Charles C. Mann: Kolumbus´ Erbe
Rezensiert von Dipl.-Päd. Dr. Jos Schnurer, 19.12.2013
Charles C. Mann: Kolumbus´ Erbe. Wie Menschen, Tiere, Pflanzen die Ozeane überquerten und die Welt von heute schufen. Rowohlt Verlag (Reinbek) 2013. 2- Auflage. 807 Seiten. ISBN 978-3-498-04524-1. D: 34,95 EUR, A: 36,00 EUR, CH: 46,90 sFr.
Kolumbischer Austausch
„Ein Mann, der sich Kolumbus nannt´, widewidewitt, bum, bum…“, so beginnt ein Lied, das Jugendliche bei ihren Wanderungen und Lagerfeuer-Aufenthalten sangen, als es noch üblich war, zusammen Volkslieder und anderes Sangesgut gemeinsam zu Lust und Freud zu singen. Mit dem Lied wird auf eine eher chuzpige und despektierliche Art und Weise der Entdecker Kolumbus auf den Arm genommen, und die Zusammenhänge und geschichtlichen Ereignisse zusammen gereimt, wenn die Laute zusammen passen. Das ist aber hier nicht der Grund, den Entdecker Amerikas (?) zu feiern, oder gar imperiale Gefühle aufkommen zu lassen. Es geht auch nicht darum, den vielen Entdeckergeschichten, Erzählungen und Mythen über heroische Taten, über den eigenen Gartenzaun zu schauen und das Abenteuer zu wagen, sich ins Ungewisse der Welt zu begeben, eine weitere „Kolumbus“ - Geschichte hinzuzufügen. Es geht vielmehr darum, in der sich heute interdependenten, entgrenzenden und globalisierten Welt eine Art Umweltgeschichte darzustellen, bei der es nicht in erster Linie darum geht, die Austausch- und Wanderungsbewegungen der Menschen als Faktum oder Problem zu diskutieren, sondern sich der Situation zuzuwenden, dass die „Entdeckung“ Amerikas durch Kolumbus einen forcierten Austausch von biologischen Produkten und Gütern bewirkte, z. B.: Mais nach Afrika, die Süßkartoffel nach Ostasien, Pferd und Apfel nach Amerika und Rhabarber und Eukalpytus nach Europa zu bringen; gleichzeitig aber auch Insekten, Gräser, Bakterien und Viren über die Welt zu verbreiten. Weil diese Entwicklung mit Kolumbus von Europa aus ging, lässt eine weitere Interpretation zu: Mit der Verbreitung von ökologischen Gütern gingen ökonomische und machtpolitische Dominanzen einher, die es den Europäern ermöglichten, ihre imperiale Kolonial- und neoliberale Wirtschaftsmacht auszudehnen.
Autor
Der US-amerikanische Wissenschaftsjournalist Charles C. Mann hat 2011 das Sachbuch „1493. Uncovering The New World Columbus Created“ veröffentlicht. Es wird jetzt in deutscher Übersetzung mit dem Titel „Kolumbus‘ Erbe“ vorgelegt. Er bezieht sich dabei u. a. auf die Arbeiten des Bostoner Geographen und Historikers Alfred W. Crosby, der mit seinen Büchern „The Columbian Exchange“ (1972) und „Ecological Imperialism“ (1986) auf die „Früchte des weißen Mannes“ und die europäische Welteroberung aufmerksam gemacht hat. Dabei stellt er nicht die sonst übliche Erklärung der „europäischen Überlegenheit“, nämlich durch die wissenschaftliche, technische und militärische Dominanz, in den Vordergrund, sondern die biologische: „“Die Schiffe, die den Atlantik überquerten, beförderten nicht nur Menschen, sondern auch Pflanzen und Tiere – manchmal absichtlich, manchmal zufällig“. Angesichts des unversöhnlichen und sich potenzierenden Für und Wider der Globalisierungsprozesse lässt sich ein Ergebnis und gleichzeitig ein Problem erkennen: „Von Anfang an bewirkte die Globalisierung enorme wirtschaftliche Gewinne und gleichzeitig ökologische und soziale Umwälzungen, die diese Gewinne aufzuheben droh(t)en“. Durch die Veränderungs- und Homogenisierungsprozesse ist scheinbar „Eine Welt“ entstanden, die geographisch und fantastisch an den einen Kontinent Pangaea erinnern könnte, der vor rund 150 Millionen Jahren die Erde ausmachte. Doch die Kosten-Nutzenrechnung des gewollten und gewordenen Austauschs im „Homogenozän“ scheint nicht aufzugehen, sondern auszufransen in Kooperationen und Konfrontationen, in virtuelle und virulente Katastrophen. Der kubanische Anthropologe und Ethnologe Fernando Ortiz Fernández hat diese Entwicklung 1945 in seinem Buch „El engaño de las razas“ (Der Rassenbetrug) als „Transkulturation“ bezeichnet, nämlich die Erfahrung, dass es zu einer Umwandlung, zu Veränderungsprozessen und Neuentwicklungen kommt, wenn eine Gruppe von Menschen von einer anderen etwas übernimmt, ein Lied, ein Lebensmittel, ein Ideal, eine Ideologie…
Aufbau und Inhalt
Die Bezeichnung für die globale Gemengelage als „Homogenozän“ enthält zum einen eine Beschreibung: Abgeleitet vom naturwissenschaftlichen Begriff „homogenisieren“, als „Vermengung unähnlicher Stoffe zu einer einheitlichen Mischung“, zum anderen aber auch eine human-katastrophierende Bedeutung, dass eine Melange explosive und zerstörende Wirkungen mit sich bringen könne. Die kenntnisreichen, erzählenden Schilderungen von historischen Ereignissen, zufälligen und geplanten Aktionen und Reaktionen, die sich um die Entdeckungsgeschichten und Reflexionen darüber ereigneten, werden nicht mit dem erhobenem Zeigefinger und die Anklageschrift dargestellt, sondern als eine gut lesbare, reflektierte Erzählung über eine menschliche Entwicklung, die es zu beachten und möglichst zu verändern gilt!
Neben der Einleitung, in der die Charakterisierung des Homogenozäns dargelegt wird und dem Schlusskapitel, in dem der Autor eine Vision von der humanen Handhabung der globalen Veränderungsprozesse mit den Wirklichkeiten der lebensweltlichen Existenz von Menschen auf den Philippinen kombiniert, wird das Buch in vier Teile gegliedert: Im ersten Teil geht es um „Atlantikreisen“, im zweiten um „Pazifikreisen“, im dritten um „Europa und die Welt“ und im vierten Teil um „Afrika in der Welt“.
Die spannende Geschichte vom Tabak und den Würmern liest sich wie ein Märchen, wären da nicht die verschlungenen, überraschenden und nicht geplanten oder vorhersehbaren Entwicklungen: Die Tabakpflanze, die in Jamestown in Virginia prächtig wuchs und durch die indianischen Bräuche als Kultgenuss konsumiert und zelebriert wurde, eignete sich auch gut, um in London und den anderen europäischen Großstädten die aristokratischen und neureichen Junkies mit dem Stoff zu versorgen, aus dem die Träume sind. Die Tabakblätter aus Virginia wurden in Fässern und als Ballen mit Schiffen nach Europa transportiert. Damit die leeren Schiffe bei der Rückfahrt nach Virginia sich nicht unstabil verhielten, ließen die Kapitäne sie mit Steinen, Kies und Erde beladen. So dürften die verschiedenen Arten von Regenwürmern, die in Neu-England und im Mittleren Westen Amerikas durch die letzte Eiszeit ausgestorben waren, zur zunehmenden Fruchtbarkeit der Erde in Virginia beigetragen und den Anbau von Tabak-, Kürbis-, Mais- und anderen Pflanzen befördert haben. Der Circulus virtuosus kam in Gang: Die stetige Nachfrage aus Europa nach Tabak führte zur Erweiterung der Anbauflächen in Virginia; und weil zu wenig Arbeitskräfte vorhanden waren, zum Sklavenhandel, zur Ausbeutung, Unterdrückung der einheimischen Bevölkerung durch die Kolonialisten und zu kapitalistischen Machtverhältnissen. Mit dem gesteigerten Anbau von Tabak auch auf ungeeigneten, sumpfigen Böden, entwickelte sich explosionsartig der mikroskopisch kleine Parasit Plasmodium, der die Malaria übertrug und Kolonisten und Eingeborene dezimierte. Das süße Produkt, das aus Zuckerrohr gewonnen wird, wurde zur weiteren Triebfeder zur Errichtung von riesigen Plantagen, denen Wälder und Buschland zum Opfer fielen. Die Begehrlichkeiten nach Land und territorialer Macht in der Neuen Welt führte auch unter den Europäern zu Auseinandersetzungen und schließlich zum Krieg zwischen den Engländern und Franzosen in Neu-England.
Im zweiten Teil richtet der Autor den Blick auf den Pazifik und das Chinesische Meer. Die Abschottung Chinas von der übrigen Welt, die Historiker und Anthropologen mit der von der konfuzianischen Ideologie geprägten kulturellen Überheblichkeit und eingeengten Fern-Neugier erklären, endete, als der Mingh-Kaiser Yongle und seine Nachfolger ab Anfang des 15. Jahrhunderts eine riesige Armada von Schiffen bauen ließen und auf die Meere schickten, um Reiche zu erobern und Seide gegen Silber zu handeln. Silber aber gab es in den Anden Südamerikas, etwa im bolivianischen Potosi. Die Zwischenstationen der Schiffsrouten von China nach Amerika, die Philippinen z. B., entwickelten sich zu Handelszentren. Die zunehmende Dominanz der Chinesen bewirkte allerdings auch, dass sich die Konflikte zwischen den Einheimischen und den mächtigen Fremden zu kriegerischen Auseinandersetzungen entwickelten. Mit dem Silber, das vor allem das bis dahin unhandliche und schwere "Geld" in der Form von auf Schnüren gezogene bronze-, kupfer- und zinnlegierten Stücken ablösen sollte, kamen natürlich auch andere Waren und Produkte nach China und zurück nach Amerika; etwa Tabakblätter, die ebenso wie in Europa, auch die chinesischen Beamten und Soldaten als neue und moderne Mode betrachteten und genossen; oder auch die Süßkartoffel, der Mais, die von den Anden über Manila nach China gelangte. Und der Anbau dieser Güter war für die Bauern viel gewinnbringender als das Grundnahrungsmittel Reis. Die Bergbewohner holzten ihre Landschaften ab, um mehr Böden zu erhalten, und die Folgen, wie sie heute als ökologisches Wissen bekannt sind, ließen nicht auf sich warten: Regenwasser sickerte nicht mehr langsam in das Erdreich ab, sondern riss die Bodenkrumen mit sich; Überschwemmungen beeinträchtigten den Anbau von Reis in den Ebenen. Wie als ein Menetekel hören sich die derzeit aktuell Nachrichten aus Ostchina an: Smogalarm wegen der zunehmenden Luftverschmutzung!
Die Kartoffel ist bekanntlich eines der wichtigsten Nahrungsmittel in Europa und überall in der Welt. Sie wird nicht nur in verschiedenen Sorten gezüchtet, angebaut, verkauft und konsumiert, sondern auch für industrielle Zwecke genutzt. Dass die Kartoffelpflanze aus den Anden-Gebieten Südamerikas nach Europa kam, wird in der Geschichte oft als ein Segen für die Ernährung der wachsenden Bevölkerung in diesem Kontinent beschrieben. Die immer wiederkehrenden Hungersnöte und -katastrophen, denen Millionen von Menschen zum Opfer fielen, sollten mit den Anbau von Kartoffeln überwunden werden. Der Zusammenhang vom jederzeit verfügbaren Nahrungsmittel zur Bevölkerungszunahme wird von Ernährungs- und Entwicklungswissenschaften immer wieder hergestellt. Mit der Intensivierung des Kartoffelanbaus in Europa kamen auch die Techniken der Düngung mit Guano nach Europa, und die Methoden der Anbau- und Erntesteigerungen führten zur Agro-Industrialisierung. Die Nachfrage nach Dünger bewirkte in der Gegenbewegung erneut menschliche Tragödien. Weil der Abbau des Guanodüngers auf den Felseninseln Südamerikas mühsam und gefährlich war, wurden chinesische Arbeiter angeheuert und unter sklavenähnlichen Bedingungen beschäftigt. Als die Nachfrage nach Dünger die Produktion von Guano überstieg, zog die kapitalistische Karawane weiter in die Wüstengebiete Chiles, um die dort vorkommenden Nitrate abzubauen. Wie in Amerika der Anbau von nachgefragten, exportierten Nutzpflanzen, Zuckerrohr, Mais…, zur Plantagenwirtschaft und zu Monokulturen führte, waren auch der steigende Kartoffelanbau und -nutzung in Europa ein Grund dafür, dass die Bodenfruchtbarkeit nachließ und sich Schädlinge entwickelten, die immer öfter die Ernte vernichteten. Die so genannte „Knollenfäule, die vermutlich mit der Guano-Einfuhr aus Peru nach Europa gelangte, hat europaweit Schäden beim landwirtschaftlichen Anbau der Kartoffel bewirkt. Die rasende Verbreitung des Kartoffelkäfers tat ein übriges. Als Beispiel werden die Hungerkatastrophen in Irland in den 1840er Jahren genannt, bei denen Hunderttausende von Menschen starben oder nach Amerika auswanderten und damit das Land weitgehend entvölkerten. Der Hunger nach Lebensmitteln wurde in den Zeiten der Industrialisierung vom Hunger nach Energie ergänzt. Aus den Säften von Hevea brasiliensis, den Kautschukbäumen, lassen sich zahlreiche Produkte herstellen, die die Räder der Entwicklung (im wahrsten Sinne des Wortes) bilden und antreiben konnten. Die Entdeckung des „schwarzen Goldes“ bewirkte ebenfalls einen Boom, der ganze Landschaften auf den Philippinen, in Indonesien, Malaysia, Thailand und China in Kautschuk-Wälder verwandelte. Der Kautschukbaum kam aus Brasilien, und die indigenen Völker machten aus den Kautschuksäften u. a. Bälle, die sie für rituelle Spiele benutzten. In Asien fand die Pflanze ideale Wachstumsbedingungen. Spätestens als die Europäer die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten des Kautschuks erkannten und ihre Industrieprodukte herstellten, vollzog sich ein Run nach Latex, der wiederum den ökonomischen Kreislauf von Nachfrage und Angebot antrieb. Die Handelsplätze im Amazonasgebiet, in Asien und Europa schwemmten ungeheueren Reichtum in die Länder und insbesondere an einige Magnaten und Herrscherdynastien. Weil diese die in den angestammten südamerikanischen Regionen wachsenden Pflanzen und Bäume dort auch belassen und von ihnen profitieren wollten, gab es Abenteurer und Schmuggler genug, die gegen (Todes-)Strafe Samen und Pflänzlinge außer Landes brachten, um Kautschuksamen, Chininrindenbäume, Kaffeepflanzen über England in die damaligen Kolonien nach Asien und Afrika zu bringen. Gleichzeitig und mit größerer Geschwindigkeit und Wirksamkeit werden sich, trotz Herbiziden und ausgeklügelten Schutzmaßnahmen, auch die resistenten Schädlinge vermehren und sich über die üppigen Plantagen und Monokulturen hermachen und so als Menetekel gegen die menschliche Gier wirken.
Die beiden großen, historischen Migrationsbewegungen von Afrika aus nach Amerika und Europa benennt Charles C. Mann als die Verbreitung des Homo sapiens vor rund 70.000 Jahren, und des transatlantischen Sklavenhandels ab dem 15./16. Jahrhundert. Die Geschichte des Sklavenhandels, die freilich längst vor dem Datum des transatlantischen beginnt, ist mit vielen, kontroversen Erzählungen und Interpretationen gespickt. Dass Afrikaner selbst als Sklavenhelfer und -verkäufer eine nicht unerhebliche Rolle spielten, ist gesichert, wird aber bis heute eher tabuisiert denn aufgearbeitet. Trotzdem waren es natürlich die aus Europa stammenden Kolonisatoren und Konquistatoren, die vom Einsatz der Sklaven auf den Zuckerrohrfeldern, Kaffeeplantagen und in den anderen Monokulturen profitierten. Die teils brutalen und unbarmherzigen Kämpfe und kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den indigenen, amerikanischen Völkern und den Europäern um die Besitzansprüche für Boden und Sklaven, weiteten sich zudem aus durch die Differenzen, die zwischen den Indigenen und den Sklaven entstanden. Die riesigen, neu angebauten Weizenfelder verdrängten Wald- und Buschland, die Rinderfarmen trugen zur Bodendegradierung bei.
Als Anhang fügt der Autor zwei Texte an, die für das Verständnis seiner Erzählungen und Analysen hilfreich sind. Da ist zum einen die Klärung über die Begriffe, die er verwendet und die im globalen Diskurs nicht immer eindeutig benutzt werden: „Kampf mit Wörtern“, und zum anderen die Bewertung, welche zeitliche, ideologische und faktische Bedeutung die Verwendung des Begriffs „Globalisierung“ erhält, betrachtet man die menschliche, schaffende Entwicklung historisch und anthropologisch.
Fazit
Im Volkslied Babay kubo, das Kinder auf den Philippinen singen, klingt die Sehnsucht nach dem aus Palmblättern gebauten, eigenen Haus, das mitten in einem Garten aus Bäumen, Blumen und Früchten steht, wider. Es werden all die Lebensmittel beschrieben, die dort wachsen: Yam, Aubergine, Erdnuss, Kürbis, Rettich, Senfsamen, Zwiebel, Tomate, Knoblauch, Ingwer, Sesam… Alle diese traditionellen Güter sind freilich irgendwann in der Wandergeschichte der Menschheit aus Afrika, Amerika oder Ostasien in das Land gekommen. Der vor- und kolumbische Austausch von Samen, Pflanzen und Früchten ist in der interdependenten, entgrenzten und globalisierten Welt selbstverständlich geworden. Zwar gibt es noch gelegentlich Auseinandersetzungen darüber, ob das philippinische „Mahagoni“ – Holz auch so genannt werden dürfe, weil der in Chicago ansässige Interessenverband Mahagany Association aus Geschäftsinteressen Wert darauf legt, nur echtes Mahagoniholz als solches zu bezeichnen, doch der Prozess der Umwandlung von fremden Gütern in eigene, wie auch die Gefahren, die sich durch eingeführte (eingeschleppte und kalkuliert aufgedrängte) Pflanzen und Tiere ergeben, ist weiterhin in vollem Gange. Ob und wie es gelingen kann, die Lebensmittel für ein gutes, gelingendes und humanes Leben für alle Menschen auf der Erde einzusetzen, hängt nicht zuletzt davon ab, über die Vor- und Nachteile des kolumbischen, terrestrischen Austauschs informiert zu sein und sich damit auseinander zu setzen.
Das Buch von Charles C. Mann bietet die Chance, einen Perspektivenwechsel von der eurozentristischen (machtvollen) Sicht der „Eroberung“ der Erde hin auf den Boden zu lenken. Der Regenwurm, der eher unabsichtlich und aus kalkulatorischen Stabilisierungsüberlegungen für eine sichere Atlantiküberquerung mit Handelsschiffen von Europa nach Amerika und von dort weiter auf die Terrassenfelder auf den Philippinen gelangt ist, hat Fruchtbarkeit und Zerstörung gebracht. Diese Parabel könnte tatsächlich ein Verstehens- und Erklärungsmodell sein, wie sich von Menschen gemachte Veränderungen vollziehen und auswirken!
Rezension von
Dipl.-Päd. Dr. Jos Schnurer
Ehemaliger Lehrbeauftragter an der Universität Hildesheim
Mailformular
Es gibt 1665 Rezensionen von Jos Schnurer.
Zitiervorschlag
Jos Schnurer. Rezension vom 19.12.2013 zu:
Charles C. Mann: Kolumbus´ Erbe. Wie Menschen, Tiere, Pflanzen die Ozeane überquerten und die Welt von heute schufen. Rowohlt Verlag
(Reinbek) 2013. 2- Auflage.
ISBN 978-3-498-04524-1.
In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/16057.php, Datum des Zugriffs 16.09.2024.
Urheberrecht
Diese Rezension ist, wie alle anderen Inhalte bei socialnet, urheberrechtlich geschützt.
Falls Sie Interesse an einer Nutzung haben, treffen Sie bitte vorher eine Vereinbarung mit uns.
Gerne steht Ihnen die Redaktion der Rezensionen
für weitere Fragen und Absprachen zur Verfügung.