Suche nach Titel, AutorIn, RezensentIn, Verlag, ISBN/EAN, Schlagwort
socialnet Logo

Moustapha Diallo (Hrsg.): Visionäre Afrikas. Der Kontinent in ungewöhnlichen Porträts

Rezensiert von Dipl.-Päd. Dr. Jos Schnurer, 26.05.2014

Cover Moustapha Diallo (Hrsg.): Visionäre Afrikas. Der Kontinent in ungewöhnlichen Porträts ISBN 978-3-7795-0487-0

Moustapha Diallo (Hrsg.): Visionäre Afrikas. Der Kontinent in ungewöhnlichen Porträts. Peter Hammer Verlag (Wuppertal) 2014. 440 Seiten. ISBN 978-3-7795-0487-0. D: 28,00 EUR, A: 28,80 EUR, CH: 39,90 sFr.

Weitere Informationen bei DNB KVK GVK.

Kaufen beim socialnet Buchversand

Visionen gegen Vorurteile

„Ex Africa semper aliquid novum“ – „Aus Afrika kommt immer etwas Neues“. Der überraschende Ausruf des griechisch-römischen Historiographen, Geographen und Völkerkundlers Herodot von Halikarnass (ca. 480 – 424 v. Chr.) wird in der Geschichtsschreibung über die Geschichte des Kontinents und die Begegnungen der Europäer mit den Landschaften und Menschen Afrikas gerne benutzt, um das über Jahrhunderte hinweg von Europäern gemachte Bild vom „leeren“, „geschichtslosen“ und „hoffnungslosen“ Kontinent zu relativieren und zu verändern. Es sind afrikanische Historiker, die sich gegen die imperialen, kolonialen und dominanten Meinungen wehren und ein achtbändiges Werk über die Geschichte Afrikas vorlegen (Joseph Ki-Zerbo); es sind Politiker und Gesellschaftswissenschaftler, die selbstbewusst ihr eigenes, gesellschaftliches Leben definieren, z. B. mit der Philosophie der „Négritude“ von Léopold Sédar Senghor, dem tansanischen „Ujamaa“, dem „Uhuru“, der „Sage-Philosophy“ von Henry Odera Oruka, und vieler anderer; es sind Gesellschaftskritiker wie Okot P’Bitek, der mit seinem Gedicht „Lawinos Lied“ die kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Missbräuche anprangert; es sind Afrikanistinnen und Afrikanisten, die mit der „Weißseinsforschung“ und den Postcolonial Studies auf den ethno- und eurozentrierten Blick aufmerksam machen (Maureen Maisha Eggers / Grada Kilomba / Peggy Piesche / Susan Arndt (Hrsg.), Mythen, Masken und Subjekte. Kritische Weißseinsforschung in Deutschland, Unrast-Verlag, Münster 2005, 550 S.); und es sind Menschen, die den deutsch- (europäisch-) afrikanischen Dialog auf Augenhöhe befördern wollen (Wulf Schmidt-Wulffen, Die „Zehn kleinen Negerlein“. Zur Geschichte der Rassendiskriminierung im Kinderbuch, 2010, www.socialnet.de/rezensionen/10156.php; Manfred Loimeier, Szene Afrika. Kunst und Kultur südlich der Sahara, 2011, www.socialnet.de/rezensionen/11783.php; Helmut Danner, www.socialnet.de/rezensionen/13530.php, u.a.).

Entstehungshintergrund und Herausgeber

„Wenn der Hase nur der Hyäne zuhört, wird er nie wissen, wie der Büffel wirklich ist“. Mit dem treffenden, afrikanischen Sprichwort kommt zum Ausdruck, dass Hörensagen, Einfluss, Dominanz… niemals dazu führen, die eigene Wirklichkeit und die der Welt objektiv und lebensweltlich zu verstehen. Sprichwörter bilden von jeher bei den afrikanischen Kulturen und Gesellschaften Zugangs- und Kommunikationsanlässe zum gemeinschaftlichen Leben. Die Tradition der über Jahrhunderte gelebten mündlichen Überlieferung hat die Erinnerung, das Aufbewahren und Weitergeben der eigenen Geschichte und die der Gemeinschaft zu einem hohen kulturellen Gut werden lassen. Geschichte wird somit zu einer Lebens- und Verstehens-Dramaturgie.

Eine Ahnung davon erhalten die Leserinnen und Leser eines bemerkenswerten Schreib-Projektes. Der im Senegal geborene M. Moustapha Diallo hat in Dakar, Österreich, Deutschland und Frankreich Germanistik studiert und über Ingeborg Bachmann promoviert. Er lehrte in Paderborn und Münster und ist seit 2011 als freier Publizist und Übersetzer tätig. Interkulturalität, afrikanisch-deutsche Beziehungen und afrikanische Literatur sind seine Themen. Im deutsch- (europäisch-) afrikanischen Dialog fällt ihm auf: „Noch heute, im 21. Jahrhundert, kommen Afrikanerinnen und Afrikaner in Europa allzu selten zu Wort“. Dies ist für ihn Aufforderung, etwas daran zu ändern. Er motiviert 40 SchriftstellerInnen, KünstlerInnen, PolitikerInnen,, JournalistInnen, LehrerInnen, WissenschaftlerInnen, UnternehmerInnen, Feministinnen und Kulturschaffende aus afrikanischen Ländern und bittet sie, eine Person aus der Geschichte oder Gegenwart Afrikas, die für ihr persönliches und gesellschaftliches Leben wichtig ist oder war, zu porträtieren. Dadurch sind 42 Portraits zusammen gekommen, die als individuelle und mentalitätsgeschichtliche Schilderungen eine bemerkenswerte Initiative von Identitäts- und Erinnerungsarbeit darstellen (vgl. dazu auch: Astrid Erll, Gedächtnis- und Erinnerungskulturen, Stuttgart – Weimar 2011, www.socialnet.de/rezensionen/12634.php; sowie: Christian Gudehus, u.a., Hrsg., Gedächtnis und Erinnerung, Stuttgart – Weimar 2010, www.socialnet.de/rezensionen/12904.php).

Aufbau und Inhalt

Die Sammlung der Portraits wie auch die Erzähler, die im Buch zu Wort kommen, orientieren sich zum einen an ihrem subjektiven Verständnis, ihrem Erinnerungspotential und ihrer Wertzumessung von Vorbildhaftigkeit für ihr persönliches und in der jeweiligen Gemeinschaft eingebundenes und aufgehobenes Leben; zum anderen eint sie die Hoffnung, mit ihren Darstellungen afrikanische Frauen und Männer zu porträtieren, die eine Eigenschaft verkörper(ten), die für sie selbst und ihre Gesellschaft von Bedeutung ist: „Sie hatten und haben eine Vision von einem besseren Leben für sich und ihre Mitmenschen“. Es sind „wahre Geschichten von Frauen und Männern, die vom Leben in Würde erzählen, von der Vielschichtigkeit und den Widersprüchen, den Träumen und Desillusionen, von Siegen und Niederlagen, von dem beharrlichen Kampf um Selbstbestimmung und der Sehnsucht nach der politischen Einheit aller Afrikaner“. Dass dabei immer auch die je unterschiedlichen Kontakte und Erfahrungen eine Rolle spielen, die von Europa ausgingen, als imperiale und koloniale Machtausübung und Unterdrückung, als patriarchale und missionarische Zuwendungen, wie auch als empathische Empfindungen, ist geschichtsbedingt und vermittelt einen Eindruck von den vielfältigen Einflüssen in der unendlichen Geschichte der Europäer mit den Afrikanern und umgekehrt. Der Tenor der Erzählungen ist überwiegend nicht von der Richter- und Anklagebank aus formuliert; es ist vielmehr ein Bemühen der Autorinnen und Autoren zu erkennen, mit der Darstellung ihrer „Vorbilder“ deren Träume und Hoffnungen weiter zu geben.

Die in Paris geborene Attac-Aktivistin und Menschenrechtlerin Rokhaya Diallo, deren Eltern aus dem Senegal stammen, stellt die 1947 in Bamako / Mali geborene Politikerin und Schriftstellerin Aminata Dramane Traoré vor. Die Erfahrungen der in der französischen Kolonialherrschaft praktizierten unterschiedlichen Beschulung von französischen und afrikanischen Kindern in ihrem Heimatland haben sie geprägt. Sie studierte Psychologie und Sozialwissenschaften an der Universität in Dakar, promovierte und lehrte am Institut für Ethnosoziologie an der Universität in Abidjan / Elfenbeinküste. 1977 gründet sie mit Gleichgesinnten den „Verein Afrikanischer Frauen für Forschung und Entwicklung“. 1988 wird sie Leiterin des vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) eingerichteten Programms zur Frauenförderung und zur Verbesserung der Wasserversorgung in Afrika. 1997 wird sie Ministerin für Kultur und Tourismus in Dakar, tritt aber nach drei Jahren aus Enttäuschung über die mangelnde Unterstützung zurück. Durch ihre Bücher – L´éteau (1999), L´Afrique humiliée (2008), L´Afrique mutiliée (2012) – Vorträge und ihr Auftreten bei internationalen Konferenzen wird sie zu einer bekannten Kritikerin der neoliberalen, kapitalistischen Wirtschaftspolitik in Afrika und in der Welt. Das Motiv ihres Engagements benennt sie: „Ich möchte nicht tatenlos zusehen, wie die Welt zugrunde gerichtet wird“.

Der 1975 in Malawi geborene Schriftsteller und Künstler Samson Kambalu lebt in London. Die Geschichte über Charles Chanthunya verknüpft er mit einer Parabel seiner eigenen Geschichte in der Kindheit und Jugendzeit in seinem Heimatdorf. Die Metapher – „Dr. Charles Lemson Chanthuny war im Dorf“ – wird dabei zu Hoffnungszeichen für den Jungen und die Dorfbewohner. Denn Charles Chanthuny ist „Geschäftsmann, Wirtschaftsprofessor und Kanzler der Blantyre International University in Malawi“. Wenn er zu den Menschen in den abgelegenen, nur über schwierige Pisten und gefährliche Wege zu erreichenden Dörfern zu seinen Verwandten kommt, bringt er immer die neuesten technischen Geräte mit und vermittelt den Menschen das Gefühl: Es geht voran! Der erfolgreiche Ökonom orientiert sich dabei an den in seiner Gesellschaft traditionell entstandenen Existenz- und Wirtschaftsformen: Wer Kapital anhäuft, ist unsozial. „Unter seinem Volk, den Ngoni, erwarb nicht der das größte Ansehen, der am meisten angehäuft und den größten Profit gemacht hatte, sondern der, der am meisten zu verlieren hatte… Die, die am meisten zum Teilen hatten, erwarben sich das höchste Ansehen“. Seine Geschichte schließt Samson Kambalu mit dem Satz: „Dr. Charles Chanthunya bezeichnet sich stets als Geschäftsmann… Er ist ein afrikanischer Geschäftsmann, und wir sind sehr stolz auf ihn“. Eine Replik (vom Rezensenten): Diese Einstellung reizt dazu, sich kritisch mit der Entwicklung in Südafrika (und auch anderswo in Afrika, und natürlich darüber hinaus) auseinander zu setzen: Der Afrikakorrespondent für das Handelsblatt, Wolfgang Drechsler, berichtet in einem Beitrag in mehreren Tageszeitungen darüber, dass in Südafrika eine junge schwarze Elite heranwächst, „die vor allem eins will: Reichtum zur Schau stellen“. Dabei interessiert sie die Armut des größten Teils der Bevölkerung überhaupt nicht, stellt er fest. Die Gier nach materialistischen Gütern, die auch bei Politikern, Parlamentariern und Ministern vorherrscht. Die neue schwarze Oberklasse fühle sich zur Anhäufung von geradezu obszönem Reichtum berechtigt, weil dies jahrelang das Vorrecht der Weißen gewesen sei, erklärt der Schriftsteller Zakes Mda die Situation.

Für den derzeit als DAAD-Stipendiat in Berlin lebenden nigerianischen Journalisten und Schriftsteller Helon Habila ist Ken Saro-Wiwa ein Vorbild. Der nigerianische Patriot, Ogoni-Nationalist und Umweltaktivist Kenule Beeson Saro-Wiwa wurde 1941in Boro im Nigerdelta geboren. Er studierte an der Universität in Ibadan. Als Folge des Bürgerkrieges (Biafra-Krieg von 1967 -. 1970) teilte sich das Volk der Ogoni in diejenigen auf, die sich vom korrupten und von Kapital- (Öl-)Interessen bestimmten Staat Nigeria loslösen wollten, und die anderen, die eine Trennung ablehnten. Saro-Wiwa vertrat dabei die Politik, die großen Erdöl- und Rohgasvorkommen auf dem Gebiet des Ogoni-Volkes nicht durch ausländische Konzerne (Shell) ausbeuten zu lassen, sondern als Volkseigentum von „Rivers State“, dem Land seines Volkes, zu betrachten. Damit störte er erheblich die Interessen der internationalen Konzerne und der korrupten, diktatorischen Regierung Nigerias. Die von ihm mitgegründete Bürgerrechtsorganisation „Movement for the Survival of the Ogoni-People“ (MOSOP), wie auch die publizistischen und öffentlichkeitswirksamen Erfolge bewirkten, dass die ausländischen Kapitaleigner und die nigerianische Regierung unter dem Diktator General Sani Abacha 1994 die Verhaftung Ken Saro-Wiwas bewirkten und ihn und seine Anhänger wegen Mordes an vier Ogoni-Chefs, die sich als MOSOP-Gegner hervorgetan hatten, anzuklagen und trotz zahlreicher Gnadengesuche und internationaler Appelle am 10. November 1995 in Port Harcourt hinrichten ließen. Die Geschichtsschreibung allerdings bestätigt, dass Ken Saro-Wiwa nicht nur der erste afrikanische Umweltaktivist war, sondern auch zeigte, „dass die Umweltzerstörung, wie sie im Ogoni-Land geschieht, ein internationales Phänomen ist“.

Die senegalesische Juristin, Musikerin und Musikwissenschaftlerin Ayni Camara erzählt von einer in der Zeit der Hierarchien und Unterordnung unter die Macht des monarchischen und kolonialen Systems undenkbaren Geschichte: Als 1949 auf Veranlassung der Kolonialverwaltung der König von Egba eine Sondersteuer für (Markt-) Frauen erließ, planten die Anführerinnen der Abeokuta Women´s Union (Abeokuta Ladies Club) einen aufsehenserregenden Protest. Mit 20.000 Mitgliedern wollten sie vor den Königspalast ziehen und „ihr letztes Hemd ausziehen und vor das Tor werfen“. Die Initiatorin der Aktion, Funmilayo Ransome-Kuti, war die Mutter des damals elfjährigen Fela, der auf Geheiß der Eltern 1958 zum Medizinstudium nach London geschickt wurde. Doch der Student Fela Anikulapo-Kuti wollte Musiker werden. Er studierte Musik und entwickelte einen Stil, bei dem er traditionelle, afrikanische Elemente mit europäischer und amerikanischer Musik verband. Er nannte die Musik „Afrobeat“. Er kehrt in sein Heimatland Nigeria zurück und agitiert mit seiner Musikband „Nigeria 70“ gegen Militärherrschaft, Korruption und Unterdrückung. Er gründet eine Kommune, die er „Freie Republik Kalakuta“ nennt. In der Gemeinschaft sollen Demokratie, Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit praktiziert werden. Die Zeitschrift „Rolling Stone“ erklärt Fela zum „gefährlichsten Musiker der Welt“. Die nigerianischen Machthaben sahen das genau so. Sie versuchten mit allen Mitteln, den unbequemen Kritiker mundtot zu machen. Trotz mehrerer Verhaftungen und politischer Schikanen errang Fela Kuti mit seiner Musik viel Anerkennung und Einfluss auf die künstlerische und gesellschaftliche Entwicklung in Afrika. Als er im August 1997 stirbt, nehmen mehr als eine Million Menschen an der Beerdigung teil.

Der in Kamerun geborene Germanist und Lehrbeauftragte an der Universität Hannover, Patrice Djoufack, erzählt die Geschichte von Ahmadou Kourouma. Als der 16jährige Junge vom Volk der Malinke 1943 in Abidjan, der Hauptstadt der Elfenbeinküste ankommt, um eine weiterführende Schule zu besuchen, da erlebt er die ganze, entwürdigende koloniale Macht. Beim Besuch im Kaufhaus der „Französischen Gesellschaft für Westafrika“ wird er von einem schwarzen Kaufhausgehilfen an den Ohren gepackt und in den Bereich gezerrt, der für Afrikaner bestimmt ist. Diese Schmach vergisst er Zeit seines Lebens nicht. Bereits in der Schule lehnt er sich gegen Unterdrückung und Machtmissbrauch auf. Schulverweise und die Abstempelung als „Unruhestifter“ begleiten seinen Weg. Er wird zur Kolonialarmee eingezogen, und als er sich weigert, bei der ersten antikolonialen Revolte in der Elfenbeinküste auf die Widerständler zu schießen, wird er „unehrenhaft“ aus der Armee entlassen. Einige Jahre später wird er erneut eingezogen und soll in Algerien die Aufständischen bekämpfen. Der mittlerweile sich als Kommunist bekennende Ahmadou lehnt den Einsatz ab, und er wird einem Regiment zugeteilt, das in Indochina die Befreiungsbewegung bekämpfen soll. Nach der Niederlage der Kolonialmacht 1954 nimmt er in Lyon das Studium der Versicherungsmathematik auf, weil er, wie er eigentlich wollte, zum Flugzeug- und Schiffsbau-Studium als afrikanischer Student nicht zugelassen wird. Er reüssiert Anfang der 1960er Jahre zum leitenden Angestellten bei der Bank der Elfenbeinküste und gehört zur Elite des Landes. Weil er aber die autoritäre, frankreichfreundliche Politik des Präsidenten Houphouë-Boigny und seiner Einheitspartei kritisiert, wird er verhaftet und entlassen. Während seiner Exil-Wanderschaft nach Algerien (l964 – 1969), Kamerun (1974 – 1984) und Togo (1984 – 1994) schreibt Ahmadou Kourouma mehrere Romane, in denen er die postkolonialen Verhältnisse und den Verrat der afrikanischen Elite an der Vision einer neuen, gerechten Gesellschaft anprangert. Seine Rückkehr in sein Heimatland lässt ihn nur noch radikaler gegen Machtmissbrauch, Alleinherrschaft, Ausbeutung und Korruption werden. Seine kompromisslose Haltung gegen jede Form von Unterdrückung wird in seiner Sprache deutlich. Es ist die Sprache, die ihn zu einem der wichtigsten Vertreter der afrikanischen (politischen) Literatur werden lässt: „Ich übersetze Malinke in Französisch und gebe dabei das Französisch auf, um den afrikanischen Rhythmus zu finden und wiederherzustellen“, so kennzeichnete er selbst seine Aufgabe. Ahmadou Kourouma stirbt am 11. Dezember 2003 in Lyon.

Der 1956 in Eritrea geborene Poet, Schriftsteller und Autor der eritreischen Nationalhymne, Solomon Tsehaye, ist im eritreischen Erziehungsministerium tätig. Er erzählt von Weldedingl, einen Dichter, der, so erläutert der Berichterstatter, „wie kein anderer die Geistesgeschichte Eritreas prägen sollte“. Als Masségna, Poet, hat Weldedingl, der in der Sprache Tigrinja „Sohn der Jungfrau“ (Maria) heißt, die sprachlichen und dichterischen Kompositionen von Massé, von Versen, die bei Festlichkeiten mündlich vorgetragen, und von Melqes, die bei Trauerfeiern eingesetzt werden, in Höchstform entwickelt. Die oft aus dem Stehgreif gebildeten Gedichte enthalten – bis heute – auch gesellschaftskritische Aussagekraft, so dass Verse von Weldedingl „zu einem Bestandteil des kollektiven Gedächtnisses in Eritrea“ geworden sind.

Das Volk der Azna, das als Untergruppe der in Westafrika siedelnden Haussa gilt, lebt in den Gebieten des heutigen Nordnigeria und der Republik Niger. Als 1880 die Frau des Azna-Königs im Wochenbett stirbt, überlebt das Mädchen Mangu und wird vom Medizinmann und Weissager Dawa aufgezogen. Das Kind entwickelt sich unter seiner Obhut prächtig und eignet sich all die Fähigkeiten an, die notwendig sind, um als zukünftige Azna-Königin ihr Volk führen zu können. Es war die Zeit, als die europäischen Mächte sich 1884 in Berlin trafen, um den „herrlichen afrikanischen Kuchen“ unter sich aufzuteilen. Mehrere Völker, darunter auch die benachbarten Fulbe, paktierten mit den Kolonialherren und strebten an, den Islam in der Region zu verbreiten und damit auch ihr eigenes Herrschaftsgebiet auszudehnen Das Volk der Azna widerstand den Verlockungen und kriegerischen Angriffen der benachbarten Fulbe und wollte ihre animistischen Traditionen bewahren. Mangu war inzwischen zu einer Kämpferin herangewachsen und zeichnete sich als treffsichere Bogenschützin und Strategin aus. Sie wurde zur Azna-Königin bestimmt. Die Fulbe, wie auch die Franzosen als Kolonialmacht, unternahmen alles, um den Widerstand der „Hexe“, wie sie von den einheimischen Kolonialsoldaten respektvoll bezeichnet wurde, zu brechen. 1898 rückte ein Trupp von Kolonialsoldaten unter der Führung von französischen Offizieren von Dakar aus in Richtung Nordosten vor, um den Tschadsee vor den Engländern zu erreichen. Auf ihrem Weg dorthin erreichten sie auch das Königreich der Azna in Lugu. Sie lieferten sich einen heftigen Kampf, bei dem die Verteidigungsstrategien der „Sarraounia“, der Königin des Azna-Volkes, dem Feind Schaden zufügen konnten. Doch gegen die Kanonen der Söldnertruppe hatten die Azna-Krieger keine Chance. Die Legende von der Sarraounia, die „nicht nur den vielfältigen Kampf gegen Fremdbestimmung in Afrika (verkörpert), sondern auch die Bewahrung der kulturellen Eigenständigkeit und die Gleichberechtigung von Mann und Frau, die in vielen vorkolonialen Gesellschaft in Afrika verankert waren“, ist bis heute in der Republik Niger lebendig, wie M. Moustapha Diallo erläutert.

Die in Uganda geborene und als Finanzmanagerin und Schriftstellerin in Kampala lebende Bananuka Jocelyn Ekochu, erzählt die Geschichte von Miria R. K. Matembe, die es als strebsames und selbstbewusstes Mädchen gegen alle familialen und gesellschaftlichen Widerstände und Traditionen schaffte, einen Schulabschluss zu erreichen, ja sogar Fahrrad zu fahren (was sich für ein Mädchen vom Lande nicht gehörte!) und ein Universitätsstudium in Jura abzuschließen. Zu ihren autoritären Eltern, die ihr alle freiheitlichen und selbständigen Wünsche und Regungen verboten, hatte sie ein angespanntes Verhältnis. Als Anwältin vertrat sie besonders benachteiligte Frauen. Sie trat in den frühen 1980er Jahren der Oppositionspartei des späteren Präsidenten Museveni bei und wurde Beauftragte für Bildung und Erziehung. 1989 wurde sie Parlamentsmitglied und arbeitete als Abgeordnete 17 Jahre engagiert bei der Gesetzgebung und gesellschaftlichen Verbesserung zur Gleichberechtigung mit. 1994/95 war sie bei der Erstellung der neuen Verfassung Ugandas beteiligt. 1998 wurde sie Ministerin für Ethik und Integrität. Sie setzte sich gegen Korruption, Vetternwirtschaft und Bereicherung ein. Aufgrund ihrer konsequenten politischen Arbeit wurde sie 2003 als Ministerin entlassen; sie störte zu sehr die korrupten Kreise und Begehrlichkeiten der Mächtigen im Land. Seitdem engagiert sich Miria Rokuza Koburunga Marembe in der außerparlamentarischen Opposition, bei Nichtregierungsorganisationen und internationalen Frauenkonferenzen. Ihr Ruf als Kämpferin für Selbstbestimmung und Gleichberechtigung von Frauen in Uganda und überall in der Welt trägt dazu bei, dass das Menschenrecht auf der lokalen und globalen Agenda bleibt.

Der 1967 im Senegal geborene, in den USA als Germanist, Historiker und Geograf lebende Azzo skizziert die Lebensschicksale und die gesellschaftliche und politische Bedeutung des Herero-Führers Samuel Maharero (1854 – 1923) und des Nama-Führers Hendrik Witbooi (1835 – 1905). Beide waren verstrickt in die deutschen Begehrlichkeiten, in Afrika Kolonien zu erwerben. Der Bremer Kaufmann Adolf Lüderitz schaffte es, für seine riesigen Landerwerbungen in Südwest-Afrika, den Schutz des Deutschen Reiches zu sichern und so zur Besitznahme der späteren Kolonie Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia) beizutragen. Die Konkurrenz der beiden Volksführer, und die unüberbrückbaren Vorurteile und Feindschaften der Herero und der Nama nutzten die deutschen Kolonialherren weidlich aus. Es kam zum Genozid, wie er mittlerweile in der (wissenschaftlichen) Aufarbeitung zur deutschen Kolonialgeschichte erfreulicherweise thematisiert wird (Susanne Kuß, Deutsches Militär auf kolonialen Kriegsschauplätzen. Eskalation von Gewalt zu Beginn des 20. Jahrhunderts, 2010, www.socialnet.de/rezensionen/10328.php; Andreas Heinrich Bühler, Der Namaaufstand gegen die deutsche Kolonialherrschaft in Namibia von 1904 – 1923, Ffm, 2003; Martin Baer / Olaf Schröter, Eine Kopfjagd. Deutsche in Ostafrika, Berlin 2001; J. Zimmerer / J. Zeller, Hg., Völkermord in Deutsch-Südwestafrika, Berlin 2003 ). Die beiden Namen – Samuel Maharero und Hendrik Witbooi – bleiben als Aufforderung an die Völker und politisch und gesellschaftlich Verantwortlichen, die Einheit des Kontinents voran zu bringen.

Der 1970 in Jaunde/Kamerun geborene Literaturwissenschaftler Patrice Nganang lehrt an der US-amerikanischen Stony Brook University. Er erinnert mit seinem Beitrag an Sultan Ibrahim Njoya (ca. 1860 – 1933), der in der Geschichtsschreibung den Ruf hat, ein „königlich-herzliches“ Verhältnis zum Deutschen Kaiserreich und den Kolonialherren in Kamerun gepflegt zu haben. Dieser Problematik jedoch geht der Autor nicht nach; vielmehr stellt er Njoyas Verdienste zur Entwicklung der Bamum-Schrift heraus, mit der er eine Verbindung von der Kalligrafie zur künstlerischen Gestaltung hergestellt und eine „Metaphysik der Kunst“ für das afrikanische Kunstschaffen begründete.

Die 1954 in Bulawayo/Simbabwe geborene Schriftstellerin Virginia Phiri schildert den Lebensweg und den gesellschaftlichen und politischen Einfluss der Kenianerin und Friedensnobelpreisträgerin Wangari Maathai. Es ist die Durchsetzungs- und Lebenskraft, die es Wangari Maathai ermöglichten, trotz traditioneller und gesellschaftspolitischer Widerstände Entwicklungs- und Umwelt-Aktivitäten zu entwickeln und zu praktizieren, die als Vermächtnis der am 25. September 2011 gestorbenen Menschenrechtlerin gelten. Mit dem Umweltprogramm „Green Belt Movement“ hat sie nicht nur in Kenia und in weiteren afrikanischen Ländern Maßstäbe gesetzt, sondern auch einen weltweiten Perspektivenwechsel beim Umgang des Menschen mit der Natur eingeleitet. Über Jahrzehnte hinweg galt Wangari Maathai für Unterdrückte und Benachteiligte in Kenia als Leucht- und Hoffnungszeichen. Mit dem 2010 an der Universität in Nairobi eingerichteten Wangari-Maathai-Institut für Frieden und Umweltstudien und dem 2012 gestifteten „Wangari-Maathai-Preis für Nachhaltigkeit“ leben ihre Initiativen weiter.

Der kenianische Pädagoge und Literaturwissenschaftler Mike Kuria macht auf die Ärztin, Menschenrechtsaktivistin, Feministin und Schriftstellerin Margaret Atieno Ogola aufmerksam, die sich für Aidskranke, die Gesundheitsvorsorge und die Interessen von Frauen und Familien in seinem Land einsetzte. „Mit Stethoskop und Feder“ charakterisiert er das vielfältige Engagement der 1958 geborenen und 2011 an Brustkrebs verstorbenen Mutter von fünf eigenen und zwei Adoptivkindern. In ihren vier Romanen prangert sie die benachteiligenden, traditionellen Formen an und zeigt Wege „hin zur Freiheit der Geschlechter als ein(en) Fluss (auf), dessen Quelle das traditionelle Afrika ist und der von der Vergangenheit in die Gegenwart fließt“.

Die 1965 in Großbritannien geborene und in Lusaka/Sambia aufgewachsene Schriftstellerin Ellen Banda-Aaku schreibt Kinderbücher und Kurzgeschichten. In Deutschland ist sie bekannt geworden durch ihren ersten Roman „Patchwork“, der 2013 in deutscher Sprache im Heidelberger Wunderhorn-Verlag erschienen ist. Mit der Metapher „Ein Leben vor seiner Zeit“ stellt sie Alick Nkhata vor. Der sambische Musiker, Lehrer, Landwirt und Rundfunkpionier wurde 1922 in Kasama im Bemba-Land im nördlichen Teil Nordrhodesiens geboren. Er kam am 19. Oktober 1978 bei einem Überfall der südrhodesischen Streitkräfte auf ein Flüchtlingslager der ZAPU ums Leben. Mit seiner Musik, bei der er lokale afrikanische mit westlichen Sprachen verband, erreichte er große Aufmerksamkeit. In seinen Liedern intonierte er immer auch politische Themen. Er lehnte es ab, während der Kolonialzeit für die Kolonialmächte zu arbeiten. Nach der Unabhängigkeit Sambias baute er die nationale, staatliche Rundfunkanstalt mit auf. Er wurde 1972 zum Leiter des Kulturdezernats berufen und schuf wesentliche Elemente der Verbindung von traditioneller Musik und Kultur mit dem modernen Medium. Eine Straße, die in Lusaka zum staatlichen Rundfunksender Zambia National Broadcasting Corporation führt, ist nach ihm benannt.

Chirikure Chirikure, der 1962 in Simbabwe geborene Poet und Schriftsteller erzählt von der 1935 in der methodistischen Thekwane-Mission (Südrhodesien) geborenen Angeline S. Kamba, die, zusammen mit ihrem Mann vom Exil aus die Unabhängigkeitsbewegungen ihres Heimatlandes unterstützte, nach ihrem Hochschulabschluss und nach der Unabhängigkeit nach Simbabwe zurück kehrte und 1981 die Leitung des Nationalarchivs in Harare übernahm. Sie engagierte sich für die Wiederbelebung der Kultur der Mündlichen Überlieferung und Tradition des Landes. In den Jahren von 1993 bis 1995 war sie Mitglied der von der UNESCO eingerichteten Weltkommission „Kultur und Entwicklung“. Sie beeinflusste in entscheidendem Maße den berühmt gewordenen Appell der Kommission: „Die Menschheit steht vor der Herausforderung umzudenken, sich umzuorientieren und gesellschaftlich umzuorganisieren, kurz: neue Lebensformen zu finden“ (Deutsche UNESCO-Kommission, Unsere kreative Vielfalt (Kurzfassung), 2., erweit. Ausgabe, Bonn 1997, S. 18). Und sie mischt sich weiterhin ein zum Wohl ihres Landes und gibt Impulse für mehr Menschlichkeit und Gerechtigkeit in der Welt.

Die 1955 in Paris als Tochter von französisch-ivorischen Eltern geborene Poetin, Schriftstellerin und Malerin Veronique Tadjo schreibt über Mariama Bâ. Die 1929 in Dakar geborene und 1981 gestorbene senegalesische Schriftstellerin hat bereits mit ihrem ersten Roman „Une si longue lettre“, der mit dem Titel „Ein so langer Brief“ auf Deutsch erschienen ist, eine große Aufmerksamkeit erreicht. Sie beschreibt die Lebensumstände und Schicksale von benachteiligten afrikanischen Frauen, tritt gegen Polygamie und rückschrittliche Bräuche ein: Die an den Rand gedrängte Welt der Frauen und der häuslichen Realität wird zu einer höchst politischen Frage“. Sie tritt dabei nicht gegen Traditionen ein; vielmehr will sie einen Einklang zwischen Tradition und Moderne herstellen. Sie hat damit den heutigen afrikanischen Schriftstellerinnen Wege geebnet, sich einzumischen in alle Fragen des gesellschaftlichen Lebens.

Die 1954 in Moshi / Tansania geborene Pädagogin, Rechtsanwältin und Menschenrechtlerin Helen Kijo-Bisimba stellt Sophia Kawawa vor, indem sie ihren Bericht untertitelt: „Ein Leben für die Frauen Tansanias“. Sophia Kawawa ist 1936 im damaligen Tanganjika zur Welt gekommen. Das aufgeweckte und politisch interessierte Mädchen engagierte sich als freiwillige Helferin beim tansanischen Roten Kreuz und trat der 1953 von Julius K. Nyerere gegründeten Partei TANU (Tanganyika African National Union) bei. Bald übernahm sie eine leitende Aufgabe in der tansanischen Frauenunion Umoja wa Wanawake Tanzania. Ihr zäher Kampf gegen die vielfältigen Benachteiligungen und Ungerechtigkeiten brachte Erfolge. Dass die Ideen und das Engagement der 1994 im Alter von achtundfünfzig Jahren verstorbenen Sophie Kawawa auch heute noch wirken und weiterhin gebraucht werden, daran erinnert Helen Kijo-Bisimba.

Der 1963 in Sarh / Tschad geborene Literaturwissenschaftler und Theaterschriftsteller Ouaga-Ballé Danaï unterrichtet an der Pädagogischen Hochschule in Libreville / Gabun. Sein Loblied auf Djérassem Le Bémadjiel titelt er mit „Der Traum vom Wasser“. Seine Parabel über den tschadischen Investor, Ingenieur und seit Januar 2013 Minister für Energie und Ölförderung erzählt er als Ich-Form: „Wasser stand immer im Mittelpunkt meines Lebens und bestimmte den Rhythmus des Alltags“. Als Erfinder eines „Verfahrens zur Leitung von Flüssigkeiten und Stromerzeugung“ wird er mit dem vom tschadischen Ministerium für Neue Technologien in N´Djamena ausgelobten „Großen Preis für Innovation“ ausgezeichnet. Er wird zur 39. Internationalen Erfindermesse im April 2012 eingeladen. Die Odyssee beginnt: Visabeschaffung, Reisegenehmigung und die bürokratische Litanei von Erfordernissen für die Flugreise verhindern scheinbar seinen Genf-Besuch; bis drei Tage vor dem geplanten und durch die Genfer Veranstalter festgelegten Termin sein Freund Carlos beim verzweifelten Erfinder erscheint und ihm verkündet, er wolle über seine neue Entwicklung und die Einladung nach Genf einen Filmbericht drehen, der in den Abendnachrichten des Fernsehens ausgestrahlt werden solle. Der Bericht dauert weniger als eine Minute, und das Gespräch mit Carlos eine halbe. Wem mag die Nachricht interessieren? Am nächsten Tag: „Ein Dienstwagen mit einem zuvorkommenden Chauffeur, ein Diplomatenpass binnen einer Stunde, ein Flugticket mit Dringlichkeitsreservierung…“. Jetzt ist Djérassem Le Bémadjiel selbst Minister und zuständig für die Energieversorgung des Landes. Was wird er ändern?

Sami Tschak, der eigentlich Sadamba Tcha-Koura heißt, wurde 1960 in Togo geboren. Er ist Soziologe und Schriftsteller und lebt in Paris. Er erinnert sich an einen fleißigen, zuverlässigen und intelligenten ehemaligen Schüler und bringt ein Beispiel dafür, dass nicht immer nur die großen Vorbilder und herausgehobenen Personen Beachtung verdienen, sondern „auch Menschen, die abseits vom Medienrummel, in völliger Anonymität, Anerkennung als Helden verdient hätten“. Youssouf Oura Guézéré Tschatchédré ist so einer. Aus einfachen Lebensverhältnissen schafft er es, Abitur zu machen und zu studieren. Mit akademischem Abschluss in Geografie und Soziologie kehrt er in sein Heimatdorf zurück und entwickelt in der Region eine Reihe von Projekten, um insbesondere Analphabetentum, Armut und Arbeitslosigkeit bei den Landbewohnern überwinden zu helfen. Mit dem Projekt „Kédiya“, einem „Programm zur Förderung des Lesens und Wissens gegen das Elend“, mit den Bau von Schulen, Krankenstationen und wirtschaftlichen Initiativen gelingt es ihm, für eine bessere Zukunft der Menschen in seinem Bezirk zu arbeiten.

Die 1968 als Tochter von ghanaisch-deutschen Eltern geborene Mamle Kabu lebt seit 1992 als Schriftstellerin in Ghana. Sie porträtiert Patrick Awuah, den sie wegen seines bescheidenen Auftretens und seines Verzichts, seine leitende Position durch herkömmliche äußere Zeichen auszudrücken, als ihr Vorbild ausgewählt hat. Es ist der Präsident von Ashesi, Ghanas privater Hochschule, die stolz auf ihr Freidenkertum ist und im Land hohes Ansehen genießt. Patrick Awuah hat einen lukrativen Job als Programmmanager bei Microsoft in den USA aufgegeben und ist in sein Heimatland zurückgekehrt, um in der Hochschule eine neue Generation von Führungskräften heranzubilden, die Ghanas Entwicklung voranbringen sollen. Die Lernmethoden sind diametral anders, als an den anderen Universitäten des Landes: Nicht auswendig lernen und pauken, sondern sich vielfältig bilden und über den fachlichen Gartenzaun zu schauen und mitmenschlich und empathisch agieren: „Menschen müssen ihre Würde bewahren“, benennt Awuah sein Motto für die Ausbildung von Führungskräften.

Der Poet, Musiker, Schriftsteller und Gründer des Timbila-Schriftstellerdorfes in Südafrika, Vonani Bila, zitiert John Baloyi: „Kunst und Kultur dürfen nicht Sache der Reichen sein! Sie sind Träger unseres Geschichtsbewusstseins, unserer Identität“. Der 1964 geborene Baloyi erlebte die ganze Macht des Apartheidregimes und die Ohnmacht der Menschen mit „falscher“ Hautfarbe. Als Minenarbeiter und Tagelöhner fristete er sein Leben, bis das Ende der Unrechtsregierung und die Unabhängigkeit Südafrikas ihm neue Perspektiven eröffneten. Er begann zu schnitzen und als Bildhauer zu arbeiten. Wichtig ist ihm, dass er, wenn er mit Holz arbeitet, nicht Bäume zu schlagen, sondern „totes Holz zum Leben zu erwecken“. Das ist sein Kunststil und sein Bewusstsein von der gesellschaftlichen Bedeutung von Kunst. Er eröffnet in seinem abgelegenen Heimatdorf Mashamba eine Galerie und stellt nicht nur seine eigenen Werke, sondern auch die von anderen Künstlern der Umgebung aus und fördert die Kreativität von Kindern, die er unterrichtet. Eine erfolgversprechende Zukunft deutete sich an – bis der Künstler im Mai 2006 mit 42 Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommt. „Der südafrikanischen Kunstszene fehlt (seitdem, JS) eine beispielgebende Figur, die, auf sich selbst gestellt, sich gegen die Vernachlässigung der ländlichen Kunstschaffenden und großer Teile der Bevölkerung stemmte“.

Der 1983 in Lagos/Nigeria geborene Brian James lebt als Schriftsteller, Drehbuchautor und Dokumentarfilmer in Freetown/Sierra Leone. Er lässt einen sprechen, den in Freetown jeder kennt und verehrt: Jimmy B, den sie „Godfather“ nennen. Er sitzt mit einer tief ins Gesicht gezogenen Baseballmütze im Dachgarten seines Strandhauses und will sich ausruhen. Da kommen die Erinnerungen: Los Angeles 1988, als er als junger Immigrant, des Englischen nur unzulänglich mächtig, bei einer Casting-Aktion mitmacht, um vielleicht bei dem geplanten Film „Der Prinz aus Zamunda“ als Komparse mitspielen zu können. Es gelingt, und James Bangura ist im Film als Mitglied der Palastwache in Kaki-Uniform ganze drei Sekunden zu sehen. Das ist der Anfang einer Karriere, die ihn als Musiker und Musikproduzenten in den USA und Südafrika zu einem Star werden ließ. Er kehrt nach Sierra Leone zurück und baut in dem Bürgerkriegsland die „Paradise Studios“ auf, versammelt Talente um sich, und es entsteht die „Salone music“, eine Mischung aus Hip-Hop, Rap und lokalen Rhytmen. Musik, sagt man, kann Menschen verändern. Zur Beendigung des Bürgerkriegs hat Jimmy B mit seiner Musik beigetragen.

Der 1971 in Senegal geborene Karfa Sira Diallo studierte Jura in Bordeaux. Er ist Schriftsteller und Kommunalpolitiker. Er setzt sich ein, die Erinnerung an den Sklavenhandel wach zu halten. Die französischen Hafenstädte Nantes und Bordeaux waren im 18. Jahrhundert Zentren des französischen Sklavenhandels. Die Einweihung des Mahnmals zur Abschaffung der Sklaverei in Nantes am 25. März 2012 ruft die Erinnerung an Olaudah Equiano wach (vgl. auch: Adam Hochschild, Sprengt die Ketten. Der entscheidende Kampf um die Abschaffung der Sklaverei, Stuttgart 2007, 503 S.). Olaudah Equiano wurde 1745 im heutigen Nigeria geboren. Er gehörte zum Volk der Ibo. Mit 11 Jahren wurde er von afrikanischen Sklavenhändlern geraubt und über mehrere Stationen weiter verkauft, bis er schließlich zu einem Kaufmann und Reeder kommt, der ihm zu seinem Vertrauensmann und Stellvertreter ernennt. Durch zusätzliche Geschäfte gelingt es ihm, sich von der Sklaverei frei zu kaufen. Er entwickelt sich zu einem engagierten Sklavengegner und schreibt seine Erfahrungen als Sklave auf. Die „Merkwürdige Lebensgeschichte des Sklaven Olaudah Equiano“ (1789) zählt heute zu den bedeutenden Zeugnissen des Sklavenhandels und hat wesentlich dazu beigetragen, das unmenschliche System abzuschaffen.

Der 1964 in der Elfenbeinküste geborene Urbain N´Dakon ist Germanist und Psychologe. Von 2004 – 2011 war er wissenschaftlicher Koordinator des Internationalen Promotionsprogramms der Universität Bayreuth. Seit 2004 ist er als Referent für Qualitätsentwicklung und -management in Fulda tätig. Er berichtet von einem bizarren „Kultur“-Austausch, der sich 1688 ereignete. An Bord der Saint-Louis, die in den Hafen von La Rochelle einläuft, befinden sich zwei junge, etwa 16jährige Afrikaner: Aniaba, der Sohn und Erbe eines mächtigen Königs von der Goldküste und Banga, der Sohn eines Adeligen. Ein reicher Gönner aus Paris habe sie eingeladen. Die Gerüchte sprudeln. Die offizielle Lesart liefert der Kommandant des Schiffes: Das französische Interesse an einem guten Verhältnis zu den afrikanischen Völkern in Westafrika und zur Abwehr von Handelsbegehrlichkeiten und Missionierungsversuchen der anderen europäischen Staaten sollte dadurch gezeigt werden, dass entlang der gesamten Goldküste Festungsanlagen als Handelsstützpunkte errichtet werden sollten. Dazu sei die Unterstützung des Königs von Assinie, dem Vater Aniabas, notwendig. Weil König Nana Aniaba Zéna den französischen König Ludwig den XIV. verehre, wolle er zwei seiner Kinder nach Paris schicken, um die freundschaftlichen Beziehungen zwischen ihren Völkern zu vertiefen. Sie sollten Französisch lernen und nach ihrer Rückkehr wichtige Aufgaben übernehmen. Ob es Beeinflussung war, oder ein Gotteswunder, wie die französischen Betreuer und katholischen Erzieher behaupteten – jedenfalls wollten die beiden Afrikaner „in die Religion des Herrn eingeführt zu werden und so bald wie möglich das Sakrament der Taufe zu empfangen“. 1691 wird Aniaba von Bischof Bossuet in Versailles als „Louis“ getauft, und Kardinal de Noailles spendet feierlich die Kommunion. Der Hofmaler des Königs hält die Zeremonie in einem prächtigen Gemälde fest. Mit dem militärischen Rang als Hauptleute werden Aniaba und Banga als erste schwarze Offiziere in die Armee eingegliedert, ausgestattet mit königlichem Sold, der ihnen ein angenehmes Leben ermöglichte. Banga bekommt diese Teilhabe am mondänen Pariser Leben nicht so gut; er wird alkoholabhängig, krank und 1695 in seine Heimat zurück geschickt. Der Tod des Königs von Assinie bringt Aniaba wieder ins Spiel der französischen Interessen in Westafrika. Im Poker um Einfluss und Zugang zu den (scheinbar) unermesslichen (Gold-)Schätzen sollte Aniaba als Nachfolger des Königs wertvolle Dienste leisten. Um seinen Anspruch auf den Thron in Assinie zu untermauern, stellt Aniaba Forderungen an die Franzosen, ein Schiff mit hundert Soldaten, Kanonen, Schießpulver und französische Dienerschaft zur Verfügung zu stellen. Das arrogant empfundene Auftreten Aniabas dabei stößt beim Militär auf Ablehnung; doch der (scheinbare) Schutz des französischen Königs wirkt immer noch wie ein Schild. Als am 19. April 1701 die „Poli“ von La Rochelle aus den Anker lichtet, befinden sich auf den Schiff 50 Soldaten, einige Bauarbeiter, Handwerker und zwei Missionare, befehligt allerdings nicht von Aniaba, sondern vom Chevalier d´Amon. Als das Schiff in Assinie ankommt, gelingt es Aniaba zwar, Zugang zum König zu bekommen; doch die Intrigen, wie auch die Veränderungen in der französischen Politik bewirkten, dass Aniaba zwei Jahre später Assinie mit einem portugiesischen Schiff verlässt. Für die Franzosen hatte Aniaba keine Bedeutung mehr.

Issayas Tesfamariam wurde 1956 in Addis Abeba / Äthiopien geboren. Er ist Schriftsteller, Filmemacher und lehrt Amharisch an der kalifornischen Universität in Stanford. Er erinnert an die Geschichte von Abraham Petrowitsch Hannibal und die Beziehungen, die Äthiopien mit Russland verbindet. General Abraham Petrowitsch Hannibal, den die Russen Abram Gannibal nannten, wurde Anfang des 18. Jahrhunderts von Eritrea entführt und nach den bisherigen Ergebnissen der Geschichtsschreibung, als achtjähriger Junge als Sklave nach Istanbul verkauft. Der russische Zar Peter I. beauftragte seinen Gesandten am türkischen Hof, „etliche afrikanische Mohrenknaben mit guten Fähigkeiten“ nach Russland zu bringen. Darunter war auch Abraham. Der Zar hatte eine Vision: Bei der Einigung seines Riesenreiches sollte es gelingen, die vielen Völker und Kulturen zu Russen zu machen. Für diese philosophische Idee wäre es gut, Extreme zusammen zu bringen, etwa einen Afrikaner mit Russland. Abraham erhielt eine ausgezeichnete Ausbildung, und Zar Peter I. nannte ihn seinen „Patensohn“ Peter Petrowitsch. Er begleitete ihn auf seinen Reisen und Feldzügen. Er ermöglichte ihm

in Frankreich Mathematik und Naturwissenschaften zu studieren, wo er mit den Philosophengrößen Voltaire und Montesquieu zusammentraf. Als er nach sechs Jahren als Militäringenieur nach Russland zurückkehrt, war er einer der bestausgebildeten Menschen im Land. Als Offizier der Leibgarde des Zaren öffneten sich ihm alle Türen, als Festungsbauer und Konstrukteur errang er Anerkennung, Macht und Wohlstand. Der Tod des Zaren Peter I. bewirkte, dass Peter Petrowitsch in die Intrigen um Einfluss am Hof geriet und zeitweise zum Bau von Festungswerken in Sibirien und anderen ungastlichen Orten abkommandiert wurde. 1731 heiratete Peter Petrowitsch die Tochter eines griechischen Kapitäns; doch die Ehe scheitert. Wenig später geht er die Ehe mit Christina Regina von Schöberg, der Tochter eines pensionierten deutsch-schwedischen Armeehauptmanns ein. Elf Kinder werden geboren. Die Regentschaft von Elisabeth, der Tochter des Zaren Peter I., bringt ihm wieder Anerkennung. Das Geschenk der Zarin an Abraham und seine Familie: Landgüter und mehrere Dörfer im Land.; unter anderem Michailowskoje. Hier schließt sich der Kreis, und es beantwortet sich die Frage, warum am 28. November 2009 in Asmara, der Hauptstadt Eritreas, ein Denkmal für Alexander Puschkin enthüllt wurde, obwohl Russlands großer Dichter niemals in dieser Region der Welt war. Unter dem Denkmal ist eine Handvoll Erde von Puschkins Grab beim Kloster Swjatogorski in der Nähe des Landguts Michailowskoje eingelassen, jenem Ort, an dem er geboren wurde und seine Kindheit und Jugendzeit verbrachte – und den sein Urgroßvater mütterlicherseits, General Abraham Petrowitsch Hannibal von der russischen Zarin geschenkt bekam.

Der 1972 in Köln geborene und aufgewachsene Wissenschaftsjournalist und Gedichteschreiber Joe Dramiga, ugandischer Herkunft, berichtet über Anton Wilhelm Afer, einem afrikanischen Philosophen im Deutschland des 18. Jahrhunderts. 1707 wurde der vierjährige Junge aus dem ghanaischen Dorf Axim von holländischen Menschenhändlern verschleppt. Als „Geschenk“ landet er bei Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel. Es war üblich, dass sich die europäische Oberschicht „schwarze Pagen“ hielten, die „wie ein exotisches Tier Weltläufigkeit und Wohlstand der Hausherren unter Beweis stellen sollte(n)“. Der Herzog wollte dem Beispiel des russischen Zaren folgen und dem jungen Afrikaner eine exzellente Erziehung und Ausbildung zukommen zu lassen. 1709 wird der Junge auf den Namen Anton Wilhelm Amo. Während die ersten beiden Namen die des Herzogs und des Erbprinzen enthielten, gestanden die Taufpaten dem Jungen immerhin zu, seinen eigentlichen Namen – Amo – weiter behalten zu dürfen. Der Junge entwickelte sich prächtig, und seine intellektuellen Fähigkeiten zeigten sich bald. 1727 schrieb er sich an der Universität in Halle ein, um Philosophie zu studieren. Das Selbstbewusstsein seiner Herkunft unterstrich er dadurch, dass er seinen Namen einen weiteren hinzufügte: Afer, das lateinische Wort für Afrikaner. Er entwickelte eine Weltsicht, die sich anlehnte an die des rationalistischen Philosophen Christian Wolff (1679 – 1754), der, entgegen der anerkannten und „offiziell genehmigten“ Sichtweise davon ausging, „dass moralisches Verhalten nicht vom – christlichen – Glauben abhängig, sondern auch Atheisten möglich sei und dass das Gute folglich nicht durch Gottes Willen geschehe“. Das brachte Amo Kritik und Ablehnung ein und verhinderte, dass er als akademischer Gelehrter reüssieren konnte. Enttäuscht und begleitet von üblen rassistischen Angriffen – „Nichts kann die Tatsache verschleiern, dass Du einer wilden Rasse angehörst“ – verließ er Deutschland und kehrte nach Ghana zurück. Dort aber fand er nichts, was ihm seine Identität wiedergeben konnte; weder sein noch lebender Vater, noch seine Schwester verstanden ihn, weder deren Sprache noch ihr Denken verstand er. Er lebte als Einsiedler und vereinsamt und starb vermutlich 1759. Auf dem Gelände der Universität Halle befindet sich eine Bronzeplastik, die ein afrikanisches Paar abbildet. Dort ist zu lesen: „Dem Andenken Anton Wilhelm Amos aus Axim in Ghana. Dem ersten afrikanischen Studenten und Dozenten der Universitäten Halle, Wittenberg und Jena 1727 – 1747“. Der Erzähler Joe Dramiga zieht sein Fazit aus der Geschichte: „Amos außergewöhnliche und tragische Karriere in Deutschland wirkt wie eine Mahnung. Sein Schicksal zeigt, wie Integration trotz bester Voraussetzungen an Vorurteilen scheitern kann“.

Monique Ilboudo aus Burkina Faso ist Schriftstellerin, Juristin, war von 2002 – 2010 Ministerin für die Förderung der Menschenrechte und ist seit 2011 Botschafterin Burkina Fasos in Kopenhagen. Sie erzählt die Geschichte von Yennenga, einer Prinzessin aus dem Königshaus von Gambaga im heutigen Ghana. Es sind Geschichten, wie sie am besten am offenen Feuer erzählt werden. Und Riaré, dessen Name übersetzt wird mit „der, der alles isst“, ein einsamer Jäger in der wildreichen Savanne, trifft Yennenga, „die Schlanke“ an seiner Feuerstelle. Sie hätte sich auch mit Namen vorstellen können, wie „die schnelle Reiterin“, oder „die niemals vom Pferd fällt“, oder auch „die Listige, die ihre Feinde besiegt“. Denn Yennenga war es überdrüssig, im Königshof ihres Vaters nach seiner Pfeife tanzen zu müssen und sich den seit Jahrhunderten überlieferten Traditionen zu beugen. Die Wahrsagerin und Heilerin im Königshof, Tipoko, hat sie gelehrt, wie man Pflanzen benutzt, aber auch, zusammen mit Timoaga, dem Marabut und Hellseher des Königs, wie man seine Gedanken zusammen hält. Immer, wenn sie Fragen hatte, die mehr und anders waren als diejenigen, die von ihrer Mutter beantwortet werden konnten, waren es Tipoko und Timoaga, die sie fragen konnte. Nicht immer erhielt sie Antworten von ihnen; denn Ratschläge sind oft wie Wasser: Wenn es verschüttet wird, kann man es nicht mehr einsammeln. Timoaga gab ihr einen Rat. Sie solle ganz früh am Morgen Ouédraogo, ihren Hengst satteln und in Richtung Sonnenaufgang reiten: „Die Geister unserer Vorfahren werden die Schritte deines Pferdes lenken“. Der erste Mensch, den sie bei ihrem Ritt anträfe, würde ihr die Antworten auf ihre vielen Fragen geben. Das war der Jäger! Sie verliebten sich ineinander, lebten am Wassertümpel, an dem Riaré sein Lager aufgeschlagen hatte, und sie gebar ihm einen Sohn, den sie Ouédraogo nannte, zu Ehren des Pferdes, das sie zu Riaré führte und ihr Antworten auf ihre viele Fragen brachte. Der Kummer des Königs und des ganzen Hofstaates aber war, dass Yennenga nicht zurück kehrte. Obwohl die Hellseherin immer wieder betonte, dass ihre Tochter nicht tot sei, sondern nur ihren eigenen Weg ginge, fürchteten sie doch, sie nie wieder zu sehen. Als ein paar Jahre später ein Paar mit einem zehnjährigen Jungen in Gambaga in einem Haus um Unterkunft für die Nacht bat, erkannte der Bewohner, ein ehemaliger Kämpfer in der königlichen Armee, die Frau als die Prinzessin Yennenga wieder. Die Nachricht erreichte den König. Unter Einhaltung der Traditionen wurde ein Fest gefeiert, und die Freude am Königshof war groß. Nach einem Jahr stattete der König Yennenga und Riaré mit einer Armee aus und beauftragte sie, an dem Ort ihrer ersten Begegnung zurück zu kehren und ein neues Königreich zu gründen. Das ist der Mythos vom Mogho-Volk, dem Volk der Savanne, das entstand aus den Nachfahren eines erfolgreichen Jägers und einer rebellischen Prinzessin: die Mossi!

Der 1982 in Simbabwe geborene Tendai Huchu arbeitet als Fußheilkundiger in Edinburgh. Mit seinem ersten Roman „Der Friseur von Harare“ thematisiert er ein Tabuthema in Afrika: Schwulsein. In seiner Geschichte über Mbuya Nehanda schildert er die Widerstände der Ndebele im südlichen Afrika gegen die britische Kolonialherrschaft. Mbuya Nehanda war ein Svikiro der Shona, ein Geistermedium. Sie lebte in den Mazowe-Hügeln und inspirierte ihre Landleute zum Widerstand gegen die Vorherrschaft der Weißen. Sie wurde zum Mythos und zum Glauben daran, dass jede Form von Unterdrückung, besonders wenn es sich um politische und gesellschaftliche handelt – wie etwa auch als Apartheid – unwürdig sei und sich nur als bewaffneter Kampf beseitigen ließe. „Nehanda“ wird dadurch zum Glaubensbekenntnis, das nicht zu hinterfragen oder zu kritisieren ist, sondern befolgt und durchgesetzt werden müsse. Für die historische und aktuelle Auseinandersetzung im heutigen Simbabwe hat „Nahanda“, als weibliches Medium, eine zusätzliche Symbolik, weil es im Rahmen der Demokratisierung, Gleichberechtigung, aber auch der Rückbesinnung auf die historischen und kulturellen Quellen wichtig ist, den patriarchalen Strukturen eine weibliche Führungsperson entgegen zu setzen. Als Replik auf die im westlichen, rationalen Denken nur schwer verständliche, mystische und mythische Entwicklung in Teilen Afrikas soll auf eine erstaunliche Form der Revitalisierung hingewiesen werden: „Der Körper des Königs ist wie der Körper des Geistmediums ein Ort der Transmission beziehungsweise der Transformation“ (vgl. dazu z. B.: Raphaela von Weichs, Die Rückkehr der Könige von Uganda. Politische Kultur und Moderne in Afrika, 2013, www.socialnet.de/rezensionen/15372.php).

Abednego Keshomshahara, Theologiedozent an der tansanischen Makumira-Universität thematisiert die Auseinandersetzungen der einheimischen Bevölkerung mit der deutschen Kolonialmacht im ehemaligen Deutsch-Ostafrika: Der Maji-Maji-Krieg. Die Ohnmacht und Ratlosigkeit der unterdrückten Völker sollte ein Heiler beheben helfen: Kinjikitile Ngwale. Die traditionelle Kraft des „maji“, des magischen Wassers, sollte den Widerstand mit den eher untauglichen und unwirksamen Waffen wirksam werden lassen. Die tödlichen Kugeln aus den Gewehren der Kolonialherren wollte er in Wasser verwandeln. Ngwale versammelte Kämpfer aus den verschiedenen Völkern der Region um sich und begann einen jahrelangen Aufstand gegen die deutsche Kolonialmacht. Die Deutschen konnten zwar den Anführer fassen und ihn aufhängen; doch die Magie Kinjikiteles wirkte noch lange nach und kostete vielen Menschen auf beiden Seiten das Leben. Die Folgen des Krieges bewirkten, dass nicht nur rund 120.000 Afrikaner im Kampf und aus Hunger umkamen, sondern auch die landwirtschaftlichen Flächen über Jahrzehnte hin vernichtet wurden. In der Interpretation und in der kollektiven Erinnerung der Menschen hatte der Aufruf Kinjikitile Ngwales den Effekt, dass seine „Ermutigung zum gemeinsamen Widerstand ein Meilenstein auf dem langen Weg zur Unabhängigkeit Tansanias“ bedeutete.

Der 1968 geborene Msafiri Mbilu ist Theologe. Er hat u. a. an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal studiert, und er ist als Dozent für Griechisch und Neues Testament an der Tumaini Universität Makumira in Tansania tätig. Er spricht vom „afrikanischen Bonaparte“, wenn er Ntemi Mirambo skizziert. König Mirambo vom Volk der Nyamwesi herrschte von etwa 1860 bis 1884. Ihm ging der Ruf voraus, dass er mit allen Mitteln, die ihm zur Verfügung standen, versuchte, den bis dahin florierenden, überwiegend in den Händen von arabischen Händlern befindlichen Handel in seine Hände zu bekommen und sein Reich stetig durch Überfälle und listige Verhandlungen zu vergrößern. Der britische Afrikaforscher Henry Morton Stanley nahm bei seiner Suche nach Livingston sogar einen mehrere Hundert Kilometer langen Umweg in Kauf, um vor Mirambos Überfällen verschont zu werden. Der erste Präsident von Tansania, Julius Nyerere, bezog sich bei seiner politischen Programmatik auf König Mirambo, wenn er seinen Traum von der politischen Einheit seines Landes beschwor.

Der senegalesische Geschichtslehrer und Historiker Cheikh Bâ erzählt vom „Löwen von Bissandugu“: Samory Touré war vom Elternhaus her ein Diula-Händler. Die Diula sind eine Volksgruppe der Mande-Völker, die in mehreren Ländern in Westafrika leben. Seine Erfahrungen als Minderheit und seine erlebten Abhängigkeiten von Mächtigen führten bald dazu, dass er Fähigkeiten entwickelte, seine Selbständigkeit und sein Selbstbewusstsein zu bewahren. Seine Dienste als Soldat und Offizier bei mehreren Heeren in der Region trugen dazu bei, dass er strategisch denken lernte und Instrumente entwickelte, um seine Ideen von einem geeinten Reich umzusetzen. Er überzeugte sein Volk davon, dass nur eine gemeinsame Anstrengung sie vor Unterwerfung und Unterdrückung, sowohl durch feindliche, afrikanische Armeen, als auch durch die europäischen Kolonialmächte bewahren könne. Samory wurde von seinen Anhängern und Verbündeten zum Kélétigi, zum Kriegsherrn ernannt. Von seinen Feinden und Gegnern wurde er, wegen seiner militärischen Erfolge bald „Bonaparte des Sudan“ genannt. Sein Ziel, Westafrika zu einem Großreich unter seiner Führung zu machen, erreichte er jedoch wegen der Schlagkraft und Überlegenheit der europäischen Kolonialmächte nicht. Sein Kampf an mehreren Fronten – gegen verfeindete Stämme, gegen die französischen und englischen Kolonialsoldaten – konnte nicht erfolgreich sein. Am 29. September 1898 wurde der Achtundsechzigjährige in Gélému in der heutigen Elfenbeinküste gefangen genommen und als Widerstandskämpfer nach Gabun verbannt. Am 2. Juni 1900 starb Samory, wie der Berichterstatter hinzufügt, „an einer Lungenentzündung, wie es so oft in vergleichbaren Fällen hieß“. Der afrikanische Historiker Joseph Ki-Zerbo, der ein mehrbändiges Werk über die Geschichte Afrikas verfasste, schrieb über ihn: „Dieser Mann war beseelt von dem Willen, mit Energie und edler Gesinnung ein großes Werk zu vollbringen“.

Djibril Diallo Falémé aus dem Senegal, Schriftsteller und Lehrer, schreibt über Babemba Traoré, dem letzten König von Kenedugu mit der Hauptstadt Sikasso im heutigen Mali. „Solange ich lebe, werden die Franzosen Sikasso nicht betreten“. Babemba Traoré galt als einer der schärfsten Gegner der französischen (europäischen) Kolonisation in Afrika. Der 1855 geborene König des im 19. Jahrhundert gegründeten Senufo-Reiches tötet sich am 1. Mai 1898 selbst, um nicht der Übermacht der französischen Kolonialarmee in die Hände zu fallen. Die Ehrerbietung, die Djibril Diallo Falémé dem Fama entgegen bringt, lautet: „Babemba (hat) Ehrgefühl, Brüderlichkeit und Verlässlichkeit zur Geltung gebracht. Werte, die wir Afrikaner an die erste Stelle setzen sollen, um ein geeintes Afrika aufzubauen, auf dem allein das Glück unserer Kinder gründen kann“.

Moustapha Diallo steuert eine weitere Geschichte bei. Mit der Metapher „Die Rückkehr des Pharao“ erzählt er von Cheikh Anta Diop. Er wird am 29. Dezember 1923 im senegalesischen Dorf Caytu geboren. Sein Onkel, Cheikh Anta Mbacké, der jüngere Bruder des Gründers der Murid-Bruderschaft (einer mystischen, auf den islamischen Sufismus gründende Philosophie), weist ihn in die Geheimnisse des Lebens ein und vermittelt ihn eine Vision von einer eigenständigen, solidarischen Gesellschaft. Ein Vorbild findet er in Samory Touré. Als Student in Frankreich gründet er, zusammen mit anderen Gleichgesinnten aus den westafrikanischen, französischen Kolonien die „Association des Etudiants Africains“; und es entwickelt sich ein Bewusstsein, dass „die politische Befreiung Afrikas nicht ohne die geistige Entkolonisierung zu erreichen (ist)“. Die Suche nach den eigenen, individuellen und kulturellen Quellen bringt das Projekt zutage, für das er Zeit seines Lebens einstehen wird: „Afrikanische Renaissance“. Seine Vorstellung, die afrikanische Geschichte in Verbindung mit der ägyptischen zu verstehen, stößt bei vielen seiner Zeitgenossen, unter anderem bei Léopold Sédar Senghor, dem ersten Präsidenten Senegals nach der Unabhängigkeit, auf Widerstand; Cheikh Anta Diop wiederum sieht in der Négritude (vgl. dazu: Léopold Sédar Senghor, Négritude und Humanismus, Düsseldorf/Köln 1964, 324 S.) nicht mehr und nicht weniger als eine afrikanische Anbiederung an europäisches Denken.

Amina N´Diaye-Leclerc, französisch-senegalesischer Herkunft, Filmproduzentin und -regisseurin, Malerin, in Toulouse lebend, erzählt von Valdiodio N´Diaye, der am 19. März 1923 in Kaolack, der damals zweitgrößten Stadt in der französischen Kolonie Senegal geboren wurde, aber nach der absurden, kolonialen Gesetzgebung dort nicht geboren sein durfte, wenn er nicht Bürger zweiter Klasse werden sollte. Das ist nicht einfach zu verstehen, wie vieles, was sich die Kolonialherren aus Frankreich für die Verwaltung ihrer Kolonie Senegal ausgedacht hatten: Französische Staatsbürger konnten nur diejenigen werden, die in der alten Hauptstadt Saint-Louis, in Dakar, der neuen Hauptstadt, in Rufisque und auf der vorgelagerten Insel Gorée geboren waren; alle anderen Bewohner waren Untertanen, hatten kein Wahlrecht und mussten Frondienste leisten. Da unternahmen Eltern, die für ihre Kinder eine gute Bildung und ein besseres Leben wollten, alle möglichen Tricks, damit sie bei ihrer Geburt in das Standesamtsregister der erstgenannten Orte eingetragen werden konnten. So auch der Vater des soeben geborenen Valdiodio N´Diaye, Prinz Samba-Langar N´Diaye, Abkömmling einer achthundertjährigen Dynastie von Saloum. Der Junge entwickelt sich prächtig, war in der Schule erfolgreich, und folgenrichtig bestand er 1946 als Jahrgangsbester das Abitur. Er wollte Jura studieren, natürlich in Frankreich; er war ja französischer Staatsangehöriger. Trotz der Einschränkungen durch die Kolonialverwaltung, denen einheimische Juristen nicht geheuer waren und störend wirkten, schloss er das Jurastudium ab und kehrte 1951 in den Senegal zurück. Er eröffnete eine Anwaltskanzlei in Kaolack, beteiligte sich an den Vorbereitungen zur Unabhängigkeit des Landes und wurde, als 1960 diese erfolgte, Bürgermeister der Stadt Kaolack. Seine selbstbewusste, (partei-)politisch unabhängige Position, die jede Form von kolonialer und neokolonialer Abhängigkeit ablehnte, brachte ihn bald im Gegensatz zu Léopold Sédar Senghor, der nicht nur eine enge Anbindung des Staates an Frankreich befürwortete, sondern auch mit seiner Einheitspartei autoritär regierte. 1962 wurde N´Diaye verhaftet und zu 20 Jahren Haft verurteilt. Es dauerte bis 1974, als er, zusammen mit dem zu lebenslanger Haft verurteilten ehemaligen senegalesischen Regierungschef Mamadou Dia, aufgrund der zahlreiche Appelle durch Politiker aus aller Welt, freigelassen wurde. Valdiodio N´Diaye starb am 5. Mai 1984 im Alter von einundsechzig Jahren. Zu spät für ihn, aber nicht zu spät für die nationale Souveränität Senegals und das Bestreben, Unabhängigkeit an die oberste Stelle staatlichen und gesellschaftlichen Handelns zu stellen, wurde Valdiodio N´Diaya rehabilitiert. Zum fünfzigsten Jahrestag der Unabhängigkeit Senegals wird der „Platz der Unabhängigkeit“ in Dakar zum „Valdiodio-N´Diaye-Platz“ umbenannt“.

Der 1979 in Ghana geborene und dort als Künstler und Schriftsteller arbeitende Bernard Akoi-Jackson porträtiert Kwame Nkrumah, den er als „Osagyefo“, den „siegreichen Helden“ titelt. Die Ehrenbezeichnung lässt sich übersetzen als „der Mann, der in seiner Muttersprache spricht“, was schon ein Kennzeichen vermittelt, das den ersten Präsidenten der westafrikanischen Republik Ghana auszeichnete. Die von den britischen Kolonialmächten genannte „Goldküste“ wurde als erstes afrikanisches Land (nach der Sonderrolle Liberias) unabhängig. Nkrumahs unbeugsames Motto: „Nehmt die Unabhängigkeit, und ihr bekommt alles andere dazu“, bestimmt sein Denken, gesellschaftliches und politisches Handeln von Anfang an. Der 1909 geborene und 1972 im rumänischen Exil gestorbene Francis Nwia Kofi Kwame Nkrumah hat wie kaum ein anderer afrikanischer Politiker in so konsequenter, verbindender wie konfrontativer Weise für die Unabhängigkeit seines Landes und für ein geeintes Afrika und gegen jede Form von Neokolonialismus, Imperialismus und Neoliberalismus gekämpft. Er war anerkannter Führer einer panafrikanischen Bewegung. Seine konsequente Haltung, sich jeder Einflussnahme von außen zu entziehen, aber auch sein selbstherrliches, undemokratisches Auftreten – er hat während seiner Regierungszeit einen sozialistischen Einparteienstaat errichtet und sich selbst als Präsidenten auf Lebenszeit erkannt - hat ihn ins Mühlwerk der ideologischen, internationalen Auseinandersetzungen des „Kalten Krieges“ gebracht und dazu geführt, dass er 1966 durch einen Militärputsch abgesetzt wurde und ins Exil gehen musste.

Die in Kongo-Kinshasa geborene und an der Universität Bayreuth ausgebildete Literaturwissenschaftlerin Joséphine T. Mulumba lehrt an der Universität in München. Sie schreibt über „eine kongolesische Tragödie“, indem sie Leben und Wirken von Patrice Éméry Lumumba darstellt und in die Imponderabilien, Irrungen und Intrigen in der Zeit der beginnenden Entkolonisierung in Afrika einordnet. Er wurde 1925 als Isie Tasumbu Tawosa in den kleinen Dorf Onalua in der damaligen Kolonie Belgisch-Kongo geboren. Schon in der Schule fiel er durch seinen Gerechtigkeitssinn auf, der bei den von der belgischen Kolonialverwaltung in extremer Weise praktizierten Machtverhältnissen immer wieder auf die Probe gestellt wurde. Schulverweise waren die Folge. Als er vom Land in die Stadt zieht, die damals Léopoldville (nach dem Namen des belgischen Königs Leopold II.) hieß, heute Kinshasa, ändert er seinen Namen in P. É. Lumumba, was in seiner Muttersprache „aufrührerische Massen“ bedeutet. Benachteiligungen, Unterdrückung und Ausbeutung in der kolonialen Gesellschaft schärften sein politisches Bewusstsein. 1957 ist er Gründungsmitglied des Mouvement National Congolais (Kongolesische Nationalbewegung). Mit Gefängnis und Folterungen reagieren die Kolonialherren. Seine Partei gewinnt am 25. Mai 1960 die Parlamentswahlen; es zeichnet sich ab, dass der in der Bewegung anerkannte und populäre Lumumba Ministerpräsident werden würde. Die Machthabenden, sowohl aus dem Kreis der Kolonialisten, etwa die Siedler, als auch die von der Kolonialverwaltung bevorzugten und privilegierten Einheimischen, wollten dies um jeden Preis verhindern. Vordergründig argumentierten sie, dass die Machtübernahme des in ihren Augen extremistischen Lumumbas zu Chaos und Blutvergießen im Kongo führen würde; die eigentlichen Gründe jedoch, die Furcht der nationalen und internationalen Kapitalseigner und Konzerne, die weiterhin an einer profitablen Ausbeutung der zahlreichen Bodenschätze im Land interessiert waren, dass eine (sozialistisch?) eingestellte Regierung unter der Führung Lumumbas die Verstaatlichung der Bodenschätze durchsetzen würde. Lumumba wurde entmachtet und verhaftet. Die in diesem Machtkampf sich entwickelnden chaotischen und brutalen Verhältnisse, die in die Geschichtsschreibung als „Kongo-Krise“ eingegangen sind, wurden Lumumba und seiner unnachgiebigen Haltung zugeschrieben. Am 17. Januar 1961 wurde Patrice Lumumba und seine Mitstreiter von kongolesischen Soldaten, belgischen und CIA-Agenten auf brutalste Weise ermordet.

Ob Tandis ihren Namen von der Nichtregierungsorganisation Tandis – Tolerance and Non-Discrimination Information System ableitet, oder vom Französischen tandis que…, was als Widerspruch ausgelegt werden kann, ist nicht bekannt. Die Lehrerin kommt aus Guinea-Bissau und ist im Senegal aufgewachsen. Sie erinnert an Amílcar Cabral, der am 12. September 1924 in Bafatá, einem Dorf im heutigen Guinea-Bissau geboren wurde. Sein Vater, ein Grundschullehrer mit unsicherem Einkommen, und seine Mutter, Näherin und Arbeiterin in einer Fischfabrik, lassen ihren Sohn in das Geburtsregister der Dorfverwaltung der ehemaligen portugiesischen Kolonie als Hamilkar eintragen, in Erinnerung und in der Hoffnung, ihr Sohn möge im Karthager Hamilkar Barkas ein Vorbild sehen, der als erster Widerstandskämpfer gegen die europäische Vorherrschaft in Afrika gilt. Auf den Kapverden und überall in der Kolonie erlebt der junge Cabral, dass Getreide- und Gemüsehändler die heimischen Produkte in Portugal verkaufen, weil sie mehr Profit einbringen als auf den Märkten in der Region. Durch Hungersnot sterben Hunderttausende von Menschen. Dieser „lautlose Völkermord“ bringt ihm zum politischen Bewusstsein und Handeln. Er studiert Agrarwissenschaft in Lissabon, kehrt nach Bissau zurück und arbeitet als Ingenieur („zweiter Klasse“). Er organisiert Informations-, Aufklärungs- und Fortbildungsveranstaltungen und beginnt gegen koloniales Unrecht und Menschenrechtsverletzungen anzuschreiben. Seine politischen Aktivitäten jedoch führen dazu, dass er vom Kolonial-Gouverneur aus Guinea-Bissau und Kapverden ausgewiesen wird. Cabral geht nach Angola, wo er im Dezember 1956 mit anderen Intellektuellen die MPLA (Volksbewegung für die Befreiung Angolas) und kurz darauf auch die PAIGC (Afrikanische Unabhängigkeitspartei von Guinea-Bissau und Kapverden) gründet. Er geht in den Untergrund und veröffentlicht seine Artikel und Gedichte mit dem Pseudonym Abdel Djassi. 1959 verlässt er Angola und richtet in Guinea-Conakry, unterstützt vom Präsidenten Sékou Touré, das Hauptquartier seiner Partei ein. Die beiden Elemente seines Denkens und politischen Handelns – Gemeinwohl und Volkssouveränität – führen dazu, dass er in seinem Land und überall in Afrika bei den nach Unabhängigkeit strebenden Völkern den Ruf als „Befreier“ erhält. Doch diejenigen, die in Afrika und in der Welt Veränderungen hin zu Freiheit, Unabhängigkeit und Souveränität fürchten, weil sie den Verlust von Profit und Privilegien befürchteten, ruhten nicht, um den „Störenfried“ unschädlich zu machen. Als er am 19. Januar 1973 in Guinea-Conakry Sékou Touré besucht, danach an einem Empfang der polnischen Botschaft teilnimmt, wird er auf dem Weg zu seiner Unterkunft von einem Offizier der Marine, der im Auftrag der portugiesischen Kolonialmacht handelt, erschossen. Sein Tod aber wird zum Fanal: Die Aufstände überall in der Kolonie und die weltweiten Empörungen führen dazu, dass Portugal am 24. September 1973 ihre Kolonie in die Unabhängigkeit entlässt. Cabrals Bruder Luiz wird erster Präsident des Staates Guinea-Bissau.

Moustapha Diallo erzählt noch einmal von einem Mann, der in Westafrika wie ein Hoffnungsschimmer aus dem Schlamassel von Neokolonialismus, Vetternwirtschaft, Korruption und Hoffnungslosigkeit aufleuchtet. In der Hauptstadt des damaligen, westafrikanischen Landes Obervolta, das heute Burkina Faso („Land der ehrenwerten Menschen“ oder „Land der Aufrichtigen“) heißt, in Wagadugu, versammeln sich am 20. Mai 1983 Tausende von Menschen aus allen Schichten der Bevölkerung, um von der herrschenden Militärregierung die Freilassung des Hauptmanns Thomas Sankara zu fordern. Ausgerechnet einen Militär? Das hat seinen Grund. Als Premierminister der Militärregierung hat er mit seiner demokratischen und ehrlichen Haltung die Menschen beeindruckt. Seine Forderungen nach Beteiligung des Volkes und einer gerechteren Verteilung des Volksvermögens freilich haben diejenigen im In- und Ausland beunruhigt, die ihre Pfründe nicht aufgeben wollten. Seine kämpferischen Reden gegen Neokolonialismus und Neoliberalismus veranlassten die ehemalige Kolonialmacht Frankreich, einzugreifen. Als am 15. Mai 1983 Mitterands Berater für „Afrikanische Angelegenheiten“ in Wagadugu eintrifft, werden Sankara und weitere, mit ihm sympathisierende Offiziere verhaftet. Die Proteste in der Bevölkerung jedoch bewirkten, dass Sankara frei kam, die Militärregierung abdankte und er zum Präsidenten des Landes ernannt wurde. Sein bescheidenes Auftreten, vor allem aber seine zahlreichen Reformen und Aktivitäten zur Beteiligung des Volkes an den Veränderungsprozessen führten dazu, dass sein Land Burkina Faso wie ein Leuchtfeuer in den Düsternissen, Diktaturen und Nöten in Afrika und in der Welt aufleuchtete. Der von Sankara eingesetzte Nationale Revolutionsrat erreichte tatsächlich eine Reihe von vorher nie geahnten Erfolgen; etwa dass das Sahelland, das über Jahrhunderte hinweg von Hungersnöten heimgesucht wurde, sich von Nahrungsmittelimporten befreien konnte, dass zahlreiche Reformen zur Verbesserung der Lage der Frauen in Gang gesetzt, die Beschneidung verboten und Bildungsvoraussetzungen geschaffen wurden. International und bei den Vereinten Nationen trat Sankara auch für Demokratisierung und Souveränität anderer Länder, etwa in Lateinamerika ein, was ihn den Zorn des US-amerikanischen Präsidenten Reagan einbrachte. Eine Front gegen ihn baute sich auf. Am Nachmittag des 15. Oktober 1987 war es soweit: Auf dem Weg zu einer Sitzung des Nationalen Revolutionsrates geriet die Wagenkolonne des Präsidenten in einen Hinterhalt. Eine Granate zerfetzte den ersten Wagen, und als sich Sankara und die Überlebenden in einem Gebäude in Sicherheit bringen wollten, schossen die Attentäter aus allen Rohren. Sein Nachfolger, Blaise Compaoré, der bis heute das Land regiert, ließ in die Sterbeurkunde „natürlicher Tod“ eintragen.

Florentin Saha Kamta wurde 1979 in Kamerun geboren. Sie studierte Germanistik und Erziehungswissenschaften an den Universitäten in Jaunde und Hannover. Sie ist Lehrbeauftragte an der Universität in Paderborn. Sie stellt Lapiro de Mbanga, den 1957 geborenen Sohn aus einer wohlhabenden Familie vor. „Musik als Waffe“ titelt sie ihren Bericht. Sie drückt damit aus, dass Musik ein Mittel sein kann, Herrschaftsmissbrauch und Unrecht anzuprangern. Mit seiner Musik führt er einen Kampf gegen das autoritäre Regime des Präsidenten Paul Biya und der überbordenden Korruption und Vetternwirtschaft im Land. Seine Songs werden den Mächtigen im Land und den internationalen Profiteuren unbequem. In einem grotesken Gerichtsverfahren wird er wegen Aufwiegelung zur Revolte, Aufruf zu einer unerlaubten Versammlung, Zerstörung von Eigentum und Plünderung angeklagt und zu drei Jahren Haft und einer Geldstrafe von 427.000

Euro verurteilt. Doch der Schauprozess wird zum Bumerang für die Mächtigen im Land. Proteste und Solidaritätskundgebungen aus aller Welt fordern die Aufhebung der Verurteilung; jedoch ohne Erfolg. Ende 2012 geht Lapiro ins Exil. Als Makossa-Sänger aber ist er in Kamerun und in Afrika hörbar, als „Waffe gegen die Politik demagogischer Regierungen, die die Bevölkerungen als Geisel nehmen“.

Der Schriftsteller Kasigo Lesogo Molope wurde 1976 in Südafrika geboren. Er lebt in Kanada. Er lässt Miriam Tlali ihre Geschichte „Sieh in den Himmel“ selbst erzählen. Miriam Masoli Tlali wurde 1933 in Johannesburg geboren. Als erste schwarze Schriftstellerin hat sie in Südafrika ein Buch veröffentlicht und über die Lebensumstände der Menschen in Soweto geschrieben. In Südafrika durfte sie nicht studieren: „Meine Hautfarbe ist es, die in diesen Zeiten die größte Rolle spielt“. Ihre Überzeugung: Bildung ist das Wichtigste, für Frauen und Mädchen, für alle Menschen. Weil sie verändern, hoffentlich zum Besseren!

Der südafrikanische Schriftsteller Andile M-Africa hält mit seinem Schreiben das Andenken an Steve Bantu Biko wach. „Mathias“, wie Biku nach den Rassengesetzen der Apartheid umbenannt wurde, ist am 18. Dezember 1946 in der Südafrikanischen Union geboren worden. Die unmenschliche Ideologie erlebte er Zeit seines Lebens. Und als Bürgerrechtler kämpfte er dagegen. Als Mitbegründer und Präsident der nur aus schwarzen StudentInnen bestehenden South African Students Organisation, als Initiator des jährlich erscheinenden Black Review, in dem die Unterdrückungsmaßnahmen und Menschenrechtsverletzungen des Apartheid-Regimes dokumentiert und veröffentlicht wurden, und der Black Conciousness, einer Bewegung, in der sich schwarze Künstler und Schriftsteller zusammen fanden, um gegen das Unrechtsregime mit intellektuellen und literarischen Mitteln zu kämpfen, wurde er bald zum Staatsfeind des südafrikanischen Apartheidlandes erklärt, mehrfach verhaftet und allen Schikanen ausgesetzt, über die die Machthaber verfügten. Am 18. August 1977 wurde Steve Bantu Biko bei einer Straßenkontrolle wegen Übertretung der Rassentrennungsgesetze und Anstiftung zum Terrorismus festgenommen und im Gefängnis von Port Elizabeth gefoltert und bewusstlos auf der Rückbank eines Landrovers nach Pretoria transportiert. Er überlebte diese Tortur nicht. Die Ermordung Bikos wurde niemals gesühnt. Doch für die junge Generation in Südafrika gilt Steve Bantu Biko als „ein einzigartiger Schatz, den Afrika der Welt schenkte“.

Die südafrikanische Historikerin Luli Callinicos schreibt über Oliver Reginald Tambo, den sie als einen Menschen mit großem Geist und großem Herzen bezeichnet. Er stammt aus einer Familie aus dem Pondoland, einem Königreich in Südafrika, das der britischen, kolonialen Annexion lange widerstand. Zur Erinnerung an den mächtigen Feind seines Feindes, nannte sein Vater ihm bei seiner Geburt im Oktober 1917 „Kaizana“, nach dem deutschen Kaiser. Die Erfahrungen des kleinen Kaizana waren geprägt von der Tradition, dass Entscheidungen, die das gemeinschaftliche Leben des Pondo-Volkes betrafen, gemeinsam getroffen wurden; aber auch von der Diskrepanz und dem Unrecht, die vom Apartheid-Regimes alltäglich produziert wurden. Als führendes Mitglied war OR, wie er respektvoll von seinen Anhängern genannt wurde, war Tambo Generalsekretär, stellvertretender Präsident und nach dem Verbot des ANC (African National Congress) deren Präsident. Zusammen mit Nelson Mandela, Walter Sisulu, Dr. Xuma, Albert Luthuli und anderen arbeitete er im Gefängnis, im Exil, im Untergrund und als Stimme in Radio Freedom daran, die Apartheid zu überwinden und ein freies Südafrika mit zu gestalten. 1990, als der „Wind of Change“ in Südafrika zu wehen begann, kehrte er in sein Heimatland zurück, gesundheitlich gezeichnet von den Jahrzehnte langen Strapazen und Kämpfen gegen Unrecht und Unmenschlichkeit. Er starb am 23. April 1993 an einem Schlaganfall.

Der 1973 im Senegal geborene Moussa Diallo ist Marketing-Management-Berater und Schriftsteller. Er schreibt über „die leise Revolution eines Islamgelehrten“: Cheikh Ahmadou Bamba. Der Koranlehrer, der in der westafrikanischen, islamischen Gemeinschaft wie bei seinem Volk den Ruf hatte, eigensinnig und selbstbewusst zu sein und die Traditionen des Ceddo-Königshofes nicht einfach anerkannte, wurde 1853 geboren. Entgegen dem Brauch, wie sein Vater und vor ihm sein Großvater, nach seiner Ausbildung die Koranschule zu leiten und damit ein geregeltes, vorher bestimmtes und ruhiges Leben zu führen, gründete er eine neue Gemeinschaft, die er „Muridullahi“ nannte. Er wollte Menschen um sich sammeln, „die sich nach Gott sehnen“. Damit aber verstieß er gegen alle Regeln des Islam, wonach alle Veränderungen, Schulen und Bruderschaften von der religiösen, arabischen Vormacht auszugehen hätten. Er gründete eine neue religiöse Siedlung, die er Daaru Salam, Haus des Friedens nannte. Er selbst nannte sich Khadimu Rassul, Diener des Propheten. In seinen Schriften und Predigten forderte er geradezu zu einer „religiösen Revolution“ auf: „Überlass nicht alle Vorzüge Gottes den Alten, dann würdest du der Verirrung anheimfallen“. Die anfangs nur kleine Gemeinschaft der Murid-Bruderschaft wurde von den Etablierten wie auch von der Kolonialmacht als „Spinnerei“ abgetan; sie wuchs jedoch insbesondere auch deshalb an, weil die traditionellen Griots, die Sänger, Geschichtenerzähler und Chronisten der mündlichen Überlieferung, die Botschaft des Cheikhs zu den Völkern in Westafrika brachten. Es waren die Sehnsüchte und Hoffnungen der Unterdrückten und Benachteiligten, wie Würde des Menschen, Gerechtigkeit und Brüderlichkeit, die die Bewegung bald zu einer Bedrohung der Kolonialmacht werden ließen: Trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, weil er immer wieder betonte: „In dem Kampf, den ich führe, wird kein Tropfen Blut fließen“. Die eingängigen Ratschläge, wie „Arbeite so, als würdest du ewig leben, und bete so, als würdest du morgen sterben“, bewirkten bei den Menschen einen Widerstand, den die Mächtigen mindestens genau so fürchten mussten, wie Waffen. Ihre Antwort: Ausweisung aus dem Land. Seine Anhänger fürchteten das Schlimmste; doch Cheikh Ahmadou kehrte drei Jahre später aus Gabun zurück. Die Bruderschaft wuchs, was die Kolonialverwaltung erneut veranlasste, in nach Mauretanien zu verbannen. Seine Anhänger pilgerten nun eben zu ihm. Die Macht der Worte des „heiligen Mannes“ führte dazu, dass die Machthaber den „ewigen Feind“ 1907 gestatteten, nach Senegal zurück zu kehren. In Touba, seiner ursprünglichen Wirkungsstätte, und im einige Kilometer entferntem Djourbel redete, schrieb und lebte er mit seiner Bruderschaft, von der Kolonialverwaltung unter „Hausarrest“ gestellt, bis er am 19. Juli 1927 starb. In der Rezeption seiner Lehre und im aktuellen Diskurs um die politische und gesellschaftliche Entwicklung in Afrika wird Cheikh Ahmadou Bambas Wirken als ein Beispiel für den gewaltlosen Kampf für den Frieden gewürdigt.

Fazit

Mit seinem Dank an die Unterstützer und Förderer des Buchprojektes erwähnt der Herausgeber M. Moustapha Diallo auch einen, der in der (deutschen) Rezeption und Geschichtsschreibung eher missachtet oder vergessen wurde und an den seine Tochter (2011) durch einen finanziellen Beitrag erinnern wollte: Hans Paasche (1881 – 1920), der, wie Iring Fetscher in seinem Nachwort zu dem von Franziskus Hähnel im Bremer Donat-Verlag 1293 erschienenem Büchlein „Die Forschungsreise des Afrikaners Lukanga Mukara ins Innerste Deutschlands“ feststellt, er sei Pazifist und Radikaldemokrat gewesen, und der vor ethno- und eurozentrierter Überheblichkeit gegenüber den anderen Völkern der Erde, insbesondere in Afrika, warnte. Diesen Bogen gilt es zu bedenken, wenn das Buchprojekt „Visionäre Afrikas“ gewürdigt werden soll. Es könnte sein, dass die „Vorbilder“ und „Visionäre“, die von den afrikanischen Autorinnen und Autoren vorgestellt werden, tatsächlich dazu beitragen könnten, wie Paasche schrieb, „uns selbst besser zu erkennen“. Damit ist angesprochen, was in der sich immer interdependenter, entgrenzender und globaler entwickelnden (Einen?) Welt am Notwendigsten und Dringlichsten ist, nämlich einen Perspektivenwechsel zu vollziehen, wie ihn z. B. die Weltkommission „Kultur und Entwicklung“ 1995 formuliert hat: „Die Menschheit steht vor der Herausforderung umzudenken, sich umzuorientieren und gesellschaftlich umzuorganisieren, kurz: neue Lebensformen zu finden“ (vgl. z. B. dazu auch: www.socialnet.de/materialien/171.php; sowie: www.sozial.de).

„Raconter la vie“ – mit den Erzählungen über Menschen, die in der Geschichte und Gegenwart Afrikas bedeutsam waren und sind, die Beispiele gegeben haben für die Werte, die notwendig sind, um in Würde, mit gleichen und unveräußerlichen Rechten, in Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden zu leben, wie dies in der globalen Ethik, der von den Vereinten Nationen am 10. Dezember 1948 proklamierten Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte postuliert wird, porträtieren die Autorinnen und Autoren Menschen, die „ihr Leben auf Träume ausgerichtet (haben), angefangen vom Traum von der Versorgung mit sauberem Wasser bis hin zum Traum von einer gerechteren Gesellschaft“. Diese Hoffnungen sollten Aufforderung an uns sein, diese Träume mit verwirklichen zu helfen!

Rezension von
Dipl.-Päd. Dr. Jos Schnurer
Ehemaliger Lehrbeauftragter an der Universität Hildesheim
Mailformular

Es gibt 1680 Rezensionen von Jos Schnurer.

Besprochenes Werk kaufen
Sie fördern den Rezensionsdienst, wenn Sie diesen Titel – in Deutschland versandkostenfrei – über den socialnet Buchversand bestellen.


Zitiervorschlag
Jos Schnurer. Rezension vom 26.05.2014 zu: Moustapha Diallo (Hrsg.): Visionäre Afrikas. Der Kontinent in ungewöhnlichen Porträts. Peter Hammer Verlag (Wuppertal) 2014. ISBN 978-3-7795-0487-0. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/16225.php, Datum des Zugriffs 06.12.2024.


Urheberrecht
Diese Rezension ist, wie alle anderen Inhalte bei socialnet, urheberrechtlich geschützt. Falls Sie Interesse an einer Nutzung haben, treffen Sie bitte vorher eine Vereinbarung mit uns. Gerne steht Ihnen die Redaktion der Rezensionen für weitere Fragen und Absprachen zur Verfügung.


socialnet Rezensionen durch Spenden unterstützen
Sie finden diese und andere Rezensionen für Ihre Arbeit hilfreich? Dann helfen Sie uns bitte mit einer Spende, die socialnet Rezensionen weiter auszubauen: Spenden Sie steuerlich absetzbar an unseren Partner Förderverein Fachinformation Sozialwesen e.V. mit dem Stichwort Rezensionen!

Zur Rezensionsübersicht