Snežana Kuster-Nikoli: Soziale Arbeit im Spannungsfeld des Rassismus
Rezensiert von Prof. Dr. Gazi Caglar, 19.02.2013

Snežana Kuster-Nikoli: Soziale Arbeit im Spannungsfeld des Rassismus. Erleben Migrantinnen Rassismus in der sozialarbeiterischen Beratung?
Verlag Dr. Kovač GmbH
(Hamburg) 2012.
98 Seiten.
ISBN 978-3-8300-5323-1.
D: 55,00 EUR,
A: 56,60 EUR.
Schriftenreihe Sozialpädagogik in Forschung und Praxis - Band 26.
Thema
Rassismus als Ideologie und Praxis im Rahmen Sozialer Arbeit bildet den Gegenstand der vorliegenden Magisterarbeit, die richtig davon ausgeht, dass Rassismus in der sozialen Beratungspraxis noch nicht erforscht ist. In der Tat nehmen Tagungen und Fachgespräche zu dem Thema zu, aber eine umfassende Studie liegt bisher noch nicht vor.
Autorin
Snezana Kuster-Nikolic ist die Autorin, die Soziale Arbeit studiert und 2008 mit der vorliegenden Magisterarbeit abgeschlossen hat. Weitere Informationen liegen zur Autorin nicht vor.
Aufbau und Inhalte
Einem Vorwort, dem zu entnehmen ist, dass der Betreuer der Arbeit es abgelehnt haben soll, ein Vorwort zu schreiben, folgt eine Einleitung, die kurz in vier Kapitel einführt. Die Magisterarbeit enthält sieben Kapitel.
Kapitel 1 nähert sich verschiedenen Aspekten des Rassismus in nicht weiter systematisierter Form und auf der Grundlage eines nicht immer nachvollziehbaren inhaltslogischen Aufbaus. Thematisiert werden in jeweils recht kurzen Abschnitten „die Konstruktion von Rasse“, Begriffsklärungen z. B. zu Fremdenfeindlichkeit bis Islamphobie, Rassismus-Definitionen von Memmi und Essed, die Aktualität des Rassismus im Elitediskurs bis hin zur Kulturalisierung und Sexismus- und Rassismuserfahrungen von Lateinamerikanerinnen in Österreich.
Kapitel 2 widmet sich der Migration, historisch, soziologisch und mit Blick auf Flüchtlinge. Das Kapitel besteht fast nur aus kurzen „Exkursen“.
Kapitel 3 thematisiert die Zugangsbarrieren zur sozialarbeiterischen Beratung für Flüchtlinge und Migrantinnen und Migranten. Hier wird auch der Berufskodex des Schweizerischen Berufsverbandes Soziale Arbeit vorgestellt.
Kapitel 4 erläutert die methodische Grundlage und stellt die Interviewpartnerinnen vor.
Kapitel 5 konstruiert ein theoretisches Modell „Unrecht abwenden“.
Kapitel 6 stellt die Fallgeschichten von 4 Frauen vor.
Kapitel 7 fasst die Ergebnisse zusammen.
Diskussion
Auch wenn viele Teile der Arbeit relativ unverbunden für sich stehen, ist doch die inhaltliche Aussage des Buches beunruhigend: Ihre persönliche Erfahrung rassistischer Zuschreibung im Studium der Sozialen Arbeit wird von den Interviewpartnerinnen bestätigt, die in verschiedenen Bereichen mit Sozialer Arbeit in Kontakt gekommen sind, wenngleich manche Aussagen nicht immer die gezogenen Schlussfolgerungen rechtfertigen.
Zielgruppe
Die Publikation ist als eine erste Lektüre für Studierende zu empfehlen.
Fazit
Die vorliegende Magisterarbeit ist insofern von Bedeutung, dass sie eine Einladung zu umfassenden Studien zum Rassismus in sozialarbeiterischen Kontexten ist.
Rezension von
Prof. Dr. Gazi Caglar
Professor an der Fakultät für Soziale Arbeit und Gesundheit der HAWK Hildesheim / Holzminden / Göttingen
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