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Thomas Trenczek, Berning et al.: Mediation und Konfliktmanagement

Rezensiert von Petra Rechenberg-Winter, 12.02.2013

Cover Thomas Trenczek,  Berning et al.: Mediation und Konfliktmanagement ISBN 978-3-8329-6886-1

Thomas Trenczek, Berning, Lenz: Mediation und Konfliktmanagement. Nomos Verlagsgesellschaft (Baden-Baden) 2013. 707 Seiten. ISBN 978-3-8329-6886-1. D: 98,00 EUR, A: 100,80 EUR, CH: 139,00 sFr.
Reihe: NomosPraxis. Bundes-Arbeitsgemeinschaft für Familien-Mediation.

Weitere Informationen bei DNB KVK GVK.

Seit Erstellung der Rezension ist eine neuere Auflage mit der ISBN 978-3-8487-2948-7 erschienen, auf die sich unsere Bestellmöglichkeiten beziehen.

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Herausgeberteam, Autorinnen und Autoren

Prof. Dr. jur. Thomas Trenczek M.A. ist zertifizierter Mediator, Hochschullehrer für Recht und Mediation/Konfliktmanagement und Mitglied in den Fachgesellschaften BM (Bundesverband Mediation e.V.), BMWA (Bundesverband Mediation in Wirtschaft und Arbeitswelt e.V.), EMNI (European Mediation Network Initiative) und AMA (Australien Mediation Association) sowie bei Konsens e.V. (Verein zur Förderung von Mediation in Niedersachsen).

Dr. jur. Detlev Berning ist Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwalt, Steuerberater und Mediator in eigener Praxis und Lehrbeauftragter für Mediation und Zivilrecht. Er ist aktiv tätig im BM, Konsens e.V. und im MiKK e.V. (Mediation bei internationalen Kindschaftskonflikten).

Prof. Dr. jur. Cristina Lenz lehrt Mediation, Verhandlung, Konfliktmanagement, Kommunikation und ganzheitliche Unternehmensführung. Sie ist Schlichterin des BMJ in Österreich, Wirtschaftsmediatorin und Lehrtrainerin des BMWA. Eines ihrer Forschungsgebiete ist die Interkulturelle Kommunikation, als Vice Chair der EMNI engagiert sie sich für die internationale Mediationsentwicklung.

Mit 41 Co-Autor/innen, alle Praktiker/innen und ausgewiesene Expert/innen aus allen Verbänden, sowie mehrheitlich in der Ausbildung tätig, entstand das vorliegende Handbuch.

Entstehungshintergrund

Die Fachverbände BM, BMWA und BAFM (Bundes-Arbeitsgemeinschaft für Familien-Mediation) haben sich in den letzten Jahren angenähert, besonders hinsichtlich ihrer Grundanschauungen zur Mediation, und vergleichbaren Ausbildungsanforderungen. In Kooperation geben sie vorliegendes Handbuch als verbandsübergreifende Bestandsaufnahme heraus für alle praktisch tätigen Mediator/innen und ebenso für Mediator/innen in Ausbildung.

Aufbau und Inhalt

Nach einem Grußwort der Verbände – das Buch erscheint mit dem ersten gemeinsamen Mediationskongress der drei Verbände – und Autor/innenverzeichnis folgen sieben Kapitel.

Kapitel 1 Einführung beschreibt die Außergerichtliche Konfliktregelung (ADR), deren Verfahren, Prinzipien und Modelle (Thomas Trenczek) und Entwicklungen, Stand und Standards der Mediation in Deutschland, Österreich und der Schweiz (Thomas Trenczek, Detlev berning, Cristina Lenz).

Die Beiträge im Kapitel 2 Grundlagen bieten eine multprofessioneller Zusammenstellung. Von der Eskalationsdynamik sozialer Konflikte (Friedrich Glasl), neurobiologischen Aspekten der Entstehung und Bearbeitung von Konflikten (Gerald Hüther), kulturpsychologischen und ethnologischen Einsichten aus der Transkulturellen Mediation (Claude-Hélène Mayer) über Herausforderungen wie Gender, Diversity, Kultur und Differenz (Claude-Hélène Mayer), Konfliktdiagnose (Friedrich Glasl), Konfliktprophylaxe und -bearbeitungsmechanismen (Detlev Berning), Verhandlen (Hansjörg Schwartz) und Grundlagen der Kommunikation (Franziska Geier) wird der Faden weiter gesponnen zum Gerechtigkeitsthema (Leo Montada), zu konstruktivistischen systemtheoretischen Grundlagen (Troja), Gruppendynamik (Rudi Ballreich) und Mediator/innen-Kompetenzen (Thomas Trenczek) bis hin zu Haltungsfragen (Lis Ripke), Entwicklung von Konfliktmanagementsystemen (Kurt Faller), Kostenbetrachtung nicht gelöster Konflikte (Detlev Berning) sowie zu Kosten und Nutzen von Mediation zwischen Unternehmen im Vergleich zur traditionellen Konfliktbearbeitung (Ulrich Hagel), Mediation und Organisationsentwicklung (Wilfried Kerntke), Mediationsexperten (Detlev Berning) und zu Evaluative Konfliktregelungsverfahren (Reinhard Greger).

Kapitel 3, Methoden: Verfahren, Techniken, Interventionen, Werkzeuge, bietet einen umfangreichen Praxisteil. Angefangen bei Vorbereitung und Auftragsklärung (Detlev Berning, Thomas Trenczek), einem Mediationsleitfaden (Thomas Trenczek) und Mediationsmethoden (Friedrich Glasl) über Schnittmengen von Coaching und Mediation (Cristina Lenz) werden einzelne Verfahren im Kontext von Mediation vorgestellt: Klärungshilfe (Christian Prior), Supervison (Harald Pühl), Kommunikation (Reinhard Geier), Gewaltfreie Kommunikation (Reinhard Geier) und die Kunst des Fragens (Stefan Kessen). Als weitere Aspekte sind Körpersprache (Walter Samuel Bartussek), Mediation mit elektronischen Medien (Cristina Lenz), E- und Online-Mediation (Jupp Schluttenhofer), Co-Mediation (Markus Troja) und Visualisierung (Cristina Lenz) ausgeführt. Abschließend geht es um Kreativität in der Lösungsphase (Andreas Novak), Optionssammlung zum Einigungsentwurf (Ulla Gläßer) und Marketingaspekten für den Mediator als Unternehmer (Peter Knapp).

Kapitel 4, Recht, beleuchtet das Zusammenspiel von Recht und Mediation (Thomas Trenczek), das Berufsrecht für Mediator/innen (Detlev Berning), Vertragsrecht (Detlev Berning, Thomas Trenczek, Cristina Lenz) und Aspekte der Vertraulichkeit (Reinhard Greger), ergänzt von Mediation und gerichtlichen Verfahren (ReinhardGreger) und dem Mediationsgesetz mit seinen Standards für Mediationsverfahren (Eberhhard Carl).

Kapitel 5, Arbeitsfelder, behandelt Mediation bei Paarkonflikten (Lis Ripke, Reiner Bastine), bei internationalen Familienkonflikten (Sybille Kiesewetter), in Fällen häuslicher Gewalt (Heiner Krabbe), beim Generationswechsel in Familienunternehmen (Elisabeth Hubner) und bei Gesellschaftskonflikten (Hansjörg Schwartz, Felix Wendenburg). Neben Grundlagen der Organisationsmediation (Rudi Ballreich), Konfliktbearbeitung in (Groß-)Unternehmen (Lars Kirchhoff, Ulla Gläßer) und externer Mediation im Kontext von Unternehmensberatung (Cristina Lenz) sind mediative Kompetenzen für Führungskräfte (Thomas Robrecht), Mediation in Planen und Bauen (Ilse Erzigkeit), Peermediationen in Schulen (Kurt Faller) und Mediation im Miet-, Wohnungseigentums- und Nachbarschaftsbereich (Kirsten Gieseler) berücksichtigt. Weiter geht es um Mediation in der Landwirtschaft (Matthias Tann), im öffentlichen Raum (Stefan Kessen), im Gesundheits- und Pflegebereich (Harald Pühl), bei strafrechtich relevanten (Thomas Tenczek) und sozialrechtlichen Konflikten (Nikola Friedrich), im öffentlichen Recht (Antje Niewisch-Lennartz), im (Fußball-)Sport (Angelika Ribler), in Gemeinwesen (Thomas Trenczek) und Erwachsenenbildung (Marianus Mautner, Christine Haberlehner), bei internationalen Konflikten und Friedensprozessen (Lars Kirchhoff, Anne Isabel Kraus).

Kapitel 6, Ausblick erweitert die Betrachtungsperspektive auf Europa unter besonderer Berücksichtigung der Niederlande (Linda Reijerkerk, Cristina Lenz) und aktueller globale Trends (Nadja Alexander).

Im Anhang, 7. Kapitel, hinterlegen Autor/innen Handouts zu Eskalationsstufenkonflikt, Wahrnehmung, Kommunikation, Harvard-Modell, Rolle und Funktion der Mediator/in, Eröffnungsbeispiele, Mediationspyramide, Grundinterventionen, Doppeln, Visualisierung und zum Inneren Team.

Ein detaillierter Muster-Mediationsvertrag schließt sich an, gefolgt von einer tabellarischen Übersicht über die Umsetzung der EU-Mediationsrichtlinien in den einzelnen Mitgliedsländern.

Diskussion und Fazit

Hier wird ein beachtliches Grundlagenwerk vorgelegt. Seinem Anspruch, Handbuch für Praktiker zu sein, kommt es in hohem Maße nach. Wissenschaftlich fundiert und in vielfältigen Tätigkeitsfeldern erprobt, führt es umfangreich und ausführlich in einzelne Themenbereiche der Mediation ein.

Didaktisch sehr gut aufbereitet, sind jedem Beitrag Literaturangaben vorangestellt, gefolgt von einer differenzierten Inhaltsübersicht. Das erleichtert die Orientierung beim Lesen ebenso, wie die jeweils durchnummerierten Absätze. Nachvollziehbare Fallbeispiele geben überzeugende Werkstatteinblicke und Grafiken verdeutlichen z.T. komplexe Inhalte.

Als Lehrbuch wie Nachschlagewerk gehört es auf den Schreibtisch jeder Mediator/in und all derer, die mit Konfliktmoderation im weitesten Sinn befasst sind. In der Bibliothek von Weiterbildungseinrichtungen, die Konfliktthemen bearbeiten, darf es nicht fehlen. Ich vermute, dass es in absehbarer Zeit zum Klassiker der Mediationsliteratur zählen wird. Kritisch bewerte ich einzig sein Gewicht.

Rezension von
Petra Rechenberg-Winter
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Es gibt 12 Rezensionen von Petra Rechenberg-Winter.

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ISSN 2190-9245