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Dorothee Kimmich, Schamma Schahadat (Hrsg.): Kulturen in Bewegung

Rezensiert von Dipl.-Päd. Dr. Jos Schnurer, 13.11.2012

Cover Dorothee Kimmich, Schamma  Schahadat (Hrsg.): Kulturen in Bewegung ISBN 978-3-8376-1729-0

Dorothee Kimmich, Schamma Schahadat (Hrsg.): Kulturen in Bewegung. Beiträge zur Theorie und Praxis der Transkulturalität. transcript (Bielefeld) 2012. 308 Seiten. ISBN 978-3-8376-1729-0. 29,80 EUR. CH: 42,90 sFr.
Reihe: Kultur- und Medientheorie.

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Dynamik und Wandel des transkulturellen Raumes

Kultur ist …? In der Geschichte der Menschheit hat sich die Vorstellung von Kultur vom ursprünglichen Bearbeiten und der Pflege des Bodens, der agricultura, bis hin zu den intellektuellen und humanen Tätigkeiten, der cultura animi, entwickelt. Der Mensch ist nur da ein humanes Lebewesen, wo er Kultur besitzt, so die Auffassung, die bis heute gilt. „Kultur ist die Gesamtheit der Formen menschlichen Zusammenlebens“, definiert die UNESCO, die Kulturorganisation der Vereinten Nationen, das individuelle und gesellschaftliche, humane Leben der Menschen. In der sich immer interdependenter, entgrenzender und globalisierender entwickelnden (Einen?) Welt ist es bedeutsam, dem Lebensraum der Menschen „Dynamik und Wandel und damit eine eigene Dimension von Geschichte einzuschreiben“ und neue, komplexe Kulturidentitäten zu schaffen (Dorothee Kimmich, Hrsg., Kulturtheorie, 2010, www.socialnet.de/rezensionen/10464.php). Während transkulturelle Konzepte, als Entgrenzungen, politikwissenschaftlich, ökonomisch und bildungstheoretisch den Diskurs bestimmen (vgl. dazu auch: Wiltrud Gieseke / Steffi Robak / Ming-Lieh Wu, Hrsg., Transkulturelle Perspektiven auf Kulturen des Lernens, 2009, www.socialnet.de/rezensionen/7674.php; sowie: Wolfgang Gippert / Petra Götte /, Elke Kleinau, Hrsg., Transkulturalität. Gender- und bildungshistorische Perspektiven, 2008, www.socialnet.de/rezensionen/7090.php), und philosophisch und historisch die Internationalisierung des Raums behandelt wird (Patrick Ostermann, Hrsg., Der Grenzraum als Erinnerungsort. über den Wandel zu einer postnationalen Erinnerungskultur in Europa, 2012, www.socialnet.de/rezensionen/13967.php), wird bisher kulturwissenschaftlich eine eher distanziert bestimmte Auseinandersetzung um die Dynamik von Raumveränderungen und Grenzüberschreitungen geführt (Willi Jasper, Hrsg., Wieviel Transnationalismus verträgt die Kultur? 2009, www.socialnet.de/rezensionen/8437.php).

Entstehungshintergrund, Herausgeberinnen, Autoren und Autorinnen

Raumbezogene Phänomene in das transkulturelle Denken und Handeln einzubeziehen, erhält insbesondere aus kultur- und literaturwissenschaftlicher Betrachtung eine neue Dynamik, weil kulturelle und literarische Grenzüberschreitungen zum einen neue Horizonte öffnen können, zum anderen aber auch Schattenseiten zeigen, wie „ökonomische, politische und rassistische Strategien der Exklusion“. Transkulturalität, die Dynamik und Offenheit zwischen Kulturen schaffen will, muss sich deshalb auch darüber bewusst sein, dass „kein einziges Problem, kein einziger Konflikt transkultureller Dynamik tatsächlich auf ‚kulturelle‘ Gründe zurückzuführen ist, sondern dass es jeweils ökonomische, soziale (religiöse, JS) oder politische Gründe sind, die Kulturkonflikte auslösen“.

Die Literaturwissenschaftlerin, Dorothee Kimmich und die Kulturwissenschaftlerin Schamma Schahadat, beide von der Universität Tübingen, geben den Sammelband „Kulturen in Bewegung“ heraus, um deutlich zu machen, „dass, sowohl der Begriff als auch die Vorstellung von ‚Kultur‘ sich im Moment radikal verändern“. Die Analyse, die dabei die verschiedenen Paradigmenwechsel berücksichtigen muss, lässt sich nur interdisziplinär durchführen.

Der durchaus kontroverse Diskurs über „Kultur – Raum – Mensch“ wird von 14 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aufgegriffen und in die konzeptionellen Zusammenhänge und Spezifika des Kosmopolitismus, des Multikulturalismus und der Weltliteratur eingebunden.

Aufbau und Inhalt

Die Herausgeberinnen gliedern den Sammelband in drei Kapitel.

Im ersten werden „Konzeptualisierungen“ diskutiert; im zweiten geht es um „Realisierungen“ und im dritten Kapitel um „Transkulturelle Literatur“. Der Jenenser Philosoph und Anthropologe Wolfgang Welsch steuert mit seinem fragenden Beitrag: „Was ist eigentlich Transkulturalität?“ einen gekürzten Text bei, den er bereits in dem von Lucyna Darowska und Claudia Machold herausgegebenem Band „Hochschule als transkultureller Raum?“ (2009) veröffentlicht hat. In Abgrenzung zum traditionellen „Kugelmodell der Kultur“, mit den Auffassungen vom internen Homogenisierungs- und externen Abgrenzungsgebot, stellt er Transkulturalität in der „Vieldimensionalität des Wandels“ dar. Er verdeutlicht dies sowohl auf der Makro-, wie auf der Mikroebene kulturellen Denkens und Handelns. Welsch nimmt Unterscheidungen der Konzepte der Multikulturalität und Interkulturalität vor. Er zeigt die historische und aktuelle Entwicklung der Homogenisierung und Differenzierung der kulturellen Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Laufe der Menschheitsgeschichte auf und stellt in Aussicht, dass „infolge der Mischung der kulturellen Muster ( ) die Menschen nun auch kulturell wieder mehr Gemeinsamkeiten als in den differenzbetonten Jahrtausenden davor (entwickeln)“.

Dorothee Kimmich verweist in ihrem Beitrag „Lob des ‚Nebeneinander‘“ auf die Diskussionen, wie sie zu den „Leitkultur“- Auseinandersetzungen, der Metapher „Multikulti ist gescheitert“, den Konflikten um die „Mohammed-Karikaturen“, den „Sarrazin-Thesen“ und Huntingtons Hpyothese vom „Kampf der Kulturen“ ( vgl. dazu auch: Shadia Husseini de Araújo, Jenseits vom »Kampf der Kulturen«. Imaginative Geographien des Eigenen und des Anderen in arabischen Printmedien, 2011, www.socialnet.de/rezensionen/12016.php ) geführt werden und zeigtt an Kafkas und Wittgensteins Plädoyers für ein gelungenes Miteinander und Verwandtsein die fatalen Verwechslungen auf, wie sie sich in den konkreten Wahrnehmungen und ideologischen Bestimmungen bei den Unterscheidungen von „Gemeinschaft“ und „Gesellschaft“ ergeben. Dorothee Kimmichs Rat, bei dem sie sich an der „Theorie der Nachahmung“des französischen Soziologen Gabriel Tardes (1890) anknüpft: „Transkulturalitätskonzepte… werden sich an Narrativen der Ähnlichkeit orientieren müssen“.

Der Inhaber des George Steiner Chair of Comparative Literature an der Queen Mary University of London, Galin Tihanov, will mit seinem Beitrag „Kosmopolitismus in der Diskurslandschaft der Postmoderne“ den „Ort des Kosmopolitismus auf der diskursiven Karte der Moderne bestimmen“. Er diskutiert die verschiedenen Konzepte kosmopolitischen Denkens, wie etwa die Fragen nach Legitimität und Legalität bei Jürgen Habermas, Max Weber und Carl Schmitt, sowie die Zusammenhänge von Legitimität und Autorität, wie sie Hannah Arendt aufzeigt, reflektiert die historischen und philosophischen Entwicklungen und Artikulationsbereiche, die sich zwischen Kosmopitismus und Nationalismus darstellen und kommt zu dem Ergebnis, „Weltbürgertum nicht als normative Kategorie oder feste Errungenschaft, sondern als einen in Erfahrung wurzelnden, ergebnisoffenen und stets auf prekäre Weise umkehrbaren Zustand zu begreifen“ ( vgl. dazu auch: Christoph Antweiler, Mensch und Weltkultur. Für einen realistischen Kosmopolitismus im Zeitalter der Globalisierung, 2010, www.socialnet.de/rezensionen/10879.php ).

Die promovierte und habilitierte wissenschaftliche Assistentin am Slavischen Seminar der Universität Tübingen, Annette Werberger, stellt „Überlegungen zu einer Literaturgeschichte als Verflechtungsgeschichte“ an. Sie beschreibt dabei asymmetrische Kulturbeziehungen und interkontinentale literarische Verflechtungen, die dazu dienen, an einem galizischen Literaturbeispiel die Möglichkeiten für eine europäische Literaturgeschichte zu skizzieren. Der dabei sich herausbildende erweiterte Literaturbegriff erweist sich beim Konzept der Verflechtungsgeschichte als eine Chance, „nicht additiv alle Literaturen in ihrer Entwickeltheit und in ihrer Passgenauigkeit auf den modernistischen Kriterienkatalog (zu) bemessen, sondern exemplarische Knotenpunkte und Transferprozesse nach(zu)zeichnen, die auf adäquate Weise die literarischen Kulturen in Europa im Blick auf die Welt (zu) beschreiben“.

Das zweite Kapitel „Realisierungen“ beginnt der Tübinger Religionshistoriker Bernhard Maier mit dem Beitrag „Heidnisches und Christliches in einer altirischen Erzählung vom Irdischen Paradies“. Der Autor nimmt die museale Neu- und Zuordnung der Vorstellungen und Präsentationen des Rheinischen Landesmuseums in Bonn zu frühkeltischen religiösen und Totenkulten im Rheinland zum Anlass, die thematischen Darstellungen „Von den Göttern zu Gott: Religion, Tod, Jenseits“ kritisch zu hinterfragen. Er nimmt die altirische Erzählung „Echtrae Chonnlai“ und befragt die sich aus dem überlieferten Text und den Forschungsergebnissen über das religiöse Denken jener Zeit ergebenden Hinweise nach den Motiven des Schreibers. Dabei kommt er zu der ernüchternden Erkenntnis, dass die Botschaft lautete: „Das Christentum ist der alten heidnischen Religion überlegen“.

Karin S. Amos, Erziehungswissenschaftlerin an den Universitäten Tübingen und Hildesheim und der Sozialwissenschaftler Rainer Treptow ( vgl. auch: Rainer Treptow, Wissen, Kultur, Bildung. Beiträge zur Sozialen Arbeit und Kulturellen Bildung, 2012, www.socialnet.de/rezensionen/12885.php ) thematisieren „Erziehungswissenschaftliche Perspektiven auf den pädagogischen Umgang mit Ambivalenz“. Es sind insbesondere die Aspekte „Ungewissheit“, „Heterogenität“ und „Eindeutigkeit“, die sich beim Übergang von der Hochmoderne zur Spätmoderne verändern und deshalb eine differenzierte Betrachtung bedürfen. Das Autorenteam untersucht dabei die erziehungswissenschaftlichen Traditionen und Perspektiven beim pädagogischen Umgang mit Ambivalenz, Ungewissheit und Heterogenität (S. Karin Amos) und den pädagogischen Umgang in der Sozialpädagogik (Rainer Treptow). Sie kommen dabei zu der Einschätzung, dass die in den pädagogischen Institutionen deutlich erkennbaren Bedürfnisse, „Eindeutigkeiten und Gewissheiten in einer Welt zu erzeugen, die immer unübersichtlicher, ambivalenter und heterogener zu werden scheint“, sich als inadäquate Konturen zeigen und „eine falsche Einfachheit bedeuten kann… als sie eher den Ordnungsphantasien verunsicherter Erwachsener zuarbeitet als eine angemessene Umgangsform mit Kindern und Jugendlichen zu bieten“ ( vgl. dazu auch: Bruno Hafeneger, Hrsg., Handbuch Außerschulische Jugendbildung. Grundlagen, Handlungsfelder, Akteure, 2011, www.socialnet.de/rezensionen/11748.php ).

Der Münchner Strafrechtler Joachim Vogel referiert über „Transkulturelles Strafrecht“. Er setzt sich dabei mit den Einlassungen auseinander, dass die Internationalisierung und Europäisierung des Strafrechts nationale Strafrechtskulturen konterkariere. Diesen Einwänden entgegnet der Autor, indem er zum einen den Begriff der „Strafrechtskultur“ kritisch beleuchtet, zum anderen transkulturelle Aspekte in den nationalen Strafrechtsordnungen aufzeigt, und schließlich Strukturen des supranationalen Strafrechts formuliert. Weil nämlich Strafrechtskulturen alleine nicht an Nationen gebunden sein dürfen, bedarf es einer internationalen, universellen transkulturellen Strafrechts, das auf der globalen Ethik der Menschenrechte beruht.

Der Generalsekretär des Instituts für Auslandsbeziehungen in Stuttgart, Ronald Grätz, berichtet über ein transkulturelles Musikprojekt am Goethe-Institut in Lissabon in den Jahren 2006 – 2008: „Lisboa – Maputo – Berlin (LMB)“. Er formuliert die Programmatik und Zielsetzung der auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik Deutschlands, die u. a. durch das Goethe-Institut realisiert wird. Mit dem Projekt LMB wurde der inter- und transkulturellen Frage nachgegangen, „ob mit der Migration von Künstlern auch Kunst migriert“ ( vgl. dazu auch: Marie-Hélène Gutberlet / Sissy Helff, Hrsg., Die Kunst der Migration. Aktuelle Positionen zum europäisch-afrikanischen Diskurs, Material – Gestaltung – Kritik, 2011, www.socialnet.de/rezensionen/11665.php; sowie: Patrick Schreiner, Außenkulturpolitik. Internationale Beziehungen und kultureller Austausch, 2011, www.socialnet.de/rezensionen/11088.php ).

Das dritte Kapitel „Transkulturelle Literatur“ eröffnet die Tübinger wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für slavische Literatur- und Kulturwissenschaft, Renata Makarska, mit dem Beitrag „Kakanien der neuen Generation“, indem sie über „Zentraleuropa zwischen Transkulturalität und Differenz“ nachdenkt. Sie zeigt auf, dass im (erweiterten) europäischen Vereinigungsprozess das Recht auf Differenz betont wird, gleichzeitig aber konfliktreiche Unterschiede und Gemeinsamkeiten und kultureller Austausch wirksam sind. Dies zeigt sie an mehreren essayistischen, literarischen Beispielen auf und verdeutlicht damit, dass „Zentraleuropa ( ) in den nächsten Jahrzehnten ein Raum der neuen Transkulturalität und neuer Kulturmelange werden (wird)“.

Die Literaturwissenschaftler Lars Eckstein von der Universität Potsdam und Günter Leypoldt von der Universität Heidelberg reflektieren T. S. Eliots 1930 formuliertes Bekenntnis, er sei „classicist in literature, royalist in politics, and anglo-catholic in religion“, was der US-amerikanische Lyriker, Dramatiker Kritiker und Literaturnobelpreisträger (1948) in dem Gedicht „Journey of the Magi“ als einen Beleg für spirituelle Bekehrung ausdrückte. Die Autoren nehmen dieses vielzitierte und rezipierte Poem, um es gewissermaßen als „clash of civilizations“ und als einen transkulturellen Perspektivenwechsel vom angestammtem Orient zum christlichen Okzident zu lesen. Die Grenzüberschreitungen der Orientalen bewirkt eine Verunsicherung, die weder Ankommen noch Verstehen beinhaltet, sonderneine ambivalente Bewertung des transkulturellen Raumes und der Situation erforderlich macht. Die Autoren ziehen daraus Parallelen zu den kulturtheoretischen Konzepten des Postkolonialismus, bei denen in beiden Fällen das „Narrativ des Erhabenen“ zum Tragen kommt: „Beide tendieren dazu, transkulturelle Kontaktsituationen im Kontext von Entgrenzung, Irrationalität und Unfassbarkeit zu lesen und ihr so eine Macht zuzuschreiben, die sich jeder subjektiven Verhandelbarkeit entzieht“.

Markus Schmitz, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für English, Postcolonial & Media Studies an der Universität Münster und Research Fellow am Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften in Wien, beschließt den Tagungsband mit seinem Essay „Verwackelte Perspektiven“, indem er kritische Korrelationen in der zeitgenössischen arabisch-amerikanischen Kulturproduktion herstellt. Anhand von mehreren literarischen Beispielen zeigt der Autor auf, dass es „den arabisch-amerikanischen Künstler/-innen und Schriftsteller-/-innen nicht um die Äußerung von abstrakten Ideen wie einer authentischen nationalen oder ethnischen Identität oder um die Enthüllung einer verborgenen arabischen Wahrheit (geht)“, sie sind vielmehr als „ebenso fremd- und selbst-hinterfragend wie selbst-bestimmend“ zu lesen.

Fazit

Die sich bei den (unaufhaltsamen) Globalisierungsprozessen vollziehenden Entgrenzungen als physische und psychische Herausforderungen (siehe: Rainer Funk, Entgrenzung des Menschen, Freiburg 2012, 52 S.) machen Aufklärung und Perspektivenwechsel notwendig (vgl. auch: Dirk Lange, Hrsg., Entgrenzungen. Gesellschaftlicher Wandel und politische Bildung, 2011, www.socialnet.de/rezensionen/12192.php). Dazu bedarf es weder des jammernden Bedauerns des Verlusts von Traditionen (Hermann Mückler / Gerald Faschingeder, Hrsg., Tradition und Traditionalismus. Zur Instrumentalisierung eines Identitätskonzepts, 2012, www.socialnet.de/rezensionen/12770.php), noch eines Triumphgeheuls, sondern einer reflektierten Kritik und rationalen Urteilsbildung. Die Denkprozesse, wie sie sich durch die Abwendung von nationalen Kulturauffassungen und Stand“ort“bestimmungen hin zu transkulturellen Vorstellungen vollziehen, haben sich durch die neuen Migrationsbewegungen verstärkt und mittlerweile die Denk- und Handlungsperspektiven der Menschen in der (Einen?) Welt erfasst.

Die von Dorothee Kimmich und Schamma Schahadat als Herausgeberinnen des Buches „Kultur in Bewegung“ gesammelten interkulturellen und interdisziplinären Beiträge stellen ohne Zweifel einen Baustein bei der Herausforderung dar, „umzudenken, sich umzuorientieren und gesellschaftlich umzuorganisieren, kurz: neue Lebensformen zu finden“, wie dies die Weltkommission „Kultur und Entwicklung“ 1995 postuliert hat. Das Denken und Handeln des Anderen, lokal und global empathisch zu verstehen, ist schließlich zu einer humanen Existenzfrage der Menschheit geworden; Transkulturalität kann dazu beitragen!

Rezension von
Dipl.-Päd. Dr. Jos Schnurer
Ehemaliger Lehrbeauftragter an der Universität Hildesheim
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Zitiervorschlag
Jos Schnurer. Rezension vom 13.11.2012 zu: Dorothee Kimmich, Schamma Schahadat (Hrsg.): Kulturen in Bewegung. Beiträge zur Theorie und Praxis der Transkulturalität. transcript (Bielefeld) 2012. ISBN 978-3-8376-1729-0. Reihe: Kultur- und Medientheorie. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/14103.php, Datum des Zugriffs 18.01.2025.


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