René Gründer, Michael Schetsche et al. (Hrsg.): Der andere Glaube
Rezensiert von Dr. phil. Claudia Feger, 13.12.2010
René Gründer, Michael Schetsche, Ina Schmied-Knittel (Hrsg.): Der andere Glaube. Europäische Alternativreligionen zwischen heidnischer Spiritualität und christlicher Leitkultur.
Ergon Verlag
(Würzburg) 2009.
196 Seiten.
ISBN 978-3-89913-688-3.
29,00 EUR.
Reihe: Grenzüberschreitungen - Band 8.
Thema
Das Buch „Der andere Glaube. Europäische Alternativreligionen zwischen heidnischer Spiritualität und christlicher Leitkultur“ bietet einen hervorragenden Einblick in bekannte und unbekannte heidnische Alternativreligionen, die jenseits der christlichen Leitkultur stehen. Es wird deutlich, dass ein geschlossenes Bild dieser religiösen Strömungen weder möglich noch Anliegen des Buches ist. Der Sammelband regt dazu an, dieses Forschungsfeld weiter zu bearbeiten, zu vertiefen und auszuweiten. Durch die Vielfalt der vorgestellten Alternativreligionen bietet das Überblickswerk einen spannenden Einblick in Glaubensvorstellungen und Ritualistik. Es liefert eine systematische Einordnung in kulturelle, politische und gesellschaftliche Zusammenhänge, so dass „Der andere Glaube“ fachübergreifend und auch bei interessierten Laien Beachtung finden wird.
Aufbau und Inhalt
Im vorliegenden Sammelband werden sehr unterschiedliche religiöse Strömungen vorgestellt, die ein spirituelles Selbstverständnis über einen expliziten Bezug außerchristlicher oder vorchristlicher Glaubensvorstellungen definieren. Die Abgrenzung zum Christentum und eine starke Bezugnahme auf europäische Spiritualität kennzeichnen diese, umgangssprachlich als „heidnisch“ bezeichneten, neuen religiösen Bewegungen.
Die Gemeinsamkeit der enthaltenen Beiträge besteht in den Tradierungsformen und -prozesse dieser religiösen Sonderformen, dabei werden auch Problemlagen der Religionssoziologie aufgegriffen. So wird nicht nur auf aktuelle religionspolitische Entwicklungen verwiesen, sondern auch auf einige populäre religiöse Felder, die eine alternative westliche Spiritualität propagieren.
Die Herausgeber/innen Gründer, Schetsche und Schmied-Knittel weisen in ihrem Eröffnungsbeitrag darauf hin, dass religiöse Transformationsprozesse nicht mehr in den herkömmlichen christlichen beziehungsweise kirchlichen Bahnen der Religiosität ablaufen. Sie betonen, dass es eine zunehmende Bedeutung von nicht-christlichen Religionsformen gebe, welche auch durch einen medialen Einfluss verstärkt werde. Die vorgestellten Alternativreligionen eint ihnen zufolge ein gemeinsames Interesse an vor- und außerchristlichen Religionen europäischen Ursprungs sowie der Wunsch nach deren Wiederbelebung in der aktuellen Gesellschaft: „Entsprechend spielen magische Symbolsysteme und Handlungen, unvermittelte Glaubenserlebnisse und eine naturnahe Spiritualität ebenso eine Rolle wie (mehr oder weniger) anachronistische Traditions-, Wissens- und Ritualkonstruktionen“ (Gründer, et al S. 8).
Über diese konstitutiven Merkmale werden verschiedene Glaubensrichtungen und Gruppierungen vorgestellt, beispielsweise die Wicca, der zeitgenössische Satanismus oder Asatru. Die sehr unterschiedlichen Ausprägungen des nicht-christlichen Glaubens untersuchen die zu dem Band beitragenden Autorinnen und Autoren mittels ethnografischer Zugänge und empirischer Komparatistik. Ein zentrales Ziel des Sammelbandes ist die Suche nach gemeinsamen Attributen für diese neuen religiösen Strömungen.
Die vorliegenden Ergebnisse der qualitativen Forschungsarbeiten sind durch eine starke Heterogenität gekennzeichnet und besitzen internationale Relevanz. So werden auch Gruppierungen aus der Ukraine oder die lettische Dievturi-Bewegung untersucht. Auch die Vorwürfe von antichristlicher oder völkischer Ideologie sowie religionspolitische Einflüsse werden diskutiert. Das strukturelle Verknüpfungsmerkmal der einzelnen Beiträge ist die Verortung der untersuchten Glaubensströmungen mit dem europäischen Kulturraum.
Das zentrale Anliegen ist, eine möglichst vorurteils- und ideologiefreie Darstellung zu erreichen. Im Mittelpunkt stehen die Glaubensinhalte, die Transzendenz, die historisch-ideologischen Orientierungen, der Aufbau der Organisation des jeweiligen Systems, zentrale religiöse Rituale und Feste, das magische Denken und die symbolischen Formen innerhalb des Systems, die Auswirkung auf das Alltagsleben sowie die Vereinbarkeit von Religionsausübung und dem gesellschaftlichen Rahmen, in welchem sich die Mitglieder bewegen. Anhand dieser acht vorgegebenen Dimensionen haben die im Sammelband vertretenen Autor/innen (neu)heidnische Alternativreligionen aus verschiedenen wissenschaftstheoretischen Blickrichtungen erforscht.
Da es eine kaum überschaubare Vielzahl von nicht-christlichen Glaubensrichtungen gibt, mussten die Herausgeber/innen des Sammelbandes eine Auswahl treffen. Der Fokus liegt auf jenen Gruppierungen, die sich bei ihrem religiösen Selbstverständnis auf heidnische Traditionen berufen und sich „von alternativ-christlichen, östlich-esoterischen Strömungen und auch in weiten Teilen des New-Ages-Komplexes“ (Gründer et al., S. 10) absetzen.
Die Aufsätze im Einzelnen
Der Sammelband beginnt mit einem Fallbeispiel aus der Ukraine, in dem die Situation einer neuen ethnischen Religionsbewegung beschrieben wird. Der Autor Andriy Nakorchevski beschreibt die aktuelle Situation in der Ukraine und weist daraufhin, dass die Bewegung des ‚Heidentums‘ zwei sehr unterschiedliche Strömungen enthält, sodass eine begriffliche Differenzierung notwendig ist. In der analytischen Unterscheidung geht er auf den liberalen Neopaganismus [1] (NRB) ein und beleuchtet dann die „neo-ethnic-religion“ (NER), die durch national-religiöse Inhalte gekennzeichnet ist.
Dabei zeichnet er die Vorgeschichte nach und hebt hierbei die zentrale Bedeutung des Patriarchen des ukrainischen Volksglaubens Volodimir Shayan (1908 – 1974) hervor. Zudem wird der Begründer der ersten offiziellen und bis heute am weitesten verbreiteten ukrainischen RUNvira-Gruppe, Lev Sylenko, vorgestellt. Sowohl bei Volodimir Shayan als auch bei Lev Sylenko wird anhand der Kurzbiografie bereits deutlich, dass die Hauptanliegen eher politischer als religiöser Natur waren bzw. sind (vgl. Narkochevski, S. 27f.) und eine starke ideologische Färbung besitzen. In seinem Beitrag zeigt Nakorchevski, dass Versuche verschiedener NER-Gruppierungen in der Ukraine sich zusammenzuschließen, wie z.B. „Die Gemeinde der ukrainischen Heiligen“, „Die Versammlung der Gläubigen der Volksreligion der Ukraine“ oder auch die „Rodove Vognysche Ridnoyi Prvoslavnoyi Viry“ erfolglos blieben, da keine organisatorische und ideologische Einheit auf nationaler Ebene gefunden wurde.
Gatis Ozolinš untersucht in seinem Beitrag „Die aktuelle lettische Dievturi-Bewegung“. Dabei werden die Entwicklung, die Lehre und das Selbstverständnis dieser nationalen Bewegung näher analysiert. Im Mittelpunkt steht das Selbstverständnis des Dievturi-Glaubens, bei dem es sich um eine sehr spezifische lettische Religion und Brauchtumspflege handelt, deren aktive Entwicklung, Pflege und Praxis das gesamte lettische Volk anstreben soll. Der Dievturi-Glaube wird als ein Wert formalisiert, der über der Individualität des Einzelnen steht (vgl. Ozolinš 2009, S. 43). Des weiteren untersucht Gatis Ozolinš die ausgeprägten Rituale der Gottespreisungen sowie Familienrituale (zum Beispiel die Taufzeremonie), die der Autor im Rahmen einer Feldstudie mittels Interviews erhoben hat.
Hans Thomas Hakl stellt in seinem Beitrag „Das Neuheidentum der römisch-italienischen Tradition: von der Antike in die Gegenwart“, eine außerhalb Italiens äußerst unbekannte heidnische Gruppierung vor, die sich an den römisch-antiken Traditionen und deren religiösen Kulten und Werten orientiert. Hakl untersucht die Geschichte und esoterische Wiedererweckung der römischen Traditionen, die Verbindung zum italienischen Faschismus sowie die Institutionalisierung der römischen Traditionen nach 1945. Anschließend untersucht er drei Gruppierungen, welche sich aktiv um die Wiederbelebung heidnisch-römischen Religiosität und den damit verbundenen Werten bemühen. Dabei werden sowohl Strukturen als auch die religiöse Praxis der Movimento Tradizionale Roman (MTR), die „Associazione di Studi Tradizionali ‚Senatus‘“ (ASTS) und die Associazione Romània Quirites (ARQ) näher beleuchtet. Während die MTR den größten Einfluss besitzt, handelt es sich bei der ASTS um keine spirituelle Gemeinschaft, wie die ARQ oder die MTR. Im Gegensatz zu den anderen beiden Gruppierungen besitzt die ASTS keine gemeinsamen Kulte oder Rituale. Hakl beschreibt sie als eine Art Freundeskreis, welche durch die Orientierung an antiken Idealen und Werten eine Zivilisationskritik ausüben. Hakl stellt in seiner Studie fest, dass die meisten der Sympathisant/innen der römischen Tradition höheren Gesellschaftsschichten angehören. Interne Zeitschriften sind auf einem hohen Niveau und mit Quellenbelegen versehen. Zudem sind Kenntnisse der lateinischen Sprache für das Verständnis der religiösen Grundtexte zwingend notwendig.
„Die Asatru in Deutschland“, eine alternativreligiösen Bewegung steht im Zentrum der Untersuchung von René Gründer. Der isländische Neologismus Asatru, welcher mit Asen-Treue oder Asen-Glaube übersetzt werden kann, ist der Versuch einer „Wiederbelebung vorchristlicher Sitten- und Glaubensvorstellungen nord- und mitteleuropäischen Ursprungs sowie deren Adaption an bzw. Konfrontation mit der (Post-)Moderne“ (Gründer 2008; Schnurbein, Ulbricht 2001, in: Gründer 2009, S.77). Die große Heterogenität der Asatru-Bewegung erschwerte eine systematische Verortung, da die religiöse Identität eines ‚Asatruar‘ hauptsächlich durch eine Selbstdefinition geschaffen werde. Gründer stellt in einem gut nachvollziehbaren Überblick die Entstehung, Symbolik, Ritualistik, Gruppenstrukturen, das Glaubenssystem und die Konstruktion einer religiösen Tradition der Asatru-Bewegung vor. Dabei wird herausgearbeitet, dass sich die Vielschichtigkeit des heutigen Asatru und die Gruppenstruktur äußerst heterogen ist und sich keineswegs auf Konzepte wie „völkische Religiosität“ oder „Neugermanentum“ reduzieren lasse (vgl. Gründer, 2009, S. 96).
„Das Wiccatum in Deutschland“ stellt Kathrin Fischer in ihrem Beitrag des Sammelbandes vor. Ihre Untersuchung stützt sich auf eigenes ethnologischen Forschungsmaterial. Das Wiccatum ist Teil des Neuheidentums, welches Bezüge zu einem polytheistisch-europäischen Fruchtbarkeitskult aufweist. Es liegt sowohl eine lunare Orientierung des Jahresablaufs als auch ein dualistisches Prinzip vor (vgl. Fischer, 2009, S. 101). Fischer rekonstruiert das Wiccatum, welches sich in Kultgemeinden mit maximal 13 Mitgliedern organisiert, anhand der ideengeschichtlichen Grundlagen. Dabei stehen sowohl der Initiationskult als auch das Prinzip von Gott und Göttin im Zentrum der Untersuchung. Die Glaubensinhalte, Traditionen sowie die Jahresfeiern werden im Hinblick auf die Geschichte und Organisationsformen des Wiccatums untersucht. Ihre Analyse der Traditionskonstruktion des Wiccatums eröffnet neue Einblicke, die durch einen alten und gleichzeitig neuerfundenen Hexenglauben entstanden sind. Das gestiegene Interesse der Medien am Hexentum und die damit verbundene Popularisierung, sei es durch Kinder- und Jugendliteratur und Fernsehserien, führe zu einer (medialen) Veränderung der Vorstellung von Hexen. Dadurch entstünden wiederum Schwierigkeiten mit dem Selbstverständnis der Wicca und dem Begriff ‚Hexe‘.
„Die Göttinnenbewegung der ‚Foundation Avalon Mystic‘“ stellt Hanneke Minkjan vor. Die in den Niederlanden sehr junge Göttinnenbewegung versuche die Idee einer feministisch geprägten Gottesverehrung zu verbreiten und so die Anerkennung weiblicher Werte zu stärken. Die Autorin geht sowohl auf den Ursprung (die radikal-feministischen Weltbilder der 1970er Jahre in Großbritannien und den USA) als auch auf die zentralen Glaubensinhalte (die neopagane Spiritualität) und die soziodemografische Struktur der Gläubigen ein. Der Fokus ihrer Betrachtung liegt dabei auf dem Jahreszeitenrad, das nicht nur als Kalender für die Jahreszeitenrituale dient, sondern zentral für die Aktivitäten und Vorstellungen dieser Glaubensgemeinschaft ist. Im dritten Abschnitt ihres Beitrags wird die Konstruktion von Tradition innerhalb dieser religiösen Bewegung thematisiert. Interessant ist hierbei, dass auch fiktionale, populäre Fantasy-Bücher als Inspirationsquellen für die Anhängerinnen der „Foundation Avalon Mystic“ dienen. Im vierten Abschnitt wird die Verknüpfung von bekannten Göttinnen (wie beispielsweise Ostara oder Flora) als auch unbekannte niederländische Göttinnen (z.B. Tafanna) im Hinblick auf die spezifisch niederländische Jahresradsymbolik untersucht. Das Jahresrad bildet das zentrale Fundament dieses Glaubenssystems, da es die jahreszeitlichen Veränderungen der Natur repräsentiert. Bei dem niederländischen Jahresrad wurde die niederländische Landschaft als Ausgangspunkt verwendet, um beispielsweise die vier Elemente aufgrund der geographischen Lage zu repräsentieren. Derzeit finden noch Veränderungen an dem Jahresrad statt, so dass innerhalb der Gruppierung eine Kommission an einem bestmöglichen Entwurf arbeitet. Im abschließenden fünften Abschnitt werden die Dimensionen der Institutionalisierung näher beschrieben. Dies betrifft vor allen Dingen die Gründung des Göttinnentempels, die Ausbildung zur Priesterin, die zentrale Rolle der „Göttinnenkonferenz“ sowie die besondere Bedeutung des spirituellen Zentrums Athanor.
Dagmar Fügmann untersucht den „Satanismus im deutschsprachigen Raum“. In ihrem Beitrag befasst sie sich nicht mit den Inhalten, die durch die Massenmedien vermittelt werden, sondern wendet sich in der Darstellung zwei Gruppierungen, der „Church Of Satan“ und des Ordens „In Nominie Satans“ im deutschsprachlichen Raum zu. Desweiteren wird der „Schwarze Orden von Luzifer“, der seinen Sitz in der Schweiz hat, analysiert. In den ersten drei Abschnitten des Artikels untersucht die Autorin dabei grundlegend die thelemischen Lehrinhalte und Konzepte, die stark von einer Zivilisationskritik geprägt sind, die Ausprägung von Ritualen, Magie und symbolischen Formen sowie die Mitgliedschaft und Organisationsstruktur. In diesem Zusammenhang stehen die Bücher von Anton Szandor Lavey, dem Gründer der Church of Satan. Die verschiedenen, sehr heterogenen Gruppierungen werden dabei in den gesellschaftlichen Kontext eingeordnet und es wird ebenfalls eine Selbsteinschätzung der Gruppen vorgestellt. Im vierten Abschnitt behandelt Fügmann die Frage, ob der zeitgenössische Satanismus in seinen verschiedenen Ausprägungen als Alternativreligion angesehen werden kann und ob die Gemeinsamkeit der verschiedenen Gruppen, vor allen die Betonung des sozialdarwinistischen Gedankenguts und die Beschreibung der eigenen Gruppe als gesellschaftliche Elite, eine solche Bezeichnung rechtfertigen. Dabei wird deutlich von Fügmann herausgearbeitet, dass es nicht sinnvoll ist, „von Satanismus im Allgemeinen“ (Fügmann 2009, S.162) zu sprechen, da jede Gruppierung eigene Lehransätze entwickelt hat. „Ein gemeinsamer Minimalkonsens besteht dort, wo ein positiver Bezug zu Satan nachvollzogen wird“ (a.a.O.) sowie eine Betonung sozialdarwinistischen Gedankengutes und die Beschreibung der jeweiligen Gruppe als gesellschaftlicher Elite.
Den Schlussbeitrag zum Sammelband liefern die Herausgebenden Gründer, Schetsche und Schmied-Knittel selbst. Unter dem Titel „Der andere Glaube – soziologische Dimensionen eurogener Alternativreligionen“ fassen die Autorin und Autoren die Beiträge im Sammelband noch einmal zusammen und untersuchen diese im Hinblick auf soziologische Dimensionen. Dabei bietet die tabellarische Darstellung der Gottesbilder und Praxisformen einen ausgesprochen hilfreichen Überblick über die vorgestellten außerchristlichen Glaubensvorstellungen. In ihrem Beitrag wird deutlich, dass über „die historischen Entwicklungsstufen des ‚anderen Glaubens‘ hinweg […] dabei eine zunehmende Abkehr von theosophisch geprägten Vorstellungen einer ‚Perfektionierung‘ der Seele […] und eine Hinwendung zur Sakralisierung ekstatischer Erfahrungen […] konstatiert werden“ kann (Gründer et al, S.182f.). Dabei wird deutlich, dass es sich bei den vorgestellten Glaubensrichtungen um mundane Religionen handelt, die ihren Fokus auf die Bewältigung des Diesseits legen. Heilserwartungen und Jenseitsversprechungen, wie es im Christentum der Fall ist, liegen in den neopaganen Glaubensrichtungen nicht vor (a.a.O.)
Fazit
Das Überblickswerk bietet einen herausragenden Einblick in bekannte und unbekannte (neo)pagane Alternativreligionen, die jenseits der christlichen Leitkultur stehen. Es wird deutlich, dass ein geschlossenes Bild dieser religiösen Strömungen weder möglich noch Anliegen des Buches ist. Vielmehr regt der Sammelband dazu an, dieses Forschungsfeld weiter zu bearbeiten, zu vertiefen und auszuweiten. Durch die Vielfalt der vorgestellten eurogenen Alternativreligionen bietet das Buch einen spannenden Einblick in Organisation, Glaubensvorstellungen und Ritualistik. Dabei wird deutlich, dass die zentralen Bestimmungselemente keineswegs nur erfahrungsreligiöse und weltanschauliche Aspekte enthalten. „Der andere Glaube. Europäische Alternativreligionen zwischen heidnischer Spiritualität und christlicher Leitkultur“ enthält eine systematische Einordnung in kulturelle, politische und gesellschaftliche Zusammenhänge auf der Basis aktueller Fallstudien, so dass es fachübergreifend und auch bei interessierten Laien Beachtung finden wird.
[1] „In der heutigen Wissenschaft wird ‚Paganismus‘ oder ‚Neopaganismus‘, respektive ‚Heidentum‘ oder ‚Neuheidentum‘, für alle neuen religiösen Bewegungen (NRB) verwendet, die zum Ziel haben, einen vorchristlichen ‚heidnischen‘ Glauben in den Gesellschaften der heutigen westlichen Welt (Europa und Nordamerika) wieder aufleben zu lassen. (Nakorchevski, S. 17)
Rezension von
Dr. phil. Claudia Feger
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Technischen Universität Chemnitz
Es gibt 2 Rezensionen von Claudia Feger.
Zitiervorschlag
Claudia Feger. Rezension vom 13.12.2010 zu:
René Gründer, Michael Schetsche, Ina Schmied-Knittel (Hrsg.): Der andere Glaube. Europäische Alternativreligionen zwischen heidnischer Spiritualität und christlicher Leitkultur. Ergon Verlag
(Würzburg) 2009.
ISBN 978-3-89913-688-3.
Reihe: Grenzüberschreitungen - Band 8.
In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/10583.php, Datum des Zugriffs 19.01.2025.
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