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Walther Cormann: Selbstorganisation als kreativer Prozess

Rezensiert von Dr. Georg Singe, 16.01.2012

Cover Walther Cormann: Selbstorganisation als kreativer Prozess ISBN 978-3-608-89117-1

Walther Cormann: Selbstorganisation als kreativer Prozess. Ein systemisch-integrativer Ansatz zur Persönlichkeitsentwicklung. Klett-Cotta Verlag (Stuttgart) 2011. 250 Seiten. ISBN 978-3-608-89117-1. 24,95 EUR.
Reihe: Leben lernen - 243.

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Thema

Psychotherapie, Beratung und Coaching unterstützen eine selbstgesteuerte Persönlichkeitsentwicklung, in der Selbstorganisationsprozesse das zentrale Modell bilden, das Leben und seinen Wandel unter den jeweiligen gesellschaftlichen, familiären und arbeitsweltlichen Veränderungen zu reflektieren.

Autoren

Walther Cormann ist Diplom-Betriebswirt und Diplom-Psychologe. Er arbeitet selbstständig als psychologischer Psychotherapeut, Berater, Coach und systemischer Lehrtherapeut (DGSF) und leitet seit 1989 das mit seiner Frau zusammen gegründete psychotherapeutische Weiterbildungszentrum für systemisch-integrative Konzepte in Lindau am Bodensee.

Entstehungshintergrund

Das Buch erscheint in der praxisorientierten Reihe „Leben Lernen“ des Klett-Cotta Verlages und stellt eine überarbeitete Neuauflage des bereits im Eigenverlag erschienen Werkes „Psychotherapie der Selbstorganisation“ aus dem Jahr 2006 dar.

Aufbau und Inhalt

Das Buch gliedert sich in sechs Kapitel.

Nach der Einleitung wird zunächst die zugrunde liegende Idee der Selbststeuerung erläutert. In Rückgriff auf H. Maturana und F. Varela sowie in Anlehnung an von E. Glaserfeld wird die Autonomie des Subjektes im Kontext der Umweltbeziehungen als Motor für die Autopoiese des Selbst dargestellt.

Auf der Basis des Konzeptes, die Person als ein sich selbstorganisierendes System zu betrachten, werden im dritten Kapitel die eigentlichen Selbstorganisationsprozesse unter die Lupe genommen. Den Hintergrund für diese Ausführungen bilden die Gedanken des entwicklungsorientierten Wachstumsmodells von V. Satir.

Das vierte Kapitel bearbeitet die Gestaltungsmöglichkeiten der damit verbundenen Wandlungsprozesse, sowie theoretische Ansätze und praktische Impulse im Umgang mit Krisen.

Im fünften Kapitel reflektiert Cormann die Therapeuten- und Beraterrolle und stellt Aufmerksamkeit und Präsenz als therapeutische Grundhaltungen in den Mittelpunkt. Diese sind maßgeblich, um die nötige Kreativität für die Begleitung und Steuerung des Selbstorganisationsprozesses entwickeln zu können.

Immer wieder wird der Leser eingeladen, sich selbst zu reflektieren. Dazu dienen kleine Übungen, die dann das gerade Gelesene noch einmal auf einer persönlichen Ebene wirksam werden lassen. Fünf Praxisbeispiele aus verschiedenen Bereichen zeigen zum Schluss des Buches auf, wie der Autor sein integratives Konzept aus dem systemischen Blickwinkel in der Arbeit mit Klienten umsetzt. Eine Übersichtsliste der integrierten Übungen und der Praxisbeispiele sowie eine Literaturliste zum Weiterlesen runden den Aufbau des Buches ab.

Diskussion

Das vorliegende Werk gibt dem Leser eine umfassende Einführung in das Selbstverständnis und die psychotherapeutische Praxis auf der Basis der Selbstorganisationstheorie. Auch wenn die wissenschaftliche Präzision beim Gebrauch so mancher Begriffe an einigen Stellen genauer ausfallen könnte, gelingt es dem Autor vor allem in der Reflexion seiner praktischen Beispiele, den Leser zu überzeugen, der systemisch-integrativen Sichtweise zu folgen. Viele einzelne Ideen, die psychotherapeutische bzw. beraterische Praxis zu gestalten, regen die eigene Kreativität an, neue Wege zu gehen und sich auf Ungewohntes einzulassen.

Fazit

Der Ansatz, die Persönlichkeitsentwicklung aus systemisch-integrativer Perspektive zu betrachten, ist sicherlich für viele Zielgruppen aus den Bereichen Beratung, Psychotherapie und Coaching ein wertvolles Konzept, die Praxis zu gestalten.

Rezension von
Dr. Georg Singe
Dipl.-Sozialarbeiter, Dipl.-Theologe, Systemischer Familientherapeut, Supervisor und Lehrtherapeut (DGSF)
Dozent an der Fakultät I für Bildungs- und Gesellschaftswissenschaften, Fachbereich Soziale Arbeit der Universität Vechta
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Es gibt 26 Rezensionen von Georg Singe.

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Zitiervorschlag
Georg Singe. Rezension vom 16.01.2012 zu: Walther Cormann: Selbstorganisation als kreativer Prozess. Ein systemisch-integrativer Ansatz zur Persönlichkeitsentwicklung. Klett-Cotta Verlag (Stuttgart) 2011. ISBN 978-3-608-89117-1. Reihe: Leben lernen - 243. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/11733.php, Datum des Zugriffs 20.09.2024.


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