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Hubert Kolling (Hrsg.): Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte. Band 6

Rezensiert von Dr. phil. Karin Hermanns, 29.01.2013

Cover Hubert Kolling (Hrsg.): Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte. Band 6 ISBN 978-3-9815325-1-7

Hubert Kolling (Hrsg.): Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte. Band 6. hpsmedia GmbH (Nidda) 2012. ISBN 978-3-9815325-1-7. 34,80 EUR.

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Thema

Im sechsten Band des „Biographischen Lexikons zur Pflegegeschichte“ werden erneut 120 Biographien von unterschiedlichen Autorinnen und Autoren vorgestellt. So wie die bereits veröffentlichten Bände 1-5 bietet auch diese Ausgabe allen interessierten Wissenschaftlern, Lehrenden, Lernenden und Laien eine schnelle Übersicht über die Lebensdaten, schriftlichen Arbeiten und Handlungen historischer Persönlichkeiten.

Autorinnen und Autoren

  • Auer, Christine Dr. sc. hum., Krankenschwester (R.N.)
  • Büttner, Annett Dr. des., Historikerin, M.A., Mitarbeiterin der Fliedner-Kulturstiftung Kaiserswerth
  • Fürstler, Gerhard Mag. Phil., Dr. phil.,DGKP, Akademischer Lehrer für Gesundheits- und Krankenpflege, Akademischer Krankenhausmanager, Lektor an der Universität Wien und an der Fachhochschule Campus Wien
  • Hoeve, Yvonne ten Dr., M.A., Wenckebach Instituut, School of Nursing & Health, Universitätsklinik Groningen (UMCG)
  • Klimpel, Volker Dr. med. habil, Chirurg und Medizinhistoriker
  • Kolling, Hubert Dr. phil., Dipl.-Päd., Dipl.-Politologe, Krankenpfleger ((R.N.)), Oberregierungsrat (ORR),Mitarbeiter im Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA), Köln
  • Mathisen, Jorunn, Associate Professor, Lehrerin für Pflege und Pflegegeschichte am Oestfold College, department for health and social studies
  • Roodbol, Petrie F., Prof. Dr., Krankenschwester (R.N.), Leiterin Wenckebach Instituut, School of Nursing and Health, Universitätsklinik Groningen (UMCG)
  • Vanja, Christina Prof. Dr. phil., Historikerin , Leiterin des Fachbereichs “Archiv, Gedenkstätten, Historische Sammlungen? beim Landeswohlfahrtsverband (LWV), Kassel in Hessen, Professorin für Neuere Geschichte an der Universität Kassel
  • Walter, Ilsemarie Dr. phil., DGSK, Forschungsinstitut für Pflege- und Gesundheitssystemforschung der Johannes Kepler Universität Linz, Abteilung für Pflegeforschung
  • Wittneben, Karin (em.)Professor Dr. phil., M.A., Krankenschwester (R.N.)

Aufbau

Dem Vorwort des Herausgebers und den Hinweisen zur Benutzung des „Biographischen Lexikons“, schließen sich unmittelbar in alphabetischer Reihenfolge die Namen und Viten aller ausgewählten historischen Persönlichkeiten an. Dankenswerterweise wurde der Anhang neu bearbeitet.

Im Gegensatz zu den vorhergehenden Bänden findet der interessierte Leser hier nun ein komplettes Namensverzeichnis der Bände 1-6. Hinter jedem Namen erscheinen die Band- und Seitenangaben, sodass auf einen Blick ersichtlich ist, wo Informationen zu jenen Personen, die in der Neuauflage nicht erwähnt werden, eingeholt werden können.

Inhalt

Nach bewährtem Muster werden im vorliegenden 6. Band des Lexikons Frauen und Männer ganz unterschiedlicher persönlicher, sozialer wie beruflicher Herkunft benannt. Doch jeder einzelne von ihnen hatte auf spezielle Weise einen entscheidenden Einfluss auf die Krankenpflege seiner Zeit.

Zum einen handelt es sich um Personen, die selbst in der praktischen Pflege tätig waren und sich bemühten den pflegerischen Auftrag aus religiöser wie humanitärer Motivation heraus zu erfüllen. Zum anderen werden insbesondere aus der Zeit des Nationalsozialismus auch jene genannt, die eher zerstörend als aufbauend wirkten.

Des Weiteren erscheinen Vertreter verschiedener Ordensgemeinschaften, Theologen, Mediziner, Gewerkschafter und Verbandsfunktionäre, die ihren Einfluss maßgeblich im Bereich der stationären wie häuslichen Krankenpflege geltend machten sowie bedeutende Vertreterinnen der Pflegewissenschaft, deren Verdienste hauptsächlich innerhalb der Forschung und Lehre auszumachen sind. Den meisten Viten vorangestellt sind einleitende Abschnitte. Insbesondere Hubert Kolling führt den Leser zunächst ein in das zeitgenössische, politische und sozialgesellschaftliche Lebensumfeld der zu besprechenden Person.

Aus der Metaebene betrachtet ist das Spektrum zeitlich wie räumlich weit gefasst. Die hier vorgestellten Personen stammen überwiegend aus dem 19., 20. und 21. Jahrhundert. Eine Begrenzung liegt nur insofern vor, als dass der Herausgeber keine noch Lebenden in den alphabetischen Reigen aufnimmt, weil er der Gefahr „eitler Selbstdarstellungen“ gerne entgehen möchte. Räumlich findet jedoch keine Einschränkung statt. Wenn auch die Mehrzahl der Personen deutscher Herkunft sind, so wurden doch zusätzlich Biogramme von Personen aus 16 Ländern rund um den Erdball von den Autorinnen und Autoren zusammengetragen.

Diskussion

Betrachtet man das Gesamtwerk von nunmehr 6 Bänden, so bietet der Herausgeber in Zusammenarbeit mit seinen Autorinnen und Autoren mittlerweile ein Nachschlagewerk, in dem der interessierte Leser über 1100 Personen in alphabetischer Ordnung finden kann.

Allein die unermüdliche Suche nach immer weiteren bedeutenden Persönlichkeiten, die verbunden ist mit dem Wunsch die Geschichte der Krankenpflege einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, verdient eine hohe Wertschätzung.

Auch im 6. Band des Biographischen Lexikons werden die einzelnen Biogramme in bemerkenswert übersichtlicher, komprimierter Weise dargestellt. Der Versuch die Besonderheiten Einzelner und ihre Antworten auf Fragen des Berufsethos, der Berufspraxis sowie die je persönliche Lebensorientierung und Erkenntnisgewinnung darzustellen ist hier gelungen. Beachtenswert ist, dass Hubert Kolling sich nicht nur auf deutsche Charaktere und deren Handeln beschränkt, denn in einer Zeit der immer noch fortschreitenden wirtschaftlichen, politischen und vor allem wissenschaftlichen Globalisierung steigt offensichtlich auch das Interesse an gelebter und praktizierter Krankenpflege in fremden Kulturen. Die Autorinnen und Autoren tragen mit ihren Ausarbeitungen innerhalb des vorliegenden Bandes erheblich dazu bei, diesem Phänomen auch im Bereich der Krankenpflege die gebührende Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.

Im Hinblick darauf, dass die vorgestellten Personen aus mehreren Jahrhunderten stammen erfährt der Nutzer des Buches Wissenswertes über die Möglichkeiten und Grenzen der Berufsausübung, über Denkmuster und Wertsysteme unterschiedlicher Epochen. Konkreter als in den vorangegangenen Werken wird beschrieben inwiefern selbst Adelige und Kleriker oder auch Gewerkschafter auf die Pflege einwirkten. Diese direkten Hinweise sind ausschlaggebend dafür, dass auch interessierte Laien Zusammenhänge erkennen und über Jahrhunderte hinweg eine gedankliche Vernetzung herstellen können.

Überdies ist hervorzuheben, dass wiederum zahlreiche Persönlichkeiten aufgenommen wurden, die zur Zeit des Nationalsozialismus in der Pflege tätig waren und diese mit ideologischen Visionen zu durchsetzen suchten. Offensichtlich ist dem Herausgeber nicht daran gelegen das Bild der Krankenpflege einseitig zu heroisieren, denn es finden sich im vorliegenden Band auch zahlreiche Männer und Frauen unterschiedlicher Professionen, die mit zynischem Fanatismus dem Ansehen der Krankenpflege erheblichen Schaden zufügten. Es ist wichtig auch in einem Werk wie diesem die dunklen Seiten der Pflege nicht außer Acht zu lassen.

Von besonderem Interesse für Lehrende, SchülerInnen und StudentInnen dürften all jene Personen sein, aus deren Biogrammen hervorgeht, welche Leistungen sie im Bereich der Akademisierung der Pflege erbrachten. Unter Umständen können Lehr- und Lernkonzepte erweitert werden, da nicht alle hier genannten WissenschaftlerInnen in den Lehrkonzepten Erwähnung finden. Dank der jeweils präzise angeführten Quellenangaben, kann zusätzlich recherchiert und das Wissen vertieft werden.

Fazit

Auch dieser 6. Band des „Biographischen Lexikons“ zur Pflegegeschichte ist unbedingt empfehlenswert. Er bietet Laien wie Fachexperten wertvolle Informationen und ein breites Spektrum an Quellen zum weiterführenden Studium.

Rezension von
Dr. phil. Karin Hermanns
Diplom Pflegewirtin (FH), Krankenschwester, Lehrbeauftragte an der Evangelischen Hochschule Nürnberg, freie Mitarbeiterin am Institut für Pflegeforschung, Gerontologie und Ethik, Herzogenaurach
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Es gibt 4 Rezensionen von Karin Hermanns.

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ISSN 2190-9245