F.A. Brockhaus / wissenmedia (Hrsg.): Der Brockhaus Bildung 21
Rezensiert von Dr. med. Sandra Krüger, 07.03.2012

F.A. Brockhaus / wissenmedia (Hrsg.): Der Brockhaus Bildung 21. Wissen für das 21. Jahrhundert. F.A. Brockhaus / wissenmedia (Gütersloh) 2011. 576 Seiten. ISBN 978-3-577-09056-8. D: 49,95 EUR, A: 51,40 EUR, CH: 72,90 sFr.
Thema
Bildung. Da die Zeit von stetem Wandel gekennzeichnet ist, ständig Neuerungen mit sich bringt, alles viel schnelllebiger ist und keiner mehr durch Immobilität eingeschränkt ist, ist „Bildung“ von Nöten. Bildung lässt uns die Möglichkeit eigenständig zu denken, selbstbestimmt zu handeln und selbstverantwortlich zu wirken.
Bildungsbegriff. Der Begriff der Bildung erfuhr während seiner Entwicklung mehrmals einen Bedeutungswandel. Bildung ist ein sprachlich, kulturell und historisch bedingter Begriff mit einer sehr komplexen Bedeutung. Eine präzise, oder besser noch einheitliche Definition des Bildungsbegriffs zu finden, erweist sich daher als äußerst schwierig. Es gibt unzählige Bildungstheorien. Etwas, das diese alle gemeinsam beschreiben, ist das reflektierte Verhältnis zu sich, zu anderen und zur Welt. Bildung steht für den lebensbegleitenden Entwicklungsprozess des Menschen, bei dem er seine geistigen, kulturellen und lebenspraktischen Fähigkeiten und seine personalen und sozialen Kompetenzen erweitert.
Autorinnen und Autoren
Die Beiträge wurden von anerkannten Fachwissenschaftlern und Wissenschaftsjournalisten geschrieben.
Entstehungshintergrund
Es soll mit diesem Buch kein neuer Bildungsbegriff oder neue Bildungsideale definiert werden. Es soll der Gefahr, die die Informationsflut und Schnelllebigkeit heutzutage mit sich bringt, Einhalt geboten werden. Das reflektierte Wissen darf nicht verschwinden. Die eigene Fähigkeit zum Wissenserwerb und zur Wissensbewertung muss uns erhalten bleiben. Die Idee hinter dem vorliegenden Werk ist, das erforderliche Wissen bereitzustellen, das benötigt wird, um sich Wissen sinnvoll aneignen zu können.
Aufbau
Das Werk ist keine geistesgeschichtlich geprägte und geschlossene Darstellung sondern vielmehr thematisch offen enthält es Artikel zu den Themenbereichen
- „Natur und Technik“,
- „Kultur und Gesellschaft“ und
- „Praktische Bildung“.
Es wurden ungewöhnliche konzeptionelle Ansätze gewählt. Jedem Abschnitt ist eine virtuelle Gesprächsrunde verschiedener namhafter Wissenschaftler, Forscher und Intellektueller als Einleitung vorangestellt. Das Layout besticht durch die hohe Qualität von Fotos und Grafiken und die sinnvolle Gliederung der Texte.
In dem Abschnitt „Natur und Technik“ findet man Beiträge zu den Naturwissenschaften, wie
- Mathematik,
- Strukturwissenschaften,
- Physik,
- Chemie,
- Geologie,
- Astronomie,
- Meteorologie,
- Biologie, aber auch zu
- Geografie,
- Bauwesen,
- Architektur und Stadtplanung,
- Bergbau und Hüttenwesen,
- Maschinenbau,
- Elektrotechnik,
- Verfahrenstechnik,
- Informatik und Telekommunikation,
- Medizin,
- Pharmazie und Agrarwissenschaft.
Der Abschnitt „Kultur und Gesellschaft“ ist in die Kapitel
- Philosophie,
- Geschichte,
- Archäologie,
- China,
- Indien,
- Religion,
- Der Islam und seine Kultur,
- Judentum,
- Sprache,
- Literatur,
- Kunst,
- Musik,
- Recht,
- Wirtschaft,
- Gesellschaft,
- Staat und Politik,
- Medien,
- Volk und Völker,
- Der Mensch,
- Die Psyche und
- Pädagogik
gegliedert.
Der letzte Teil „Praktische Bildung“ enthält Artikel zu Kulturtechniken, Kreativität und Lebenspraxis.
Am Ende des Buches findet man ein Register und den Abbildungsnachweis.
Inhalt
Der Leser wird auf faszinierende Ausflüge in de Forschungslabore der Gegenwart mitgenommen. Man findet in dem Buch beispielsweise Laborberichte aus dem Max-Planck-Institut für Polymerforschung, dem Institut für Evolutionäre Genetik, dem Institut füt Mikroverfahrenstechnik am Karsruher Institut für Technologie als auch über das LHC-Projekt am CERN. Aber nicht nur im Bereich Natur und Technik gibt es solche Laborberichte. In dem Abschnitt Kultur und Gesellschaft beispielsweise beschreibt ein Laborbericht das Projekt von Prof. Dr. Klaus Schmidt. Stets sind entsprechende Verweise auf weiterführende Internetseiten angegeben. Zu dem Inhalt können nur einige Beispiele genannt werden, da es unmöglich ist den Inhalt eines lexikonartigen Bandes zusammenzufassen. Man könnte ihn als allumfassend beschreiben, ohne damit den gewollt offenen Charakter in Frage zu stellen. Es werden unzählige Bereiche angestoßen, um die Grundlagen der aktuellen Bildung darzustellen.
Diskussion
Das Werk stellt an den Lesern intellektuelle Anforderungen. Es regt zum weiteren Nachlesen und Nachdenken an und hilft dadurch in der heutigen Welt besser zu bestehen. Gleichzeitig wird der Spaß und die Freude am Lesen, am Wissenserwerb und an Bildung gefördert. Bei dem ernormen Wissenszuwachs seit der Neuzeit, kann niemand mehr in all den entstandenen Wissenschaften perfekt sein. Es gilt besser ein Universaldilettant als ein Fachidiot zu sein, das heißt die Grundlagen jeder Wissenschaft sollten jedem allgegenwärtig sein.
Fazit
Die Beiträge decken ein ganz umfangreiches Panorama an bildungsrelevanten Wissen ab. Sie wurden durch Beispiele bereichert, gegenwartsorientiert dargestellt und verständlich aufbereitet. Das Buch hat sein Ziel erreicht. Es ist damit durchaus möglich, Bildungslücken aufzuzeigen, gleichzeitig aber auch das Material an die Hand zu geben, diese zu schließen.
Rezension von
Dr. med. Sandra Krüger
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