Suche nach Titel, AutorIn, RezensentIn, Verlag, ISBN/EAN, Schlagwort
socialnet Logo

Jörg-Peter Schröder: Die Anti-Burnout-Fibel

Rezensiert von Prof. Dr. Werner Reiners-Kröncke, 13.12.2010

Cover Jörg-Peter Schröder: Die Anti-Burnout-Fibel ISBN 978-3-589-23795-1

Jörg-Peter Schröder: Die Anti-Burnout-Fibel. Selbsttraining zur Work-Life-Balance. Cornelsen Verlag GmbH (Berlin) 2010. 167 Seiten. ISBN 978-3-589-23795-1. 17,95 EUR.

Weitere Informationen bei DNB KVK GVK.

Kaufen beim socialnet Buchversand
Kaufen beim Verlag

Thema

„Lebenskunst ist nicht zuletzt die Fähigkeit, auf etwas Notwendiges zu verzichten, um sich etwas Überflüssiges zu leisten“. Dieses Zitat von Vittori de Sica (1901 – 1974) stellt Jörg-Peter Schröder an den Anfang seines Buches. Leider gelingt es immer weniger Menschen, sich beruflichem und privatem Druck zu entziehen, sie finden keine Zeit, Wahrnehmungen und Erleben so zu gestalten, dass sie Zeit für „Überflüssiges“ haben - sie brennen aus. Aber ist es wirklich „überflüssig“, sich auf sich selbst zu besinnen und Zeiten für Auszeiten zu finden?

Entstehungshintergrund

Der Autor legt eine Schrift vor, die seiner Veröffentlichung aus dem Jahre 2006 (Wege aus dem Burnout, Cornelsen, vgl. die Rezension) folgt und (noch mehr) Maßnahmen zur Bewältigung der Problematik aufzeigt. Seine Erfahrungen als Arzt, Resilienz-Experte und Führungscoach kommen ihm dabei zu Hilfe.

Aufbau und Inhalt

Einleitend stellt Jörg-Peter Schröder (noch mal) bekannte Definitionen sowie Ursachen von Burnout vor und liefert Hinweise auf den Zusammenhang von Burnout und Persönlichkeit. Auch wenn der Leser hier kaum Neues erfährt, so ist dieser „Einstieg“ zum Verständnis des Phänomens notwendig.

Im anschließenden B-Teil des Buches findet der Leser acht Schritte, die präventiv und helfend bei Burnout wirken. Und hier ist die Formulierung „wirken“ sicher angebracht – eine Aussage „die präventiv und helfend wirken sollen“ würde den Ausführungen nicht gerecht.

Von Hinweisen zum Aufbau von Ressourcen führt das Buch über die Möglichkeiten das Jetzt zu akzeptieren, zu entspannen, die Wahrnehmung zu schärfen, sich zu orientieren und Ziele zu setzen, sorgenfrei eine Wende einzuleiten, Eigenverantwortung zu übernehmen und die emotionale Selbstwahrnehmung zu schärfen sowie sich neu zu erfinden zu einem Ausblick in die Zukunft, der eigene Bedürfnisse und (echten) Bedarf erkennt.

Dabei findet der Leser zu allen Punkten theoriebegründete Hintergrundinformationen ohne durch Theorieüberhöhung und „fachchinesisch“ zu verschrecken. Der Schwerpunkt der Ausführungen liegt eindeutig in Vorschlägen und konkreten Handlungsanweisungen zur Selbstanalyse und dem Aufzeigen von Möglichkeiten für ein neues Selbstverständnis, für neue Wahrnehmungen und neue Handlungen.

Dabei sind die Angaben so konkret und handlungsrelevant, dass durch das (Eigen-)Studium des Buches tatsächlich neu Handlungssystem entwickelt und veränderte (gesundere) Handlungen ermöglicht werden. „Aufspürfragen“ und Denkanstöße zur Selbstreflexion, Wahrnehmungsübungen und konkrete Übungen leiten den Leser, Beispiele illustrieren die Aussagen. Und dies geschieht in (fast) allen Kapiteln und immer in der gleichen Reihenfolge und nach der gleichen Methodik, so dass der Leser mehr und mehr Sicherheit und Motivation bekommt, (mit dem Buch) weiter zu arbeiten. Die Schrift hätte n. m. E. eine bessere graphische und methodische Gestaltung verdient gehabt.

Diskussion

Das Buch ist keine Theoriedarstellung, obwohl der theoretische Hintergrund und/oder Bezug nie fehlt, es ist vielmehr eine gelungen „Handlungshilfe“ um das Phänomen Burnout zu verstehen, zu erkennen und zu bewältigen.

Zielgruppe

Aufgrund der konkreten Handlungsvorgaben eignet sich das Buch für alle Menschen, auch „fachliche Laien“, die sich von Burnout betroffen fühlen oder ahnen, dass es sie das Ausbrennen „treffen“ könnte. Berater und Therapeuten finden für ihre Arbeit wertvolle Hinweise und Handlungsmöglichkeiten, die in ihre Arbeit eingebunden werden können. Diese Gruppe wird aber mit der Schrift nicht alleine „auskommen“, sie wird sich an anderer Stelle vertieft mit den Theoriefragen und dem -hintergrund des Burnout beschäftigen müssen.

Fazit

Jörg-Peter Schröder legt mit dem Buch „Die Anti-Burnout-Fibel“ in der Tat eine Schrift vor, die in der Tat anti-wirksam bei Burnout sein kann, wenn der Leser das Werk als „Arbeitsbuch“ und nicht als „Lesebuch“ versteht. Die Ausführungen erfordern – und ermöglichen (!) – eine helfende Auseinandersetzung mit der Problematik, sie sind ein wirkliches Selbsttraining (so, wie es der Titel verspricht). Der Theoriehintergrund „blitzt“ auf, ist verständlich sowie leicht zu lesen und schreckt in keiner Weise ab, da er sich einer wohltuenden „Alltags-Sprache“ bedient. Die graphische und methodische Gestaltung könnte „leitender“ sein, ist aber kein gravierender Mangel, läst sich der Leser auf die zahlreichen Handlungsempfehlungen ein.

Rezension von
Prof. Dr. Werner Reiners-Kröncke
Dipl.-Päd./Soz.Arb. Vizepräsident a. D. der Fachhochschule Coburg. Lehrte Pädagogik und Methoden der Sozialarbeit, insbesondere Suchterkrankungen, Kriminalität und Sozialmanagement

Es gibt 15 Rezensionen von Werner Reiners-Kröncke.

Zitiervorschlag anzeigen Besprochenes Werk kaufen

Urheberrecht
Diese Rezension ist, wie alle anderen Inhalte bei socialnet, urheberrechtlich geschützt. Falls Sie Interesse an einer Nutzung haben, treffen Sie bitte vorher eine Vereinbarung mit uns. Gerne steht Ihnen die Redaktion der Rezensionen für weitere Fragen und Absprachen zur Verfügung.


socialnet Rezensionen durch Spenden unterstützen
Sie finden diese und andere Rezensionen für Ihre Arbeit hilfreich? Dann helfen Sie uns bitte mit einer Spende, die socialnet Rezensionen weiter auszubauen: Spenden Sie steuerlich absetzbar an unseren Partner Förderverein Fachinformation Sozialwesen e.V. mit dem Stichwort Rezensionen!

Zur Rezensionsübersicht

Sponsoren

Wir danken unseren Sponsoren. Sie ermöglichen dieses umfassende Angebot.

Über die socialnet Rezensionen
Hinweise für Rezensent:innen | Verlage | Autor:innen | Leser:innen sowie zur Verlinkung

Bitte lesen Sie die Hinweise, bevor Sie Kontakt zur Redaktion aufnehmen.
rezensionen@socialnet.de

ISSN 2190-9245