Vera Hennefeld, Reinhard Stockmann (Hrsg.): Evaluation in Kultur und Kulturpolitik
Rezensiert von Prof. Dr. Werner Heister, 09.09.2013

Vera Hennefeld, Reinhard Stockmann (Hrsg.): Evaluation in Kultur und Kulturpolitik. Eine Bestandsaufnahme.
Waxmann Verlag
(Münster/New York/München/Berlin) 2013.
245 Seiten.
ISBN 978-3-8309-2819-5.
D: 29,90 EUR,
A: 30,80 EUR,
CH: 40,90 sFr.
Reihe: Sozialwissenschaftliche Evaluationsforschung - Band 11.
Thema
Ziel dieses Buches ist es, das Know-How, das im Bezug auf Evaluation im Kulturbereich vorhanden ist in theoretischer als auch in praktischer Sicht zu sammeln und zu strukturieren.
Herausgeberin und Herausgeber
Dr. Reinhard Stockmann ist Professor für Soziologie und Leiter des Centrums für Evaluation (CEval) an der Universität des Saarlandes. Er gibt geschäftsführend die Zeitschrift für Evaluation heraus und leitet den Studiengang ‚Master of Evaluation‘.
Die Soziologin Dr. Vera Hennefeld ist Geschäftsführerin und Koordinatorin des Arbeitsbereichs Bildung und Kultur des CEval und Dozentin im Studiengang ‚Master of Evaluation‘.
Die weiteren Autoren des Herausgeberwerkes sind erfahrene Theoretiker und Praktiker aus den Bereichen Kultur und Kulturpolitik.
Entstehungshintergrund
Ausgehend von einer zwar wachsenden Anzahl von Evaluation im Kulturbereich (Forschung im Bereich von Ausstellungen, Besucherforschung) stellen die Autoren fest, dass es an einer übergreifenden Evaluationskultur insgesamt fehlt. Die deutsche Kulturpolitik tut es sich hier schwer.
Aufbau
Das Buch gliedert sich in drei Teile.
- Im ersten Teil „Gegenstandsbereich“ werden Rolle und Bedeutung von Evaluation in der deutschen und auswärtigen Kultur und Kulturpolitik reflektiert und diskutiert.
- Im zweiten Teil werden ausgewählte Beispiele der Evaluationspraxis in Deutschland kritisch dargestellt.
- Im dritten Teil werden Best-Practice-Beispiele erläutert.
Inhalt
Armin Klein belegt die Durchführung und Durchführbarkeit von Evaluationen und diskutiert Aspekte, die die Unterstützung und Anerkennung von Evaluationen fördern. Er ruft zu entsprechender Sensibilität bei der Durchführung auf und sieht partizipative Evaluationen, die als interaktiver Prozess gestaltet sind, als einzig realistische Mittel.
Kurt-Jürgen Maaß zeigt Aktivitäten im Bezug auf Evaluatiuon in der auswärtigen Kulturpolitik auf und beschäftigt sich ebenfalls mit der innerdeutschen Evaluation in der Kultur und Kulturpolitik. Im vergleichenden Fazit gilt: „Alles in der Auswärtigen Kulturpolitik ist evaluierbar“ (S. 50).
Reinhard Stockmann erläutert Methodik von Evaluationen in der Kultur und Kulturpolitik. Es geht um Voraussetzungen, Ziele und Aufgaben, Bewertungskriterien, die operative Durchführung und Monitoring. Gegenstand ist auch speziell der partizipative Evaluationsansatz und Qualitätsaspekte.
Soweit zum ersten Teil „Gegenstandsbereich“. Der zweite Teil widmet sich der „Evaluationspraxis in Deutschland“.
Gesa Birnkraut untersucht die Einflüsse der föderalen Struktur und erläutert diese auch an Beispielen (Senat Berlin; Kulturbehörde Hamburg). Ergebnis: Es gibt förderliche und hemmende Aspekte, die im Beitrag erläutert werden. Insbesondere gilt: Ganzheitliche Evaluationssysteme ermöglichen eher eine zutreffende Aussage über die „Entwicklung und Veränderung der Institution und ihrer Mitarbeiter“ (S. 106).
Vanessa-Isabelle Reinwand behandelt das Thema „Wirkungsforschung“ . Sie bemängelt insbesondere, dass es „keinen interdisziplinären wissenschaftlichen Austausch im Feld der Wirkungen kultureller Bildung“ (S. 133) gibt. Im Beitrag diskutiert die Autorin Aspekte im Bezug auf Lösungswege.
Vera Hennefeld greift das Thema „Zielvereinbarungen und Evaluation als Instrumente zur strategischen Steuerung der Mittlerorganisation in der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik Deutschlands“ auf. Sie untersucht und diskutiert bestehende Aspekte und zeigt weitere auf, hält insgesamt eine deutliches Plädoyer für die Nutzung und Optimierung der Instrumente.
Der dritte Teil beinhaltet Best-Practice-Studien:
Volker Kirchberg, Robin Kuchar – A Survey of Surveys: Eine international vergleichende Metastudie repräsentativer Bevoölkerungsstudien zur Kulturnutzung. Es handelt sich um eine vergleichende Untersuchung von 16 Arbeiten aus zwölf Ländern. Ergebnis: „ Der Stand der repräsentativen Bevölkerungsforschung zur Kulturnutzung ist im internationalen Vergelich vor allem in Deutschland als unbefrieidgend zu bewerten“ (S. 186). Forderungen aus diesem Ergebnis werden abgeleitet.
Hansjörg Gaus, Christoph Müller – Wirkungsevaluation von Veranstaltungen zur themenspezifischen Sensibilisierung: Die Ausarbeitung thematisiert vor allem die kausale Wirkungsforschung. Der Beitrag ist emprisch – in Theorie und Praxis – ausgerichtet, zeigt Probleme auf und verdeutlicht Vorgehensweisen.
Ute Marie Metje, Peter Jablonka – Entwicklung eines kulturraumsensiblen Monitoringinstruments – Möglichkeiten und Grenzen. Ergebnis: Onlinebefragungen sind als geeignetes Instrument erprobt.
Diskussion
Das vorliegende Werk beleuchtet das Thema „Evaluation in Kultur und Kulturpolitik“ auf einem hohen fachlichen Niveau von unterschiedlichen Seiten. Die Handlungsnotwendigkeiten werden deutlich und Lösungswege aufgezeigt.
Fazit
Ein hervorragendes Werk, dass gleichermassen für Praktiker als auch für Wissenschaftler und Studierende sehr gut geeignet ist.
Rezension von
Prof. Dr. Werner Heister
Es gibt 11 Rezensionen von Werner Heister.