Christel van Dieken: Ganz nah dabei - Eingewöhnung von 0- bis 3-Jährigen in die Kita
Rezensiert von Katharina Dietsch, 13.03.2013

Christel van Dieken: Ganz nah dabei - Eingewöhnung von 0- bis 3-Jährigen in die Kita.
Cornelsen Verlag GmbH
(Berlin) 2012.
96 Seiten.
ISBN 978-3-589-24760-8.
D: 34,95 EUR,
A: 35,30 EUR,
CH: 54,90 sFr.
Reihe: Frühe Kindheit - Kinder von 0 bis 3 - Praxis.
Thema und Entstehungshintergrund
Christel van Dieken beschäftigt sich in diesem Werk mit der Eingewöhnung von 0-bis 3-jährigen Kindern in eine Kindertageseinrichtung. Die Grundlage des Buches ist der Film: „Ganz nah dabei – Eingewöhnung von 0- bis 3- Jährigen in die Kita“. Die Kombination aus Film und Buch dient der Planung und Durchführung von Aus-, Fort- und Weiterbildungen der PädagogInnen auf dem Gebiet der Eingewöhnung von 0- bis 3- Jährigen.
Autorin
Christel van Dieken (Dipl. Päd.) befasst sich bundesweit mit der Fachberatung und Organisationsentwicklung von Kindertageseinrichtungen und Grundschulen, ist als Bildungsreferentin tätig und leitet die „Lernwerkstatt van Dieken“ in Hamburg.
Aufbau
Das Buch besteht aus 11 Kapiteln, die sich in mehrere Unterkapitel gliedern.
- Das erste Kapitel beinhaltet eine „Einführung“ in das Thema Eingewöhnung (S.7-9).
- Im zweiten Kapitel erfolgt die Beschreibung der „Betreuung von Kindern unter drei Jahren in Kitas als Entwicklungsaufgabe und Entwicklungschance“ (S. 10-14).
- Daraufhin folgt mit Kapitel drei die „Kapitelübersicht zum Film“ (S. 15).
- Erkenntnisse aus „Bindungs- und Hirnforschung“, sowie der „Transition (der Bedeutsamkeit von Übergangssituationen)“ werden im vierten Kapitel thematisiert (S.16-25).
- Das fünfte Kapitel steht im Zeichen der „Qualitätsmerkmale der Eingewöhnung“ (S. 26-37).
- Im sechsten Kapitel erfolgt die Vorstellung dreier „Modelle der Eingewöhnung“ sowie die Vorstellung der „Merkmale und Auswirkungen einer gelungenen Eingewöhnung“, genannt werden außerdem einige „Praxisbeispiele zur Gestaltung von Eingewöhnungssituationen“ (S. 38-59).
- Kapitel sieben befasst sich mit dem Thema „Beziehungen“, denn „Eingewöhnung heißt Beziehungen gestalten“ (S. 60-78).
- Daraufhin folgen im achten Kapitel Vorschläge für die „Inhaltliche Erarbeitung des Themas Eingewöhnung im Team“ (S. 79-86).
- Das neunte Kapitel zeigt Vorschläge zur Planung und Durchführung einer „Fortbildung zum Thema Eingewöhnung“ auf (S.87-89).
- Eine Übersicht der Filmszenen gibt Kapitel zehn (S. 90).
- Das elfte und somit letzte Kapitel des Buches beinhaltet Informationen zum Film (S. 91-92).
Abschließend folgen das „Literaturverzeichnis“ sowie die „Danksagung“ der Autorin (S. 93-96).
Inhalt
In der Einführung stellt die Autorin das Thema und die Grundlagen des Werkes vor (S. 7). Des Weiteren erklärt sie den Begriff „Eingewöhnung“ als einen „…Prozess… (des) sich miteinander vertraut machen(s) (S. 7f). Im Anschluss folgen Vorschläge zur Bearbeitung des Themas Eingewöhnung im pädagogischen Team (S. 8f).
Im zweiten Kapitel wird aufgezeigt, dass die Betreuung von unter 3- Jährigen nicht nur Entwicklungsaufgabe, sondern zugleich auch eine Entwicklungschance darstellt, denn bereits sehr jungen Kindern ist es möglich, auch Beziehungen zu anderen Personen (als zu den Eltern) aufzubauen (S. 10f). Das Kapitel endet mit Vorschlägen zur Bearbeitung des Themas „Betreuung unter 3- Jähriger“ (S. 12ff).
Das dritte Kapitel beinhaltet die „Kapitelübersicht zum Film“ (S. 15).
„(W)ie Bindung entsteht“ wird im ersten Abschnitt des vierten Kapitels behandelt. In Anlehnung an den Bindungsforscher J. Bowlby erklärt sich Bindung „als ein gefühlsmäßiges Band, das durch Interaktion zwischen dem Kind und seinen engsten Bezugspersonen im Laufe der ersten Lebensmonate entsteht“ (S. 16). Kommt es zur Trennung des Kindes von der/den primären Bezugsperson(en), „teilt sich das Band und verknüpft sich zusätzlich mit der neuen Bezugsperson – dem/der ErzieherIn“ (vgl. S. 16).
Der zweite Abschnitt thematisiert verschiedene Bindungstypen, die sich „(i)m Laufe der ersten Lebensmonate (bei jedem Menschen aufgrund) seiner Bindungserfahrungen (entwickeln und dadurch) sein Verhalten bestimm(en)“ (S. 17). Die vorgestellten Bindungstypen werden durch Verhaltensbeispiele von Kindern in Stresssituationen verdeutlicht (S. 17-18).
Anschließend wird im dritten Abschnitt der „Zusammenhang von Bindungs- und Explorationsverhalten“ dargestellt (S. 18f). Prof. Dr. Susanne Viernickel (Prorektorin der ASH Berlin) beschreibt, dass es einem Kind, das die Sicherheit einer primären Bezugsperson sucht, nicht möglich ist, seine Umgebung zu erforschen (vgl. S. 18f).
Im vierten Abschnitt wird auf die Hirnforschung bezuggenommen. So wird u.a. festgestellt, dass sich bei Kindern, die häufigem Stress ausgesetzt sind, sogenannte „Stressmuster“ bilden (vgl. S. 19f). Spitzer und Hüther konnten zeigen, dass „sich frühe emotionale Erfahrungen mit vertrauten Bezugserfahrungen nachhaltig auf den Strukturaufbau des Gehirns und damit auf die weitere Entwicklung des Kindes auswirken“ (S. 20). Von größter Bedeutung zur Ausbildung einer „Stressregulation, also Ausschüttung von Hormonen, die den Stress regulieren“ ist das „feinfühlige“, das angemessene und prompte Reagieren der Bezugspersonen auf die Signale und (Stress-)Reaktionen des Kindes (S. 20).
Im fünften Abschnitt wird, in Anlehnung an die Entwicklungspsychologin Lieselotte Ahnert, verdeutlicht, dass bereits sehr junge Kinder „(m)ultiple Bindungsbeziehungen“ eingehen können und diese als „Bereicherung“ in der kindlichen Entwicklung angesehen werden sollten (S. 20f).
Im sechsten Abschnitt werden verschiedene „Bindungsqualitäten“ näher erläutert (S. 21ff).
Dazu wird zunächst „(d)as Fünf-Komponenten-Modell vorgestellt, das die „Qualität einer Bindungsbeziehung kennzeichnet“ (S. 21). Die „fünf Komponenten: Zuwendung, Sicherheit, Stressreduktion (z.B. Trost spenden), Explorationsunterstützung (Unterstützung dabei, die umgebende Welt zu erforschen) (und die) Assistenz beim Spiel und beim Wissenserwerb“ seien Voraussetzungen für die Entstehung einer Bindung (S. 21).
Des Weiteren beschreibt die Autorin, in Anlehnung an Liselotte Ahnert, den Unterschied zwischen der „Eltern-Kind- und der Erzieherin-Kind-Beziehung“ (S. 22ff). Die Bindung in ihrer Qualität zur Mutter wird beschrieben als „emotionale Zuwendung“, die Bindung zum Vater als „Unterstützung im Forscherdrang“ und die Bindung zum/zur ErzieherIn als „Assistenz beim Mitspielen und Wissenserwerb“ (S. 22).
Abschnitt sieben beschreibt die „Bedeutsamkeit von Übergangssituationen“ (S. 24f). Dabei wird verdeutlicht, „dass (…) die Erfahrungen, die (das Kind) in einer Übergangsphase (bspw. der Übergang von der Familie in die Kindertageseinrichtung) mach(t), auf (alle folgenden Übergangsphasen, die ein Mensch in seinem Leben macht,) übertragen werden“ (S. 24).
Die „Qualitätsmerkmale der Eingewöhnung“ werden im fünften Kapitel dargestellt (S. 26-37).
Begonnen wird, im Kapitel 5.1, mit der Bedeutsamkeit des Verstehens, des angemessenen Reagierens auf die Signale und der aktiven Partizipation der Kinder während der Eingewöhnung (S. 26f). Des Weiteren beschreibt die Autorin die „Grundlage für gelingende Beziehungen (…:) (d)ie Fähigkeit, die dazu führt, Signale von Kindern zu verstehen (, die sogenannte) „Mind-Mindedness“ (, die wiederum von der …) Empathiefähigkeit (, also der Fähigkeit, sich in jemand anderen hineinzuversetzen, mitzuempfinden, abhängig ist)“ (S.28f).
In Kapitel 5.2 werden Fähigkeiten und Kompetenzen genannt, die für PädagogInnen in Eingewöhnungssituationen unabdingbar sind (S. 30ff).
Kompetenzen und Fähigkeiten nach Prof. Dr. Susanne Viernickel
- die „Handlungskompetenz“ (PädagogInnen sollten über „Fachwissen“ verfügen, „die Eingewöhnungsmodelle kennen“, „die psychologischen (und) theoretischen Hintergründe kennen“ und die „Fähigkeit zur Selbstreflexion und zur fachlichen Reflexion von Situationen“ besitzen)
- die „Kommunikationsfähigkeit mit den Eltern d.h. ihre Ängste und Fragen erkennen, ernst nehmen und erläutern können“
- die Fähigkeit zur „Empathie, (die) Feinfühligkeit und die Fähigkeit (der) Mind-Mindedness“
Der dritte Abschnitt befasst sich mit der Bedeutung der Gespräche zwischen Eltern und PädagogInnen. Vorgestellt werden verschiedene Gesprächsarten, die dem „Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung (dienen)„(S. 33ff).
Das sechste Kapitel beginnt mit der Vorstellung dreier Eingewöhnungsmodelle (S. 38ff).
„Das Berliner Eingewöhnungsmodell“ (S. 38f):
- bezieht sich auf die „Bindungstheorie“
- ist gekennzeichnet durch die Begleitung einer Bezugsperson an den ersten Tagen der Eingewöhnung sowie durch eine schrittweise Verlängerung der Trennungsphasen
„Das Eingewöhnungsmodell von Kuno E. Beller“ (S. 40f)
- ist gekennzeichnet durch die „Eingewöhnungsbeteiligung“ von anderen Kindern, ErzieherInnen und Eltern während der Eingewöhnung
- Beller geht davon aus, dass die Eingewöhnung länger verlaufen sollte, sofern sich kein deutlicher Trennungsschmerz beim Kind zeigt, damit das Kind lernt, seine Trennungsängste zu zeigen
„Das Münchner Eingewöhnungsmodell“ (S. 41ff)
- bezieht sich auf die „Transitionsforschung“ (die Eingewöhnung ist der erste Übergang von der familiären zur institutionellen Betreuung)
- gekennzeichnet ist dieses Modell durch eine ganze Woche des Kennenlernens der Einrichtung, der anderen Kinder und der ErzieherInnen gemeinsam mit den Eltern und einer Trennung frühestens ab dem 6. Tag mit schrittweise verlängerter Trennungszeit
In Kapitel 6.4 werden die „Merkmale und Auswirkungen einer gelungenen Eingewöhnung“ vorgestellt (S. 43f). Eine Eingewöhnung kann als gelungen angesehen werden, „wenn sich das Kind (…) von der Erzieherin trösten lässt (, Explorationsverhalten zeigt,) sich für andere Kinder interessiert (in der Kita spielt, isst, schläft und sich wickeln lässt) (S. 43f).
In Kapitel 6.5 werden „Praxisbeispiele zur Gestaltung von Eingewöhnungssituationen“ aufgeführt (S. 44ff). Das Kapitel beginnt mit Beispielen aus der „Eingewöhnung in der Gruppe“ (S. 44ff), danach folgen Beispiele aus der „Eingewöhnung in der offenen Arbeit“ – aufgezeigt wird hier zunächst, was die offene Arbeit ausmacht, es werden aber auch Bedenken geäußert, ob die offene Arbeit mit Kindern unter 3-Jahren gelingen kann (S. 47ff). Weiterhin wird auf die „Eingewöhnung in alterserweiterten Gruppen“ (S. 58f) und auf die „Eingewöhnung von sehr jungen Kindern (0-8 Monaten)“ bezuggenommen (S. 59).
„Beziehungen“ bilden das siebte Kapitel (S. 60-78). Im ersten Abschnitt werden das „Beziehungsviereck“ vorgestellt und Fragen genannt, die während der Eingewöhnung von Bedeutung sind (S. 60ff). Der zweite Abschnitt gibt Anregung zur Diskussion (S. 62).
Verschiedene Möglichkeiten, die dem Kind die Eingewöhnung in die Kindertagesstätte erleichtern (S. 62ff) werden im dritten Abschnitt thematisiert.
Im vierten Abschnitt werden Möglichkeiten aufgezeigt, die den Eltern die Eingewöhnung ihres Kindes in die Kindertagesstätte erleichtern (S. 66ff).
Der fünfte Abschnitt bietet schließlich Möglichkeiten, die den ErzieherInnen die Eingewöhnung eines Kindes in die Kindertagesstätte erleichtern (S. 73ff).
Das achte Kapitel befasst sich mit der „Inhaltliche(n) Erarbeitung des Themas Eingewöhnung im Team“ (S. 79-86).
Die „(…)Bedeutung biografischer Selbstreflexion“ ist besonders wichtig, um sich in das Verhalten und die Gefühle des Kindes hineinzuversetzen und diese verstehen zu können (S. 79f) und bildet damit einen zentralen Punkt des ersten Abschnittes.
Der zweite Abschnitt gibt in mehreren Themen und Schritten „Vorschläge zur Erarbeitung eines Eingewöhnungskonzeptes im Team“ (S. 80ff). Die Autorin beginnt mit dem Themenkomplex „Reflexion persönlicher Einstellungen zu Kindern unter drei Jahren in der Kita“ (S. 80) und schildert anschließend in sechs Schritten die „(…) Bedeutung von Trennungserfahrungen“ (S. 81f).
Darauf aufbauend erarbeitet die Autorin im dritten Thema die „(…) Bedeutung von Bindung und Beziehung“ (S. 82). Die „(Aneignung des Wissens) über das Berliner und das Münchner Eingewöhnungsmodell“ (S. 82), das „Professionelle Verhalten von Fachkräften für Frühpädagogik“ (S. 83), die „Zusammenarbeit mit Eltern“ (S. 83f). und die „Interkulturelle Kompetenz“ (S. 84) werden thematisch strukturiert behandelt. Den Abschluss des Kapitels bilden eine „Checkliste Eingewöhnung“, die zur Bearbeitung des Themas „Schaffung der Rahmenbedingungen“ anregt (S. 84f) und die „Problemlöseschleife“, welche dazu dient, „Veränderungsprozesse zu planen und zu strukturieren“ (S. 85f).
Im neunten Kapitel wird exemplarisch dargestellt, wie das Thema Eingewöhnung anhand einer 2- tägigen Fortbildung vermittelt werden kann (S. 87ff).
Eine Übersicht der Filmszenen zu folgenden Themen liefert Kapitel zehn:
- „Zusammenhang zwischen Bindungs- und Explorationsverhalten“
- „Erste Trennungssituation“
- „Den Spuren der Kinder folgen: Signale von Kindern verstehen“
- „Beispiel für Mind-Mindedness“
- „Kontaktangebote der Erzieherinnen“
- „Rolle der Erzieherin“
- „Bedeutung der anderen Kinder“
- „Gespräche mit Eltern“ (S. 90).
Im elften Kapitel äußern sich Mitwirkende und Filmteam zur Filmarbeit während der Eingewöhnung, gleichzeitig werden Mitwirkende und Filmteam vorgestellt (S. 91f).
Diskussion
Das Buch gibt einen umfassenden und verständlichen Einblick in das Thema Eingewöhnung und allen dazugehörigen Voraussetzungen und Grundlagen. Es ist sowohl für Laien als auch für pädagogisches Fachpersonal sehr interessant zu lesen und sehr gut verständlich. Es dient sowohl als Lehrbuch als auch als Auffrischung des bereits Gelernten und regt zur Durchführung der von der Autorin gemachten Vorschläge an.
Innerhalb des Buches werden verschiedene Formen der Team- und Projektarbeit, aber auch der Eigenbearbeitung vorgestellt. Das Buch gibt Anregungen zum „Brainstorming“ (S. 8), zur „Reflexion“ (Bsp. S. 9), zur „Biografische(n) Selbstreflexion“ (Bsp. S. 12), zur „Kleingruppenarbeit“ (S.12), zur „Pro-und-Contra-Diskussion“ (Bsp. S. 13) und zur „Bearbeitung einzelner Filmszenen“ (Bsp. S. 17).
Des Weiteren wird innerhalb des Buches auf verschiedene, dem Thema „Eingewöhnung“ zugrundeliegende, Theorien bezuggenommen. So wird bspw., mit Hilfe der Bindungstheorie, kurz und knapp, aber verständlich erläutert, „(w)ie Bindung entsteht“ (S. 16ff). Die verschiedenen „Bindungstypen“ und die Bindungstheorie werden ebenso erläutert (S. 17f), wie die Ergebnisse der Hirnforschung (S. 19f), der Forschungen aus der Entwicklungspsychologie (S. 20) und der Transitionsforschung (S. 24). Über aktuelle Erkenntnisse informiert Prof. Dr. Susanne Viernickel (Prorektorin der ASH Berlin) in mehreren Interviews (Bsp. S. 17, S. 18f, S. 30ff).
Innerhalb des Buches werden viele Praxisbeispiele erbracht (Bsp. S.44ff). Als sehr gut empfinde ich dabei, dass, nicht wie in anderen Werken ausschließlich auf die Arbeit in Gruppen, sondern auch auf die offene Arbeit eingegangen wird. Über eigene Erfahrungen hinsichtlich der Eingewöhnung berichten sowohl LeiterInnen und ErzieherInnen (Bsp. S. 27, S. 29f, S. 44ff) als auch die Eltern der einzugewöhnenden Kinder (Bsp. S. 11, S. 73).
Um noch tiefer in einzelne Themen einsteigen zu können, verweist die Autorin immer wieder auf weiterführende Literatur (Bsp. S. 24, 25, 37).
Hinsichtlich der Rechtschreibung sollte die kleine Anmerkung gestattet sein, dass man sich für die alte oder die neue Rechtschreibung entscheiden sollte. So schreibt van Dieken „Selbständigkeit“ (S. 7) nach alter, „dass“ (S. 7) hingegen nach neuer Rechtschreibung.
Im Folgenden möchte ich mich kurz dem Film zuwenden (ich habe zuerst das Buch gelesen, dann den Film geguckt). Der Film bietet die Möglichkeit, ihn im Ganzen oder in einzelnen Kapiteln zu sehen. Alle Interviews werden anhand von Bonusmaterial vorgestellt. Die einzelnen Szenen zu den einzelnen Kapiteln sind sehr gut gelungen und veranschaulichen und festigen das Gelesene. Innerhalb des Filmes berichten nicht nur Eltern von ihren Erfahrungen und Gefühlen während des Prozesses der Eingewöhnung, sondern auch Erzieherinnen und Leitungen sprechen über eigene Erfahrungen (sowohl aus eigener Kindheit als auch während vorheriger Eingewöhnungen). Der Begriff Eingewöhnung und die Entstehung der Bindung werden nochmals verständlich erläutert.
Prof. Dr. Susanne Viernickel äußert sich in einem Interview zu der Wechselbeziehung von Bindungs- und Explorationssystem, zu dem Unterschied der Eingewöhnungsmodelle aus Berlin und München, zur offenen Arbeit, zur Eingewöhnung von Kindern unter einem Jahr und zum Kontakt mit den Eltern. Ihr Interview wird abgerundet mit einem Fazit zum Thema Eingewöhnung. Als sehr angenehm empfinde ich die Stimme des Sprechers Simon Kase und die musikalische Begleitung (Klavier) durch Fiona Eggert.
Fazit
Meines Erachtens gibt dieses Buch einen sehr guten Überblick über das Thema Eingewöhnung und deren Grundlagen. Aufgrund der zahlreichen Vorschläge der unterschiedlichen Bearbeitung, regt dieses Buch sehr zur Selbstreflexion an. Beim Lesen wird vor allem die große Bedeutung der Beziehungsentstehung sehr deutlich. Besonders in den Kapiteln zu Bindungstheorie, Transitionsforschung etc. erfolgt eine Auffrischung des im Studium „Bildung und Erziehung in der Kindheit“ Gelernten. Ebenso wie das Buch, welches ich als sehr lesenswert empfinde, beurteile ich den Film als sehr sehenswert und empfehle diese an pädagogisches Fachpersonal, das sich näher mit dem Thema Eingewöhnung beschäftigen möchte bzw., das im Rahmen eines Elternabends, die große Bedeutung einer ausreichend dauernden Eingewöhnung den Eltern näher bringen möchte.
Rezension von
Katharina Dietsch
Kindheitspädagogin (B.A.)
Mailformular
Es gibt 7 Rezensionen von Katharina Dietsch.
Zitiervorschlag
Katharina Dietsch. Rezension vom 13.03.2013 zu:
Christel van Dieken: Ganz nah dabei - Eingewöhnung von 0- bis 3-Jährigen in die Kita. Cornelsen Verlag GmbH
(Berlin) 2012.
ISBN 978-3-589-24760-8.
Reihe: Frühe Kindheit - Kinder von 0 bis 3 - Praxis.
In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/13680.php, Datum des Zugriffs 28.11.2023.
Urheberrecht
Diese Rezension ist, wie alle anderen Inhalte bei socialnet, urheberrechtlich geschützt.
Falls Sie Interesse an einer Nutzung haben, treffen Sie bitte vorher eine Vereinbarung mit uns.
Gerne steht Ihnen die Redaktion der Rezensionen
für weitere Fragen und Absprachen zur Verfügung.