Franz Hamburger: Einführung in die Sozialpädagogik
Rezensiert von Prof. i.R. Dr. Peter Bünder, 13.07.2004

Franz Hamburger: Einführung in die Sozialpädagogik.
Kohlhammer Verlag
(Stuttgart) 2003.
235 Seiten.
ISBN 978-3-17-016957-9.
18,00 EUR.
CH: 31,90 sFr.
Reihe: Grundriss der Pädagogik, Erziehungswissenschaft, Band 17.
Seit Erstellung der Rezension ist eine neuere Auflage mit der ISBN 978-3-17-019895-1 erschienen, auf die sich unsere Bestellmöglichkeiten beziehen.
Das Thema
Als Einführung bietet das Buch einen grundlegenden Überblick über die vielfältigen Dimensionen der Sozialpädagogik. Daher setzt es keine theoretischen Vorkenntnisse voraus, sondern nimmt Leserin oder Leser mit auf eine Entdeckungsreise.
Zum Autor
Franz Hamburger ist Professor am Pädagogischen Institut der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz.
Aufbau und Inhalt
Das Buch gliedert sich in zehn Kapitel.
- Kapitel 1 ist der Begriffsbildung gewidmet. Hier wird in verständlicher Form eine Arbeitsdefinition von Sozialpädagogik entworfen, das Verhältnis zur Sozialarbeit und der Entwicklung hin zur Sozialen Arbeit skizziert. Ein Praxisbeispiel soll die Ausführungen anschaulicher machen.
- Kapitel 2 behandelt die Disziplin Sozialpädagogik und ihre innere Ordnung (Seite 32-55). Hier werden die Dimensionen der sozialpädagogischen Aufgabenstruktur, der allgemeine Gegenstandsbereich der Sozialen Arbeit und deren Funktion in der Gesellschaft herausgearbeitet.
- Kapitel 3 ist der Sozialpädagogik als Theorie gewidmet, die sich als sozialpädagogische Praxis organisiert (Seite 65-97). Zur Konkretisierung entwirft Hamburger ein analytisches Modell, durch das beliebige sozialpädagogische Situationen und ihre Kontexte untersucht werden können. Zuerst bezieht sich der Autor exemplarisch auf das bereits eingeführte Praxisbeispiel. Von dort aus erweitert er die Sichtweise auf die Aspekte Gesellschaft, Interaktionsverhältnis Klient - Sozialpädagogin sowie auf die Organisationsfrage.
- Kapitel 4 bezieht sich auf die Theorien der Sozialpädagogik (Seite 98-152). Hamburger verortet hier sozialpädagogische Theorien zwischen allgemeiner Wissenschaftstheorie und Sozialpädagogik als Praxis. Damit ist die Frage des Theorie-Praxis-Verhältnisses angesprochen. Vertieft wird dies durch die Beschäftigung mit der Frage, was das "Soziale" an der Sozialpädagogik sein kann. Hier geht es um die Adressaten der Sozialpädagogik, der Orientierung an Erziehung und Bildung, den Alltag als zentraler Kategorie sowie um den Zusammenhang von Gesellschaft in Systemen.
- Im 5. Kapitel, das Hamburger die "Soziale Seite des Lebenslauf" nennt, thematisiert er die Entgrenzung des Pädagogischen, zeigt eine biografische Ordnung der sozialpädagogischen Praxis auf, um auf dieser Basis sehr knapp gefasst 24 Praxisfelder zu skizzieren (Seite 153-173).
- Das 6. Kapitel ist der sozialpädagogischen Praxis vorbehalten (Seite 174-197). Der Autor thematisiert den Begriff des Handelns, problematisiert das Konzept des "Arbeitsbündnisses" und die Methodenfrage, um abschließend kurz den Professionalisierungsgedanken zu erörtern.
- Kapitel 7 vermittelt einen Überblick über die Ausbildungs- und Studiengänge. Der Autor bezieht sich hier auf die derzeit noch gegebenen Diplomstudiengänge, nimmt aber schon kurz Bezug auf die in der Entwicklung stehenden Bachelor- und Masterstudiengänge.
- In Kapitel 8 (Seite207-212) umreißt Hamburger diejenigen Aspekte, von denen er annimmt, dass sie in dieser Arbeit zu kurz gekommen sind, weshalb er jetzt nochmals einige Anmerkungen dazu macht. Dabei gibt er - wie überhaupt in allen Kapiteln - weiterführende Literatur an.
- Ehe in Kapitel 10 ein umfangreiches und sorgfältig zusammengestelltes Literaturverzeichnis angeboten wird, schließt in Kapitel 9 ein Serviceteil das Buch. Hier werden als Empfehlung zur weiteren Recherche komprimiert Handbücher und Lexika, Fachzeitschriften, Internet-Plattformen und Institute aufgeführt, die einen Bezug zur Sozialpädagogik haben.
Zielgruppen
Von der Anlage und dem Aufbau des Buches ist ersichtlich, dass es sich in erster Linie an Studierende der Sozialpädagogik und der Sozialarbeit richtet. Andere Personen, wie Schüler/-innen von Fachoberschulen oder interessierte Laien können aber ebenso von diesem Buch profitieren. Zentrale Sachverhalte werden hier aus soziologischer Sicht auf den Punkt gebracht, ohne dabei in die Tiefe gehen zu wollen oder zu können.
Fazit
Ich kann dieses Buch Studierenden der Sozialen Arbeit, aber auch Menschen, die aus anderen Gründen an einer Einführung in Fragestellungen und Probleme heutiger Sozialer Arbeit interessiert sind, nur empfehlen. Auch ohne Vorwissen wird durch eine klare und verständliche Sprache sichergestellt, dass eine schrittweise Einführung möglich wird. Alle zentralen Aspekte und Problemstellungen heutiger Sozialpädagogik werden - einer Einführung angemessen - thematisiert.
Rezension von
Prof. i.R. Dr. Peter Bünder
Vormals Hochschule - University of Applied Sciences - Düsseldorf, Lehrgebiet Erziehungswissenschaft am Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften
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