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Heike Mundzeck: Krippenkinder

Rezensiert von Prof. Dr. Ines Kadler-Neuhausen, 27.10.2011

Cover Heike Mundzeck: Krippenkinder

Heike Mundzeck: Krippenkinder. Deutsche Liga für das Kind in Familie und Gesellschaft (Berlin) 2011. 12,00 EUR.
DVD, 70 Min. Im Auftrag der Deutschen Liga für das Kind. Nähere Informationen unter http://www.familie-und-krippe.de/.

Thema

Der Film beschäftigt sich mit Kindern in der Tagesbetreuung. Anliegen ist es zu zeigen, unter welchen Voraussetzungen Ein- bis Dreijährige und deren Familien von früher Tagesbetreuung profitieren. Vorgestellt werden die Arbeit mit Kindern und Eltern in der Krippe und in der Tagespflege. An Beispielen wird dargestellt, was Eltern, ErzieherInnen und Tagespflegepersonen bei der Eingewöhnung beachten sollten und wie die Erziehungs- und Bildungspartnerschaften zwischen Familie und Tagesbetreuung zum Wohl der Kinder gelingt.

Entstehungshintergrund

Heike Mundzecks Film Krippenkinder ist im Auftrag der Deutschen Liga für das Kind in Familie und Gesellschaft e.V, entstanden. Besonders gefördert wurde er vom Verein Fröbel e. V., Fröbel Kompetenz für Kinder sowie von den Trägern und Verbänden Bildungs- und Förderwerk der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft im DGB e. V., der Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie, der Stiftung für kompetente Elternschaft und Mediation sowie vom Verband Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK) – Bundesverband e. V.

Aufbau

Gegliedert ist der Beitrag in fünf thematische Einheiten, die jeweils als eigenständige Beiträge angesehen werden können. Es geht um nachfolgende Themenbereiche:

  1. Eingewöhnung. Gezeigt werden Eingewöhnungssituationen von zwei Kindern, die ab diesem Zeitpunkt eine Krippe besuchen. Die Rollen von Erzieherinnen und Eltern werden herausgearbeitet.
  2. Eigenständig werden – Erfahrungen machen. Ein kommentierter Beitrag zum Alltag in der Krippe. Im Mittelpunkt stehen die Aktivitäten (Essen und Aufräumen, Zähneputzen und Schlafen, Spielen und Experimentieren, Erkundungen auf dem Spielplatz) die Kinder brauchen um selbständig lernen zu können.
  3. Sprache und soziales Lernen. Die Sprachförderung im täglichen Miteinander, Rituale und das gemeinsame Spiel sowie Lernsituationen, die sich für Entwicklung und Sozialen Umgang ergeben sind Gegenstand.
  4. Erziehungspartnerschaft. Eltern und Erzieherinnen kommen in ihrer Rolle als Erziehungspartnerinnen zu Wort.
  5. Kindertagespflege. Der Ablauf in der Tagespflege wird am Beispiel von Kindern bei einer Tagesmutter vorgestellt.

Ergänzt wird der Filmbeitrag durch Interviews mit Expertinnen zum Thema Tagesbetreuung. Aus Sicht der Wissenschaft kommen die Professorinnen Prof. Dr. Eva Hédervári-Heller (Fachhochschule Potsdam, Fachbereich Sozialwesen) und Prof. Dr. Susanne Viernickel (Alice Salomon Hochschule Berlin, Erziehung und Bildung im Kindesalter) zu Wort. Im Anschluss äußern sich die Leiterinnen Juliane Haine (CVJM – Kita Koppel e. V.) und Christa Fröhlich-Dithmer (Kita monaddrei) zu den Erwartungen an eine gute Krippe.

Inhalt

Der Filmbeitrag beginnt relativ unvermittelt mit Elternaussagen. Für Zuschauerinnen und Zuschauer ist das eine Interesse-weckende Einladung in die Thematik, weil die Eltern aus ihrer Perspektive ganz authentisch von ihren Ansprüchen, Wünschen und Erfahrungen mit ihren Kindern berichten. Der Besuch der Krippe wird insgesamt als eine große Bereicherung für Kinder und Eltern dargestellt.

Warum das so ist, erfahren die Zuschauer dann in den einzelnen, thematisch geordneten Beiträgen. Sehr präsent über den gesamten Beitrag hinweg bleibt dabei die Eingewöhnungsphase. Denn hier wird der Grundstein gelegt für eine Kinderkrippenzeit, die geprägt ist von einem sensiblen Umgang mit den Bedürfnissen der Kinder nach Geborgenheit und gleichzeitigem Hinausgehen in die Welt. Für alle Interessierten, Eltern und Pädagoginnen, wird dann Stück für Stück das Leben in der Kinderkrippe entfaltet. Gezeigt werden Kinder, die, noch ganz klein, zum ersten Mal in eine Einrichtung kommen und dann ganz selbstverständlich wachsen. Sie werden älter und lernen jeden Tag in der Einrichtung Neues. Sie bewältigen ihren Tag spielend und freuen sich auf ihre Erzieherinnen genauso wie auf ihre Eltern und selbstverständlich tun sie das gemeinsam mit den anderen Krippenkindern. So wie die Welt für die beiden Kinder wächst, die zunächst in ihrer Eingewöhnungszeit vorgestellt werden, wächst auch der Film. Neben den ersten Eindrücken in einer Krippe, mit der passenden Einrichtung und den Erzieherinnen, werden den Zuschauern sukzessive über die einzelnen Beiträge Themenkomplexe nah gebracht, die eine Krippe pädagogisch herausfordern. Die Krippe steht als Lern- und Erfahrungsraum für Ein- bis Dreijährige zur Verfügung. PädagogInnen helfen ihnen ihre Welt zu erkunden, sich mitzuteilen und den Krippentag mit den anderen Kindern zu gestalten. Eltern werden als Erziehungspartner in die pädagogische Arbeit einbezogen und sind gefragt, wenn es um die Verbesserung des täglichen Miteinanders mit den Kindern geht. Ihre Rolle wird in einem eigenen Abschnitt besonders hervorgehoben. Und dann auf einmal beginnt schon die Vorbereitung auf den nächsten wichtigen Lebensschritt – der Übergang in den Kindergarten.

Alles in allem lässt der Film in seinem Ablauf kaum Fragen zum Thema Tagesbetreuung offen und für diejenigen Eltern, die nach einer Alternative zur Krippe suchen, wird diese auch geboten. Der letzte thematische Baustein verlagert die Tagesbetreuung in den Bereich der Tagespflege. Eine Tagesmutter gibt Einblicke in ihr pädagogisches Feld und in den Lernalltag der Kinder, die von ihr betreut werden.

Abschließend bzw. im Film als Bonus verstanden, äußern sich in Interviews noch einmal Expertinnen, zwei Wissenschaftlerinnen und zwei Leiterinnen, zu den pädagogischen Themen, die bereits in den Einzelbeiträgen aufgegriffen worden sind. Auf diese Weise wird die besondere Art des Umgangs, den Kinder, Erzieherinnen und Eltern in der Tagesbetreuung in Krippe oder Tagespflege, miteinander pflegen noch einmal gewürdigt.

Fazit

Heike Mundzeck ist ein eindrücklicher Film gelungen, der für das pädagogische Feld der Tagesbetreuung wirbt. Ihr besonderes Geschick, Fragen an die Pädagogik im Bereich der Tagesbetreuung für Ein- bis Dreijährige in visuell erfahrbare Themen zu verwandeln, trägt dazu bei, potentiell kontroverse öffentliche Diskussionen in konstruktive Fürsprachen für Investitionen in den Bereich zu verwandeln. Für PädagogInnen in Einrichtungen der Tagesbetreuung ist er darüber hinaus ein gutes Material um z. B. mit Eltern ins Gespräch zu kommen.

Rezension von
Prof. Dr. Ines Kadler-Neuhausen
Erziehungswissenschaftlerin, Hochschule Fulda, FB Sozialwesen
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Es gibt 9 Rezensionen von Ines Kadler-Neuhausen.

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ISSN 2190-9245