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Nico B. Rottke, Michael Voigtländer (Hrsg.): Immobilien­wirtschaftslehre, Band 2 Ökonomie

Rezensiert von Prof. Dr. Bernd Halfar, 11.05.2015

Cover Nico B. Rottke, Michael Voigtländer (Hrsg.): Immobilien­wirtschaftslehre, Band 2 Ökonomie ISBN 978-3-89984-235-7

Nico B. Rottke, Michael Voigtländer (Hrsg.): Immobilienwirtschaftslehre, Band 2 Ökonomie. Immobilien Manager Verlag IMV GmbH & Co. KG (Köln) 2012. 950 Seiten. ISBN 978-3-89984-235-7. 159,00 EUR.

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Autor, Thema, Entstehungshintergrund

Wenn es einen Band 1 gibt, gibt es meistens auch einen Band 2. Nach der ausgezeichneten Zusammenstellung qualifizierter Arbeiten im Managementband, legt Nico Rottke, hier zusammen mit Michael Voigtländer, den Folgeband vor, der sich mit der Immobilienökonomie beschäftigt. In schlichter deutscher Begriffstrennung: nach der Immobilien-BWL kommt jetzt die Immobilien-VWL. Und damit wird das Interesse aus Perspektive der Sozialwirtschaft etwas dünner, weil zwar eben nahezu jeder sozialwirtschaftliche Träger Immobilien besitzt, betreibt oder zumindest als Dienstleistungsort nutzt, aber damit nicht zwingend eine Beschäftigung mit volkswirtschaftlichen Fragestellungen der Immobilienwirtschaft einher geht. Insofern konzentriert sich die Rezension des vorliegenden Bandes auch auf diejenigen Beiträge im Buch, deren Lektüre für die Studenten des Sozialmanagements und für Führungskräfte sozialer Organisationen empfehlenswert sind.

Aufbau und Inhalt

Das Buch ist ein Sammelband mit 31 Beiträgen, die wiederum in fünf große Abschnitte zusammengefasst sind.

Im ersten großen Abschnitt findet der Leser fünf Beiträge, die um die strukturellen Besonderheiten von Immobilienmärkten kreisen. „Wir Soziale“ tauchen in diesen Beiträgen nicht auf, aber irgendwie doch. Empfehlenswert der Beitrag von Paul Gans, in dem grundlegende Begriffe und Unterscheidungen der deutschen Immobilienmärkte eingeführt und erläutert werden, die für jeden Immobilienverantwortlichen Basiswissen darstellen. Auch die Überlegungen von Rottke über die volkswirtschaftliche Bedeutung nachhaltiger Immobilien sind möglicherweise im Sozialbereich sogar evidenter als bei Büro- und Einzelhandelsimmobilien, und deshalb lesenswert.

Im zweiten Block des Buches werden in sechs Beiträgen Wechselbeziehungen zwischen Immobilienmarkt und Makroökonomie behandelt. Das ist nun wirklich fremdes Wissen, das im Prinzip auch für unsere Zwecke fremd bleiben kann.

Doch die im dritten Abschnitt zusammengefassten Aufsätze sind schon eher wieder relevantes Lesefutter. Die gemeinsame Überschrift „Immobilienwirtschaft aus mikroökonomischer Perspektive: staatliche Regulatorik vs. Markt“ verrät es schon. Die Leseerträge der einzelnen Beiträge sind sicherlich selektiv, man muss das Relevante herauspicken, aber man pickt eben nicht ins Leere, wenn man über Standorttheorie- und Standortpolitik (von Paul Gans) oder über Leerstand als Koordinationsproblem (von Guido Spars), über Immobilienbesteuerung (Oliver Lerbs) liest. Zwei Aufsätze fallen dem Rezensenten hier besonders auf. Wilhelm Alfen schreibt über Public Private Partnership; und zwar so kompetent, systematisch geordnet und inspirierend, dass man allein diesen Beitrag schon in den Kanon der sozialwirtschaftlichen Pflichtlektüre aufnehmen kann. Und Peter Westerheides Ausführungen über Immobilien als Altersvorsorge sind eben, wenn man sie nicht als Sparkassenvertriebsmitarbeiter, sondern als Sozialplaner liest, richtig interessant, weil man hier fundierte Informationen über die Bedeutung von Wohneigentum im Alter herauslesen kann, und entsprechend über die Akzeptanz von stationären Sonderwohnformen.

Den nächsten, somit vierten großen Themenschwerpunkt „Immobilienmarkt und Kapitalmarkt“ können wir wieder zur Seite legen, es sei denn, man schlüpft in die Perspektive mancher sozialen Stiftung oder großer Träger, für die Immobilienanlagen, Immobilienmärkte als Spielfeld für Rücklagen und Risikostreuungen schon immer interessant waren und sind.

Etwas mehr sozialwirtschaftliche Relevanz zeigt der letzte Abschnitt des Buches, in dem Prognosen des Immobilienmarktes behandelt werden. Wer, eigentlich unabhängig von konkreten Fragen zum Immobilienthema, seine ökonometrischen Kenntnisse auffrischen will, findet in dem Beitrag von Joachim Zietz eine tolle Einführung und Zusammenfassung, und in einem anderen Aufsatz dieses Autors wiederum eine richtig gute Einführung in Schätzverfahren für kurzfristige Prognosen. Peter Westerheide zeigt die Datenquellen über Immobilienmärkte, und, sorry Sozialplaner, Informationen, die im Sozialbereich regelmäßig nicht beachtet werden, aber von höchster Relevanz sind. Und, wiederum: hallo Sozialplaner!, Tobias Just behandelt gekonnt die demographischen Trends als Bestimmungsfaktoren für die Immobiliennachfrage. Dieser Beitrag argumentiert eng an der Immobiliennachfrage, aber ist so gut gestrickt, dass er für Fragen der ambulanten und stationären Pflege, für Quartiersmanagement und all die soziale Organisationen umtreibenden Fragen, einen guten Wegweiser gibt, einen Wegweiser für sauberes empirisches, prognostisches Arbeiten.

Fazit

Auch dieser zweite Band der Immobilienwirtschaftslehre ist rundum gelungen, alle Beiträge sind von höchster Qualität, man staunt über die sorgfältige und fehlerfreie Gestaltung des Bandes durch die Herausgeber, und es gibt 278 perfekte Abbildungen. Ich wiederhole mich gerne: was Nico Rottke, diesmal mit Michael Voigtländer als Partner, herausgegeben hat, ist für das Gebiet der Immobilienwirtschaftslehre, aber auch als Vorlage für andere Forschungsgebiete, eine grandiose Leistung.

Rezension von
Prof. Dr. Bernd Halfar

Es gibt 38 Rezensionen von Bernd Halfar.

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Zitiervorschlag
Bernd Halfar. Rezension vom 11.05.2015 zu: Nico B. Rottke, Michael Voigtländer (Hrsg.): Immobilienwirtschaftslehre, Band 2 Ökonomie. Immobilien Manager Verlag IMV GmbH & Co. KG (Köln) 2012. ISBN 978-3-89984-235-7. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/16282.php, Datum des Zugriffs 08.09.2024.


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