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Thomas Poschkamp: Ausgebrannt!

Rezensiert von Prof. Dr. Werner Reiners-Kröncke, 01.11.2011

Cover Thomas Poschkamp: Ausgebrannt! ISBN 978-3-506-77201-5

Thomas Poschkamp: Ausgebrannt! Burnout erkennen, heilen, verhindern. Verlag Ferdinand Schöningh (Paderborn) 2011. 120 Seiten. ISBN 978-3-506-77201-5. 16,90 EUR. CH: 24,90 sFr.
Reihe: Hilfe für Eltern, Lehrer, Pädagogen.

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Thema

Burnout ist längst nicht mehr nur ein Phänomen bei Managern, es betrifft inzwischen alle Bevölkerungskreise und scheint sich weiter auszubreiten, beginnt eher unmerklich und lähmt später die gesamte Persönlichkeit. Poschkamp rückt insbesondere die Lehrkräfte in den Mittelpunkt (ohne andere Sozialberufe ganz zu vergessen) und führt aus, dass 86 % der aus gesundheitlichen Gründen Ausscheidenden unter Burnout leiden. Grund genug, sich dieser Gruppe intensiver anzunehmen.

Entstehungshintergrund

Der Autor legt eine Schrift vor, die auf seiner Ausbildung und seinen beruflichen Tätigkeiten, er ist (auch) Fachberater und Dozent für Psychotraumatologie und Krisenintervention, gründet. So verwundert es nicht, dass er auch auf den Zusammenhang von Traumatisierungen und Bournout eingeht, was in den meisten Schriften nicht erfolgt.

Aufbau und Inhalt

Einleitend werden der Begriff und die Ursachen von Burnout vorgestellt. Dabei nimmt er Bezug auf bekannte AutorenInnen und ihre Schriften. Der Leser wird daher kaum Neues erfahren, findet aber einen guten „Einstieg“ sowie Grundlagen zum Verständnis des Phänomens und kann sich durch Selbsteinschätzungen (Fragebogen) selber verorten.

Die anschließenden Beschreibung des Burnout-Prozesses ist umfassend, greift alle aktuellen Erkenntnisse auf, ergänzt sie, wenn auch kurz, um den bisher (fast immer) unbeachteten Zusammenhang von Traumatisierung und Burnout.

In den nachfolgenden Kapiteln werden die hilfreiche Wirkung sozialer Unterstützung gegen Burnout-Prozesse und die Arbeitsbelastung (insbesondere von Lehrpersonen sowie Erzieherinnen) beschrieben. Kurz wird auch die Frage angerissen, was gesund erhalten kann (Salutogenese).

Im Kapitel „Möglichkeiten der Burnout-Prävention und Rekonvaleszenz“ greift der Autor die Ebenen Organisation, Persönlichkeit und Beziehungen auf.

Dabei sind die Angaben, besonders zu der organisatorischen Ebene, etwas kurz geraten. Es können aber neue Blickwinkel und Handlungssystem erkannt sowie entwickelt werden – auch wenn andere Literaturstellen hier mehr bieten.

Diskussion

Das Buch ist keine reine Theoriedarstellung, obwohl der theoretische Hintergrund und/oder Bezug nie fehlt, es ist vielmehr eine „Handlungshilfe“ um das Phänomen Burnout (auch durch Möglichkeiten der Selbsteinschätzung) zu verstehen und zu erkennen. Zur Bewältigung könnten die Aussagen umfassender sein. Sehr gut gelungen sind die regelmäßige Zusammenfassungen am Ende von Kapiteln. Zahlreiche Abbildungen, Cartoons. Strichzeichnungen und Fotos wecken eine „Leichtigkeit“ beim Lesen, die es erlaubt, der Schrift, die nicht in überhöhter Wissenschaftssprache abgefasst ist, gut zu folgen.

Zielgruppe

Aufgrund der Inhalte eignet sich das Buch besonders für Menschen in lehrenden Berufen, die einen „Einstieg“ in die Problematik finden und ein (besseres) Verstehen von Burnout erreichen wollen. Leser die Auswege und/oder Anleitungen zur „Selbstheilung“ suchen, werden aber mit der Schrift alleine nicht „auskommen“, sie werden sich an anderer Stelle vertieft mit dem Burnout beschäftigen müssen.

Fazit

Thomas Poschkamp legt mit dem Buch „Ausgebrannt! Burnout erkennen, heilen, verhindern“ eine Schrift vor, die in das Phänomen Burnout bestens einführt. Es ist ein verständliches sowie leicht zu lesendes Buch, das in keiner Weise abschreckt, da es sich einer wohltuenden „Alltags-Sprache“ bedient. Fragebogen und Übungen zur Selbstbeurteilung liefern (Verständnis-)Hilfen, Anleitungen zu konkreten (Auswegs-)Handlungen wird der Leser aber an anderer Stelle vertiefen müssen. Auf keinen Fall sollte die zunächst für ein Fachbuch ungewöhnliche graphische Gestaltung zu dem (voreiligen) Schluss führen, dass hier die Fachlichkeit zu kurz kommt – vielmehr sollte sie als wohltuend, erläuternd und als Mut zu „Leichtigkeit“ bei einem „schweren“ Thema gesehen werden.

Rezension von
Prof. Dr. Werner Reiners-Kröncke
Dipl.-Päd./Soz.Arb. Vizepräsident a. D. der Fachhochschule Coburg. Lehrte Pädagogik und Methoden der Sozialarbeit, insbesondere Suchterkrankungen, Kriminalität und Sozialmanagement

Es gibt 15 Rezensionen von Werner Reiners-Kröncke.

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ISSN 2190-9245