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Barbara Stambolis: Töchter ohne Väter

Rezensiert von Prof. Dr. Elisabeth Nicolai, 30.12.2013

Cover Barbara Stambolis: Töchter ohne Väter ISBN 978-3-608-94724-3

Barbara Stambolis: Töchter ohne Väter. Frauen der Kriegsgeneration und ihre lebenslange Sehnsucht. Klett-Cotta Verlag (Stuttgart) 2012. 270 Seiten. ISBN 978-3-608-94724-3. D: 24,95 EUR, A: 25,70 EUR, CH: 34,90 sFr.

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Thema

Barbara Stambolis schreibt über Töchter, die kriegsbedingt ohne Vater oder mit Vätern aufgewachsen sind. Die Autorin schreibt im Vorwort von ca. 120 betroffenen Frauen, die zwischen 1930 und 1945 geboren wurden, die sie zu ihren Lebenserfahrungen, ihren Erinnerungen und ihren Reflexionen über die Auswirkungen auf ihre Leben befragt hat. „Schriftliche Antworten auf einen Fragebogen, längere persönliche Gespräche, viele mündliche Mitteilungen und teilweise ausführliche Korrespondenzen“ (S.16) sind Grundlage dieses Buches, das sich in 11 Kapitel gliedert.

Entstehungshintergrund

Angeregt durch das 2004 erschienene Buch über „Söhne ohne Väter“ (Radebold, Schulz u. Reulecke 2004) hat Barbara Stambolis , ein „weibliches Parallelbuch“ geschrieben, mit dem Anspruch den „…Erfahrungen, Wahrnehmungen und subjektiven Rückblicken vaterloser Töchter einerseits eine Stimme zu geben, sie aber andererseits auch zeitgeschichtlich zu deuten, einzuordnen und „Exemplarisches“ zu beschreiben“ (S.12).

Aufbau

Das Buch ist gegliedert in 11 Kapitel mit einem Nachwort von Jürgen Reulecke.

Zu Kapitel 1: Die Schatten der Väter

Unter der Überschrift „Töchter ohne Väter melden sich zu Wort“ führt die Autorin an die Situation der vaterlos aufgewachsenen Töchter heran. Heute zwischen 60 und 70 Jahren alt erweist sich für diese Frauen die Auseinandersetzung mit der vaterlosen Kindheit und Jugend in und nach dem zweiten Weltkrieg teilweise als ambivalent oder anstrengend, für viele jedoch als unabweisbares Lebensthema.

„Erste Annäherungen“ erlaubt den Lesern eine Einordnung des Buch in eine ganze Reihe von Veröffentlichungen und Dokumentationen der vergangenen zehn Jahre zu diesem oder verwandten Themen.

„Lebenslang auf unsicherem Grund“ stellt eine der zentralen Thesen des Buches vor, die sich auf Frauen wie Männer bezieht, die ohne Vater aufwuchsen: die lebenslanger Sehnsucht nach der fehlenden Väterlichkeit.

„Viele Fragen“ ist ein Unterkapitel, das versucht, die Komplexität des Themas zu öffnen. Wie viel Idealisierung liegt in der Sehnsucht? Welche Sicht hatten jüngere oder ältere Geschwister oder die Großeltern der Familien? Wie wurden die anwesenden Mütter erlebt? Wo ähneln oder unterscheiden sich die Erinnerungen von Söhnen und Töchtern? Barbara Stambolis gibt auf S. 31 eine Anleitung zum Lesen des Buches, die sich ob der Komplexität des Materials als treffend erweist: „Das Buch ist ausschnitthaft oder mehrfach lesbar“.

Zu Kapitel 2: Der fehlende Vater als Lebensthema

„Erinnerungen an den Vater“ erzählt einerseits von den wenigen materiellen Erinnerungsstücken der Töchter wie Briefe, Fotos, andererseits von Szenen, die besonders haften geblieben sind. Barbara Stambolis zeigt allgemeine Tendenzen im Wechsel mit Ausschnitten individueller Schilderungen.

„Abschiedsbilder und -szenen“ geht auf Erinnerungen derjenigen Töchter ein, die zwischen 1931 und 1939 geboren wurden. Sie waren während der Kriegsjahre bereits in einem Alter, in dem manche von ihnen verhaltene Gefühle, Ahnungen von Endgültigkeit, Aufträge der Väter an die Töchter, Versprechen und Treueschwüre sehr deutlich und schmerzhaft erinnern

„Schmerzlicher Verlust und lebenslange Sehnsucht“ beleuchtet die Situation nochmals aus der Perspektive der Bewältigungsversuche der Töchter.

„Worüber zu sprechen schwer fällt“ ist die Verstrickung der Väter in den Nationalsozialismus. Die im Krieg verlorenen Väter waren nicht nur als Soldaten, sondern auch in ihren emotionalen Beziehungen zu den Müttern von vaterländischer Kriegsideologie geprägt.

Zu Kapitel 3: Der Preis des Überlebens

„Eine Mutter mit drei Töchtern unterwegs“ widmet sich auf sechs Seiten dem Bericht von Roswitha H., die als Kind mit ihrer Mutter und Schwestern kriegsbedingt mehrfach fliehen und umziehen musste.

„Vermiedene Trauer“. Mit den Worten Hannah Arendts fragt sich die Autorin, ob sich im Nachkriegsdeutschland eine absichtliche Weigerung zu trauern oder eine echte Gefühlsunfähigkeit zeigte. Dieser Abschnitt des Buches befasst sich mit Geschichten von Frauen, in deren Familien jahrelanges Warten und Hoffen oder falsche Tapferkeit und soldatische Durchhalteparolen das Trauern verhinderte.

„Unauffällige Kinder“ – „ das geht ja allen so“ war als eine Art die Vergemeinschaftung des Leidens und des Verlustes des Krieges zu verstehen. Man hatte nach dem Krieg häufiger die Traumatisierungen aus den Bombenangriffen im Blick als die unterdrückten Gefühle der Kinder.

Zu Kapitel 4: Frauenleben ohne Männer

„Unvollständige Familien: Fakten und Wahrnehmungen“. Demographisch wurden sie nicht systematisch erfasst, gesellschaftlich stellten sie eine bedeutungsvolle Realität dar.

In diesem Abschnitt kommen Frauen zu Wort, die das fehlen des Vaters als diskriminierend erlebten. Die Möglichkeiten für Mütter und Töchter, sich in der Gesellschaft zu bewegen, werden als sehr eingeschränkt beschrieben.

„Mütterlichkeit und Väterlichkeit aus Nachkriegsperspektive“ – über forderte Mütter und abwesende Väter. Nach dem Krieg betonten Wissenschaftler verschiedener Disziplinen die negativen Auswirkungen von Vaterlosigkeit. Die Behauptungen vaterlos aufgewachsenen Töchter könne aufgrund dieses Defizits kein erfülltes Leben gelingen zeigen, wie lange sich autoritäre Denkstrukturen in der Nachkriegszeit noch erhielten.

„Erziehungserbschaften“ befasst sich mit allgemeinen Betrachtungen der Werte und Verhaltensweisen wie Härte, Schneid und Unerbittlichkeit, die in der Kriegs- und Nachkriegszeit Kindern vermittelt wurden. Eingeflochten sind kurze Fallbeispiele, die davon zeugen, dass man nicht zimperlich sein durfte, gelobt wurde, wer nie klagte oder weinte.

Zu Kapitel 5: Aufwachsen ohne Vater

„Ängste der Töchter: Ich bin das ungeliebte Kind“. Viele Töchter erlebten sich nach dem Verlust des Vaters eng verbunden mit ihrer Mutter. Gleichzeitig waren die Mütter oft hochbelastet, was den Töchtern das Gefühl vermitteln konnte, lästig oder ganz und gar unerwünscht zu sein. Kurze Fallgeschichten geben Beispiel u.a. von kranken bzw psychisch kranken Müttern, von neuen Beziehungen der Mütter, in die ihre Kinder nicht hineinpassten, sowie von Gefühlen der Überlebensschuld.

„Geschwister“ – Beziehungen in ihrer ganzen Vielfalt: Einzelkinderschicksale, Töchter mit mehreren Geschwistern aller Konstellationen. Auch hier fließen Geschichten ein von Bevorzugung und Benachteiligung, die die Befragten in einen Zusammenhang damit bringen, dass der Vater in der Familie fehlte.

„Die Rolle der Stiefväter“- die Geschichten der vaterlosen Töchter bestätigen, was generell für Patchwork Familien gilt, dass Stiefväter und neue Familie mal gut, mal weniger gut zusammen finden, dass jüngere Kinder leichter eine Beziehung zu dem neuen Vater aufbauen, als ältere und dass die Kindern aus den unterschiedlichen Ehen eine ganz eigene Dynamik untereinander entwickeln können.

„Stabilität und halt in prekären Lebensumständen“ : hier werden die Lebensumstände der Töchter und deren Müttern in unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten und Kontexten beleuchtet. Die Rolle der Großfamilie – falls noch vorhanden-, Mutter- Tochter -Kleinstfamilien, die Rolle der Großeltern, die Bedeutung der Kirchengemeinden als Möglichkeit sich gesellschaftlich frei auch ohne Mann zu bewegen.

„Selbstsicht im Spiegel von Kindheits- und Jugendlektüre“: welche Rolle konnten Bücher in der Kindheit und Jugend der Befragten spielen, die angesichts harter Arbeitsanforderungen und fehlender Bezugsquellen Mangelware waren? Keine überraschenden Aufschlüsse ergeben die Nennungen wie „Das doppelte Lottchen“, „Heidi“, aber auch „Der Trotzkopf“.

Zu Kapitel 6: Weibliche Lebensentwürfe

„Biographische Brüche: das Leben der Mütter“: Hier werden Aussagen der Befragten über die berufliche Situation der Mütter und ihre Möglichkeiten, den Lebensunterhalt zu verdienen, dargestellt. Der Verlust des Vaters als ein Verlust von Zukunft für Mütter und Töchter scheinen eine häufige Bilanz.

„Bildungs- und Berufsprofile der Töchter“: Ein Kapitel, in dem soziodemographische Daten über die Bildungswege und – abschlüsse der Zeit, – auch der betroffenen Vaterlosen, mit einzelnen Fallgeschichten vorgestellt werden. Diese Mädchen waren motiviert zu funktionieren, wollten niemandem zusätzliche Sorgen bereiten und waren bereit, für die Schulbildung große Mühen auf sich zu nehmen.

„Generationengeschichte weiblich?“ stellt die Betrachtungen über ein sich wandelndes Rollenbild und Rollenselbstverständnis der Mütter und der Töchter in den Mittelpunkt. Es geht um Betrachtungen der Mütter – geprägt im gesellschaftlichen Kontext der ersten 20 Jahren des 20. Jahrhunderts, die Töchter zunächst geprägt in den Kriegsjahren, danach die Enge der Nachkriegszeit und schließlich der Aufbruch der 60er Jahre.

Zu Kapitel 7: Partner und Väter

„Männer, das unbekannte Geschlecht“ und „Märchenprinzen und Traumpartner“ führt die Leser aus den Kindheitserinnerungen der Töchter in die Jugend und ins junge Erwachsenenalter hinein. Allgemeine zeitgeschichtliche Betrachtungen und Erinnerungsvignetten geben Einblick in strenge Moralvorstellungen, Sitten und die Unmöglichkeit, sich langsam mit dem anderen Geschlecht vertraut zu machen. Während die Jungen Seefahrer, Abenteurer und Entdecker als Vorbilder wählten, wurde den Mädchen u.a. Lore-Romane angeboten, die überhöhte ideale Beziehungsvorstellungen nährten. Die Folgen davon mögen für eine ganze Generation zu betrachten sein.

„Ledige, Verheiratete, Krisen und neue Chancen“: einige Statistiken werden zitiert, die zeigen, dass vaterlos aufgewachsene Frauen früh heirateten, oder gar nicht heirateten. Einige haben Scheidungen und Wiederverheiratungen erlebt, ganz wenige bleiben in Beziehungen unverheiratet. Die Autorin versucht eine Schlüsse zu ziehen, wie dieses Lebensentwürfe mit den fehlenden Vätern zusammenhängen könnte.

Im Abschnitt „Weitergabe von Erfahrungen und Haltungen“ werden in Anlehnung an eines der vorangegangenen Kapitel die Erziehungserbschaften angesprochen. Zudem wird auf Literatur und Forschungsergebnisse aufmerksam gemacht, die sich mit den Langzeitwirkungen von Erfahrungen der Kriegsgenerationen befassen.

Zu Kapitel 8: Bilanzierende Lebenserzählungen

„Später Abschied vom Vater“: Das Bedürfnis und die Umsetzungsmöglichkeiten zum Trauern ist Schwerpunkt des Abschnitts, der anhand einiger Fallgeschichten erläutert. Oftmals ohne die Möglichkeit ein Grab zu besuchen, fanden die Betroffenen individuelle Wege, ihre Trauer nachzuholen und sich von den früh verlorenen Vätern zu verabschieden.

Die „Aussöhnung mit der Mutter“ scheint ebenso mit dem Abschied vom Vater möglich zu werden. Kurze Geschichten geben Einblick in die ambivalenten Gefühle der Töchter, die sich für die Mütter verantwortlich fühlten, Mütter beschützen wollten, nicht auffallen wollten, oder sich nicht erwünscht fühlten und es schließlich doch schafften, sich mit ihnen auszusöhnen.

„Vom guten Spiel mit schlechten Karten“ Barbara Stambolis bescheinigt den Töchtern, die ohne Väter aufwuchsen im Großen und Ganzen eine Fähigkeit zur Resilienz. Es wird mit aller gebotenen Vorsicht von den Traumatisierungen durch Krieg und Vaterlosigkeit gesprochen und die Chancen, die sich aus den Herausforderungen ergeben haben mögen.

Zu Kapitel 9: Weitere Perspektiven

„Sichtbare und unsichtbare Geschichten“: Es wird ein Überblick über die weitaus sichtbareren Geschichten gegeben, die bereits in Medien, in Büchern und Filmen veröffentlichten Erinnerungen der vaterlosen Söhne und es wird diskutiert, warum und wie die Erinnerungen der vaterlos aufgewachsenen Töchter eine adäquaten Platz bekommen können.

Im Kapitel „Anmerkungen und offene Fragen“ differenziert die Autorin die Wirkung der Vaterlosigkeit auf das Leben der Töchter, je nachdem, wann, wo und unter welchen Umständen der Vater gestorben oder vermisst war. Ein Suizid am Ende des Krieges hat andere Auswirkung als der Vater, der gefallen ist. Ist der Vater in Kriegsgefangenschaft gestorben oder sogar ganz außerhalb des Kriegsgeschehens? Hier öffnet sich der Blick auf berühmte literarische Geschichten, die sich mit fehlenden Vätern befassen.

Zu Kapitel 10: Zusammengefasst: Verarbeitung des Vaterverlusts

Barbara Stambolis zeichnet ein inzwischen nicht mehr überraschendes Bild für die Mehrheit der befragten Frauen: geprägt von einer Vatersehnsucht, haben sie halt und Geborgenheit vermisst, waren immer auf unsicherem Grund unterwegs und mussten sich mit vielen Benachteiligungen und Einschränkungen auseinandersetzen. Der Eindruck des Defizitären in der Kindheit und Jugend sieht Stambolis durch „geschichts- wie gesellschaftswissenschaftliche Untersuchungen“ (S.193), die in die vorangegangenen Kapitel einfloss, bestätigt. Dennoch sieht sie durchaus neue, erfolgreiche Wege, die aus den Herausforderungen für die Betroffenen erst erwachsen sein mögen.

Zu Kapitel 11: Auszüge aus den Fragebogenantworten

Auf knapp 70 Seiten begegnen die Leser unkommentierten Auszügen aus den Fragebogenantworten. In neun Unterkapiteln gibt es sehr eindrückliche kurze Geschichten, die unkommentiert fast fesselnder sind und mehr zum Eintauchen in die Erfahrungswelt der Frauen einladen, als es davor möglich war.

Das Nachwort verfasste Jürgen Reulecke, Autor des Buches über Söhne ohne Väter und Hochschulkollege der Autorin. Er stellt den Bezug zu seinem eigenen Buch über die vaterlos aufgewachsenen Söhne her und er schafft eine ausgezeichnete Einordnung des Themas in zeitgeschichtliche, sozialpsychologische und politische Dimensionen.

Diskussion

Nach der Lektüre des Buches ist überdeutlich, was Barbara Stambolis als die zentralen Aussagen der befragten Frauen sieht: die vaterlosen Töchter haben einen schweren Verlust und darauf folgend einen Mangel erlebt, der sie in allen Belangen geprägt hat. Die Auswirkungen dieser schwierigen Lebensbedingungen sieht sie in vielen Bereichen bis in die Erwachsenenjahre, und in die später gegründeten Familien hineinreichen. Das scheint eine manchmal plausible, manchmal auch angestrengte Erklärung. Man könnte annehmen, dass auch für Töchter, die mit Vätern aufwuchsen, die gleichen Bücher in Mode waren, dass sich die Rolle der Frau und die Moral – und Sittenvorstellungen mehr aus dem Zeitgeist als aus dem Umstand der Vaterlosigkeit erklären lassen. Hier fehlt an manchen Stellen die Schlüssigkeit für den Zusammenhang mit dem Aufwachsen ohne Vater. Unbestritten gibt es Unterschiede zwischen Töchtern, die mit Vätern aufgewachsen sind und jenen, bei denen das nicht der Fall war. Welche Unterschiede nun genau mit dem fehlenden Vater zu tun haben, ist ob der Komplexität von Lebensgeschichten und Familienkonstellationen doch schwer auszumachen. Nur kurz erwähnt seien an dieser Stelle die traumatisiert zurückgekehrten Soldaten/Väter, die für die Kinder u.U, belastender gewesen sein mögen, als die fehlenden Väter.

Grundsätzlich hat die Autorin eine hervorragende Arbeit geleistet, indem sie dieses komplexen Themas angenommen hat. Die offenen Fragebogenantworten, geben eingestreut in die Buchkapitel eine gute Veranschaulichung. Stambolis gelingt es Fragen zu beantworten, aber auch neue anzuregen. Die werden zwar im Nachwort von Reulecke z.T. angesprochen, aber dennoch würden sich weitere Ausführung dazu lohnen:

Die These defizitärer Erfahrungsprägung wirft die Frage nach der Rolle und dem Vorhandensein familiärer Resilienz auf.

Unter dem Stichwort Krisen und Chancen (Kap.7) könnte man den allgemeinen Wandel im Frauenbild, das Aufkommen der Emanzipationsbewegung in den 60er Jahren auch als eine positive Folge dieser familiären Herausforderungen diskutieren.

Die Möglichkeiten des Trauerns nach dem Ende des Krieges verdient eine ausführlichere Betrachtung.

Fazit

Insgesamt ist das Themenspektrum, das sich Barbara Stambolis vorgenommen hat, doch etwas unübersichtlich. Den Lesern mag sich nicht sofort erschließen, welcher Systematik der Aufbau der Kapitel folgt, die mal großen Themen behandeln, wie z.B. die Rolle der Frau in der Gesellschaft, um sich dann unvermittelt sehr spezifischen Themen, wie z.B. die bevorzugten Bücher, zuzuwenden.

Die Beschäftigung mit Folgen des Krieges auf ganz verschiedenen Ebenen und Blickwinkeln ist auf jeden Fall ein wichtiger Beitrag zur weiteren Verarbeitung über die Generationen hinweg.

Rezension von
Prof. Dr. Elisabeth Nicolai
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Es gibt 1 Rezension von Elisabeth Nicolai.

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Zitiervorschlag
Elisabeth Nicolai. Rezension vom 30.12.2013 zu: Barbara Stambolis: Töchter ohne Väter. Frauen der Kriegsgeneration und ihre lebenslange Sehnsucht. Klett-Cotta Verlag (Stuttgart) 2012. ISBN 978-3-608-94724-3. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/13082.php, Datum des Zugriffs 05.06.2023.


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