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Karen Güttler, Manuela Schoska et al. (Hrsg.): Pflegedokumentation mit IT-Systemen

Rezensiert von Prof. Dr. rer.medic. Martina Hasseler, 04.11.2011

Cover Karen Güttler, Manuela Schoska et al. (Hrsg.): Pflegedokumentation mit IT-Systemen ISBN 978-3-456-84800-6

Karen Güttler, Manuela Schoska, Stefan Görres (Hrsg.): Pflegedokumentation mit IT-Systemen. Eine Symbiose von Wissenschaft, Technik und Praxis. Verlag Hans Huber (Bern, Göttingen, Toronto, Seattle) 2010. 183 Seiten. ISBN 978-3-456-84800-6. 29,95 EUR. CH: 49,90 sFr.
Reihe: Pflegemanagement.

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Herausgeberinnen und Herausgeber

Karen Güttler ist Dipl.-Berufspädagogin Pflegewissenschaft und wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Firma atacama in Bremen. Ihre Schwerpunkte sind Pflegefachsprache, Mapping unterschiedlicher Fachsprachen, IT in der Pflege und Pflegeprozess.

Manuale Schoska ist Dipl.-Berufspädagogin Pflegewissenschaft und wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Firma atacama in Bremen. Ihre Schwerpunkte sind Pflegefachsprache, IT in der Pflege, Pflegeberatung, historische Pflegeforschung.

Stefan Görres ist Dipl.-Sozialwissenschaftler, Professor an der Universität Bremen, Geschäftsführender Direktor am Institut für Public Health und Pflegeforschung. Seine Schwerpunkte sind Gerontologie und Pflegeforschung.

Entstehungshintergrund

Das Buch ist ein Resultat von Kooperationen zwischen der Softwarefirma atacama GmbH, dem Institut für Public Health und Pflegeforschung und diverser Kliniken und Pflegeeinrichtungen. Es richtet sich an Führungskräfte aus der Pflege und will eine Symbiose von Wissenschaft, Technik und Praxis leisten.

Aufbau und Inhalte

Das Buch wird in drei Hauptkapitel untergliedert, die von entsprechenden Beiträgen diverser Autoren inhaltlich gefüllt werden.

Das erste Hauptkapitel hat die Pflegefachsprache, Informationsmanagement, Technik – Entwicklungen und Konzepte zum Inhalt. Ulrich Schrader setzt sich in einem ersten Beitrag mit den international entwickelten Systemen der Pflegeterminologien und in ihrer Bedeutung für den Pflegeprozess auseinander. Karen Güttler und Manuela Schoska beschreiben im anschließenden Kapitel die Entwicklung der Typologie der von der Firma atacama entwickelten apenio-Projektstruktur und den Ergebnissen. Es wird deutlich, dass das Pflegeprozessmodell, pflegetheoretische Konzepte und Pflegeklassifikationen systematisch als maßgebende Struktur für die Software zugrunde gelegt worden sind. Auf diese Weise wurde eine einheitliche Terminologie entwickelt, die für die IT-Dokumentation verwendet wird. Die Autoren Rene Lenga und Daniel Libermann setzen sich mit der Frage von Vorteilen eines webbasierten Pflegedokumentationssystems auseinander. Sie erläutern die technischen Details, Vor- und Nachteile und mögliche Integrationen in Krankenhausinformationssysteme. Aufgrund der technischen Entwicklungen im Internet und Mobilbereich sehen sie große Potenziale für webbasierte Dokumentationssysteme. Eckart Kroon widmet sich dem Thema IT-gestützte Pflegeplanung. Er versteht diese als einen wesentlichen Bestandteil des Informationsmanagements in der Pflege. Im Weiteren geht er auf die Grundvoraussetzungen und den Nutzen einer erfolgreichen IT-Pflegeplanung ein.

Daran schließt sich Hauptkapitel II mit dem Thema „Ausgewählte Forschungsergebnisse zu pflegebezogenen IT-Systemen“ an. Dieser wird von fünf Beiträgen inhaltlich gefüllt. Björn Sellemann, Daniel Flemming und Ursula Hübner stellen sich dem Thema der Verbreitung von Informationssystemen in der Pflege. Mit empirischen Daten wird für den Bereich des Krankenhauses der Verbreitungsgrad von Informationssystemen belegt. Von Stefan Zieme werden in einer Übersichtsarbeit die Auswirkungen IT-gestützter Pflegedokumentationssysteme auf die Pflegepraxis thematisiert. Er analysiert auf dieser Basis, dass eine „Zeitersparnis in der Dokumentation“, „Verbesserung der intra- und interprofessionellen Kommunikation“ und „Optimierung der Dokumentations- und Pflegequalität“ durch IT-Pflegedokumentationen erzielt werden können. Nina Fleischmann untersucht die Einstellung von Pflegenden zu IT-gestützter Dokumentation. Sie nutzt ebenso die Form einer Übersichtsarbeit, um diese Frage zu beantworten. Die Studienlage scheint noch heterogen zu sein und kann keine eindeutigen Antworten produzieren. Angela Birkemeyer und Karl Reif wenden sich der formativen Evaluation von Software für die Langzeitpflege zu. Dabei handelt es sich um eine Evaluation einer Software für eine wissensbasierte Pflegeplanung und -dokumentation, die von der Firma atacama und dem Institut für Public Health und Pflegeforschung, Abt. Interdisziplinäre Alterns- und Pflegeforschung, entwickelt und in zwei Einrichtungen implementiert worden ist. Sie stellen Methode und Ergebnisse in diesem Beitrag differenziert dar. Eine weitere Evaluation befasst sich mit der Benutzerfreundlichkeit der Pflegedokumentationssoftware apenio und wird von Stephan Zieme in einem Beitrag dargestellt. Der Autor stellt die Entwicklung des Evaluationsinstrumentes sowie die Ergebnisse vor.

Hauptkapitel III wird mit der Überschrift „IT-gestützte Pflegeplanung – Anwendungsberichte“ überschrieben. In einem ersten Beitrag wird von Monika Türkis ein Erfahrungsbericht über die Einführung des Dokumentationssystems in einer Einrichtung der Akutpflege dargestellt. Klaus Harsing berichtet über die Einführung einer Pflegedokumentationssoftware in der Psychiatrie. Auch er geht ebenso wie Türkis auf die einzelnen Prozessschritte, Probleme und Vorteile ein. Eckart Kroon und Herbert Ludwig schließen dieses Hauptkapitel und das Buch mit dem Thema „Pflegedokumentationssoftware in der Altenpflege – Auswahl, Einführung und Roll-out in den Einrichtungen“ ab. Die einzelnen Schritte wie Zielformulierung, Auswahl (Marktanalyse, Auswahlprozess), Testphase und Roll-out werden dargestellt. Es wird deutlich, dass in den Einrichtungen entsprechende Grundlagen entwickelt werden müssen, wenn das Dokumentationssystem erfolgreich implementiert werden soll.

Diskussion

Die Autoren des Buches setzen sich mit unterschiedlichen Fragestellungen zum Thema Pflegedokumentation in IT-Systemen auseinander. Die einzelnen Beiträge sind gut lesbar formuliert und stellen jeweils die wesentlichen Erkenntnisse dar. Die Kapitelüberschriften des Buches lassen zu, dass wie in einem Nachschlagewerk sofort die Themen herausgesucht werden können, die von Interesse sind. Es ist nicht erforderlich, das Buch von vorne bis hinten zu lesen, um die Inhalte zu verstehen. Jeder Beitrag ist in sich verständlich und inhaltlich abgeschlossen.

Den Autoren ist es gelungen, eine gut lesbare Übersicht zu relevanten Themen im Feld der IT-Dokumentationssysteme in der Pflege zu veröffentlichen. Allerdings stehen die drei Hauptkapitel und die Beiträge etwas unverbunden nebeneinander. Aus Sicht des Lesers entsteht der Eindruck, dass für die Strukturierung und Lesbarkeit sowie Erstellung eines Zusammenhanges der unterschiedlichen Kapitel und Themen bspw. hinführende Bemerkungen, Einleitungen oder ein abschließendes Kapitel, in dem die unterschiedlichen Stränge der Beiträge und Themen zusammengeführt und/oder ein Ausblick gegeben wird, das Buch in sich „runder“ gemacht hätte. Beim Lesen fehlt eine Art moderierende Funktion innerhalb des Buches, der die Themen organisiert und zusammenführt.

Fazit

Das Thema IT in der Pflege hat sich in der Pflege und Pflegewissenschaft noch nicht umfassend etabliert. Mit dieser Veröffentlichung liegt eine Grundlage vor, die auf wissenschaftlichen und praktischen Erkenntnissen beruht. Es ist für alle geeignet, die sich mit dem Thema IT-Pflegedokumentationssystemen auseinandersetzen möchten. Allerdings bleibt zu berücksichtigen, dass Erkenntnisse der Mitarbeiter/innen der Firma atacama sowie der kooperierenden Universität Bremen und weiterer Kooperationspartner Grundlage für dieses Buch bieten. Erfahrungen anderer Unternehmen in diesem Feld werden in diesem Buch nicht veröffentlicht.

Rezension von
Prof. Dr. rer.medic. Martina Hasseler
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Es gibt 25 Rezensionen von Martina Hasseler.

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ISSN 2190-9245