Suche nach Titel, AutorIn, RezensentIn, Verlag, ISBN/EAN, Schlagwort
socialnet Logo

Hubert Kolling: Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte. Band 5

Rezensiert von Dr. phil. Karin Hermanns, 20.06.2011

Cover Hubert Kolling: Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte. Band 5 ISBN 978-3-9814259-1-8

Hubert Kolling: Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte. Who was who in nursing history. hpsmedia GmbH (Nidda) 2011. ISBN 978-3-9814259-1-8.

Weitere Informationen bei DNB KVK GVK.

Kaufen beim socialnet Buchversand

Thema

Der fünfte Band des Biographischen Lexikons zur Pflegegeschichte ist wiederum mit seinen über 120 Biographien ein umfangreiches Nachschlagewerk in der deutschsprachigen Literatur zur Pflegegeschichte. Vorgestellt werden all jene Personen, die entweder selbst in der Pflege tätig waren oder einen maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der Krankenpflege hatten.

Autorinnen und Autoren

  • Aumüller, Gerhard Prof. Dr. med., Prof. für Anatomie und Zellbiologie in Marburg, Beauftragter für die Emil v. Behring- Bibliothek für Geschichte und Ethik der Medizin am Fachbereich Medizin der Universität Marburg;
  • Brühne, Klaus Historiker M.A., Krankenpfleger, Forschungsschwerpunkte: Krankenpflege im Nationalsozialismus, Kriegskrankenpflege;
  • Büttner, Annett Historikerin M.A., Mitarbeiterin der Fliedner- Kulturstiftung Kaiserswerth;
  • Elzer, Matthias Dr.med., Arzt für Psychiatrie, Psychotherapeutische Medizin und Psychoanalyse, Balint- Gruppenleiter und Prof. am Fachbereich Pflege und Gesundheit der Hochschule Fulda;
  • Failing, Jutta Dr. phil., Kunsthistorikerin und Autorin;
  • Fürster, Gerhard Mag. Phil., Dr. phil., DGKP, Akademischer Krankenhausmanager, Lektor an der Universität Wien und an der Fachhochschule Campus Wien, Akademischer Lehrer an der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege am Landesklinikum St. Pölten-Lilienfeld;
  • Klimpel, Volker Dr. med. habil., Chirurg und Medizinhistoriker;
  • Kolling, Hubert Dr. phil., Dipl. Päd., Dipl.- Politologe, Krankenpfleger (RN), Oberregierungsrat (ORR), Mitarbeiter im Bundesamt für den Zivildienst (BAZ) Köln;
  • Wildberger, Hannes Dr. phil, Privatdozent Universitätsaugenklinik, Universitätsspital USZ Zürich;
  • Wittneben, Karin (em.) Prof. Dr. phil. M.A., Krankenschwester (R.N.);
  • Wörner-Heil, Ortrud Dr. phil., Historikerin

Aufbau und Inhalt

Der literarischen Gattung entsprechend finden sich in diesem Buch keine abgeschlossenen Einzelkapitel. Dem Vorwort des Herausgebers schließen sich unmittelbar in alphabetischer Reihenfolge die Namen aller ausgewählten Personen und deren Viten an. Im Anhang finden sich Angaben zu den AutorInnen, ein Namensverzeichnis sowie Hinweise zum Herausgeber.

Das Spektrum der vorgestellten Personen ist neuerlich breit gestreut. Im fünften Band des Biographischen Lexikons zur Pflegegeschichte benennen die AutorInnen Männer und Frauen, die unmittelbar in der Pflege wirkten sowie Adelige, Mediziner, Theologen selbst Gewerkschaftsangehörige, die in besonderer Weise zur Entwicklung und Förderung der Krankenpflege beigetragen haben. Neben Persönlichkeiten, die sich zur Zeit des Mittelalters und der Neuzeit der Pflege kranker Menschen widmeten, wird überdies der deutschen Krankenpflege zur Zeit des Nationalsozialismus ein breiter Raum zugestanden. Hier begegnet der Leser Personen, die diese Zeit aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln erlebten. Deutlich wird zudem ihre Verwobenheit in die Zwänge der politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten einerseits und in die jeweils moralisch-ethische Verantwortung gegenüber den notleidenden Menschen andererseits. In hohem Maße beeindruckend erscheinen die Beiträge aus dieser Epoche aufgrund der eingefügten Zitate aus Briefen, Tagebüchern oder Prozessakten.

Die Autorinnen reihen nicht einfach Fakten und Daten aneinander, sondern lassen, je nach vorhandenem Quellenmaterial, die Biographierten für sich selbst sprechen. Insgesamt zeugen diese Zitate und die übrigen Angaben zur Person von einer sehr umfangreich durchgeführten Literaturrecherche. Dankenswerterweise führen alle AutorInnen die verwendete Literatur für den speziell interessierten Leser im Nachsatz an. Als besonders hilfreich erweisen sich zudem die oftmals ausführlichen, der jeweiligen Vita vorangestellten, einleitenden Abschnitte. Speziell der Herausgeber selbst, führt den Leser zunächst ein in das zeitgenössische, politische und sozialgesellschaftliche Lebensumfeld der zu besprechenden Personen. Er beleuchtet die jeweilig persönliche Motivation zur Pflege und erläutert überdies die zeitgebundenen Problematiken der Pflege sowie deren Entwicklungsstand.

Diskussion

Ohne Zweifel bedarf es einiger Mühen und Anstrengungen über fünf Bände verteilt solch eine immense Zahl an Persönlichkeiten, die in irgendeinem Zusammenhang mit der Pflege stehen, ausfindig zu machen. Hubert Kolling selbst gibt im Vorwort bezüglich der Auswahl dieser Personen an, dass nur jene aufgenommen worden seien, die durch ihre Taten und Werke entscheidenden Einfluss auf die Krankenpflege hatten. Bei genauerer Betrachtung scheint dennoch das Spektrum etwas sehr weit gefasst zu sein. So erwartet der Leser beispielsweise keine Arztbiographien, in denen zwar besondere medizinische Leistungen hervorgehoben werden, aus denen aber gleichzeitig nicht im Mindesten eine Mitwirkung im Bereich der Pflege erkennbar wird. Unter gesetztem Titel: „Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte“ dürften genau genommen auch keine SozialarbeiterInnen und FürsorgerInnen erscheinen, die zwar maßgeblich an der Entwicklung einer sozialen Krankenhausfürsorge beteiligt, nicht aber in der Pflege selbst tätig waren. Auch scheint die Aufnahme von Großindustriellen, die lediglich verfügten, dass ein Teil Ihres Vermögens nach eigenem Ableben wohltätigen Zwecken zukommen solle, etwas sehr weit gefasst. Soweit es sich um die Nennung von Politikern und Gewerkschaftler handelt, so wäre wünschenswert, dass deren Verdienste im Bereich der Pflege dann auch benannt werden. Abschließend sei hier noch ein kleiner Hinweis in Form einer Bitte angefügt. Sehr hilfreich wäre eine Auflistung all jener Menschen, deren Biographie bereits an anderer Stelle besprochen wurde. Nicht anzunehmen ist, dass die gegebenen Verweise innerhalb der einzelnen Beiträgen dieses fünften Bandes wirklich alle erfassen. Bei vorliegender Gesamtauflistung im Anhang, identifiziert der Leser dann Lücken nicht als Lücken, sondern erhält im Gegenteil den wertvollen Hinweis auf welchen der übrigen Bände er sein Augenmerk lenken sollte.

Fazit

Insgesamt betrachtet zeichnet sich der 5. Band des Biographischen Lexikons zur Pflegegeschichte aus durch eine immense Erweiterung des historischen Pflegewissens. Er sollte allen Lehrenden und Lernenden innerhalb der Pflege unbedingt empfohlen werden. Die einzelnen Biographien dieses Buches mehren, wie schon die vorausgegangenen Bände, den heute stetig wachsenden Wissensstand innerhalb der Pflegegeschichte. Darüber hinaus regen die einzelnen Ausarbeitungen an zu einer intensiven Beschäftigung mit historischen Personen, deren Motivationen, Einstellungen und Handlungen und dies nicht zuletzt im Hinblick, auf die immer wieder neu zu hinterfragende eigene Berufsidentität.

Rezension von
Dr. phil. Karin Hermanns
Diplom Pflegewirtin (FH), Krankenschwester, Lehrbeauftragte an der Evangelischen Hochschule Nürnberg, freie Mitarbeiterin am Institut für Pflegeforschung, Gerontologie und Ethik, Herzogenaurach
Mailformular

Es gibt 4 Rezensionen von Karin Hermanns.

Besprochenes Werk kaufen
Sie fördern den Rezensionsdienst, wenn Sie diesen Titel – in Deutschland versandkostenfrei – über den socialnet Buchversand bestellen.


Zitiervorschlag
Karin Hermanns. Rezension vom 20.06.2011 zu: Hubert Kolling: Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte. Who was who in nursing history. hpsmedia GmbH (Nidda) 2011. ISBN 978-3-9814259-1-8. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/11459.php, Datum des Zugriffs 04.10.2023.


Urheberrecht
Diese Rezension ist, wie alle anderen Inhalte bei socialnet, urheberrechtlich geschützt. Falls Sie Interesse an einer Nutzung haben, treffen Sie bitte vorher eine Vereinbarung mit uns. Gerne steht Ihnen die Redaktion der Rezensionen für weitere Fragen und Absprachen zur Verfügung.


socialnet Rezensionen durch Spenden unterstützen
Sie finden diese und andere Rezensionen für Ihre Arbeit hilfreich? Dann helfen Sie uns bitte mit einer Spende, die socialnet Rezensionen weiter auszubauen: Spenden Sie steuerlich absetzbar an unseren Partner Förderverein Fachinformation Sozialwesen e.V. mit dem Stichwort Rezensionen!

Zur Rezensionsübersicht