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Maike Rönnau-Böse: Resilienzförderung in der Kindertageseinrichtung

Rezensiert von Andrea Fuß, 16.06.2014

Cover Maike Rönnau-Böse: Resilienzförderung in der Kindertageseinrichtung ISBN 978-3-932650-59-8

Maike Rönnau-Böse: Resilienzförderung in der Kindertageseinrichtung. FEL Verlag Forschung Entwicklung Lehre (Freiburg) 2013. 372 Seiten. ISBN 978-3-932650-59-8. 22,00 EUR.
Reihe: Materialien zur Frühpädagogik, Band 11.

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Thema

In diesem Buch werden die theoretischen Bezüge des Resilienz Konzepts vorgestellt sowie das Praxisforschungsprojekt „Kinder stärken!“ der Evangelischen Hochschule Freiburg inklusive der Ergebnisse der Evaluationsstudie. Dieses Buch ist die unveränderte Fassung der Dissertation der Autorin, die im Fachbereich Erziehungswissenschaften an der Pädagogischen Hochschule Freiburg erfolgreich eingereicht wurde.

Autorin

Die Autorin ist seit 1. März 2013 Professorin im Studiengang Pädagogik der Kindheit an der Pädagogischen Hochschule in Freiburg.

Entstehungshintergrund

Bisher entwickelte Programme zur Förderung von Resilienz sind kaum für das Vorschulalter handhabbar. Gleichzeitig unterstützen sie die Resilienz nicht nachhaltig. Es fehlen Programme, die mehrere Ebenen in die Förderung miteinbeziehen. Eine multimodale Vorgehensweise – in der alle Beteiligten um das Kind herum berücksichtigt werden – ist bisher nicht bekannt. Aus diesem Grund wurde ein Programm entwickelt, das auf vier Ebenen, nämlich der der Kinder, Eltern, pädagogischen Fachkräfte und der systematischen Vernetzung, ansetzt. Maike Rönnau-Böse möchte durch dieses Buch die Forschungsbefunde der Resilienz- und Präventionsforschung für die Praxis nutzbar machen und aufzeigen, welche Effekte eines Programms zur Förderung der seelischen Widerstandsfähigkeit für Kinder im Vorschulalter, führen. In ihren Ausführungen geht die Autorin ebenso der Frage nach, welche Methoden sich zur Evaluation solcher Programme eignen.

Aufbau

Das Buch gliedert sich in zwei Schwerpunkte.

  1. Im ersten Teil des Buches werden die theoretischen und empirischen Grundlagen (Ergebnisse der Resilienzforschung sowie Erkenntnisse der Prävention und Gesundheitsförderung), auf denen die Studie beruht, vorgestellt.
  2. Der zweite Teil befasst sich mit der empirischen Untersuchung und gibt abschließend einen Ausblick auf weitere Aktivitäten und sich fortführende Forschungsfragen.

Inhalt

Kapitel eins bildet die Einleitung und stellt die Problemstellung dar. Die Autorin führt zunächst in das Phänomen der Resilienz ein. Sie merkt an, dass die bisher vorliegenden Programme zur Resilienzförderung im Vorschulalter für die Praxis kaum handhabbar sind und darüber hinaus die Resilienz nicht nachhaltig unterstützen. Auf Grund dessen wurde ein Programm entwickelt, dass auf vier Ebenen ansetzt: Kinder-Eltern-Pädagogische Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen-systematische Vernetzung der Einrichtungen im Sozialraum. Dies stellt die Ausgangssituation für die Forschungsarbeit der Autorin dar. Die folgenden Kapitel sollen die Forschungsbefunde der Resilienz- und Präventionsforschung für die Praxis nutzbar machen und klären, welche Methoden sich für die verschiedenen Ebenen am besten eignen, um Resilienzprozesse nachhaltig und orientiert an der Alltagswirklichkeit der beteiligten Einrichtungen zu initiieren. Die folgende Forschung hat zum Ziel, die Forschungslücke in Bezug auf den Evaluationsstand multimodal angelegter Programme zu schließen und die Effekte eines Programms zur Förderung der seelischen Widerstandsfähigkeit für Kinder im Vorschulalter zu überprüfen.

Kapitel zwei beinhaltet die theoretischen und empirischen Grundlagen. Zunächst erfolgen eine vielschichtige Definition von Resilienz sowie eine Darstellung der Merkmale. Resilienz ist immer an zwei Bedingungen geknüpft nämlich das Bestehen einer Risikosituation und deren positive Bewältigung durch das Individuum. Im weiteren Verlauf des Kapitels geht die Autorin auf die Resilienzforschung und vorliegende Studien ein. In einer Tabelle gibt sie einen Überblick über die Längsschnittstudien zur Resilienz wie die Kauai-Längsschnittstudie, die Mannheimer Risikokinderstudie u.v.a. Es erfolgt ein kurzer Exkurs zur Salutogenese und der Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Resilienz und Salutogenese. Risiko und Schutzfaktoren stehen in Wechselwirkung zueinander und werden innerhalb dieses Kapitels intensiv betrachtet, ebenso die Resilienzfaktoren. In einem Unterkapitel werden Forschungsdisziplinen vorgestellt, die eng mit der Resilienzforschung verbunden sind, die Prävention und Gesundheitsförderung. Die Wirksamkeit von Programmen innerhalb dieser Forschungsdisziplin wird thematisiert um daraus Schlussfolgerungen für eine erfolgreiche Programmentwicklung und -implementierung im Rahmen der Resilienzförderung zu ziehen.

In Kapitel drei wird die Fragestellung formuliert und das empirische Vorgehen begründet. Ziel der Forschungsarbeit von Maike Rönnau-Böse ist, die Effekte eines Programms zur Förderung der seelischen Widerstandsfähigkeit für Kinder im Vorschulalter zu überprüfen. Darauf bezogen formuliert die Autorin zentrale Fragestellungen zum einen auf der Forschungsebene und zum anderen auf der Praxisebene.

Kapitel vier stellt das Projektkonzept „Kinder Stärken!“ und die Evaluation vor. Das unter der Leitung von Prof. Dr. K. Fröhlich-Gildhoff durchgeführte Projekt zielte darauf ab, die Kompetenzen von Kindern präventiv zu fördern, wie sie Belastungen in einer entwicklungsförderlichen Weise bewältigen und diese meistern können. Vier Kindertageseinrichtungen sollten qualifiziert werden, offene Anlaufstelle für Familien zu sein, gezielt präventive Angebote für Kinder und ihre Bezugspersonen zu machen und Vernetzungsprozesse kontinuierlich zu gestalten. Das Konzept der Resilienzförderung war präventiv ausgerichtet und verfolgte einen Mehrebenenansatz, damit alle Ressourcen, von denen positive Effekte zu erwarten sind, in einem Programm genutzt werden können. Ausgangspunkt der Forschung war, dass ein Programm, dass nachhaltig die Resilienz von Kindern fördern möchte, die personalen, sozialen und umgebungsbezogenen Faktoren in ihrer Gesamtheit berücksichtigt.

Kapitel fünf der Dissertation stellt die Ergebnisse vor. Dabei differenziert die Autorin zwischen den Ergebnissen auf der Ebene der pädagogischen Fachkräfte, der Kinder, der Eltern und des Netzwerks. Die Darstellung der Ergebnisse erfolgt in Form von Protokollen, Tabellen, Abbildungen und Zitaten der durchgeführten Interviews. Ebenso erfolgt eine Zusammenfassung der Ergebnisse durch die Autorin.

Kapitel sechs fasst die Untersuchungsergebnisse auf dem Hintergrund der theoretischen und empirischen Grundlagen zusammen. Dabei separiert die Autorin erneut die vier unterschiedlichen Ebenen. Des Weiteren erfolgt in diesem Kapitel die Methodendiskussion. Abschließend erfolgt ein Ausblick.

Diskussion

Die Autorin legt eine Forschungsarbeit vor, die einen mehrdimensionalen Einblick in das Konzept der Resilienz gibt. Ergebnisse eines Praxisforschungsprojekts und der Evaluationsstudie werden aussagekräftig und komplex vorgelegt. Handlungskonsequenzen für die Praxis der Kindertageseinrichtungen können abgeleitet werden.

Fazit

Ein wertvoller Beitrag zur Vertiefung des Forschungsfeldes Resilienzförderung im Vorschulalter. Sehr empfehlenswert für Fachkräfte in frühpädagogischen Arbeitsfeldern.

Rezension von
Andrea Fuß
M.A., Klinische Sozialarbeiterin sowie Bildungs- und Sozialmanagerin. Leiterin einer Konsultationskita in Rheinland-Pfalz, Mentorin in der Erzieherinnenausbildung sowie Dozentin in der Fort- und Weiterbildung für Erzieherinnen

Es gibt 13 Rezensionen von Andrea Fuß.

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Zitiervorschlag
Andrea Fuß. Rezension vom 16.06.2014 zu: Maike Rönnau-Böse: Resilienzförderung in der Kindertageseinrichtung. FEL Verlag Forschung Entwicklung Lehre (Freiburg) 2013. ISBN 978-3-932650-59-8. Reihe: Materialien zur Frühpädagogik, Band 11. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/15817.php, Datum des Zugriffs 19.01.2025.


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