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Pakize Bakkal-Kara: Wissen und Umgang als Kernpunkt interkultureller Erziehung

Rezensiert von Prof. Ulrich Paetzold, 22.03.2012

Cover Pakize Bakkal-Kara: Wissen und Umgang als Kernpunkt interkultureller Erziehung ISBN 978-3-8300-5762-8

Pakize Bakkal-Kara: Wissen und Umgang als Kernpunkt interkultureller Erziehung. Mit Kindern auf Zeitreise ins Alte Ägypten. Verlag Dr. Kovač GmbH (Hamburg) 2011. 181 Seiten. ISBN 978-3-8300-5762-8. 68,00 EUR.
Schriftenreihe Blickpunkt Sachunterricht - Band 6.

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Thema

Interkulturelle Erziehung und die Einbettung in einen konzeptionellen Gesamtzusammenhang am Beispiel des Sachkunde Unterrichts in einer Grundschule mit dem Thema: Mit den Kindern auf Zeitreise ins Alte Ägypten.

Autorin

Das Buch ist in der Schriftenreihe Blickpunkt Sachunterricht (Herausgeberin PD Dr. habil. Fourné von der Universität Hamburg erschienen. Die Autorin Bakkal-Kara war Studentin an dieser Universität und forscht im Bereich Sachunterricht.

Entstehungshintergrund

Angeregt durch die Ausstellung „Tutanchamun, sein Grab und die Schätze“ in Hamburg entstand bei der Autorin die Idee, mit Kindern einer vierten Klasse eine Entdeckungsreise in das Alte Ägypten zu unternehmen. Ziel war es, „das bislang Fremde vertrauter zu machen.“

Aufbau

Das Buch ist in zwei übergreifende Teile gegliedert:

  • Teil A: Interkulturelle Erziehung – Ein konzeptioneller Gesamtzusammenhang
  • Teil B: Eine Explorationsstudie: Geheimnisvolles Ägypten – Mit Kindern auf eine Zeitreise ins Alte Ägypten

Inhalt

Teil A legt die fachlichen Grundlagen für interkulturelles Lernen. Dabei wird zunächst die Rolle und Bedeutung einer lebensnahen Schule für interkulturelles Lernen in einer sich verändernden Welt hervorgehoben. Bei Kindern und Jugendlichen haben sich sehr unterschiedliche Lebensmuster herausgebildet, viele Strukturen in einer pluralistischen Gesellschaft haben sich gewandelt. Der Schule kommt dabei eine wichtige Brückenfunktion zwischen inner- und außerschulischer Lebenswelt zu.

Im 2. Kapitel wird interkulturelle Erziehung und der Kulturbegriff näher in seiner terminologischen und konzeptionellen Verortung betrachtet, um anschließend das Profil der Grundschule und die Bedeutung des Sachunterrichtes in den Blick zu nehmen. Hier werden die Entwicklungsphasen interkultureller Erziehung in Deutschland und die Grundschule als geeigneter Ort für interkulturelle Erziehung eingebunden.

Das 4. Kapitel erörtert die erste konzeptionelle Säule: Wissen und Umgang als verbindende Momente von Schule, Unterricht und Leben, als zweite konzeptionelle Säule wird der Dialog, eine Gesprächskultur als Grundvoraussetzung für einen interkulturellen Dialog betont. Vor dem Teil B wird in einem Schaubild zusammenfassend die Zielrichtung interkultureller Erziehung in der Grundschule verdeutlicht.

Teil B: Eine Explorationsstudie. Geheimnisvolles Ägypten – Mit Kindern auf eine Zeitreise ins Alte Ägypten. In diesem Teil werden einführend der gedankliche Hintergrund der Unterrichtseinheit und das Vertrautwerden mit dem Fremden vertieft. Insgesamt werden im Folgenden drei Unterrichtssequenzen mit jeweils zwei bzw. drei Modulen genauer aufgeführt. Als Form bzw. Methode wird das sogenannte Werkstattlernen in seiner Begrifflichkeit genauer ausgeführt, bevor die Vorbereitungsphase in ihren verschiedenen Schritten betrachtet wird: sich mit Kindern auf eine Gedankenreise begeben, Gedankenreise nach Ägypten, Vorstellung der Themenwerkstatt und basteln des Ägypten-Portfolios. Die einzelnen Schritte werden konkret in ihren Abläufen mit möglichen Bildern als Impulse, mit Fragestellungen, mit Arbeitsaufträgen und in der genauen didaktisch-methodischen Vorgehensweise beschrieben.

Die Durchführungsphase („Veränderung des Identitätsbewusstseins und Erschließung der Komplexität des Lernobjektes“) wird aufgeteilt in einen ersten Teil der Themenwerkstatt („Spannendes Land Ägypten“/ „Faszinierende Mumien“/ „Verschlüsselte Hieroglyphen“) mit anschaulichen Arbeitsblättern für den Unterricht und der zweiten Unterrichtssequenz mit den Themengebieten „Bezaubernde Götter“, „Geheimnisvolle Pyramiden“, „Kind-König Tutachamun“.

Die anschließende Reflexionsphase dient der Weiterentwicklung der gewonnenen Erkenntnisse. Auch hier wird ganz konkret auf die Form des Dialoges eingegangen und als eine Form der Auswertung der Besuch eines Völkerkundemuseums mit den Kindern beschrieben. Abgeschlossen wird die Explorationsstudie mit einer erneuten, kurzen Erhebung bei den Kindern, um mögliche Entwicklungen bei den Kindern zu erfassen. Abgeschlossen wird das Buch mit einem gedanklichen Ausblick zu einer Vision einer weltoffenen Grundschule. Im Anhang wird ein vollständiges Ägyptenbuch eines Schülers dieser vierten Grundschulklasse exemplarisch veranschaulicht.

Diskussion

Das Buch richtet sich an ErziehungswissenschaftlerInnen, LehrerInnen und StudentInnen. Sehr gekonnt verbindet die Autorin das sehr heterogene Feld interkultureller Erziehung mit der praktischen Arbeit in einer Grundschule. Zu Recht wird gerade für diese Altersspanne die Bedeutung herausgearbeitet, sich mit fremden Themen auseinanderzusetzen und die beiden Hauptzielrichtungen – Wissen und Umgang – in den Mittelpunkt zu stellen. Sehr anschaulich und durch umsetzbare Methoden wird dies an einer Zeitreise in das Alte Ägypten verdeutlicht. Entsprechend ist das Buch für verschiedene Ansprüche nutzbar: wer einen prägnanten Überblick zum Thema interkulturelle Erziehung sucht, liest dieses Buch mit Gewinn, wer sinnvoll umsetzbare Unterrichtseinheiten sucht, ebenfalls. Auch für andere Arbeitsfelder (z.B. Museumspädagogik, offene Kinder- und Jugendarbeit) sind wertvolle Anregungen enthalten, die für die eigene Arbeit nutzbar sind.

Fazit

Das Buch rückt die wichtige Altersspanne der Grundschüler und die Chancen für den Sachunterricht in den Mittelpunkt. Dabei arbeitet die Autorin sehr gekonnt und prägnant den Stellenwert interkultureller Erziehung heraus und veranschaulicht an einer Zeitreise in das Alte Ägypten die methodischen Möglichkeiten, Kindern historische Themen nahe zu bringen.

Rezension von
Prof. Ulrich Paetzold
Professor für Psychologie an der Hochschule Lausitz, Fachbereich Sozialwesen in Cottbus. Neben interkulturellen Fragen sind Schwerpunkte in der Lehre: sexueller Missbrauch, Klinische Psychologie, Beratung. Zusatzqualifikationen: Approbation zum Psychologischen Psychotherapeuten sowie verschiedene kognitive Therapieverfahren.
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Es gibt 51 Rezensionen von Ulrich Paetzold.

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Zitiervorschlag
Ulrich Paetzold. Rezension vom 22.03.2012 zu: Pakize Bakkal-Kara: Wissen und Umgang als Kernpunkt interkultureller Erziehung. Mit Kindern auf Zeitreise ins Alte Ägypten. Verlag Dr. Kovač GmbH (Hamburg) 2011. ISBN 978-3-8300-5762-8. Schriftenreihe Blickpunkt Sachunterricht - Band 6. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/12254.php, Datum des Zugriffs 02.12.2024.


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