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Christian Schmid-Egger: Medientraining

Rezensiert von Prof. Dr. Anna Zembala, 31.01.2014

Cover Christian Schmid-Egger: Medientraining ISBN 978-3-86764-375-7

Christian Schmid-Egger: Medientraining. UVK Verlagsgesellschaft mbH (Konstanz) 2013. 222 Seiten. ISBN 978-3-86764-375-7. D: 24,99 EUR, A: 25,70 EUR, CH: 35,50 sFr.
Reihe: PR Praxis - 29.

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Enstehungshintergrund

Dr. Christian Schmid-Egger (www.schmid-egger.de) arbeitet freiberuflich als Medientrainer. Die Schwerpunkte seiner Tätigkeiten betreffen die Themen Medienauftritt, Medienpräsentation und Medienkommunikation. Sein Buch „Medientraining“ entstand aufgrund seiner in der Praxis gesammelten Erfahrungen und richtet sich an:

  1. Mediensprecher/innen und Mitarbeiter/innen von Presseabteilungen
  2. Experten/innen des öffentlichen Lebens, wie Politiker/innen, Wissenschaftler/innen oder Gesellschafter/innen
  3. Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, wie Künstler/innen oder Sportler/innen
  4. Engagierte Bürger/innen, deren Aufgaben sie dazu verpflichten Medienauftritte zu absolvieren
  5. Menschen, die daran interessiert sind, sich medial – z.B. durch Youtube-Videos oder Webseiten – zu präsentieren

Aufbau …

Das Buch (www.blickinsbuch.de/center) besteht aus 16 Kapiteln, die in weitere Abschnitte gegliedert sind.

Die einzelnen Textabschnitte sind darüber hinaus mit kleinen Icons markiert: Info / Checkliste / Beispiel / Tipp / Film.

Eine speziell für das Buch angelegte Webseite www.erfolgreiches-medientraining.de stellt den Lesern die ausgesuchten und besprochenen Filmbeispiele zur Verfügung. So kann man z.B. nicht nur über Medienaspekte der Pressekonferenz von Karl-Heinz zu Guttenberg lesen, in der er seinen Rücktritt erklärt hat, sondern sich diese ohne eigene Google-Suche direkt über die Webseite aufrufen.

… und Inhalt

1. Das erste Kapitel Die interaktive Mediengesellschaft macht die Veränderung der Kommunikation seit der Einführung des Fernsehens bis zur heutigen Praxis des Web 2.0 zum Thema.

2. Im zweiten Kapitel Der Medienmarkt verändert sich werden die Veränderungen bei Medienkonsumenten, Journalisten und PR-Mitarbeitern aufgegriffen. Mit zahlreichen Beispielen eines spontan organisierten Flashmobs, Nachrichten im Internet oder Twitter-Diensten zeigt der Autor eindrucksvoll, vor welchen Herausforderungen wir heute alle – Konsumenten, Medien- und PR-Mitarbeiter – stehen.

3. Das journalistische Umfeld heißt der nächste, dritte Teil. Hier findet man Tipps für den Umgang mit Journalisten und einige Einblicke in die journalistische Arbeitsweise. Neben der Besprechung der Faktoren für gute Nachrichten: Neuigkeit und Überraschung / Einheitlichkeit / Bedeutsamkeit / Kontinuität / Erwartung / Nähe / Nutzen / Personalisierung und Gefühl / Bad news are good news beinhaltet dieses Kapitel Ratschläge. „Ich empfehle Ihnen jedoch, hier klare Grenzen zu ziehen und Journalistenkontakte ausschließlich auf berufliche Anlässe beschränken. Denn eine zu große Nähe kann schnell zu verschiedenen Problemen und Konflikten führen.“ (S.37) heißt es dort zum Beispiel, oder: „Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft ist eine bekannte Regel die auch im Umgang mit Medienvertretern gilt und die ausdrücklich sogar erlaubt ist. Selbst der Pressekodex, eine interne Verhaltensrichtungsschnur für Journalisten billig das. Sie dürfen kleine Geschenke verteilen, ohne dass sich ein Journalist bestochen vorkommt.“ (S.38)

4. Wie entsteht ein Beitrag führt in die Unterschiede zwischen einem Print-, Radio- und Fernsehbeitrag, ein. Nach dieser Trainingseinheit sollen die Leser in die Lage versetzt werden sich auf ein Interview besser vorbereiten zu können: „Ihr Interview besteht aus zwei Teilen. Zum einen gibt es mehr oder weniger klare Aussagen und Antworten auf die Fragen des Journalisten die vielleicht auf einem Tonband festgehalten sind. Zum anderen entsteht auch ein persönlicher Eindruck, den sie den Journalisten vermittelt haben.“ (S.47)

5. Das fünfte Kapitel Der eigene Medienauftritt widmet sich den formalen, technischen und organisatorischen Themen, die ein Interview betreffen. Hier werden dem/der Leser/in Checklisten zur Vorbereitung an die Hand gegeben: So bereiten Sie sich auf ein Interview vor; Wie Sie ein TV-Statement durchführen; und Wie Sie ein Interview durchführen; oder Wie Sie ein Interview als zweite Person begleiten. Die nützlichen Tipps decken eine breite Palette von Hinweisen ab, z.B. wie ein Statement aufgebaut werden sollte oder dass die Blickrichtung beim einem Statement direkt in die Kamera führt und bei einem Interview der Blick in die Kamera ein Tabu ist.

6. Die sieben weiteren Kapitel: Sprache und Ausdruck im Interview / Die Inhalte: Was dürfen Sie sagen? / Kriesenkommunikation / Teilnahme an einer Talkshow / Körpersprache erkennen / Körpersprache nutzen und beeinflussen / Umgang mit Lampenfieber erörtern unterschiedliche Aspekte eines Medienauftritts. Auch hier finden die Leser diverse Checklisten und Ratschläge, wie z. B. für die Sprechweise: Sprechen Sie betont und akzentuiert; heben und senken Sie die Stimme; achten Sie darauf, dass Sie am Satzende mit der Stimme nach unten gehen; passen Sie Ihr Sprechtempo an; machen Sie Pausen; achten Sie auf Ihren Atem.

7. In dem darauffolgenden 13. Kapitel geht der Autor der Frage Wer ist für einen Medienauftritt geeignet? nach. Er stellt drei Grundpersönlichkeitstypen vor: ein Grüner Typ kann sich nicht verstellen und wird durch Gefühle und Stimmungen geleitet; ein Roter Typ strebt nach Dominanz und Macht, was er auch durch seine Körpersprache betonnt; ein Blauer Typ dagegen stellt einen Analytiker dar, der mit Kontrollbesessenheit und Perfektionismus an seine Aufgaben heran geht. Jede dieser Persönlichkeiten braucht eine andere mediale Vorbereitung und andere Hinweise wie man mit Journalisten umgehen kann.

8. Eine Checkliste für die Wissenschaftlichen Experten beinhaltet das 14. Kapitel: in einfachen Bildern sprechen; auf Fachbegriffe und komplexe Zusammenhänge verzichten; keine wissenschaftlichen Vertiefungen anstreben und dabei an ihre eigne PR-Arbeit denken.

8. Das 15. Kapitel schließt unter dem Titel Ihre Rechte und Pflichten beim Interview das Thema des Interviews ab. An dieser Stelle wird das Problem eines autorisierten Interviews oder einer medialen Gegendarstellung aufgegriffen.

9. Im letzten Kapitel Medienauftritte im Internet lesen die Interessierten über die Strategie ihrer eigenen Youtube-Videos: leuchten Sie das Objekt gut aus; achten Sie auf den Hintergrund; verpacken Sie Ihre Botschaft in ein Interview; achten Sie auf die Kamera Einstellung; schneiden Sie Ihren Beitrag; achten Sie auf Ihre gute Sprech- und Ausdrucksweise.

Diskussion

Mit diesem Buch betritt der Autor ein Terrain, auf das sich bis jetzt nicht viele Autoren gewagt haben. Da überdies das Thema eines Interviews viele unterschiedliche Disziplinen in sich vereint, stellt sich die Problematik eines Trainings für einen Medienauftritt als sehr komplex dar. Es ist ein Wagnis alle möglichen Aspekte, die darin vorkommen, in einer Veröffentlichung zu behandeln. An einigen Stellen stolpert der Autor über die Herausforderungen, die er sich selbst gestellt hat. Insbesondere dann, wenn er versucht unterschiedliche Zugänge (technische, organisatorische, stilistische, rhetorische etc.) alle unter einen Hut zu bringen. Dabei geht eine bedachte Differenzierung leider verloren. Zugleich stolpert der Autor an der breit gedachten Zielgruppe, die sowohl die Experten als auch die Neulinge umfasst. So wundert es, dass Ratschläge rudimentärsten Niveaus direkt neben denen, die an Profis adressiert sind, behandelt werden.

Der Wunsch alle Themen ansprechen zu müssen hat auch dazu geführt, dass vieles in der Tat nur angesprochen und nicht erklärt bleibt. So sind die Stärken des Buches leider auch seine Schwächen. Nichtdestotrotzt handelt es sich hier um ein neues und in seinen Themen ein umfangreiches Buch, das eine gute Grundlage für Medientrainings garantiert. Bei einer neuen Auflage sollten jedoch einige Ratschläge, die sich gesondert an Männer und an Frauen richten, nicht fehlen.

Fazit

Das Buch baut auf einer konsequenten und klaren Gegenüberstellung auf: dort die Vertreter/innen der Medien und hier die mehr oder weniger unerfahrenen Vertreter/innen des bürgerlichen und öffentlichen Lebens. Wer bis jetzt die Spielregeln eines medialen Interviews nicht kannte, bekommt mit dem Buch von Dr. Christian Schmid-Egger eine fundierte Einführung in das mediale Geschehen. Die breite und nicht heterogene Zielgruppe dieses Buches als auch die Vielfalt der behandelten Themen zeigen unmissverständlich, wie dringend eine Veröffentlichung zu diesem Sachverhalt war. Jedoch kommen bei diesem großen Spektrum einige Inhalte zu kurz.

Eine transparente Struktur, die zusätzlichen Markierungen und Hinweise, als auch die das Buch begleitete Webseite tragen dazu bei, dass die Leser schnell einen Überblick über die Themen bekommen. „Mediantraining“ ist ein Buch in dem erfahrene PR-Mitarbeiter nützliche Zusammenstellungen von Checklisten finden und die Unerfahrenen in ihrem ersten Kontakt mit Journalisten gestärkt werden.

Rezension von
Prof. Dr. Anna Zembala
Kultur- und Medienpädagogin sowie Professorin an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (KatHO NRW) in Köln
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Es gibt 16 Rezensionen von Anna Zembala.

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Zitiervorschlag
Anna Zembala. Rezension vom 31.01.2014 zu: Christian Schmid-Egger: Medientraining. UVK Verlagsgesellschaft mbH (Konstanz) 2013. ISBN 978-3-86764-375-7. Reihe: PR Praxis - 29. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/15603.php, Datum des Zugriffs 05.11.2024.


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