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Anke Lengning, Nadine Lüpschen: Bindung

Rezensiert von Dr. rer. nat. Johannes Heekerens, 13.11.2012

Cover Anke Lengning, Nadine Lüpschen: Bindung ISBN 978-3-8252-3758-5

Anke Lengning, Nadine Lüpschen: Bindung. UTB (Stuttgart) 2012. 110 Seiten. ISBN 978-3-8252-3758-5. 14,99 EUR. CH: 19,50 sFr.
Reihe: UTB Profile.

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Entstehungshintergrund

Das Buch „Bindung“ ist als Lehrbuch für Psychologiestudenten im Grundstudium konzipiert. Dipl-Psych. Dr. Anke Lengning ist als Vertretungsprofessorin an der Technischen Universität Dortmund tätig. Nadine Lüpschen, gelernte Erzieherin, ist ebendort als wissenschaftliche Mitarbeiterin beschäftigt. Sicherlich hatte dieser universitären Erfahrungshintergrundes der Autorinnen einen positiven Einfluss auf die Konzeption dieses einsteigerfreundlichen Handbuchs für Studentinnen und Studenten.

Aufbau

Lengning und Lüpschens Buch „Bindung“ unterteilt sich in drei Basisabschnitte. Nach einer allgemeinen Einführung, die Intention und Zielgruppe des Werkes klärt, folgen Hauptteil und Anhang, inklusive Glossar, Literaturverzeichnis und Register. Den Hauptteil widmen die Autorinnen der Beantwortung fünf wesentlicher Fragen der psychologisch-pädagogischen Bindungsforschung (s.u.).

Inhalt

Das vorliegende Buch „Bindung“ ist inhaltlich klar strukturiert. Dies gelingt den Autorinnen, indem sie die Inhalte der jeweiligen Kapitel in aufeinander aufbauenden Fragen zusammenfassen. Dabei unterteilt sich der Hauptteil des Buches in fünf Abschnitte:

  1. Was ist die Bindungstheorie?
  2. Wie lassen sich individuelle Bindungsunterschiede feststellen?
  3. Beeinflusst Bindung unseren Umgang mit Emotionen?
  4. Kann Bindung auch pathologisch sein?
  5. Wie lässt sich eine sichere Bindung fördern?

Zunächst führen Lengning und Lüpschen in die Grundlagen der Bindungstheorie ein (Was ist die Bindungstheorie?). Die eingangs gestellte Frage beantworten sie durch eine historische Einführung und die Beschreibung wesentlicher Konzepte, die ein Verständnis für die Bindungstheorie schaffen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Einbindung aktueller Forschungsergebnisse, wie beispielsweise Fremmer und Bombiks Forschung zu kindlichen Bindungsstrategien aus dem Jahr 2011. Mit einem Umfang von 30 Seiten widmen die Autorinnen dieser Fragestellung die größte Aufmerksamkeit. Im zweiten Kapitel führen Lengning und Lüpschen in Verfahren zur Erfassung der Bindungsqualität und -muster im Kindesalter, sowie in späteren Lebensabschnitten ein (Wie lassen sich Bindungsunterschiede feststellen?). Darüber hinaus werden empirische Techniken zur Erfassung der Feinfühligkeit von Bezugspersonen, sowie deren praktische Relevanz, zum Beispiel beim Einsatz von Interventionen zur Förderung ebendieser, thematisiert. Anschließend behandeln die Autorinnen den Zusammenhang zwischen Bindung und Emotion (Beeinflusst Bindung unseren Umgang mit Emotionen?). Dabei betonen sie den hohen Stellenwert der Bindung im Rahmen der emotionalen Entwicklung und führen in einen Standpunkt ein, der Bindungsmuster als Muster der Emotionsregulation interpretiert. Den vierten Abschnitt ihres Buches widmen Lengning und Lüpschen den (kindlichen) Bindungsstörungen (Kann Bindung auch pathologisch sein?). Dabei beschreiben und erklären sie zunächst die Diagnosekriterien nach DSM-IV-TR und ICD-10. Im Anschluss werden (Entwicklungs-)Risiken und Interventionsmöglichkeiten thematisiert. Das letzte Kapitel behandelt unterschiedliche, empirisch fundierte Präventions- und Interventionsprogramme, deren Ziel die Verbesserung der Interaktion zwischen Kindern und deren Bezugspersonen ist (Wie lässt sich eine sichere Bindung fördern?). Konkret beschreiben die Autorinnen die bindungsorientierte Methode „Kreis der Sicherheit“ (Circle of Security, COS), das Frühinterventionsprogramm „Step Toward Effective Enjoyable Parenting“ (STEEP) und die primären Präventionsmodule des Programms „Sichere Ausbildung für Eltern“ (SAFE).

Diskussion

Wie eingangs erwähnt, haben Lengning und Lüpschen mit ihrem Werk „Bindung“ ein gut strukturiertes, klares Lehrbuch konzipiert, das einen breiten Einblick in die vergangene und aktuelle psychologisch-pädagogische Bindungsforschung, sowie Anwendungsfelder, gibt. Durch eine einfache Sprache, gut gewählte Beispiele, sowie einprägsame Definitionen, Merksätze, Wiederholungen und Zusammenfassungen, schaffen die Autorinnen ideale Lernbedingungen für interessierte Leser/innen. Gerade Einsteiger können von dieser Struktur profitieren. Gerade aus dieser Sicht ist die Eröffnung jedes Kapitels mit einer Leitfrage gelungen. Sie motiviert Leser/innen zur reflektierten Auseinandersetzung mit den dargestellten Inhalten. Darüber hinaus erleichtern weiterführende Links und Literaturtipps die Arbeit mit dem Buch. Das zweifarbige Textformat, ein klarer Aufbau und inhaltliche Kohärenz machen „Bindung“ zu einer klaren Empfehlung.

Fazit

Mit ihrem Buch „Bindung“ geben Lengning und Lüpschen einen breiten Einblick in die aktuelle und vergangene Bindungsforschung, sowie praktische Anwendungsfelder. Dabei gelingt es den Autorinnen in einfacher Sprache, sowie unter Verwendung klarer Beispiele, Merksätze und Definitionen, ein bemerkenswert gut konzipiertes Lehrbuch zu entwerfen. Das Werk ist eine klare Empfehlung für alle Psychologiestudenten/innen im Grundstudium, sowie Studierende der Fachrichtungen Pädagogik, Soziale Arbeit oder Lehramt. Letztlich sind die dargestellten Inhalte essenziell für jede pädagogische Tätigkeit.

Rezension von
Dr. rer. nat. Johannes Heekerens
Wissenschaftlicher Mtarbeiter an der Charité Universitätsmedizin Berlin auf der Spezialstation für Persönlichkeitsstörungen und Posttraumatische Belastungsstörungen
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Es gibt 14 Rezensionen von Johannes Heekerens.

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Zitiervorschlag
Johannes Heekerens. Rezension vom 13.11.2012 zu: Anke Lengning, Nadine Lüpschen: Bindung. UTB (Stuttgart) 2012. ISBN 978-3-8252-3758-5. Reihe: UTB Profile. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/13563.php, Datum des Zugriffs 27.03.2023.


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