Journal Club:

Journal Club in Social Media

Chan et al. (2015) schlagen 10 Schritte für einen Online-Journal-Club vor:

  1. Erstellen einer Online-Homepage, die zur Initiierung für Journal-Club-Diskussionen dient
  2. Hashtag auf der jeweils genutzten Social Media Plattform erstellen
  3. Integrieren nicht nur einer Social Media Plattform, sondern auch anderer kollaborativer Plattformen als Teil des Online-Journals Clubs
  4. Sicherstellung eines günstigen Zeitpunkts des Journal Clubs für die Zielgruppe
  5. Bereitstellung des wissenschaftlichen Artikels und weiterer relevanter Onlineressourcen für die Teilnehmenden zur Vorbereitung auf den Online-Journal-Club
  6. Erwägen, die Autor*innen des vorgestellten Artikels oder andere Expert*innen zum Thema einzuladen
  7. Motivation der Journal-Club-Teilnehmenden, weitere funktionale „third-party offerings“ neben den klassischen Anwendungen wie Chats zu nutzen
  8. Teilnehmende einbinden, um Diskussionen anzuregen und zu fördern
  9. Sich mit der Online-Community vernetzen, indem anderen relevanten Social-Media-Accounts gefolgt und sich mit ihnen ausgetauscht wird
  10. Auf den originalen wissenschaftlichen Artikel verlinken (ebd.)

Topf et al. (2017) fassen zusammen, was bezüglich eines Online-Journal-Clubs für Praktiker*innen auf Social Media aus ihrer Sicht noch zu bedenken ist (hier für Nephrolog*innen auf Basis von Twitter, NephJC):

  • Falls der ausgewählte wissenschaftliche Artikel nicht Open Source verfügbar ist, Korrespondenz mit Herausgeber*innen und beantragen, dass der Artikel für den Zweck des Journal Clubs frei zugänglich gemacht werden darf
  • Erstellung eines E-Mail-Newsletters
  • Anbieten eines Live-Chats zu festgelegten Zeiten (Zeitpunkt in der Regel abends nach der Arbeitszeit)
  • Erstellung und Veröffentlichung eines kuratierten Archivs mit den besten Tweets zum Artikel
  • Zusammenfassung des wissenschaftlichen Artikels und Veröffentlichen auf der genutzten Plattform
  • Zusammenfassung und Veröffentlichung der Chats

Die Vorteile von Journal Clubs in Social Media, liegen aus Sicht der Autor*innen darin, dass Kontakte außerhalb der akademischen Welt und formaler Ausbildungsprogramme geknüpft werden können. Als herausfordernd wurde der mit dem Online-Journal-Club verbundene Arbeitsaufwand erlebt. Auch der Zeitpunkt des Live-Chats abends nach der Arbeitszeit ist für einige Teilnehmende passend, andere Teilnehmende erleben diese Zeiten als einen Eingriff in die Familienzeit (ebd.).

Flipped-Journal-Club

Bounds und Boone (2017) konzipierten im Rahmen eines notfallmedizinischen Programms den Flipped-Journal-Club, basierend auf der Flipped-Classroom-Konzept, der die aus ihrer Sicht die Erreichung von Lernzielen wahrscheinlicher machen und die Beteiligung am Journal Club wie auch die Zufriedenheit mit dem Journal Club erhöhen können. Hierbei beschäftigt sich jede angesetzte Journal-Club-Sitzung mit einer Fragestellung, die auf a) einem Fachartikel, b) einem Hintergrundartikel und c) einem Podcast oder Blogbeitrag basiert, und zwar vor der eigentlichen Journal-Club-Sitzung. Die Teilnehmenden bereiten im Stil des Flipped-Classroom-Konzepts jeweils abhängig von ihrem spezifischen Ausbildungsstand eine der vorgegebenen Materialien für eine gemeinsame Diskussion vor. Während der Journal-Club-Sitzung werden Teilnehmende in Kleingruppen aufgeteilt, in denen sie ‒ unterstützt von der Anleitung ‒ ihre vorbereiteten Inhalte besprechen und diskutieren. Anschließend werden die wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse dem Plenum präsentiert (ebd.)

RADICAL-Journal-Club in Onlinediskussionsforen

Stange et al. (2006) schlagen den RADICAL-Jorunal-Club vor, der für Read, Ask, Discuss, Inquire, Collaborate, Act and Learn steht, den nicht nur Fachkräfte, sondern auch Studierende, Patient*innen und Gesundheitspersonal im Rahmen eines Onlinediskussionsforums nutzen können, um aus den Inhalten anderer im Diskussionsforum zu lernen und Öffentlichkeit zu schaffen. Die einzelnen Aspekte sind diese:

  • Read: Kritisches Lesen des Artikels
  • Ask: Schlüsselfragen stellen
  • Discuss: Besprechung der Bedeutung und gemeinsame Interpretation des gelesenen Inhalts
  • Inquire: Berücksichtigen anderer Wissensquellen und Sichtweisen
  • Collaborate: Zusammenarbeit mit anderen, die sich für die jeweiligen behandelten Probleme interessieren und/oder sich hierum kümmern
  • Act: Handeln, indem Inhalte im Onlinediskussionsforum geteilt werden und aktiv daran gearbeitet wird, Änderungen in Praxis, Politik, Ausbildung und Forschung zu fördern
  • Learn: Lernen aus den erarbeiteten Inhalten und Teilen dieser im Rahmen eigener Kooperationen sowie ein erneutes Starten des RADICAL-Zyklus

Die Autor*innen wollen erreichen, dass über die traditionellen Ansätze des Journal Clubs hinausgedacht wird, um Evidenzbasierung noch breiter zu streuen und um interdisziplinäres und innovatives Denken sowie Entwicklung zu fördern.

Jeweilige Vorteile der Varianten eines klassischen Journal Clubs, eines Flipped-Journal-Clubs und eines digitalen Journal Clubs

McGlacken-Byrne et al. (2020) vergleichen die klassische Journal-Club-Methode mit der Flipped-Classroom-Variante eines Journal Clubs sowie mit der digitalen Durchführung eines Journal Clubs. Während die klassische Variante u.a. soziales Lernen und Praxisgemeinschaften fördert, bietet die Flipped-Classroom-Variante eine gewisse Zeitersparnis bei der Präsentation von Informationen. Durch die expliziten Kleingruppenarbeiten wird ein Arbeitsklima gefördert, in dem Teilnehmende es eher wagen, sich aktiv einzubringen. Das macht eine Beteiligung insbesondere für weniger sachkundige Teilnehmende wahrscheinlicher. Online-Journal-Clubs erlauben dagegen eine starke Vernetzung von Fachkräften unabhängig von Orten. Nationale und internationale Grenzen können so überschritten werden, auch eine automatische Archivierung der Inhalte sowie das Teilen der Inhalte im größeren Rahmen sind hier möglich (ebd.).

11 Fazit und Ausblick

11.1 Zusammenfassung

Zusammenfassend stammt die Journal-Club-Methode ursprünglich aus der Medizin und wurde bereits auf den Bereich der Pflege übertragen. Dieser Beitrag liefert eine ergänzende Übertragung auf die Sozial- und Bildungswissenschaften für die Hochschullehre und die Arbeitspraxis, um die vorhandene Didaktik und Methodik um eine weitere evidenzbasierte Methode zu ergänzen, die einen besonderen Fokus auf den Theorie-Praxis-Transfer legt. Evidenzbasierte Arbeit ist nicht nur für medizinische und pflegerische Berufe relevant, sondern auch für die Sozial- und Bildungswissenschaften, um die Wirksamkeit sozialer Interventionen zu erhöhen und damit einen Beitrag zur Qualitätsentwicklung des Fachs zu leisten. Der Nutzen der Methode ist vielfältig; beispielsweise können bei Studierenden analytische Kompetenzen und bei Praktiker*innen eine evidenzbasierte Praxis gestärkt werden. Journal Clubs müssen, damit sie gelingen, Kriterien erfüllen, wie u.a. eine klare Zielsetzung, eine versierte Anleitung und die aktive Einbindung der Teilnehmenden. Journal Clubs sind allerdings zeitintensiv, sie binden Ressourcen, und zwar vor, während und nach der Durchführung. Alternativ gibt es die Möglichkeit, Journal Clubs etwas weniger ressourcenintensiv und moderner durchzuführen, etwa im Rahmen digitaler und Flipped-Classroom-Varianten. Insgesamt ist die Journal-Club-Methode – obwohl sie strukturiert geplant und durchgeführt werden muss – in gewissem Rahmen flexibel gestaltbar und bietet für die Sozial- und Bildungswissenschaften eine methodische Ergänzung und innovative Möglichkeiten, die Qualitätsentwicklung in der Arbeitspraxis zu fördern, u.a. durch interdisziplinären Austausch, kollaboratives Denken, Arbeiten und Reflektieren sowie eine stärkere Integration evidenzbasierten Arbeitens der Praxis.

11.2 Anregungen für weiterführende Forschung

Harris et al. (2011) berichtete von diversen positiven (jedoch größtenteils selbstberichteten) Veränderungen bei Studierenden und Praktiker*innen im medizinischen und pflegerischen Bereich. Jedoch ließ sich bisher nicht zuverlässig zeigen, dass diese tatsächlich positive Veränderungen für Patient*innen nach sich ziehen (ebd.). Es ist nicht ganz klar, ob die Journal-Club-Methode an sich gewisse Theorie-Praxis-Transferprobleme hat oder es daran liegt, dass Studien diesen Aspekt bisher nicht valide in den Blick genommen haben. Die Wirkung von Journal Clubs auf Patient*innen und im Speziellen die Wirkung der evidenzbasierten Entscheidungsfindung, sollte daher weitergehend in den Blick genommen werden, um die Methode anschließend – sollte das der Fall sein – im Hinblick auf den Theorie-Praxis-Transfer nachzuschärfen.

11.3 Ausblick

Für Studierende und Fachkräfte aus den Bereichen der Sozial- und Bildungswissenschaften könnte das eigene Repertoire um die Methode des Journal Clubs ergänzt werden, um u.a. den kritisch-reflektierten Umgang mit Wissen, kollaborative Kompetenzen und Reflexionsfähigkeiten noch weiter zu fördern. Auch hat die Methode das Potenzial, ihren Beitrag zur Schließung der Theorie-Praxis-Lücke leisten. Trotz teilweise uneinheitlicher Studienergebnisse, spricht einiges dafür. Und gerade bei einer Methode wie dem Journal Club, die potenziell auf mehreren Ebenen lehrreich ist, ist in der Forschung das letzte Wort sicherlich noch nicht gesprochen. Eine Berücksichtigung bzw. eine systematische Implementierung in hochschulische Curricula und Fort- und Weiterbildungskonzepte könnten die Evidenzbasierung und innovativen Impulse für die Arbeitspraxis weiter erhöhen.

12 Literaturverzeichnis

Ahmadi, N., McKenzie, M. E., MacLean, A., Brown, C. J., Mastracci, T. & McLeod, R. S. (The Evidence-Based Reviews in Surgery Steering Group) (2012). Teaching evidence based medicine to surgery residents-is journal club the best format? A systematic review of the literature. Journal of Surgical Education, 69(1), 91–100. https://doi.org/10.1016/j.jsurg.2011.07.004

BG Kliniken (2025). Pflege Journal Club. Verfügbar unter: https://www.bg-kliniken.de/ueber-uns/​unser-auftrag/​forschung/​pflege-journal-club/

Bolgeo, T., DiMatteo, R., Bertolina, C., Penpa, S., Pelazza, C., Megna, I., Massarino, C., Francese, A., Libener, R., Maconi, A. & Timmins, F. (2025). How researchers can set up a successful journal club: Journal clubs can provide a forum for nurse researchers to meet and discuss research and innovative clinical practice. Nurse Researcher, 33(1), 6–9. https://doi.org/10.7748/nr.33.1.6.s2

Bounds, R. & Boone, S. (2017). The flipped journal club. Western Journal of Emergency Medicine, 19(1), 23–27. https://doi.org/10.5811/westjem.2017.11.34465

Campbell-Fleming, J., Catania, K. & Courtney L. (2008): Promoting Evidence- Based Practice Through a Traveling Journal Club. Clinical Nurse Specialist, 23(1), 16–20. https://doi.org/10.1097/01.NUR.0000343077.73085.91

Chan, T. M., Thoma, B., Radecki, R., Topf, J., Woo, H. H., Kao, L. S., Cochran, A., Hiremath, S. & Lin, M. (2015). Ten steps for setting up an online journal club. Journal of Continuing Education in the Health Professions, 35(2), 148–154. https://doi.org/10.1002/chp.21275

Charité – Universitätsmedizin Berlin (2025). Journal Club. Verfügbar unter: https://medizinsoziologie-reha-wissenschaft.charite.de/forschung/​journal_club

Deenadayalan, Y., Grimmer-Somers, K., Prior, M. & Kumar, S. (2008). „How to run an effective journal club: a systematic review.“ Journal of Evaluation in Clinical Practice, 14(5), 898–911. https://doi.org/10.1111/j.1365-2753.2008.01050.x

Ebbert, J. O., Montori, V. M. & Schultz, H. J. (2001). The journal club in postgraduate medical education: a systematic review. Medical Teacher, 23(5), 455–461. https://doi.org/10.1080/01421590120075670

EQUATOR network. (2019). Reporting guidelines for main study types. Verfügbar unter: http://www.equator-network.org/

Goodfellow, L. M. (2004). Can a journal club bridge the gap between research and practice?. Nurse Educator, 29(3), 107–110. https://doi.org/10.1097/00006223-200405000-00008

Hamburger Fern-Hochschule (2025). Soziale Arbeit. Modulverteilung und Prüfungsplan. Verfügbar unter: https://www.fernstudium-infos.de/blogs/​entry/​22298-wie-systemrelevant-sind-journal-clubs-in-der-sozialen-arbeit/

Harris, J., Kearley, K., Heneghan, C., Meats, E., Roberts, N., Perera, R. & Kearley-Shiers, K. (2011). Are journal clubs effective in supporting evidence-based decision making? A systematic review. BEME Guide No. 16. Medical Teacher, 33(1), 9–23. https://doi.org/10.3109/0142159X.2011.530321

Honey, C. P. & Baker, J. A. (2011). Exploring the impact of journal clubs: a systematic review. Nurse Education Today, 31(8), 825–831. https://doi.org/10.1016/j.nedt.2010.12.020

Hutchinson J. A. (1992). The journal clubs at St Edward’s Hospital – A ten year audit. Psychiatric Bulletin, 16, 693–695. https://doi.org/10.1192/pb.16.11.693

Karimi, F., Karimnia, A., Ashraf, H. & Khodabakhshzadeh, H. (2025). Constructing and validating a professional development model for EFL teachers: Insights from the journal club approach. International Journal of Instruction, 18(3), 485–510. https://doi.org/10.12973/iji.2018.11110a

Kleinpell, R.M. (2002). Rediscovering the value of the Journal Club. American Journal of Critical Care, 1(5), 412–414. https://doi.org/10.4037/ajcc2002.11.5.412

Kölsch, M. & Dieplinger, A.-M. (2020). Das Journal-Club-Booklet. Ein Konzept für die Pflegewissenschaft. Wiesbaden: Springer.

Kroflin, K., Lužaić, K., Krstanović, K., Korac, B. & Musić-Milanović, S. (2025). Lessons from a medical student-run Public Health Journal Club-Survey study. Archives of Public Health, 17(1), 1–12. https://doi.org/10.3889/aph.2025.6127.

Stange, K. C., Miller, W. L., McLellan, L. A., Gotler, R. S., Phillips, W. R., Acheson, L. S., Crabtree, B. F., Zyzanski, S. J. & Nutting, P. S. (2006). Annals Journal Club: It’s time to get RADICAL. The Annals of Family Medicine, 4(3), 196–197. https://doi.org/10.1370/afm.588

Laaksonen, C., Paltta, H., von Schantz, M., Ylönen, M. & Soini, T. (2013). Journal club as a method for nurses and nursing students' collaborative learning: a descriptive study. Health Science Journal, 7(3), 285–292

Linzer, M. (1987). The journal club and medical education: over one hundred years of unrecorded history. Postgraduate Medical Journal, 63(740), 475–478. https://doi.org/10.1136/pgmj.63.740.475

McGlacken-Byrne, S. M., Mark, O., Cantillon, P. & Allen, N. M. (2020). Journal club: old tricks and fresh approaches. Archives of Disease in Childhood-Education and Practice, 105(4), 236–241. https://doi.org/10.1136/archdischild-2019-317374

Milbrandt, E. C. & Vincent, J. L. (2004). Evidence-based medicine journal club. Journal of Critical Care, 8, 401–402. https://doi.org/10.1186/cc3005

Misamer, M. (2025). Machtsensible Praxis in der Sozialen Arbeit. Interdisziplinäre und evidenzbasierte Methoden. Stuttgart: Kohlhammer.

Ross, C., Prather, C., Petrovich, B. & Hammermonds, W. (2020). Best Practices for Preparing and Presenting a Journal Club. Pharmacists advancing healthcare. Verfügbar unter: https://www.ashp.org/professional-development/​ashp-podcasts/​practice-journeys/​best-practices-for-preparing-and-presenting-a-journal-club?loginreturnUrl=SSOCheckOnly

Schulz, K. F., Altman, D. G. & Moher, D. (2010). CONSORT 2010 Statement: Updated guidelines for reporting parallel group randomized trials. Annals of Internal Medicine, 152(11). https://doi.org/10.1186/1741-7015-8-18

Thakkar, V. J. & Toups, M. (2025). Skills Acquisition and Engagement with the Use of a Structured Journal Club Curriculum. Academic Psychiatry, 49(2), 147–151. https://doi.org/10.1007/s40596-024-02079-2

Thangasamy, I. A., Loeb, S., Sathianathen, N. J., Leveridge, M., Stork, B., Davies, B. J. & Woo, H. H. (2021). Evaluating the effectiveness of an online journal club: experience from the International Urology Journal Club. European Urology Focus, 7(2), 482–488. https://doi.org/10.1016/j.euf.2019.10.006

Thompson C. J. (2006). Fostering skills for evidence-based practice: The student journal club. Nurse Education in Practice, 6(2), S. 69–77. https://doi.org/10.1016/j.nepr.2005.08.004

Topf, J. M., Sparks, M. A., Phelan, P. J., Shah, N., Lerma, E. V., Graham-Brown, M. P., Madariaga, H., Iannuzzella, F., Rheault M. N., Oates, T., Jhaveri, K. D. & Hiremath, S. (2017). The evolution of the journal club: from Osler to Twitter. American Journal of Kidney Diseases, 69(6), 827–836. https://doi.org/10.1053/j.ajkd.2016.12.012

Universitätsklinikum Erlangen (2025). Palliativmedizische Fortbildung (Journal Club): Soziale Arbeit – zwischen Wissenschaftsdisziplin und Versorgungsleistung. Verfügbar unter: https://www.palliativmedizin.uk-erlangen.de/aktuelles/​veranstaltungen/​veranstaltungen/​palliativmedizische-fortbildung-journal-club-soziale-arbeit-zwischen-wissenschaftsdisziplin-und-versorgungsleistung-5672/

Valentini, R. P. & Daniels, S. R. (1997). The journal club. Postgraduate Medical Journal, 73(856), 81–85. https://doi.org/10.1136/pgmj.73.856.81

Verfasst von
Prof. Dr. Melanie Misamer
Professorin für Methoden und Konzepte Sozialer Arbeit in der Gesundheitsförderung
Website
Mailformular
ORCID: https://orcid.org/0000-0002-8811-7451

Es gibt 4 Materialien von Melanie Misamer.

Zitiervorschlag
Misamer, Melanie, 2025. Die Journal-Club-Methode für die Sozial- und Bildungswissenschaften [online]. socialnet Materialien. Bonn: socialnet, 01.07.2025 [Zugriff am: 13.07.2025]. https://doi.org/10.60049/4tjycawl

Urheberrecht
Dieser Beitrag ist, wie alle anderen Inhalte bei socialnet, urheberrechtlich geschützt. Falls Sie Interesse an einer Nutzung haben, helfen wir Ihnen gerne weiter. Gerne steht Ihnen die Redaktion der Materialien für weitere Fragen und Absprachen zur Verfügung.