Christiane Hof (Hrsg.): Erwachsenenbildung im demographischen und sozialen Wandel
Rezensiert von Mag.(FH) DSA MSc Doris Lang-Lepschy, 23.02.2011

Christiane Hof (Hrsg.): Erwachsenenbildung im demographischen und sozialen Wandel. Vom 24. bis 26. September 2009 an der Hochschule für Philosophie München, der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Universität der Bundeswehr München.
Schneider Verlag Hohengehren
(Baltmannsweiler) 2010.
214 Seiten.
ISBN 978-3-8340-0803-9.
19,80 EUR.
CH: 34,60 sFr.
Reihe: Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft: Dokumentation der Jahrestagung ... der Sektion Erwachsenenbildung der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft - 2009.
Herausgeberin und Herausgeber, Autorinnen und Autoren
Die AutorInnen sind Prof. Dr. phil. habil. Detlef Behrmann, Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd, Nils Bernhardsson, Deutsches Institut für Erwachsenenbildung- Leibniz- Zentrum für Lebenslanges Lernen, Prof. Dr. Thomas Diehl, Pädagogischen Hochschule Freiburg, Dr. phil. Olaf Dörner, Universität der Bundeswehr München, Sandra Dücker, Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), Prof. Dr. Thomas Eckert, Ludwig-Maximilians- Universität München, Franziska Endreß, M.A., Universität der Bundeswehr München, Marion Fleige, Technische Universität Chemnitz, Dr. Julia Franz, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen- Nürnberg, Sandra Fuchs, M.A., Ludwig- Maximilians- Universität München, Prof. Dr. Thomas Fuhr, Pädagogische Hochschule Freiburg, Dr. Erik Haberzeth, Technische Universität Braunschweig, Dörthe Herbrechter, M.A., Justus- Liebig- Universität Gießen, Dr. Aiga von Hippel, Ludwig- Maximilians- Universität München, Stefan Koschek, Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), Prof. Dr. Joachim Ludwig, Universität Potsdam, Dr. Gesa Münchhausen, Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), Kerstin Niermann, Diplompädagogin im Bereich Integration von Langzeitarbeitslosen, Prof. Dr. Dieter Nittel, Universität Frankfurt, Dr. phil. Uta Roth, Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), Hans- Joachim Schade, Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), Prof. Dr. habil. Burkhard Schäffer, Universität der Bundeswehr München, Prof. Dr. Michael Schemmann, Justus- Liebig- Universität Gießen , PD Dr. Bernhard Schmidt, LMU München und TU Braunschweig, Dr. Astrid Seltrecht, Johann Wolfgang Goethe- Universität Frankfurt am Main
Thema und Entstehungshintergrund
Das Buch ist eine Dokumentation der Jahrestagung der Sektion Erwachsenenbildung der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) vom 24. Bis 26. September 2009 an der Hochschule für Philosophie München, der Ludwig- Maximilians- Universität München und der Universität der Bundeswehr München.
Die Sektion Erwachsenenbildung hat sich bei ihrer Jahrestagung 2009 der Aufgabe gestellt, demographischen und sozialen Wandel theoretisch und empirisch in seinen Folgen für die Erwachsenenbildung und Weiterbildung zu fassen.
Aufbau und Inhalt
Schäffer beschäftigt sich zu Beginn mit Erwachsenenbildung im demographischen und sozialen Wandel- Eine Einführung. Er führt den Begriff „Wandel“ ein, in weiterer Folge auch „demographischen“ und „sozialen Wandel“ und deren Folgen.
Eckert schließt mit Weiterbildung, sozialer und demographischer Wandel: Zusammenhänge und Kontroversen an. Er untermauert seine theoretischen Ausführungen mit Statistiken und ergänzt den Diskurs mit unterschiedlichen Demographietypen. Auch die Folgen für die Weiterbildung und Veränderungen in der Weiterbildung finden Platz.
Haberzeth führt des weiteren Dimensionen des didaktischen Umgangs mit Wissen im Planungsprozess von Bildungsangeboten ein. Thematisierungsprobleme auf unterschiedlichen Ebenen werden u.a. als Reflexionsrahmen zusätzlich als Abbildung dargestellt.
Franz stellt eine qualitativ- rekonstruktive Studie zur Orientierung von ErwachsenenbildnerInnen mit dem Titel Intergenerationelles Lernen ermöglichen vor.
Von Hippel und Fuchs zeigen mit Herausforderungen für das berufliche Handeln von ErwachsenenbildnerInnen eine Analyse aus unterschiedlichen Perspektiven. Sie bieten quantitative Ergebnisse und enden mit einem Ausblick.
Münchhausen beschäftigt Informelles Lernen und Kompetenzentwicklung in befristeten Beschäftigungsverhältnissen. Sie zeigt die Veränderung der Erwerbsarbeit, insbesondere die Zunahme der atypischen Beschäftigungsverhältnisse und deren Auswirkungen. Informelles Lernen im Prozess der Arbeit und konstruktive Lerntheorien finden Platz. Beendet wird dieser Beitrag mit einer empirischen Erhebung mit qualitativem forschungsmethodischem Vorgehen.
Seltrecht schließt mit Lernprozesse im Spannungsverhältnis von kalendarischem, sozialen und subjektivem Alter an. Sie bearbeitet die Thematik mit einer Rekonstruktion der Biographie eines Herzinfarktpatienten unter dem Fokus von Krankheit und Berufsaufgabe.
Nittel beschäftigen Lernphänomene im Kontext lebensbedrohlicher Krankheiten im Alter. Mechanismen der Erzeugung von biographischer Irrelevanz bei Brustkrebspatientinnen sind dabei sein Forschungsbeispiel. Er zeigt informelles Lernen als Zumutung und Leidenserfahrung und beschreibt damit einen blinden Fleck in der pädagogischen Lernforschung und der sozial- und erziehungswissenschaftlichen Biographieforschung.
Koschek und Schade stellen mit Bedeutung der Zielgruppe Ältere (50+) für Weiterbildungsanbieter- eine Frage der regionalen Altersstruktur? Der wbmonitor, eine vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und dem Deutschen Institut für Erwachsenenbildung- Leibnitz –Zentrum für lebenslanges Lernen (DIE) gemeinsam durchgeführte Online- Umfrage, erhebt jährlich Daten. 2009 nahmen 1525 Weiterbildungseinrichtungen teil, die Ergebnisse zur Zielgruppe Ältere 50+ bilden die Grundlage des Textes. Statistiken ergänzen das Gesamtbild.
Fleige nimmt sich des Themas Erwachsenenbildung im demographischen und sozialen Wandel durch Befunde und Schlussfolgerungen aus Lernkulturanalysen in der Evangelischen Erwachsenenbildung im Land Brandenburg an.
Schmidt beschreibt Bildungsverhalten und Motive älterer Erwerbstätiger als Regulative der Weiterbildungsbeteiligung. Im Rahmen der EdAge-Studie wurden auf Basis eines komplexen quantitativen und qualitativen Forschungsdesigns Daten zu Bildungsverhalten, -interessen und –barrieren Erwachsener zwischen 45 und 80 Jahren erhoben. Das Weiterbildungsverhalten und Weiterbildungsmotive aus kapitaltheoretischer Perspektive werden analysiert. In den Befunden finden sich drei Typologien älterer ArbeitnehmerInnen hinsichtlich ihrer Bildungsmotive. Mit einem Fazit endet der Text.
Bernhardsson, Niermann, Diehl und Fuhr haben Beschäftigungsfähigkeit als Thema betrieblicher Weiterbildung im Fokus. Untersuchungen zu einem partizipativen Umgang mit betrieblichen Anforderungen an Beschäftigungsfähigkeit bilden die Textgrundlage.
Dörner und Schäffer zeigen mit Weiterbeteiligung und Altersbilder der Babyboomer („WAB“) zu Alters-, Alterns- und Altenbildern als Regulativ der Weiterbildungsbeteiligung erste Ergebnisse aus einem Forschungsprojekt.
Herbrechter und Schemmann beschreiben mit Wandel in der Hochschulfinanzierung? eine Analyse der VHS- Statistik.
Behrmann bietet Anhaltspunkte für eine intermediäre Weiterbildungsforschung.
Roth und Dücker zeigen Das Kommunikations- und Informationssystem Berufliche Bildung (KIBB) als Beispiel für Wissensmanagement in der Berufsbildungsforschung. Es wurde vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) als Wissensmanagementsystem der Berufsbildungsforschung aufgebaut, wobei verschiedene Instrumente und Methoden des Wissensmanagements systematisch eingesetzt und getestet werden.
Fazit
Das Buch bietet umfassendes Wissen zu Erwachsenenbildung im demographischen und sozialen Wandel. Die Thematik ist als roter Faden in allen Beiträgen gut erkennbar, die unterschiedlichen Zugänge und Sichtweisen bieten einen guten Überblick über die aktuelle Diskussion. Die Menge und Dichte der Beiträge ist durchaus herausfordernd, bietet allerdings dadurch die Möglichkeit der intensiven Beschäftigung mit der Thematik.
In diesem Sinne ist die Lektüre der Publikation sowohl für StudentInnen als auch für PraktikerInnen in der Erwachsenenbildung zu empfehlen.
Rezension von
Mag.(FH) DSA MSc Doris Lang-Lepschy
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